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Willkommen bei Mordlust, einem Podcast der Partner in Crime.
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Auch heute reden wir wieder über Verbrechen und ihre Hintergründe.
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Mein Name ist Paulina Kraser.
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Und ich bin Laura Wohlers.
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In jeder Folge erzählen wir einen bedeutsamen, wahren Kriminalfall nach,
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ordnen den für euch ein, erörtern und diskutieren die juristischen,
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psychologischen oder gesellschaftlichen Aspekte
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und sprechen mit Menschen mit Expertise.
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Hier geht es um True Crime, also auch um die Schicksale von echten Menschen.
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Bitte behaltet das immer im Hinterkopf.
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Das machen wir auch, selbst dann, wenn wir zwischendurch mal etwas abschweifen.
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Das ist für uns immer so eine Art Comic Relief,
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aber natürlich nicht despektierlich gemeint.
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Bevor wir mit der heutigen Folge starten,
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bei der man wirklich sagen muss, was zur Hölle Strafgesetzbuch,
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weil da ist selbst das Gericht am Ende entsetzt über die Strafe,
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die es verhängen muss, haben wir noch eine Sache zur Tour
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und für die Leute, die gerne hinwollen würden.
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Und zwar basteln wir gerade daran, ob und wenn ja wie wir nächstes Jahr
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auch nochmal live auftreten können.
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Da ist aber jetzt noch nichts in trockenen Tüchern.
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Deswegen können wir da jetzt noch nicht so viel sagen, aber wir arbeiten dran.
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Genau und deswegen folgt uns mal auf Instagram.
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Mordlos, der Podcast heißen wir da.
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Wenn wir was wissen, erfahrt ihr es auch von da.
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Und wir kriegen echt viele Fragen, wie Leute noch an Tickets kommen können,
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weil ja alles schon ausverkauft ist.
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Es gab da auch schon ein paar Gewinnspiele.
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Dann werden wir auch vor der Tour nochmal diese Ticketbörse da veröffentlichen.
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Da schreiben dann Leute unter so bestimmte Posts drunter,
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die ihre Tickets verkaufen möchten, wenn die das dann doch nicht dahin schaffen.
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Und sollte es noch Plätze geben, weil Freundinnen von uns nicht können,
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dann bieten wir das Menschen an, die sich keine Tickets leisten konnten.
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Das haben wir auf jeder Tour bisher so gemacht.
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Da vertrauen wir natürlich auch darauf, dass sich dann nur die Leute melden,
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die finanziell nicht so gut aufgestellt sind.
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Und weil das dann aber auch mal kurzfristig passieren kann,
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wird es dazu sicherlich nichts hier im Podcast geben,
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sondern dann nur auf dem Instagram-Kanal.
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Also abonniert den, dann bekommt ihr auch kurzfristig mit,
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wenn da noch irgendwas in Richtung Tickets geht.
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Jetzt geht es los mit einem Fall,
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für den wir hier eine ganz, ganz deutliche Inhaltswarnung aussprechen müssen.
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Also wir haben uns beide gefragt,
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ob wir schon mal so einen Fall beim Mordlust erzählt haben,
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also der so schlimm und ekelhaft ist.
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Ja, und da sind uns wenig vergleichbare Fälle eingefallen.
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Also das Heute, da sind wir ehrlich mit euch,
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ist nichts für schwache Nerven.
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Und wir müssen auch leider etwas bildlich werden zum Teil,
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damit man das Ausmaß der Tat und dann auch die entsprechenden Konsequenzen versteht.
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Haltet euren Finger einfach nah an diesem Vorspülknopf.
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Alle Namen haben wir geändert.
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Unsere Geschichte beginnt am Bahnhof Altendorf-Buttenheim
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in einer kleinen bayerischen Gemeinde.
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Er hat den Charme eines jeden Dorfbahnhofs,
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den man aus Orten kennt,
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die ihren BewohnerInnen nicht viel mehr zu bieten haben als eine Kirche,
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einen traditionellen Gastbetrieb
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und einen Kanal, an dem entlang ein kleiner Wanderweg führt.
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Digitale Anzeigetafeln gibt es hier nicht,
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nur eine Uhr, deren Zeiger auf Striche deuten.
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Nicht mal für Ziffern hat's gereicht.
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An diesem trostlosen Knotenpunkt mit zwei Gleisen,
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die Reisende und Pendler in entweder Richtung Nürnberg oder Bamberg bringen,
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ist für gewöhnlich nicht viel los.
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Doch an diesem Montag, den 8. November 1999, ist das anders.
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Das Licht der Rettungswagen und Polizeiautos taucht die umliegenden hellen Einfamilienhäuser
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in ein flackerndes, aufgeregtes Blau.
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Der Grund dafür ist tragisch.
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Schülerin Kim hatte zu dicht an der Bahnsteigkante gewartet.
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Als ein Zug einfuhr, erfasste er die 14-Jährige am Kopf
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und schleuderte sie auf die Gleise.
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Die Hoffnung, ihr Leben noch retten zu können,
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ist groß, als die Einsatzkräfte am Bahnhof eintreffen,
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wird aber schon bald zunichte gemacht.
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Kims Verletzungen sind zu stark.
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Sie stirbt noch vor Ort.
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So zieht in diesem November der Winter nicht nur in die bayerische Gemeinde,
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sondern auch in die Herzen der BewohnerInnen ein.
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14 Jahre, viel zu jung zum Sterben.
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Sie hatte doch noch ihr ganzes Leben vor sich,
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beklagen jene, die am nächsten Tag aus der Zeitung
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oder aus dem Radio von dem tragischen Unglück erfahren.
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Und die armen Eltern, wie sollen die mit dem Verlust jemals wieder froh werden?
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Keine Eltern sollten das eigene Kind zu Grabe tragen.
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Aber genau das müssen Ulrike und Herbert tun.
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Eine Trauerfeier zu planen, wenn einen selbst die Trauer noch lähmt,
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ist nahezu ein Akt der Unmöglichkeit.
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Lieder, Auswahl, wer sagt was, welche Blumen, welcher Sarg.
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Banale Fragen zum Lebensende,
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wenn man eigentlich eine Antwort darauf sucht,
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wie das Leben jetzt weitergehen soll,
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wo doch gerade die Welt still steht.
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Aber irgendwie gelingt es Ulrike und Herbert, all diese Entscheidungen zu treffen.
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Und so stehen sie am Samstag, den 13. November,
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nicht mal eine Woche nach Kims Tod,
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in Trauerbekleidung in der Friedhofskapelle des kleinen Orts.
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Es ist ein schlichter Friedhof, auf dem Kim beigesetzt werden soll.
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Recht überschaubar, die Gräber sind simpel.
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Die meisten Grabsteine hat der örtliche Steinmetz angefertigt.
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Ulrike und Herbert haben sich für einen weißen Sarg entschieden,
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in dem Kim mittig in der Kapelle aufgebahrt wird
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und auf den jetzt etwa 100 Angehörige und MitschülerInnen
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mit schwerem Herzen blicken.
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Sie alle sind gekommen, um sich von ihr zu verabschieden.
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Ulrike und Herbert wollen das von Angesicht zu Angesicht tun.
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Also wenden sie sich mit einer Bitte an die Bestatterin.
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Sie möchten den Sarg noch einmal öffnen lassen,
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um das Gesicht ihres Mädchens noch einmal zu sehen,
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um noch einmal ihre warme Hand auf Kims kalte Haut legen zu können.
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Natürlich kommt die Bestatterin der Bitte der Eltern nach.
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Tote ein letztes Mal zu sehen,
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kann den schmerzhaften Verarbeitungsprozess
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zumindest ein wenig erleichtern.
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Sie dreht also die Schrauben ab,
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die die beiden Sargteile aneinander befestigen.
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Dann hebt sie den Deckel,
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um den Blick auf Kims weichgebetteten Leichnam freizugeben.
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Herbert und Ulrike ist klar,
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dass das, was sie sehen werden, schwierig für sie sein wird.
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Toten sieht man ihre Leblosigkeit an.
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Sie sehen nicht aus wie Schlafende,
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eher wie Hüllen,
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die nichts mehr mit der Person gemein haben,
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die den Körper mit Leben gefüllt hat.
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Doch auf das grauenvolle Bild,
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als sie ihre Köpfe über die Truhe strecken,
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waren sie nicht vorbereitet.
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Der Sarg ist leer.
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Wie kann das sein?
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Da sollte doch Kim drin liegen.
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Ein Blick in Richtung der sichtlich irritierten Bestatterin verrät,
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dass sie darauf auch keine Antwort parat hat.
