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#114 Mord på dansk

Wer zu spät kommt, der verpasst das Beste.
Ich dachte eigentlich den bestraftes Leben, aber seit neuestem auch, der kann keine Schöffin werden.
In der letzten Folge hatte ich ja beiläufig erwähnt, dass ich überlegt hatte, mich als Schöffin zu bewerben.
Nochmal zur Erinnerung, das sind ehrenamtliche LeihenrichterInnen, die beim Amtsgericht oder beim Landgericht zusammen mit BerufsrichterInnen über Recht und Unrecht entscheiden.
Und jetzt gerade wurde wieder nach Schöffinnen gesucht. Das passiert alle fünf Jahre, weil die Amtsperiode so lang ist.
Und vielleicht habt ihr das auch aus den Medien mitbekommen, weil gefühlt dieses Jahr sehr viel Werbung dafür gemacht wurde und sehr viel darauf aufmerksam gemacht wurde.
Das ist nämlich so, melden sich nicht genug Freiwillige für dieses Ehrenamt, dann können die Kommunen einfach aus dem Melderegister irgendwelche Personen rausziehen und die auf die Vorschlagslisten setzen.
Und bisher war es so, dass man in sehr vielen Kommunen, vor allem in Berlin sagte man mir immer Probleme hatte und generell in Großstädten, weil das Amt in so Ballungsgebieten offenbar nicht so interessant ist.
Und vor dieser Wahl hatten aber einige rechtsextreme Gruppen und auch Parteien unter anderem dazu aufgerufen, sich dort zu bewerben.
Weil das ist ja klar, wenn man im Gericht mitsitzt, dann hat man auch eine Entscheidungsmacht.
Und um das zu verhindern, haben dann wiederum journalistische Formate oder irgendwelche einflussreichen Leute Werbung für das Amt gemacht.
Natürlich, damit die Gerichte in der nächsten Periode jetzt nicht zum großen Teil mit rechten SchöffInnen besetzt werden.
Und das hat offenbar so gut funktioniert, dass meine Bewerbung für das Strafgericht in Berlin jetzt nicht mehr angenommen wurde.
Und das war echt sehr traurig mit anzusehen, also als Paulina diese Hiobsbotschaft bekommen hat.
Da saß mir nämlich dann auf einmal in der Bahn ein richtiges Häufchen Elend gegenüber, obwohl wir gerade auf dem Weg in ein tolles kleines Urlaubswochenende waren.
Ja, also ich muss sagen, ich war wirklich enttäuscht, weil es hieß für Berlin immer, bis März kann man sich bewerben.
Und das wollte ich tun.
Gut, habe ich jetzt wieder gewartet bis zur Woche vor dem Abgabetermin.
Aber es hieß halt auch, bis März kann man sich bewerben.
Und dann hatte ich halt eine Nachfrage und habe dann beim zuständigen Bezirksamt angerufen.
Und diese sehr nette Dame sagte mir am Telefon, ich könne das gleich lassen, weil schon so viele Bewerbungen eingegangen sind, dass die Listen schon geschlossen haben.
Und die Begründung fand ich am allerbesten, weil das wäre für die dann einfacher, weil sie dann nicht so vielen Leuten absagen müssen.
Also ich freue mich ja, dass das Amt so beliebt ist und dass sich jetzt so viele dafür interessieren.
Aber bei so einem öffentlichen Ehrenamt hätte ich jetzt schon gedacht, dass es sowas gibt wie Bewerbungsfristen, die einzuhalten sind.
Und nicht jetzt zählt, wer zuerst kommt mal zuerst.
Schade.
Ja, und ich weiß ja auch, dass du schon so lange mit diesem Amt liebäugelst.
Ich finde es halt einfach, also für dich total schade jetzt.
Aber ich hätte es auch einfach deshalb besser gefunden, wenn man auf alle BewerberInnen gewartet hätte, weil man dann ja einen größeren Pool an Menschen hätte, aus dem man wählen kann.
Weil ich weiß ja nicht, wie viele sich da jetzt beworben haben und wann die quasi den Deckel zugemacht haben.
Aber es ist ja schon wichtig, dass da auch Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und ja unterschiedlichen Profilen sozusagen ausgewählt werden.
Damit das ja dann auch irgendwie einem Querschnitt der Bevölkerung ein bisschen entspricht.
Genau, und ich hatte auch gelesen, dass vor allem eher ältere Menschen sich für solche Ämter bewerben.
Und ich würde mich jetzt als noch einigermaßen junger Mensch bezeichnen.
Deswegen, naja.
Und ich hätte es für mich jetzt auch irgendwie wichtig gefunden, weil ich finde, das Amt ist schon so ein Bestandteil unserer Demokratie, weil man durch SchöffInnen dem Volk ja auch einen Zugang zu unserer Rechtsprechung verschafft.
Ja.
Aber ja, schade.
Also hätte mich zumindest über einen Hinweis vorher gefreut, dass die Frist dann vorverschoben wird oder so.
Kann mich jetzt auch nicht für einen anderen Bezirk bewerben, meinte die Dame am Telefon, weil das muss mein Wohnbezirk sein.
Und bei den anderen Bezirken wäre das eh dasselbe gewesen.
Aber ich habe eben nochmal geguckt.
Also es gibt noch andere Kommunen, die die Fristen verlängert haben.
Also Neustrelitz zum Beispiel, Hamburg sucht auch immer noch und Nürnberg.
Also wenn ihr da Interesse habt, dann schaut im Internet nach und bewerbt euch dafür.
Das ist eine gute Sache.
Und du dann in fünf Jahren?
Weiß nicht, ich bin jetzt irgendwie mucksch.
Bin ich irgendwie oll jetzt.
Ja.
Mal sehen.
Und damit herzlich willkommen zu Mordlust, einem Podcast der Partner in Crime.
Wir reden hier über wahre Verbrechen und ihre Hintergründe.
Mein Name ist Paulina Kraser.
Und ich bin Laura Wohlers.
In jeder Folge haben wir ein bestimmtes Oberthema, zu dem wir zwei wahre Kriminalfälle nacherzählen, über die diskutieren und auch mit Menschen mit Expertise sprechen.
Hier geht es um True Crime und damit auch um die Schicksale von Menschen.
Bitte behaltet das immer im Hinterkopf.
Das machen wir auch, auch dann, wenn wir zwischenzeitlich mal etwas ungehemmter kommentieren.
Das ist für uns immer so eine Art Comic Relief, aber natürlich nicht despektierlich gemeint.
Heute geht es für uns in ein Land, in dem sehr glückliche Menschen leben sollen.
Zumindest ist Dänemark bei solchen Umfragen immer sehr weit oben auf der Glücklichkeitsskala unterwegs.
Gerade zum Beispiel auf Platz zwei im UN World Happiness Report.
Und die Menschen in Dänemark, die sind angeblich nicht nur sehr happy, sondern auch sehr friedlich, wenn man dem Global Peace Index glaubt.
2022 liegt Dänemark da weltweit auf Platz vier und Deutschland übrigens auf Platz 16.
Aber es würde ja kein Länder spezial beim Mordlust geben, wenn es in Dänemark nicht auch ein paar Verbrechen gäbe.
Und von zwei besonders spektakulären möchten wir euch heute erzählen.
Einige Namen habe ich geändert.
Es ist ein lauer Sommerabend im Norden von Kopenhagen.
In der Luft liegt an diesem Donnerstag, den 10. August 2017, zwar ein bisschen Wehmut, aber auch Vorfreude.
In ein paar Tagen erfüllt sich Kim einen großen Wunsch.
Die 30-jährige Journalistin geht für ein Jahr nach Peking.
China fasziniert die zierliche Frau mit den braunen Augen schon lange so sehr,
dass sie dort unbedingt eine Zeit lang leben und arbeiten möchte.
Und das Beste, ihr Freund Jonas stürzt sich mit ihr ins ferne Abenteuer.
Und deswegen veranstalten beide heute Abend eine Abschiedsparty.
Grillen direkt am Wasser.
Doch der Abend wird anders verlaufen als geplant.
Denn kurz bevor die Gäste eintrudeln, bekommt Kim eine Chance, auf die sie schon lange gewartet hat.
Eine Chance, die alles verändern wird.
Knapp fünf Monate zuvor.
Als Kim im März ihren 30. Geburtstag feiert, ist sie sehr glücklich.
Nicht nur privat mit Jonas, sondern vor allem beruflich lebt die junge Frau mit dem freundlichen Gesicht und den rotbraunen Haaren,
die meistens zu einem zerstrübbelten Knoten hochgesteckt sind, ihren Traum.
Nach vielen Jahren harter Arbeit ist sie endlich die erfolgreiche freischaffende Journalistin, die sie immer sein wollte.
Die RedakteurInnen von Zeitungen wie der New York Times oder dem Guardian kennen ihren Namen.
Wenn sie sich meldet, um eine Story zu verkaufen, dann wird sie heute nicht mehr ignoriert.
Kein Wunder, denn Kim schreibt Geschichten, die außergewöhnlich sind und gerne gelesen werden.
Für ihre Reportagen reist sie an die entlegensten Orte der Welt.
Ihre Mission, sie möchte den Menschen eine Stimme geben, die sonst nicht gehört werden.
Und ihrer Meinung nach geht das nur dann, wenn man vor Ort ist und sich im wahrsten Sinne des Wortes die Schuhsohlen abläuft für eine gute Geschichte.
Schuh-Leather-Reporting nennt sie das.
In Sri Lanka berichtet sie über die Auswirkungen des blutigen Bürgerkriegs.
Auf den Marshall-Inseln im Südpazifik recherchiert sie, wie der Klimawandel und die früheren Atombombentests der USA
die Lebensgrundlage der Bevölkerung vernichten.
Kim will mit ihrer Arbeit die Wahrheit in der Welt verbreiten.
So hat sie es von ihren Eltern in die Wiege gelegt bekommen.
Beide sind ebenfalls JournalistInnen.
Trotzdem hätten sie sich einen bodenständigeren Beruf für ihre Tochter gewünscht.
Aber nachdem Ingrid und Joachim Wall, Kim und ihren einjahr jüngeren Bruder Tom,
schon als Grundschulkinder mit auf Reportagereisen nach Australien und Indien genommen haben,
brauchen sie sich nicht zu wundern, dass heute beide Kinder in ihre Fußstapfen treten.
Kim weiß, dass ihre Eltern mehr als stolz darauf sind, wie sie ihren Weg geht.
Seit ein paar Monaten verbringt Kim jetzt allerdings wieder mehr Zeit in ihrer alten Heimat.
Zwar wohnt sie nicht direkt in Schweden, sondern in Kopenhagen bei ihrem neuen Freund Jonas,
der dort Computerspiele entwickelt, aber mit dem Auto braucht Kim nur eine Stunde, um ihre Eltern zu besuchen.
Ein Katzensprung für Kim, die in den letzten Jahren oft außerhalb von Europa unterwegs war.
Und wie sich im März herausstellt, warten die spannenden Geschichten nicht nur auf anderen Kontinenten,
sondern manchmal auch gleich um die Ecke.
In der Nähe von Jonas' Wohnung stehen einige Gebäude eines ehemaligen Schiffbauunternehmens.
Viele sind heruntergekommen und mit Graffitis besprüht.
In zwei der alten Hallen, in denen früher Schiffe gebaut wurden, wird immer noch gearbeitet.
Heute allerdings an etwas spezielleren Fortbewegungsmitteln, die Kims Interesse geweckt haben.
Auf demselben Gelände tüfteln zwei miteinander konkurrierende Organisationen an Raketen, um Menschen ins All zu befördern.
Kim ist fasziniert von diesen weltraumbegeisterten Bastlern und dem Wettstreit, der quasi direkt vor ihrer Haustür ausgetragen wird.
Sie stürzt sich in die Recherche und findet heraus, bis vor gar nicht allzu langer Zeit stand nur eine Organisation hinter dem Raketenprogramm.
Copenhagen Suborbitals.
Ein Zusammenschluss von Privatpersonen, die das All erforschen wollen.
Doch es kam zum Streit.
Und so verließ einer der Mitwirkenden, ein gewisser Peter Matzen, die Gruppe und gründete seine eigene.
Das Racket-Matzen-Rum-Laboratorium, kurz RML.
Kim versucht zu beiden Gruppen Kontakt aufzunehmen.
Einen Interviewtermin bekommt sie allerdings nur bei Copenhagen Suborbitals.
Dabei würde sie zu gern auch mit Peter Matzen sprechen, der sich von der Organisation abgewendet hat und nur mit anderen Gleichgesünden sein eigenes Ding macht.
Viele halten ihn für einen Spinner, andere bewundern ihn.
Mit seinem selbstgebauten U-Boot und den Raketenplänen macht er immer wieder Schlagzeilen.
Gerade dreht auch eine australische Regisseurin eine Doku über ihn.
Er hat sogar eine eigene Show im Kinderfernsehen.
Mit dem, was er macht, erinnert Matzen beruflich an eine Mischung aus Finn Kliemann und Peter Lustig.
Und aussehen tut er wie ein erwachsener Michi aus Lönneberger mit seinen hellblonden, verstrubbelten Haaren.
Kim interessiert besonders das U-Boot, das er selbst gebaut hat.
Doch Matzen ignoriert Kims Kontaktanfragen.
Kim findet das schade, aber so ist es nun mal.
Wenn einer der Protagonisten nicht will, lässt sich die Story über die Amateur-Astronauten und wer es als erster von ihnen ins All schafft, eben nicht schreiben.
Egal.
Sie hat noch viele andere Projekte im Kopf und auf dem PC.
Der Weltraum kann warten.
China rückt in den Vordergrund.
In den folgenden Monaten werden Kims China-Pläne immer konkreter.
Sie lernt fleißig Mandarinen und je näher das Abflugdatum rückt, desto größer wird die Vorfreude auf das Jahr mit Jonas, der seine Computerspiele auch von dort aus entwickeln kann.
Aber bevor die beiden in den Flieger steigen, steht am Mittwoch, den 9. August, ein Abschiedsbesuch bei Kims Eltern in Schweden an.
Für Jonas ist es eigentlich ein Antrittsbesuch.
Kim freut sich darauf, ihm ihre Familie vorzustellen.
Gleichzeitig ist sie etwas nervös.
Doch als sie sich zum Abendessen in einem gemütlichen Lokal treffen, legt sich die Aufregung schnell.
