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Guten Tag und herzlich willkommen bei Mordlust, einem Podcast der Partner in Crime.
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Wir reden hier über wahre Verbrechen und ihre Hintergründe.
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Mein Name ist Paulina Krazer.
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Und ich bin Laura Wohlers.
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In jeder Folge erzählen wir einen bedeutsamen, wahren Kriminalfall nach,
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ordnen den für euch ein, erörtern und diskutieren die juristischen,
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psychologischen oder gesellschaftlichen Aspekte und wir sprechen mit Menschen mit Expertise.
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Hier geht es um True Crime und das heißt auch um die Schicksale von echten Menschen.
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Bitte behaltet das immer im Hinterkopf.
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Das machen wir auch, selbst dann, wenn wir zwischendurch mal ein bisschen abschweifen
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und miteinander quatschen.
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Das ist für uns immer so eine Art Comic Relief, aber natürlich nicht despektierlich gemeint.
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Und bevor wir heute mit einem Fall starten, in dem wirklich der Albtraum aller Eltern wahr wird,
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weil eine Schülerin von heute auf morgen spurlos verschwindet,
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gibt es eine erfreuliche Nachricht.
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Genau, wir hatten es lange angekündigt.
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Es gibt endlich mal wieder Merch.
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Es ist wirklich lange, lange her, dass wir einen Merch-Drop hatten.
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Und wir haben die Zeit aber auch genutzt.
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Und zwar haben wir unser Design ein bisschen angepasst.
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Und wir haben auch neue Ideen für Merch entwickelt.
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Aber natürlich gibt es die alten Klassiker in Neuauflage trotzdem noch bei uns.
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Ich finde, du stapelst zu niedrig, Paulina.
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Ja, der Merch ist wirklich, finde ich, auf ein neues Level gehoben worden.
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Nicht nur vom Design, sondern auch von der Qualität der Produkte.
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Und irgendwie, finde ich, sind die Sachen cooler als vorher.
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Ich habe nur das Gefühl, ich bin keine gute Verkäuferin,
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wenn es um meine eigene Person oder um meine eigenen Sachen geht.
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Was wir auf jeden Fall jetzt wieder dabei haben,
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sind Shirts mit Partner-in-Crime-Stick.
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Diesmal gibt es die Shirts in Male und Female.
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Gemeint sind damit aber nur die Passform.
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Also tragen kann natürlich jeder alles.
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Und davon gibt es auch verschiedene Farben.
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Dann gibt es nicht despektierlich gemeint Hoodies.
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Vorne steht das drauf.
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Und daher ist dieser Hoodie ideal für Leute geeignet,
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die Schluss machen wollen, ihren Job kündigen wollen
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oder dreist sind und sich irgendwie vordrängeln wollen.
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Aber diesmal ist auch hinten ein geiles Artwork drauf.
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Und es gibt unsere Socken,
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die vor allem, finde ich, im Winter richtig gut sind,
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weil sie auch ein bisschen dicker sind als so normale Tennis-Socken.
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Und es gibt auch wieder die Tassen.
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Genau, die waren ja hart nachgefragt
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und die gab es eine Zeit lang nicht.
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Neu dabei sind jetzt Partnerschlüsselanhänger.
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Also die gibt es dann im Doppelpack.
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Genauso wie die Freundschaftsarmbänder.
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Da stehen drauf Komplize oder Komplizen.
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Und die könnt ihr kaufen in allen Kombivarianten.
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Also Laura und ich haben zum Beispiel zweimal Komplizen an.
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Und das könnt ihr euch so vorstellen,
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wenn wir Freundschaftsbänder sagen,
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dann ist das so Taylor Swift,
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Swifties Armbänder,
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aber halt mordlustig.
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In düster, genau.
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Und jetzt zum Schluss das Allercoolste für Weihnachten.
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Wir haben ein Ugly-Christmas-Mordlust-Sweater designt und der ist wirklich toll.
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Der ist ja ugly, aber auch ganz toll.
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Fussel ist auch drauf, spielt eine große Rolle.
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Da ist so viel zu finden.
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Das ist wie so ein Wuselbild.
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Der ist aber limitiert.
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Das heißt, ihr müsstet dann schnell sein.
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Und ebenfalls limitiert sind die Mordlust-Weihnachtsbaumkugeln.
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Bekommt ihr alles auf partnerincrime.shop.
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Und wenn ihr bis zum 17.12. bestellt,
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dann kommen die Sachen innerhalb Deutschlands auch noch rechtzeitig vor Weihnachten an,
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wurde uns gesagt.
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Aber wie gesagt,
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Es gibt ein paar limitierte Stücke.
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Daher, je eher ihr die Geschenke für eure Freundinnen kauft
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oder vielleicht ja auch für euch selbst,
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So und jetzt gleich kommen wir zu unserem heutigen Fall,
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in dem die Zeugen in dem Moment, als sie versterben,
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den Ermittlenden mehr Aufklärung über ein Verbrechen leisten,
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als zu Lebzeiten.
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Fast alle Namen haben wir geändert.
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Und die Trigger-Warnung findet ihr wie immer in der Folgenbeschreibung.
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An einem Juni-Tag 2016 klingelt beim LKA in Brandenburg das Telefon.
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Jemand in der Dienststelle hebt ab.
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Am anderen Ende der Leitung meldet sich eine Frau zu Wort.
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Sie will sich endlich etwas von der Seele reden,
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das sie schon seit Jahren beschäftigt.
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Es ist etwas derart Belastendes,
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dass sie sich erst jetzt wagt, den Schritt zu tun
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und ihr Gewissen zu erleichtern.
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Die Worte, die durch den Hörer dringen,
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kommen den Beamten nicht alle Tage zu Ohren.
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Es geht um ein Geständnis
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in einem sehr schwerwiegenden Verbrechen.
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Ein ungeklärter Mordfall.
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Die Frau sagt, sie kennt jemanden,
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der ihr vor zwei Jahren gestanden hat,
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einen Menschen getötet zu haben.
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Das allein ist Grund genug,
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dass die Beamtinnen hellhörig werden.
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Aber als sie erfahren, um welchen Fall es sich handelt,
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sind die Diensthabenden sofort alarmiert.
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der seit 23 Jahren als ungeklärt gilt.
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Könnte es wirklich sein,
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dass durch die Aussage dieser Zeugin
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die Ermittlungsakten zu diesem Verbrechen
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nach so langer Zeit
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bald endlich zu dem Stapel
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der gelösten Fälle gelegt werden können?
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Der Anruf der Frau gibt den Ermittlenden
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jedenfalls große Hoffnung,
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dass die Cold Case-Einheit des LKA
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kurz vor der Aufklärung steht.
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Zumindest sieht zu diesem Zeitpunkt
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alles danach aus.
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Der Abend des 7. Oktober 1993
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ist herbstlich kühl.