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Sie hatte den Sarg zwei Tage zuvor mit Leichnam,
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da ist sie sich ganz sicher in der Kapelle eingeschlossen.
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Unmöglich, dass sie jetzt nicht hier drin liegt.
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Als Ulrike und Herbert realisieren,
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dass es sich beim verschwundenen Körper ihrer Tochter
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offenbar nicht um ein Missverständnis,
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sondern um eine Katastrophe handelt,
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ist es vorbei mit der Ruhe.
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Ulrike kann nicht mehr.
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Das ist alles zu viel.
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Zuerst verschwindet Kim aus ihrem Leben
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und jetzt auch noch ihr Leichnam aus dem Sarg.
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Ulrike wird vor den Augen der Trauergäste ohnmächtig.
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Geknickt und zugleich fassungslos verlassen die Gäste die Kapelle wenig später.
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Die Trauerfeier ist abgeblasen.
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Es gibt niemanden, von dem man sich verabschieden kann.
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Hier wird heute niemand zu Grabe getragen.
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Während die Kriminalpolizei eintrifft,
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grübeln die Mitarbeitenden des Bestattungsinstituts weiter,
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wie denn das passieren konnte.
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Kim wird ja wohl kaum von den Toten wieder auferstanden sein,
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Der Leichnam kann sich also nicht selbst befreit haben.
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Doch Einbruchspuren gibt es keine.
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Die Fenster sind unbeschädigt,
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die Türen ebenso,
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obwohl die Bestatterin beteuert abgeschlossen zu haben.
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Eine Tote ist verschwunden.
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Und wenn es keine andere plausible Erklärung dafür gibt,
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dann muss sie jemand gestohlen haben.
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Das gilt es jetzt herauszufinden.
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Während sich die Kripo auf die Suche nach Spuren macht,
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meint man im Dorf schon zu wissen,
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mit was man es hier zu tun hat.
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In dem kleinen Ort, in dem die meisten Menschen streng katholisch sind,
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hat man Sorge, dass einige Gemeindemitglieder
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sich vom Gott ab und dem Satanskult zugewandt haben
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und Kim von ihnen geraubt worden sein könnte.
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Hinter vorgehaltener Hand tuschelt man über ähnliche Fälle.
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In Dortmund hätten sich vor einigen Jahren
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SatanistInnen an dem Grab von Zwillingen zu schaffen gemacht.
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Und dann war da doch auch noch dieser ungeklärte Mord
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an dem 13-jährigen Tristan aus Frankfurt,
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dem die Hoden und Fleisch aus seinem Gesäß
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und den Oberschenkeln entfernt wurden.
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Gerade erst ein Monat vor Kims Tod hieß es in den Nachrichten,
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dass Unbekannte sein Grab öffnen wollten,
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aber offenbar gestört wurden.
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Fast zeitgleich wurde auch das Grab
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vom ermordeten 13-jährigen Markus geöffnet
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und seinen Kopf gestohlen.
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Bei beiden Fällen munkelt man,
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dass SatanistInnen etwas damit zu tun haben könnten.
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Möglich, dass die TeufelsanhängerInnen
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nun auch hier im beschaulichen Buttenheim
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Einzug gehalten haben.
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Was auf jeden Fall Einzug ins bayerische Idyll hält,
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sind die Medien.
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Die Satanismus-Theorie macht sich gut als Schlagzeile.
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Mit der Unruhe und Angst kommt auch die Bild-Zeitung.
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Und anstatt Zurückhaltung und Besonnenheit zu bewahren,
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immerhin gibt es keine wirklichen Anzeichen dafür,
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dass die verschundene Leiche wirklich auf die Kappe von Satans Anbetenden geht,
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malt man, gemeinsam mit der Bild,
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den Teufel an die Wand.
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Da habe es mal einen enthaupteten Hund
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neben einem Kruzifix am Ortseingang von Buttenheim gegeben,
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erzählt man dem Reporter.
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An der Schule, auf die Kim gegangen war,
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da hatte außerdem mal jemand
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Satan forever an eine Tür gesprayt.
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Der örtliche Pfarrer sagt in einem Interview,
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dass er aus Zitat
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sicherer Quelle weiß,
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dass sich im nahen Forchheim
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tatsächlich SatanistInnen treffen.
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Im selben Ort hätten sich vor einigen Jahren
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zwei Jugendliche das Leben genommen,
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nachdem sie Gläserrücken gespielt
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und den Geist ihres Freundes heraufbeschworen hätten.
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Der Bürgermeister sagt,
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er habe mal schwarz gekleidete Teenies im Jugendheim gesehen
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und sie gleich für Satanisten gehalten,
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und der Sprecher der Soko Kim bestätigt,
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ja, es gibt Hinweise in diese Richtung.
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Und so wird Buttenheim schon bald von rücksichtslosen,
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blutsaugenden MedienvertreterInnen heimgesucht,
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die vor dem Bestattungsinstitut herumlungern,
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weil sie meinen,
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die, die dort arbeiten,
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müssten mehr wissen.
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Immerhin gab es nur ein paar Schlüssel zur Kapelle,
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aus der Kims Leichnam entwendet wurde.
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Einer war im Besitz der Gemeindeverwaltung,
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jeweils einen besaßen zudem die Bestatterin
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und der Mann, der die Gräber aushebt.
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Allein bei dem Wort Satan werden manche,
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die sich die Ruhe des Ortes zurücksehen,
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schon fuchsteufelswild
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und wollen von dem Thema nichts mehr hören.
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Eine Woche lang wüten die Kamerateams durch den Ort
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und machen jede Stille zunichte.
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Sie belagern Ulrikes und Herberts zu Hause,
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so lange, bis die beiden tatsächlich in ein Mikrofon flehen,
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man möge den Leichnam ihrer Tochter wieder hergeben.
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Und wenn die Teams nicht gerade den Eltern auflauern,
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filmen sie Trauernde bei der Unglücksstelle am Bahnhof
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für Bilder für Fernsehbeiträge,
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bei denen später eine bedrückte Stimme im Overvoice fragt,
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wer hat die Tote geklaut?
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Die achtköpfige Soko hingegen
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ist vor allem erstmal bemüht darum,
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die Leiche selbst zu finden.
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Die Suche in den Gewässern und aus der Luft
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hat bisher noch keine Ergebnisse erzielt.
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Es gibt nicht mal einen Punkt,
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an dem die Ermittlerinnen ansetzen können.
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Damit überhaupt mal etwas passiert,
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wird für zielführende Hinweise
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eine Belohnung von 3000 Mark ausgesetzt.
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Doch es bleibt dabei.
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Es gibt mehr hanebüchene Theorien darüber,
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wie weit der Satan seine Kreise in Buttenheim gezogen hat,
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als tatsächliche Hinweise auf den Verbleib von Kim.
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Die Ideen, wo man noch nach ihr suchen könnte, werden knapp.
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Die Ermittlerinnen der Soko weniger
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und mit den Kamerateams verschwinden auch Hoffnung und Zuversicht,
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dass die Leiche irgendwann wieder auftaucht.
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Wochen später sucht niemand mehr nach Kim.
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Die verschwundene Tote bleibt ein Mysterium,
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das offenbar nicht aufgeklärt werden möchte.
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Mehr als drei Monate später,
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Buttenheim erholt sich gerade langsam von den Gerüchten
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und unbarmherzigen Medienberichten,
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meldet sich ein Mann bei der Polizei,
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der vor ein paar Wochen Seltsames beobachtet hat.
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Er sei spazieren gegangen
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und habe auf einem verwilderten Lagerplatz gesehen,
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wie ein schlagsiger Mann
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in etwas Weichem herumstocherte
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und es fotografierte.
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Die Szene sei dem Spaziergänger bizarr vorgekommen,
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also habe er den Mann in ein Gespräch verwickelt.
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Bei näherer Betrachtung habe er erkannt,
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dass das, was den Fremden zu faszinieren schien,
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offenbar Innereien seien.
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Tieraß, vermutet der Spaziergänger.
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Und trotzdem lasse ihm das, was er dort gesehen hatte,
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weswegen er sich jetzt bei der Polizei melde.
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Nur wenig später stehen mehrere Einsatzkräfte
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mit Durchsuchungsbeschluss vor der Wohnung des Mannes,
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der zuvor bei der Polizei gemeldet wurde.
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Dem 40-jährigen Werner Busse,
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Vater von zwei Jungen,
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verheiratet und Bauingenieur.