Was für ein schöner Abend, denkt Kim, als sie mit Jonas wieder im Zug nach Kopenhagen sitzt.
Tags darauf muss sie natürlich bei ihrer Mutter anrufen.
Was hältst du von Jonas, will sie wissen.
Er bekäme ein extra Sternchen und sie solle sich ihn warm halten, hört sie Ingrid scherzen.
Kim ist erleichtert.
Am besten gewöhnst du dich an ihn, Mama.
Das hier ist für immer.
Nach dem Telefonat hilft Kim Jonas, die Party für ihre Freundinnen vorzubereiten.
Sie wollen sich von allen verabschieden, bevor es auf die große Reise geht.
Gefeiert werden soll auf einer grünen Fläche am Wasser in der Nähe ihrer Wohnung.
Doch dann erhält Kim die Chance, die sie eigentlich schon abgeschrieben hatte.
Peter Matzen meldet sich bei ihr.
Der 46-Jährige, der im ganzen Land als Tüftler und Erfinder bekannt und ihr fehlendes Puzzlestück in der Recherche zum Allthema ist.
Falls sie noch Interesse habe, könnten sie über ein Interview sprechen.
Etwas kurzfristig, aber sowas Unkonventionelles passt ins Bild von Matzen.
Er bietet Kim an, das Interview noch heute auf seinem U-Boot zu machen.
Sie könne auch dabei sein, wenn er auf Tauchstation geht.
Das U-Boot hat eine wichtige Funktion für die Weltallpläne.
Matzen will seine Rakete von einer Startrampe mitten in der Ostsee aus in den Himmel schießen.
Das U-Boot soll diese Rampe an die richtige Stelle im Wasser bringen.
Kim ist hin- und hergerissen.
Jonas hat den Grill bereits angeschmissen, die ersten Gäste trudeln langsam ein.
Sich von ihnen vor dem Jahr in China zu verabschieden, liegt ihr sehr am Herzen.
Allerdings liegt das U-Boot nur ein paar hundert Meter von der Party-Location entfernt.
Außerdem würde das Interview eh nicht lange dauern.
Und das Geld für die fertige Geschichte kann sie gut für ihre Reisekasse gebrauchen.
Nach Absprache mit Jonas fällt die Entscheidung für das Interview.
Es ist kurz vor 19 Uhr, als Jonas sie das kurze Stück bis zum Ankerplatz des U-Boots begleitet, wo Peter Matzen schon auf sie wartet.
Die UC3 Nautilus, die dort im Wasser liegt, ist ein Koloss aus schwarzem Stahl.
40 Tonnen schwer, 18 Meter lang.
Es bietet Platz für acht Menschen und kann 100 Meter tief tauchen.
Ein größeres hat keine Privatperson je gebaut.
Kim verabschiedet Jonas mit einem Kuss.
Danach besteigt sie gemeinsam mit Matzen den sogenannten Turm des U-Boots.
Auf dem Turm, der höher als der Rest hinausragt, gibt es eine Kommandobrücke, von der aus Peter Matzen navigieren kann.
Sie müssen erst mal aus dem Hafen herausfahren, bevor sie ins Innere des U-Boots hinabsteigen und auf Tauchgang gehen können.
Während Peter Matzen steuert, steht Kim neben ihm auf dem Turm und grinst von einem Ort zum anderen.
Als sie an der Grünfläche vorbeikommen, wo Jonas und die anderen Gäste schon mal ohne Kim mit der Party angefangen haben, schreibt sie ihm.
Wir fahren vorbei.
Kurz darauf winkt sie Jonas und ihren Freundinnen vom U-Boot aus zu.
Mit ihrem orangefarbenen Pulli ist Kim gut zu sehen.
Jonas blickt seiner Freundin hinterher.
Matzen fragt, ob sie auch mal steuern will.
Natürlich.
Als sie das Hafengebiet verlassen und Richtung Öresund, der Meeresenge zwischen Dänemark und Schweden, unterwegs sind, wird es dann ernst.
Kim steigt vom Turm in das weiß lackierte Innere des U-Boots, wo viele Anzeigen und Lichter leuchten.
Eine Menge Technik.
Kim sieht neugierig dabei zu, wie Peter das U-Boot zum Untertauchen bereit macht.
Sie ist aufgeregt.
Und während die Nautilus in der Abenddämmerung von der Wasseroberfläche verschwindet, schreibt Kim Jonas,
ich lebe noch, wir tauchen jetzt, ich liebe dich.
Und sie schickt noch eine Nachricht hinterher.
Er hat sogar Kaffee und Kuchen an Bord.
Zehn Stunden später, am Freitagmorgen, den 11. August um halb sechs, klingelt das Telefon Kims Mutter Ingrid aus dem Schlaf.
Am anderen Ende der Leitung ist Jonas.
Kim ist an Bord eines U-Boot verschwunden in Kopenhagen.
Ingrid und Joachim brauchen einen Moment, um die Bedeutung dieser Worte zu verstehen.
Jonas erzählt von Kims Interview bei Peter Matzen, dass er angefangen hat, sich Sorgen zu machen, nachdem sie drei Stunden lang weg war.
Auf ihrem Handy konnte er sie nicht erreichen und das U-Boot legte auch nicht wieder an seinem Ankerplatz an.
Deshalb habe er die Polizei alarmiert.
Kims Eltern sind sich sicher, die beiden müssen unter Wasser einen Unfall gehabt haben.
Vielleicht können sie nicht mehr auftauchen.
Wer weiß, wie lange die Luft an Bord noch reicht.
Die nächsten Stunden im Haus der Familie Weil sind gefüllt von bangem Warten.
Im Radio, im Fernsehen und online verfolgen Ingrid und Joachim die Nachrichten, die voll sind von dem verschwundenen U-Boot, nach dem mittlerweile in Dänemark und Schweden gesucht wird.
Die beiden sind es gewohnt, dass ihre Tochter für Schlagzeilen sorgt, aber nicht auf diese Art und Weise.
Ingrid und Joachim beschließen, nach Kopenhagen zu fahren.
Kim muss wieder auftauchen, im wahrsten Sinne des Wortes.
Sie treffen Jonas am Hafen.
Die Sorge steht auch ihm ins Gesicht geschrieben.
Hubschrauber kreisen über dem Wasser.
Darauf sieht Ingrid die Boote von Polizei und Seenotrettung.
Eines von ihnen wird ihre Kim wieder heil an Land bringen, hofft Ingrid.
Tatsächlich kommt aber gegen 11 Uhr die Information, dass das U-Boot untergegangen ist.
Ein Freizeitboot konnte zwar eine Person retten, aber diese Person ist nicht Kim.
Das Gefühlskaos, das Ingrid durchlebt, ist unerträglich.
Wo ist ihr Kind?
Mit Joachim und Jonas im Auto fährt sie zu dem Hafen, an dem das Freizeitboot mit der geretteten Person anlegt.
Der Mann mit den schrubbeligen blonden Haaren und dem olivgrünen Overall, der von Bord geht, ist auch für Ingrid kein Unbekannter.
Peter Matzen.
Ingrid will ihn am liebsten direkt fragen, wo er ihre Tochter gelassen hat, aber dazu kommt es nicht.
Denn Matzen wird sofort in einen Polizeiwagen gesetzt.
Auch Ingrid, Joachim und Jonas werden aufs Präsidium in Kopenhagen bestellt.
Dort sollen sie Angaben zum gestrigen Tag machen.
Als sie damit durch sind, sollen sie noch kurz in der Kaffeeküche warten.
Dort an der Wand hängt ein Fernseher.
Die Nachrichten heute kennen nur ein Thema, das U-Boot.
Doch auf das, was Ingrid dann sieht, war sie nicht vorbereitet.
Auf dem Monitor taucht eine Eilmeldung auf.
Peter Matzen wurde wegen des Mordes an einer schwedischen Journalistin festgenommen.
Ingrid stürzt ins Nichts.
Ihre Tochter ist tot, ermordet.
Und das muss sie aus dem Fernsehen erfahren.
Kurz darauf stützen die BeamtInnen in die Kaffeeküche.
Es tut ihnen sehr leid.
Dass Kims Familie so davon erfährt, war nicht beabsichtigt.
Aber ja, es stimmt.
Peter Matzen betont zwar, er habe Kim nach dem Interview gegen 22.30 Uhr an Land gebracht, gesund und munter.
Aber niemand schenkt ihm Glauben.
Die Polizei geht von einem tödlichen Verbrechen aus.
Erst am Samstagnachmittag, als zwei PolizistInnen bei den Weils vor der Tür stehen, wird die Befürchtung zur Gewissheit.
Kim ist tot.
Es sind Worte, die keine Mutter und kein Vater hören sollten.
Ingrid muss sich zusammenreißen, sich konzentrieren, um zu verstehen, was die PolizistInnen sagen.
Peter Matzen habe bei der Haftprüfung gesagt, dass Kim vom Bauch des U-Boot zu ihm in den Turm hinaufsteigen wollte.
Dabei sei ihr die 70 Kilo schwere Luke auf den Kopf gefallen, die sie erschlagen habe.
Dieses tragische Unglück habe Matzen so schockiert, dass er sich in 40 Metern Tiefe erst einmal hingelegt habe, um zu schlafen.
Danach habe er beschlossen, Kim zu bestatten, und zwar im Wasser, nach alter Seemannstradition, wie er sagt.
Später habe ein Problem mit einem Ballasttank dazu geführt, dass das U-Boot sank und er gerettet werden musste.
Als Ingrid versteht, was diese Worte bedeuten, kann sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten.
Kim wird nie wieder hier bei ihnen am Küchentisch sitzen.
Nie wieder wird sie aus einem fernen Land anrufen, weil ihre Kreditkarte mal wieder spinnt.
Nie wieder wird sie das Lachen ihrer Tochter hören und das Leuchten in ihren Augen sehen, wenn sie von einer spannenden Reportagereise berichtet.
Ihr großes, kleines Mädchen, verschwunden in den kalten Fluten vor der dänischen Hauptstadt.
In den nächsten Tagen setzt die Polizei alles daran, Kims Leiche zu finden und aufzuklären, ob das, was Peter Matzen sagt, tatsächlich stimmt.
Dazu wird das havarierte U-Boot aus der Bucht, wo es versankt, geborgen.
Aus seinen Öffnungen ergießen sich 38.000 Liter Wasser und drin ist, wie Matzen sagte, keine Kim mehr.
Dafür lassen sich Blutspuren sicherstellen.
Außerdem scheint das U-Boot entgegen Matzens Behauptung nicht wegen eines kaputten Ballasttanks untergegangen zu sein.
Es wurde bewusst versenkt.
Parallel zu diesen Erkenntnissen sucht die Polizei mit Helikoptern und Booten die Bucht ab.
Am späten Nachmittag des 21. August, zehn Tage nach Kims Verschwinden, klingelt bei den Walds erneut das Telefon.
Auf der Insel im Süden von Kopenhagen wurde eine Leiche gefunden.
Der Polizist sagt, es handelt sich um eine unbekannte Leiche und sie ist so zugerichtet, dass ich nicht glaube, dass es im Wasser geschehen ist.
Wir wissen nicht, ob es sich um Kim handelt, aber ich nehme es stark an.
Ein paar Stunden später ist er erneut am Apparat.
Und obwohl Ingrid dachte, es könne nicht schlimmer kommen, starten die Details, die der Ermittler nun nennt, ein grausames Kopfkino.
Der DNA-Abgleich hat jeden Zweifel ausgeräumt.
Bei der Leiche handelt es sich um Kim.
Doch es ist nicht ihr ganzer Körper, der gefunden wurde, sondern nur der Torso.
Arme, Beine und der Kopf wurden abgetrennt.
Der Rumpf sei übersät von Stichwunden, vor allem der Unterleib.
An ihm wurden Gewichte befestigt, vermutlich, um ihn für immer unter Wasser zu halten.
Spätestens jetzt ist klar, das war kein Unfall.
In den nächsten Tagen und Wochen geht die Suche nach Kims sterblichen Überresten weiter.
In Peter Matzens Werkstatt wird derweil sein Computer beschlagnahmt.
Darauf entdecken die Ermittlerinnen Videos, die zeigen, wie Frauen brutal misshandelt, gefoltert und hingerichtet werden.
Material, das ihn massiv belastet, auch wenn er behauptet, dass das nicht seine Videos seien und alle anderen aus seinem Team den PC ebenfalls benutzt hätten.
Er beteuert nach wie vor, Kims Tod sei ein unglücklicher Unfall gewesen.
Anfang Oktober, fast zwei Monate nach Kims Verschwinden, melden sich die Ermittlerinnen wieder bei den Walz.
Sie haben auf dem Meeresgrund eine Plastiktüte mit Kleidung gefunden, ein orangefarbener Pulli, ein Rock und weiße Turnschuhe.
Kims Reporter-Schuhe, die sie sich mit einer Freundin in Peking gekauft hat.
Immer, wenn eine von ihnen irgendwo einen Auftrag hatte, schickte sie der anderen ein Foto von ihren Füßen.
Das letzte Foto, was Kim von ihren Schuhen versendete, machte sie an Deck des U-Boots.
In Ingrid macht sich ein seltsames Gefühl breit.
Sie ist irgendwie froh darüber, dass Kims Kleidung gefunden wurde.
Damit ist sie einen Schritt näher an der Wahrheit dran.
Ingrid will antworten.
Die Arbeit ihrer Tochter drehte sich darum, Fragen zu stellen und so Dinge ans Licht zu bringen, die viele nicht hören und noch weniger erzählen wollten.
Jetzt ist es an Ingrid, Informationen einzufordern. Für ihre Tochter.
Und tatsächlich bekommt sie diese in den nächsten Minuten.
TaucherInnen haben auf dem Grund der Bucht noch mehr gefunden.
Alles mit Gewichten beschwert.
Zwei Beine und Kims Kopf, an dem nichts darauf hindeutet, dass er von einer Luke aus Stahl getroffen wurde.
Ingrid will gar nicht darüber nachdenken, durch welche Hölle ihre Tochter in den letzten Stunden ihres jungen Lebens gehen musste.
Dafür braucht sie Ablenkung, eine Beschäftigung.
Gemeinsam mit Joachim und Sohn Tom fliegt sie deswegen nach New York.