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Hier im brandenburgischen Belzig,
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einer idyllischen Kleinstadt
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und historischem Altstadtkern,
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kehrt langsam Dunkelheit ein.
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In einer der Wohnungen am Rande der Stadt,
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in der Klinkengrundsiedlung,
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wie die Musik ihrer Tochter,
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die gesamten Räume
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mit Hintergrundrauschen beschallt.
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Die 45-Jährige mit den blauen Augen
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und dem mittelbraunen Bob-Haarschnitt
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wohnt hier zusammen mit ihrem Mann Peter
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und ihrer Tochter Andrea.
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Die 16-Jährige ist vorhin erst
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vom Shoppen wieder heimgekommen.
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so nennen sie und Vater Peter Andrea immer,
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hat den vorletzten Herbstferientag
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nochmal genutzt,
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um sich neue angesagte Klamotten zu kaufen.
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Ihre Tochter ist sehr schlank,
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groß, hat eine wallende Mähne von blonden Haaren
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und weiß ihr Äußeres
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mit ihrem Modebewusstsein in Szene zu setzen.
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Kurz nachdem Andrea mit ihrer Ausbeute
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nach Hause gekommen war,
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hat sie sich gegen 18 Uhr
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in ihr Zimmer verkrümelt
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und die Musik angeschmissen.
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Alpha Will hört man in dieser Zeit
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oft aus den Lautsprechern der 16-Jährigen,
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wenn sie gerade nicht mit dem Büffeln
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für die Schule beschäftigt ist.
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Elisabeths Tochter geht in die 11. Klasse
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der Gesamtschule in Welzig,
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von der sie ein gutes Zeugnis
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nach dem anderen nach Hause bringt.
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Andrea ist sehr fleißig und ambitioniert,
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was Elisabeth als Mutter
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ziemlich stolz macht.
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Kurz vor dem Abendbrot
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kommt ihre Tochter dann
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aus ihrem Zimmer
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und führt ihr und Vater Peter
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die neu geschockten Sachen vor.
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Eine trendige Levi's 501 Jeans
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und schwarze Plateauschuhe.
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Das Outfit im charakteristischen
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Nineties-Look passt super
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zu ihren langen Haaren
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und den strahlend blauen Augen.
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Danach wird der Tisch
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für das gemeinsame Abendbrot gedeckt.
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Doch zu Hause wird es die 16-Jährige
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heute nicht halten.
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Andrea hat Pläne für später.
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Sie will noch ins Pogo.
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Andrea ist Stammgast
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in dem Jugendclub,
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der in einer Backsteinbilla
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in der Innenstadt zu Hause ist.
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Zu Fuß braucht man nur knappe 15 Minuten dorthin.
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Den Weg ist Andrea schon oft gelaufen.
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Peter stört sich an den Abendplänen seiner Tochter.
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Ob das denn schon wieder sein muss,
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will Vater Peter wissen.
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Ich sitze doch eh nur über den Büchern.
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Sonst komme ich doch nicht raus.
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Es sind doch Ferien.
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Ein Argument, das zu überzeugen scheint,
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denn Elisabeth und Peter
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wissen ihrer Tochter nichts mehr entgegenzusetzen.
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Die 16-Jährige freut sich
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und macht mit ihrer Mutter aus,
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spätestens um 22 Uhr wieder zu Hause zu sein.
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kommt nämlich ein Thriller im Fernsehen
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und den will Andrea unbedingt sehen.
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Andrea gruselt sich gerne.
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Die Filme von Stephen King
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liebt sie am meisten.
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Auch Mutter Elisabeth
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schaut gern sowas,
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vorzugsweise aber mit ihrer Tochter zusammen.
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Mutti, wartest du auf mich?
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Dann können wir den Film
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später gemeinsam gucken.
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Mutter Elisabeth
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verspricht so lang wach zu bleiben.
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Der Deal steht also.
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Andrea kommt um 22 Uhr zurück nach Hause.
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Da schließt das Pogo eh
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und danach gibt es ein bisschen
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Mutter-Tochter-Zeit vor dem Fernseher.
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Andrea zieht sich eine Jacke
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über ihre neuen Sachen
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und steht gegen 20 Uhr
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ausgebereit in der Wohnung.
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Ihre schlanken Finger
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sind mit einem Ring verziert
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und ihr Handgelenk
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baumelt eine Uhr,
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mit deren Hilfe sie heute
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sicherlich zeitig
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wieder zu Hause sein wird.
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Elisabeth und Peter
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verabschieden ihre Kleine.
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Dann verschwindet der Teenager
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und macht sich auf
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zu einem ausgelassenen Abend.
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Nach zwei Stunden daheim
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im Neubaugebiet am Stadtrand
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steht der Kürzere
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der beiden Zeiger auf der Uhr
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auch schon auf der 10.
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jeden Moment durch die Tür schneit
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und sich zu Mutter Elisabeth
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auf die Couch flätzt,
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um gemeinsam den Tüller zu schauen.
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Doch die Vorfreude auf den Film
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verflüchtigt sich Minute für Minute,
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denn Andrea kommt nicht.
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Das sieht ihrer 16-jährigen Tochter
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gar nicht ähnlich.
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Sie ist doch sonst so ein zuverlässiger
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und pünktlicher Mensch.
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Elisabeth und Peter
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beschleicht ein ganz komisches Gefühl,
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als Andrea gegen 23 Uhr
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noch immer nicht daheim ist.
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Hat sie sich vielleicht verquatscht?
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Hat sie die Zeit nicht im Blick?
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Oder ist sie spontan noch mit zu einer Freundin
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und hat vergessen, Bescheid zu geben?
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Immer wieder schauen die Eltern aus dem Fenster
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und halten Ausschau nach Andrea.
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Doch sie kommt nicht.
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Draußen sieht man in der Dunkelheit
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nur schemenhaft die gepflegten Schrebergärten
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auf der anderen Straßenseite.
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Was ist denn nur los?
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Das ungute Gefühl wächst langsam
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zu ernsthafter Sorge heran.
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Während im Fernsehen der Thriller läuft,
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fühlt es sich für Elisabeth und Peter so an,
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als würde sich ihr eigenes Leben
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gerade in einen verwandeln.
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Die beiden wappnen sich für eine lange Nacht,
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in der sie darauf warten,
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dass Andrea heimkommt.
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Also kochen sie erst mal Kaffee.
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Während der nach und nach
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vom Filter in die Kanne tropft
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und Andreas Eltern immer unruhiger werden,
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halten sie es irgendwann nicht mehr auszuwarten.
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Sie müssen irgendwas tun.
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Elisabeth greift zum Hörer.
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Ihre Finger tippen eine Nummer
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nach der anderen ins Telefon.
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Nervös klappert sie alle Freundinnen von Andrea ab,
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um sich zu erkundigen,
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ob jemand etwas von ihrer Tochter weiß.
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Aber bei niemandem will Andrea
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an dem Abend aufgeschlagen sein.
