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#173 Gejagt

Wir kommen zu Mordlust, einem Podcast der Partner in Crime.
Wir sprechen hier über wahre Verbrechen und ihre Hintergründe.
Mein Name ist Paulina Kraser.
Und ich bin Laura Wohlers.
In jeder Folge erzählen wir einen bedeutsamen, wahren Kriminalfall nach,
ordnen den für euch ein, erörtern und diskutieren die juristischen,
psychologischen oder gesellschaftlichen Aspekte
und sprechen mit Menschen mit Expertise.
Hier geht es um True Crime, also auch um die Schicksale von echten Menschen.
Bitte behaltet das immer im Hinterkopf, das machen wir auch.
Selbst dann, wenn wir zwischendurch mal etwas abschweifen.
Das ist für uns so eine Art Comic Relief, aber natürlich nicht despektierlich gemeint.
Bevor wir mit einem Fall starten, der uns wirklich etliche Male,
unzählige Male vorgeschlagen wurde und der Deutschland vor zwei Jahren
in einen Schockzustand versetzt hat,
will ich mit dir, Paulina, über eine unglaubliche Geschichte sprechen.
Und zwar geht es um Luis Amando Albino.
Sagt er dir was?
Nee.
Gut.
Ja, weil wir ja oft schon so die ähnlichen Quellen haben, ne?
Deswegen finde ich gut.
Also, 1951 spielt der sechsjährige Luis mit seinem älteren Bruder
in einem Park in Oakland in Kalifornien.
Die zwei sind erst wenige Monate vorher mit ihrer Mutter
und noch drei anderen Geschwistern aus Puerto Rico eingewandert
und können kein Englisch, nur Spanisch.
Und plötzlich werden die von einer Frau eben auf Spanisch angesprochen
und die verspricht dem kleinen Luis Süßigkeiten, wenn er mitkommt.
Oh, oh.
Und klar, als Sechsjähriger geht man mit.
Nee, nicht klar.
Ja, sollte man nicht.
Aber Süßigkeiten.
Ja.
Und Luis geht mit und ist dann wie vom Erdboden verschwunden.
Also, es ist ein Vermisstenfall, wie wir den hier auch im Podcast schon einige Male hatten.
Aber es gibt keine Lösegeld-Erpressung und es taucht aber auch keine Leiche auf.
Und zwar jahrelang nicht.
Luis' Mutter Antonia glaubt aber die ganze Zeit, also die ganzen Jahre lang, dass ihr Sohn noch lebt.
Geht am Anfang noch jeden Tag zur Polizei.
Irgendwann wird's wöchentlich und dann irgendwann nur noch einmal im Jahr.
Und 2005, also 54 Jahre später, stirbt sie ohne zu wissen, was mit ihrem Sohn passiert ist.
Wer aber auch nach 2005 immer noch die ganze Zeit glaubt, dass Luis noch lebt, ist Luis' Nichte Alida.
Die hat ihn natürlich nie kennengelernt, aber hat immer bei ihrer Großmutter zu Hause so ein großes Foto von ihm gesehen.
Also von dem sechsjährigen Luis.
Und Alida meldet sich dann 2020 zum Spaß bei Ancestry an.
Das war doch auch da, wo du dich angemeldet hast, oder?
Ich habe mich doch überall angemeldet für so eine Reportage.
Meine DNA ist überall.
Genau, und sie hat ihre DNA da eingeschickt und laut Ancestry gibt es einen Mann, mit dem sie eine genetische Übereinstimmung von 22 Prozent hat.
Und das ist ungefähr das, was man hat mit dem Onkel.
Und sie versucht dann den Mann zu kontaktieren, beziehungsweise zu finden, aber hat keinen Erfolg.
Und dann sieht sie irgendwie ein paar Jahre später zufällig eine TV-Doku über puertorikanische EinwanderInnen und sagt sich, das ist ein Zeichen, ich suche jetzt nochmal, es muss diesen Mann irgendwo geben und ich werde den finden.
Zusammen mit ihren zwei Töchtern macht sie sich quasi im Internet auf die Suche und dann glauben sie auch, ihn gefunden zu haben anhand von Bildern.
Und dann informiert Alida die Polizei und die fängt tatsächlich mehr als 70 Jahre nach dem Verschwinden an, nochmal nach Louis zu suchen und findet ihn.
Und jetzt kommt raus, die Frau, die Louis und ihren Bruder da 1951 in dem Park angesprochen hat, hat ihn entführt und dann quer durch die USA an die Ostküste gebracht, also nach New York, ist mit dem nach New York geflogen und hat Louis dort einem Paar übergeben, das Louis dann als ihren eigenen Sohn aufgezogen hat.
Und der war ja schon sechs, also er erinnert sich auch noch an diese Entführung und auch an diese fremde Umgebung am Anfang, aber...
Hat dann entschieden, da war es besser.
Er hat dann wohl die Erwachsenen in seinem Leben gefragt, also immer mal wieder danach gefragt, aber seine Fragen wurden nie beantwortet, sodass er irgendwann aufgehört hat zu fragen.
Und jetzt vor kurzem hat er eben seine Familie zum ersten Mal getroffen, also die, die noch da waren, seine Schwester, seine Nichte, aber auch seinen Bruder, seinen Bruder, mit dem er da in dem Park war.
Aber seine Eltern.
Ja, die waren nicht mehr da, aber der Bruder und der war da schon an Krebs erkrankt und es war wirklich so nach dem Motto, jetzt oder nie, dass sie sich wieder treffen, weil er dann kurz danach auch verstorben ist.
Aber es gibt halt dieses süße Foto von diesen beiden Opis, die sich da wiedergefunden haben, nach mehr als 70 Jahren.
Ich dachte mir, was für eine krasse Story.
Ja.
Ja, unglaublich.
Also vor allem, dass du dann irgendwie so ein Gefühl hast bei einer Person, die du selber eigentlich nie kennengelernt hast und dich dann da so hinterklemmst.
Ja, weil man doch denken würde, so what are the odds?
Also man, wenn ein sechsjähriger Junge verschwindet und so lange nicht auftaucht.
Was ist eigentlich mit seinen Adoptiveltern?
Die kriegen einfach ein sechsjähriges Kind und denken sich, toll, hä?
Ja, über die habe ich leider gar nichts gefunden.
Das ist schade, weil das würde man, ne?
Also die sind ja wahrscheinlich auch schon verstorben und deswegen wird man diese Antworten ja offenbar nie kriegen, aber...
Ja, ich bin aber bei der Recherche auf noch ähnliche Geschichten gestoßen.
Also wirklich, wo Leute verschwinden und dann wirklich erst Jahre später wieder auftauchen und das hatten wir.
Wir haben zwar, natürlich, wir haben über Natascha Kampusch gesprochen, aber sonst über keinen der Fälle, die ich da gefunden habe.
Und da habe ich mir gedacht, könnten wir eigentlich mal bald machen.
Ja, das machen wir auf jeden Fall.
Jetzt starten wir aber mit dem Fall, der mit einer einfachen Routine beginnt und mit einem unglaublichen Akt der Gewalt endet, der Menschen landesweit mit Fassungslosigkeit und Entsetzen zurücklässt.
Fast alle Namen haben wir geändert.
In den frühen Morgenstunden des 31. Januar 2022 bahnt sich ein Auto seinen Weg durch die kalte Nacht, vorbei an brachen Feldern und kahlen Bäumen, zwischen deren Ästen der Nebel hängt.
Es fährt eine Landstraße entlang, an deren Seiten keine Laternen stehen.
Das einzige Licht, das die Dunkelheit erhält, spenden die zwei Scheinwerfer des Fahrzeugs.
Am Steuer sitzt Maximilian, rechts neben ihm seine Kollegin Daya.
Beide tragen dunkelblaue Uniformen, auf deren Brusttaschen das Wort Polizei prangt.
Der 29 Jahre alte Kommissar und die 24-jährige Polizeianwärterin sind auf Streife.
Sie sind eines von drei Teams, die heute Nacht ausgerückt sind, um Wohnungseinbrüchen in den umliegenden Ortschaften im Süden von Rheinland-Pfalz auf den Grund zu gehen.
Damit sie dabei nicht auffallen, sind Max und Daya in einem zivilen Fahrzeug unterwegs.
Doch bisher verlief die Nacht ruhig.
Die beiden sehen nichts Auffälliges und unterhalten sich, um sich während der Fahrt ein wenig die Zeit zu vertreiben.
Für Daya steht gerade ihre Abschlussprüfung im Fokus.
Denn die steht bald bevor und wenn sie die besteht, dann kann sie sich endlich auch Polizeikommissarin nennen.
Ein Ziel, worauf die junge Frau mit den dunklen, langen Haaren, dem Septumpiercing und den perfekt gezupften Augenbrauen seit drei Jahren hinarbeitet.
Das Praktikum, das sie gerade in der Dienststelle, in der auch Max arbeitet, absolviert, ist ihr letztes vor der Prüfung.
Deshalb will sie jetzt noch so viel Praxiserfahrung aufsaugen, wie sie kann.
Und dabei steht ihr Max mit Rat und Tat zur Seite.
Der 29-Jährige mit den braunen Haaren ist innerhalb seiner Dienststelle zum Praxisanleiter für junge KollegInnen ernannt worden.
Also der perfekte Weggefährte für Daya.
Max ist ein richtiger Vorzeigepolizist, der nicht nur viel weiß, sondern auch richtig Spaß an seinem Beruf hat.
Unter seinen KollegInnen ist er für seine ruhige und besonnene, aber vor allem für seine sympathische Art bekannt.