An der Columbia, wo Kim Journalismus studiert hat, findet eine Gedenkzeremonie für sie statt.
KommilitonInnen und ProfessorInnen halten Reden und erzählen von Kims starkem Willen, ihrer offenen Art und wie sie sie alle ganz unterschiedlich geprägt hat.
Auch Tom soll eine Rede auf seine Schwester halten.
Als er vor den vollbesetzten Saal tritt, hält er einen Gelkugelschreiber in der Hand.
Eine japanische Marke. Die Mine steckt in einem durchsichtigen Gehäuse.
Kims Lieblingsstifte.
Man sagt, ein Stift sei mächtiger als ein Schwert.
Aber für Kim war der Stift das Schwert.
Und sie benutzte es nicht, um Gewalt auszuüben, sondern für etwas viel Wichtigeres.
Um Geschichten zu erzählen.
Sie wird nie wieder ein einziges Wort schreiben.
Aber andere können es.
Und genau auf diese Weise wollen wir Kim ehren.
In der nächsten Zeit kommt Ingrid mit der Situation nur schwer zurecht.
Nachts ist es am schlimmsten.
Dann fühlt es sich an, als wäre sie mit Kim in diesem Gefängnis aus Eisen und Stahl, umgeben vom undurchdringlichen, furchterregenden Schwarz des Wassers.
Wann wusste Kim, dass sie den freundlichen blauen Himmel nie wiedersehen wird?
Durch welche Hölle musste ihre Tochter in den letzten Stunden ihres Lebens gehen?
Was waren ihre letzten Gedanken?
Fragen über Fragen rauben Ingrid den Schlaf.
Erst Ende November, dreieinhalb Monate nach Kims Verschwinden,
entdecken die PolizeitaucherInnen auf dem Grund der Bucht ihre Arme.
Die letzten sterblichen Überreste.
Jetzt, wo Kim bestattet werden kann, können sich die ErmittlerInnen auf die Frage konzentrieren, was an Bord der Nautilus geschehen ist.
In Matzens Werkhalle drehen die ErmittlerInnen jeden Stein einzeln um, befragen sein Team und auch die australische Filmemacherin Emma Sullivan,
die schon Monate vor Kims Verschwinden eine Doku über den beliebten Erfinder drehte.
Die PolizistInnen sichten die Interviews mit ihm und die der Teammitglieder
und suchen in den Aussagen nach Hinweisen.
Sagt jemand etwas für sie Relevantes?
Hält sich jemand auffällig?
Jedes Detail zählt, um die Wahrheit über die Geschehnisse auf dem U-Boot zutage zu fördern.
Der 8. März 2018 ist ein bedeutungsvolles Datum für Ingrid.
Heute ist Internationaler Weltfrauentag.
Ein Tag, an dem weltweit Frauen für Gleichberechtigung und Gegendiskriminierung auf die Straße gehen.
Sie selbst führt dieser Tag ins Stadtgericht Kopenhagen.
Dort beginnt der Prozess gegen Peter Matzen.
200 Tage nach Kims Verschwinden muss er sich wegen Tötung, Sexualverbrechens, Leichenschändung und Verstoßes gegen das Seerecht verantworten.
Ingrid hofft, endlich Antworten darüber zu bekommen, was am Grund des Öresunds mit ihrer Tochter geschehen ist.
Und damit ist sie nicht allein.
Noch nie standen vor dem Gebäude so viele MedienvertreterInnen.
Hundert von ihnen versammeln sich in der Kantine des Gerichts, wo das Geschehen auf Leinwänden übertragen wird.
Denn in dem Raum mit der Nummer 60 haben nicht genügend Leute Platz.
Neben der Presse sind Stühle für Ingrid und Joachim reserviert.
Ein paar Meter weiter nimmt Matzen Platz.
Ingrid starrt ihn an.
Kurz schaut er in ihre Richtung und dann weg.
In den folgenden Stunden versucht der Staatsanwalt zu rekonstruieren, wie die letzten Stunden für Kim ausgesehen haben.
Dafür stützt er sich vor allem auf die Obduktionsergebnisse.
Manche der Bilder aus der Rechtsmedizin sind so grauenvoll, dass er sie nur der Richterin und den zwei Schöffen vorlegt.
Er ist sich sicher.
Als Peter Matzen Kim am Abend des 10. August 2017 auf sein U-Boot einlädt, ist ihr Schicksal bereits besiegelt.
Vor der Abfahrt bringt er Werkzeug aufs Boot, was er dort eigentlich nicht braucht.
Zum Beispiel eine Säge.
Nachdem das U-Boot von der Wasseroberfläche verschwunden ist, fesselt er Kim.
Er misshandelt sie, indem er ihr einen Schraubenzieher in den Unterleib sticht und vergewaltigt sie.
Danach tötet er sie.
Wie genau lässt sich nicht mehr exakt rekonstruieren.
Er zersägt ihre Leiche, beschwert die Einzelteile mit Gewichten, packt sie in Tüten und versenkt sie im Meer.
Sich selbst lässt er als vermeintlich Schiffbrüchigen retten.
Der Staatsanwalt ist überzeugt, Kim war ein zufälliges Opfer.
Wäre eine andere Frau eine andere Journalistin mit ihm in See gestochen, hätte sie dasselbe Schicksal ereilt.
Ihm ging es nicht um die Person, sondern um die Tat.
Um seinen brutalen Fetisch auszuleben.
Nach der Mittagspause setzt sich Peter Matzen auf die Anklagebank, um die Fragen des Staatsanwalts zu beantworten.
Wie ist Kim gestorben?
Wird er gefragt.
Peter Matzen sagt, aus Rücksicht auf die Familie habe er so lange an der Erzählung festgehalten.
Der Aufprall der Luge auf Kims Kopf habe sie getötet.
Tatsächlich aber sei ein technischer Fehler aufgetreten.
Dadurch seien die Abgase des Boots ins Innere geströmt und hätten Kim vergiftet, während er selbst an Deck gewesen sei.
Diese Version wirft weit mehr Fragen auf, als sie beantwortet.
Vor allem, warum holte er nicht Hilfe?
Antworten darauf hat Peter Matzen nicht.
Der Prozessauftakt endet für Ingrid unbefriedigend.
Die nächsten Tage verfolgen sie und Joachim den Prozess in den Medien, nicht mehr vor Ort.
40 ZeugInnen werden vernommen, unter anderem die Praktikantin in Peter Matzens Weltraumlabor.
Was sie zu sagen hat, belastet ihren ehemaligen Chef schwer.
Eine Woche, bevor er mit Kim aufs U-Boot ging, schrieb sie ihm eine Nachricht, die als Spaß gemeint war.
Kannst du mir nicht ein paar kleine Todesdrohungen schicken?
Vielleicht werde ich dann mit meiner Arbeit schneller fertig.
Ich arbeite so langsam.
Seine Antwort?
Haha, du musst in der Nautilus angebunden werden.
Ich binde dich fest und steche dich mit einem Schraubenzieher.
Dann kommt das Taschenmesser.
Ich schaue mir deinen Hals an.
Wo ist der Puls?
Ich habe einen Mordplan, der mir große Freude bereitet.
Okay, also dann hat er sich das da schon mal ausgemalt und hat das dann ein paar Tage später mit jemand anderem ausagiert.
Also es wirklich immer noch Leute gibt, die meiner Praktikantin sowas zu schreiben, was schon auch sexuell angehaucht ist.
Durch diesen, ich binde dich fest und ich schaue mir deinen Hals an und so.
Also das ist einfach auf so vielen Ebenen verstörend.
Ekelhaft.
Vor Gericht gibt Peter Madsen zwar zu, trotz Ehe Lust auf viele sexuelle Kontakte zu haben.
An Sadomaso-Geschichten sei er allerdings nicht interessiert.
Weiter behauptet Madsen, Kim habe er sich sexuell in keiner Weise genähert, obwohl nach ihrem Verschwinden Spermaspuren in seiner Unterhose gefunden wurden.
Er sagt dazu nur, bei mir nicht unüblich.
Der Staatsanwalt glaubt ihm nicht.
Um ein vollständiges Bild des Mannes zu zeichnen, der überall als exzentrischer Erfinder bekannt ist, hilft auch das Filmmaterial der australischen Regisseurin.
In einem Interview, elf Monate vor Kims Verschwinden, spricht Madsen über menschliche Raubtiere, wie er es nennt.
Er sagt, Psychopathen seien oft sehr charismatisch und überzeugend.
Außerdem könnten sie hervorragend reden.
An die Filmemacherin gerichtet sagt er, vielleicht bist du auf ein menschliches Raubtier gestoßen und ich wüsste nichts davon.
Denn weiß der Psychopath, dass er...
Ich bin mir nicht sicher.
Ja, es ist halt so bitter, weil sich im Nachhinein diese Anzeichen natürlich relativ eindeutig lesen.
Aber wenn man nicht weiß, dass irgendwas passiert...
Nee, da hätte man wahrscheinlich als Interviewerin einfach gedacht, was für ein Bierdo, ne?
Ja, und die Praktikantin denkt, was für ein Ekel.
Ja.
Aber nicht, dass genau sowas dann irgendwie später passiert, ja.
Nee.
Einschätzungen zu seiner Psyche bleiben allerdings ExpertInnen überlassen.
Das psychiatrische Gutachten attestiert ihm eine überdurchschnittliche Intelligenz und außerdem psychopathische, narzisstische und polyamorph-perverse Züge.
Er stehe auf der Stufe eines Kindes, das seine Sexualität offen auslebt, weil es noch keine Grenzen wie Scham oder Moral kennt.
Normalerweise verändert sich das in der Pubertät.
Dass das bei Peter Matzen anders ist, führen die GutachterInnen auf seine Kindheit zurück.
Als er sechs Jahre alt ist, trennen sich seine Eltern.
Er bleibt bei seinem Vater, der über 35 Jahre älter ist als die Mutter.
In seiner Erziehung bekommt er offenbar nie Grenzen gesetzt und lernt daher auch nicht, damit umzugehen.
Als Peter 18 ist, stirbt sein Vater.
Ab da ist er auf sich allein gestellt.
Er fängt mehrere Ausbildungen an, schließt keine davon ab, hat nie wirklich einen normalen Job.
Nur diesen Traum vom Weltall.
Dass auch der jetzt geplatzt ist, scheint tragisch für ihn.
Vor Gericht wartet er sich in Selbstmitleid.
Nichts sei ihm mehr geblieben.
Weder seine Frau, die mittlerweile die Scheidung eingereicht hat, noch das U-Boot oder das Weltraumlabor.
Worte, die blanker Hohn sind für alle, die um Kim trauern.
Vor allem, weil er auch Sätze sagt wie, ein toter Körper verdient keinen besonderen Respekt.
In seinem Schlussplädoyer fordert der Staatsanwalt lebenslange Haft für Matzen.
Dass er Kim nicht getötet habe, sei schlicht nicht zu glauben.
Seine Verteidigerin dagegen fordert Freispruch.
Ihr Mandant habe sich zwar wegen Leichenschändung und Verstößen gegen das Seerecht schuldig gemacht.
Die sechs Monate Haft dafür habe er aber bereits abgesessen.
Von der Anklage der Tötung sei er frei zu sprechen.
Es gäbe keine Beweise, die seine Version des Geschehens auf dem U-Boot widerlegen würden.
Petermansens letztes Wort ist ein kurzer Satz.
Er schaut zu Ingrid und Joachim, die an diesem Tag wieder im Saal sitzen, und sagt,
es tut mir sehr leid.
Was tut ihm leid?
Fragt sich Ingrid.
Er sich selbst?
Für Ingrid sind diese fünf Worte keine akzeptable Entschuldigung.
Sie ist einfach nur froh, dass dieser Prozess bald ein Ende findet.
An diesen Mann möchte sie nicht länger als nötig auch nur einen weiteren Gedanken verschwenden.
Als am 25. April, zweieinhalb Monate nach dem ersten Verhandlungstag, das Urteil fällt,
sind Ingrid und Joachim nicht in Kopenhagen, sondern auf dem Weg nach New York zu einer Veranstaltung
des Overseas Press Clubs.
Dort werden sie eine Kerze für all die JournalistInnen anzünden, die während ihrer Arbeit entführt,
verletzt oder getötet worden sind.
Am Flughafen in Kopenhagen stehen Ingrid und Joachim in der Schlange für den Security-Check.
Plötzlich erhebt sich eine Frau mit grauen Haaren von ihrem Platz an der Maschine, die das
Gepäck durchleuchtet.
Sie tritt vor Ingrid und fragt, darf ich sie umarmen?
Ich kenne sie aus dem Fernsehen.
Ganz Dänemark ist auf ihrer Seite und fühlt mit ihnen.
Möge das Urteil in ihrem Sinne ausfallen.
Die fremde Flughafenmitarbeiterin schließt Ingrid in die Arme.
Ingrid wischt sich Tränen der Rührung aus den Augenwinkeln.
Eine kleine Geste, die für sie so viel Großes bedeutet.
Ein paar Stunden nachdem Ingrid und Joachim in den USA angekommen sind, wird das Urteil verkündet.
Sie starren auf ihre Smartphones.
Die erste Eilmeldung ploppt auf, dann die zweite.
Immer mehr Medien melden die Schlagzeile.
Peter Matzen wird wegen Tötung, Leichenschändung, schwerer sexueller Übergriffe und wegen Verstoßes
gegen das Sehrecht zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.
Ingrid weiß nicht, was sie fühlen soll.
Darauf hatte sie so lange gehofft, aber dadurch wird Kim auch nicht wieder lebendig.
Im Juni, zehn Monate nach Kims Verschwinden, nimmt die Familie Abschied von ihr.
Die Trauerfeier findet draußen am Wasser statt, unweit ihres Elternhauses.
Joachim trägt die schwarze Urne seiner Tochter durch die Stuhl rein.
Das ist die schwerste Last, die er je getragen hat.
An diesem Tag verabschieden sich auch zahlreiche Freundinnen und KollegInnen aus der ganzen Welt.
Kim hat überall ihre Spuren hinterlassen.
Ein Jahr nach der Tötung an Kim setzt sich Jonas an den PC.
Er schreibt.
Für Kim, weil sie es selbst nicht mehr kann.
Für eine Kopenhagener Wochenzeitung verfasst er einen Text über seine ehemalige Freundin,
der zu Tränen rührt.