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Nur wo ist sie dann?
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Vater Peter beschließt,
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das selbst herauszufinden.
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schnappt sich der breit gebaute Mann
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mit den dunkelgrauen Haaren
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und dem graumelierten Vollbart
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seine Autoschlüssel
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und macht sich auf,
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Andrea zu suchen.
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Elisabeth bleibt zurück,
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falls ihre Tochter
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doch noch nach Hause kommt.
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Stundenlang fährt Peter durch Belsig.
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An ihm fliegen die Wohnsiedlungen,
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die Innenstadt und das Pogo vorbei.
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In jeder Straße und Gasse
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schaut er sich um,
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aber von Andrea keine Spur.
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Es ist kurz vor vier Uhr morgens,
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als Peter sich dazu entschließt,
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zur Polizei zu fahren.
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Peter fährt zur Polizeiwache,
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um seine Tochter als vermisst zu melden
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und hofft dort auf die Hilfe
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der Beamtinnen bei der Suche.
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Jedoch stößt er nicht
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auf die gewünschte Hilfsbereitschaft.
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Stattdessen sagt man dem besorgten Vater,
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dass ohne konkrete Verdachtsmomente
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erst mal keine Suche eingeleitet wird.
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Junge Frauen würden schnell mal
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von zu Hause abhauen
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oder die Nacht über woanders bleiben.
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Was die Beamtinnen Peter
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damit sagen wollen ist,
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heute werden die Füße
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erst mal still gehalten.
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dass die Beamtinnen
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ihn nicht richtig verstehen.
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Andrea wollte ja pünktlich
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zum Film wieder zu Hause sein
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und seine Tochter
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ist noch nie unangekündigt
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nicht nach Hause gekommen.
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Aber die Polizei
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vertröstet den Vater.
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Die Erfahrung würde zeigen,
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dass Jugendliche
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nach ein paar Tagen
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wieder von selbst auftauchen.
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Peter muss sich geschlagen geben
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und fährt zurück zu Elisabeth.
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Am nächsten Morgen
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ist Andrea noch immer
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nicht nach Hause zurückgekehrt.
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An erholsamem Schlaf
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war bei Mutter Elisabeth
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überhaupt nicht zu denken.
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Die Sorge um ihre Tochter
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hat sich durch die ganze Nacht gezogen.
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Und jetzt ist Andreas Zimmer
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noch immer leer.
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Elisabeth ist keine Person,
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die in so einer Situation
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einfach Däumchen dreht.
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und selbst nach ihrer
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vermissten Tochter suchen.
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Also zieht sie sich an
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und geht den Weg zum Pogo ab.
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Sie nimmt die Route,
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von der sie ausgeht,
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dass Andrea sie auch genommen hat.
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Schaut noch mal genau
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hinter Büsche und Hecken.
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Vielleicht hat Vater Peter
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gestern in der Dunkelheit
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etwas übersehen.
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vom Jugendclub entfernt
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passiert die 45-jährige Mutter
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ein vermülltes Grundstück.
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Eingezäunt mit Maschenrad
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und wucherndem Unkraut
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liegt eine Wiese,
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marode Holzschuppen stehen.
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erregt Elisabeths Aufmerksamkeit.
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Von den Holzverschlägen
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liegt jede Menge Gerümpel.
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und ein Handtuch.
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überkommt Elisabeth
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sofort ein schaurig
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seltsames Gefühl.
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was sie auf der Wiese
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versucht die BeamtInnen
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dadurch zu animieren,
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mit der Suche zu beginnen.
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Aber die Polizei
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will noch immer abwarten
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und ein Grundstück,
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ein seltsames Gefühl bereitet,
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reicht noch lange nicht aus,
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um groß angelegte
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Suchmaßnahmen einzuleiten.
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Wieder vertröstet man.
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Andrea ist gerade
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seit dem Vorabend
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die Wahrscheinlichkeit,
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dass sie wieder auftaucht,
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Die Bälziger Polizei
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ist allerdings bereits dabei,
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Nur um sicherzugehen,
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nicht vielleicht doch
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irgendwo abgestiegen ist
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in einem Krankenhaus liegt.
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Aber ohne Erfolg.
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Nirgendwo ist die 16-Jährige
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keiner hat sie gesehen
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fehlt von ihr jede Spur.
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Niedergeschlagen
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bei der Polizei nach Hause.
00:13:08
Damit Peter und ihr
00:13:10
auf den Kopf fällt,
00:13:11
drucken sie in den
00:13:12
darauffolgenden Tagen
00:13:14
heften sie überall
00:13:16
und sprechen so gut
00:13:17
wie jeden in der Stadt an,
00:13:19
vermisste Tochter
00:13:21
Je mehr Menschen
00:13:22
dass sie verschwunden ist,
00:13:23
desto höher ist die Wahrscheinlichkeit,
00:13:25
dass wachsame Augen
00:13:26
in Bälzig Ausschau
00:13:27
nach ihr halten.
00:13:29
kommen jeden Abend
00:13:30
engagierte PolizistInnen
00:13:32
um seelische Unterstützung
00:13:34
neueste Erkenntnisse
00:13:36
Allerdings sind das
00:13:38
nicht sonderlich viele,
00:13:39
denn Fortschritte
00:13:40
machen weder die Polizei
00:13:42
organisierte Suche
00:13:43
von Andreas' Eltern.
00:13:44
Um noch mehr Aufmerksamkeit
00:13:47
Verschwinden zu lenken,
00:13:48
wissen sich Elisabeth
00:13:49
irgendwann nicht anders
00:13:51
als einem Fernsehteam
00:13:52
ihre Wohnungstür
00:13:55
ruft sich den vergangenen
00:13:56
Donnerstag ins Gedächtnis
00:13:57
und berichtet von seiner Hoffnung
00:13:59
als Andrea verschwunden war.
00:14:01
Dass er zunächst noch dachte,
00:14:03
sie hätte sich nur verquatscht.
00:14:04
Aber mittlerweile
00:14:05
seien es mehrere Tage,
00:14:07
in denen seine Tochter
00:14:08
nicht mehr heimgekommen sei.
00:14:09
In seiner Stimme
00:14:11
liegt Anspannung
00:14:11
und völlige Ratlosigkeit.
00:14:13
Tiefe Sorgenfalten
00:14:14
und verzweifelte Blicke
00:14:15
während des Interviews
00:14:17
wie schlecht es ihm
00:14:21
Andreas' Familie
00:14:22
leidet darunter,
00:14:22
dass die 16-Jährige
00:14:23
wie vom Erdboden
00:14:24
verschluckt ist.
00:14:25
Auch Freundinnen
00:14:26
machen sich große Sorgen
00:14:28
und packen bei der Suche
00:14:29
nach ihr mit an.
00:14:29
Sie bilden Gruppen,
00:14:31
fahren mit mehreren Autos
00:14:32
in der Gegend herum
00:14:33
und klappern Discos
00:14:34
Irgendwo muss es doch
00:14:37
auf Andrea geben.