Wenn er lacht, und das kommt häufig vor, dann graben sich tiefe Grübchen in seine Wangen.
Ein Kollege, mit dem man eine Schicht wie in dieser eiskalten dunklen Nacht gut aushalten kann.
Für heute ist die Arbeit aber schon fast getan.
Es ist bereits nach 4 Uhr am Morgen und der Feierabend zum Greifen nah, als Max und Daya plötzlich in der Ferne zwei Lichter erkennen.
Als sie näher kommen, sehen sie, es sind die Scheinwerfer eines Kastenwagens, der am Rand der Landstraße steht, auf der sie unterwegs sind.
Max wird langsamer, vielleicht braucht dort jemand Hilfe.
Dann beobachten Max und Daya, wie sich aus dem Nichts ein Mann schnell vom Auto entfernt und die Böschung hinabläuft.
Merkwürdig.
Auf der Höhe des Kastenwagens angekommen, hält Max schließlich an.
Er möchte sehen, was da draußen zu dieser Nachtzeit los ist.
Also steigen Max und Daya aus und gehen auf den Kastenwagen zu, hinter dessen Steuer noch ein zweiter Mann sitzt.
Die Szenerie hat etwas Unheimliches.
Mitten in der Nacht, in der Dunkelheit, die nur durch die Scheinwerfer der beiden Autos stellenweise ausgeleuchtet ist.
Als Max am Fahrerfenster des Kastenwagens steht, bittet er um die Papiere des Fremden.
Daya knipst ihre Taschenlampe an, um besser sehen zu können.
Und im Schein dieser Lampe wird in den nächsten Minuten ein Verbrechen geschehen, das schon wenige Stunden später das ganze Land schockieren wird.
Es ist ca. 4.20 Uhr, als ein Funkspruch bei Max und Darias Kollegen eingeht, die in dieser Nacht ebenfalls auf Streife sind.
Max berichtet von zwei dubiosen Personen und bittet um Verstärkung.
Doch noch bevor die Beamten Nachfragen stellen können, bricht der Funkkontakt ab.
Wenige Sekunden später knackt die Leitung wieder.
Kommt schnell, die schießen, die schießen, kommt schnell, wir sind zwischen Ulmet.
Wieder ist die Verbindung tot.
Aber jetzt sind die beiden anderen Teams, die eigentlich heute wegen der Wohnungseinbrüche unterwegs sind, in absoluter Alarmbereitschaft.
Die Polizisten lassen Max Dienstwagen orten, dann rasen sie ihm entgegen, so schnell sie können.
Noch auf dem Weg empfangen sie einen letzten Funkspruch.
Hilfe, hören sie ihren Kollegen Max rufen.
Dann bleibt die Leitung still.
Nur zwölf Minuten nach dem ersten Funkspruch sind die vier Polizisten vor Ort.
Aber auf die grauenvolle Szene, die sich ihnen bietet, ist keiner von ihnen vorbereitet.
Der Wagen von Max und Daya steht am Straßenrand.
Der Motor läuft, die Scheinwerfer leuchten.
Und dort, im Licht vor dem Auto, erkennen sie Daya.
Sie liegt rücklinks auf der Straße.
Ihr Blut mischt sich auf dem kalten Asphalt mit dem Nieselregen, der inzwischen eingesetzt hat.
Patronenhülsen und ihre eingeschaltete Taschenlampe liegen neben ihr.
Einblick der Beamten reicht, um zu begreifen, dass ihre junge Kollegin tot ist.
Jemand hat ihr ins Gesicht geschossen.
Für die 24-Jährige kommt jede Hilfe zu spät.
Aber was ist mit Max?
Die Polizisten schauen sich nach ihrem Kollegen um.
Und tatsächlich einige Meter entfernt, im Brachenfeld, blitzt etwas auf.
Es sieht aus wie ein Reflektor von einer Polizeiuniform.
Einer der Beamten rennt los, in der Hoffnung, dass es Max' Jacke ist und er noch lebt.
Doch an der Stelle angekommen, erwartet ihn ein weiterer, schrecklicher Anblick.
Auch Max ist tot.
Gleich mehrere Kugeln sind in seinen Körper eingedrungen.
Und seinen Bauch, in seine Brust und auch in seinen Kopf.
Max und Daya sehen aus, als wären sie hingerichtet worden.
Und das, während sie im Dienst waren.
Während sie im Einsatz für die Gesellschaft waren.
So wie ihre vier Kollegen, die jetzt hier an diesem Tatort stehen und nicht fassen können, was auf der einsamen Landstraße in dieser Nacht passiert ist.
Als die Spurensicherung ihre Arbeit aufnimmt, wird klar, Max hat noch versucht, sich zu wehren.
Das Magazin seiner Dienstwaffe ist leer.
Nur gegen wen?
Wer waren die zwei dubiosen Personen, von denen er im Funkspruch gesprochen hat?
Von ihnen fehlt hier am Tatort jede Spur.
Wobei nicht ganz.
Denn mitten auf der Landstraße, neben leeren Patronenhülsen, liegt noch etwas.
Der Personalausweis eines Mannes.
Braunes Haar, blaue Augen, kurzer Vollbart, dünne Lippen.
Daneben stehen ein Name, ein Geburtsdatum und eine Wohnadresse.
Volltreffer.
Sofort wird eine Großfahndung nach dem 38-jährigen Mann namens Alrik eingeleitet.
Und während in den nächsten Stunden die Sonne aufgeht und sich die verlassene Landstraße mit Einsatzfahrzeugen füllt,
läuft die Suche nach dem Tatverdächtigen auf Hochtouren.
Alrik ist in einer kleinen Gemeinde im Saarland gemeldet, etwa 60 Kilometer vom Tatort entfernt.
Nur kann er an seiner Wohnanschrift nicht angetroffen werden.
Also ermittelt die Polizei in seinem Umfeld.
Alriks Nachbarschaft wird befragt und gleichzeitig werden von den KollegInnen Polizeiakten gewälzt.
Es stellt sich heraus, Alrik ist verheiratet und hat vier Kinder.
Er ist gelernter Bäcker, wie auch schon sein Vater vor ihm.
Und er ist kein unbeschriebenes Blatt.
Alrik ist Jäger und in dem Zusammenhang bereits mehrfach mit der Polizei aneinander geraten.
Vor mehr als 20 Jahren hat man wegen eines Jagdunfalls gegen ihn ermittelt, bei dem eine Person verletzt wurde.
Die Ermittlungen wurden eingestellt, aber Alrik wurde damals als Konsequenz
zeitweise der Jagdschein entzogen.
Und 2020, vor zwei Jahren, nochmals.
Diesmal, weil man aktuell wegen Betrugs gegen ihn ermittelt.
Aber wo Alrik sich nun aufhält, das weiß niemand.
Dabei läuft der Mordkommission die Zeit davon.
Falls Alrik gemerkt hat, dass er seinen Ausweis am Tatort zurückgelassen hat,
ist die Gefahr groß, dass er flüchtet.
Deshalb sehen sich die BeamtInnen dazu gezwungen, ab dem Mittag auch öffentlich zu fahnden.
In den Medien verbreitet sich die Neuigkeit über den gewaltsamen Tod von zwei PolizistInnen im Landkreis Kusel wie ein Lauffeuer.
Plötzlich ist Kusel, die kleine Stadt in Rheinland-Pfalz, in deren Umgebung sich die Tat zugetragen hat,
in aller Munde und die Anteilnahme in Deutschland riesig.
Immerhin sind Max und Daya im Dienst für die Gesellschaft getötet worden.
Und so drückt auch Bundeskanzler Olaf Scholz sein Beileid aus.
Und auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser unterstreicht die Bedeutung der Ermittlungen.
Unabhängig vom Motiv, diese Tat erinnert an eine Hinrichtung und zeigt,
dass die Polizei jeden Tag Leben für unsere Sicherheit riskiert.
Meine Gedanken sind bei den Familien, Freunden und Kollegen der Opfer.
Wir werden alles tun, um die Täter dingfest zu machen.
Es sind Worte, die Trost spenden sollen.
Aber gegen den Schmerz der Familien von Max und Daya verdampfen sie wie ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Die beiden PolizistInnen hinterlassen ihre Eltern und Geschwister.
Die bleiben zurück, in Fassungslosigkeit darüber,
dass ihre Liebsten vom einen auf den anderen Tag aus dem Leben gerissen wurden.
Dass sie auf Arbeit bei einer Routinekontrolle getötet wurden.
Dass sie von dieser Schicht nicht mehr zurückkommen.
Nie wieder.
Mit diesen Gedanken ist jeder Trauernde mit sich allein, auch wenn andere Trost spenden möchten.
Aber ohne Max und Daya ist nichts mehr, wie es vorher war.
Und es wird auch nie wieder so sein.
Die Gewissheit darüber ist für ihre Familien kaum zu ertragen.
Sie legt sich wie ein tiefschwarzer Schleier über ihr Leben.
Ein Schleier, der noch dunkler wird, als plötzlich noch ganz andere Reaktionen auf den Tod ihrer Liebsten auftauchen.
Es gibt nämlich nicht nur Anteilnahme aus der Öffentlichkeit, sondern auch Hass.
So müssen die Angehörigen von Max und Daya Kommentare wie
Mitleid hält sich in Grenzen und selber Schuld in den sozialen Netzwerken lesen.