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Wie sich herausstellt,
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tat der Spaziergänger gut daran,
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seinem Bauchgefühl zu folgen,
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in dem der Mann auf dem Lagerplatz herumstocherte,
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war keinesfalls Tieraß,
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sondern ein menschlicher Darm.
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Und nicht weit davon entfernt
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befand sich in einem Wasserbecken
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der ausgeweidete Rumpf eines jungen Mädchens.
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Als die Ermittelnden nun vor dem schmächtigen Mann stehen,
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meinen sie so etwas wie Erleichterung
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in seinem Gesicht zu erkennen.
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Ja, er hat zu verantworten,
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dass der Leichnam von Kim verschwunden sei,
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sagt er und wird kurz darauf abgeführt.
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Allerdings kommt Werner Busse nicht in ein Gefängnis,
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sondern wird in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen.
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Ein gestohlener Leichnam,
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der offenbar zerstückelt wurde
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und von dessen Innereien Fotos angefertigt wurden,
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dass Werner kein harmloser Verbrecher,
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sondern ein psychisch kranker Straftäter ist.
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Und eine Durchsuchung der Wohnung des Festgenommenen
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bestätigt den Verdacht.
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An der Unterseite eines Regalbretts
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entdecken die Ermittlerinnen CD-ROMs,
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die mit Tesafilm dort angebracht sind
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und worauf sich um die 7000 Fotografien befinden.
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Auf einigen davon sind Missbrauchs- und Folterdarstellungen
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von Kindern und Tieren und Kindern mit Tieren zu sehen,
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die er aus dem Internet gedownloadet hat.
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Andere zeigen Kims Leichnam
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und das, was Werner Busse mit diesem angestellt hat.
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Diese Aufnahmen erklären,
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weshalb Werner den Totenkörper geklaut hat.
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Das, was die Ermittlerinnen dort zu sehen bekommen,
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ist grausam und lässt all die Storys über Satanismus,
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die zuvor von den Medien verbreitet wurden,
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wie Gute-Nacht-Geschichten aussehen.
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Der wahre Teufel trägt statt Hörnern
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das Gewand eines piefigen Bürgers von nebenan.
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Das ist nach Sichtung der Beweismittel klar.
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Wie wird jemand zu einem Menschen,
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der das tut, was auf den Fotos zu sehen ist?
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Je tiefer die Beamtinnen graben,
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desto klarer wird,
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das ist nicht die Tat von jemandem,
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der morgens aufgewacht ist und dachte,
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heute stehle ich eine Leiche
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und mache mit ihr Unaussprechliches.
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Das ist die Tat eines Menschen,
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der schon lange Fantasien hat.
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Fantasien, die er ausleben wollte.
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Und wie die Ermittelnden rausfinden,
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hatte Werner diese Fantasien schon früh.
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Zwar spielt Werner, als er noch ein Kind ist,
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gerne mit Orgel und Akkordeon.
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Sein Interesse an Musik ist allerdings nicht so stark
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wie sein Interesse an Vergangenem.
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Als er einmal seinem Vater dabei zusieht,
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wie der Kaninchen und Hühner schlachtet
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und sie danach entnimmt,
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ist der kleine Werner begeistert.
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Vor allem ein Organ weckt seine Aufmerksamkeit.
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Der schlaufförmige Verdauungskanal,
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der in Schleifen gelegt bei Menschen
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etwa sieben Meter lang ist,
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ist für Werner auch anatomisch wahnsinnig beeindruckend.
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Seit diesem Erlebnis
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wühlt er immer wieder im Komposthaufen
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auf dem Nachbargrundstück.
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Und was für den Nachbarn nur Wegwerfprodukt ist,
00:14:57
wird für Werner so zum Faszinosum.
00:15:00
Ab jetzt sucht Werner in dem Misthaufen von nebenan
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regelmäßig nach den Därmen der Tiere.
00:15:04
Auch draußen in der Natur,
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wenn er dort tote Tiere findet,
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nimmt er sich einen scharfen Gegenstand,
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öffnet die Körper
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und betrachtet alles,
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was sich darin befindet.
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Das Erkunden von Tierkadavern mag man noch als kindliche Entdeckungsfreude abtun,
00:15:18
aber spätestens Anfang der 80er Jahre wird klar,
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dass Werner einen unbändigen Drang nach dem Berühren von Eingeweiden entwickelt.
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Zu dieser Zeit schaut er das erste Mal einen Kannibalenfilm,
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in dem einer jungen Frau in einer Gruft der Bauch aufgeschlitzt wird.
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Danach beschäftigt er sich intensiv mit der menschlichen Anatomie
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und beginnt zu fantasieren,
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wie sich das warme Innere eines Menschen in seinen Händen anfühlen würde.
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Er besucht Friedhöfe,
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schaut nach aufgelassenen Gräbern
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und sucht dort nach Knochen,
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als wären es verlorene Schätze.
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da ist Werner 22 Jahre alt,
00:15:53
kann er das erste Mal seine Fantasie in die Tat umsetzen.
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In der Zeit schlägt er die Scheibe eines Leichenhauses ein
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und verschafft sich Zutritt.
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Dort öffnet er einen aufgestellten Sarg.
00:16:05
Darin liegt ein Mädchen, das bei einem Autounfall gestorben ist.
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Er zerstückelt die Leiche
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und bringt den Torso auf den Lagerplatz der Baufirma seines Vaters.
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Dort schneidet er die Haut auf, um die Gedärme herauszuholen.
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Das alles hält er mit einer Kamera fest,
00:16:18
bevor er die Leichenteile auf dem Gelände vergräbt.
00:16:21
Aber sein Hunger ist damit nicht gestillt.
00:16:23
Etwa vier Jahre später kommt er wieder,
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gräbt die Überreste aus
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und nimmt Hüft und Beckenknochen mit nach Hause.
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Mit dem Skelett und den Beckenknochen simuliert er Sex.
00:16:33
Er reibt seinen Penis daran.
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Ihn erregt es, die kalten Gebeine in seinem Intimbereich zu spüren.
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Und damit sind wir auch bei dem heutigen Thema dieser Folge.
00:16:43
Es geht nämlich um Nekrophilie.
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Das kennt ihr ja auch schon aus anderen Folgen.
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Haben wir hier aber noch nie detailliert besprochen.
00:16:49
Deswegen machen wir das jetzt auch einmal in unserem Aha.
00:16:51
Nekrophilie ist eine Störung der Sexualpräferenz.
00:16:54
Und Menschen, die nekrophil sind,
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bekommen ihre sexuelle Befriedigung eben durch Leichen.
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Menschliche oder tierische.
00:17:01
Und Nekrophilie an sich ist kein Straftatbestand,
00:17:03
weil das Gesetz zwar Rechtsgüter schützt,
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also sowas wie das Leben,
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körperliche Unversehrtheit, Eigentum.
00:17:09
Aber tote Körper fallen nicht unter diese normalen Rechtsgüter.
00:17:14
Unter JuristInnen wird nämlich schon gestritten,
00:17:17
ob eine Leiche überhaupt eine Sache im rechtlichen Sinn ist.
00:17:20
Einig ist man sich aber weitestgehend,
00:17:23
dass so etwas wie Eigentum an einem Leichnam nicht möglich ist.
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Und damit haben dann eben auch Angehörige der Opfer
00:17:30
kein sogenanntes Besitzrecht an den Toten.
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Nun ist es aber so,
00:17:34
dass ausgelebte Nekrophilie sehr wohl trotzdem strafbar sein kann.
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Da geht es dann aber eben nicht um irgendwelche Eigentums- oder Besitzrechte,
00:17:42
sondern in erster Linie um eine Verletzung
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des postmortalen Persönlichkeitsrechts.
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Ein Rechtsgut, das aus der Menschenwürde abgeleitet wird.
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Und zum Beispiel das Ansehen aber auch den Körper von Verstorbenen
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über den Tod hinaus als schützenswert ansieht.
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Da kommen wir aber später nochmal zu.
00:17:59
Nekrophilie ist, das haben wir ja jetzt auch gemerkt,
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als wir uns mit dem Thema auseinandergesetzt haben,
00:18:04
schon immer ein Tabuthema gewesen
00:18:06
und wird als sehr, sehr anstößig empfunden.
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Und das liegt halt zum Teil auch daran,
00:18:11
dass wir lange, vor allem im Hinblick auf Religion,
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gelernt haben, dass Sexualität eigentlich etwas ist,
00:18:17
was der Fortpflanzung und der Lebenserhaltung dient.
00:18:19
Und Sex mit einer toten Person zu haben,
00:18:22
ist ja genau das nicht.