Unter dem Titel
Der letzte Tag mit Kim Wall erzählt er von ihren letzten gemeinsamen Stunden.
Vom Kennenlernen ihrer Eltern bis zu dem Moment, als sie mit Peter Matzen auf dem Turm seines U-Boot stand und mit ihm an der Partygesellschaft vorbei im Licht der untergehenden Sonne aus Wasser hinausfuhr.
Jonas erinnert sich gut daran.
Er beschreibt diesen Moment so.
Die Szene ist wunderschön.
Du bist zu schön, um wahr zu sein, denke ich.
Das ist für mich nicht nachvollziehbar, unmöglich zu begreifen, wie unglaublich glücklich ich mich fühle und wie rosig unsere Zukunft aussieht.
Ein Freund sagt, Mann, die ist so viel cooler als du.
Und ich antworte, ich weiß.
Als das U-Boot außer Sichtweite gerät, wende ich mich wieder den Gästen zu.
Ich freue mich auf deine Rückkehr, wie ich es immer tue, wenn du weg bist.
Mit diesem Satz endet seine Geschichte und gleichzeitig die von ihm und Kim.
Aber mit Kims Leben soll nicht auch ihr Wirken enden.
Das ist Mutter Ingrids großer Wunsch.
Ihre Tochter soll der Welt nicht als Opfer eines Mörders in Erinnerung bleiben, sondern als engagierte und erfolgreiche Journalistin, die sie war.
Deshalb gründen Ingrid und Joachim in Kims Namen eine Stiftung.
Deren Ziel ist es, junge JournalistInnen dabei zu unterstützen, der Welt Bericht zu erstatten.
Für die Webseite verfassen sie ein Statement.
Sie schreiben, wir können Kim nie wieder zurückbekommen, aber ihr Geist wird weiterleben.
Und andere junge JournalistInnen dazu inspirieren, in die Welt hinauszugehen und Geschichten aufzuspüren.
Mehr denn je brauchen wir mutige JournalistInnen, die ihre Stimme den Menschen geben, die es normalerweise nie auf die Titelseiten schaffen.
Also, ich meine, ich kannte den Fall ja, aber ich wusste nicht, dass es quasi so kurzfristig war mit dieser Antwort von Matzen und dass sie noch überlegt hatte, da nicht hinzugehen, weil sie sich von ihren FreundInnen verabschieden wollte und dann quasi ans andere Ende der Welt gereist wäre.
Und diese Szene, dass ihr Freund sie da, also das ist ja so schlimm, das habe ich halt noch nie vorher gelesen.
Und ich finde, das macht es nochmal so viel tragischer.
Und sie als Person viel greifbarer und ihr Umfeld und diese Sinnlosigkeit dieses Verbrechens.
Ja, also wie schlimm.
Ja, und das ist so, wir wissen alle, es gibt JournalistInnen, die begeben sich täglich in Gefahr, weil sie aus Kriegsgebieten berichten, weil sie in irgendwelche Milieus abtauchen, weil sie mit TerroristInnen sprechen.
Und manchmal halt auch einfach als Geiseln gefangen genommen und als politisches Druckmittel benutzt werden.
Aber ich glaube, diese Geschichte ist relativ einmalig, dass jemand über so einen absurden Wettlauf ins All berichten möchte.
Und dann ist einer der Protagonisten am Ende ihr Mörder, weil er irgendwelche kranken sexuellen Fantasien hat und sie dann letztendlich als Opfer nimmt.
Ja, und was auch bei diesem Fall besonders heraussticht, ist dieses Gefängnis, dieses U-Boots.
Wenn man sich da reinversetzt, dass sie ja irgendwann natürlich gemerkt hat, scheiße, ich komme hier nicht weg.
Und man ist auch noch unter Wasser.
Ja, ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das für die Mutter war, daran immer wieder denken zu müssen, wie die letzten Stunden ihre eigenen Tochter waren.
Mit was für einer Angst, die sie erlebt haben muss.
Ja, ja, das schreibt sie auch so in dem Buch, das heißt Kim Wall, das haben halt die Eltern geschrieben.
Also wenn ihr da noch tiefer reingehen wollt ins Thema, dann könnt ihr das sehr gerne lesen.
Und es gibt auch diese Emma Sullivan Doku, die heißt In der Tiefe der Mord auf dem U-Boot, die gibt es auf Netflix.
Und was mich besonders aufgeregt hat, ist, dass dieser Typ dann nicht, auch gar nicht dazu gestanden hat und sich irgendwelche kruden Sachen ausgedacht hat.
Erst soll sie so gestorben sein, dann soll sie so gestorben sein.
Ja.
Ja.
Und dann vor Gericht auch noch so despektierliche Kommentare gemacht haben von wegen, große Probleme schneidet man in kleine Probleme.
Ja, und das war auch despektierlich gemeint.
Ja, zu 100 Prozent.
Der akzeptiert nämlich gar nichts, also der steht nicht zu seiner Tat und der will auch seine Strafe nicht absitzen, weil im Oktober 2020, da hat er nochmal versucht zu fliehen aus dem Gefängnis.
Und diese Flucht, die hat nur sechs Minuten gedauert, aber dabei hat er eine Psychologin als Geisel genommen und die Mitarbeitenden im Gefängnis bedroht und hat dann versucht, ein Auto zu klauen.
Und dafür hat er dann nochmal zusätzlich ein Jahr und neun Monate Haft bekommen.
Also der ist sehr umtriebig und auch unabhängig von diesem Fluchtversuch kam Matzen letztes Jahr nochmal in die Medien, weil es seinetwegen seit dem 1. Februar 2022 ein neues Gesetz in Dänemark gibt.
Und dem ist folgendes vorausgegangen, darum drehen sich jetzt mal in AHA.
Und zwar hat Matzen schon 2018 vom Gefängnis aus, also ein Jahr nach der Tat, vermutlich über eine Kontaktperson auf seiner Facebook-Seite die Adresse seines Gefängnisses gepostet.
Also er selber hatte keinen Zugang zum Internet, deswegen vermutet man, da war noch jemand anders im Spiel.
Und auf seiner Facebook-Seite, da stand er eben auf Dänisch und auf Englisch, dass er sich über Post freuen würde und auch auf jeden Brief antwortet.
Und auf diesen Aufruf haben sich dann tatsächlich einige Frauen gemeldet und sozusagen eine Brieffreundschaft zu Matzen aufgebaut.
Und unter ihnen war dann auch, also zu dem Zeitpunkt, wo es rauskam, dann eine 17-Jährige, die zugab, dass sie zwei Jahre lang Briefe geschrieben hat und auch telefoniert hat mit Matzen und sich dann in ihn verliebt hat.
Nochmal, sie 17, er 50 dann zu dem Zeitpunkt, ja.
Das geht gar nicht.
Ja, das haben sich andere auch gedacht.
Und deswegen, als das dann öffentlich wurde, wurde dann auch die dänische Regierung aktiv.
Und am 1. Februar 22 trat dann ein Gesetz in Kraft, das sagt, dass Personen, die eine lebenslange Haftstrafe bekommen, in den ersten zehn Jahren nur zu Menschen Kontakt haben dürfen, die ihnen auch schon vorher nahe standen.
Und der damalige Justizminister Nick Heckerup, der hat es damit begründet, dass die Inhaftierten keine Groupies bekommen sollen, also von denen sie dann auch noch bewundert werden für das, was sie gemacht haben.
Und der sagt eben auch, VerbrecherInnen sollten nicht in der Lage sein, unsere Gefängnisse als Datingzentren oder Medienplattformen zu nutzen, um mit ihren Verbrechen zu prallen.
Denn dieses Gesetz, das verbietet auch, dass diese Langzeitgefangenen in sozialen Medien oder Podcasts oder Fernsehsendungen sich frei äußern dürfen.
Und auch dieser Punkt, der geht auf Matzen zurück, der hat ja nämlich die Tötung an Kim Niel gestanden.
Erst im September 20 gibt es für die Öffentlichkeit ein Geständnis zu hören, und zwar in der Dokumentation Geheime Aufnahmen mit Peter Matzen.
Und das war so, da gab es einen Journalist, der heißt Christian Lindemann, und der hat Matzen im Gefängnis mehrfach angerufen.
Und insgesamt sprechen die so 20 Stunden miteinander.
Und der fragt in diesen Gesprächen, Matzen, haben sie Kim Weil getötet?
Und Matzen sagt, ja, es gibt nur Einschuldigen und das bin ich.
Und dieser Journalist, der hat das alles aufgenommen, allerdings ohne Matzens Wissen.
Der hat dann aber danach sein Okay gegeben.
Und sowas soll eben auch nicht mehr passieren, weil das wurde dann veröffentlicht und solche Interviews werden durch dieses Gesetz jetzt eben auch verhindert.
Damit die Gefangenen diesen Fame nicht kriegen.
Okay, also finde ich irgendwie schwierig.
Also ich finde es ja richtig, dass sie jetzt kein Fame bekommen sollen.
Aber wir wissen ja auch, dass kein Justizsystem der Welt perfekt ist und dass es auch immer Justizürtümer geben kann.
Und den Menschen komplett zu verbieten, mit JournalistInnen zu sprechen, finde ich ehrlich gesagt auch ein bisschen gruselig.
Also es kommt natürlich darauf an, worum es geht und es sollen ja auch nicht die Verbrechen irgendwie gehypt werden oder oder die VerbrecherInnen zu Stars gemacht werden.
Aber dass man Presse komplett verbietet, finde ich irgendwie auch nicht richtig.
Genau, die Frage ist, glaube ich, eher so in welchem Umfang.
Also ich meine, wir haben ja für unsere Doku, die wir für ZDF Info gedreht haben, die heißt das Verschwundene Ehepaar, haben wir ja auch mit dem Sohn und der Frau, die die offenbar zusammengetötet haben, haben wir ja auch Briefe geschrieben, wo die sich dann halt dazu geäußert haben.
Und hier unser Kollege Frank von Die Frage, der hat ja auch mit Benze Tott gesprochen.
Das ist der Neffe der Frau, der dieses Parkhaus gehört hatte in München und die getötet wurde.
Und Benze Tott bestreitet ja bis heute, dass er das war und sitzt allerdings auch schon sehr lange im Gefängnis.
Viele sagen, da ist einiges schief gelaufen und der hätte so nicht verurteilt werden dürfen.
Und das ist natürlich schon dann auch wichtig für so eine Aufklärung.
Ja, also es gab immer wieder Fälle, wie jetzt zum Beispiel mit dem Badewannenmord, den wir ja auch erzählt haben, wo dann jemand, der schon ewig im Gefängnis saß, auch wieder freigelassen wurde, weil es jetzt neue Entwicklungen gab und so.
Und solchen Menschen dann so ein Mittel zu verbieten, sich eine Öffentlichkeit zu verschaffen, ist natürlich eine herbe Einschneidung.
Ja, und bei dem Fall, den du gerade ansprichst, bei dem Badewannenmord, da war das ja so, dass Manfred Gendinski, dass er verurteilt wurde, weil er angeblich eine ältere Frau ermordet haben soll.
Und da war es jetzt so, dass er ewig lang im Gefängnis war und jetzt vor kurzem auf freien Fuß gelassen wurde, weil es neue Erkenntnisse gab, die dafür sprechen, dass er es wahrscheinlich nicht war.
Und bei dem war es so, dass natürlich die Arbeit der Strafverteidigerin da ausschlaggebend war, dass es jetzt dazu gekommen ist, dass sich das Landgericht das nochmal angeguckt hat.
Aber auch der Druck der Medien, weil so viele Medien darüber berichtet haben, wie wenig Indizien es tatsächlich gab.
Und da finde ich, wenn es sowas nicht geben würde, dann kann es ja gar nicht mehr so einen Ausgleich geben, wenn der Staat doch mal Fehler macht.
Genau, also es ist ja auf jeden Fall auch ein großer Bestandteil der Berichterstattung, da mit den Leuten selber zu sprechen.
Und viele sagen deswegen auch, viele KritikerInnen, dass das Richtung Zensur geht.
Also von dem Gesetz sind nicht alle begeistert, auch nicht, was die Beziehung zu den InsassInnen angeht.
Da wird nämlich kritisiert, dass das Privatleben der Inhaftierten zu doll beschnitten würde.
Ja, und das finde ich eben auch, guck doch mal, was ist, wenn jemand in Haft kommt und er hatte davor überhaupt keine sozialen Kontakte?
Dann darf der jetzt zehn Jahre lang mit niemand anderem außer seinen ZellenkollegInnen sprechen und kann dann quasi in Haft vereinsamen, weil man dem das jetzt verbietet.
Und ich verstehe das, dass man unterbinden muss, dass 17-Jährige mit VerbrecherInnen eine Liebesbeziehung über Briefe aufbauen.
Aber so dieses ganz schwarz oder weiß oder ja oder nein, finde ich irgendwie, ist auch nicht die richtige Lösung.
Genau, und ich hatte ja, falls ihr euch daran erinnert, über eine Kontaktvermittlungsbörse auch Kontakt zu Inhaftierten, die durch diese Briefe natürlich auch irgendwie eine Art Alltag bekommen, worauf die sich freuen.
Die wollten sich auch gerne austauschen, die wollten gerne Kontakt nach draußen haben und da wird ja nicht immer gleich eine Liebesbeziehung draus.
Also vor allem, ja, ich weiß nicht, also dieses Fantum, da muss ich sagen, das finde ich natürlich auch wirklich sehr, sehr kritisch.
Gerade auch hier mit Anders B., der in Utuja da diese ganzen Jugendlichen auf der Insel getötet hat und vorher diesen Bombenanschlag verübt hat.
Okay, da finde ich okay, wenn die dafür eine Regelung finden, weil das ist irgendwie ein Superstar.
Gerade auch so in so rechten Foren und bei Frauen, die politisch da auch irgendwelche Verirrungen haben.
Das finde ich dann natürlich schon wieder ein bisschen was anderes, als wenn man irgendwie eine harmlose Brieffreundschaft hat.
Ja, und auch im Hinblick auf die Resozialisierung der Person, was ja auch ein Ziel am Ende der Haft ist, dass man sie zurück in die Gesellschaft holen kann.
Und da ist es natürlich einfacher, wenn du auch ein paar soziale Beziehungen aufgebaut hast, die du dann weiterführen kannst, wenn du aus der Haft rauskommst.