Ein Mann postet sogar zwei Videos auf seiner Facebook-Seite, in denen er anbietet,
Polizeibeamtinnen auf einen Feldweg zu locken, um sie dann für Zitat
»Polizistenjäger« zum Abschuss freizugeben.
Glücklicherweise hat das Konsequenzen.
Der Mann wird Monate später zu einer Haftstrafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt.
Auch gegen andere NutzerInnen geht die extra gegründete Ermittlungsgruppe mit dem Namen »Hate Speech« in den nächsten Wochen und Monaten vor.
Mehr als 500 Hasskommentare von über 400 Personen werden strafrechtlich verfolgt.
Doch jetzt, noch am Tag der Tat, geht es für die Mordkommission erstmal darum,
den Mann zu finden, der seinen Personalausweis am Tatort zurückgelassen hat.
Und das versucht man nun in der Stadt Sulzbach an der Saar.
Denn hier, nicht weit vom Wohnort des Verdächtigen entfernt, lebt Lenz.
Ein Bekannter von Eirik, der gestern Nacht mit ihm unterwegs gewesen sein soll.
Das hatte ein Mann namens Jürgen bei der Mordkommission angegeben.
Jürgen hatte sich als Freund von Eirik und Vermieter von Lenz Wohnung vorgestellt.
Er sei es auch gewesen, der die beiden vor einigen Monaten miteinander bekannt gemacht habe.
Und Jürgen erzählte den BeamtInnen, die zwei Männer hätten ihn heute in den frühen Morgenstunden angerufen,
weil ihr Transporter kaputt war und sie abgeschleppt werden mussten.
Jürgen habe die zwei dann zu Lenz Wohnung gefahren, so die Aussage.
Deshalb steht jetzt am frühen Abend das SEK vor dieser Adresse,
in deren Einfahrt sie nicht nur einen Transporter mit kaputter Fensterscheibe finden,
sondern auch den Mann, wegen dem sie eigentlich hier sind.
Eirik.
Der Mann mit den braunen Haaren und den blauen Augen tritt in einer langen, weißen,
blutverschmierten Metzgerschürze vor die Tür.
Für die PolizistInnen ist klar, das ist ihre Chance.
Also greifen sie zu.
Eirik wehrt sich nicht gegen die Handschellen, mit denen seine Hände auf dem Rücken fixiert werden.
Er lässt sich widerstandslos festnehmen. Fast so, als hätte er auf die Ermittelnden gewartet.
Anschließend verschafft sich die Polizei Zutritt zum Haus und was sie dort erwartet, erklärt das Blut auf Eiriks Schürze.
In einem eigens dafür eingerichteten Raum finden sie mehr als 20 tote Wildtiere.
Darunter Rehe und Dammhirsche, die Eirik offenbar gerade zerteilt hat.
Das professionelle Metzgerwerkzeug im Zimmer und die große Menge an toten Tieren deuten darauf hin,
dass er vorhatte, die Tiere weiter zu verarbeiten und zu verkaufen.
Aber nicht nur Eirik wird festgenommen.
Auch Lenz, den die BeamtInnen bei ihrer Hausdurchsuchung in einem Versteck im Keller antreffen.
Der 33-Jährige mit den kurzen, dunkelblonden Haaren und den Geheimratsecken ist nicht besonders groß und auch sonst völlig unscheinbar.
Aber wie die BeamtInnen wissen, ist auch er bereits mit dem Gesetz in Konflikt geraten.
Wegen Fahrens ohne Führerschein und wegen Betrugs wurden schon mehrfach Geldstrafen gegen ihn verhängt.
Der Vorwurf, der ihm und Eirik jetzt zu Lasten gelegt wird, wiegt dagegen weitaus schwerer.
Es besteht der dringende Tatverdacht wegen gemeinschaftlichen Mordes.
Ein Ermittlungserfolg, der am nächsten Morgen, also schon einen Tag nach dem Verbrechen,
die Nachrichten in ganz Deutschland bestimmt und kurzzeitig für Erleichterung sorgt.
Doch es sind die anderen Gefühle, die in der Bevölkerung und besonders im Kusel weiter vorherrschen.
Trauer und Schock darüber, dass Daya und Max nicht mehr unter ihnen sind.
Und absolutes Unverständnis darüber, wieso sie auf so brutale Weise sterben mussten.
Es ist eine Frage, die auch Max und Daya's familienschmerzlich auf der Seele brennt
und auf deren Beantwortung sie noch eine ganze Zeit warten müssen.
Alles, was ihnen jetzt bleibt, ist, sich von ihren Liebsten in gebührender Weise zu verabschieden.
Gemeinsam zu trauern und Max und Daya zu Grabe zu tragen.
Das tun Max' Familienmitglieder und seine Freundinnen am 15. Februar 2022, zwei Wochen nach der Tat.
Du hast jeden Raum mit Sonne geflutet, haben seine Eltern in die Traueranzeige in der Zeitung geschrieben.
Doch am Tag seiner Beerdigung fehlt die Sonne.
In ihren Herzen wie auch am grauen Himmel.
Seine Liebsten versammeln sich an diesem Morgen zunächst in der Aussegnungshalle, um sich von Max zu verabschieden.
Anschließend nehmen sie in der vollbesetzten Pfarrkirche Platz, wo eine Orgel sanft die Melodie von Ave Maria spielt.
2000 Trauergäste haben sich zudem auf dem Rathausvorplatz und in der nahegelegenen Sporthalle versammelt,
um der Andacht, die dorthin übertragen wird, zu lauschen.
Darunter auch viele Männer aus Max' Fußballverein, in dem er jahrelang als Abwehrspieler gekickt hat.
Sie vermissen ihn in der Kabine, bei jedem Spiel, bei jedem Sieg und bei jeder Niederlage,
hatte der Verein zuvor auf Facebook geschrieben.
Heute, bei Max' Beerdigung, überlassen sie das Wort seinen Kolleginnen von der Polizei.
Ein Polizeiseelsorger spricht an der Kanzel von Fassungslosigkeit und Sprachlosigkeit.
Max' Chef, der Polizeipräsident von Westfalen, fügt hinzu, dass sie alle noch immer schockiert seien.
Maximilian hat sich gekümmert, wollte helfen und er hat dafür den höchsten Preis bezahlt, sein Leben.
Die Worte, die nur schwer über die Lippen kommen, werden von den musikalischen Klängen des Landespolizeiorchesters untermalt und durch die Kirche getragen.
Als die Trauergäste das Gotteshaus verlassen, stehen dort hunderte Polizistinnen, um Max die letzte Ehre zu erweisen.
Sie tragen ihre blauen Uniformen am Körper und weiße Rosen in ihren Händen.
Als der Sarg ihres geschätzten Kollegen zum Friedhof getragen wird, nehmen sie ihre weißen Mützen ab.
Eine Geste, die am darauf folgenden Tag bei Dayas Trauerfeier in Hamburg wiederholt wird.
Nur sind es diesmal mehrere hundert PolizeischülerInnen, die im Regen vor der Aussegnungshalle Spanier stehen und weiße Blumen in der Hand halten.
Als Dayas Familie und ihre FreundInnen an ihnen vorbeigehen, hallen die Worte des Leiters von Dayas Polizeihochschule nach, der bei der Trauerfeier gesprochen hat.
Dayas hatte für ihren Beruf gebrannt. Sie war interessiert, aufgeschlossen und engagiert.
Die Brutalität und die Kaltblütigkeit der Morde mache die Polizei fassungslos.
Man suche nach Antworten, die man vielleicht niemals finden werde und das seine schwer zu ertragen.
Jeder kann die Worte des Polizisten nachvollziehen.
Nur hinnehmen will sie keiner.
Es muss eine Antwort darauf geben, warum Max und Dayas vor zwei Wochen so grausam getötet wurden.
Deshalb arbeiten die Ermittlenden weiter unermüdlich an der Aufklärung einer Tat, die diesmal keine Unbekannten, sondern zwei von ihnen getroffen hat.
Und sie machen Fortschritte.
Mittlerweile konnten die Tatwaffen im Haus, in dem Lenz und Alrick festgenommen wurden, sichergestellt werden.
Ballistische Untersuchungen beweisen, dass die Kugeln, durch die Max und Dayas gestorben sind, zu genau diesen Schusswaffen passen.
Eine Schrotflinte und ein Hochleistungsgewehr, das für die Bergjagd entwickelt wurde.
Letzteres ist zusätzlich mit einer Thermozelfunktion ausgestattet, die es möglich macht, Tiere anhand ihrer Wärme auch über große Distanz hinweg ins Visier zu nehmen.
Aber eben auch Menschen.
Max jedenfalls wurde dreimal von diesem Gewehr getroffen.
Dayas wurde mit einem Schrotgewehr hingerichtet.
Und zwar nicht nur von einem Schuss, wie anfangs von der Polizei angenommen, sondern von zwei.
Das beweist der Schrot, der in Dayas Körper und neben ihrer Leiche gefunden wurde.
Er stammt aus zwei unterschiedlichen Ladungen.
Die Obduktion hat weiter ergeben, Dayas ist nach dem ersten Kopfschuss zusammengesackt und bewusstlos auf dem Bauch liegen geblieben.
Später wurde ihr Körper aber umgedreht.
Da muss ein zweiter Kopfschuss aus nächster Nähe auf sie abgefeuert worden sein.
Es war erst dieser zweite Schuss, der für die 24-Jährige tödlich war.
Das kann man so genau sagen, weil Dayas eine Smartwatch am Arm trug, die bis 4.28 Uhr in der Nacht einen Puls gemessen hat.
Der erste Schuss auf die junge Frau wurde um 4.20 Uhr abgefeuert.
