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#136 Pandoras erbe

Happy New Year, die ist das, wir sind zurück und bevor wir gleich zu einem Thema kommen, das in einigen unserer Fälle schon eine Rolle gespielt hat, was wir aber so explizit noch nie besprochen haben eigentlich, weil es eben in Teilen unserer Gesellschaft, aber auch von der Justiz zu Zeiten nicht benannt wird, haben wir noch ein Anliegen.
Genau, wir möchten nämlich gerne noch einmal eure Geschichten erzählen, die, die uns schon ein bisschen länger hören, die erinnern sich ja vielleicht an die Folge 61 mit dem Namen Perspektivwechsel und die Folge 100, das Verbrechen, das mein Leben veränderte, weil in den beiden Folgen haben wir jeweils zwei Fälle erzählt, die Mordlusthörerinnen erlebt haben.
Elisa, Clara, Judith und Lisa Marie haben uns dafür durch die schlimmste Zeit ihres Lebens geführt und bis heute ist es ja so, dass diese Geschichten bei uns irgendwie noch besonders nachhallen.
Genau und die Fälle waren ja auch deswegen so besonders, weil wir sie aus der Ich-Perspektive erzählt haben, also aus der Perspektive der Involvierten und gerade auch wegen dieser Erzählform haben wir das Feedback bekommen, dass die Geschichten einigen besonders nahe gegangen sind.
Und deswegen würden wir gerne bald nochmal so eine Folge machen.
Ja, also wenn ihr selber schon mal ein Verbrechen erlebt habt und uns davon erzählen wollt, dann schreibt uns gerne eine E-Mail an geschichten-at-partner-in-crime.de und idealerweise packt ihr da gleich das Urteil dazu, wenn ihr das habt und oder Zeitungsartikel, wenn es die gibt. Jetzt aber zu unserem heutigen Thema.
Und damit herzlich willkommen zu Mordlust, einem Podcast der Partner in Crime. Wir reden hier über wahre Verbrechen und ihre Hintergründe. Mein Name ist Paulina Kraser.
Und ich bin Laura Wohlers. In dieser Folge haben wir mal wieder ein Oberthema für euch, zu dem wir zwei wahre Kriminalfälle nacherzählen, darüber diskutieren und auch mit Menschen mit Expertise sprechen.
Hier geht es um True Crime, also auch um die Schicksale von Menschen. Bitte behaltet das immer im Hinterkopf. Das machen wir auch, selbst dann, wenn wir zwischendurch mal ein bisschen ungehemmter miteinander reden. Das ist für uns so eine Art Comic-Oleaf, aber natürlich nicht despektierlich gemeint.
Zu Beginn eine kleine Geschichte aus der griechischen Mythologie. Zeus, der Vater aller Götter, will Rache dafür, dass der Halbgott Prometheus das Feuer gestohlen und es den Männern, nach dieser Geschichte gab es damals erst mal nur Männer, auf der Erde gegeben hatte, die er selbst erschaffen hatte.
Deswegen will Zeus den Männern ein Zitat Übel geben, an dem jeder seine Herzensfreude haben und doch sein Unheil umarmen soll.
Auf Geheiß von Zeus wird deswegen Pandora aus Lehm erschaffen. Zeus weist seine Götter an, ihr Schönheit, musikalische Talente, aber auch Verschlagenheit einzupflanzen.
Außerdem erhält sie eine Büchse, die alle Übel dieser Welt, aber auch Hoffnung in sich trägt.
So wird Pandora zum Bruder von Prometheus, Epimetheus, gebracht, der sie heiratet.
Pandora öffnet dann ihre Büchse und bringt so alles Leid und Übel auf die Welt, die zuvor frei von all jenen Dingen, wie auch Krankheit und Tod war.
Für den Hochmut, den Göttern durch das Feuer zu nah sein zu wollen, wurde der Mensch, also der Mann, also mit der Frau bestraft, die ihn daran erinnern sollte, dass er am Ende doch nur ein Tier war.
Also Pandora ist die Frau, die zumindest nach griechischer Schöpfungsmythologie das Leid auf die Welt brachte.
In unserer Kultur kennen wir nach einer anderen Schöpfungsgeschichte eine andere Frau als Übeltäterin.
Eva, die sich ebenso, wie in dem Mythos der Pandora, als weibliches Geschlecht erst auf die Welt gesellte, als es den Mann schon gab.
Aus Genesis etwas gekürzt.
Und Gott, der Herr, sprach, es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.
Ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei.
Aber für den Menschen ward keine Gehilfin gefunden, die um ihn wäre.
Da ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen und er schlief ein.
Und er nahm eine seiner Rippen und schloss die Stelle mit Fleisch.
Und Gott, der Herr, baute ein Weib aus der Rippe, die er von den Menschen nahm und brachte sie zu ihm.
Da sprach der Mensch, das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch.
Man wird sie Männen nennen, weil sie vom Manne genommen ist.
Und wir wissen alle, wohin diese Männen die Menschheit führte.
Ins Verderben.
Denn sie ist laut der Bibel die Verantwortliche für den Sündenfall,
weil sie sich nicht an Gottes Gebot hielt und einfach den Apfel gegessen hat.
Woraufhin Gott uns Frauen dann Schmerzen bei der Geburt gab und sprach,
dein Verlangen soll nach deinem Manne sein, aber er soll dein Herr sein.
Und was zum Teufel hat das jetzt mit dieser Folge zu tun, fragt ihr euch?
Das werdet ihr heute erfahren und wir erklären euch das anhand der Fälle, die wir euch mitgebracht haben.
Alle Namen habe ich geändert und die Triggerwarnung findet ihr in der Folgenbeschreibung.
Beinahe reglos liegt sie vor ihm.
Ohne Bewusstsein, jegliche Kontrolle, unfreiwillig überlassen und völlig wehrlos.
Ihr Rock ist nach oben gerutscht.
Normalerweise ist sie unangenehm laut und dominant, zumindest für den, der sie gerade beobachtet.
Dass ausgerechnet sie nun dort liegt wie eine Puppe, mit der man machen könnte, was man wollte,
fasziniert den Jungen so sehr, dass sich dieses Bild in sein Gedächtnis einbrennen wird.
Und er wird immer wieder darauf zurückgreifen.
So lange, bis er es durch eine neue, grausamere Szene ersetzt.
Jahre später.
Wenn aus Freundschaft romantische Gefühle entstehen, kann das kompliziert werden.
Vor allem, wenn sich nur eine Person verliebt.
Wie weist man einen Menschen zurück, den man mag und nicht verlieren will, ohne ihn zu verletzen?
Das ist eine Frage, mit der sich Lorena aktuell auseinandersetzen muss.
Denn die 41-Jährige ist in genau dieser Situation.
Ihr guter Freund Severin hat ihr gesagt, dass er sich mit ihr mehr vorstellen kann als nur Freundschaft.
Lorena schätzt Severin sehr.
Er ist 53 Jahre alt, also zwölf Jahre älter als sie.
Belesen, nett, manchmal etwas hölzern, aber auch das mag sie an ihm.
Mehr ist da aber nicht.
Und das muss sie ihm jetzt irgendwie beibringen, damit er sich nicht weiter hineinsteigert.
Es ist einige Wochen vor Weihnachten, 2017, als sie ihn zur Seite nimmt und ihm die unausweichliche Wahrheit eintrichtert.
Sie können sich gern weitertreffen, aber mehr wird aus ihm nicht werden.
Lorena sagt dies freundlich, aber bestimmt.
Dann sieht sie ihn an.
Das ist in Ordnung, sagt Severin.
Mehr nicht.
Lorena ist erleichtert, dass er keine große Sache draus macht.
Denn die beiden laufen sich regelmäßig im Caritas-Zentrum in Dachau über den Weg.
Da haben sie sich auch kennengelernt.
Sowohl Lorena als auch Severin sind hier wegen psychischer Krankheiten in Behandlung.
TherapeutInnen von der Caritas helfen ihnen mit ihren Depressionen, den Alltag zu bewältigen.
Severin kommt deshalb mindestens einmal die Woche her.
Lorena lebt, zusammen mit ihrer besten Freundin Tilda, sogar in einer betreuten Wohngruppe des Hilfswerks.
Die beiden Frauen sind fast gleich alt und seit längerem unzertrennlich.
Gemeinsam wohnen, Gesellschaftsspiele spielen und zusammen in den Urlaub fahren.
Zuletzt ging es gemeinsam nach Spanien.
Das macht den Alltag in der Wohngruppe besonders für die beiden.
Noch dazu eint sie der Heilige Geist, denn beide sind sehr gläubig.
Auch wenn Lorena katholisch und Tilda evangelisch ist, es ist derselbe Gott, zu dem sie beten und es sind dieselben Werte, die sie teilen.
Deshalb ist es Lorena auch wichtig, vor der Ehe enthaltsam zu leben und vorher keinen Sex zu haben.
Noch vor einer Heirat möchte sich die 41-Jährige aber um ihre mentale Gesundheit kümmern.
Erst wenn es ihr besser geht, kann sie sich einem Partner öffnen.
Schon allein deshalb ist sie nicht an einer Beziehung mit Severin interessiert.
Und Severin scheint dafür Verständnis zu haben.
Nach dem Korb ist zwischen den beiden alles wie immer.
Er kommt sie und Tilda ab und zu besuchen, dann spielen sie Brettspiele oder machen lange Spaziergänge zu dritt.
Auch zu Fasching haben sie sich verabredet, denn auf die fünfte Jahreszeit freuen sich Lorena und Tilda jedes Jahr besonders.
Normalerweise feiern sie mit einer gemeinsamen Freundin, die hat ihn aber für dieses Jahr abgesagt.
Also haben sie stattdessen Severin ins Boot geholt, mit dem sie am Faschingssamstag gemeinsam in Petershausen losziehen wollen.
Und der hat daraufhin beide zur Einstimmung vorher zu sich nach Hause eingeladen.
Am Samstagnachmittag gegen 14 Uhr stehen die Freundinnen also wie vereinbart vor dem orangefarbenen Mehrfamilienhaus im kleinen Ort Petershausen
und drücken auf das Klingelschild, auf dem Severins Name steht.
Komm, sind Lorena und Tilda in der Zweizimmerwohnung angekommen, drückt er ihnen schon einen Drink in die Hand.
Eigentlich trinken sie nur wenig Alkohol, aber sie wollen nicht unhöflich sein und es ist ja auch ein besonderer Anlass.
Die drei stoßen an, dann folgen Lorena und Tilda dem Gastgeber ins Wohnzimmer.
Severin will Tilda ein Video zeigen, ein lustiger Comic, was zum Lachen.
Severin reicht Tilda Kopfhörer und bittet Lorena, ihm währenddessen in der Küche zu helfen.
Sie geht ihm nach.
Dann merkt Lorena plötzlich, wie ihre Beine schwer werden.
Sie muss sich konzentrieren, um einen Fuß vor den anderen zu setzen, aber dann lässt sie auch ihr Kopf im Stich.
In der Küche angekommen, legt sich ein grauer Schleier über ihre Gedanken und macht sich breit wie ein dichter Nebel.
Lorena wird müde, ihre Augen fallen zu.
Fällt ihr schwer, sich überhaupt noch auf den Beinen zu halten.
Und als jemand plötzlich beide Hände fest um ihren Hals legt, ist es ihr nicht mehr möglich, sich zu wehren.
Als das nächste Mal jemand auf Severins Klingelschild an dem orangefarbenen Haus drückt, sind zwei Tage vergangen.
Es sind zwei Polizisten, die nach Lorena und Tilda suchen.
Ihre Mütter haben sie am Morgen als vermisst gemeldet, nachdem sie seit Samstag nichts mehr von ihnen gehört haben, was beiden nicht ähnlich sieht.
Tilda hatte ihrer Mutter im Vorfeld erzählt, dass sie bei Severin zum Fasching eingeladen waren.
Deshalb ist die Wohnung des 53-Jährigen die erste Anlaufstelle der Polizisten.
Doch so häufig sie auch klingeln, die Haustür bleibt verschlossen.
Selbst dann noch, als sie laut gegen die Wohnungstür im ersten Stock des Mehrfamilienhauses hämmern, tut sich nichts.
Ein Schlüsseldienst verschafft ihnen schließlich Zutritt.
Die Tür knackt und vor den Beamten liegt eine stille Wohnung.
Polizei rufen sie mehrfach, als sie sich vorsichtig den Weg ins Innere bahnen.
Badezimmer, Küche, Flur.
Überall steht Zeug rum.
Schlimmer als die Unordnung ist aber der süßlich beißende Geruch, der sich in den Räumen eingenistet hat
und eine grausame Vorahnung aufkommen lässt, die im Wohnzimmer zur Gewissheit wird.
Unter Handtüchern und Decken liegt der nackte Körper einer Frau.
Außerdem kann die Polizei durch die geöffnete Tür im angrenzenden Schlafzimmer einen Mann erkennen, der auf Knien am Bett kauert.
Um seinen Hals hat er einen Strick geknotet.
Die Polizisten stürmen zu ihm ins Zimmer und lockern das Seil.
Severin ist noch bei Bewusstsein.
Die Frau hingegen, deren Körper im Wohnzimmer liegt, ist tot.
Wo ihre Freundin ist, wollen die Beamten von Severin wissen.
In der Speisekammer in der Küche, sagt er mit matter Stimme.
Einer der Beamten macht sich auf.
In der Küche liegen mehrere Bierflaschen und ein geöffneter Sahnelikör steht in der Spüle.
Auf dem Boden liegt ein schwarzer Pullover und ein weißes T-Shirt, beides zerschnitten.
Dann fällt der Blick des Beamten auf eine unscheinbare Tür, die zur Speisekammer führen muss.
In diesem Moment, wird er später sagen, steigt Angst in ihm auf.
Angst davor, was sich hinter der Tür verbirgt.
Er drückt die Klinke nach unten, öffnet und sieht mehrere Lagen Plastikplane,
die den toten Körper einer Frau umschlingen.
Eingewickelt wie ein Paket.
In die Kammer verfrachtet wie Müll, der entsorgt werden muss.
Wenig später trifft ein Krankenwagen ein.
Für beide Frauen kommt jede Hilfe längst zu spät.