00:18:24
Und ich meine, jetzt kann man sagen,
00:18:26
naja, also das ist ja jetzt auch eine etwas verstaubte Ansicht.
00:18:30
Wir pflanzen uns ja schon sehr lange nicht mehr nur fort,
00:18:33
wenn wir Sex haben, wegen Verhütungsmitteln.
00:18:36
Der andere Grund, wieso Nekrophilie aber als pietätlos empfunden wird,
00:18:40
ist, dass die Person, der der Körper gehörte,
00:18:42
natürlich das Einverständnis nicht geben konnte dafür.
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Also in den meisten Fällen wahrscheinlich.
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Und zum anderen, weil man schon allgemein die Auffassung hat,
00:18:50
dass auch ein toter Körper ein gewisses Maß an Würde hat
00:18:53
und man Leichen durch einen sexuellen Akt an ihnen entweinen würde.
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Ich glaube auch, was so eine Sache ist,
00:19:00
warum einem das so, ja, so falsch vorkommt,
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ist, dass man sich eben gar nicht vorstellen kann,
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dass das einer Person Befriedigung geben kann,
00:19:13
wenn die andere Person nicht nur keine Freude dabei empfindet,
00:19:19
sondern tot ist, also wirklich eine seelenlose, leblose Hülle ist.
00:19:26
Ja, weil es natürlich so ganz doll gegen die Auffassung geht
00:19:30
von dem, was die meisten Menschen als Freude am Sex empfinden,
00:19:34
also was Lebhaftes.
00:19:36
Sexualität wird ja auch immer sehr viel verbunden mit Jugend,
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also Jugend im Sinne von, man kann sich noch fortpflanzen,
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man steht im Saft des Lebens sozusagen.
00:19:46
Und ich habe mich auch gefragt, dadurch, dass ja mittlerweile,
00:19:50
also wir gehen ja schon eher Richtung,
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heute ist viel mehr erlaubt als früher,
00:19:54
heute ist viel mehr anerkannt,
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Sexualpräferenzen werden weniger bewertet als vorher,
00:20:00
aber das ist halt so weit weg von dem,
00:20:04
was in der Allgemeinheit als akzeptabel gilt,
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dass ich das auch verstehen kann,
00:20:09
dass die Menschen davon so angewidert sind.
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Und es ist aber eben auch, glaube ich, ähnlich wie beispielsweise Pädophilie
00:20:15
oder Vergewaltigung, dass eben dieses fehlende Einverständnis der Person
00:20:19
so wichtig wäre,
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damit es in irgendeiner Art gesellschaftsfähig wäre.
00:20:23
Bei Studien hat man herausgefunden,
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dass fast ausschließlich Männer davon betroffen sind
00:20:27
und dass vor allem das Ausüben von Macht und Dominanz
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den Männern wichtig war.
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Und was man auch festgestellt hat,
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eine Paraphilie kommt seltener allein.
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Viele, die das hatten, bei denen wurde außerdem auch krankhafter Sadismus festgestellt,
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Voyeurismus oder Exhibitionismus.
00:20:41
Und viele ExpertInnen sind der Ansicht eben,
00:20:44
also weil das eine Störung der Sexualpräferenz ist,
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das kann man nicht heilen,
00:20:48
sondern man kann halt lernen, das zu kontrollieren.
00:20:51
Und das ist das,
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das sagen wir hier ja auch immer bei Pädophilie beispielsweise dazu.
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Und das kann man nicht wirklich judgen,
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wenn sie es nicht ausleben,
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weil das für viele auch ein Leidensdruck ist.
00:21:02
Und die haben sich das nicht ausgesucht.
00:21:03
Das ist eine Sexualität, mit der die geboren werden.
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Aber wofür man halt immer was kann,
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ist natürlich, wie weit man das eskalieren lässt.
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Also vorausgesetzt, man ist nicht krankhaft,
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denn bist du tatsächlich in deiner Kontrolle ja auch gehemmt
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und kannst da keinen Einfluss drauf nehmen.
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Aber wenn du beispielsweise Rollenspiele spielst,
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das kann ja jeder machen.
00:21:23
Das finden, glaube ich, auch die wenigsten schlimm,
00:21:25
wollen sie vielleicht nicht für sich selbst.
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Aber die Frage ist,
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musst du dir Pornos ansehen oder Missbrauchsdarstellungen?
00:21:31
Weil das ist ja eine aktive Entscheidung.
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Und dann bist du halt nicht mehr das Opfer deiner Sexualität,
00:21:36
sondern du machst in dem Moment andere zum Opfer,
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weil du dir diese Missbrauchsdarstellung ansiehst.
00:21:42
Und es gibt zumindest für pädophile Menschen
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einige Anlaufstellen, wo sie sich Hilfe holen können,
00:21:50
um besser damit umgehen zu können,
00:21:53
diese Fantasien, die sie haben,
00:21:55
eben nicht zu taten werden zu lassen,
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indem sie eben Missbrauchsdarstellungen konsumieren
00:21:59
oder selbst zur Tat schreiten.
00:22:01
Und sich zumindest nach einer Therapie zu bemühen,
00:22:04
ist ja immer eine Möglichkeit.
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Was ich irgendwie witzig fand,
00:22:08
also es gibt alles überall.
00:22:10
Nekrophilie gibt es auch im Tierreich.
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Das wurde beispielsweise bei Echsen beobachtet.
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jeweils auch, nur bei männlichen Echsen.
00:22:18
Da muss ich jetzt aber kurz auch eine Lanze brechen,
00:22:21
weil man sich vielleicht ja auch direkt denkt,
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ach, klar, nur die Männer.
00:22:24
Aber wenn man sich das männliche Geschlechtsteil anguckt,
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also dann ist es halt einfacher, sich zu befriedigen.
00:22:33
Ja, da hast du komplett recht mit.
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Aber ich denke, man würde ja meinen,
00:22:38
dass es zumindest das Vorkommen der Sexualpräferenz
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dann trotzdem auch bei Frauen geben muss.
00:22:44
oder gibt es das dann einfach nicht,
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weil es praktisch sozusagen nicht möglich wäre für die Frau?
00:22:51
Naja, also es ist halt,
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aber auch hier wie mit allen Paraphilien,
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dass die wesentlich häufiger bei Männern auftreten,
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was auch genetische Gründe haben kann.
00:23:00
Das ist ja gerade noch nicht abschließend geklärt,
00:23:03
aber da wird gerade sehr viel geforscht,
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inwiefern Testosteron oder andere Androgene
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da während der Schwangerschaft zur Bildung von Paraphilien beitragen.
00:23:10
Ja, auf jeden Fall gab es halt eben männliche Echsen,
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die sich auch an toten Echsenweibchen vergangen haben,
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die schon verwesend sind.
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Und ja, die haben sich wahrscheinlich gedacht,
00:23:21
ob da jetzt ein totes Echsenweibchen unter mir liegt
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oder eins, das einfach nur den Seestern macht,
00:23:25
ist dann auch egal.
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Bei den Echsen hat man aber wenigstens eine mögliche Erklärung dafür gefunden,
00:23:30
weil die ja eher in der Natur vorkommen, wo es warm ist
00:23:34
und die Körper der Weibchen dementsprechend, wenn sie leben,
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ungefähr die Temperatur der Umgebungstemperatur auch haben
00:23:41
und sich dann im Tod aber halt nicht wirklich abkühlen.
00:23:45
Und dass die Männchen auch weiterhin deren Pheromone wahrnehmen,
00:23:48
also dass die quasi gedacht haben,
00:23:50
dass die das nicht so,
00:23:52
ja, die haben das vielleicht nicht so richtig gerafft.
00:23:55
Okay, also im Zweifel für die Echse.
00:23:59
Aber Werner ist sich ja ziemlich bewusst,
00:24:02
dass seine Opfer tot sind.
00:24:06
Im November 1985 bricht Werner wieder in eine Leichenhalle ein,
00:24:11
vergeht sich dort an dem aufgebahrten Leichnam einer 29-Jährigen.
00:24:15
Er sticht ihr die Augen aus, öffnet ihren Leib,
00:24:19
trennt ihre beiden Brüste ab und nimmt sie mit nach Hause.
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Erwischt wird er für diese Taten nie.
00:24:24
Die Familien der Opfer erfahren nicht,
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wer ihre geliebten Angehörigen aus dem Sarg geklaut
00:24:28
und was er mit ihnen angestellt hat.
00:24:30
Nach diesem vorläufigen Höhepunkt
00:24:33
ebt Werners Interesse an toten Körpern Ende der 80er ab.