Ja, bei Matzen war das jetzt so, dass der sozusagen schon vorher Nägel mit Köpfen gemacht hat.
Der hat nämlich eine Frau, mit denen er Briefe geschrieben hat, 2019 geheiratet.
In Haft dann?
In Haft, ja.
Matzen hatte da ja offenbar auch die Auswahl, denn er hat ja viel Zuschriften bekommen.
Ja, also das waren dann quasi so richtige Liebesbriefe, die der von mir raren Frauen bekommen hat, oder wie?
Ja, also der hat offenbar auch eine Anziehung auf viele Frauen gehabt.
Ja.
Was man auch nicht so richtig verstehen kann, weil das ist ein Typ, der eine Tötung an einer Frau begangen hat, die dem nichts getan hat.
Der hat die zerstückelt, der hat die vorher sexuell missbraucht, der hat ihr da irgendwelche Werkzeuge in den Unterleib gerammt.
Also wo man sich doch wirklich fragen muss, was ist denn mit den Leuten?
Wie kann man denn so jemanden toll finden?
Ja, das ist ja diese Hybristophilie, von der wir auch schon mal gesprochen haben.
Und offenbar ist es ja so, dass ein Punkt, warum Menschen auf Inhaftierte stehen, irgendwie auch, weil die nicht abhauen können.
Weil die, die quasi nicht verlassen können, weil die ja immer in diesem Ort sind, eingesperrt.
Genau, und das hat natürlich was mit der Einsamkeit der Frauen zu tun, die denen dann schreiben.
Weil wenn die nicht weg können, dann können sie die auch nicht verlassen, die Frauen.
Das ist natürlich eine Sache, nur dann hat es viel mit einem Helfer-Syndrom auch zu tun.
Und es gibt natürlich auch einige, die von dem Bösen fasziniert sind und für die so eine Gefahr dann auch ein Reiz ist.
Und vielleicht ja auch dieses, ja, der ist ein ganz Böser, aber mit mir wird er vielleicht anders oder bei mir zeigt er vielleicht seine gute Seite oder so.
Ja, ja, ja, dieses typische, warum stehen einige Frauen immer nur auf Bad Boys, also weil sie denken, für mich ändert der sich und so.
Muss man jetzt dazu auch sagen, dass es natürlich einige StraftäterInnen gibt, die charismatisch sind, die vielleicht so auch ihre Opfer getäuscht haben und die auch gut manipulieren können.
Matzen zum Beispiel war da offenbar einer und der hat es nicht nur geschafft, die Frauen, die ihm außerhalb des Gefängnisses geschrieben haben, um den Finger zu wickeln, sondern auch eine JVA-Angestellte.
Und bei der war das dann tatsächlich so, dass die Justizvollzugbeamte ihren Job aufgeben musste, weil sie Gefühle für Matzen entwickelt hat.
Oh nee, der ist ein Teufel, wirklich.
Mein Fall zeigt, wie sich ein Funken Leidenschaft in ein tödliches Inferno verwandelt. Alle Namen habe ich geändert.
Als Smilla mit ihrem Gepäck den Flughafen verlässt, zerzaust der Wind ihr kurzes, aschblondes Haar.
Direkt neben der Landebahn erstreckt sich das Meer bis zum Horizont. Die Luft riecht nach Neubeginn und Abenteuer.
Hier, auf der dänischen Insel Bornholm in der Ostsee, beginnt im Herbst 1994 Smillas neues Leben. Wenn auch erstmal nur auf Zeit.
Ihren Alltag hat die 41-Jährige ein paar Wochen im grauen, regnerischen Kopenhagen zurückgelassen.
Und obwohl sie nur 40 Minuten im Flieger saß, fühlt sich die Ankunft auf Bornholm so an, als würde sie in eine neue Welt eintauchen.
Eine Welt, in der alles so viel freier und leichter erscheint als in der dänischen Hauptstadt.
Nicht umsonst wird Bornholm das Beverly Hills von Dänemark genannt.
An der US-amerikanischen Fernsehserie Beverly Hills 90210 über die Schönen und Reichen kommt in den 90ern keiner vorbei.
Und wenn man es nicht besser wüsste, könnte man denken, Smilla sei nicht auf Bornholm, sondern direkt in der kalifornischen Soap gelandet.
Das Klima ist auch jetzt, wo sich der Sommer bereits verabschiedet, noch mild.
Aprikosen und sogar Mandelbäume wachsen hier und die Farben der Natur leuchten.
Blattgrüne Wiesen, weißer Sandstrand, das dunkle Blau der Ostsee.
Sogar das Dänisch klingt irgendwie weicher und freundlicher als auf dem Festland.
Smilla spürt, hier wird sie glücklich.
Hier wird sie endlich das Leben leben, das sie sich schon immer gewünscht hat.
Und wer weiß, vielleicht findet sie hier ja sogar den richtigen Partner, der ihr ihren großen Traum vom späten Mutterglück erfüllen kann.
Smilla liebt Kinder. So sehr, dass sie ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht hat.
Sie ist Kinderärztin. Dafür brennt sie.
Und dafür schätzen sie nicht nur ihre KollegInnen im Kreiskrankenhaus in Herlew, einem Kopenhagener Vorort,
sondern auch ganz besonders ihre kleinen PatientInnen und deren Familien.
Smilla ist nicht nur fachlich exzellent.
Sie nimmt sich Zeit, hat immer ein offenes Ohr.
Und ihr hervorragender Ruf als Kinderärztin ist schon vor ihr auf Bornholm angekommen.
So wird sie an ihrem ersten Tag als Aushilfsärztin auf den Fluren des Krankenhauses mit offenen Armen begrüßt.
Diese Wertschätzung erfüllt Smilla mit Stolz, denn sie hat hart dafür gearbeitet.
Seit Jahren. Es wäre gelogen, wenn sie nicht auch deshalb diesen Beruf gewählt hätte.
Sie ist eine Göttin in Weiß.
Etwas, womit sie sogar ihren anspruchsvollen Eltern imponieren konnte.
Die meisten ihrer neuen KollegInnen arbeiten nicht nur zusammen,
sondern leben auch zusammen in der Siedlung aus gelben Backsteinhäusern,
die direkt an das Klinikareal angrenzt.
Alle sind hier wie eine große Familie, die auch in ihrer Freizeit viel gemeinsam unternimmt.
Das klingt ja furchtbar.
Kurz nach Smillas Ankunft wird sie auch schon gefragt, ob sie mit zum Tennis kommen möchte.
Neugierig, sagt Smilla, ja.
Sie erfährt, der Tennisclub ist für die MedizinerInnen in ihrer Freizeit so etwas wie der Place to be.
Hier wird gequatscht, getratscht und natürlich auch gespielt.
Als Smilla zum ersten Mal die Bälle ins gegnerische Feld schmettert,
spürt sie die Blicke der Zuschauenden auf sich, auf ihrem schlanken, sportlichen Körper.
Natürlich, als die Neue wird sie ganz genau begutachtet.
Aber sie muss sich nicht verstecken, denn Smilla steht seit ihrer Jugend auf dem Tenniscourt.
Ihre Technik ist hervorragend.
Daher geht sie oft und gern als Siegerin vom Platz.
Gewinnen ist wichtig, so hat sie es von ihren Eltern gelernt.
Und so bleibt es nicht bei dem einen Spiel.
Smilla wird jetzt öfter eingeladen.
Nicht nur in den Tennisclub, sondern auch zu Grillpartys und anderen Unternehmungen.
Sie kann aufatmen.
Feuerprobe bestanden.
Nach ein paar Wochen auf der Insel wird sie wieder gefragt, ob sie nicht ein Match spielen möchte.
Klar, warum nicht?
Diesmal steht ein Mann auf der anderen Seite des Netzes, der ihr schon in der Klinik aufgefallen ist.
Magnus heißt er, ist Arzt in der Urologie und in ihrem Alter.
Ein schlanker Mann, der mit seinem Schnauzer und der Halbglatze eine gewisse Ernsthaftigkeit ausstrahlt.
Eine Respektperson, vor allem im Arztkittel.
Er hat etwas Anziehendes.
Und spätestens, als sie sich im Tennisclub die Bälle zuspielen,
merkt Smilla, dass Magnus trotz seiner seriösen Erscheinung ein freundlicher, lebenslustiger Kerl ist.
Tatsächlich ist er mehr als sympathisch, denkt sie, als sie nach dem Spiel in der Damenumkleide steht
und wieder in ihre normalen Klamotten schlüpft.
In Gedanken versunken geht plötzlich die Tür zur Umkleide auf.
Smilla traut ihren Augen kaum.
Vor ihr steht der Mann, an den sie gerade noch so intensiv gedacht hat.
Ohne sein Tennisdress.
Nackt.
Oho.
Smilla ist perplex und gleichzeitig euphorisch.
Euphorisch?
Mit ihrem großen blauen Augen blickt sie tief in die von Magnus.
Viele Worte brauchen die beiden nicht für diesen Moment.
Smilla lässt sich fallen.
Ihre Körper sagen genug.
Wenig später geht Smillas erster mehrwöchiger Einsatz als Aushilfsärztin auf Bornholm zu Ende.
Wehmütig steigt sie in den Flieger nach Kopenhagen.
In den nächsten Tagen ist sie körperlich zwar zurück auf dem Festland,
aber in Gedanken noch immer auf Bornholm, bei Magnus.
Sie ist Hals über Kopf verknallt.
Es gibt nur ein Problem.
Dr. Magnus Christensen, der angesehene Urologe, ist eigentlich nicht frei.
Er ist verheiratet mit einer Krankenschwester, die auch im Klinikum auf Bornholm arbeitet.
Die beiden haben zwei kleine Söhne, sieben und vier Jahre alt.
Das hat ja hier was von Meredith und Derek.
Ob er ihr Spiel nach dem Spiel überhaupt ernst gemeint hat?
Oder war sein Besuch bei ihr in der Umkleide nur ein kleines Abenteuer ohne Bedeutung?
Kurz darauf entdeckt Smilla in ihrer Post zwischen Rechnungen und Werbung eine Postkarte mit einem Motiv von Bornholm.
Auf der Rückseite liest sie,
Das ist die Aussicht von dem Ort, an dem ich dich zum ersten Mal verführt habe.
Smillas Herz hüpft vor Freude.
Magnus denkt an sie.
Vielleicht läuft seine Ehe ja nicht mehr so gut.
Vielleicht ist er bereit für etwas Neues.
In Smilla keimt die Hoffnung auf.
Vielleicht hat sie ja doch eine Chance.
Als sie für ihren nächsten Einsatz auf die Insel kommt, sieht sie Magnus wieder.
Erst in der Klinik, dann auf dem Tennisplatz, dann in der Umkleide.
Das Knistern ist wieder da, die Leidenschaft spürt Funken.
Und kaum ist sie wieder zurück in Kopenhagen, schreibt er ihr erneut.
Zitat
Ich erinnere mich an den letzten schmerzhaften Abschied im Umkleideraum der Damen.
Oh Mann, das ist wirklich, weißt du, diese erste Zeit, wenn man so total ineinander verschossen ist.
Ja, und alles ist aufregend und so.
Das ist auch toll.
Es ist toll.
Ja.
Und sie ist auf jeden Fall im siebten Himmel.
Während Smilla auf den nächsten Aufenthalt auf der Insel wartet, wächst ihre Sehnsucht jeden Tag.
Ein paar Wochen später liegt sie endlich wieder in Magnus' Arm und verliebt sich noch ein bisschen mehr.
Als sie wieder abreißt, ist der Schmerz groß.
Denn die Zeit bis zum nächsten Wiedersehen auf Bornholm erscheint wie eine Ewigkeit.
Um sie zu überbrücken, schickt Magnus in den nächsten Monaten Briefe und Karten.
Und wenn es zu lange dauert, steigt auch er an den Flieger, um die 150 Kilometer zu überwinden, die Bornholm von Kopenhagen trennen.
Nicht nur auf dem Festland, sondern auch auf der Insel wird es Winter, dann Frühling.
Die Jahreszeiten haben für Smilla kaum Bedeutung.
Sie schwebt im siebten Himmel.
Mit den Worten, die Magnus ihr zwischen den Laken ins Ohr flüstert, malt er eine rosige Zukunft für sie.
Immer öfter spricht er jetzt davon, seine Frau zu verlassen.
Er liebe nur Smilla wirklich.
Er spricht sogar von Hochzeit.
Smilla Christensen.
Wie klingt das?
Smilla ist überglücklich.
Ach, da kriege ich schon...
Sie machen es auch oft nicht, Smilla.
Sie machen es auch oft nicht.
Manchmal machen sie es aber schon.
Ja.
Ja, manchmal tun sie es.
In dem Buch, das ich gerade lese, da wurde gesagt, einer von zehn Männern verlässt seine Frau für die Affäre.
Wie oft das andersrum passiert, weiß man natürlich nicht, weil in der Regel ja immer nur die Frau dem vergebenen Mann hinterher rennt.
Ja, aber das finde ich ja jetzt irgendwie trotzdem viel.
Einer von zehn.
Naja.
Magnus ist der Mann, der ihren großen Traum, Mutter zu werden, endlich erfüllen könnte.
Dass er stattdessen zu ihrem größten Albtraum wird, kann sie sich nicht vorstellen.
Am Montag, den 28. August 1995, sind auf Bornholm morgens um halb sieben zwei Klinikmitarbeiterinnen auf dem Weg zu ihrem Dienst.
Sie bemerken dunklen Rauch, der aus einem der gelben Backsteinhäuser in den Morgenhimmel steigt.
Im Inneren lodern Flammen.
Sofort alarmieren die Frauen die Feuerwehr.
Die Einsatzkräfte, die ein paar Minuten später eintreffen, sehen sich einem Inferno gegenüber.
Aber retten werden sie kaum etwas können, trotz der Wassermassen, die sich jetzt aus den Schläuchen auf die Flammen ergießen.
Und als wäre der Anblick des Hauses, das vom Feuer verschluckt wird, nicht schlimm genug, machen sie im Garten dahinter noch eine viel grauenvollere Entdeckung.
Auf dem Rasen liegt ein kleiner Junge.
Sein Schlafanzug ist voller Glut, sein Körper fast komplett verbrannt.
Er kämpft um sein Leben, weint herzzerreißend.
Selbst erfahrenen Einsatzkräften stockt der Atem.