Aber Severin braucht medizinische Unterstützung.
Er steht völlig neben sich.
Offenbar hat er versucht, sich mit Alkohol und Tabletten das Leben zu nehmen.
Er gibt zu, dass er für den Tod der beiden Frauen verantwortlich ist.
Aber was genau sich in den Räumen zugetragen hat,
das ist eine Frage, die die nächsten Tage nicht nur die Ermittlungen der Polizei bestimmt,
sondern auch das Leben von Lorenas und Hildas Familien.
Die Nachricht vom Tod ihrer Töchter zieht den Müttern,
die erst am Morgen die Vermisstenanzeige aufgegeben haben,
den Boden unter den Füßen weg.
Lorena und Hilda standen mitten im Leben.
Sie waren gutherzig und bescheiden,
haben sich gegenseitig in ihrer Heilung und im Alltag unterstützt.
Vor allem aber waren sie dankbar für ihre Freundschaft
und das Leben, das sie sich aufgebaut haben.
Ein Leben, das ihnen nun offenbar grundlos und schlagartig genommen wurde
und das auf brutale Art und Weise, wie der Obduktionsbericht bald darauf offenbart.
Dass an demselben Wochenende, an dem ein fröhlicher Faschingszug durch Petershausen gezogen ist,
nur unweit davon entfernt zwei Frauen getötet wurden, erschüttert die kleine Ortschaft.
Viele kennen das auffällige orangefarbene Mehrfamilienhaus, in dem die furchtbare Tat geschehen ist.
Aber nur wenige kennen den Mann, der dort gewohnt hat.
Die Zeitungen berichten, dass Severin früher freiberuflich als Meteorologe gearbeitet hat.
Eine Nachbarin erzählt, dass er sehr zurückgezogen gelebt hat.
Man habe ihn kaum gesehen.
Nur am Samstag, da habe sie etwas aus seiner Wohnung gehört,
berichtet eine andere Nachbarin, die direkt nebenan wohnt.
Was machst du da?
Habe eine Frauenstimme gesagt, gefolgt von einem Hilferuf.
Danach habe ein Mann gesprochen, was habe sie aber nicht verstanden.
Dann sei es wieder still gewesen.
Die Nachbarin sei in Sorge gewesen, ihr Mann habe sie aber beruhigt.
Es sei doch mitten am Tag und außerdem sei er Fasching.
Als der 54-jährige Severin knapp ein Jahr nach der Tat auf der Anklagebank der Schwurgerichtskammer
am Landgericht München Platz nimmt, sieht er unscheinbar aus.
Graues, schütteres Haar, halbglatze.
In seinem karierten Hemd und der blauen Jacke wirkt er fahl und ausdruckslos.
Als die Staatsanwältin die Anklage vorliest, schließt er immer wieder die Augen,
schüttelt leicht den Kopf und atmet schwer.
Ein bisschen, als wolle er selbst nicht wahrhaben, was ihm vorgeworfen wird.
Severin sieht aus, als würde er am liebsten aufstehen und gehen oder sich die Ohren zu halten.
Aber wie alle anderen in dem Gerichtssaal muss er sich heute anhören,
was er laut Staatsanwaltschaft an diesem grauen Samstag im Februar 2018 getan haben soll.
Alles steht bereit. Campari, Bacardi, der Sahnelikör und die Schlaftabletten.
Letztere sind verschreibungspflichtig, aber Severin hat sie immer zu Hause,
weil es ihm aufgrund seiner Depression schwerfällt, einzuschlafen.
Heute sollen aber nicht ihm, sondern seinen Gästen die Augen zufallen, so sein Plan.
Also pulverisiert er eine große Menge Zolpidem und gibt sie zu den selbstgemachten Drinks.
Als Lorena und Tilda eintreffen, serviert er ihnen den Aperitif und geht dabei schon davon aus,
dass sie eigentlich nicht trinken wollen, aber aus Höflichkeit nicht Nein zu seinem Angebot sagen werden.
Dann führt er Tilda ins Wohnzimmer, wo sie sich mit Kopfhörern ein Video ansehen soll,
während er Lorena unter einem Vorwand in die Küche lockt.
Dort angekommen, hat die betäubende Wirkung bereits eingesetzt.
Lorena kann nicht mehr reagieren, als Severin sie wirkt und mehrfach auf ihren Kopf einschlägt.
Danach greift er zu den Baumwollschar, als sie er vorher mit Panzertape verstärkt hat,
legt sie um Lorenas Hals und knotet sie fest zu.
Sie geht bewusstlos zu Boden.
Während sie erstickt, schneidet Severin mit einer Schere ihren Pullover,
ihr T-Shirt und ihren BH auf, um ihren Oberkörper freizulegen.
Anschließend zieht er sein Opfer durch die Wohnung ins Schlafzimmer,
wo er sie erst vollends entkleidet und ihr dann ein freizügiges Nachthemd überstülpt,
das er extra gekauft hat.
Obwohl Lorena bereits tot ist, fesselt er sie mit Seilen und Kabelbindern an sein Bett.
Dann lässt er sie liegen und widmet sich Tilda.
Auch sie ist bereits vom Schlafmittel betäubt,
aber noch bei Bewusstsein, als Severin seine Hände um ihren Hals legt und zudrückt.
Als er sich sicher ist, dass Tilda tot ist, bringt er ihren Körper ebenfalls ins Schlafzimmer,
wo er sie aus und ihr dann ebenfalls ein Nachthemd anzieht.
Severin positioniert die leblose Tilda neben Lorena auf dem Bett.
Dort liegen sie nun, die reglosen Hüllen, das Leben aus ihnen gewichen,
mit zwei Kleidchen angezogen, als wären sie seine Puppen.
Severin legt sich nackt zwischen sie.
Ihnen nah sein zu können, erregt ihn.
In den folgenden zwei Tagen lässt Severin seinen Fantasien freien Lauf.
Er schlägt auf die Frauenkörper ein, führt Gegenstände in sie ein,
fügt Lorena unzählige Schnitte zu und steckt Tilda Tücher in den Mund und Nase.
Was er tut, befriedigt ihn sexuell und er tut es stundenlang.
Zwischendurch trinkt Severin Alkohol und nimmt selbst Schlafmittel ein,
weshalb er immer wieder wegdämmert und was seine Erinnerung an das, was er vorher getan hat, trübt.
Heute weiß er deswegen nicht mehr sicher, in welcher Reihenfolge er was gemacht hat.
Eine genaue Rekonstruktion der Ereignisse nach dem Tod der beiden ist daher nicht mehr möglich.
Fest steht nur, dass er seine Opfer erst wehrlos gemacht hat
und sich dann in den 48 Stunden, in denen er mit den Frauen alleine war,
grausam über ihre Körper hergemacht hat.
An Lorenas Kopf haben die RechtsmedizinerInnen mehrere Wunden gefunden.
Sie hat Schürfwunden am Rücken davon getragen,
als Severin sie meterweit über den Boden gezogen hat.
Das Trosselwerkzeug, das er dafür benutzte, hat die Polizei in der Plastikplane gefunden,
in die auch Lorenas Körper eingewickelt war.
Tedas Obduktionsbericht lässt darauf schließen,
dass sie die Strangulation zunächst überlebt hat
und lange Zeit bewusstlos oder bereits hirntot war,
bevor sie schließlich an den Tüchern erstickt ist.
In den Opfern und in Severins Schlafzimmer fand man mehrere Tampons,
außerdem einen Dildo mit übergezogenem Kondom.
Ein heimtückischer Doppelmord mit anschließender Störung der Totenruhe.
So lautet die Anklage der Staatsanwaltschaft.
Sie beruht in weiten Teilen auf dem, was Severin einem Psychiater in der Forensik erzählt hat.
Jetzt vor Gericht ist der schüchterne Mann allerdings nicht mehr redselig.
Er möchte keine Angaben zur Tat machen, sagt sein Verteidiger.
Stattdessen will sein Mandant zwei Entschuldigungen aussprechen.
Sie richten sich an Lorenas Bruder und Tildas Mutter,
die sich dem Prozess als NebenklägerInnen angeschlossen haben.
Die Familien erhoffen sich Gerechtigkeit und Antworten von dem Prozess.
Antworten darauf, warum die Freundinnen sterben mussten.
Sie hatten beide nie einen Freund.
Sie hatten fast nie Alkohol getrunken,
doch an diesem Fasching-Samstag wollten sie nicht unhöflich sein.
Deshalb haben sie Severins Cocktail angenommen,
ohne zu wissen, was für ein Gift in ihnen lauerte.
Severin hat die Gutmütigkeit der beiden ausgenutzt, um sie zu töten.
Wie aufrichtig kann da eine Entschuldigung schon sein.
Zumal er sich ja weigert, Angaben zu machen,
die zumindest Klarheit für die Angehörigen schaffen würden.
Eine der wenigen Sachen, die ihm bei der Verarbeitung helfen würde.
Mehrere Tage sitzt der Angeklagte still,
wie ein Häufchen Elend neben seinem Verteidiger.
Dann plötzlich ein Umschwung.
Severin will sich doch äußern.
Er will einen Einblick in die dunklen Gedanken geben,
die er seit Jahren mit sich herumträgt.
Niemand kann ahnen, welcher Abgrund sich damit auftut.
Severin erzählt von seiner Kindheit.
Sein Vater sei ein sadistischer Mann gewesen, sagt er.
Seine Mutter eher dominant.
Mit ihr habe er die meiste Zeit verbracht
und eine Wut gegen sie entwickelt,
die schleichend immer größer wurde.
Gleichzeitig habe er begonnen, sich für Mädchen zu interessieren,
habe davon geträumt, sie zu küssen und zu berühren.
Aber er sei zu schüchtern gewesen, um sie anzusprechen.
Also sei er in der Schulzeit nie einem Mädchen nahe gekommen.
Das habe ihn frustriert.
Mit 16 Jahren habe er eine richtige Angst davor entwickelt,
auf Mädchen zuzugehen.
Und zu der Angst gesellten sich bald Wut und Hass,
die er nicht mehr nur gegen seine Mutter richtete,
sondern gegen alle Frauen.
Wenn sie ihm nicht freiwillig Zuneigung schenken,
musste er sie eben gefügig machen.
Zumindest in seinen Fantasien.
So gefügig wie seine Mutter es war,
als sie in seiner Kindheit nach einem epileptischen Anfall
ohnmächtig wurde und hilflos vor ihm auf dem Boden lag.
Noch heute werde er das Bild nicht los, wie wehrlos sie war,
wie ihr Rock den Blick auf ihre Beine freigab.
Manchmal habe er beim Masturbieren daran gedacht,
wie eine andere Frau so vor ihm lege,
wie er dann alles mit ihr machen könne,
sie etwa an Händen und Armen durch einen Raum schleifen.
Die Vorstellung habe ihn erregt und sei nur der Anfang
von weiteren Gewaltfantasien gewesen,
die sich nach und nach in seinem Kopf einlisteten.
So habe er sich vorgestellt, wie er eine hübsche Lehrerin
oder die Mutter eines Freundes überfalle,
fessele und berühre.
Die Fantasien hätten erst abgenommen,
als Severin im Studium die erste Beziehung eingegangen sei.
So sei das in den vergangenen Jahren immer gewesen, sagt er.
In seinen Partnerschaften seien die Vorstellungen weniger geworden.
Nach einer Trennung sei der Hass auf Frauen wiedergekommen
und damit hätten auch die Gewaltfantasien wieder zugenommen.
Seine letzte Freundin, mit der es sieben Jahre vor der Tat zu Ende ging,
habe sogar gewollt, dass er sie im Bett fessele.
Doch die Grenzen zwischen seiner Fantasiewelt und der Realität zu überschreiten,
sei für ihn damals nicht infrage gekommen.
Mit seinen Partnerinnen habe er Kuschelbeziehungen führen wollen, mehr nicht.
2011, als Severin 47 Jahre alt war,
sei dann seine letzte Beziehung in die Brüche gegangen
und wie immer habe der Hass wieder zugenommen.
Warum seid ihr so?
Warum will mich niemand?
Warum lasst ihr mich allein?
habe er sich immer wieder gefragt
und sich erneut in Gewaltfantasien verloren.
Er habe sich vorgestellt, Frauen zu fesseln und zu strangulieren.
Immer häufiger habe er sich auch gefragt, wie es wäre, sie vorher zu töten,
um sie völlig wehrlos zu machen.
Er habe Horrorfilme gesehen, in denen Frauen gequält wurden,
was die Bilder in seinem Kopf noch lebhafter habe werden lassen.
Beinahe täglich habe er masturbiert.
Welche Frau er sich dabei vorgestellt habe, sei egal gewesen, sagt er.
Mal sei es eine Fremde aus der S-Bahn gewesen,
mal eine Frau aus dem Fernsehen.
Alle ersetzbar wie Objekte, die man austauschen kann.
Von dem Moment an, in dem er Lorena gewirkt habe, sei er im Rausch gewesen, sagt Severin.
Da sei die Grenze zwischen Fantasie und Realität überschritten worden.
Er war endgültig eingetaucht in seinen Traum.
Lorena war die letzte Frau, die Severin einen Korb gegeben hatte.
Das habe ihn stark verletzt, gibt er vor Gericht zu.
Letztendlich habe er sie aber nicht deshalb als Opfer ausgesucht.
Vielmehr sei es der Umstand gewesen,
dass die beiden Frauen ihn bei sich in der Wohnung besucht haben.
Auch sie seien austauschbar gewesen.
Severin hatte Dildo, Tampons und die Trägerkleider schon Monate vor der Tat gekauft,
um bereit zu sein, falls er einmal eine Frau in seine Fänge bekommt.
Dass Severin quasi eine tickende Zeitbombe war, hat niemand gemerkt.
Niemand in seinem Umfeld und auch nicht die TherapeutInnen,
bei denen er über 20 Jahre in Behandlung war.
Regelmäßig nahm er sowohl Termine bei einem tiefen Psychologen im Caritas-Zentrum
als auch bei einer Psychiaterin außerhalb des Hilfswerks wahr.
Und das, ohne, dass die MedizinerInnen voneinander wussten.
Jetzt vor Gericht sagen beide ÄrztInnen aus.