00:24:37
Er selbst erklärt es sich so,
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dass er in dieser Zeit einigermaßen glücklich ist.
00:24:41
Er verbringt Zeit mit seinen beiden Söhnen,
00:24:43
die in diesen Jahren aus dem Gröbsten raus sind
00:24:45
und ist beruflich zufrieden.
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Zumindest erst mal.
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Mitte der 90er packt es Werner dann aber wieder,
00:24:52
das Verlangen nach Gerippen und Gedärmen.
00:24:55
Er besorgt sich Bücher über Anatomie
00:24:57
und der Beginn des Internets wird für Werner
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zum Beginn des grenzenlosen Zugangs
00:25:01
zur Darstellung von Unfallopfern und Autopsien.
00:25:04
Werner verbringt Stunden damit,
00:25:06
sich Material zusammenzusuchen,
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an dem er sich ergötzen kann.
00:25:10
Darunter auch Zeichnungen,
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auf denen eine Frau erst erwirkt
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und ihre Bauchdecke anschließend
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mit einem Messer geöffnet wird.
00:25:15
Er liest Texte über Gewalt an lebenden Personen
00:25:18
und über deren Tötung.
00:25:19
Außerdem legt er einen Ordner
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mit dem Namen Torture Chamber an,
00:25:23
in dem er seine kranken Fantasien
00:25:25
niederschreibt und abspeichert.
00:25:27
Fantasien, die den Ermittelnden
00:25:29
später einen Einblick
00:25:30
in seine kranke Seele gewähren werden
00:25:32
und die offenbaren,
00:25:33
was Verners sehnlichster Wunsch ist.
00:25:35
In dem Text geht es um seine Vorstellung,
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ein junges Mädchen zu entführen.
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Etwa um die 14 Jahre alt sollte sie sein.
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Blond, schlank, sehr hübsch.
00:25:43
Er würde sie mit Chloroform betäuben,
00:25:45
dann in eine Art Folterkammer schleppen
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und dort an einem Holzrahmen fixieren.
00:25:50
Dann würde er sie fragen wollen,
00:25:52
hast du schon einmal Därme gesehen?
00:25:54
Möchtest du welche sehen?
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Möchtest du welche in die Hand nehmen?
00:25:58
Hast du schon mal eine Leiche gesehen?
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Möchtest du Bilder davon sehen?
00:26:03
Hast du schon mal einen Menschenknochen gesehen?
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Könntest du dir vorstellen,
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eine Leiche aufzuschneiden und auszuweiden?
00:26:11
Könntest du dir vorstellen,
00:26:13
Menschenfleisch zu essen?
00:26:14
Sollte das Mädchen sich nicht vorstellen können,
00:26:17
eine Leiche aufzuschneiden,
00:26:19
hat Werner einen Fahrplan niedergeschrieben,
00:26:21
wie dann vorzugehen ist.
00:26:23
Werner wolle dem Mädchen vor seinem Tod bis ins Detail erklären,
00:26:49
dass er sich an seiner Leiche vergehen und sowohl sein Geschlechtsteil als auch sein Skelett
00:26:52
noch über Jahre nach dem Tod für sexuelle Handlungen benutzen würde.
00:26:56
Noch schlimmer als das liest sich allerdings der Fahrplan,
00:27:00
den Werner sich überlegt hat, sollte das Mädchen,
00:27:03
und wenn auch nur aus Angst,
00:27:04
auf die Frage, ob es sich vorstellen kann,
00:27:05
eine Leiche aufzuschneiden und auszuweiden,
00:27:08
Dann würde er sie nur lokal betäuben
00:27:11
und bei lebendigem Leib den Bauch aufschneiden.
00:27:14
Dabei sollte sie in einen Spiegel schauen,
00:27:16
um alles mit ansehen zu können.
00:27:18
Danach würde er den Darm entleeren
00:27:20
und mit Hilfe eines Schlauchs durch die Speiseröhre waschen wollen,
00:27:23
um anschließend mit dem Arm durch den After den Darm zu erkunden.
00:27:26
Durch die geöffnete Bauchdecke
00:27:29
wolle er sich dabei zuschauen, wie das aussähe.
00:27:31
Es sind Fantasien,
00:27:33
die einem schon beim Lesen den Magen umdrehen.
00:27:36
Noch schlimmer ist nur die Vorstellung,
00:27:38
dass Werner diese Fantasien vielleicht irgendwann
00:27:40
in die Realität umsetzen würde.
00:27:42
Also ich fantasiere halt über andere Sachen.
00:27:45
Was ich zum Mittag esse oder so.
00:27:47
Das macht mir Freude.
00:27:49
Das ist ja so weit weg,
00:27:53
was ja oft passiert,
00:27:54
wenn man mit etwas zu tun hat,
00:27:56
was so schrecklich ist und so weit weg
00:27:57
von dem Vorstellbaren ist,
00:27:59
ist, dass man irgendwie in diesen Comic Relief
00:28:04
um das überhaupt auszuhalten.
00:28:05
Deswegen, das war bei mir auch gerade so,
00:28:08
als ich das gelesen habe,
00:28:09
habe ich zwischenzeitlich,
00:28:10
musste ich fast darüber lachen,
00:28:12
weil das für mich so,
00:28:14
ja, weil das offenbar dann meine Reaktion ist,
00:28:17
um damit umzugehen mit sowas.
00:28:18
Man distanziert sich automatisch davon.
00:28:21
Das habe ich auch beim Schreiben gemacht.
00:28:23
Also es war gar nicht schwer,
00:28:25
das zu schreiben.
00:28:26
Allerdings vor allem auch dieser Teil,
00:28:29
weil das sind Fantasien.
00:28:30
Und das, finde ich,
00:28:30
ist ja immer noch etwas anderes,
00:28:32
als wenn man eine tatsächliche Tat beschreibt.
00:28:35
Weißt du, an was mich das jetzt auch erinnert,
00:28:37
dieses, ja, so ein bisschen Lachen oder so über sowas,
00:28:42
ist unsere zweite Folge,
00:28:43
als wir über den Kannibalen von Rothenburg gesprochen haben.
00:28:46
Da hat man den Comic Relief auch deutlich gespürt in dieser Folge.
00:28:51
Also da haben wir schon sehr viel gelacht.
00:28:53
Ich glaube, das würden wir heute wahrscheinlich nicht mehr so machen.
00:28:56
Als Werner dann im November 1999 aus den Medien erfährt,
00:29:01
dass es ein schreckliches Zugunglück,
00:29:03
ein schreckliches Zugunglück am Bahnhof gegeben hat,
00:29:04
bei dem eine 14-Jährige ums Leben kam,
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verspürt er gleich den Drang,
00:29:07
sich die Leiche des Mädchens anzusehen.
00:29:10
Also setzt er sich am Nachmittag des 11. November in seinen weinroten Opel
00:29:13
und macht sich auf den Weg zum Friedhof.
00:29:15
Es ist derselbe Friedhof,
00:29:17
von dem er schon 18 Jahre zuvor die Leiche entwendet hatte,
00:29:20
die er später auf dem Gelände seines Vaters verbuddelte.
00:29:22
Das Betreten des Friedhofs weckt gute Erinnerungen in ihm.
00:29:26
Er nähert sich dem Leichenhaus.
00:29:28
Durch ein Fenster, das auf Kipp steht,
00:29:30
schielt er ins Innere des Hauses
00:29:32
und erblickt einen weißen, aufgebahrten Sarg.
00:29:34
Darin wird sich die Leiche von Kim befinden,
00:29:36
vermutet Werner.
00:29:39
Er will an das, was in dem Sarg ist, herankommen.
00:29:42
Doch auf dem Friedhof tummeln sich zu viele BesucherInnen,
00:29:45
die mit Blumen unter dem Arm geklemmt,
00:29:47
ihre Liebsten besuchen, die nicht mehr unter ihnen weilen.
00:29:49
Die hierher gekommen sind, um die letzte Ruhestätte zu pflegen.
00:29:53
Das Einzige, was sie noch tun können für jene, die gegangen sind.
00:29:56
Werner überlegt.
00:29:57
Jetzt geht es nicht.
00:29:59
Also zügelt er seine Gier
00:30:00
und setzt sich wieder ins Auto,
00:30:02
fährt nach Hause
00:30:03
und überlegt sich einen Plan,
00:30:04
der ihn an sein Ziel bringt.
00:30:06
Als der Abendhimmel bereits in schwarz getaucht ist
00:30:09
und Werner sein Abendbrot zu sich genommen hat,
00:30:11
verlässt er seine Wohnung erneut.