Als die Flammen endlich gelöscht sind, gibt das, was von dem einst gelben Backsteinhaus noch übrig ist, sein innerstes Preis.
Wie ein Geheimnis, von dem die Feuerwehrmänner, die es entdecken, am liebsten gar nichts wissen wollen.
In einem Sessel im Wohnzimmer sitzt eine Frau.
Im Gitterbettchen im Kinderzimmer liegt ein weiterer kleiner Junge.
Beide Körper sind schwarz, vollkommen verkohlt.
Sie haben es nicht aus der Flammenhölle geschafft.
Ein paar Stunden nach dem Feueralarm klingelt die Polizei 150 Kilometer entfernt bei Smilla in Kopenhagen.
Die Kolleginnen auf Bornholm ermitteln in einem Mordfall mit Brandstiftung, erklärt man ihr.
Nachforschungen haben ergeben, dass Smilla nicht nur immer wieder Dienst auf der Insel hat,
sondern auch eine Affäre mit Magnus Christensen, dem Herr des verbrannten Hauses.
Und, dass sie gestern Abend auf der Insel gesehen wurde.
Die Ermittlenden wollen nun wissen, was sie auf Bornholm gemacht hat, wo sie doch zurzeit in Kopenhagen arbeitet.
Smilla erzählt, dass Magnus' Frau Josefine sie eingeladen habe.
Josefine weiß, dass sich ihr Mann auch außerhalb des Ehebetts vergnügt.
Allerdings, erzählt Smilla weiter, habe Magnus' Frau ihr gestanden, dass sie, Magnus, ebenfalls nicht treu sei.
Über ihre eigene Affäre wollte sie mit Smilla sprechen.
Sie brauchte dringend einen Rat von Frau zu Frau.
Warte mal.
Sie sagt, die Frau ihrer Affäre wollte mit ihr über ihre Affäre reden.
Ja.
Also wollte sie Tipps von der, hä? Sie wollte Tipps vom Side-Chick ihres Mannes haben. Für ihr eigenes Side-Chick-Dasein.
Wahrscheinlich.
Ja, es ist auch für Smilla eine krude Geschichte, aber weil sie immer ein offenes Ohr hat, wenn es gebraucht wird, will sie der Frau ihrer neuen Liebe den Gefallen tun, wie sie sagt.
Also fliegt sie am Sonntagabend nach Bornholm.
Magnus' Ehefrau habe ihr sogar das Ticket bezahlt, sagt Smilla.
Doch als Smilla am Montagmorgen gegen halb sieben bei Familie Christensen angekommen sei, habe das gelbe Backsteinhaus schon in Flammen gestanden.
Die Polizisten hatten sich von Smilla Antworten erhofft, doch stattdessen tauchen immer mehr Fragen auf.
Warum wollte Magnus' Frau mit der Geliebten ihres Mannes sprechen?
War sie so unglücklich, dass sie entschied, ihr eigenes Zuhause in Brand zu stecken?
Oder war das Feuer ein schrecklicher Unfall?
Um die Puzzleteile allmählich zusammenzusetzen, wird Magnus nochmal ausführlich befragt.
Er erzählt den Beamtinnen daraufhin seine Geschichte.
Angefangen im Herbst 1994, als Smilla nach Bornholm kommt.
Magnus sieht sie damals zum ersten Mal in der Klinik.
Eine große, schlanke Frau mit hohen Wangenknochen und wachem Blick.
Mit ihrer Ausstrahlung zieht sie ihn direkt in seinen Bann.
Nach einem Tennismatch kommt er zu ihr in die Umkleide.
Sie verstehen sich ohne Worte, es bleibt nicht bei dem Einmalsex.
Immer wenn Smilla in den nächsten Wochen auf der Insel ist,
arbeiten sie zusammen, spielen Tennis und schlafen miteinander.
Smilla bringt willkommene Abwechslung in seinen Alltag auf Bornholm.
Immer die gleichen Gesichter, seit Jahren dieselbe Partnerin.
Josefine, die er seit über 20 Jahren kennt.
Routine in der Arbeit, Routine im Bett.
Da ist die Sehnsucht nach Abenteuer ab und zu groß.
Aber Magnus verheimlicht das nicht.
Dass er auf Dienstreisen oder Tennisturnieren in Kopenhagen
nicht nur Kolleginnen und Bälle, sondern auch Frauen trifft,
ist auf Bornholm ein offenes Geheimnis.
In der Siedlung nimmt man solche Techtelmächtel ohnehin nicht so ernst.
Sie leben auf einer kleinen Insel, Langeweile ist vorprogrammiert.
Da muss man eben kreativ werden.
Magnus weiß, dass er da nicht der Einzige ist.
Und dass auch Josefine ähnliche Gedanken hat.
Dass auch sie sich gut amüsieren kann, hat sie vor Jahren schon bewiesen.
Magnus kennt die Geschichte von ihr und dem Skilehrer.
Aber Magnus und Josefine sind schon so lange zusammen.
Er weiß auch, Josefine nimmt Magnus' Seitensprünge nicht ernst.
Denn sie weiß, dass bei ihm am Ende die Familie an erster Stelle kommt.
Nach einem Jahr Affäre und stärker werdenden Gefühlen für Smilla
wird Magnus klar, dass es so nicht weitergehen kann.
Er kann nicht zwei Frauen parallel in seinem Leben haben.
Magnus beendet die Affäre mit Smilla.
Und er spricht offen mit Josefine über das, was war und nicht wieder sein wird.
In den nächsten Tagen und Wochen klingelt bei Familie Christensen dann immer häufiger das Telefon.
Wenn Josefine oder der siebenjährige Emil den Hörer abnehmen, wird aufgelegt.
Wenn Magnus rangeht, dauern die Telefonate ewig.
Smilla hat Redebedarf und Magnus lässt sie reden.
Er hört zu, versucht sie zu beruhigen.
In seinem Ohr klingt Smillas Stimme.
Sie weint und schreit.
Er schickt ihr Blumen, die Trost spenden sollen.
Als Smilla wieder einmal anruft und fragt, ob sie von Angesicht zu Angesicht sprechen können, sagt er ja.
Sie gehen spazieren.
Smilla sagt ihm, sie würde Dänemark verlassen und als Ärztin auf den Balkan gehen.
Sie versucht auf alle möglichen Arten, Magnus' Entscheidungen rückgängig zu machen.
Sie droht sogar damit, sich umzubringen.
Magnus zeigt sich verständnisvoll.
Er will Smilla mit ihren riesigen Emotionen nicht allein lassen.
An einem Tag im August offenbart Smilla Magnus dann ihren größten Wunsch.
Sie möchte ein Baby von ihm.
Als Magnus am Abend seiner Frau Josefine von dem Gespräch erzählt, fängt die an zu lachen.
So absurd findet sie diese Aussage.
Jetzt ist sie ja wohl völlig übergeschnappt, sagt Josefine.
Das ist auch irgendwie eine coole Reaktion.
Ja, also, die spinnt wohl.
Was will sie denn mit dir als Vater, hör mal.
Magnus hält trotzdem weiter Kontakt zu Smilla.
Er kann das, was sie miteinander hatten, nicht ganz aufgeben.
Dafür ist er nicht stark genug.
Smilla bedeutet ihm schließlich etwas.
Er möchte nicht, dass sie leidet, erklärt Magnus den Ermittelnden, die ihm jetzt gegenüber sitzen.
Die Polizei steht vor einem Rätsel.
Was ist das für eine seltsame Dreiecksbeziehung?
Wem können sie glauben?
Wer ist für das Flammenentferno im Backsteinhaus verantwortlich?
Hat Josefine ihr Zuhause in Brand gesetzt?
Aus Versehen oder absichtlich?
Oder hat sich Magnus zu seiner Familie entledigt, um frei für Smilla zu sein?
Oder ist Smilla gar nicht die hilfsbereite Ärztin, die sogar der Frau ihres Geliebten mit Rat und Tat zur Seite steht?
Oder verschweigen Magnus und Smilla wichtige Informationen, zum Beispiel, dass sie unter einer Decke stecken?
Oder war noch jemand ganz anderes bei den Christensens zu Hause?
Dann gelangt Magnus mit seiner Geschichte am Sonntag, dem 27. August 1995 an.
Er ist heute nicht auf Bornholm, sondern in Kopenhagen.
Dort findet mal wieder eines der Tennisturniere für MedizinerInnen statt, an denen er regelmäßig teilnimmt.
Außerdem hat er Anfang der Woche ohnehin noch in der Hauptstadt zu tun.
Auch Smilla arbeitet gerade auf dem Festland.
Magnus verabredet sich in der Spielpause mit ihr.
Er hat ihr etwas Wichtiges zu sagen.
An der Hafenpromenade, wo Hans Christian Andersens kleine Meerjungfrau wie jeden Tag etliche Touristinnen anlockt, gehen die beiden spazieren.
Magnus ergreift das Wort.
Er ist ehrlich, so wie er es vielleicht schon vor Monaten hätte sein sollen.
Er muss jetzt stark bleiben und einen endgültigen Schlussstrich ziehen.
Denn Magnus kann und möchte sein Familienleben nicht aufgeben.
Sein Leben, das er sich mit Josefine und seinen Söhnen Emil und Mikkel aufgebaut hat.
Er macht jetzt klar, dass das hier ihr letzter Spaziergang sein wird.
Da zieht Smilla Magnus plötzlich in die Büsche.
Sie fasst ihm zwischen die Beine, macht deutlich, dass sie sofort mit ihm schlafen will.
Magnus ist perplex, schüttelt ihre Hände ab.
Smilla kommt ihm auf einmal ganz seltsam vor.
Sie wirkt wie weggetreten.
So hat er sie noch nie erlebt.
Magnus hat nichts mehr zu sagen.
Er kehrt zurück auf den Tennisplatz.
Das Turnier geht weiter.
Das Kapitel mit dem Namen Smilla und Magnus ist für ihn jetzt endgültig abgeschlossen.
Weniger als 24 Stunden später endet auch die Geschichte der Familie Christensen in einem Flammenmeer.
All die gemeinsamen Jahre voller Liebe, Kinderlachen und glücklichen Erinnerungen gehen wortwörtlich in Rauch auf.
Als Magnus am Montagmorgen in Kopenhagen erfährt, dass sein Zuhause vom Feuer verschlungen wird, kann er nicht glauben, was er da hört.
Die PolizistInnen müssen ihm mitteilen, dass seine Frau und der kleine Mikkel das Feuer nicht überlebt haben.
Magnus' Welt bricht zusammen.
Aber was ist mit Emil?
Wo ist sein großer Sohn?
Das ist der einzige Hoffnungsschimmer.
Die Polizei berichtet ihm, dass Emil schwer verletzt mit dem Hubschrauber von Bornholm in die Klinik nach Kopenhagen gebracht wurde.
Zuvor habe Emil den Einsatzkräften noch etwas gesagt.
Sie hatten gefragt, ob außer ihm noch jemand anderes in dem brennenden Haus gewesen sei.
Emil antwortete,
Mama, mein kleiner Bruder und die Frau mit dem Feuer.
Magnus weiß sofort, wer damit gemeint ist.
Smilla.
Und so zerbricht seine Welt ein zweites Mal.
Der dichte dunkle Rauch, der noch lange nach dem Brand über der Wohnsiedlung hängt, legt sich wie ein Schleier über Magnus' Leben.
Tag und Nacht wacht er über Emil.
Wie oft stand Magnus schon im weißen Kittel an den Betten von Kranken.
Doch hier bei Emil ist er kein fachkundiger Arzt, sondern ein Vater, der um das Leben seines siebenjährigen Kindes bangt.
Die Maschinen piepsen, Schläuche stecken in Emils kleinem Körper.
Obwohl die ganze Umgebung zu Magnus' Alltag gehört, ist es schwer zu begreifen, dass das hier sein Sohn ist, der im Koma liegt.
Unverstellbar, dass dieser kleine Mensch mit dem derart zerschundenen Körper und den dunklen Hämatomen im Gesicht sein fröhlicher Junge sein soll.
70% seines Körpers sind verbrannt.
Ein Bein und ein Fuß so sehr, dass sie amputiert werden müssen.
Och, Magnus sieht, wie seine Kolleginnen in dem Kopenhagener Krankenhaus um das Leben seines Sohnes kämpfen.
Jeden Tag hofft er, dass Emil wieder aufwacht.
Er ist jetzt das einzige Familienmitglied, das er noch hat.
Aber Emil wird nicht stärker, sondern immer schwächer.
Vier Wochen, nachdem ihn das Feuer erfasst hat, hört sein Herz auf zu schlagen.
Und mit Emil stimmt Familie Christensen.
Nein.
Zurück bleibt Magnus ganz allein.
Und die Welt um ihn herum wird pechschwarz.
Am 21. Oktober 1996, 14 Monate nach dem Brand auf Bornholm, beginnt der Prozess gegen Smiller.
In dem kleinen Gerichtsgebäude auf der Insel gibt es 45 Plätze für Zuschauende.
Und die sind heiß begehrt.
Viele BornholmerInnen und PressevertreterInnen müssen draußen bleiben.
Sie sehen nicht, wie Smiller elegant gekleidet in schwarzem Hosenanzug und blauem Halstuch auf der Anklagebank Platz nimmt.
Im Saal trennen Magnus nur wenige Meter von seiner Ex-Geliebten.
Er schaut sie nicht an, aber er hört, wie ihr Brandstiftung und dreifache Tötung vorgeworfen werden.
Er hört auch, wie die Staatsanwältin die Anklageschrift verliest und so versucht, für die drei RichterInnen und die zwölf Geschworenen Licht ins Dunkel der Augustnacht zu bringen, die drei Leben gekostet und auch das von Magnus zerstört hat.
Obwohl Smiller Ende August 1995 in Kopenhagen arbeitet, fliegt sie an jenem Sonntagabend unter falschem Namen nach Bornholm.
Gegen 21.30 Uhr erreicht sie das Haus der Christensens.
Josefine lässt Smiller herein.
Sie trinken ein Bier und reden.
Emil und Mikkel sind zu dem Zeitpunkt schon im Bett.
Was in den nächsten zehn Stunden, bis das Feuer entdeckt wird, im Detail passiert, lässt sich nicht exakt rekonstruieren.