00:14:39
müssen nach zahlreichen
00:14:41
geknickt feststellen,
00:14:42
dass sie nirgends
00:14:44
In der Zwischenzeit
00:14:46
wieder angefangen.
00:14:47
Nach den Herbstferien
00:14:48
beginnt der Unterricht
00:14:49
an der Gesamtschule wieder.
00:14:51
in der 11. Klasse
00:14:52
bleibt allerdings leer.
00:14:52
Wir vermissen dich,
00:14:55
in den kommenden Tagen
00:14:56
auf Andreas' Schulbank.
00:14:57
Die schreckliche Nachricht
00:14:58
von Andreas' Verschwinden
00:14:59
dominiert die Gespräche
00:15:00
auf dem Schulhof.
00:15:04
an ihre Mitschülerin
00:15:05
breiten so manchen
00:15:06
mehr Kopfzerbrechen
00:15:07
als die Matheaufgaben,
00:15:09
in dieser Zeit sitzen.
00:15:10
Exakt eine Woche
00:15:12
nach Andreas' Verschwinden
00:15:13
ist der Polizei klar,
00:15:17
von alleine wieder auf.
00:15:20
schon einige Tage
00:15:21
aktiv damit beschäftigt,
00:15:22
die Teenagerin zu finden.
00:15:23
Jetzt packt die Kripo
00:15:26
groß angelegte Suchaktion,
00:15:28
die sich ihre Eltern
00:15:28
von Anfang an erhofft haben.
00:15:30
Die Gegend innen
00:15:32
wird weiträumig abgesucht,
00:15:34
kann man keine Erfolge
00:15:37
die Kripo Potsdam
00:15:38
den vermissten Fall,
00:15:39
und geht einem weiteren
00:15:40
Ermittlungsansatz nach,
00:15:41
mögliche Zeuginnen
00:15:42
ausfindig machen.
00:15:43
Die Ermittlerinnen
00:15:47
des Verschwindens,
00:15:48
mit Zeitstempeln
00:15:49
zu rekonstruieren.
00:15:50
Dazu müssen sie wissen,
00:15:53
wann und wo gesehen.
00:15:54
Eine mehrköpfige
00:15:56
wird zur hübschen
00:15:56
Backsteinvilla geschickt,
00:15:57
in der das Pogo zu Hause ist.
00:16:00
Befragungen ermitteln,
00:16:01
welche Jugendlichen
00:16:02
am besagten Abend
00:16:04
möglicherweise gesehen hat.
00:16:08
niemand will Andrea
00:16:10
im Pogo gesehen haben.
00:16:12
Andreas Freundinnen
00:16:14
auf sie gewartet,
00:16:14
sie waren für den Abend
00:16:17
nie aufgekreuzt.
00:16:19
geht also davon aus,
00:16:20
dass die Schülerin
00:16:21
eventuell gar nicht
00:16:22
in der Disco war.
00:16:23
Das ließe darauf schließen,
00:16:27
Vielleicht gibt es
00:16:29
die sie auf der Route
00:16:31
zur Disco getroffen haben.
00:16:33
haben die Beamten
00:16:33
tatsächlich mehr Glück.
00:16:34
Von einer Gruppe
00:16:36
Jugendlicher erfahren sie,
00:16:37
in der Berliner Straße
00:16:39
zum Pogo begegnet sind.
00:16:40
Zwei weitere Jungs,
00:16:42
13 und 14 Jahre alt,
00:16:44
nach der Begegnung
00:16:45
mit den Jugendlichen
00:16:46
dann noch in einer Gasse
00:16:47
etwa anderthalb Kilometer
00:16:49
zu Hause entfernt,
00:16:50
die zum Pogo führt.
00:16:51
Dieser schmale Fahrt
00:16:54
wird von den Leuten
00:16:55
Liebesgang genannt,
00:16:56
weil er eine Abkürzung
00:16:57
zur Karl-Liebknecht-Straße ist.
00:17:00
ist ein steiniger,
00:17:01
leicht ansteigender Pfad,
00:17:03
an Backsteinmauern
00:17:04
zum Teil erstrecken sich
00:17:06
Wiesen und buschiges
00:17:07
Gestrüpp links und rechts
00:17:08
Die Abkürzung endet
00:17:11
vom Pogo entfernt
00:17:12
und irgendwo hier
00:17:13
wollen die beiden Teenager,
00:17:14
gemeinsam zur Schule gehen,
00:17:16
sie gesehen haben.
00:17:17
Der ältere der Jungs
00:17:18
sagt der Polizei,
00:17:19
ja, wir haben kurz
00:17:20
mit ihr gesprochen,
00:17:21
über nichts Besonderes
00:17:22
und dann ist sie
00:17:23
auch schon weitergelaufen.
00:17:25
Die Wege der drei
00:17:26
hätten sich dann getrennt.
00:17:28
sei in die eine Richtung
00:17:29
nach Hause gelaufen,
00:17:29
sein 13-jähriger Kumpel
00:17:31
sei woanders abgebogen.
00:17:32
Andrea muss die Abkürzung
00:17:34
durch den Liebesgang
00:17:37
Was danach passiert ist,
00:17:39
ist aber unklar.
00:17:40
Eine Mitarbeiterin
00:17:42
dass sie sich vage
00:17:43
daran erinnern könne,
00:17:46
gesehen zu haben,
00:17:47
die Ermittlerinnen
00:17:48
ziehen nach all den
00:17:48
Befragungen den Schluss,
00:17:49
dass sich Andreas Spur
00:17:50
irgendwo zwischen dem Liebesgang
00:17:53
zum Pogo verliert.
00:17:54
Was geschah auf den
00:17:56
paar Metern bis zum Pogo?
00:17:57
Wen hat sie getroffen?
00:17:58
Das gilt es jetzt
00:18:00
mit den neuen Erkenntnissen
00:18:02
Deswegen wird die Suche
00:18:04
nochmal auf die Gegend
00:18:05
um den Liebesgang herum
00:18:07
Die Polizei checkt
00:18:08
angrenzende Grundstücke
00:18:12
oder irgendwelche
00:18:13
Hinweise auf sie
00:18:14
finden sie nicht.
00:18:16
schwere Rückschützer
00:18:17
aufgefahren werden.
00:18:18
Die Kripo macht sich
00:18:20
zu Elisabeth und Peter,
00:18:22
der Vermissten zu holen,
00:18:23
die später als DNA
00:18:24
abgleich dienen könnten.
00:18:25
Denn mittlerweile
00:18:26
geht auch die Polizei
00:18:28
dass Andrea etwas
00:18:29
Schlimmes zugestoßen
00:18:31
Zunächst durchkämmt
00:18:32
die Kripo mit Hundestaffeln
00:18:34
außerhalb von Welt
00:18:35
sich engmaschig.