00:30:12
Seinen Pkw stellt er etwas weiter entfernt vom Friedhof ab
00:30:16
und geht den Rest zu Fuß über den Friedhof.
00:30:18
Mit einem alten Schlüssel
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verschafft er sich Zutritt zum Gelände
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und danach zum Leichenhaus.
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Er schließt die Tür hinter sich wieder zu.
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Niemand soll mitbekommen,
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welche Szenen eines Horrorfilms
00:30:28
sich zur später Stunde hier abspielen werden.
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Werner nähert sich dem Sarg
00:30:32
und löst die sechs Schrauben des Deckels.
00:30:34
Als alle gelöst sind,
00:30:36
und betrachtet das,
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was darin aufgebahrt liegt.
00:30:39
Der Anblick des blassen Körpers,
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aus dem jedes Leben gewichen ist,
00:30:42
erregt ihn so sehr,
00:30:43
dass er beginnt zu zittern.
00:30:45
Er zieht die Bluse,
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die man Kim für ihre letzte Ruhe angezogen hatte,
00:30:49
um freien Blick auf ihren Busen zu bekommen.
00:30:52
Sie soll ihm gehören.
00:30:54
Also zieht er den noch steifen Körper
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an den Schultern aus dem Sarg
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und stellt ihn an der Wand ab,
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als wäre er eine Schaufensterpuppe.
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Er verschraubt den Sargdecke wieder,
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schleift Kims Leiche an den Schultern
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aus dem Leichenhaus
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und zieht sie im Schutz einer Hecke des Friedhofs
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bis zu einer Stelle,
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die er danach mit seinem Auto anfährt.
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Seine tote Beute verfrachtet er in den Kofferraum.
00:31:12
Auch diesmal dient der Lagerplatz
00:31:14
seines Vaters wieder als Versteck.
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Er verbirgt die Leiche dort
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in einem leer stehenden Wellblechcontainer
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und verpackt sie in Plastikfolie.
00:31:21
Mehr wird heute nicht passieren.
00:31:23
Danach fährt er nach Hause.
00:31:26
Am frühen Nachmittag des nächsten Tages,
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als Werner Feierabend hat,
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kehrt er zurück zu dem Lagerplatz
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und Kims Leichnam.
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Er legt Kims Leiche einen Strick um den Hals
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und zieht sie daran über einen Zug
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in eine aufrichte Position.
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Arme und Beine fixiert er ebenfalls.
00:31:40
Wie eine Gekreuzigte
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hängt der Leichnam vor ihm.
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Als ob sie noch zum Schreien fähig wäre,
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knebelt Werner die Hülle seines Opfers.
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Danach wendet er sich intensiv
00:31:50
den Genitalien zu.
00:31:51
Er untersucht sie,
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penetriert und versucht Geschlechtsverkehr
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in dem Leichnam auszuüben.
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Allerdings sorgt ein steifer Körper
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nicht automatisch für einen ähnlichen Zustand beim Glied,
00:32:01
weshalb daraus nichts wird.
00:32:02
Die meisten seiner Taten
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hält er auf jenen Fotos fest,
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die die entsetzten Beamtinnen
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nachher auf CD-Roms namens
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Viva Necrophilia
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CD1 und CD2 für.
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Je dunkler es draußen wird,
00:32:15
desto dunkler werden auch
00:32:15
Werners Gedanken und Ideen,
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was er mit der Leiche
00:32:18
noch alles anstellen will.
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Er beginnt sie mit einem
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Teppichbodenmesser in Stücke zu schneiden.
00:32:23
Dabei genießt er den Hautkontakt,
00:32:24
wie seine Finger
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über die wachsige,
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kalte Pelle gleiten.
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entweidet und verstaut
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die Einzelteile in Plastikbehälter.
00:32:32
Erst spät fährt er wieder nach Hause,
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in der er mit seiner Frau
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und den beiden Kindern wohnt,
00:32:37
die schon zur Ruhe gekommen sind.
00:32:40
was ihr Vater und Mann
00:32:41
gerade noch getan hat.
00:32:43
Einen Tag später
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den Wellblechcontainer erneut.
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Er zerteilt die Leiche
00:32:48
in noch mehr Einzelteile
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und ordnet diese
00:32:50
in neue Positionen an.
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die er davon anfertigt,
00:32:53
zeigen ein absurdes Bild
00:32:55
eines quasi falsch
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zusammengesetzten Menschen.
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nimmt er mit nach Hause,
00:33:00
in der Badewanne
00:33:01
und anniert darauf,
00:33:02
vergeht sich auch
00:33:03
anderweitig sexuell daran
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versucht er zu konservieren.
00:33:07
wir hatten ja anfangs
00:33:13
besonders angetan hat.
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beschäftigt er sich
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jetzt auch ganz intensiv.
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Da wollen wir jetzt
00:33:20
nicht noch näher
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darauf eingehen,
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wirklich Albträume
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Aber es sind zwei Sachen.
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sind es grausame Bilder,
00:33:30
dass er die Leiche
00:33:30
anders drapiert.
00:33:31
Es ist aber auch fast so,
00:33:33
wie wenn du Kindern
00:33:34
damals in der Schule
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zu untersuchen gegeben hast.
00:33:40
und Biologie ran
00:33:44
und wir wollen das
00:33:45
nicht so detailliert
00:33:47
aber wir überlegen
00:33:51
für die Geschichte.
00:33:53
ist das tatsächlich
00:33:54
eine bildlichere
00:33:56
als wir es sonst tun,
00:33:59
zu was dieser Mann
00:34:01
die Konsequenzen
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was er jetzt hier macht
00:34:06
und das haben wir
00:34:06
ja eben schon gesagt,
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und wir fanden es
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jetzt gerechtfertigt,
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da seine Fantasien
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genau zu beschreiben
00:34:13
als die Tat an sich,
00:34:15
weil die Fantasien,
00:34:15
die betreffen ja
00:34:18
In den nächsten Tagen
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versucht er Teile
00:34:21
der Leiche loszuwerden.
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in ein Schilffeld
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unweit des Lagerplatzes
00:34:26
andere versenkt er
00:34:28
Einige verwahrt er
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auch bei sich zu Hause
00:34:31
in einer Plastikbadewanne
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Arme, Beine, Kopf, Torso
00:34:35
und weitere Teile
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bewahrt er in einem
00:34:37
auf dem Lagerplatz auf.
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die Lust überkommt,
00:34:41
zu ihnen zurück,
00:34:42
stochert darin herum
00:34:44
und macht Fotos.
00:34:45
Und bei einem Mal
00:34:47
von einem Spaziergänger
00:34:48
der dafür sorgt,
00:34:51
Die ganze Zeit über
00:34:53
hat niemand etwas geahnt,
00:34:55
weder seine Arbeitskollegen
00:34:56
noch seine Familie.
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Seine krankhafte Seite
00:34:59
hat er versteckt
00:35:00
und sich die Maske
00:35:00
eines liebenden Ehemannes
00:35:02
und Vaters aufgesetzt.
00:35:03
Er hat ein Doppelleben geführt
00:35:06
der er nicht ist.
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reißt das den Boden
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unter den Füßen weg.
00:35:11
Für sie wird eine
00:35:12
psychologische Betreuung
00:35:15
die Familie von Kim.
00:35:16
Die Wahrheit ist besser
00:35:18
als die Ungewissheit,
00:35:20
Wenn das die Wahrheit ist,
00:35:22
wünscht man sich fast
00:35:23
wieder die Ungewissheit
00:35:24
Eineinhalb Jahre später
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beginnt der Prozess
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gegen Werner Busse
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vor dem Landgericht Bamberg.
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Es soll ein kurzer
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Verhandlungstage
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Staatsanwaltschaft erhoben
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wegen des Besitzes
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der Missbrauchsdarstellung
00:35:39
und wegen Störung
00:35:42
Und was das genau ist,
00:35:43
das erklären wir
00:35:43
jetzt nochmal in einem
00:35:45
Dabei geht es halt um
00:35:46
Leichen, aber auch
00:35:47
um Grabschändung.
00:35:48
Und das ist eben
00:35:49
jener Straftatbestand,
00:35:50
den wir vorhin schon
00:35:50
angesprochen haben,
00:35:51
wie man ausgelebte
00:35:53
Nekrophilie dann eben
00:35:54
sehr wohl bestrafen kann.