Das legt Max Funkspruch nah, indem er sie schießen gerufen hat.
Demnach hatte Dayas noch acht Minuten gelebt, bevor sie mit dem zweiten Kopfschuss getötet wurde.
Was in diesen acht Minuten passiert ist, darüber kann die Mordkommission zu diesem Zeitpunkt nur spekulieren.
Dabei wünschen sich die Eltern von Max und Dayas, dass endlich die Fakten auf den Tisch kommen.
Die Wahrheit darüber, wie die letzten Minuten ihrer Kinder ausgesehen haben.
Sie hoffen, dass der Prozess Antworten liefern wird, der im Juni 2012 und damit nur fünf Monate nach der Tat vor dem Landgericht Kaiserslautern beginnen soll.
Sie erwarten, dass dort Gerechtigkeit gesprochen wird.
Doch den Tätern im Gerichtssaal gegenüber zu treten, das können sich weder Max noch Dayas Eltern vorstellen.
Deshalb wenden sie sich an Rechtsbeistände, die sie bei der Nebenklage vertreten sollen.
Im Fall von Max' Eltern ist das der Anwalt Dr. Kai Daniel Weil.
Und mit dem haben wir für diese Folge gesprochen.
Und er hat uns erzählt, warum es seinen MandantInnen wichtig war, die Nebenklage anzutreten.
Unsere Mandanten haben sich dem Verfahren angeschlossen und damit auch vom Verfahren insbesondere weitergehende Erkenntnisse und Informationen erhofft.
Damit sie allerdings aus erster Hand Erkenntnisse erhalten konnten, ohne sie sich jedoch gleichzeitig der Belastung durch den Prozess und dem enormen Medieninteresse aussetzen zu müssen, war es erforderlich, diese zu vertreten.
Dadurch konnte man die Familie etwas entlasten, ohne gleichzeitig auf den erhofften Erkenntnisgewinn verzichten zu müssen.
Es geht also darum, ihre Psyche und die Persönlichkeitsrechte zu schützen und aber trotzdem gleichzeitig informiert zu werden.
Max' Eltern ist es nämlich super wichtig, dass sie jemanden haben, der für sie im Prozess sitzt und dann die wichtigsten Infos an sie weitergibt, sozusagen aus erster Hand.
Und die aber auch einordnen kann und der sie halt würdig vor Gericht vertritt, also für ihre Bedürfnisse einsteht und vor allem für diesen Wunsch nach Aufklärung.
All das aber ohne, dass halt ständig Kameras auf sie gerichtet sind.
Und das ist aber nicht der einzige Nutzen einer Nebenklage.
Es gibt noch andere Vorteile, aber auch Grenzen.
Und darum geht es jetzt in unserem ersten Aha.
Die Nebenklage ist in den Paragrafen 395 bis 402 der Strafprozessordnung geregelt und sie ist dafür da, dass die Seite der Geschädigten, also des Opfers, beziehungsweise der Angehörigen des Opfers, in einem Strafprozess nicht zu kurz kommt.
Weil wir wissen ja, bei so einem Prozess geht es vorrangig um die Täter und Täterinnen.
Straftaten, insbesondere auch Kapitaldelikte, wie bei diesem Fall, werden ja vom Staat, also der Staatsanwaltschaft, verfolgt.
Privat kann man einen Mord, jedenfalls zur strafrechtlichen Verfolgung, gar nicht anklagen.
Und so ist zwischen Staatsanwaltschaft, Gericht und Anklagebank ja eigentlich nicht viel Platz, um die Geschädigten ausreichend zu präsentieren.
Und manche wollen das auch gar nicht, aber andere eben schon.
Und die können dann die Nebenklage annehmen.
In der Praxis bedeutet das, dass sich die Nebenklage der Staatsanwaltschaft anschließt.
Heißt, die Nebenklage ermittelt jetzt nicht selbst oder verfasst eine eigene Anklage, sondern die geht erstmal mit der Staatsanwaltschaft mit.
So ein bisschen wie so ein Anhängsel.
Im Verfahren kann man aber dann auch selbst unabhängig von der Staatsanwaltschaft aktiv werden.
Also man hat zum Beispiel das Recht, immer in der Verhandlung dabei zu sein.
Man darf Akten einsehen, man darf auch Fragen an ZeugInnen oder Sachverständige stellen und Beweisanträge stellen.
Dr. Kai Daniel Weil hat uns erklärt, wie das Opfern und Angehörigen helfen kann.
Diese Mitwirkungsmöglichkeit am Verfahren kann vorteilhaft sein, um gerade vielleicht auch für den Trauerprozess notwendige Informationen über Tat und Täter oder den Sachverhalt als solchen zu gewinnen.
Gerade dieses Akteneinsichtsrecht im Vorfeld, aber auch das Anwesenheitsrecht in der Hauptverhandlung bewirkt dies.
Hinzu kommen die Möglichkeiten, Fragen zu stellen an den Angeklagten, an Sachverständige oder auch eben Zeugen.
Dieses mehr an Informationen, das man dann halt durch diesen Status erlangen kann, das kann dazu beitragen, dass man die Erkenntnisse auch in den Trauerprozess einfließen lassen kann und gegebenenfalls auch dann damit besser umgehen kann.
Letztlich kann man natürlich auch festhalten, dass dieses Mitwirkungsrecht vielleicht auch dazu führt, dass das persönliche Rechtsempfinden oder auch eine Genugtuung mit dem Urteil am Ende einhergeht, weil man halt selbst das Gefühl hatte, man hat daran aktiv mitgewirkt und konnte eben das Verfahren bis zu einem gewissen Grad gestalten.
Und Paulina, wie ist das? Würdest du bei so einem Verfahren auch die Nebenklage antreten?
Auf jeden Fall. Also gerade auch, weil man ja das Gefühl hat, irgendwie komplett die Kontrolle abgeben zu müssen.
Man hat eigentlich keinen großen Einfluss darauf, dass jetzt Gerechtigkeit gesprochen wird.
Und so kann man sich ja zumindest irgendwie ein bisschen, wie unser Experte sagt, kann man sich ja zumindest ein bisschen einbringen.
Und ich würde auch immer alles wissen wollen.
Ich meine, klar, ich kann mir vorstellen, dass da auch Sachen in der Akte drinstehen, die man nicht wissen will oder die man nicht sehen will.
Aber ich würde das schon gerne selbst entscheiden, was davon ich mir zu Gemüte führen würde und was nicht.
Du?
Ja, ich wäre auch auf jeden Fall dabei.
Ich frage mich, ob ich es auch so machen würde wie Max' Eltern, dass man einen Vertreter sozusagen hinschickt und selber nicht mitkommt.
Man kann sich das ja gar nicht vorstellen, wie schrecklich das ist, ob man da überhaupt die Kraft zu hat.
Aber auf jeden Fall jemand, der sozusagen meine Bedürfnisse in diesem Prozess irgendwie abdeckt.
Ja, also ich glaube, das mit beim Prozess anwesend zu sein, das ist auch von Person zu Person unterschiedlich.
Also manche können Sachen und da würde ich mich jetzt zu zählen besser verarbeiten, wenn man alles weiß und wenn man quasi die Konfrontation damit sucht.
Aber ich denke, das ist auch ganz stark davon abhängig, wie es dir in der Zeit geht.
Also in welchem Stadium der Verarbeitung du auch gerade noch bist.
Ja, was ich ja eben gesagt habe, ist, dass die Nebenklage und die Staatsanwaltschaft am Anfang sozusagen in dieselbe Richtung gehen.
Aber dass es auch sein kann, dass die Interessen dieser beiden Parteien während des Prozesses auseinander gehen.
Und wie drastisch, das zeigt ein Fall aus dem Jahr 2020, den ich gefunden habe.
Und zwar geht es da um einen Jungen, der kurz nach seinem 14. Geburtstag versucht hat, seine Pflegeeltern mit einem Messer im Schlaf zu erstechen.
Die Pflegeeltern haben schwer verletzt überlebt und sich dann im Prozess, in dem der Junge wegen versuchten Mordes an ihn angeklagt war, als Nebenklägerin angeschlossen.
Und die Pflegeeltern haben dann in dem Prozess mehrere Beweisanträge gestellt, um den psychischen Zustand und die Schuldfähigkeit ihres Pflegesohns zu prüfen.
Wobei es wohl sehr offensichtlich war, dass die halt wollten, dass der Pflegesohn nicht ins Gefängnis geht, sondern in die forensische Psychiatrie.
Daraufhin hat das Jugendgericht die Pflegeeltern als NebenklägerInnen vom Prozess ausgeschlossen.
Mit der Begründung, dass sie durch ihre Beweisanträge deutlich gemacht hätten, dass sie einen Freispruch für den Angeklagten erwirken wollten.
Und das sei kein zulässiges Ziel einer Nebenklage.
Interessant.
Ja, die Eltern wurden dann von einem Tag auf den anderen ausgeschlossen vom Prozess und der Junge wurde dann am Ende auch wegen versuchten Mordes zu einer Jugendstrafe von sechs Jahren verurteilt.
Gegen das Urteil haben die Eltern dann Revision eingelegt, weil sie halt ausgeschlossen wurden.
Und der BGH hat das dann untersucht und ihnen Recht gegeben.
Gleichzeitig auch das Recht aller NebenklägerInnen gestärkt.
Der BGH hat nämlich festgehalten, dass keine Verpflichtung für die Nebenklage besteht, sich der Auffassung der Staatsanwaltschaft anzuschließen.