00:18:36
Über der kleinen Stadt
00:18:37
rattern die Rotorblätter
00:18:39
von Hubschraubern.
00:18:40
Tagelang fliegen sie
00:18:41
über die umliegenden
00:18:42
immer in der Hoffnung,
00:18:44
doch noch einen Hinweis
00:18:45
auf die vermisste
00:18:45
Andrea zu erspähen.
00:18:48
bleibt verschwunden.
00:18:49
Vor über einer Woche
00:18:50
hat sie sich quasi
00:18:51
in Luft aufgelöst
00:18:52
und bei den Menschen
00:18:54
macht sich mittlerweile
00:18:55
die bedrückende Frage
00:18:56
breit, ob es nicht
00:18:57
vielleicht schon zu spät ist,
00:19:00
Derweil muss die Polizei
00:19:03
angeblichen ZeugInnen
00:19:04
denen die Ermittelnden
00:19:05
mit einer großen
00:19:12
Orte benennen können,
00:19:15
Andere ZeugInnen
00:19:17
dass sich die 16-Jährige
00:19:21
im Rotlichtmilieu
00:19:24
sie hätten Andrea
00:19:25
in Italien gesehen,
00:19:26
wieder andere sagen,
00:19:28
in Griechenland,
00:19:29
oder in der Schweiz
00:19:31
wird in die Suche
00:19:32
nach der Schülerin
00:19:33
Keiner der Hinweise
00:19:35
verspricht Aufklärung,
00:19:36
aber weil die Kripo
00:19:38
Anhaltspunkte hat,
00:19:39
bleibt ihr nichts anderes
00:19:40
als den 250 Hinweisen
00:19:44
wie weit hergeholt
00:19:45
sie auch scheinen.
00:19:48
als Falschmeldung heraus.
00:19:49
Auch Andreas Eltern
00:19:50
bleiben von falschen
00:19:51
Fährten nicht verschont.
00:19:52
Einmal ruft jemand
00:19:54
der Andreas Stimme
00:19:55
imitiert und macht
00:19:57
der verzweifelten Eltern,
00:19:58
deren Alltag mittlerweile
00:20:00
vor allem daraus besteht,
00:20:01
Fernsehaufrufe zu organisieren
00:20:03
und Privatdetektive
00:20:05
Selbst eine Belohnung
00:20:06
von 10.000 D-Mark
00:20:08
wird ausgeschrieben.
00:20:12
geben die Eltern
00:20:13
nicht auf ihre Tochter
00:20:15
doch noch zu finden.
00:20:18
vergeht erst ein Jahr,
00:20:20
Irgendwann sind es fünf
00:20:22
ohne neue Hinweise
00:20:23
auf Andreas Verbleib.
00:20:24
Ihre Freundinnen
00:20:26
haben in der Zwischenzeit
00:20:27
ihren Schulabschluss gemacht
00:20:29
oder ein Studium begonnen.
00:20:30
Bei Außenstehenden
00:20:32
ein halbes Jahrzehnt
00:20:33
nach ihrem Verschwinden
00:20:35
jeden Tag präsent.
00:20:37
bei ihren Eltern.
00:20:37
Elisabeth und Peter
00:20:39
haben ihre Wohnungen
00:20:40
in den letzten Jahren
00:20:41
komplett renoviert.
00:20:43
ist anders und neu.
00:20:44
Bis auf das Zimmer
00:20:46
In den zehn Quadratmetern
00:20:49
seit dem 7. Oktober
00:20:53
sieht noch exakt so aus
00:20:55
ihres Verschwindens.
00:21:00
und hört die Musik,
00:21:01
die ihre Tochter
00:21:02
immer so geliebt hat.
00:21:05
von Phil Collins
00:21:07
selbst auf den Tonbändern.
00:21:11
Tränen freien Lauf lassen.
00:21:16
und riecht daran.
00:21:17
An den Stoffstücken
00:21:19
klammert sie sich
00:21:20
wie an ihrer Hoffnung
00:21:21
ihr Kind endlich
00:21:23
Die mittlerweile
00:21:25
um die Erinnerung
00:21:27
nicht verblassen zu lassen.
00:21:28
Die letzten Jahre
00:21:30
nicht an den Schmerz
00:21:32
Verschwinden ihrer
00:21:33
Einzug gehalten hat.
00:21:35
schlimmer geworden.
00:21:36
Früher konnte sie
00:21:37
sich noch beschäftigen.
00:21:38
Die Suche damals
00:21:39
hat ihr geholfen,
00:21:40
nicht den Verstand
00:21:42
hatten sie damit zu tun,
00:21:43
ihre Tochter zu finden
00:21:44
und abends sind sie erschöpft
00:21:45
ins Bett gefallen.
00:21:47
fünf Jahre später,
00:21:48
wo jegliche Suchmöglichkeiten
00:21:49
ausgeschöpft sind
00:21:50
und niemand mehr so richtig
00:21:52
kann Elisabeth nur noch warten
00:21:53
und darauf hoffen,
00:21:54
dass die Gedanken und die Sorgen
00:21:55
sie nicht vollends einnehmen.
00:21:57
Arbeiten kann sie schon lange
00:22:00
Sie ist seit anderthalb Jahren
00:22:01
krank geschrieben.
00:22:02
Und trotz all dem Grauen,
00:22:03
all den Rückschlägen
00:22:04
der letzten Jahre,
00:22:05
wollen Elisabeth und Peter
00:22:06
sich das letzte Fünkchen
00:22:08
Hoffnung noch immer
00:22:08
nicht nehmen lassen.
00:22:09
Gegenüber dem Berliner Kurier
00:22:11
sagt Peter in dieser schwierigen Zeit,
00:22:13
ich werde meine Kleine
00:22:15
so lange suchen,
00:22:16
bis ich sie gefunden habe.
00:22:17
Doch Peter selbst
00:22:19
wird Andrea nicht finden.
00:22:20
Es wird ein Zufallsfund sein,
00:22:22
der neue Entwicklungen
00:22:24
Aber dieser lässt noch
00:22:25
zwei weitere lange Jahre
00:22:27
auf sich warten.
00:22:27
Am 7. Juli 2000,
00:22:30
knapp sieben Jahre
00:22:32
nach Andreas' Verschwinden,
00:22:33
schaut ein Mann in Belzig
00:22:34
auf seinem Küchenfenster.
00:22:37
etwas vor sich betreibt.
00:22:39
Der Mann geht raus
00:22:40
und schaut sich den Gegenstand an,
00:22:41
den sein Golden Retriever
00:22:43
offenbar angeschleppt hatte.
00:22:44
Zunächst ist ihm nicht ganz klar,
00:22:47
was er da vor sich sieht.
00:22:48
Der Gegenstand ist hart und rundlich.
00:22:52
und als er erkennt,
00:22:53
was er da gerade
00:22:54
in seiner Hand hält,
00:22:55
trifft ihn beinahe der Schlag.