00:35:55
Aber auch dieser
00:35:57
Straftatbestand ist
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umstritten, weil wir
00:35:59
haben es vorhin gesagt,
00:36:00
das, was durch den
00:36:00
Straftatbestand geschützt
00:36:02
werden soll, ist ja
00:36:03
Aber man sagt quasi,
00:36:05
dass das Pietätsempfinden
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und der Achtungsanspruch
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geschützt werden sollen.
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Unter Störung der
00:36:10
Totenruhe fällt zum
00:36:11
einen, wer einen
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Leichnam, Embryonen oder
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Föten, Körperteile oder
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die Asche einer Person
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Und die Person, die
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dabei geschützt wird, ist
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aber eben nicht die
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tote Person, sondern die
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berechtigte Person.
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Und in unserem Fall
00:36:24
hier war die berechtigte
00:36:25
Gewahrsamsinhaberin der
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Leiche, so nennt man das,
00:36:28
die Mutter von Kim.
00:36:29
Und Werner hat ihr
00:36:30
Kims Leiche unbefugt
00:36:32
Was auch unter Störung der
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Totenruhe fällt, ist, wenn
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man, so heißt das,
00:36:36
beschimpfenden Unfug an der
00:36:37
Leiche oder Teilen oder
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der Asche betreibt.
00:36:40
Damit sind Handlungen
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gemeint, durch die man
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eine besondere Miss- oder
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Verachtung gegenüber dem
00:36:45
oder der Verstorbenen zum
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Ausdruck bringt.
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Auch das hat Werner getan.
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Dafür hätte er die Leiche
00:36:50
übrigens auch gar nicht
00:36:51
Also es hätte auch
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gereicht, wenn er das, was
00:36:52
er getan hat, in der
00:36:53
Leichenhalle getan hätte.
00:36:54
Dann fällt auch noch
00:36:56
darunter, wenn man eine
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Aufbahrungsstätte,
00:36:59
Beisetzungsstätte oder
00:37:00
öffentliche Totengedenkstätte
00:37:02
Also beispielsweise
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halt eine Leichenhalle
00:37:04
in der eine Leiche
00:37:05
Bei öffentlichen
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Gedenkstätten ist es aber
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nicht wichtig, ob die
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Toten da auch begraben
00:37:11
Also wenn man jetzt
00:37:12
beispielsweise ein
00:37:12
Konzentrationslager
00:37:13
beschädigt, dann macht man
00:37:14
sich auch der Störung der
00:37:15
Totenruhe strafbar.
00:37:16
Oder wer halt dort an
00:37:18
diesen Orten beschimpfenden
00:37:20
Und das könnte dann halt
00:37:20
so aussehen, dass
00:37:21
Hakenkreuze an jüdischen
00:37:23
Gräbern angebracht werden.
00:37:25
Saltburn gesehen hat,
00:37:27
weiß auch, wovon wir
00:37:29
Und es gibt auch einen
00:37:30
sehr bekannten Fall der
00:37:31
Störung der Totenruhe.
00:37:32
Den hast du ja gerade
00:37:33
schon angesprochen.
00:37:34
Den haben wir hier in
00:37:34
Folge 2 besprochen.
00:37:37
Sein Antrieb, die
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Totenruhe zu stören, war
00:37:40
ja der sexuell motivierte
00:37:43
Da spricht man auch von
00:37:45
Und hier sagt man, dass
00:37:46
das auch zur Störung der
00:37:47
Totenruhe zählt, weil der
00:37:49
Mensch, dessen Fleisch
00:37:50
gegessen wird, so einem
00:37:52
Nutztier gleichgestellt
00:37:54
Und selbst wenn die Person, die
00:37:56
nachher verzerrt wird, zu
00:37:58
Lebzeiten eingewilligt hat, nach
00:38:01
dem Tod gegessen zu werden,
00:38:02
wissen wir jetzt, das macht
00:38:04
nichts, weil der Paragraf das
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Pietätsempfinden der
00:38:07
Allgemeinheit schützt.
00:38:09
Und weißt du, woran ich da
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sofort denken musste, wo das
00:38:11
voll die Diskussion war in den
00:38:13
Du kennst Körperwelten, ne?
00:38:16
Und da hatte man das damals
00:38:18
diskutiert, ob das nicht zur
00:38:20
Störung der Totenruhe zählt,
00:38:21
weil sie gesagt haben, das sind
00:38:23
ja Leichenteile.
00:38:24
Und auch irgendein
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Oberlandesgericht hat nachher
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entschieden, ein plastinierter
00:38:30
Körper ist grundsätzlich auch
00:38:32
Aber trotzdem war das mit der
00:38:33
Ausstellung dann fein.
00:38:34
Bei diesen Körperwelten, warst
00:38:36
du da schon mal?
00:38:40
Ich fand es wahnsinnig
00:38:41
Und ich finde das auch gut, dass
00:38:43
das nicht als Störung der
00:38:44
Totenruhe verurteilt wurde.
00:38:47
Weil ich es eigentlich total
00:38:48
aufklärend finde, Menschen
00:38:51
Anatomie bildlich
00:38:54
Also ich fand das sehr
00:38:55
Ich muss aber auch dazu sagen,
00:38:56
dass es für mich wirklich wenig
00:39:00
also es sah halt einfach alles
00:39:02
sehr nach Plastik aus.
00:39:03
Ich habe mal in einem
00:39:05
anderen True Crime Podcast
00:39:06
davon gehört, also
00:39:08
My Favorite Murder, die haben
00:39:09
die Geschichte von
00:39:09
Körperwelten auch erzählt.
00:39:13
darum, dass wohl am
00:39:15
nicht nur Leichen
00:39:16
verwendet wurden von
00:39:17
Menschen, die vorher ihre
00:39:18
Einverständniserklärung
00:39:20
gegeben haben, wie das halt
00:39:21
heutzutage ist, sondern dass
00:39:23
Hinrichtungsopfer verwendet
00:39:25
Und der Typ, der das da
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erfunden hat, dann auch schon
00:39:28
in Kritik geraten ist am
00:39:31
Daran erinnere ich mich auch,
00:39:32
dass das die Kritik war.
00:39:33
Ich weiß allerdings nicht,
00:39:34
ob er wirklich, also ob das
00:39:36
wirklich nachgewiesen wurde.
00:39:37
Ja, das weiß ich auch nicht mehr.
00:39:40
Ich gucke mal eben.
00:39:43
Also, weil ich kann mir nicht
00:39:44
vorstellen, dass die dann
00:39:46
da weiter ausgestellt wurden.
00:39:48
Nee, ich mir eigentlich auch
00:39:53
Also, der Spiegel hatte das
00:39:55
berichtet, musste es aber wieder
00:39:57
Aber ich fand diese ganze
00:40:00
Geschichte und halt auch diese
00:40:01
Diskussion darüber, ob das jetzt
00:40:03
pietätlos ist, also das fand ich
00:40:06
Ja, ich finde es gar nicht
00:40:09
Wir haben jetzt gehört, wo Störung
00:40:11
der Totenruhe ungefähr ja
00:40:13
Also, das, was hier der Werner
00:40:15
gemacht hat, eventuell irgendwelche
00:40:17
Ausstellungen mit Körpern und
00:40:19
Was glaubst du, wie oft das im
00:40:22
Jahr verurteilt wird?
00:40:24
Wie oft kommt das vor in
00:40:27
Also, ich kann mir irgendwie schon
00:40:29
vorstellen, dass ein paar
00:40:30
Jugendliche oder junge
00:40:32
Erwachsene es witzig finden, sich
00:40:34
an Gräbern zu schaffen zu
00:40:35
machen oder auf den zu tanzen
00:40:38
Da gab es ja am Anfang dieser
00:40:39
Geschichte auch so ein paar
00:40:40
Sachen, wo Gräber geöffnet
00:40:42
wurden oder Leichenteile
00:40:43
geklaut wurden oder so.
00:40:44
Von daher kann ich mir doch
00:40:46
vorstellen, dass das öfter
00:40:48
Aber gut, was ist oft?
00:40:51
Ich bin bei soem Raten
00:40:53
komplett meistens falsch.
00:40:55
Ich sage, das wird
00:40:57
750 Mal verurteilt im Jahr.
00:41:09
waren es 11 Mal.
00:41:14
Ich kann mir vorstellen,
00:41:17
unentdeckt bleibt.
00:41:18
Also, es gab auch mal
00:41:19
diese eine Halloween-Party
00:41:21
auf einem Friedhof,
00:41:22
wo die dann halt so
00:41:22
auf den Gräbern getanzt
00:41:24
Das, was du gerade
00:41:24
schon gesagt hast.