Denn selbst wenn man die Nebenklage noch immer als Anhängsel der Staatsanwaltschaft ansehen würde, sei ja auch die Staatsanwaltschaft nicht verpflichtet, eine Verurteilung für Angeklagte zu erwirken.
Die können ja auch am Ende für einen Freispruch plädieren.
Und genau so sei die Nebenklage ein, Zitat, objektives Organ, das sich natürlich auch für Angeklagte einsetzen darf.
Finde ich irgendwie witzig, ein objektives Organ, was sich für die Angeklagten einsetzt.
Aber okay, ja, also das finde ich vom Prinzip her schon irgendwie komisch.
Also entweder ihr spielt hier in unserem Film mit oder gar nicht.
Ja.
Also das riecht total blöd, ja.
Ja, ich finde das auch genau richtig, dass der BGH das so entschieden hat jetzt, weil dafür ist die Nebenklage ja da, also um die Bedürfnisse der Geschädigten zu vertreten.
Im Fall des Jungen hat es halt nichts mehr geändert, weil, also die Pflegeeltern haben zwar Recht bekommen, was jetzt die Nebenklage angeht, aber der Prozess wurde nicht wiederholt, weil die Nebenkläger sozusagen nicht zwingend an dem Verfahren teilnehmen müssen.
Naja, und das Gericht wird das ja auch hinreichend geprüft haben, ob ein Zustand der Schuldunfähigkeit vorlag.
Ja, und jetzt ist es ja nicht so, dass jede Nebenklage so aktiv ist jetzt wie diese Pflegeeltern.
Also wie viele Fragen, Beweisanträge etc. man stellt, das ist total individuell und es gibt jetzt auch keine Beweisanträge, die typisch für die Nebenklage sind, meint Dr. Kai Daniel Weil.
Oft werden die Anträge, die man selbst im Kopf hat, sowieso schon von der Staatsanwaltschaft gestellt.
Manchmal gibt es aber eben auch Sachen, die den Opfern oder Hinterbliebenen sehr wichtig sind und dann kann man sich als Vertreter der Nebenklage dafür einsetzen.
Also Max' Eltern war zum Beispiel sehr wichtig zu erfahren, wann genau ihr Sohn gestorben ist, also welcher Schuss am Ende tödlich war.
Deshalb will sich Dr. Kai Daniel Weil im Prozess darum bemühen, dass das auf jeden Fall geklärt wird, auch wenn das möglicherweise jetzt für den Schuldspruch und das Strafmaß gar nicht unbedingt ausschlaggebend ist.
Als Dr. Kai Daniel Weil dann im Juni 2022 vor dem Landgericht Kaiserslautern ankommt, ist der Andrang der Medien bereits riesig.
Zahlreiche JournalistInnen wollen einen Platz ergattern, um einen Blick auf die Angeklagten zu werfen.
Auf die Männer, die dafür verantwortlich sein sollen, dass zwei PolizistInnen quasi hingerichtet wurden.
Sie sind Väter, wurden bisher nur wegen Bagatelldelikten verurteilt, ein Bäckermeister und ein Arbeitssuchender.
Und obwohl sich die zwei seit Monaten vor der Tat kannten, wechseln sie jetzt im Gerichtssaal kein Wort mehr miteinander.
Und nur einer von ihnen möchte zu Anfang der Verhandlung überhaupt etwas sagen.
Alrik. Denn der 38-Jährige hat sich eingelesen.
In seiner Zeit in U-Haft hat er nicht nur die Fallakten, sondern auch Jurabücher studiert, um seine Verteidigung nicht allein in die Hände seiner beiden Anwälte zu legen.
Und er hat entschieden, dass er jetzt nach fünf Monaten des Schweigens doch Angaben zur Tatmacht machen will.
Dass viele der Anwesenden im Gerichtssaal sich kurze Zeit später wünschen würden, er hätte niemals den Mund aufgemacht, das kann zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen.
Alrik sitzt dank Corona-Maßnahmen mit Mundschutz auf der Anklagebank und trägt das ausgewaschene lila Hemd und die dunkelrote Hose, die ihm von der Haftanstalt zur Verfügung gestellt wurde.
Sein Blick ist ausdruckslos, als er mit seiner Einlassung beginnt.
Zunächst räumt er ein, dass er mehrere Monate lang illegal, also ohne Jagdschein gejagt und seine Beute für den Verkauf zu Wildfleisch verarbeitet hat.
Das sei so gut gelaufen, dass er im Geld geschwommen sei und nach einem Helfer für die Jagd gesucht habe.
Dieser Helfer sei Lenz geworden.
Alrik habe gewusst, dass Lenz Drogen nehme und dafür Geld brauche.
Also habe er ihn angeheuert, woraufhin sie immer wieder gemeinsam zur illegalen Jagd aufgebrochen seien.
Im Dezember 2021 habe Lenz ihn dann gebeten, ihm das Schießen beizubringen.
Alrik habe zugestimmt, woraufhin sie unter anderem mit der Schrotflinte, der späteren Tatwaffe, geübt hätten.
Als Alrik schließlich mit der Wilderei habe aufhören wollen, habe Lenz ihn zum Weitermachen gedrängt.
So sei es dann auch dazu gekommen, dass die zwei in der Tatnacht gemeinsam auf der Jagd waren.
Gegen vier Uhr am Morgen seien sie schon auf dem Rückweg gewesen, als er, Alrik, in der Ferne noch ein Wildschwein wahrgenommen habe.
Er habe das Tier dann aus dem Auto heraus erschossen.
Lenz sei daraufhin ausgestiegen, um das tote Wildschwein einzuladen.
Dazu habe er die Schrotflinte mitgenommen.
Dann seien wie aus dem Nichts die Scheinwerfer eines anderen Autos auf der Gegenfahrbahn aufgetaucht.
Der andere Wagen habe so dicht neben seinem Kastenwagen angehalten, sagt Alrik, dass er seine Tür nicht mehr öffnen konnte.
Auch der Mann aus dem anderen Auto habe seine Tür nicht ganz öffnen können.
Er sei aber trotzdem ausgestiegen und habe Alriks Ausweis und seine Fahrzeugpapiere verlangt.
Den Ausweis habe er ihm immer noch im Kastenwagen sitzend gegeben.
Die Fahrzeugpapiere habe er suchen müssen.
Er sei demnach beschäftigt gewesen, als er plötzlich zwei laute Knallgeräusche gehört habe.
Danach habe ein Mann geschrien, die schießen, die schießen, sei vor seinen Transporter gerannt und habe diesen beschossen, erzählt Alrik.
Als er gerade die Autotür öffnen wollte, sei die Fensterscheibe von einer Kugel getroffen worden und explodiert.
Daraufhin habe er sich hinter dem Armaturenbrett seines Autos versteckt, sagt er, während er sich im Gerichtssaal hinter seinen Tisch duckt, um die Szene zu veranschaulichen.
Nur deshalb habe er dann auch zu seinem Jagdgewehr gegriffen, um sich zu verteidigen.
Er habe mehrfach gerufen, dass der andere doch aufhören soll zu schießen.
Hör auf, ruft Alrik jetzt laut im Gerichtssaal.
Aber es seien ständig weitere Kugeln in seine Richtung abgefeuert worden.
Also habe auch er in Notwehr geschossen.
Auch das stellt der Angeklagte in der Verhandlung nach.
Seine Hand ist die Waffe, der Zeigefinger, der Lauf, der Mittelfinger am Abzug.
Dann drückt Alrik mit dem imaginären Gewehr ab, um zu verdeutlichen, wie er geschossen hat.
Erst vor dem Transporter und dann, als der andere übers Feld rannte und weiter auf ihn schoss, auch in diese Richtung.
So lange, bis der andere auf dem Feld liegen geblieben sei.
Dann sei er zu ihm und habe gesehen, dass er tödlich getroffen wurde.
Und erst da habe er realisiert, dass es sich um einen Polizisten handelt.
Bis zu diesem Zeitpunkt habe er gedacht, dass er eventuell von einem wütenden Pächter beschossen werde, weil er illegal in dessen Jagdrevier jagte.
Wieso ein Pächter ihn nach seinem Ausweis und den Fahrzeugpapieren bitten sollte, wird Alrik gefragt.
Das habe er in dem Moment irgendwie gar nicht hinterfragt, entgegnet er.
Die Uniform von Max habe er jedenfalls vorher nicht wahrgenommen.
Er sei dann zurück zur Straße gelaufen, wo er eine zweite Person Beuchlings auf dem Boden habe liegen sehen.
Auch die habe er bis dahin gar nicht entdeckt.
Er sei dann auch zu ihr, habe sie umgedreht und erst da gesehen, dass es sich um eine Frau, eine weitere Polizistin handelte.
Als Alrik bei dieser Stelle seiner Aussage ankommt, wirkt es, als ob er weinen würde.
Dann erzählt er weiter, dass Lenz mit der Schrotflinte bei der Polizistin gestanden habe.
Und da sei ihm bewusst geworden, dass Lenz auf die beiden Polizeibeamten geschossen haben muss, als er im Auto nach den Fahrzeugpapieren gesucht habe.
Als er dann die herannahenden Polizeisirenen gehört habe, habe er den Kastenwagen gewendet, um in die entgegengesetzte Richtung davonzufahren.
Da habe es nochmal geknallt.
Und als er wieder bei Lenz ankam, sei das Gesicht der Polizistin entstellt gewesen.
Mit Blick auf die Frau habe Alrik sich bekreuzigt.