Beide berichten, von seinen Gewaltfantasien und sexuellen Neigungen nichts gewusst zu haben.
Um seine Sexualität sei es in ihren Sitzungen nur selten gegangen.
Das Thema habe Severin gemieden.
Stattdessen hätten seine Depressionen, Ängste und Zwänge im Vordergrund gestanden.
Einkäufe, Termine, S-Bahn fahren.
Das alles falle Severins schwer und führe zu Schweißausbrüchen und zu einem ausgeprägten Waschzwang.
Er sei einer ihrer friedlichsten Patienten gewesen, sagt seine Psychiaterin vor Gericht.
Sein Psychologe erinnert sich dagegen an die letzte Sitzung mit Severin.
Normalerweise haben beide zum Schluss immer bis nächste Woche gesagt.
Beim Termin einen Tag vor der Tat habe Severin die Verabschiedung aber nicht erwidert,
sondern nur verlegend zur Seite geschaut.
Das habe den Therapeuten gewundert, er habe aber nicht weiter nachgefragt.
Im Anschluss wird der psychologische Gutachter gehört, der Severin noch einmal ganzheitlich
exploriert hat.
Er bestätigt die Angst- und Zwangsstörung und seine Depression.
Severin sei effektarm, antriebs- und hoffnungslos.
Er habe aber auch ein großes Mitteilungsbedürfnis, vor allem wenn es um seine Sorgen gehe.
In den Gesprächen mit dem Sachverständigen habe Severin ausufernd geklagt und gejammert.
Es sei beinahe unmöglich gewesen, ihn dabei zu unterbrechen.
Zur Tat oder zu seiner Sexualität habe er sich dagegen nur zögerlich und umständlich
geäußert.
Einerseits aus Scham, andererseits aus Misstrauen gegenüber dem Psychologen.
Nach mehreren Gesprächen ist sich der Experte aber sicher, dass beim Angeklagten eine schwerwiegende
Persönlichkeitsstörung und eine Störung der Sexualpräferenz vorliege.
Laut dem Gutachter habe Severin Nekro viele Neigungen und auch sein Hass auf Frauen sei nicht
von seiner Sexualität zu trennen.
Insgesamt sei der schüchterne Mann in all seinen Lebensbereichen beeinträchtigt.
Zum Tatzeitpunkt sogar so beeinträchtigt, dass der Sachverständige die Voraussetzung
einer Schuldunfähigkeit nicht wegen krankhafter seelischer, sondern wegen einer anderen schwerischen
seelischen Störung nach § 20 StGB bestätigt sieht.
Dass auch die vorliegende, deutliche Abweichung der Sexualpräferenz hierunter fällt und die
Schuld grundsätzlich entfallen lässt, stellt eine absolute Ausnahme dar, wie der Sachverständige
zu verstehen gibt.
Die krankhafte seelische Störung greift normalerweise bei Schizophrenien.
Bei der anderen schweren seelischen Störung muss eine vergleichbare Schwere der Beeinträchtigung
gegeben sein.
Severin sei aber in vielen Lebensbereichen, etwa in seiner emotionalen Ansprechbarkeit, seiner
Realitätskontrolle und seiner Sexualität ähnlich beeinträchtigt gewesen.
Daher lege ich hier ein Ausnahmefall vor.
Eine Ausnahme, die zwar die Einsichtsfähigkeit zum Tatzeitpunkt aushebelt, nicht aber die
Steuerungsfähigkeit.
Beides sind aber Bedingungen für das Vorliegen einer Schuldunfähigkeit insgesamt.
Severin hat die Tat nämlich geplant.
Er hat Nachthemden und ein Dildo gekauft, Lorena und Tilda bewusst zu sich eingeladen und ein
Video ausgesucht, um Tilda abzulenken, während er Lorena getötet hat.
Also kurz, es hat eine Planungsphase gegeben und deshalb sei Severins Steuerungsfähigkeit
zur Tatzeit zwar eingeschränkt, aber nicht aufgehoben gewesen, was insgesamt dann nur für
eine verminderte Schuldfähigkeit spreche.
Es sind diese Wochen und Monate vor der Tat, an die auch Lorenas und Tildas Familien häufig
zurückdenken.
Was wäre, wenn Lorena nicht nur die Liebesbeziehung, sondern auch die Freundschaft mit Severin an
den Nagel gehängt hätte?
Wenn Severins Therapeut ihn nicht mit ungutem Gefühl verabschiedet hätte?
Wenn die Frauen den Drink nicht angenommen hätten, wären sie dann heute noch am Leben?
Hätte Severin seinen Hass dann auf andere Frauen entladen?
Die Fragen hängen wie dunkle Wolken im Münchner Gerichtssaal, die sich auch durch ein angemessenes
Urteil nicht werden wegschieben lassen.
Nach fünf Verhandlungstagen, fast genau ein Jahr nach der Tat im Februar 2019, wird es
verkündet.
Alle im Gerichtssaal erheben sich, als der vorsitzende Richter zu seinen klaren Worten
ansetzt.
Severin sei ein in seiner Gesamtpersönlichkeit schwer beeinträchtigter Mensch, sagt er.
Deshalb sei es umso tragischer, dass niemand die Gefahr hat kommen sehen, die von ihm ausging.
Der Richter erwähnt die Langzeittherapien, in denen allenfalls Randbereiche besprochen
worden seien.
Der Hass, den Severin Frauen gegenüber empfinde, sei nie Thema gewesen.
Dabei handele es sich hier um den Kern der Persönlichkeitsstörung, die sich jahrelang
entwickelt habe.
20 Jahre Therapie und das Fazit sei Null Fortschritt, sagt der Richter.
Ein Versäumnis, das die grauenvolle Tat mitunter begünstigt hat, über die nun geurteilt wurde.
Laut der Kammer hat Severin gleich drei Mordmerkmale verwirklicht.
Befriedigung des Geschlechtstriebs, Heimtücke und Ermöglichungsabsicht.
Dabei schließt sich das Gericht dem Gutachten des psychologischen Experten an.
Severin sei vermindert schuldfähig, weshalb nicht die lebenslange Haft verhängt wird.
Das Urteil lautet 15 Jahre Freiheitsstrafe wegen zweifachen Mordes in Tatmehrheit mit Störung
der Totenruhe.
Severin wird sie in einer forensischen Psychiatrie verbringen müssen.
Die besondere Schwere der Schuld wird nicht festgestellt.
Das bedeutet, dass Severin, der bei der Urteilsverkündung völlig reglos auf seinem Stuhl sitzt, schon
früher freikommen kann.
Fasching 2019 in Petershausen.
Über den freudigen Umzug, der wenige Tage nach der Urteilsverkündung durch die Stadt zieht,
strahlt die Sonne vom Himmel.
Die Menschen sind als Bananen, Teekannen oder Bienen verkleidet.
Es wird getanzt, gelacht und für die Kinder regnet es Süßigkeiten vom Himmel.
Lorena und Hilda fehlen auch dieses Jahr.
Noch vor einem Jahr hatten sie sich genau auf diesen Umzug gefreut, doch konnten ihn dann
nicht mehr erleben, weil in einem vermeintlichen Freund seit Jahren ein irrer Hass getobt hat,
der sich gar nicht speziell gegen sie richtete, sondern gegen ihr Geschlecht.
Er hatte sie gehasst, weil sie Frauen waren.
Und weil sie Frauen waren, mussten sie büßen.
Und das finde ich an dem Fall eigentlich am allergruseligsten, dass der mit denen befreundet
war, dass er mit denen Gesellschaftsspiele gespielt hat, dass er mit denen spazieren
gegangen ist, ja, dass sie ihn als Freund gesehen haben.
Und wir haben das ja schon öfters gehabt, du kannst Menschen nur vor den Kopf gucken.
Aber dass Severin das offenbar so verstecken konnte, dass er so einen riesen Hass auf Frauen
hat, finde ich erst mal bemerkenswert.
Und dann will man sich ja gar nicht vorstellen, wie furchtbar das dann auch eben gewesen sein
muss für, ja, zumindest für Tilda, die es mitbekommen hat, wie ihr Freund auf einmal die
Hände um ihren Hals legt.
Ja, was ich auch so tragisch daran finde, ist also erst mal der Umstand, dass sich alle
eigentlich an so einem Ort der Heilung begegnen und sich alle einig sind, die haben irgendwie
mit Problemen im Leben zu kämpfen, gegen die sie angehen möchten.
Und er aber dann nicht diesen Step unternimmt, von seinen tatsächlichen Problemen zu erzählen.
Stimmt.
Er hat es ja später dann bei dem Gutachter gemacht und hätte er sich vorher geöffnet, hätte
er da ja auch selbst gegen angehen können.
Und das hat ja auch am Ende der Richter gesagt, dass das ein Versäumnis war, was am Ende in
so einer schlimmen Tat endete, wofür niemand wirklich was kann außer Severin selbst.
Ja, und dann hat er vielleicht eben niemandem davon was gesagt, weil sein Frauenhass so groß
war, dass er denen halt lieber ausagieren wollte.
Naja, und ich meine, dieser Frauenhass, den er hatte, der war ja nicht nur für die Opfer
am Ende schlimm, der hat ja auch bei ihm sein ganzes Leben lang ein Leid verursacht.
Also hätte er sich helfen lassen, hätten ja nicht nur andere damit gerettet werden können,
sondern auch er.
Also er scheint ja wirklich Probleme im Leben gehabt zu haben.
Und ich kann das auch total verstehen, dass man, egal welches Geschlecht man hat, dass
man sich nach Zuneigung, Geborgenheit oder Sex sehen.
Das ist null verwerflich und das ist natürlich auch eine Belastung, wenn man das von anderen
Menschen nicht kriegt.
Aber das Problem ist natürlich, wenn Menschen dann denken, sie haben da ein Anrecht von anderen
Personen drauf und wenn es ihnen verwehrt wird, dass sie sich das dann mit Gewalt holen.
Ja.
Und jetzt wurde bei Severin ja ganz klar der Hass gegen Frauen als Motiv für den Mord von Lorena
und Hilda benannt.
Und für diesen Hass gibt es auch ein Wort, Misogynie.
Und das ist das Oberthema unserer heutigen Folge.
Also der Frauenhass und was der bedeutet und wie weit er in unserer Gesellschaft verbreitet
ist und warum das überhaupt so ist, darum geht es jetzt in meinem Aha.
Das Wort Misogynie stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet halt so viel wie Frauenhass.
Manche übersetzen das aber auch lieber mit der Ablehnung des Weiblichen oder Weiblichkeitsfeindlichkeit,
weil es halt auch nicht immer nur um Frauen geht.
Also wir sprechen hier jetzt im Allgemeinen, wenn wir von Frauen reden, von Personen, die
sich als Frauen identifizieren.
Bei der Weiblichkeitsfeindlichkeit geht es aber auch um Personen, die, wenn man jetzt in einer
binären Geschlechterordnung denkt, irgendwie zum Weiblichen hin tendieren oder eher zu dem,
was als typisch weiblich angesehen wird.
Also sei es jetzt vom Aussehen her oder Verhalten oder was auch immer.
Und die Feindlichkeit in dem Wort beschreibt, dass wir es hier mit einem strukturellen Problem
zu tun haben.
Und da gibt es auch einen Unterschied zum Sexismus.
Philosophie-Professorin Kate Mann, die das Buch Down Girl, die Logik der Misogynie, geschrieben
hat, sagt, Misogynie ist quasi das exekutive Organ, also eben die ausführende Gewalt, wohingegen
Sexismus das Rechtfertigungsorgan ist.
Also die Theorie, die Geschlechterunterschiede als natürlich vorschreibt.
Und da kurz eine Anmerkung zu, weil ich habe mich mit dem Thema hier wirklich teilweise
sehr schwer getan.
Weil es gibt in der Masse natürlich Unterschiede zwischen Männern und Frauen, vor allem biologisch
gesehen, die sich auch auf bestimmte Dinge auswirken können.
Und für manche ist Geschlechteridentität ja super wichtig, für andere aber eben nicht.
Und problematisch wird es meiner Meinung nach da, wo man bestimmte Erwartungen wegen Geschlechterrollen
an Geschlechter hat und Individuen dann abwertet, weil sie nicht in dieses bestimmte Bild
passen.
Also ich finde, trotz Unterschiede, die es gibt, darf es keine Unterschiede in der Behandlung
von ganz gleich welchem Geschlecht geben.
Ja.
Und die gab es aber schon immer.
Jetzt kommen wir nämlich zu den Erzählungen der alten Griechen und den Schöpfungsmythen und
Geschichten vom Anfang der Folge zurück.
Die beschreiben einige nämlich als Ursprung des Frauenhasses.
Und diese strukturelle Entwertung von Frauen, die sehen wir auch heute noch im Alltag.
In anderen Ländern natürlich ganz anders als hier in Deutschland.
Aber hier sehen wir die Auswirkungen davon.
Zum Beispiel, wenn Frauen angefeindet werden, wenn sie nicht die gebende, liebevolle und fürsorgliche
Rolle einnehmen, die ihnen halt von manchen, manchen zugedacht wird.
Oder wenn beispielsweise manche Männer erwarten, dass Frauen ihnen sexuell zur Verfügung stehen.
So wie Severin in meinem Fall.
Wir sehen den Frauenhass im Sexismus und wir sehen ihn, wenn Frauen im Internet angegangen
werden und zwar nicht inhaltlich.
Man darf jetzt auch nicht bei jeder Kritik Misogynie schreien, sondern weil sie halt herabgesetzt
werden, weil sie Frauen sind.
Also Misogynie kann sich in Abwertungen oder Beleidigungen zeigen.
Sie kann aber auch halt wie im Fall von Severin und wie in vielen anderen Fällen, die wir hier
im Podcast schon erzählt haben, zu körperlicher Gewalt führen.
Etwa, wenn in Pakistan eine Frau vom Ältestenrat dazu verurteilt wird, von einer Gruppe Männer
vergewaltigt zu werden, weil ihr Bruder etwas mit einer Frau aus einer höheren Kaste gehabt
haben soll.
Nein, nein, nein, nein, nein, nein.
Es ist so schlimm.