00:22:56
Das, was sein Hund
00:22:59
da angeschleppt hat,
00:23:00
ist ein menschlicher Schädelknochen.
00:23:03
stell dir das vor.
00:23:04
Der Mann wohnt nah
00:23:06
eines Grundstücks
00:23:07
auf dem früher Kriegsgefangene
00:23:08
aus dem Zweiten Weltkrieg
00:23:09
untergebracht waren.
00:23:10
Deswegen tippt er zuerst
00:23:12
auf einen Schädel aus dieser Zeit,
00:23:13
ruft aber trotzdem
00:23:15
sicherheitshalber die Polizei.
00:23:16
Die Belziger Beamtinnen
00:23:18
reagieren sofort
00:23:20
mit Leichenspülhunden
00:23:21
in das nahegelegen.
00:23:21
Bei einem der maroden Holzschuppen,
00:23:24
vollgepackt mit Gerümpel,
00:23:26
wird hinter einer Holztür
00:23:27
der Rest der skelettierten Leiche gefunden.
00:23:30
Der grausige Fund
00:23:31
wird zur Gerichtsmedizin gebracht,
00:23:33
um herauszufinden,
00:23:34
wer die Person war
00:23:35
und was die Todesursache
00:23:39
steht sofort der Verdacht
00:23:40
dass die Knochen,
00:23:41
die hier gerade gefunden wurden,
00:23:42
womöglich die Überreste
00:23:43
von Andrea sein könnten.
00:23:45
Um dem nachzugehen,
00:23:46
macht sich die Polizei
00:23:49
nach Andreas Habseligkeiten.
00:23:50
Dazu wird aus dem Schuppen
00:23:52
der ganze Unrat geräumt
00:23:53
und alles gesichtet.
00:23:54
Die Polizei hat die Hoffnung,
00:23:56
dass sich hier irgendwo Klamotten
00:23:57
oder der Schmuck
00:23:58
von Andrea befinden könnten,
00:24:00
aber sie hat kein Glück.
00:24:01
Hier ist nichts,
00:24:03
was mit der Schülerin
00:24:04
in Verbindung gebracht werden kann.
00:24:05
Sind die Knochen
00:24:06
vielleicht doch nicht von ihr?
00:24:07
Die Antwort darauf
00:24:09
kann nur die Gerichtsmedizin geben,
00:24:11
schnell Ergebnisse liefern kann.
00:24:13
Denn anhand eines Zahnabgleichs
00:24:15
stellt der Obduzent fest,
00:24:16
dass es sich bei dem Fund
00:24:17
definitiv um die Überreste
00:24:19
der 16-Jährigen handelt.
00:24:22
schon vollständig skelettiert ist,
00:24:23
schlussfolgert der Rechtsmediziner,
00:24:24
dass Andrea schon sehr lange tot ist.
00:24:27
Gut möglich also,
00:24:28
dass sie bereits am Tag
00:24:29
ihres Verschwindens gestorben ist.
00:24:31
Zur Todesursache
00:24:32
kann er nicht viel sagen,
00:24:33
denn die Knochenfunde
00:24:34
lassen keinen Rückschluss
00:24:35
auf eine eindeutige Antwort zu.
00:24:37
Lediglich ein markantes Detail
00:24:39
ist sehr auffällig.
00:24:40
Andreas Schädelknochen
00:24:41
weist eine Verletzung auf.
00:24:43
Könnte sie also durch Stege
00:24:44
auf den Kopf gestorben sein?
00:24:46
Die Polizei geht aufgrund
00:24:48
der neuen Erkenntnisse
00:24:49
nun jedenfalls davon aus,
00:24:50
dass der Fundort der Leiche
00:24:51
nicht gleichzeitig der Tatort sein kann.
00:24:54
Denn wäre Andrea hier
00:24:55
bei dem Schuppen gestorben,
00:24:56
so hätte man doch auch
00:24:57
sicherlich ihren Ring,
00:24:58
die Uhr und ihre Kleidung gefunden,
00:25:00
die sie am Abend
00:25:01
ihres Verschwindens getragen hat.
00:25:03
Und da die Leiche entkleidet
00:25:05
steht jetzt auch ein mögliches
00:25:06
Sexualverbrechen im Raum.
00:25:08
Andrea ist also tot.
00:25:10
Und auch wenn die Ermittlenden
00:25:12
und die Rechtsmedizin
00:25:13
nicht mit absoluter Gewissheit
00:25:15
dass die Schülerin
00:25:16
noch am Tag des Verschwindens
00:25:18
liegt doch genau das nahe.
00:25:21
als Andreas Eltern
00:25:22
von dem Fund ihrer
00:25:23
toten Tochter erfahren,
00:25:24
bricht gewaltige Trauer
00:25:25
über Elisabeth und Peter
00:25:27
Die Gewissheit über ihren Tod
00:25:30
Und so endgültig.
00:25:32
Sie müssen mit gebrochenen
00:25:33
Herzen akzeptieren,
00:25:34
dass Andrea nie wieder
00:25:36
ihre Kassetten abspielen
00:25:37
oder gemeinsam mit ihrer Mutter
00:25:38
gemütliche Filmabende
00:25:40
Sie war gerade einmal
00:25:43
ihr ganzes Leben vor sich.
00:25:44
Aber irgendjemand
00:25:46
und jetzt können Elisabeth
00:25:47
und Peter nur noch
00:25:48
die Knochen ihrer Tochter
00:25:49
zur Grabe tragen.
00:25:50
Verglüht ist der letzte
00:25:52
Funken Hoffnung,
00:25:53
die letzten Jahre
00:25:54
geklammert haben.
00:25:55
hatten sie gehofft,
00:25:56
ihre Kleine doch nochmal
00:25:57
in die Arme schließen zu können,
00:25:58
dass die Familie
00:25:59
wieder komplett ist.
00:26:01
hat sich zwar nicht bewahrheitet,
00:26:02
eine andere Befürchtung
00:26:06
Denn das Grundstück,
00:26:07
auf dem Andreas Leiche
00:26:08
ist jenes Grundstück,
00:26:10
an dem Elisabeth
00:26:11
vor sieben Jahren
00:26:12
und bei dem es ihr schauderte.
00:26:15
von dem sie damals
00:26:16
der Polizei erzählte
00:26:17
und das gerade einmal
00:26:19
von ihrem Zuhause
00:26:21
sagt Vater Peter
00:26:22
in einem Fernsehinterview,
00:26:25
dass sie irgendwo
00:26:25
hier in der Nähe
00:26:26
tot aufgefunden wird,
00:26:27
das war das Schlimmste.
00:26:29
Warum wurde ihre Leiche
00:26:30
nicht schon vor sieben Jahren
00:26:32
als sich die Polizei
00:26:32
eine Woche nach Andreas
00:26:35
nach ihr gemacht hat?