Dann habe er Lenz mitsamt der Schrotflinte in den Transporter gezogen und sei losgefahren.
Zu Hause hätten sie gemeinsam die Einschlusslöcher im Kastenwagen überklebt und die Tiere zerlegt.
Als die Polizei ihn dann am Abend des 31. Januars festgenommen hat, sei er im Begriff gewesen, sich selbst zu stellen.
Mit seiner ausführlichen Einlassung weiß Alrik also jede Schuld von sich.
Daher sei von Lenz hingerichtet worden und auf Max habe zwar er geschossen, aber nur in Notwehr, weil Max ihn angegriffen habe.
Lenz sitzt während der Aussage seines ehemaligen Chefs komplett ruhig, beinahe teilnahmslos auf der Anklagebank.
Dabei ist er derjenige, den Alrik schwer beschuldigt.
Er sei drogenabhängig, er habe auf illegale Jagd gedrängt und vor allem sei er derjenige, der das Feuer eröffnet und Daher getötet habe.
Was sagt Lenz dazu?
Nichts, denn er schweigt vor Gericht und er wird auch in Zukunft nicht aussagen, kündigen seine Verteidiger an.
Er hat sich nämlich bereits umfangreich im Ermittlungsverfahren eingelassen.
Wahrscheinlich, weil er sich erhofft, dass seine Strafe durch seine Mitarbeit geringer ausfällt.
Nur widerspricht das, was er der Polizei erzählt hat, dem, was Alrik nun angegeben hat, in entscheidenden Punkten.
Lenz hat bei der Polizei zwar eingeräumt, dass er gelegentlich Cannabis und Amphetamine konsumiert,
zur Tatzeit habe sein letzter Konsum aber bereits mehrere Stunden zurückgelegen.
Lenz sei froh um das Geld gewesen, das er durch die illegale Jagd von Alrik bekommen habe.
Dabei sei die Rollenverteilung aber von Anfang an klar getrennt gewesen.
Alrik habe gejagt, er sei nur dabei gewesen, um die toten Tiere in den Transporter zu laden.
Dafür habe Lenz pro Tier 10 bis 20 Euro von Alrik bekommen.
Lenz Version der Tat beginnt dann auch noch genauso wie die von Alrik.
In der Nacht seien die zwei schon auf dem Nachhauseweg gewesen, als Alrik ein Wildschwein entdeckt habe.
Alrik habe das Jagdgewehr angesetzt, gezielt und dem Tier in den Kopf geschossen, so wie er es immer tat.
Lenz sei daraufhin ausgestiegen, aber ohne die Schrotflinte mitzunehmen und habe die Scheinwerfer eines herannahenden Autos bemerkt.
Er habe sich dann in der Böschung versteckt, weil das mit Alrik so vereinbart gewesen sei.
Falls hier jemand erwischt, hätte Alrik alles regeln wollen.
Aus der Böschung heraus habe Lenz Gesprächsfetzen hören können.
Dann habe Alrik ihn aufgefordert, herzukommen.
Lenz sei daraufhin auf die Straße getreten und habe gesehen, wie der Mann, den er als Polizist erkannt habe, in den Laderaum des Transporters geschaut habe.
Die Tür habe einen Spalt offen gestanden und so habe der Polizist die toten Wildtiere sehen können.
Daraufhin sei der Polizist einige Schritte vom Transporter weggegangen und habe einen Funkspruch abgesetzt.
Alrik habe dann ganz unvermittelt die Schrotflinte aus dem Kastenwagen geholt und auf Daya geschossen.
Lenz habe zu dem Zeitpunkt etwa drei Meter von ihr entfernt gestanden und mit angesehen, wie sie zusammengesackt sei.
Daraufhin habe er wieder Deckung gesucht.
Er sei zur Beifahrertür des Transporters gelaufen, wo Alrik gerade sein Gewehr nachgeladen habe.
Alrik habe von ihm wissen wollen, wo der Polizist hingelaufen sei.
Kurz danach sei das Fenster des Transporters zersplittert.
Lenz habe sich dann in den Straßengraben gelegt und noch weitere Schüsse gehört.
Aber er wisse weder, wie viele, noch wer sie abgegeben habe.
Er könne nur sagen, dass der letzte Schuss mit einer größeren Zeitverzögerung erfolgt sei.
Dann habe Alrik sich an ihn gewandt und gesagt, such meine Papiere, sonst lege ich dich daneben.
Aus Angst sei Lenz daraufhin übers Feld gelaufen, wo er den toten Polizisten habe liegen sehen.
Er habe die Leiche oberflächlich durchsucht, aber sei bald wieder ohne Alriks Ausweis zur Straße zurückgelaufen.
Als sie die Sirenen hörten, seien sie zusammen zu ihm nach Hause gefahren,
wo er geduscht und seine Klamotten in einen Müllsack gesteckt habe.
Anschließend hätten sie die Waffen gereinigt und versteckt, den Transporter gesäubert und die Einschusslöcher überklebt, sagt Lenz.
Immerhin, was das Nachtatverhalten betrifft, stimmen die Angaben der beiden Angeklagten wieder überein.
Nur darüber, was zwischen der Wildschweinsichtung und der Fahrt zu Lenz nach Hause auf der dunklen Landstraße passiert ist, sind sie sich nicht einig.
Beide schieben sich gegenseitig die Schuld zu, aber nur einer von ihnen sagt die Wahrheit.
Und auch wenn mehrere Polizeibeamtinnen im Zeugenstand angeben, dass Lenz' Aussage, die er vor Monaten gemacht hat, auf sie glaubhaft wirkte,
will Lenz jetzt vor Gericht keine weiteren Angaben machen.
Nicht einmal auf Nachfragen möchte er antworten und so steht Aussage gegen Aussage.
Was seine Jagderfahrung angeht, scheint Lenz aber die Wahrheit zu sagen.
Das bestätigen nun mehrere ZeugInnen aus seinem Umfeld.
Keiner von ihnen hat ihn je schießen sehen.
Alrics Jagderfahrung reicht hingegen bis ins Kindesalter zurück.
Alric hat Schießwettbewerbe gewonnen und auch mit der Bundeswehr geliebäugelt.
Und zwar mit den Scharfschützen.
Doch statt beim Bund aufzumarschieren, hat er letztendlich die Bäckerei seiner Eltern übernommen und in die Insolvenz getrieben.
Zuletzt hatte Alric knapp 2,4 Millionen Euro Schulden.
Und es wurde wegen des Verdachts auf Insolvenzverschleppung und versuchten Betruges gegen ihn ermittelt.
Wegen der laufenden Verfahren wurde auch sein Jagdschein 2020 dann nicht mehr verlängert.
Aber das hat Alric, wie wir wissen, nicht davon abgehalten, weiter Tiere zu erlegen, also zu wildern.
Egal wo, aber häufig bei Nacht, wenn das Risiko geringer ist, erwischt zu werden.
Denn Alric wusste, wenn ihn jemand fasst, dann blühen ihm bis zu drei Jahre Haft.
Das hat er gegoogelt.
Aber über Monate hinweg hat ihn niemand erwischt.
Die Wilderei blieb unentdeckt und der Wildverkauf war lukrativ.
Den Exekuteur, den Vollstrecker, würden ihn seine KundInnen in Frankreich nennen, prallt Alric in seiner Aussage vor Gericht.
Denn während andere JägerInnen ihre Beute mit einem Schuss in die Lunge oder ins Herz erlegen,
tötet Alric fast ausschließlich per Kopfschuss.
Dafür ist er bekannt, bestätigen befreundete JägerInnen und er selbst.
Durch den Kopfschuss werde möglichst wenig Fleisch vergeudet, sagt er.
Seine Trefferquote liege bei 99,8 Prozent.
Dass in der Tatnacht nicht er, sondern sein Helfer Lenz das Feuer auf die Polizei eröffnet
und da er in den Kopf geschossen haben soll, ist bei solchen Aussagen schwer vorstellbar.
Warum sollte Lenz, der nie mit Waffen hantiert hat, das tun?
Warum sollte er auf eine Frau schießen, die selbst bewaffnet war?
Hätte Lenz überhaupt die Fähigkeit gehabt, sie schnell und zielsicher hinzurichten?
Mehr als 100 ZeugInnen widmen sich vor Gericht diesen Fragen.
Darunter JägerInnen, die beide Angeklagte kannten,
sowie ballistische und rechtsmedizinische GutachterInnen.
Selbst eine virtuelle Tatortbegehung wird im Prozess zur Beweiswürdigung zugelassen.
Es ist das erste Mal in Deutschland, dass man anhand von Bildern und Ermittlungsergebnissen
ein 3D-Modell eines Tatorts nachbaut
und sich der vorsitzende Richter im Prozess eine VR-Brille aufsetzt,
um Wege und Distanzen nachzuvollziehen.
Was ich übrigens ein witziges Bild finde.
Was er sieht, wird auf einer Leinwand in den Verhandlungssaal geworfen und veranschaulicht.
Lenz' Angaben zur Tatnacht sind gut möglich, sogar glaubhaft.
Eiriks Version hingegen wird mehr und mehr in Zweifel gezogen.
Vor allem, was die Notwehrsituation angeht, von der er spricht.
Denn es wird klar, dass die Kugel, die Max tödlich traf,
unterhalb seines Kindes in seinen Kiefer ein und an seinem Hinterkopf wieder ausgetreten
und danach tief in der Erde des Feldes versunken ist.
Max musste also bereits auf dem Boden gelegen haben, um aus diesem Winkel getroffen zu werden.