Ich habe dieses Buch Misogynie, die Geschichte des Frauenhasses von Jack Holland, einem Mann,
gelesen und saß tagsüber in so einem Restaurant, wo man lunchen konnte und habe da wirklich fast
angefangen zu heulen, weil da so schlimme Beispiele drin stehen.
und einem dadurch natürlich nochmal bewusst wird, wie sich Frauenhass in anderen Kulturen
auch nochmal ganz anders und vor allem täglich zeigt, als wir das kennen.
Ja, also das Beispiel in Pakistan, das kann man ja gar nicht glauben.
Das muss sich so weit von mir wegschieben, weil damit kann man ja gar nicht leben, wenn
man sowas hört.
Also da wird entschieden, dass die Strafe, also ich muss das jetzt nochmal kurz sagen, weil
der Bruder von dieser Frau etwas mit einer anderen Frau hatte, wird von Männern entschieden, dass
seine Schwester, die nichts damit zu tun hatte, vergewaltigt werden soll.
Ja, ich kann dir ja mal das andere Beispiel vorlesen, was hier noch drin steht.
Ja.
Also das ist auch aus dem Buch von Jack Holland, ja.
Ja.
Ja.
Nigeria 2002.
Amina Lawal wurde zum Tod durch Steinigung verurteilt, weil sie nach einer Scheidung ein
uneheliches Kind erwartete.
Sie sollte bis zum Hals eingegraben werden und die Leute sollten so lange mit Steinen nach
ihr werfen, bis ihr Schädel zertrümmert war.
Nein.
Immerhin, am Ende ist es nicht passiert, aber trotzdem.
Wann war das?
Was hast du gerade gesagt?
2000?
2002.
Nee.
Genau.
Und dann geht es hier ja auch weiter mit Genitalverstümmelung und so.
Also auch alles Themen, die wir jetzt heute nicht zu Genüge besprechen werden können.
Ja.
Aber es gibt einfach so viele Facetten dieser Weiblichkeitsfeindlichkeit auf der ganzen
Welt.
Unsere Expertin für diese Folge ist Strafverteidigerin Christina Klemm und sie hat im September 2023
ein Buch mit dem Titel Gegen Frauenhass veröffentlicht, in dem sie zeigt, wie tief
misogyne Strukturen noch heute in der Gesellschaft verankert sind.
Ich bin überzeugt davon, dass Frauenverachtende Voreinnahmen eine sehr große Rolle spielen.
Ein Problem dabei ist, dass man es noch nicht einmal erkennt, dass sie frauenverachtend oder
misogyn sind.
Das heißt, dass wir in unserer Gesellschaft eine so tiefe Misogynie haben, die so normalisiert
ist, dass sie eben kaum beachtet wird.
Zum Beispiel, wie unterschiedlich sie Frauen und Männer im öffentlichen Raum bewegen.
das ist für jede Frau oder weiblich gelesene Person total klar, dass sie darauf achten
muss, wie sie nachts nach Hause geht.
Dass sie nicht leicht bekleidet durch den dunklen Park geht.
Dass sie eben wissen muss, wie kommt sie an dunklen Stellen vorbei.
Viele telefonieren.
Es gibt ja so ganz viele Mechanismen, was Frauen machen, um eben einigermaßen sicher zu sein.
Das machen Männer nicht.
Und das ist völlig normalisiert in unserer Gesellschaft.
Und schon das zeigt ja, wie selbstverständlich wir davon ausgehen, dass es permanente Gefahr
gibt und dass es möglicherweise eben Gewalt gegen Frauen gibt, die nicht von Männern zu verhindern
ist, sondern Frauen sich schützen müssen.
Und wenn das so normal ist, dann ist es eben auch normal, dass man Frauen fragt, warum
ist sie denn leicht bekleidet nach Hause gegangen?
Warum ist sie denn oder hat sie sich denn betrunken oder angetrunken?
Warum hat sie nicht genügend Acht gegeben?
Weil wir immer wieder den Frauen die Verantwortung dafür zuschieben und eben gar nicht darüber
nachdenken, dass es eigentlich selbstverständlich wäre, dass Frauen und Männer gleichberechtigt
sind und sich gleich im öffentlichen Raum bewegen können.
Ich habe doch mal diese Aktion gemacht, wo ich ein Schild hochgehalten habe.
Selbstbestimmung hat kein Dresscode.
Das war ja für diese Ausstellung, die heißt, was hattest du an?
Ja.
Um eben darauf aufmerksam zu machen, dass es egal ist, was man getragen hat und man Opfern
nie den Vorwurf dafür machen darf.
Und da hat erst kürzlich jemand drunter geschrieben, wenn ich eine teure Luxusuhr beim Feiern trage
und diese zur Schaustelle dann ausgeraubt werde, wessen Schuld ist das?
Oh mein Gott.
Und ich denke so, ja, was steht denn im Gesetzbuch?
Wirst du dafür bestraft oder die Person, die dir die Uhr klaut?
Das könnte die Antwort darauf sein.
Oh mein Gott, das ist ja ganz, ganz falsch gedacht.
Und es ist genau dieses Denken nach dem Motto, ja, was denkst du denn, wenn du diesen kurzen
Rock trägst.
Boah.
Ich würde jetzt an der Stelle gerne sagen, wie oft Frauen geschlechtsspezifische Gewalt
erfahren.
Aber Hasskriminalität speziell gegen Frauen wird in der polizeilichen Kriminalstatistik
nicht erfasst.
Stattdessen wird in der Literatur und in Medien ja oft auf Zahlen verwiesen, die es zur Partnerschaftsgewalt
gibt, um geschlechtsspezifische Gewalt an Frauen zu veranschaulichen.
Weil da sind Frauen ja besonders häufig Opfer.
Also nochmal zur Einordnung.
Insgesamt wurden beim Bundeskriminalamt im Jahr 2021 fast 147.000 Fälle von körperlicher
und psychischer Gewalt in Beziehungen registriert.
Darunter 127 Tötungsdelikte und die Opfer sind fast zu 90 Prozent weiblich.
Also es gab 113 Frauen und 14 Männer.
So diese Tötungsdelikte bilden aber natürlich jetzt nicht die Gesamtheit der geschlechtsspezifischen
Gewalt gegen Frauen ab.
Also der Fall von Lorena und Tilda, der würde in dieser Statistik gar nicht auftauchen, weil
es keine Partnerschaftsgewalt war, aber er war ja trotzdem aus Frauenhass motiviert.
Oder halt sexualisierte Gewalt, die findet ja zwar sehr häufig, aber nicht nur in Beziehungen
statt.
Die hat auch oft misogyne Hintergründe, weil es halt oft auch um die Demonstration von
Macht und die Erniedrigung der Opfer geht.
Und trotzdem sind natürlich nicht automatisch alle Delikte, bei denen Frauen getötet oder
verletzt werden, aus einem misogynen Motiv heraus.
Jetzt kann man sich ja fragen, warum ist das in unserer Gesellschaft eigentlich so?
Das kann ja nicht nur wegen dieser Bibelgeschichte sein, wegen Adam und Eva oder weil irgendein
griechischer Bauer beziehungsweise Dichter mal eine Geschichte über eine Büchse geschrieben
hat.
Ja, das Ganze fing auch schon viel früher an, nämlich als sich Viehzucht und Ackerbau etabliert
haben.
Die Menschen sind nämlich von JägerInnen und SammlerInnen zu Bäuern und Bäuerinnen
geworden, die dann einen festen Wohnsitz, Nutztiere und Felder hatten.
Und das hat einerseits bedeutet, dass sie halt nicht mehr so ums Überleben kämpfen mussten
wie vorher, weil ihnen halt ein bestimmter Grundstock an Nahrungsmitteln durch den Anbau dann
gesichert war.
Aber andererseits mussten die Familien nun halt Hab und Gut verteidigen.
Weil die Zeit der ersten BäuerInnen ist gleichzeitig die Zeit, aus der die ersten Kriege überliefert
sind.
Und wie gewinnt man Kriege?
Mit möglichst großen Armeen natürlich.
Und das hat die Rolle der Frau maßgeblich beeinflusst.
Vorher war sie dem Mann gleichgestellt, also man musste zusammenarbeiten, um zu überleben.
Und jetzt plötzlich hat der Mann aber allein dafür gesorgt und die Frau war vor allem fürs
Kinderkriegen verantwortlich.
Laut einem Artikel der National Geographic war es unter JägerInnen und SammlerInnen noch
üblich, dass die Frau alle vier bis sechs Jahre schwanger war.
In der Zeit der BäuerInnen waren Frauen dann plötzlich durchschnittlich jährlich schwanger.
Dadurch waren sie dann einerseits gesundheitlich schwächer gestellt, weil Schwangerschaften
und Geburten damals natürlich viel risikoreicher waren als heute und ihre Lebenserwartung
ist gesunken.
Aber andererseits wurden sie halt auch aus dem öffentlichen Raum gedrängt, weil sie zu
Hause mit den Kindern beschäftigt waren.
Und während dann in den kommenden Jahrtausenden die Grundpfeiler für Politik, Naturwissenschaften,
Philosophie, Kultur und Kirche gelegt wurden, so wie wir sie halt heute kennen, haben die
Frauen quasi nicht am öffentlichen Leben teilgenommen und ist also auch nicht mitbestimmt.
Also der Diskurs wurde von Männern geführt, die irgendwann Frauen entwertet haben.
Aristoteles sagte zum Beispiel, das Männliche ist Träger der Form und das Weibliche ist nur
der passive Nährboden, in dem sich diese Form entwickelt.
Und kann sie sich in diesem Nährboden voll ausbilden, entstehen männliche Nachkommen, ist
die Entfaltung aber gestört oder bleibt sie unvollkommen, werden weibliche Nachkommen
geboren.
Also laut ihm ist das Weibchen ein verkrüppeltes Männchen.
Und im alten Ägypten hieß es, eine Frau zu unterrichten ist wie einen Sandsack in der
Hand zu halten, dessen Seiten aufgerissen sind.
Ich kann nicht mehr.
Weißt du, an was mich sowas erinnert?
Und mir jetzt dann auch wieder klar wird, wie misogyn das eigentlich ist, sind so Blondinenwitze.
Es gibt ja auch keine Witze über Männer mit blonden Haaren.
Es gibt nur Witze über Frauen mit blonden Haaren, die ich früher auch immer sehr gerne erzählt
habe, by the way.
Ich habe früher die frauenverachtendste, ich meine, das ist noch was anderes, das haben
wir jetzt auch hier nicht eingebaut, weil es ist nochmal mit Kunst und sowas was anderes,
aber ich habe die frauenverachtendsten Bushido-Lieder mitgesungen.
Ja, das stimmt.
Die kennst du auch heute noch, die Texte.
Also grauenhaft.
Und da sieht man aber auch, wie sich die Zeit natürlich geändert hat.
Also ich meine, ich glaube, heute offenbart sich die Gesinnung und vielleicht auch der Intellekt
ja in dem Moment, in dem jemand einen Blondinenwitz macht.
Also wir sehen, Frauen sind erst mit der Zeit tatsächlich zum, in Anführungszeichen,
schwächeren Geschlecht geworden, weil die Gesellschaft sie dazu gemacht hat.
HistorikerInnen haben auch inzwischen belegt, dass die Geschlechter jahrtausendelang eigentlich
gleichberechtigt waren.
Also dass JägerInnen und SammlerInnen zum Beispiel immer zusammengearbeitet haben und
nicht die Starken gejagt und die Schwachen nur gesammelt haben.
Wobei echt auch das allein wegen der körperlichen Unterschiede ja Sinn ergeben würde.
Aber das soll jetzt gar nicht unser Thema sein, sondern es geht um die Unterschiede, die
heute zwischen Geschlechtern gemacht werden.
Und zwar von allen Geschlechtern.
Ja, genau.
Misogynie ist, wie wir gerade auch schon gemerkt haben, an den Blondinenwitzen, die ich gerissen
habe und den Rap-Texten, die du gesungen hast, so stark in unseren Köpfen verankert, dass
teilweise eben auch Frauen sich selbst und andere Frauen herabwürdigen.
Zum Beispiel dann, wenn man lieber den Handwerker ruft als die Handwerkerin, weil man ihnen
solche Arbeit nicht zutraut.
Oder wenn Frauen in Führungspositionen lieber männliche Angestellte haben, weil Frauen ja
nur Drama machen würden oder sowieso bald schwanger würden.
Konsequenzen von dieser verinnerlichten Misogynie können aber auch zum Beispiel geringes Selbstwertgefühl
sein oder das Kleinmachen von eigenen Erfolgen.
Also nach dem Motto, ich bewerbe mich jetzt besser nicht auf meinen Traumjob, weil den macht
ein Mann sicher besser.
Oder was ähnliches, was wir oft fühlen, ist dieses Hochstapler-Syndrom, weil wir quasi
dann auch nicht glauben können, dass wir jetzt hier so Erfolg mit diesem Podcast haben.
Naja, nach sechs Jahren komme ich drauf klar.
Aber um jetzt nochmal wieder zu True Crime zurückzukommen, auch wenn eine Frau sagt, Zitat,
ich bin selbst schuld daran, dass mich mein Mann immer wieder schlägt oder ich verstehe,
dass er mich immer wieder schlägt, wenn das Essen halt nicht rechtzeitig auf dem Tisch
ist, weil als Frau ist das halt meine Aufgabe und Männern, die sind eben so, denen rutscht
halt auch mal die Hand aus.
Nur nochmal, das ist jetzt ein hypothetisches Zitat von irgendeinem hypothetischen Opfer.
Ja.
Und um das nochmal ganz klar zu machen, Männer sind natürlich auch nicht Männer.
Ne, Männer sind halt doch, Männer sind Männer.
Männer sind natürlich auch nicht gleich Männer.
Also jetzt hier bei Männern von einer homogenen Gruppe zu sprechen, ist natürlich auch totaler
Quatsch.
So meinen wir das nicht.
Und so sagen wir es auch nicht.
So Quatsch wie diese ganze Aussage von diesem hypothetischen Opfer.
Ja, aber genau das ist, wo es gefährlich werden kann, denn wenn eine Mehrheit von der
Gesellschaft ein Verständnis dafür hat, dass Frauen Gewalt ausweichen müssen, so wie
unsere Expertin das in diesem Beispiel erzählt hat, dann wird Gewalt gegen Frauen legitimiert.