Was durch die Obduktion aber feststeht, ist, dass Josefine schon tot war, bevor das Feuer ausbrach, und zwar aufgrund einer Überdosis an Morphium.
Die Staatsanwältin ist davon überzeugt, dass Smiller Josefine mit dem Morphium betäuben wollte, um in Ruhe Feuer zu legen.
Der Vision der Staatsanwaltschaft nach verschließt Smiller daraufhin alle Türen.
Auch Emil und Mikkel sollen das Haus nicht lebend verlassen.
Dann legt sie Feuer neben Josefines Sessel.
Auf einem zweiten Sessel im Haus liegen Kleidungsstücke, auch die zündet sie an.
Ein drittes Feuer entfacht Smiller neben einer Matratze, als sich plötzlich kleine Schritte nähern.
Emil ist aufgewacht und steht mitten im Wohnzimmer.
Im Sessel seine leblose Mama, daneben eine fremde Frau und Feuer.
Also, ich glaube das nicht. Ich glaube das nicht, wie das eine Reaktion sein kann auf eine verpasste Liebe.
Also, wie grausam kann man sein?
Ja.
Smiller reagiert blitzschnell.
Die Kinderärztin, die sich täglich für die Kleinsten und Schwächsten der Gesellschaft einsetzt, schubst Emil in die Flammen.
Boah!
Sich selbst rettet sie aus dem Inferno.
Sie läuft die 500 Meter zum Strand und wäscht den Ruß und die Schuld in der Ostsee ab.
Die Schuld?
Nee, du machst mich fertig.
Dann fliegt sie gleich morgens zurück nach Kopenhagen und tritt ihren Dienst im Krankenhaus an.
Nach ein paar Stunden sagt sie, sie fühle sich nicht gut.
Aber anstatt direkt nach Hause zu gehen, macht sie einen Abstecher zum Friseur,
denn ihre Haarspitzen sind vom Feuer angesenkt.
Was Smiller nicht weiß, sie ist nicht die Einzige, die sich aus der Flammenhölle nach draußen gerettet hat.
Emil stirbt nicht wie sein kleiner Bruder Mikkel in den Flammen.
Und das Wenige, was er sagen konnte, bevor er das Bewusstsein und schließlich sein Leben verlor, belastet Smiller jetzt schwer.
Doch von der Version der Staatsanwaltschaft will die Angeklagte nichts wissen.
Allerdings auch nichts von der, die sie selbst vor einem Jahr noch der Polizei erzählt hat.
Zwar beharrt die mittlerweile 43-Jährige weiterhin darauf, dass Josefine sie eingeladen hat, um mit ihr über ihre eigene Affäre zu sprechen.
Nun gibt sie aber zu, im Haus gewesen zu sein.
Smiller erzählt, dass Josefine während ihres Gesprächs sehr viel Alkohol getrunken und mit einem Stück Papier gespielt habe,
das sie immer wieder über eine brennende Kerze hielt.
Smiller sei das alles seltsam vorgekommen, aber da sie anderen so gerne hilft,
habe sie an diesem Abend auch für Josefine da sein wollen.
Irgendwann sei Magnusfrau aber immer betrunkener geworden und schließlich eingeschlafen.
Smiller sei dann diejenige gewesen, die die Kinder ins Bett gebracht habe.
Und während Smiller sich liebevoll um Emil und Mikkel gekümmert haben will,
sei Josefine wohl wieder zu sich gekommen und habe sich mit Morphium offenbar selbst das Leben nehmen wollen.
Dabei habe Josefine wahrscheinlich die Kerze umgeschmissen.
Mutmast Smiller vor allen Anwesenden im Gerichtssaal.
Magnus glaubt ihr kein Wort.
Als er an den Zeugenstand tritt, würdigt er seine frühere Geliebte keines Blickes.
Smiller ist nicht mehr die Frau, mit der er viele leidenschaftliche Stunden verbracht hat.
Sie ist nur noch die Frau, die seine Familie ausgelöscht hat.
Jetzt muss er mit anhören, wie die Briefe und Karten vorgelesen werden,
die er Smiller in seinem anderen Leben, in dem es seine Liebsten noch gab, geschickt hat.
Nachrichten voller Begehren und Vorfreude auf das nächste Wiedersehen.
Worte, die für ihn jetzt unglaublich klingen.
Denn Magnus betont, dass er zu keinem Zeitpunkt vorgehabt habe, Josefine wirklich durch Smiller zu ersetzen.
Da kann ich erklären, was in ihn gefahren ist, als er mit Smiller über Hochzeit sprach.
Bei der Beweisaufnahme rückt aber noch ein anderes Schriftstück in den Fokus.
Ein Zettel, den die Ermittelnden in Smillers Wohnung gefunden haben, mit der Überschrift
Spickzettel für Bornholm.
Darunter hat Smiller fein säuberlich aufgezählt, was sie alles benötigt.
Sonnenbrille, Gummiband, Spritzen, Nadeln, in Wasser aufgelöste Pillen, Handschuhe, Rucksack.
War das endgültige Ende der Beziehung der Grund für all das Leid?
Sollte Smiller sich an Magnus rächen?
Oder sollte er frei sein für die eigene Familie, die Smiller mit ihm gründen wollte?
Die Frage nach dem Warum treibt nicht nur Magnus, sondern alle im Saal um.
Smiller wird sie nicht beantworten.
Sie beharrt auf ihrer Unschuld.
Ein psychiatrisches Gutachten versucht, in Smillers Vergangenheit Antworten zu finden.
Magnus war offenbar nicht der Erste, der Smiller mit seiner Zurückweisung schwer kränkte.
Schon als ihre erste Liebe sie irgendwann abserviert hatte,
konnte die Teenagerin Smiller das nicht akzeptieren und rief immer wieder bei ihm an.
Jahre später, mit Mitte 30, gab es einen Arztkollegen,
den Smiller ebenfalls als potenziellen Vater ihrer Kinder ansah.
Er hatte allerdings andere Pläne.
Smiller wollte es nicht wahrhaben, kontaktierte ihn permanent,
so lange, bis er die Polizei einschaltete.
Boah.
Der Gutachter attestiert, dass Smiller nicht mit Zurückweisung umgehen
und auch nicht verlieren könne.
Außerdem sei sie extrem ehrgeizig und empfindlich
und reagiere deshalb oft übertrieben.
Übertrieben ist ein gutes Wort.
Ja.
Ihre Schuldfähigkeit beeinträchtige das allerdings nicht.
Und so steht noch nur drei Prozesstagen das Urteil an.
Der vorsitzende Richter erhebt sich, um zu erklären,
auf was sich die zwölf Geschworenen geeinigt haben.
Die Kinderärztin, die zur Kindermörderin wurde,
wird zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Ein Urteil, das schwer wiegt in Dänemark.
Smiller ist damit seit 50 Jahren die erste Frau,
die zu solch einer Freiheitsstrafe verurteilt wird.
Obwohl für Smiller die Höchststrafe verhängt wird,
ist es für Magnus nur ein schwacher Trost,
dass sie die Verantwortung für ihre Taten übernehmen muss.
Sie wird ihre Schuld hinter Gittern absitzen.
Er dagegen muss lernen, mit seiner Schuld zu leben.
Auch wenn ihn kein Gericht für seine Affäre zur Rechenschaft zieht,
ist seine Strafe eine deutlich schlimmere.
Smiller kommt irgendwann wieder frei.
Er dagegen wird sich wahrscheinlich für immer Vorwürfe machen,
wieso er diese Frau in sein Leben gelassen
und damit das Leben seiner Familie aufs Spiel gesetzt hat.
Magnus steht vor dem Nichts.
Denn auch das gelbe Backsteinhaus der Christensens gibt es nicht mehr.
Heute gibt es nur noch ein Grab.
Das Grab mit dem runden, dunklen Stein,
auf welchem in goldenen Lettern die Namen
Josefine, Emil und Mikkel zu lesen sind.
Also weil du gerade von seiner Schuld gesprochen hast.
Das ist natürlich die Schuld, die er selber empfindet.
Genau.
Und nicht seine tatsächliche.
Weil mal abgesehen davon, dass er daran auch keine Schuld tragen würde,
selbst wenn das für die beiden nicht gang und gäbe gewesen wäre,
sich außerehelich zu vergnügen,
dann hätte er natürlich auch nicht Schuld an diesem Ende gehabt.
Also das tut mir auch so leid einfach,
weil am Ende entscheidet er sich seine Affäre,
genau das sein zu lassen
und bei seiner Frau und seiner Familie zu bleiben.
Also ich habe das vorhin natürlich so ein bisschen abwertend gesagt
mit dem Side-Chick.
Das kann natürlich,
also aus so einer Affäre können sich tolle Liebesbeziehungen entwickeln.
Ganz klar.
Aber manchmal eben auch nicht.
Und manchmal verlässt man dann eben seine Frau nicht
oder seinen Mann,
weil einem das wichtiger im Leben ist.
Und dass er dann halt an eine gerät,
die als Reaktion einfach seine Familie auslöscht,
um dann was damit zu bewirken.
Ja.
Also ist das aus der Wut heraus?
Ist das einfach der pure Zerstörungswillen?
Oder hat sie dann wirklich vielleicht noch gedacht,
sie macht damit einen Weg frei für eine Zukunft für ihn und sich?
Das glaube ich eher nicht,
weil es ja auch direkt einen Tag nach dem endgültigen Schlussmachen war.
Und der Gutachter vor Gericht ja auch gesagt hat,
sie kann quasi nicht verlieren,
kann nicht mit einer Kränkung umgehen.
Das ist so furchtbar.
Also dass es dann das ist,
dass daraus so eine zerstörerische Wut entsteht,
dass sie die Mutter und diese Kinder da tötet.
Und ja, wie du sagst,
also ich finde es halt für Magnus so schlimm,
weil der wird wahrscheinlich tausendmal im Kopf durchgegangen sein.
Hätte ich doch einfach nicht,
wäre ich doch einfach nicht in diese Umkleide,
hätte ich das nicht gemacht oder hätte ich das nicht gemacht,
dann wären meine Kinder und meine Frau noch am Leben.
Genau.
Das ist ja auch eine ganz normale Reaktion,
die man hat.
Und wie schrecklich.
Ja, also ich meine, weißt du,
womit man rechnen muss ist,
das kann sein, dass man da an eine Frau gerät,
die dann vorhat, die Familie zu zerstören,
im Sinne von,
ich tue jetzt alles, damit ihr beide auseinanderkommt
oder damit die Ehefrau auf jeden Fall weiß,
was du hier außerehelich genau machst und so.
Ja.
Okay, dieses Risiko geht man halt ein,
aber sowas ja nicht.
Ja.
Ja, mittlerweile ist Smilla auch schon lange wieder frei,
schon seit 13 Jahren.
Oh, wie lange hat sie dann gesessen?
15 Jahre war sie in Haft
und dann ist sie auf Bewährung freigekommen
und sie ist dann in den Westen des Landes gezogen,
aber nicht allein.
Sie hat nämlich einen neuen Partner,
einen Mann, der seinen drei Jahre alten Stiefsohn getötet hat.
Nee.
Nee.
Nee.
Also, als du gerade einen Mann,
der seinen drei Jahre alten Stiefsohn,
habe ich schon gedacht,
mit in die Beziehung gebracht,
wo ich so schütze das Kind,
aber okay, also er hat offenbar ähnliche Anwandlungen wie sie.
Wow.
Ich kriege die absolute Vollkrise.
Weiß man, warum er den Stiefsohn getötet hat?
Nee.
Naja, ein traumhaftes Paar.
Sie haben einander verdient.
Sie sollen bitte sich von anderen Menschen fernreiten.
Ja.
Wenigstens ist sie jetzt zu alt, um eigene Kinder zu haben.
Weißt du?
Dass da nicht auch die Kinder,
dass noch irgendwelche anderen Kinder in Gefahr geraten.
Man weiß es nicht, wenn man sich mit so einem Mann...
Es ist fies, aber es ist auch in Ordnung, das zu sagen.
Ja.
Ja.
Oder?
Ja.
Ja.
Und diesen neuen Mann hat Smiller aber nicht wie Matzen
mithilfe von Liebesbriefen kennengelernt,
sondern tatsächlich in Haft.
Weil bis vor kurzem in Dänemark Männer und Frauen teilweise noch zusammen inhaftiert waren.
Erst im August 2021 wurde das erste reine Frauengefängnis eröffnet.
Einmal zum Vergleich.
Obwohl in Dänemark genauso wie in Deutschland nur fünf Prozent der inhaftierten Frauen sind,
wurde bei uns das erste deutsche Frauengefängnis schon 1866 eröffnet.
Und zwar das Frauengefängnis in der Barnimstraße in Berlin,
wo unter anderem Rosa Luxemburg inhaftiert war.
Okay, aber warum?
Weil in Dänemark nicht so viele Frauen gegen solcher Taten verurteilt wurden,
weil es eh weniger Menschen in Dänemark gibt
und dann hat sich das nicht gelohnt, ein eigenes Gefängnis für die aufzumachen oder was?
Ich denke mal, davon ist auszugehen.
Aber woran ich bei Frauen und Männern im gleichen Gefängnis denken musste,
kennst du diese Doku Jailbirds?
Das ist eben so eine Doku über ein Gefängnis in den USA.
Und da ist es so, dass die Zellentrakte übereinander liegen.
Also quasi eher wie so ein Hochhaus.
Und dass die Frauen auf einer Etage sind und die Männer auf einer anderen.
Und dann haben da die Inhaftierten irgendwann gemerkt,
dass sie über die Toilette mit den anderen Stockwerken kommunizieren können.
Also quasi über die Abflüsse.
Wie indem sie in die Rohre reinsprechen oder spülen die die Toilette was runter
und jemand anders fängt es auf.
Liebespost.
Also es läuft so, die zeigen das da ganz genau.
Also erst mal schöpfen die das ganze Wasser aus der Toilette.
Dann tun die da so eine Toilettenpapierrolle in die Toilette.
Und da drauf tun die so einen Becher, von dem sie den Boden auch rausgeschnitten haben.
Weißt du?
Ja, so ein Plastikrohr dann.
Und da sprechen sie dann halt rein natürlich oder halten ihr Ohr ran, wenn sie auf die Antwort warten.
Und die nennen das auch Toilet Talk.
Und wenn man halt jemanden anruft, dann klopft es halt an der Toilette.