00:41:25
Und so ein Delikt,
00:41:27
wie der Werner das
00:41:28
jetzt hier begangen hat,
00:41:29
das wäre ja gar nicht
00:41:31
aufgefallen, wenn die Eltern
00:41:32
da nicht vorher noch mal
00:41:33
in den Sarg hätten
00:41:34
reingucken wollen.
00:41:36
Und ja, dadurch,
00:41:37
dass es sich um Tote handelt,
00:41:38
die sich schwer danach
00:41:39
beschweren können,
00:41:40
kann ich mir vorstellen,
00:41:42
dass die Dunkelste
00:41:43
da relativ hoch ist.
00:41:44
Und damit kommen wir
00:41:46
zurück zu Werner.
00:41:47
Über seine Anwältin
00:41:49
lässt der Angeklagte
00:41:50
dass er die Tat zugibt.
00:41:52
Mehr Informationen
00:41:53
selbst vorzutragen,
00:41:54
dazu sähe er sich
00:41:57
wortkarg wirken,
00:41:58
doch in der Klinik,
00:41:59
in der er untergebracht ist,
00:42:01
war davon keine Spur.
00:42:02
Vielmehr plapperte er dort
00:42:04
und beschrieb mit breiter Brust,
00:42:06
wie er eine Leiche
00:42:06
in Teile zerlegte.
00:42:07
Außerdem soll er gesagt haben,
00:42:09
dass er seine frühere Frau,
00:42:10
die sich mittlerweile
00:42:11
von ihm hat scheiden lassen,
00:42:13
sie missbrauchen,
00:42:14
töten und dann ebenfalls
00:42:15
zerstückeln wollen würde.
00:42:18
ZeugInnen vor Gericht.
00:42:19
Widerlich als Ehefrau,
00:42:21
wenn du das erfährst.
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da fällst du doch
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Als Werner in der Klinik
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dass seine MitpatientInnen
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gegen ihn aussagen wollten,
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habe er ziemlich nachdrücklich,
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nahezu aggressiv versucht,
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sie davon abzubringen,
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schildern sie den RichterInnen.
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in den Zeugenstand tritt,
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sieht man ihr an,
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wie die letzten anderthalb Jahre
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an ihr genagt haben.
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Während sie spricht,
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wirkt sie sichtbar verängstigt.
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Immer wieder muss sie sich fangen,
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weil sie anfängt zu weinen.
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Nachdem sie bei der geplatzten Beerdigung
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einen Schock erlitten hatte,
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habe die Ungewissheit darüber,
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wo Kims Leiche ist,
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sie förmlich zerfressen.
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Sie habe Albträume gehabt,
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und habe an Verfolgungswahn gelitten,
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was letztlich dazu führte,
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dass sie ihrem Job
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als Altenpflegerin
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nicht mehr nachgehen konnte.
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Nachdem sie erfahren habe,
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was wirklich mit Kim passiert ist,
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hätten sie Depressionen
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und Angstzustände vereinnahmt.
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Sie habe Bilder vor Augen,
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die sie nicht mehr
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aus dem Kopf bekomme
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und ist immer noch
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in psychologischer Behandlung.
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Jede Person im Gerichtssaal
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fühlt in dem Moment
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mit Kims Mutter,
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die zuerst ihr Kind verloren hat
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und der dann auch noch
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die Möglichkeit genommen wurde,
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ihren Verlust zu betrauern.
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Aber Kims Mutter ist nicht die einzige,
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die noch heute unter den Bildern
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in ihrem Kopf leidet.
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Auch der Computerspezialist der Polizei,
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der mit der Auswertung
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des Fotomaterials beauftragt war,
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das Werner bei sich zu Hause
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gesichert hatte,
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schildert eindrücklich,
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wie belastend die Arbeit für ihn war.
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Sechs Monate war er damit beschäftigt,
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und mehrere CD-ROMs
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mit den Aufnahmen,
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die Werner angefertigt
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oder sich aus dem Internet
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runtergeladen hatte,
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Was er dort zu sehen bekam,
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habe ihn so erschüttert,
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dass er sich nach dem Fall
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ablösen lassen müssen.
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die er lesen musste,
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seine Fantasien festhielt
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und die den Experten
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eintauchen ließen
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in seine kranken,
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sadistischen Vorlieben,
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hätten ihn so verstört,
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dass er sich in psychische Behandlung
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Mittlerweile habe er
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eine andere Stelle angetreten.
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Wenn man sich ansieht,
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wie Werners Taten
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von so vielen Leuten
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inklusive der BewohnerInnen
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im Ort ausgewirkt haben,
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wirkt es fast grotesk,
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wie er an einem Tag
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unbeeindruckt vor all dem
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mit einem Jutebeutel
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über den Schultern
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den Gerichtssaal betritt
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und ein freundliches
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in den Raum wirft.
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einer der anderen
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Prozessbeteiligten
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und nicht der Angeklagte.
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Doch das sind auch
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die einzigen Worte,
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die seine Lippen
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während des Prozesses
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Selbst Stellung beziehen
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möchte er nicht.
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Allerdings hat er
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vor der Verhandlung
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VernehmungsbeamtInnen
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einem psychiatrischen
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Gutachter geschildert,
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der neben seiner
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eigenen Einschätzung
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Werners Aussagen
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wiedergeben wird.
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Der Gutachter sagt,
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ein besonderes Interesse
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des Menschen habe
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und quasi ein Faible
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für menschliche Anatomie
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Und dieses Interesse
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besonders zugenommen,
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besonders belastet
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Deswegen habe es auch
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diese mehrjährige Pause
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als ausgeglichen
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Und das finde ich
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Wie kann der denn
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leicht beeindruckbar
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sexuelle Erregung
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sein sexueller Traum,
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Und vor allen Dingen,
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beeindruckbar ist,
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dann kann er sich
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andere Sachen suchen,
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die ihn beeindrucken,
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neben der Anatomie
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und zurückhaltend,
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Wahrscheinlich kann
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nebeneinander existieren,
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absurden Sexualität,
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um diese Sexualität
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seinem Charakter
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nicht vorsichtig,
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was er da macht.
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Er stochert da rum
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am helllichten Tag,
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sodass Spaziergänger
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Weiter sagt der Gutachter,
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überdurchschnittlich
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intelligent sei.
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habe er ansonsten
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durchschnittlich
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Keine Auffälligkeiten,
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keine Depression,
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keine emotionale
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Selbst seine sexuelle
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Verhaltensentwicklung,
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also beispielsweise
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bei Sex mit Partnerin
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oder seiner Frau,
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Charakter entsprechend
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zurückhaltend gehemmt
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und schüchtern gewesen.
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In seiner Fantasie aber
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habe er ein Verlangen
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nach Aggressivität
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und sadistischen
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Quälereien gehabt.
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Seine Nekrophilie
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sich ihm vollständig
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sexuellen Objekt
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eine diagnostizierte
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Ohne jeden Zweifel
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habe er eine Paraphilie
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wie man das damals
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Das Problem dabei ist,
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zwar in der Lage
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seine Fähigkeit,
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vermindert gewesen.
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hat immer gewusst,
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Einen Anhaltspunkt
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dafür sieht der Gutachter
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zum Beispiel darin,
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ihm erzählt hat,
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darum gemacht hat,
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für ihn heißen würde.
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jetzt nicht gereicht,
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davon abzuhalten,
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was er getan hat,
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teilweise war er
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dazu schon in der Lage,
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weil er diesen Trieb,
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unterdrücken konnte.
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beispielsweise auch
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zur Arbeit gegangen
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wieder zur Leiche
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oder hat den Friedhof
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so viele Besucher
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Also es war teilweise
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ein sehr planvolles
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also das Auskundschaften,
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sich Gelegenheiten suchen,
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den Transport der Leiche
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keine spontane Tat
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eben auch dafür,
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Steuerungsfähigkeit
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nicht vollständig
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Strafmilderungsgrund.
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Und jetzt kommt es.
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Also Werner wird
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zu überbietendes
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Vorstellungskraft
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seine grenzenlose
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Fähr- und Missachtung
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zum Ausdruck gebracht.
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sich der Verbreitung
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pornografischer Inhalte
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von Minderjährigen
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schuldig gemacht.
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inklusive sozusagen
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der Strafmilderung
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Freiheitsstrafe.
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die Unterbringung
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Wahrscheinlichkeit
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Wir erinnern uns
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Urteilsbegründung
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eine Wiederholung
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Schwierigkeiten,
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außergewöhnlicher
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Verständnislosigkeit
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Wahrscheinlichkeit,
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Missbrauchsdarstellung