Übrigens gibt es auch einen Begriff für die Abwertung von Männern, der heißt Misandrie.
Und der bezeichnet eben die tiefe und teils auch krankhafte Abneigung gegen Männer.
Also Misandrie nur andersrum könnte man meinen.
Es ist aber was anderes, weil Misandrie bezeichnet ja eine systematische Abwertung und strukturelle
Benachteiligung von Frauen, die seit Jahrhunderten anhält und zu Gewalt führt.
Misandrie hat dieses Ausmaß aber nie erreicht.
Also dahinter steckt keine Struktur und sie ist auch nicht im Unterbewusstsein von Millionen
Menschen verankert.
Und sie unterdrückt und erniedrigt auch die Männer nicht aufgrund ihres Geschlechts.
Wobei man das ja bei einzelnen Personen oder Gruppierungen eben schon auch sehen kann.
Also wenn beispielsweise inhaltliche Beiträge von Männern abgewertet werden mit der Begründung
Ja, ja, Volker oder so.
Also ich glaube, damit ist uns allen nicht geholfen.
Aber da bin ich natürlich mit d'accord.
Das hat eine andere Farbe, weil es strukturell einfach nicht die Bedeutung hat wie andersrum.
Ja.
Mit Internetkommentaren fängt übrigens auch mein Fall an, den ihr jetzt gleich hört.
Mein Fall zeigt, wie sich die Missachtung des weiblichen Geschlechts in einem brutalen
Vernichtungswillen niederschlagen kann.
Alle Namen habe ich geändert und die Triggerwarnung findet ihr in der Folgenbeschreibung.
15. Juni 2013
Kein Sex, keine Frau und ich ne dumme Sau.
Lol.
Aber egal.
Neue Flirtseite, da wird heute schon noch eine die Beine breit machen.
Ja.
28. Juni
Kleine Affen nennt man Äffchen.
Und wie nennt man kleine Maden?
30. Juni
Sabine, lol, die Lesbe hatte gerade mein bestes Stück im Mund.
5.
Juli
Alle Schlampen außer Mutti
6.
Juli
Juhu, wieder ne neue Olle.
Die Wochenenden werden feucht.
Braucht bald nen Sekretär oder nen Mitarbeiter.
Sätze wie diese erscheinen auf Facebook, wenn er in die Tasten haut.
Worte, die seine Einstellung zu Frauen deutlich machen und solche, die dem Verfasser bald schon
nicht mehr ausreichen werden.
Es ist ein Samstag im Februar 2014, als sich Veronika warm eingepackt aufs Rad schwingt.
Dass es draußen noch kühl ist, ist der 12-Jährigen aus der 7B egal.
Sie ist mächtig stolz auf ihr neues Fahrrad, dass sie jetzt, wo in Bayern die ersten milderen
Temperaturen des Jahres herrschen, endlich ausfahren kann.
Die Siebklässlerin mit der festen Zahnspange freut sich auf die Pläne, die sie für heute
gemacht hat und zu denen ihr Drahtesel sie nun auf schnellstem Wege bringt.
Sie ist mit Melanie und Lea an der Pferdekoppel verabredet.
Vroni, wie sie von ihren Liebsten genannt wird, liebt Pferde, wie so viele Mädchen in ihrem
Alter.
Von der Koppel aus wollen die drei Freundinnen dann mit den Rädern ein bisschen durch die
Gegend fahren und Musik hören.
Und dann steht sogar noch eine Übernachtungsparty an.
Vroni darf heute Abend bei Melanie schlafen.
Jetzt liegt aber erstmal der Tag vor den dreien.
Von dem Treffpunkt an der Koppel radeln sie zuerst zu einer Kapelle am Waldrand.
Dort entscheiden sie, dass sie am liebsten eine Ortschaft weiter zum Skatepark wollen.
Weil Lea nicht weiß, ob ihr Papa das erlaubt, machen sie einen kleinen Abstecher zu ihr
nach Hause und mit dem Go in der Tasche fahren die drei zum Skatepark, der am Rand eines Nachbardorfes
direkt neben einem Fußballplatz liegt.
Doch heute sind dort weit und breit keine SkaterInnen zu sehen, die Tricks üben, die man bewundern
könnte.
Die Freundinnen sind unter sich, wenn man von den zwei Joggern absieht, die gemächlich ihre
Runden neben der Anlage drehen.
Aber das bedeutet, Vroni, Melanie und Lea können getrost auf den Hindernissen im Skatepark
umklettern, picknicken und dabei Musik von Vronis Handy hören, dessen Akku sich deshalb
langsam aber sicher dem Ende entgegenneigt.
Gestört werden die drei erst, als ein Auto vorfährt, in dem jemand so laut Musik hört,
dass ihre eigene fast übertönt wird.
Der Mann in dem türkisfarbenen Wagen bleibt stehen, steigt aber nicht aus.
Stattdessen fährt er nach ein paar Minuten auch einmal wieder los, und zwar mit quietschenden
Reifen.
Kurze Zeit später ist er wieder da, bremst wieder und fährt erneut los.
Immer begleitet von lauter musikalischer Untermalung.
Die Freundinnen wundern sich über dieses Verhalten, und als es beginnt zu dämmern, entscheiden sie
jetzt lieber zurückzufahren.
Vroni will nun aber plötzlich doch nicht mehr mit zu Melanie, sondern lieber nach Hause.
Und das am besten noch, bevor es dunkel wird, denn während die anderen Mädchen nicht
weit entfernt wohnen und nur einen kurzen Heimweg haben, muss Vroni noch drei Kilometer
über die Landstraße.
Also packt Vroni gegen 17 Uhr ihr neues Fahrrad, verabschiedet sich von Melanie und Lea und radelt
davon.
Auf dem Radweg angekommen, der parallel zur Landstraße verläuft, geht der Zwölfjährigen
schließlich die Puste aus.
Denn der Weg führt bergauf.
Also steigt sie vom Rad, um es zu schieben.
Kurze Zeit später merkt sie, dass sich ihr von hinten ein Auto nähert.
Doch es fährt nicht an ihr vorbei, sondern wird langsamer.
Vroni wirft einen Blick zurück und stellt fest, dass sie den Wagen kennt.
Es ist das türkisgrüne Auto, das vorhin mehrmals am Skatepark geparkt hat.
Vroni bekommt ein ungutes Gefühl im Magen.
Sie zückt ihr Handy und schickt eine WhatsApp-Nachricht an ihre Freundinnen.
Da ist das Auto.
Hab voll Angst, das verfolgt mich.
Dann brauchst der Wagen plötzlich an ihr vorbei.
Sie kann auch das Nummernschild erkennen, das in der Ferne immer kleiner wird.
Ist vorbei, hab mir das Kennzeichen gemerkt, tippt sie und kann aufatmen.
Bis sie auf der Anhöhe ankommt und erschrocken feststellt, dass der Wagen gewendet hat und jetzt quer auf dem Radweg steht.
Vroni kann ihren Freundinnen noch schreiben, das Auto steht vor mir.
Da hat ihr Akku noch 1%.
Am nächsten Tag ist die Welt von Vronis Eltern Franz und Christa eine andere.
Nur wissen sie noch nichts davon.
Es ist ein Sonntagmorgen wie jeder andere.
Zähne putzen, Kaffee trinken, das Übliche.
Entspannt macht sich Vater Franz anschließend auf den Weg zu Vronis Freundin Melanie, um seine einzige Tochter dort abzuholen.
Doch an der Tür erklärt ihm Melanies Mutter, dass Vroni nicht da sei.
Die 12-Jährige wollte doch nach Hause.
Seine Tochter ist nicht zu Hause.
Von dort kommt er ja gerade.
Und wenn sie auch nicht bei Melanie ist, wo hat sie dann die Nacht verbracht?
Unruhig rufen er und Melanies Mutter bei anderen Freundinnen seiner Tochter an.
Vielleicht hat Vroni bei einer von ihnen übernachtet.
Doch schnell steht fest, das hat sie nicht.
Niemand hat sie gesehen.
Aber Franz erfährt, dass Vroni gestern am späten Nachmittag bei WhatsApp geschrieben habe, dass sie von einem Auto verfolgt werde.
Bei ihm schrillen alle Alarmglocken.
Und so tippt er noch eine Nummer in sein Handy.
Die der Polizei.
Die Beamterinnen schätzen die Lage genauso gefährlich ein wie Vronis Vater.
Innerhalb von wenigen Stunden kreisen Helikopter über die bayerische Landschaft.
Auf dem Boden sucht eine Hundertschaft der Polizei mit Spürhunden nach dem verschwundenen Mädchen.
Zugleich halten die Einsatzkräfte Ausschau nach dem türkis-grünen Auto, in das Vroni möglicherweise eingestiegen sein könnte.
Doch von der 12-Jährigen fehlt jede Spur.
Nur ihr heiß geliebtes Fahrrad findet die Polizei.
Als Franz und Christa davon erfahren, steigt ihre Sorge ins Unermessliche.
Vroni hätte ihr neues Rad nie achtlos irgendwo liegen gelassen.
Irgendwas Schlimmes muss passiert sein.
Stundenlang hoffen Franz und Christa auf ein Lebenszeichen ihrer Tochter.
Vielleicht gibt es doch irgendeine andere Erklärung für ihr Verschwinden.
Eine Chance, dass die ganze Aufregung völlig umsonst ist.
Doch am Sonntagnachmittag, ungefähr 24 Stunden, nachdem sich Vroni am Skatepark von ihren Freundinnen verabschiedet hat,
erreicht die Eltern die Nachricht, vor der sie so große Angst haben.
Die Polizei teilt ihnen mit, dass zwei Angler in einem Weiher, etwa 20 Kilometer entfernt, die entstellte und geschändete Leiche eines Mädchens gefunden haben.
Es ist Vroni.
Und ausgerechnet sie selbst hat vor ihrem Tod den Hinweis gegeben, der nun im Fokus der Ermittlungen steht.
Das türkis-grüne Auto.
Noch am Sonntagabend werden im ganzen Landkreis Verkehrskontrollen eingerichtet.
Vielleicht ist der Fahrer ja noch immer unterwegs.
Tatsächlich.
Kurz vor 21 Uhr rast ein türkis-grüner Toyota mit viel zu hoher Geschwindigkeit in eine der Kontrollen.
Am Steuer sitzt ein Mann.
Die Polizeibeamtinnen fordern den Fahrer per Lichthupe auf sofort anzuhalten.
Doch anstatt zu bremsen, tritt er aufs Gaspedal.
Den PolizistInnen bleibt nichts übrig, als mit Blaulicht die Verfolgung aufzunehmen.
Mit bis zu 180 Stundenkilometern lassen sie erst Straßenlaternen, dann ganze Ortschaften hinter sich.
Inmitten der Dunkelheit sind sie fixiert auf die roten Rücklichter des grünen Autos.
Aber die Flucht gelingt nicht.
Nach 15 Minuten und 35 Kilometern sind dem Toyota vier Streifenwagen dicht auf den Fersen.
Da leuchten auf einmal Bremsdichter auf.
Schließlich kommt der Wagen am Straßenrand zum Stehen.
Mit erhobenen Händen steigt ein fast zwei Meter großer, breitgebauter Mann mit braunem Haar aus.
Er sagt kein Wort.
Er lächelt nur.
Für die Beamtinnen, die ihm Handschellen anlegen, ist der Mann kein Unbekannter.
Sein Name ist Torben.
Er ist arbeits- und obdachlos und hatte in seinen 26 Lebensjahren
schon häufig mit dem Gesetz zu tun.
Körperverletzung, unerlaubter Waffenbesitz, Fahren ohne Fahrerlaubnis und für die Polizei besonders besorgniserregend.
Zweimal wurde Torben wegen Besitzes von Missbrauchsdarstellungen an Kindern verurteilt.
Auf seinem PC fand die Polizei dutzende Abbildungen von pubertierenden Mädchen,
die Opfer sexuellen Missbrauchs wurden.
Mädchen, die in ähnlichem Alter wie Vroni sind.
Der 26-Jährige kommt in Untersuchungshaft.
Und es dauert nicht lang, da hat sich in der Gegend herumgesprochen, wer für Vronis Tod verantwortlich sein soll.
Schon am Dienstag, zwei Tage später, erscheint in einem lokalen Online-Magazin ein Artikel mit dem Titel
Wer ist Torben S.?
Der Text ist lang, denn Hinweise zu seiner Person gibt es auf seinem öffentlichen Facebook-Profil genug.
Dort postet er von einsamen Tagen und wilden Partynächten,
verlinkt Frauen, mit denen er geschlafen haben will und bezeichnet sie als Schlampen oder Lesben.
Die Bilder, die er teilt, sind gewaltverherrlichend, hasserfüllt und frauenverachtend.
Unter den Facebook-Seiten, die er geliked hat, ist die der NPD.
Und wenn man ein bisschen runterscrollt, findet sich unter anderem ein Link zu einem Deutsch-Rap-Song,
der Vergewaltigung glorifiziert, und zu einem Video einer Rechtsrock-Band,
die von einem Missbrauch eines Kindes singt.
Die LeserInnen sind entsetzt.
Dabei sitzt der Schock über die Details, die durch den Artikel über Torben ans Licht kommen,
bei niemandem so tief wie bei Vronis Eltern.
Vor allem auch deshalb, weil der 26-Jährige den beiden nicht unbekannt ist.
Er kommt aus einem Nachbarort nur fünf Kilometer weiter.
Vater Franz hat früher mit Torbens Mutter Karten gespielt
und Mutter Christa hat mit Torbens Ex-Freundin zusammengearbeitet.
Jetzt soll dieser Mann das Leben ihrer zwölfjährigen Tochter ausgelöscht haben.
Der Gedanke, dass Vroni ihre letzten Momente mit ihm verbringen musste,
ist für ihre Eltern unerträglich.
Sie würden alles dafür geben, ihre Tochter zurück ins Leben zu holen.
Stattdessen bleibt ihnen jetzt nichts anderes übrig, als Vroni für immer zu verabschieden.