Und da haben sich schon richtige Liebesbeziehungen entwickelt von den Männern und Frauen über die Toilette.
Also ich finde das absurd.
Das sind für mich Matches aus der Hölle.
Wirklich.
Daraus sollte man mal eine Datingshow machen.
Aber jetzt zurück zu Dänemark.
Da sind die Gefängnisse generell auch ein bisschen anders als die in Deutschland.
Da legt man sehr viel Wert auf Resozialisierung und ist deshalb dabei, die Haftanstalten umzustrukturieren.
2017 wurde im Südosten des Landes das Hochsicherheitsgefängnis Storström eröffnet, das als humanstes und resozialisierendstes geschlossenes Gefängnis der Welt gilt.
Und wenn man sich da im Internet mal die Fotos anschaut, weiß man auch warum.
Das sieht nämlich nicht mehr, also es sieht überhaupt nicht wie ein Gefängnis aus.
Also es sieht tatsächlich aus wie so ein super neuer Unicampus, wo man auch so auf das Design geachtet hat.
Weißt du, was ich meine?
Und da gibt es ganz große Fenster, Grünanlagen und Fußballplatz, Torenhalle, Kirche und so.
Und von innen, klar sieht das jetzt nicht so aus wie ein gemütliches Wohnzimmer, aber schon auch wie so Uni-Wohnheime, die in WGs aufgeteilt sind.
Das ist da auch so.
Da sind dann jeweils vier bis sieben Gefangene in einer Wohnung, wo dann jede Person noch ein eigenes Zimmer hat.
Zimmer, weil man das eigentlich nicht, also ich würde das jetzt nicht als Zelle bezeichnen.
Da sind zwei Fenster ohne Gitter, ein Fernseher und dann gibt es halt noch einen Gemeinschaftsbereich mit Küche, eine Art Wohnzimmer und auch einen Sportraum.
Das klingt nach einem Ort, wo man sich die Zeit gut vertreiben kann.
Ja, also es gibt auch Sicherheitsmaßnahmen, also man passt schon auf, dass es da keine Ausbrüche gibt.
Also da gibt es eine große Mauer.
Da will niemand ausbrechen.
Das ist eine Pension.
Drei Sterne.
Da ist schon eine Mauer und der Hochsicherheitstrakt ist auch nochmal eingegrenzt extra.
Aber das Motto ist, größtmögliche Freiheit bei größtmöglicher Sicherheit.
Und mit dieser größtmöglichen Freiheit möchte man die Inhaftierten schon in Haft auf ein Leben nach dem Gefängnis vorbereiten,
damit ihnen die Wiedereingliederung in die Gesellschaft leichter fällt.
Ja, aber man entwöhnt sie ja auch nicht wirklich von dem Leben, was sie vorher hatten.
Ja, und es wird noch entspannter.
Und zwar gibt es in Dänemark auch ein Gefängnis, bei dem es gar keine Mauer, keine Zäune und auch keine Schlösser gibt.
Das Gefängnis heißt auch nicht Haftanstalt Kopenhagen oder so, sondern Pension Engelsburg.
Und es ist das einzige Familiengefängnis in ganz Europa.
Wow.
Ja, es ist so merkwürdig, dass sogar Word das nicht fasst, weil es mir das Wort Familiengefängnis rot unterstreicht,
weil es einfach zwei Wörter sind, die nicht zusammengehören können.
Diese Pension sieht von außen aber auch wirklich aus wie eine Pension.
Das ist so ein altes, weißes, ja wie so ein Bauernhaus mit dunklem Spitzdach.
Und drinnen gibt es keine Zellen, sondern fünf kleine Wohnungen.
Die dürfen die Gefangenen nachmittags auch für eineinhalb Stunden verlassen.
Wachpersonal gibt es nicht.
Also es gibt schon so vereinbarte Zeiten, so feste Zeiten.
Und wenn sich die Inhaftierten dann öfter daran nicht halten, dann müssen sie zurück ins normale Gefängnis.
StraftäterInnen können hier das letzte Jahr ihrer Haft absitzen, gemeinsam mit PartnerInnen und Kindern.
Und theoretisch kann sich eigentlich jeder dafür bewerben, auch Menschen, die wegen schweren Tötungsdelikten verurteilt wurden.
Nur Personen, die wegen Vergewaltigung sitzen oder wegen Gewalt gegen Kinder, sind ausgeschlossen.
Hier geht es natürlich auch vor allem um Resozialisierung.
Also darum, dass sich die Inhaftierten wieder an ihre Familie gewöhnen und dann nach der Entlassung im besten Fall nicht wieder straffällig werden.
Und das klappt anscheinend auch ganz gut.
Also allgemein liegt die Rückfallquote in Dänemark bei 30 Prozent, also ungefähr so wie in Deutschland.
Aber bei denen, die in Engelsborg waren, nur bei 8 Prozent.
Ich höre vor meinem geistigen Ohr einige HörerInnen schnaufen.
Auch wenn wir selber immer predigen, wie wichtig Resozialisierung ist und natürlich auch inhaftierte Rechte haben.
Aber wir wissen einfach mittlerweile, dass viele das nicht so sehen.
Da kommt immer dieses elend durchgekaute Argument.
Die haben ihr Recht auf alles verwirkt, so nach dem Motto.
Aber das finde ich jetzt doch auch schon etwas befremdlich, also wenn Inhaftierte da so hofiert werden.
Also ich finde die Idee mit dieser Pension fürs letzte Jahr, also nur fürs letzte Jahr eigentlich gar nicht so schlecht.
Ich finde das nur ziemlich diskriminierend für Personen, die keine Familie haben, weil die diese Möglichkeit dann nicht bekommen.
Und es sind doch wahrscheinlich eher diese Menschen, die kein soziales, starkes Fangnetz um sich herum haben, die dann ja auch gefährdet sind, wieder straffällig zu werden.
Also irgendwie, finde ich, müsste man da noch eine andere Pension für Freunde und Freundinnen nebenan aufmachen.
Die Single-Pension, ready to mingle.
Da kommen dann alle, die die vorher auf dem Klo miteinander telefoniert haben, kommen da zusammen und streiten sich um den Küchendienst.
Ja.
Ja, also generell muss man sagen, Dänemark steht offenbar auf Resozialisierung.
Und das sieht man nicht nur in den Gefängnissen, wie wir herausgefunden haben, sondern auch in der Haftstrafe an sich.
Also die beiden TäterInnen in unseren Fällen, die haben ja jetzt lebenslang bekommen.
Aber dass in Dänemark die Höchststrafe verhängt wird, das kommt jetzt tatsächlich nicht so häufig vor.
Also von 2006 bis 2016 zum Beispiel, da waren es insgesamt 14 Menschen, die zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurden.
2018 kam dann auch Peter Matzen dazu.
Der war aber halt eben echt eine Ausnahme, weil für ein einzelnes Tötungsdelikt ist diese Strafe jetzt, anders als jetzt bei uns, wo es diese Strafe immer gibt, wenn wegen Mordes verurteilt wird, die ist in Dänemark eigentlich gar nicht so üblich.
Und deswegen wollte Matzen tatsächlich auch gegen den Urteilsspruch nochmal vorgehen.
Das ist aber gescheitert.
Ja, und jetzt sitzt der halt lebenslang, was aber natürlich nicht wirklich lebenslang ist, ist ja auch in Deutschland nicht so.
Aber während man in Deutschland bei dieser Strafe ja mindestens 15 Jahre sitzen muss, ist es in Dänemark so, dass man nach zwölf Jahren einen Antrag auf Entlassung stellen kann und dann theoretisch auch direkt auf Bewährung rauskommen kann.
So früh klappt das meistens nicht. Im Schnitt sitzen lebenslang Verurteilte da 16 bis 17 Jahre in Deutschland, laut einer neuen Studie der Kriminologischen Zentralstelle durchschnittlich etwas mehr als 20 Jahre.
Also was die Freiheitsstrafen angeht, da hat Dänemark mildere Strafen als wir.
Wenn man sich aber ein paar andere Bereiche so anguckt, dann ist das nicht so.
Und da muss ich sagen, wenn ich das höre, da denke ich zweimal darüber nach, nach Dänemark zu fahren.
Einmal hört man ja immer, dass irgendwelche Hunde angeblich weggenommen werden, weil wenn die nicht richtig zugeordnet werden können zu einer Rasse, dass die dann einfach kommen.
Was?
Ja, aber das ist ein Gerücht.
Das ist ja diskriminierend.
Ja, also weil die so eine Listenhundendings schon haben, aber es ist nicht so, dass einfach wahllos irgendwelche Hunde eingesackt werden und dann eingeschläfert werden.
Oh Gott.
Aber trotzdem, da würde ich vorher dreimal drüber nachdenken, ob ich mit dem Kampfköterich-Fussel da hinreise.
Und auch wegen des Straßenverkehrs.
In Dänemark wurden nämlich 2021 die Gesetze verschärft, weil in den Jahren zuvor immer mehr zum Teil tödliche Unfälle passiert sind.
Und versteht mich nicht falsch, ich kokettiere jetzt natürlich damit, weil ich hier von unseren HörerInnen irgendwie als Raserin jetzt verbucht wurde,
nachdem wir einmal diese Automotorrad-Folge da gemacht haben.
Und ich zu diesem Zeitpunkt gesagt habe, dass ich da gegen ein Tempolimit war, habe ich jetzt eine Raserin.
Also gut.
Also in Dänemark hat man sich dann halt gedacht so, ja, es passieren so viele tödliche Unfälle, was können wir machen, um das zu verhindern?
Und die Antwort ist einfach, die Karren wegnehmen.
Ist ja klar.
Und das betrifft halt da oft Menschen, die schneller als 200 kmh unterwegs sind.
Und in Dänemark darf man auf der Autobahn maximal 130 fahren.
Aber auch jene, die besonders rücksichtslos fahren oder halt doppelt so schnell fahren, wie es erlaubt ist.
Oder zum Beispiel, wenn man über zwei Promille am Steuer hat.
Also alles wirklich Sachen, wo man sich fragen muss, warum darf diese Person überhaupt einen Führerschein haben?
Ja.
Naja, und die müssen dann aber nicht nur den Führerschein abgeben, sondern die Polizei, die beschlagnahmt auch das Auto und kann das dann versteigern.
Und das Geld kriegt dann der Staat.
Wie findest du das, Laura?
Jo, also schön für den Staat.
Also ich weiß ja nicht, also ich finde es ehrlich gesagt, das hört sich an, als könnte das überhaupt nicht rechtens sein, dass sie das dann einbehalten.
Also das muss man doch irgendwann wieder zurückkriegen, wenn man sein ganzes Leben lang auf was weiß ich für einen Lamborghini gespart hat, der über 300 kmh fahren kann.
Ja, genau, weil Leute, die ein Lamborghini haben, die müssen ihr ganzes Leben dafür sparen.
Es gibt bestimmt Leute, die ihr ganzes Geld für so blöde Autos ausgeben und dann kriegen die das nicht wieder. Das gibt es doch gar nicht.
Also in Deutschland würde das niemals funktionieren.
Zum Glück. Also ich finde es wirklich ziemlich abgefahren.
Und das allerbeste dabei finde ich, das Auto muss nicht mal das eigene sein, sondern die sacken auch die geliehenen Fahrzeuge ein.
Und das wird natürlich heiß diskutiert, weil bei einem geliehenen Fahrzeug kann ja der Eigentümer nichts dafür.
Aber die sagen, nee, da musst du dir vorher überlegen, wem du dein Auto ausleihst.
Und das allerbeste, ich habe von einer Geschichte gelesen, das Gesetz ist am 31. März 2021 in Kraft getreten und am nächsten Tag ist ein Porsche-Fahrer erwischt worden, eingesackt.
Und das war halt auch nicht sein Auto, sondern das von einem Freund.
Und der Freund wusste wahrscheinlich gar nichts davon, hat den Porsche schon drei Tage vorher an den verliehen und jetzt ist er weg.
Also ich meine, wenn die dann den Führerschein nach keine Ahnung wie vielen Monaten wieder haben, dann holen die sich halt ein anderes Auto.
Aber gut, der Staat hat dann halt jetzt offenbar eine richtige Flotte an Autos, mit denen sie was machen.
Nein, die werden ja versteigert. Die werden alle versteigert und dann geht es um die Staatskasse.
Okay. Und nach einem Jahr hat jetzt der Justizminister gesagt, naja, wir haben fast tausend Rasa-Autos beschlagnahmt und der zieht eine positive Bilanz.
Wo man auch eine positive Bilanz zieht, ist in Sachen Banküberfall, weil diese Straftat ist in denen man quasi ausgestorben.
2021 gab es da noch einen einzigen und 2022 gar keinen mehr.
Fair, auch in Deutschland gibt es immer weniger Überfälle auf Banken.
Bei uns waren es 2021 aber immerhin noch 28 Fälle.
Aber, und jetzt kommt's, dafür gibt es in Deutschland jetzt eine Straftat, die richtig doll im Trend liegt, und zwar Geldautomaten sprengen.
Für 2022 gibt es zwar noch keine offiziellen Zahlen, aber die Behörden erwarten einen neuen Rekord, weil es im November allein schon 386 Fälle gab.
Eine Straftat, die in Deutschland aber jetzt endlich aufgeklärt ist, ist ein Diebstahl, und zwar Schmitti ist wieder da.
Also sein Bild.
Wir hatten es in der letzten Folge erzählt, in der Kölner Kneipe stand ein Bild von einem Podcast-Kollegen, und zwar von Thomas Schmitt, der bei Baywatch Berlin mit dabei ist.
Und dieses wurde entwendet.
Und um euch jetzt aufzuklären, das Bild ist wieder da.
Und wie herauskam, steckten Benni und Dennis von World Wide Wohnzimmer dahinter.
Und das hätte man sich ja fast denken können.
Aber, damit ist dein Hauptverdächtiger, Jakob Lund, offiziell frei.
Frei von allen Vorwürfen.
Also der hat schon noch mein Weihnachtsgeschenk, ne?
Das ist dir schon klar.
Okay, da steht die Verfolgung quasi noch an.
Wenn ihr Jakob Lund auf der Straße seht, schnappt ihn euch.
Das war ein Podcast der Partner in Crime.
Hosts und Produktion Paulina Graser und Laura Wohlers.
Redaktion Magdalena Höcherl und wir.
Schnitt Pauline Korb.