Das Magazin von Max' Waffe war da bereits leer.
Er war also völlig wehrlos, als Alrik ihm in den Kopf geschossen hat.
Von Notwehr kann hier gar keine Rede sein.
Auch deshalb nicht, weil die Schießerei zwischen dem Polizisten und dem Jäger von vornherein
nicht gleichberechtigt war.
Max ist unter Beschuss ins dunkle Feld gerannt.
Wahrscheinlich, um dem Scheinwerferlicht auf der Straße zu entkommen.
In der Hoffnung, sich in die Finsternis zu retten und aus Eiriks Zielscheibe zu fliehen.
Dabei konnte Max nicht wissen, dass der, der auf ihn schießt, mit einer Thermozieleinrichtung zielt.
Dass seine Körperwärme ihn verrät, wie ein Tier, das gejagt wird.
Und dass der Jäger, der ihn anvisiert, fast immer trifft.
Und obwohl auch nur Alriks Fingerabdrücke auf beiden Waffen gefunden werden, hält der 39-Jährige
weiterhin an seiner Version fest und versucht krampfhaft Zeuginnen und Sachverständige zu
diskreditieren.
Dafür macht er an jedem Prozestag von der Anklagebank aus seitenlange Notizen.
Und als es um Lenz' Aussage bei der Polizei geht, wirft er ihm etwa vor, darin mindestens
195 Mal gelogen zu haben.
Ein andermal geht er ungefragt zum Richterinnentisch, um Kleinigkeiten an einem der Beweismittel anzukreiden.
Als ihn der vorsitzende Richter daraufhin pedantisch nennt, verliert Alrik die Fassung.
Es geht ja hier nicht um ein Kaugummi, was jemand ausgespuckt hat, sondern um zwei totgeschossene
Polizisten, fährt er den Richter an.
Dieser Gefühlsausbruch lässt die Seite von ihm hervorblitzen, die mehrere Zeuginnen beschreiben.
Alrik sei ein guter Freund und ein liebevoller Vater, aber zum Feind wolle man ihn nicht
haben.
Warum, das verdeutlicht sein ehemaliger Kumpel Robert.
Als er die Freundschaft zu Alrik einige Monate vor der Tat beendet hat, habe der ihm gedroht,
wenn das beendet ist, gibt es auch keinen Schutz mehr für dich.
Sei froh, wenn wir uns nachts nicht über den Weg laufen, habe Alrik entgegnet.
Und was Robert über seinen ehemaligen Kumpel erzählt, können auch andere Bekannte bezeugen.
Sie alle kennen Alriks kurze Zündschnur, sein Verlangen danach, Recht zu haben und im Mittelpunkt
zu stehen.
Dass er illegal gejagt hat, war JägerInnen in der ganzen Region bekannt, aber die meisten haben
sich nicht getraut, ihn deshalb zur Rede zu stellen.
Denn auch da habe er gedroht, wenn sich ihm bei der Wilderei jemand in den Weg stellen würde,
dann würde er sich freischießen.
Selbst in der Untersuchungshaft ist Alrik schon negativ aufgefallen.
Er hatte sich darüber beklagt, dass er in der JVA angefeindet und provoziert werde und
deshalb um Schutz gebeten.
Und auch das wieder mit einer Drohung.
Das, was die ZeugInnen vor Gericht über Alrik sagen, passt jedenfalls auch zum Gutachten,
welches ein forensischer Psychiater gegen Ende des Prozesses präsentiert.
Er bescheinigt dem Angeklagten gewisse Merkmale einer psychopathischen Persönlichkeit.
Zum Beispiel ein übersteigertes Selbstwertgefühl, eine Gefühlskälte und Mangel an Empathie.
Aber auch manipulative Verhaltenszüge, die der Sachverständige unter anderem daran festmacht,
dass Alrik im Prozess, als er über Dajas Tod gesprochen hat, ohne erkennbare Tränen und
wie einstudiert geweint habe.
Und mittelbar danach sei er schon wieder völlig unbeeindruckt gewesen, erklärt der Gutachter.
Die psychopathischen Züge würden aber nicht so weit gehen, dass sie als krankhaft einzustufen
wären.
Alrik sei intelligent und seine Schuldfähigkeit in keiner Weise begrenzt, resümiert der Experte.
Genau wie bei Lenz.
Er habe zwar bisher nur wenig aus seinem Leben gemacht und weise dissoziale Attitüden auf,
aber er habe keine seelische Erkrankung und habe auch zur Tatzeit nicht nachweislich unter
einem starken Einfluss von Drogen gestanden, die seine Steuerungsfähigkeit gemindert hätten,
so ein anderer Sachverständiger.
Am letzten Verhandlungstag ist es Alrik selbst, der seine psychopathische Persönlichkeit
zur Schau stellt.
In einem zweistündigen letzten Wort spricht er nicht über die Leben, die er ausgelöscht
hat, sondern über die Jagd, die ihm so wichtig war.
Nur einen kurzen, knappen Satz hat er für die Angehörigen von Max und Daya übrig.
Er sagt, dass er sich für sein Verhalten nicht entschuldige, sondern um Verständnis bitte.
Also stell dir das mal vor.
Und da muss ich sagen, also da ist es ja gut, dass die NebenklägerInnen dann nicht persönlich
anwesend waren.
Ja.
Weil sowas musst du dir erstmal geben.
Man bittet um Verständnis und die Jagd ist ihm wichtig.
Halt deinen Schnabel, Alter.
Ja, also das gibt es doch gar nicht.
Zwei Stunden lang redet er über die Jagd und die Leute müssen sich das anhören.
Also das, nee.
Ich weiß ja, dass die dieses Recht auf das letzte Wort haben, aber ich glaube, als
Vorsitzender wäre ich da.
Da wäre ich immer roter angelaufen und irgendwann wäre mein Kopf explodiert.
Findest du, dass das letzte Wort eine Begrenzung haben sollte?
Ja, eigentlich schon.
Ich finde auch.
Wir hatten doch mal diesen einen Bankräuber aus Hamburg, der eineinhalb Tage oder so
geredet hat.
Ja, stimmt.
Also das ist doch nicht zumutbar.
Nee, und das ist auch nicht der Sinn von dem letzten Wort.
Nee.
Nee.
Also wirklich.
Draußen, vor dem Landgericht in Kaiserslautern, ist es kalt geworden, als sich am 30. November
2022, knapp sechs Monate nach Prozessstart, abermals zahlreiche JournalistInnen in den Saal drängen.
Die Urteilsverkündung im Polizistenmord von Kusel steht an und die ProzessbeobachterInnen
fragen sich, wem glaubt die Kammer?
Alrick oder Lenz?
Dementsprechend groß ist die Spannung, als der vorsitzende Richter das Wort erhebt, um
das Urteil zu verkünden.
Wegen des zweifachen Mordes aus Verdeckungsabsicht und wegen Jagdwilderei muss Alrick lebenslang
ins Gefängnis.
Und dort wird er mindestens 15 Jahre verbleiben, denn jede Tötung für sich wiege so schwer,
dass die besondere Schwere der Schuld festgestellt werden müsse.
Denn Alrick habe mit Vernichtungsabsicht gehandelt.
Das Gericht ist überzeugt davon, dass Alrick rot sah, als die jungen PolizistInnen ihn auf
frischer Tat ertappten.
Und so nahm Alrick laut Auffassung der Kammer, noch bevor Max seine Personalien an die KollegInnen
weitergeben konnte, seine Schrotflinte aus der Beifahrertür und schoss auf Daya.
Danach hat er sich sofort zu Max umgedreht, erneut gezielt und abgedrückt.
Max konnte sich im letzten Moment noch wegducken, trotzdem traf ihn eine Schrotladung großflächig
Am rechten Gesäß. Daraufhin ließ Max Alricks Personalausweis auf die Straße fallen und
zog seine eigene Waffe. Gleichzeitig lief Lenz, geschockt von den Schüssen um den Transporter
herum, zur Beifahrertür, wo er sich in Deckung bringen wollte und auf Alrick traf, der gerade
dabei war, im Auto sein Gewehr zu wechseln.
Alrick wusste nämlich, dass er Max nur mit dem Jagdgewehr und dessen Thermozieleinrichtung
in der Dunkelheit ins Visier nehmen konnte. Es folgten mehrere Schusswechsel, an deren Ende
Alrick den am Boden liegenden Max mit einem Kopfschuss tötete. Als er bei Max seinen Personalausweis
nicht finden konnte, dadurch suchte er im Anschluss Daya. Weil Alrick dabei bemerkte, dass sich
ihr Brustkorb noch hob und senkte, schoss er auch ihr noch einmal in den Kopf.
Es ist eine abscheuliche Tat, die man auch zehn Monate nach dem Verbrechen immer noch nicht
glauben kann. Besonders für Menschen, die Max und Daya kannten, ist es unfassbar. Denn
nun ist klar, warum die beiden sterben mussten. Weil ein Mann seine illegale Jagd verdecken
wollte. Eine Straftat, die ihn maximal für wenige Jahre ins Gefängnis gebracht hätte.
Stattdessen hat er die ZeugInnen, die in dieser Nacht zur falschen Zeit am falschen Ort waren,
beseitigt. Er hat Menschen erlegt, wie er Tiere erlegt hat, sagt der Vorsitzende Richter.