00:26:36
Angeblich wurde damals
00:26:37
alles rund ums Pogo
00:26:38
gründlich abgesucht.
00:26:39
Es ist eine Frage,
00:26:41
die zuständige Polizei
00:26:42
keine Antwort weiß.
00:26:43
Niemand will sich
00:26:44
erklären können,
00:26:45
warum man Andreas Leiche
00:26:46
nicht damals schon
00:26:48
Wurde etwa gar nicht
00:26:49
gründlich genug gesucht?
00:26:50
Oder ist der Tatort
00:26:52
wurde erst viel später
00:26:53
hierher gebracht?
00:26:55
Das würde zumindest erklären,
00:26:56
warum Andreas Kleidung
00:27:00
zwei große Fragen
00:27:01
weiterhin bestehen.
00:27:02
Was genau ist mit der
00:27:03
Sechzehnerin passiert
00:27:04
und wer ist für ihren
00:27:05
Tod verantwortlich?
00:27:06
Die Ermittlungen
00:27:07
befinden sich trotz
00:27:08
der neuen Entwicklung
00:27:09
wieder in einer Sackgasse.
00:27:10
Es gibt keine neuen
00:27:11
Hinweise und auch
00:27:12
keine neuen Spuren,
00:27:14
ansetzen könnte.
00:27:14
Eine gefundene Leiche
00:27:16
ist nicht gleichzeitig
00:27:17
ein gelöster Fall.
00:27:18
Die Kripo ist mit
00:27:19
ihrem Latein am Ende.
00:27:20
Und so müssen die
00:27:21
Ermittlungen feststellen,
00:27:22
dass ihnen wieder einmal
00:27:23
nichts anderes übrig bleibt
00:27:25
was sie die letzten Jahre
00:27:26
vorrangig getan haben.
00:27:29
dass Kommissar Zufall
00:27:30
ihnen irgendwann
00:27:32
und ihnen so doch
00:27:33
noch zum Durchbruch verhilft.
00:27:35
MitschülerInnen von Andrea
00:27:39
treten ihre FreundInnen
00:27:41
und gründen Familien.
00:27:43
an dem Andreas Leiche
00:27:44
jährt sich insgesamt
00:27:45
weitere zwölfmal.
00:27:48
nach Andreas Verschwinden
00:27:51
sieht die Polizei ein,
00:27:52
dass sie in dem Fall
00:27:53
nichts mehr ausrichten kann.
00:27:54
2012 stellt sie die Arbeit
00:27:57
und schließt die Akten.
00:27:58
Und damit wird Andrea
00:27:59
ja zu einem klassischen
00:28:03
bisher ungeklärten
00:28:05
Es gibt aber auch
00:28:07
die ganz anders gelagert sind,
00:28:09
wo zwar eine Leiche
00:28:11
aber die Polizei
00:28:13
wer der oder die Tote
00:28:15
und wer sie getötet hat.
00:28:16
Ja, das hatten wir
00:28:17
ja auch schon öfter.
00:28:18
Ja, das hört sich
00:28:19
immer ein bisschen
00:28:20
weil man ja denkt,
00:28:21
ja, irgendjemand wird
00:28:22
diese Person doch
00:28:24
Vermisstenanzeige
00:28:25
aufgegeben haben
00:28:26
Aber das ist halt
00:28:28
manchmal nicht so.
00:28:29
Allein in Deutschland
00:28:30
wurden zwischen 1986
00:28:36
drei Wochen altes
00:28:38
nicht identifiziert.
00:28:40
Manchmal ist es ja aber so,
00:28:41
dass für die Person
00:28:42
eine Vermisstenmeldung
00:28:43
aufgegeben wurde,
00:28:44
aber man sie halt eben
00:28:46
identifizieren kann
00:28:48
mit den dazugehörigen
00:28:49
Vermisstenmeldungen
00:28:51
nicht in Zusammenhang
00:28:52
gebracht werden,
00:28:52
weil sie beispielsweise
00:28:54
vermisst gemeldet wurden.
00:28:55
Genau, und wegen
00:28:57
wurde die internationale
00:29:00
ins Leben gerufen.
00:29:01
Bei dieser Aktion geht es
00:29:04
unbekannte Opfer
00:29:05
und das ist nicht nur
00:29:07
federführend ist,
00:29:08
sondern auch die Polizei
00:29:09
in Belgien, Spanien,
00:29:10
Italien, Frankreich
00:29:11
und in den Niederlanden.
00:29:12
Die Idee dahinter ist nämlich,
00:29:15
verdenkbar hält,
00:29:16
aus anderen Ländern
00:29:17
stammen und die Leichen,
00:29:19
dann möglicherweise
00:29:20
und zwar absichtlich
00:29:22
zurückgelassen werden.
00:29:23
ja, im Ausland sogar.
00:29:25
Ja, um dann eben
00:29:26
diese Aufklärung zu erschweren.
00:29:29
war die Kampagne
00:29:30
auch schon einmal erfolgreich.
00:29:32
dazu beigetragen,
00:29:32
dass ein britisches Opfer
00:29:35
identifiziert wurde.
00:29:38
die wurde 31 Jahre
00:29:40
nach Auffinden ihrer Leiche
00:29:42
aus ihrer Familie
00:29:45
weil ihre Tattoos
00:29:46
auf Bestrebung der Kampagne hin
00:29:48
in internationalen News
00:29:51
dadurch erkannt wurde.
00:29:53
aber sie ist eben
00:29:54
nur eine von vielen,
00:29:55
denn bei Identify Me
00:29:57
geht es insgesamt
00:29:57
um 46 unbekannte
00:30:00
Und Ziel ist es natürlich,
00:30:01
jede Einzelne zu identifizieren
00:30:03
und ihnen ihren Namen
00:30:06
obwohl wir uns ja viel
00:30:07
mit vermissten Fällen
00:30:08
und mit Crime beschäftigen,
00:30:09
haben davon noch nie
00:30:12
Und die Idee dahinter
00:30:13
ist super einfach.
00:30:14
Man muss es halt nur
00:30:15
in die Welt tragen
00:30:16
und dazu beitragen.
00:30:17
Und deswegen packen wir
00:30:18
euch nochmal den Link dazu
00:30:20
in die Shownotes
00:30:21
und machen auch bei Instagram
00:30:22
nochmal einen Post damit.
00:30:23
Mittlerweile sind 23 Jahre vergangen.
00:30:27
an einem Juni-Tag 2016,
00:30:29
meldet sich eine Frau
00:30:30
beim LKA Brandenburg
00:30:33
im Fall von Andrea
00:30:34
machen zu wollen.
00:30:34
Ein Bekannter von ihr,
00:30:37
habe ihr vor zwei Jahren
00:30:38
an einer Schülerin gestanden.
00:30:41
wollen mit ihm sprechen,
00:30:42
aber die Frau am Telefon
00:30:43
macht ihnen einen Strich
00:30:44
durch die Rechnung.