Unfassbar für uns alle, mitten aus dem Leben gerissen,
nahm Gott, der Herr Veronika, zu sich in den ewigen Frieden.
In unserem Herzen stüppst du nie.
Lassen sie in einer Traueranzeige in der Zeitung drucken.
Neben dem Text ist ein Foto von Vroni, wie sie im pinkfarbenen Pullover in die Kamera lächelt.
Dasselbe Bild steht auch am darauffolgenden Mittwoch im Altarraum der Kirche,
in der die Trauerfeier für Vroni stattfindet.
Neben dem Foto thront ein weißer Kindersarg auf einem Bett von roten Rosen.
Auf dem Sarg liegt ein Blumengesteck,
auf dessen Schleife in Liebe deine Eltern zu lesen ist.
Als Vronis Mutter Christa die Kirche über einen Seiteneingang betritt, muss sie gestützt werden.
Immer wieder laufen ihr und ihr Mann Franz während des Gottesdienstes Tränen übers Gesicht.
Mit Vronis Eltern trauern fast 500 Menschen.
Weil im Inneren der Kirche nicht alle Platz finden,
wird der Gottesdienst über Lautsprecher nach draußen übertragen.
Auch dort kann man das Lied hören, das Vronis KlassenkameradInnen aus der 7b für sie vorbereitet haben.
Begleitet von Orgel und Flöten singen sie die Worte
und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich fest in seiner Hand.
Auf ein großes Transparent haben sie den Satz
»Wir vermissen dich, Veronika« geschrieben.
Als der Pfarrer das Wort ergreift, erinnert er an das Mädchen, das so gern getanzt und gesungen hat,
das ihr Leben genossen hat und unter ihren FreundInnen vor allem für ihre Hilfsbereitschaft bekannt war.
»Es gibt keine Antwort auf so eine schreckliche Tat.
Jeder fragt sich, warum sie aus dem Leben scheiden musste.
Diese Frage schreit zum Himmel«, sagt der Geistliche.
Derjenige, der sie beantworten könnte, hat weniger mit dem Himmel gemein als mit der Hölle.
Wenn Franz und Christa jetzt über ihn sprechen, nennen sie ihn nicht mehr beim Namen, sondern nur noch das Monster.
Warum Torben Vroni getötet hat, soll vor dem Landgericht in Ingolstadt geklärt werden,
wo beinahe ein Jahr später die Verhandlung gegen ihn beginnt.
Aber dem Mann gegenüber zu treten, der ihnen ihr Kind genommen hat, ist zu viel für Franz und Christa.
Sie lassen sich deshalb vor Gericht von einer Anwältin vertreten.
Auch der Angeklagte wirkt, als würde er sich am liebsten verstecken wollen.
Mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze nimmt er im Februar 2015 im vollbesetzten Gerichtssaal neben seinem Verteidiger Platz.
Vor der Polizei hat er inzwischen gestanden, Vroni vor einem Jahr getötet zu haben.
Zum Motiv oder zum Tathergang will er aber keine Angaben machen.
Trotzdem ist es der Staatsanwaltschaft mithilfe von ZeugInnen-Aussagen und durch die Auswertung von kriminaltechnischen Untersuchungen gelungen,
Vronis letzte Stunden weitestgehend zu rekonstruieren.
Als Vroni an diesem Abend noch schnell in ihr Handy tippt, dass das Auto nun direkt vor ihr auf dem Radweg steht, ist ihr Schicksal bereits besiegelt.
Der Mann steigt aus dem türkisfarbenen Wagen aus und stellt sich ihr in den Weg, sodass er nicht ausweichen kann.
Dann packt er den Lenker ihres Fahrrads und fordert sie auf einzusteigen.
Völlig verängstigt tut die Zwölfjährige, wie ihr geheißen, und setzt sich eingeschüchtert auf den Beifahrersitz.
Da drückt der Fremde auch schon aufs Gaspedal, viel zu schnell für eine Landstraße.
Vroni hat Angst, traut sich aber zu fragen, wohin sie fahren.
Der Mann weiß es selbst nicht.
Vroni muss in den nächsten Minuten mit ansehen, wie Felder an ihr vorbeiziehen und sich der Himmel über ihr verdunkelt.
Sie fahren und fahren.
Und Vroni weiß nicht mehr, wo sie ist.
Fast eine halbe Stunde sitzt sie neben dem unbekannten Mann, der fast einen halben Meter größer und mehr als doppelt so schwer ist wie sie.
Dann kommt das Auto zum Stehen.
An einem Kiesweier, mitten im Nirgendwo.
Mittlerweile ist es stockdunkel und hier gibt es keine Lichter, keine Menschen.
Niemand, der Vroni helfen könnte.
Da wendet sich der Mann zu ihr, beugt sich rüber und zieht ihr die Hose runter.
Mehrfach dringt er mit der Hand in sie ein.
Vaginal und anal.
Mit solch einer Gewalt, dass Vroni vor Schmerzen schreien muss und das Blut ihren Schritt herunterrinnt.
Die Zwölfjährige schreit so laut, dass der Mann ihr den Mund zuhält.
Dabei drückt er seine Hand so fest auf ihre Lippen, dass die Brackets ihrer festen Zahnspange tiefe Abdrücke in ihrem Zahnfleisch hinterlassen.
Als der Mann endlich von ihr ablässt, lässt auch der Schmerz kurz ein wenig nach.
Doch es ist noch nicht vorbei.
Wieder setzt sich das Auto in Bewegung.
Wohin, weiß Vroni wieder nicht.
Nach ein paar hundert Metern hält der Mann an.
Vroni soll aussteigen.
Sie folgt den Anweisungen ihres Peinigers.
Dann nimmt er seinen Gürtel aus der Hose und legt ihn um ihren Hals.
Mindestens zwei Minuten zieht er an dem einen Ende des Gürtels und drückt Vroni die Luft ab.
Doch dann hört er plötzlich auf und Vronis Lunge füllt sich wieder mit Luft.
Was danach passiert, kann die Staatsanwaltschaft sich nicht vollständig erklären.
Verletzungen an Vronis Brustkorb deuten darauf hin, dass ihr eine, Zitat, dynamische, großflächige, erhebliche Gewalteinwirkung beigebracht wurde.
Der Sachverständige wird später sagen, dass er solche Verletzungen eigentlich nur von Fällen kennt, bei denen das Opfer von einem Auto überrollt wurde.
Oh Gott.
Reifenspuren wurden aber nicht auf Vronis Körper gefunden.
Der Rechtsmediziner könnte sich vorstellen, dass der Angeklagte mit dem Gesäß voran auf Vronis Brustkorb gesprungen ist.
Nee.
Doch klare Hinweise darauf gibt es nicht.
Der Tathergang wird erst wieder klarer, als es darum geht, wie Vroni gestorben ist.
Dazu hat Torben ihren Kopf auf ein massives, verkohltes Holzstück einer nahegelegenen alten Feuerstelle gelegt und mit einem zweiten, längeren Holzstück so oft und fest auf ihren Kopf eingeschlagen, bis ihr Schädel zertrümmert und ihr Leben aus ihrem Körper gewichen ist.
Danach hat er ihre Leiche in das dunkle Wasser des Kiesweiers geworfen, wie ein Stück Müll.
Sich anzuhören, was Torben vorgeworfen wird, ist für alle im Gerichtssaal eine Zumutung.
Niemand will sich vorstellen, wie viel Angst und Schmerz Vroni in ihren letzten Minuten ertragen musste.
Man möchte sich wünschen, dass die Ermittlungsergebnisse falsch sind, dass die Tat weniger grauenvoll abgelaufen ist.
Doch schon am nächsten Verhandlungstag steht fest, es war genau so.
Torbens Verteidiger trägt ein ausformuliertes Geständnis seines Mandanten vor, das den Tatablauf nahezu deckungsgleich zu der Version der Staatsanwaltschaft schildert.
Nur zu der Sache mit dem Brustkorb äußert man sich nicht.
Ob der Sachverhalt so richtig sei, will der Vorsitzende Richter vom Angeklagten dann noch persönlich wissen.
Torben antwortet, Zitat,
Es ist der einzige Satz, der während des gesamten Prozesses seine Lippen verlässt.
Mehr will er nicht sagen.
Er zeigt keine Reue, übernimmt keine Verantwortung und beantwortet auch keine Nachfragen der Staatsanwaltschaft.
So kann nur gemutmaßt werden, warum Torben Vroni so brutal und mit unbedingtem Vernichtungswillen getötet hat.
Seine Einstellung dem weiblichen Geschlecht gegenüber, die er bei Social Media in die Welt hinaus schreit, wird zumindest auch in der Tat deutlich.
Torben hat sich über Vronis Willen hinweggesetzt. Er hat sie benutzt, geschändet, erniedrigt und ihr ganz bewusst starke Schmerzen zugefügt.
Sein Nachtatverhalten liegt außerdem nahe, dass ihn der Mord an Vroni kalt gelassen hat.
Zeug in den Aussagen belegen, dass Torben schon kurz nach der Tat mit quietschenden Reifen zu einem Tuning-Treffen gefahren ist.
Laut der Datenauswertung seines Handys hat er an dem Wochenende, an dem er Vroni getötet hat, zudem allein via WhatsApp 1200 Nachrichten verschickt.
Nur in den zweieinhalb Stunden, in denen er Vroni in seiner Gewalt hat, versandet er keine Nachrichten.
Aber bereits kurz nach dem Mord textet er munter weiter.
Die meisten seiner über 1000 Nachrichten erreichen Frauen, von denen er Sex will, wobei er andere Worte dafür benutzt.
Er schreibt Frauen jedes Alters an. Frauen, die er kennt und die er nicht kennt und die er als Schlampen, Lesben oder Schnapfleichen bezeichnet.
Seine Nachrichten sind respektlos, verletzend, entwürdigend und schlicht ekelhaft.
Und sie zeigen, wie viel Achtung Torben vor dem weiblichen Geschlecht hat, nämlich gar keine.
Das spiegelt auch das Gutachten wider, dass der psychiatrische Sachverständige schließlich mithilfe von ZeugInnen-Aussagen und dem Eindruck, den er von Torben im Gerichtssaal gewonnen hat, anfertigt.
Dem Angeklagten da ist beinahe unmöglich, lange Beziehungen zu Frauen einzugehen.
Es fehlte ihm an Empathiefähigkeit, er werde schnell aggressiv und sei gefühlskalt.
Kein Problem habe Torben hingegen, damit kurzzeitige Beziehungen zu Frauen einzugehen, in denen Sex die übergeordnete Rolle spielt.
Der Gutachter bescheinigt ihm eine dissoziale Persönlichkeitsstörung, was bedeutet, dass es ihm ungewöhnlich schwerfällt, Verantwortung zu übernehmen, Regeln einzuhalten und Mitgefühl zu empfinden.
Die Persönlichkeitsstörung sei jedoch nicht so schwer ausgeprägt, dass er sich auf seine Schuldfähigkeit auswirke.
Ansonsten kann der Sachverständige nichts feststellen.
Torben redet aber ja auch nicht mit ihm.
Also er kann keine krankhafte seelische Störung, keine Intelligenzminderung, nicht mal eine gestörte Sexualpräferenz feststellen.
Die Sexnachrichten, die Torben am laufenden Band versendet hat, gingen an Mädchen und Frauen im Alter zwischen 12 und 55 Jahren.
Auch in seinen vergangenen Gerichtsverfahren konnte keine ausgeprägte Pädophilie festgestellt werden, höchstens eine pädophile Neigung.
Torben hat Vroni also nicht deshalb zu seinem Opfer gemacht, weil sie noch so jung war, sondern nur, weil sie eine Frau war.
Keine Strafe auf Erden kann wieder gut machen, was Torben ihrer einzigen Tochter angetan hat.
Vronis Eltern sind psychisch noch immer labil, als der Prozess im Mai 2015 ein Jahr und drei Monate nach Vronis Tod zum Ende kommt.
Trotzdem wollen sie für ihre Tochter stark sein und Torben bei der Urteilsverkündung ein einziges Mal in die Augen sehen.
Im Gericht sitzt er nun wenige Meter von ihnen entfernt.
Ganz in schwarz gekleidet, groß mit schulterlangen braunen Locken und grausen Barthaaren am Kinn.
Sein Gesichtsausdruck ist gefühllos und kalt.
Bei seinem Anblick schüttelt sich Mutter Christa immer wieder vor Schmerz.
Aufgrund der erdrückenden Beweislast hat selbst Torbens Verteidiger auf eine lebenslange Haftstrafe plädiert.
Dem schließt sich das Gericht schließlich an.
Torben wird wegen Mordes aus Verdeckungsabsicht in Tateinheit mit besonders schwerer Vergewaltigung,
besonders schwerem sexuellen Missbrauch von Kindern und Freiheitsberaubung mit Todesfolge verurteilt.
Aufgrund der Schwere der Tat wird zudem die besondere Schwere der Schuld festgestellt.
So ist es unmöglich, dass Torben schon nach 15 Jahren entlassen wird.
Nach dem Urteilsspruch verlassen Franz und Christa fluchtartig den Saal.
Sie können keine Sekunde länger mit dem Mörder ihrer Tochter in einem Raum verbringen.
Ihre Trauer ist allgegenwärtig, ihr Leben zerstört.
Torben hingegen nutzt seinen Abgang aus dem Gericht, um ein letztes Zeichen zu setzen.
Er läuft mit erhobenem Kopf und erhobenem Mittelfinger an den MedienvertreterInnen vorbei.
Doch zumindest führt ihn sein Weg für eine lange Zeit ins Gefängnis, wo er keine Mädchen und keiner Frau mehr etwas antun kann.
Vroni ist an jenem Samstagabend im Februar 2014 durch die Hölle gegangen.
Deren Eingang war nicht weit entfernt.
Nur wenige Kilometer liegen zwischen dem Weiher, an dem sie ermordet wurde, und einem alten Holzschuppen, an dem ein Schild mit der Inschrift »Eingang zur Hölle« hängt.
Die Hütte steht auf dem Gelände der Obdachlosenunterkunft, in der Torben zur Tatzeit ein Zimmer hatte.
Er kam also tatsächlich aus der Hölle, um einen Engel zu töten.