Nach dem gleichen Motto, Kopfschuss wie immer. Was das Strafmaß von Alrick angeht, folgt die
Kammer dem Plädoyer der Nebenklage. Was Lenz angeht, driften die Meinung von Gericht und
Nebenklage allerdings auseinander. Im Namen von Max Eltern hatte Dr. Kai Daniel Weil eine Verurteilung
wegen gewerbsmäßiger Wilderei gefordert. Zwar habe Lenz nicht geschossen und beim Ermittlungsverfahren
geholfen, aber er habe auch geschwiegen, als es wichtig gewesen wäre zu sprechen. Und er
habe Alrick monatelang bei der Wilderei geholfen und sogar davon profitiert. Doch das Gericht sieht es
nicht so. Ganz zum Schock vieler Prozessbeobachtenden erhält Lenz gar keine Strafe. Und es stellt sich
heraus, das stand schon vor Beginn der Verhandlung im Raum. Denn im Urteil wird Paragraf 46b angewendet.
Die Regelung für KronzeugInnen. Und zu dem Thema haben wir ja schon mal eine Folge gemacht, aber noch
mal kurz zur Auffrischung. Paragraf 46b vom StGB besagt, dass die Strafe des Täters oder der Täterin
gemildert oder sogar ganz ausgesetzt werden kann, wenn der oder diejenige wesentlich zur
Aufklärung oder sogar zur Verhinderung einer Tat beiträgt. Er oder sie muss aber aussagen, bevor das
Hauptverfahren eröffnet wird. Und die Angaben müssen natürlich wahr sein und die Ermittlungen ganz
entscheidend voranbringen. Ob und inwieweit das dann Einfluss auf die Strafe hat, entscheidet dann aber
erst das Gericht bei der Urteilsfindung. Also wer wie Lenz Kronzeuge ist, der kann sich jetzt nicht
automatisch auf Straffreiheit verlassen. Im Fall von Lenz ist das jetzt aber genauso. Das Gericht
begründet die Anwendung der KronzeugInnen-Regelung damit, dass Lenz quasi bereits früh im Ermittlungsverfahren
detailreiche Angaben gemacht hat und damit ganz wesentlich auch zur Aufklärung beigetragen hat.
Er habe nicht nur den Täter genannt, sondern die Polizei auch zu den versteckten Waffen geführt. Und das
zu einem Zeitpunkt, zu dem die Ermittlungsbehörden noch keine konkreten Erkenntnisse zum Tatablauf,
zur Tatbeteiligung oder zur Spurenlage hatten. Und deshalb wird Lenz zwar wegen Beihilfe zur
Jagdwilderei in einem besonders schweren Fall verurteilt, aber von einer Strafe wird abgesehen.
Ohne die KronzeugInnen-Regelung hätte eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren und neun
Monaten im Raum gestanden. Aber mit der Anwendung von Paragraf 46b des Strafgesetzbuchs kommt Lenz frei.
Und gleichzeitig endet der sechsmonatige Prozess, auf den ganz Deutschland geschaut hat.
Alrick wird in Handschellen aus dem Saal geführt, während neben Klagevertreter Dr. Kai Daniel Weil
seine Akten ein für allemal einpackt. Als er Max Eltern kurze Zeit später über das Urteil in
Kenntnis setzt, sind diese zumindest in Bezug auf Lenz nicht zufrieden, wie uns der Jurist erzählt hat.
Betreffend des Mitangeklagten waren wir nicht einverstanden, denn diese Kronzeugen-Regelung, die auf ihn
angewandt wurde, hat er aus unserer Sicht nicht verdient, weil er sich zu passiv verhielt, keine Fragen
beantwortete und eben nichts konkret zur Sachverhaltsaufklärung vor Gericht beitrug. Wir hätten stattdessen eine
Bewährungsstrafe für angemessen erachtet, auch gewissermaßen in symbolischer Hinsicht.
Ein solches Urteil zu akzeptieren, das im Zusammenhang mit dem Mord am eigenen Kind gesprochen wurde,
fühlt sich falsch an. Kein Urteil, keine Strafe ist wirklich akzeptabel, wenn es um ein
Menschenleben geht. Nicht mal eine lebenslange Haftstrafe und noch viel weniger dann, wenn die
Hintergründe für eine so grauenvolle Tötung so nichtig waren. Um beim illegalen Jagen nicht
erwischt zu werden, um weiterhin seinem Hobby, dem Töten von Tieren, nachzugehen.
Dajas Schwester hat nach der Urteilsverkündung im Gespräch mit dem SWR versucht, in Worte zu
fassen, wie sie zum Mörder ihrer Schwester steht.
Also ich würde es auch jetzt hier nicht sagen, was ich wirklich über diesen Menschen denke.
Es ist einfach nur Ekel, Hass und Wut. Also man kann es nicht beschreiben. Also man ist
gefasst und man versucht sich selber zu beruhigen, aber eigentlich würde man ihm auch mal gern die
Meinung sagen. Und das geht halt nicht und somit muss man das alles mit sich selber ausmachen.
Die Angehörigen der beiden bleiben mit ihrem Schmerz und ihrer Wut allein zurück.
Die Lücke, die Max und Daja in ihrem Leben hinterlassen haben, wird nicht mehr zu füllen
sein. Das Einzige, was bleibt, ist das Gedenken an die beiden mutigen Polizistinnen, die an
diesem 31. Januar 2022 im Einsatz für die Gesellschaft waren. Die mit ihrer Präsenz die
Umgebung rund um Kusel in Rheinland-Pfalz zu einem sichereren Ort machen sollten. Die Polizei,
dein Freund und Helfer, auf Verbrecherjagd. An dem Ort, wo heute ein Holzkreuz daran erinnert,
wird, dass an diesem Tag zwei von ihnen selbst zu Gejagten wurden.
Ich finde, das, was der Eric gemacht hat und wie und aus welchen Gründen er das
gemacht hat, ist selten grausam.
Ja, ich meine, wir haben hier ganz viele TäterInnen, die richtig schlimme Straftaten
begehen. Aber meistens ist es dann vor Gericht so, dass sie nichts sagen, weil sie sich dann
vielleicht auch auf den Rat ihres Verteidigers oder ihrer Verteidigerin besinnen und nicht doof
sind. Aber bei ihm, also es war nicht nur grausam die Tat, sondern ja dann, was er da im Gerichtssaal
veranstaltet hat. Und dann dieses Schlusswort, also selten hatten wir so einen Täter. Ich vergesse das
immer, aber diese Tat an sich, dieses Hinrichten, das in den Kopf schießen, das hatten wir auch selten.
Und deswegen finde ich es auch genau richtig, dass er die besondere Schwere der Schuld bekommen
hat, obwohl er ja nicht mehrere Mordmerkmale erfüllt hat.
Ja.
Das ist ja bei den Fällen, die wir hier bisher besprochen haben, wo die besondere Schwere der
Schuld festgestellt wurde, in der Regel eigentlich so war, um mal zu dem anderen Angeklagten zu
kommen. Ich kann tatsächlich die Nebenklage sehr verstehen, dass sie das nicht als Genugtuung
empfinden, dass er jetzt straffrei davon gekommen ist. Ja.
Vor allem auch, weil ich sagen würde, die standen ja schon bei denen vor der Tür. Ich meine, okay,
seine Aussagen haben die Ermittlungen beschleunigt, kann man sicherlich sagen. Aber nach meiner
Auffassung ist es jetzt nicht so, als hätte der so wichtige Informationen preisgegeben, die die
Ermittelnden nicht selbst auch hätten aufdecken können, weißt du?
Ja, also ganz ehrlich, ein Täter, der seinen eigenen Personalausweis am Tatort hinterlässt, ja,
und dessen Fingerabdrücke als einzige Abdrücke auf den beiden Waffen drauf sind, der als
Jäger bekannt ist, der jedem Tier in den Kopf schießt. Und dann gibt es den drogenabhängigen
Arbeitssuchenden, der noch nie eine Waffe in der Hand hatte. Ja. Also, ja, das mit dem
Beschleunigen, ne, das auf jeden Fall, weil fünf Monate nach der Tat, dass da schon so ein
Prozess anfängt, das ist auch wirklich krass schnell. Aber es ist ja auch nicht jetzt so
gewesen, dass der Lenz irgendwie versucht hat, das zu stoppen oder denen zu helfen oder den
Eirik davon abzuhalten. Der ist halt selber einfach in Deckung geraten, ja. Und deswegen
finde ich irgendwie auch, dass diese Straffreiheit nicht so gerecht klingt.
Ja, und da versteht man dann aber auch irgendwie so bei diesen Wendungen auch, die der Fall
hatte, dass der sich so oft gewünscht wurde, ne, von unseren ZuhörerInnen. Und wir hoffen
natürlich, dass wir jetzt ein bisschen Klarheit schaffen konnten für alle, die sich den
gewünscht hatten. Aber jetzt, ich meine, oft ist das ja auch so, ne, man hört von einem Fall,
man denkt sich, oh, da würde ich gern mehr zu wissen, bleibt aber natürlich nicht während
der ganzen Ermittlungen und dann auch während des Prozesses bei der Berichterstattung irgendwie
dran. Ich meine, gut, das ist ja auch unsere Aufgabe jetzt in dem Fall. Genau, und die
haben wir gerne gemacht. Die machen wir auch nächste Woche gerne wieder. Nächste Woche wird's
ein bisschen spooky. It's my favorite season. Ja, vielleicht kann der ein oder andere sich
denken, was nächste Woche passiert.
Das war ein Podcast der Partner in Crime. Hosts und Produktion Paulina Kraser und Laura
Rohlers. Redaktion Isabel Mayer und wir. Schnitt Pauline Korb. Rechtliche Abnahme und Beratung
Abel und Kollegen.