Heute sitzt dafür ein Engel aus Stein an der Stelle am Weiher, an der Vroni gefunden wurde.
Er ist Teil einer kleinen Gedenkstätte und schaut dort ruhig auf die sanften Wellen, die der Wind aufs Wasser mahlt.
Für Vronis Eltern Franz und Christa ist auch Jahre später noch keine Ruhe oder Normalität eingekehrt.
Ohne Tabletten können sie nicht schlafen.
Die Gedanken an die letzten Stunden, die ihre Tochter auf der Erde verbracht hat, stechen Christa und Franz noch immer wie tausend Nadeln in ihre Herzen.
Ihren Schmerz lindert nur der Gedanke, dass sie ihre Tochter irgendwann wiedersehen.
Davon sind Franz und Christa überzeugt.
Ein Porträt von Vroni, das sich beide auf den Oberarm tätowiert haben lassen, erinnert sie daran.
Darunter steht der Satz, Veronika, ich komme, Veronika, ich komme bald.
Boah, also abgesehen davon, dass ich wirklich sprachlos bin, was diesen Menschen angeht und ich mich frage, wie der, also ich meine, ich bin ja froh, dass der voll schuldfähig gesprochen wurde, ja, aber der, also was passiert in dem?
Also das kann man ja wirklich null Komma null nachvollziehen.
Und was ich an dem Fall auch so grausam finde, ist, dass das natürlich die ganz konkrete Angstvorstellung ist, die man als Frau immer hat.
Auf dem Nachhauseweg oder sonst wo, dass genau das passiert und dass man noch eine SMS schickt oder irgendwas.
Ich war gestern Abend wieder relativ spät mit Fussel draußen, biege in die eine Straße ein und sehe, wie da relativ langsam ein Kastenwagen fährt und dann anhält.
Also drehe ich um, gehe woanders hin.
Dann steht aber in der anderen Straße ein Auto am Seitenrand und der Typ da drin glotzt mich so an.
Und man kommt sich ja selber in diesen Momenten bescheuert vor, dass man irgendwie paranoid ist oder so.
Aber es ist tatsächlich ein Gefühl, was so viele Menschen kennen, die sich halt in Parks oder abends auf der Straße nicht sicher fühlen.
Und dieser Fall zeigt auch, wieso, weil es einen Grund für diese Angst gibt, weil solche Dinge halt passieren.
Ja, in deinem Fall hatte das Gericht ja klar festgestellt, dass der Täter aus Frauenhass getötet hat.
Aber so eindeutig wurde das in meinem Fall nicht benannt, weil es auch nicht eindeutig war.
Ich habe die Geschichte trotzdem erzählt, weil sich Misogynie eben in vielen Facetten äußert.
Und ich finde, das kann man an Torben ganz gut sehen.
Also einmal an seinen tausenden WhatsApp-Nachrichten an verschiedene Mädchen und Frauen, mit denen er Sex haben wollte.
Weil die zeigen ja auch klar, wie austauschbar Frauen für ihn sind und dass sie ihm nur für eine Sache dienen, und zwar für Sex.
Und als ich dann an diesem einen Wochenende da keine Frau finden ließ, hat Torben sich am Ende einfach genommen, was er wollte.
Paulina hat ja eben schon gesagt, dass Misogynie bei sexuellen Übergriffen eine Rolle spielen kann, wenn es dabei um Macht und Erniedrigung geht.
Und das war hier auch der Fall.
Also Torben hat sich ein Opfer ausgesucht, das ihm körperlich unterlegen war und über dessen Willen er sich einfach hinwegsetzen konnte.
Und übrigens stand eine Zeit lang im Raum, ob er das möglicherweise nicht zum ersten Mal gemacht hat.
Ich habe das jetzt aus der Fallerzählung rausgelassen, weil er freigesprochen wurde.
Aber nach dem Mord an Vroni hatten sich noch zwei Mädchen und eine Frau bei der Polizei gemeldet und von Vorfällen berichtet.
Also nach ihnen soll Torben vor dem Mord an Vroni eine Frau vergewaltigt haben, eine 14-jährige sexuell missbraucht und zu einem anderen Mädchen übers Internet Kontakt mit sexuellem Hintergrund aufgenommen haben.
Aber wie gesagt, er wurde von den Vorwürfen freigesprochen.
Bei Vroni hatte er aber tatsächlich massive Gewalt angewandt.
Viel mehr übrigens als überhaupt nötig war, um das Mädchen zu töten.
Aber im Urteil ist jetzt nichts von Hass oder Wut zu lesen.
Aber diese Tatbeschreibung, die ich übrigens nicht annähernd so grafisch erzählt habe, wie sie im Urteil steht,
die spricht für mich persönlich schon von einer krassen Wut.
Ja, wegen der Tat an sich.
Also ich musste da wirklich schon doll schlucken und wir überlegen uns ja immer ganz genau, wie wir hier Taten erzählen und wo wir einen Cut machen, was wir nicht mit reinnehmen und so.
Ich fand es wirklich schon grenzwertig, aber ich verstehe, warum das in diesem Fall wichtig ist,
weil das diese Wut zeigt, wie die sich in seiner Aggressivität am Ende entlädt beim Opfer.
Und ich glaube, dass man tatsächlich dann wenig eine Vorstellung davon bekommt, was für eine grauenhafte Tat das war,
die ja in diesem Hass den Nährboden fand, wenn man das nicht diesmal ein bisschen expliziter erzählt hätte.
Ja.
Warum das Gericht aber jetzt nicht von einem Hass gesprochen hat, was das für Gründe haben kann,
darauf gehen wir am Ende der Folge nochmal ein.
Aber woran man Torbens Feindlichkeit gegen Frauen noch und viel eindeutiger erkennen kann, ist sein Verhalten im Internet.
Also da beleidigt und demütigt er Frauen auch schon seit Jahren und zwar ohne großen Gegenwind,
weil die Kommentare unter seinen Postings, die sind größtenteils positiv.
Wow.
Und für mein Aha habe ich mir deshalb mal das Thema Misogynie im Internet angesehen,
weil, stellt sich raus, Torben ist nicht der Einzige, der so frauenverachtende Posts teilt.
Erstmal ist es generell so, dass Frauen online häufiger aufgrund ihres Geschlechts angefeindet werden als Männer.
Die Organisation HateAid, die sich gegen Hass im Netz einsetzt, hat ermittelt,
dass zum Beispiel 58 Prozent der weiblichen Abgeordneten in Europa schon mal Ziel von sexistischen Angriffen in sozialen Medien wurden,
dass von 11 Prozent der Frauen in Deutschland schon mal private Daten online veröffentlicht wurden
und dass 30 Prozent der Frauen befürchten, dass gefälschte Nacktbilder von ihnen im Netz auftauchen könnten.
Und das hat Konsequenzen. Laut dem Europäischen Institut für Geschlechtergleichheit
tragen Frauen nachhaltige psychische Schäden von solchen Online-Attacken gegen sie davon.
Also so haben zum Beispiel 40 Prozent der Frauen, die online schon mal belästigt wurden, Angst,
dass sie auch im realen Leben in Gefahr sind.
Und solche Angriffe im Internet beschränken sich übrigens nicht nur auf soziale Medien,
die sind quasi überall verbreitet.
Also ich weiß von Frauen, denen eine Wohnung bei sowas wie Immo-Scout gegen sexuelle Gefälligkeiten angeboten wurden
oder von Frauen, die online Klamotten verkauft haben und dann von Männern sexistische Nachrichten zu ihrem Körper bekommen haben.
Und solche Belästigung, die hat auch Torben gemacht aus meinem Fall.
Der hat ja auch Frauen in seinen Facebook-Post namentlich erwähnt und gedemütigt.
Also sowas geschrieben wie, Zitat, gestern geile Nacht mit Anna Muschi und dann mit Verlinkung zu dem Profil von Anna.
Ja, und der hat aber eben auch einfach fremde Frauen und Mädchen angeschrieben und gefragt,
ob sie mit ihm Sex haben wollen, wobei er sich, wie man sich denken kann, halt anders ausgedrückt hat.
Wir haben bestimmt viele Ja gesagt, bei so einer Scham-Offensive.
Das Europäische Institut für Geschlechtergleichheit zählt aber auch noch weitere Formen von Cyberkriminalität auf,
die ganz klar gegen Frauen gerichtet sind, wie zum Beispiel das Verbreiten von Nacktbildern oder Sexvideos,
die man ja auch oft als Rache-Pornos bezeichnet, also Sexfilme,
die ins Internet gestellt werden, um sich an einer Frau zu rächen.
Was all diese Angriffe gemeinsam haben, ist die Anonymität der Täter.
Und klar ist es natürlich viel leichter, Frauen online dumm, hässlich oder unter Vögel zu nennen,
wenn man ihnen dabei nicht ins Gesicht sehen muss.
Außerdem ist es im Internet halt auch viel leichter, Gleichgesinnte zu finden.
Und genau das macht den Online-Hass gegen Frauen so gefährlich.
Was ich damit meine, hat der Spiegel 2021 in einer Titelstory zum Thema ganz gut auf den Punkt gebracht.
Zitat, im Netz bündelt sich die Frauenfeindlichkeit in der Manusphäre, jener Szene im Internet,
in der sich misogyne Männer austauschen, vernetzen und anstacheln.
Sie sind Superspreader von Frauenhass, denn sie verbreiten und normalisieren Beleidigungen und Bedrohungen.
Zu dieser sogenannten Manusphäre gehören laut dem Spiegel verschiedene Online-Communities,
auf die wir gleich nochmal kommen, aber auch einzelne Männer.
So wie Andrew Tate.
Für alle, die den nicht kennen, Andrew Tate ist ein amerikanisch-britischer Ex-Kickboxer,
der vor ein paar Jahren im Internet berühmt wurde, weil er Frauen beleidigt.
In etlichen Videos erklärt er, Männer sollen Frauen ausbeuten und sich so ihre Männlichkeit zurückerobern.
Denn nur dann würden sie zum Alpha-Man oder zum Top-Gangster werden, wie er selbst einer sei.
Männlichkeit bedeutet für Tate übrigens keine Schwäche zeigen, Frauen haben, also haben im Sinne von besitzen, reich und stark sein.
Um so zu werden wie er, hat er dann irgendwann auch Online-Kurse angeboten, die ihm richtig viel Geld eingebracht haben.
Und um euch einen kleinen Einblick zu geben, was für Werte Tate im Internet so vermittelt, hier ein Ausschnitt.
Ja, gruselig, wie man das auch schon mal vielleicht in der ein oder anderen abgeschwächteren Variante erlebt hat, selbst im Leben.
Ja, ja, ja.
Ich kann mich zum Beispiel auch noch daran erinnern, dass eine Freundin von mir früher nicht weggegangen ist,
wenn ihr Freund nicht dabei war, weil er das nicht so gerne hatte.
Ja, wenn das ein Agreement von beiden Seiten ist und sie das dann auch bei ihm nicht mag,
denke ich immer so, naja, macht ihr eure Regeln innerhalb der Beziehung halt selbst.
Aber das mit dem Feiern, ich habe das erst später durch meine männliche Freunde erfahren,
dass diese Einstellung von manchen Männern zum Feiern gehen halt auch daher kommen kann,
weil sie selbst nur zu dem Zweck feiern gehen, um jemanden abzuschleppen.
Hä?
Du guckst mich krass ungläubig an, auch wenn sie in einer Beziehung sind.
Natürlich nicht.
Ich sage nur, dass, ja, aber darf die Frau das selber dann, also die Frau entscheidet ja,
ob sie dann da mitmacht oder nicht.
Das sage ich gar nicht.
Ich sage nur, der Blick vieler Männer, zumindest die ich kenne, aufs Feiern gehen ist,
man macht das, um jemanden kennenzulernen und abzuschleppen.
Ja.
Das ist wiederum, wie ich aus meiner persönlichen Erfahrung und von meinen Freundinnen weiß,
nicht der Grund, weshalb wir feiern gehen.
Aber das könnte möglicherweise eben der Grund sein, warum es für einige Männer ein Problem ist,
wenn die Frau alleine feiern geht, was ich überhaupt nicht rechtfertige, ich finde das furchtbar.
Also furchtbar, wenn man sowas überhaupt zur Diskussion stellt, dass das möglich sein sollte oder so.
Aber dass quasi jene, die selbst immer nur feiern gegangen sind aus einem Grund,
dass entweder der Frau zum einen selbst unterstellen, so von wegen, warum gehst du denn eigentlich feiern,
das macht man doch nur um.
Ja.
Und aber natürlich auch wissen, dass eventuell ihre Freundin oder wer auch immer angebaggert werden wird an dem Abend.
Ja, damit müssen sie dann leben.
Ja, oder man bindet sich gegenseitig zu Hause fest, lässt der anderen Person keine Freiheiten mehr.
Dann hat man halt nur noch sich selbst, entwickelt sich nicht mehr weiter und findet sich irgendwann wahnsinnig uninteressant.
Das ist natürlich auch eine Option.
Zumindest für Andrew Tate offenbar in einem anderen Take, sagt er, wenn er seine Frau N betrügt,
dann sei das was ganz anderes, als wenn eine Frau einen Mann betrüge.
Weil Männer können mit Frauen Sex haben, ohne sie zu mögen.
Und Frauen könnten nur Sex haben, wenn sie den Gegenüber auch mögen.
Und deshalb sei ihr Betrug immer viel schlimmer.
Und jede Frau, die was anderes behaupten würde, sei gebrochen.
Ihre Seele sei gebrochen.
Meine Seele ist sowas von gebrochen, offenbar.
Wow.
Also wir müssen es hier gar nicht großartig kommentieren, ja.
Aber was ich daran auch schon problematisch finde, ist, dass er hier eine Bewertung vornimmt zwischen körperlichem Betrügen und emotionalem Betrügen.
Was man ja machen kann, wird wahrscheinlich jeder für sich individuell beantworten, aber die er allen anderen dann wieder überstülpen möchte.
Ja.
Naja, und das Problem dabei ist, so idiotisch diese Aussagen auch sind, die erreichen halt einfach wahnsinnig viele Leute.
Also auf TikTok zum Beispiel gibt es 13 Millionen Videos mit Tates Namen als Hashtag.
Und auf Instagram hatte der tatsächlich über 4,5 Millionen FollowerInnen, bevor sein Profil gelöscht wurde.
Im Dezember 2022 wurde Tate nämlich festgenommen, weil ihm Vergewaltigung und Menschenhandel von jungen Frauen vorgeworfen wird.
Das Erschreckende dabei ist, seine Fans hat das nicht wirklich abgeschreckt.
Also eher im Gegenteil, nach seiner Festnahme sind ganz viele junge Männer auf die Straße gegangen, um dagegen zu protestieren.
Dieser ganze Erfolg und die Views, das heißt natürlich nicht, dass alle, die das konsumieren, also wir haben das jetzt auch konsumiert, wir sind auch keine Frauenhasserin.
Aber alleine die Tatsache, dass offenbar so viele junge Menschen dafür empfänglich sind, auf so einer Art Leitlinie, zeigt, dass sich durch das Internet natürlich auch so misogyne Strukturen verfestigen können in den Köpfen.
Ja, und dann gibt es die Männer, bei denen der Hass auf Frauen schon ganz tief sitzt und bei denen quasi alles zu spät ist.
Die Incels, das ist die Abkürzung für Involuntary Celibate Man, also übersetzt Männer, die unfreiwillig im Zölibat leben.
Das sind in der Regel Männer, die frustriert sind, dass sie keinen Sex und oft auch noch nie eine Beziehung hatten und die nicht sich selbst dafür verantwortlich machen, sondern Frauen.
Incels sind nämlich davon überzeugt, dass alle Frauen nur eine ganz kleine Gruppe Männer, sogenannte Alphas, anziehend finden und alle anderen Männer würden ihrer Ansicht nach leer ausgehen.
Dabei würde ihnen Liebe und Intimität zustehen, einfach weil sie Männer sind, weil das in ihren Augen das übergeordnete Geschlecht ist.
Und diese Männer, die klagen sich ziemlich gerne gegenseitig ihr Leid und haten halt Frauen und das machen sie in Internetforen.
Im bekanntesten Forum in den USA sind laut der Bundeszentrale für politische Bildung etwa 60.000 Menschen angemeldet.
Zahlen für Deutschland gibt es nicht.
Die Foren gibt es hier aber auch.
Der Journalist Benedikt Walter hat sich für eine Recherche des ZDF mal da eingeloggt und Kommentare gelesen, wie zum Beispiel Zitat
Insgeheim stehen Frauen auf Vergewaltigung und eines Tages will ich jemanden töten.
So und solche Kommentare muss man natürlich ernst nehmen.
Das zeigen auch mehrere Fälle aus den USA.
Zum Beispiel der von Elliot Roger, der 2014 bei einem Amoklauf in Kalifornien sechs Personen getötet und 14 weitere verletzt hat.
Der hatte vor seiner Tat ein Video auf YouTube hochgeladen und ein 141 Seiten langes Manifest an Familie und Freundinnen geschickt,
in dem er schreibt, dass er in seinen 22 Jahren nie eine Freundin oder Sex hatte und dass er alle Frauen dafür bestrafen wird, dass sie ihm den Sex entzogen haben.
Und das ist das, was ich vorhin meinte, also dieses, wieso entzogen, es steht dir nicht per se zu.
Das ist das Problem.
Frauen sollten seiner Meinung nach keine Rechte haben und in einer für ihn perfekten Welt gäbe es auch keine Sexualität.
Männer werden dann nämlich befreit von dem Druck.
Und Anmerkung der Redaktion, Frauen müssten dann keine Angst mehr haben, Opfer sexualisierter Gewalt zu werden.
Das ist doch toll.
Eine bessere Welt, wie schön.
Würde man dann nicht aussterben?
Ja, bessere Welt.
As I said.
So, Spaß beiseite, wieder ernst.
Und Frauen würde er in Konzentrationslagern halten und verhungern lassen.
Das ist jetzt auch nur ein kleiner Auszug.
Und Roger wird in Incelforen danach als Held gefeiert und als Vorbild für Nachahmer.
So gab es 2015 einen Amoklauf in Oregon, bei dem neun SchülerInnen starben.
2018 ein Attentat in einem Yoga-Studio in Tallahassee, bei dem zwei Frauen erschossen wurden.
Und ebenfalls 2018 gab es einen Amoklauf in Toronto mit zehn Toten.
2021 eine Schießerei im britischen Plymouth mit fünf Toten.
Und wie gesagt, Roger ist für viele Anhänger dort ein Held.
Und wer sowas bejubelt, hat wirklich große Probleme.
Und mir macht das Angst, dass sich diese Leute im Internet connecten können, sich austauschen können und sich gegenseitig darin bestärken, dass das normal ist, solche Gefühle zu haben.
Und sich dann auch noch dazu anstacheln, Frauen zu beleidigen, sie zu demütigen und zu verletzen, weil sie Frauen sind.
Ja, solche Attentate gab es in Deutschland bisher glücklicherweise nicht.
Aber es gab schon Anschläge, in denen Frauenfeindlichkeit eine Rolle gespielt hat, sagt Autorin und Journalistin Veronika Kracher, die sich seit Jahren mit der Incel-Subkultur auseinandersetzt gegenüber dem ZDF.
Die Fälle, die sie meint, sind die Attentate von Halle und Hanau.
Beide Täter waren zwar keine bekennenden Incels, sie hatten aber ganz klar misogyne Sichtweisen.
Der Täter aus Halle hat seinen Livestream während des Anschlags zum Beispiel mit den Worten begonnen, Zitat,
Feminismus ist Schuld an der sinkenden Geburtenrate im Westen, die die Ursache für die Massenimmigration ist.
Außerdem hat er im Stream den Song Alec Manassian gehört, in dem der Incel-Attentäter aus Toronto verherrlicht wird.
Und der Täter aus Hanau, der hat in seinem Pamphlet, das er vor der Tat veröffentlicht hat, unter dem Abschnitt Frauen geschrieben, wie, Zitat,
Freude und leistungshemmend es für ihn war, dass er nie eine feste Freundin hatte.
Dass er nie eine hatte, hat seiner Meinung nach aber auch daran gelegen, dass er sich die weniger gut aussehenden Frauen nicht hatte nehmen wollen.
In erster Linie waren die Attentate in Halle und Hanau natürlich aus Rechtsextremmotiven begangen worden.
Aber das Frauenbild von rechtsradikalen und misogynen Gruppierungen wie den Incelts, die überschneiden sich schon.
In beiden ist der Mann überlegen, die Frau soll sich unterordnen.
Frauen sind für die Hausarbeit und fürs Kinderkriegen verantwortlich und Männer müssen durchgreifen, wenn es sein muss, auch mit Gewalt.
Und laut Rechtsextremismus und Geschlechterforscher Andreas Hechler treffen im Internet dann frustrierte junge Männer,
die der Ansicht sind, dass ihnen die Freundin zusteht auf rassistische User.
Und die trichtern ihnen dann beispielsweise ein, dass der Feminismus daran schuld sei, dass Frauen aus den traditionellen Rollenbildern ausbrechen und weniger Kinder bekommen.
Und dass Männer mit Migrationshintergrund dafür verantwortlich seien, dass keine schönen Frauen mehr für deutsche Männer wie sie übrig bleiben.
Den Zusammenhang zwischen den beiden Gruppierungen Rechtsextrem und Incelts hat auch das LKA in Hamburg bereits erkannt.
Auf Anfrage des NDR hat man dort gesagt, dass sich die Incel-Bewegung politisch radikalisiert und Überschneidung zum Rechtsextremismus aufweist,
wodurch eine nicht zu unterschätzende Bedrohung deutlich wird.
Dass das da beim LKA so ernst genommen wird, das ist super wichtig.
Laut unserer Expertin Christina Klemm, die übrigens grundsätzlich kritisch gegenüber True-Crime-Formaten eingestellt ist,
ist es nämlich leider vor Gericht oder allgemein in der Strafverfolgung häufig so, dass Frauenhass nicht als solcher erkannt wird.
Und ich kann mir gut vorstellen, dass das im Fall von Torben halt so war,
weil da wirklich im Urteil nichts von seiner Einstellung zu Frauen stand und eben auch nichts von Wut oder Hass.
Und das muss gar nicht mal bewusst sein, sondern liegt auch daran,
dass PolizistInnen, StaatsanwältInnen und RichterInnen natürlich wie alle anderen auch in einer misogynen Gesellschaft groß geworden sind
und gewisse Denk- und Verhaltensweisen dann manchmal einfach nicht hinterfragen.
Nur, dass das in der Justiz natürlich ein krasses Ungleichgewicht schafft.
Also, wenn ein Opfer von sexueller Gewalt von einer Freundin gefragt wird, warum sie denn so einen kurzen Rock getragen hat,
dann ist das zwar sehr problematisch, aber das hat dann in der Regel keine weitreichenden Folgen.
Wenn ihr Fall von der Polizei aber weniger ernst genommen wird
oder wenn ihr vor Gericht eine Mitschuld gegeben wird, weil sie einen kurzen Rock getragen hat,
dann kann sich das ja positiv für den Täter auswirken,
weil der dann eine kürzere Strafe bekommt oder weil es gar nicht erst zur Anklage kommt.
Und das wirkt sich dann wiederum auf die Frau aus.
Also, die wird ungerecht behandelt und sie glaubt nachher vielleicht wirklich, dass sie eine Mitschuld trägt.
Und wenn dann sowas nochmal passieren sollte, dann überlegt sie sich vielleicht dreimal,
ob sie den Vorfall überhaupt meldet, was dann wieder dazu führt,
dass Täter ungestraft davon kommen und sich beim nächsten Mal noch sicherer fühlen.
Also, das ist dann so ein richtiger Teufelskreis.
Und in ihrem Buch berichtet Christina Klemm auch davon, dass sie erlebt hat,
wie SexarbeiterInnen oder Frauen, die Opfer von Menschenhandel geworden sind,
vor Gericht weiterhin wie Ware und nicht wie Menschen behandelt wurden.
Und sie erzählt von Opfern häuslicher Gewalt, denen vor Gericht dann vorgeworfen wurde,
dass sie den Partner nicht früher verlassen haben, so nach dem Motto,
Naja, wenn sie es jetzt schon so lange ausgehalten hat, dann kann es ja nicht so schlimm gewesen sein.
Klemm sagt, viele RichterInnen sind gefangen in Geschlechterstereotypen,
die sie weder problematisieren noch hinterfragen.
Und oft habe sie auch Sätze gehört wie, ja, zu einem Streit gehören ja immer zwei.
Oder naja, es war ja aber auch nicht leicht für ihn, nachdem sie eine Karriere angefangen hat und so.
Und solche Aussagen legitimieren nach Klemm die Gewalt von Männern und sind in einem Gerichtssaal komplett fehl am Platz.
Ja, einen Lichtblick gibt es aber immerhin.
Seit Oktober 23 wird geschlechtsspezifische Gewalt nämlich zumindest bei der Strafzumessung berücksichtigt.
In § 46 des Strafgesetzbuches steht seitdem, dass TäterInnen schwerer bestraft werden können,
wenn ein geschlechtsspezifisches Motiv festgestellt wird.
Darunter würde also auch der Hass auf Frauen fallen.
In der Theorie ist das super, nur an der Umsetzung sieht unsere Expertin noch Probleme.
Das Problem, das ich daran sehe, ist eben auch ähnlich wie bei rassistischer Gewalt,
ist, dass RichterInnen möglicherweise gar nicht erkennen, was ist denn jetzt ein geschlechtsspezifisches Motiv.
Ist das denn tatsächlich eine Tat, die aufgrund bestimmter Geschlechterstereotype,
bestimmter Machtverhältnisse im patriarchalen System geschehen ist?
Und wenn es nicht erkannt wird, dann ist das eben ein sehr stumpfes Schwert und keine sinnvolle Maßnahme.
Erforderlich wäre dafür aus meiner Sicht Fortbildungsverpflichtungen.
Dass man tatsächlich sagt, RichterInnen, die über diese Taten zu verhandeln haben,
müssen sich fortbilden, um zu erkennen, was sind denn die Motive, was sind denn tatsächlich geschlechtsspezifische Motive.
So ähnlich ist es übrigens schon hier in England, beziehungsweise in der britischen Grafschaft Nottinghamshire.
Dort müssen seit 2016 zumindest alle PolizeibeamtInnen eine Schulung durchlaufen,
in der ihnen beigebracht wird, wie man mit Frauen umgeht, die geschlechtsspezifische Gewalt erfahren haben.
Also, dass man sie ernst nehmen muss, keine unsensiblen Fragen stellt, sie nicht in die Verantwortung zieht und so weiter.
Außerdem werden solche Taten hier neben dem Strafbestand, der eben vorliegt, also Mord, Vergewaltigung, sexuelle Belästigung oder so,
auch noch einmal gesondert als Hasskriminalität gegen Frauen erfasst.
Also, es ist kein eigener Straftatbestand hier, aber es wird explizit in den Statistiken erfasst,
um die Taten klar als solche zu benennen.
So etwas könnte man sich für Deutschland ja auch wünschen, für alle Geschlechter.
Was wir mit dieser Folge jetzt bezwecken wollen, mal davon ausgegangen, dass die, die uns hören,
jetzt keine schweren StraftäterInnen sind, ist, dass man sich selbst vielleicht nochmal auf seine eigenen Gedanken hin auch überprüft.
Also, ich glaube, viele von uns haben noch misogyne, zumindest Denkmuster in uns verankert und sicherlich auch Laura und ich.
Und vielleicht sind wir uns dessen nach dieser Folge aber mehr bewusst und hinterfragen einmal mehr,
wie wir Frauen bewerten und wieso eigentlich.
Ja, und nächste Woche geht es ja übrigens schon weiter.
Nicht vergessen, wir kommen ja jetzt wöchentlich.
Also, bis nächste Woche.
Das war ein Podcast der Partner in Crime.
Hosts und Produktion Paulina Graser und Laura Rolas.
Redaktion Isabel Mayer und wir.
Schnitt Pauline Korb.
Rechtliche Abnahme und Beratung Abel und Kollegen.
Vielen Dank.