00:30:46
denn Lorenz sei tot.
00:30:47
Er sei in Berlin
00:30:50
im Alter von 37 Jahren
00:30:52
zusammengebrochen
00:30:53
und wenig später
00:30:54
an Organversagen gestorben.
00:30:56
Lorenz habe wohl
00:30:57
eine heftige Drogenkarriere
00:30:58
hinter sich gehabt.
00:30:59
Zu seinen Lebzeiten
00:31:01
hatte sich die Frau
00:31:01
offenbar nicht getraut,
00:31:02
die Informationen
00:31:03
an die Polizei weiterzugeben,
00:31:07
was sie schon seit zwei Jahren
00:31:08
mit sich rumträgt,
00:31:09
für sich behalten.
00:31:10
Und das klingt jetzt
00:31:13
vielleicht total unrealistisch,
00:31:14
dass sich jemand
00:31:16
nach ewig langer Zeit
00:31:17
um ein Verbrechen
00:31:18
aber sowas kommt tatsächlich
00:31:20
immer mal wieder vor.
00:31:24
mit nur 24 Jahren
00:31:25
nach einer Karnevalsfeier
00:31:27
in der Kölner Altstadt
00:31:28
von einem unbekannten
00:31:29
Angreifer brutal ermordet.
00:31:32
einer 18 Monate alten Tochter,
00:31:38
Und ihr Gesicht,
00:31:39
die Brust und der Hals,
00:31:40
die wiesen massive
00:31:41
Verletzungen auf.
00:31:42
Sie war offenbar
00:31:43
und wurde am Ende
00:31:45
und dann ausgeraubt.
00:31:49
also mehr Ausbeute
00:31:52
hat dann intensiv
00:31:54
aber konnte den Täter,
00:31:55
die sind von einem
00:31:56
männlichen Täter
00:31:57
gleich ausgegangen,
00:31:57
halt nicht ausfindig machen.
00:32:05
bei Aktenzeichen XY
00:32:08
und noch während
00:32:09
die Sendung lief,
00:32:09
meldete sich jemand
00:32:10
und das war ein Zuschauer,
00:32:11
der sich tatsächlich
00:32:14
aus der Tatnacht
00:32:17
während dieser Sendung
00:32:18
offenbar dazu entschieden,
00:32:19
seinen ehemaligen Kumpel
00:32:21
in der Karnevalsnacht
00:32:22
1988 unterwegs war
00:32:24
und die Hinweise,
00:32:25
der Polizei gab,
00:32:26
die führten dann
00:32:27
auch zum Durchbruch.
00:32:28
Am Ende konnte der Täter
00:32:29
halt dingfest gemacht werden,
00:32:32
nach der Tat verurteilt,
00:32:33
weil auch seine DNA
00:32:33
tatsächlich mit den Spuren
00:32:35
von damals übereinstimmte.
00:32:36
Und das finde ich
00:32:37
schon wirklich absurd,
00:32:38
weil damit rechnet
00:32:40
die Polizei ja eigentlich
00:32:42
wahrscheinlich nicht.
00:32:44
und deswegen werden ja
00:32:46
auch so alte Code-Cases
00:32:47
immer nochmal wieder neu
00:32:49
bei Aktenzeichen XY,
00:32:50
weil es eben doch
00:32:53
so ein schlechtes Gewissen haben
00:32:55
und gerade wenn dann
00:32:57
eben vielleicht jemand stirbt,
00:32:58
der sie ja vielleicht
00:32:58
auch unter Druck gesetzt hat
00:32:59
oder bedroht hat
00:33:00
oder wie in dem Fall,
00:33:02
das war sein ehemaliger Kumpel,
00:33:03
vielleicht hat man dann auch
00:33:04
irgendwann keinen Bezug mehr
00:33:06
die man gedeckt hat
00:33:07
und dann ringt man sich
00:33:09
im Zweifel vielleicht doch
00:33:12
da rein Tisch zu machen
00:33:13
und den Familien
00:33:14
dann auch die Aufklärung
00:33:16
die sie brauchen,
00:33:18
solche Sendungen
00:33:18
dann tatsächlich
00:33:20
ja auch genauso wie wir,
00:33:21
die emotionalisieren
00:33:23
dann ja auch nochmal
00:33:24
und wenn dann da
00:33:25
ein Zeuge oder eine Zeugin sitzt
00:33:26
und dann diese Eltern sieht
00:33:29
die sind an dem Verlust,
00:33:31
dann wirkt das bei manchen
00:33:33
auch nochmal wieder was.
00:33:35
Ja, und auch bei anderen
00:33:37
vielleicht, die es einfach
00:33:38
verdrängt haben.
00:33:39
Also, dass das dann
00:33:41
nicht nur bei denen
00:33:42
bei denen das schlechte
00:33:43
Gewissen dann irgendwie
00:33:45
so groß geworden ist
00:33:46
und so eine Sendung
00:33:47
dann der letzte Anschub ist,
00:33:48
sondern vielleicht auch
00:33:50
die das verdrängt haben
00:33:54
überhaupt erst wieder
00:33:55
ins Gedächtnis bringt.
00:33:57
Deshalb ist es so wichtig,
00:33:58
dass man immer wieder
00:33:59
über die Cold Cases spricht.
00:34:01
Und als die Mitglieder
00:34:02
der Cold Case Einheit,
00:34:04
die Andreas Fall
00:34:04
mittlerweile übernommen hat,
00:34:06
von dem Namen hören,
00:34:07
die die Zeugin der Polizei
00:34:08
am Telefon genannt hatte,
00:34:10
schrillen bei ihnen
00:34:11
alle Alarmglocken.
00:34:12
Dass jetzt ein gewisser Lorenz
00:34:14
der Schlüssel zur Lösung
00:34:15
des Falls sein soll,
00:34:16
ist für sie vor allem
00:34:17
deshalb interessant,
00:34:18
weil ihnen der kürzlich
00:34:20
nicht unbekannt ist.
00:34:21
Sein Name taucht
00:34:23
mehrmals in den Akten
00:34:25
Lorenz war einer
00:34:26
der beiden Jungs,
00:34:27
die Andrea am Tag
00:34:28
ihres Verschwindens
00:34:29
1993 auf dem Weg
00:34:31
zum Pogo begegnet sind.
00:34:32
Und zwar in dem Liebesgang,
00:34:34
dem schmalen Pfad,
00:34:35
den Andrea offenbar
00:34:36
als Abkürzung genommen hatte.
00:34:37
Lorenz war damals
00:34:40
und an jenem Abend
00:34:41
mit seinem Freund
00:34:44
so geht es aus den Akten hervor,
00:34:45
hatten sich die Ermittlungen
00:34:46
damals näher angeschaut.
00:34:49
wurden kurz nach Andreas
00:34:50
nämlich mit Einbrüchen
00:34:52
in Verbindung gebracht.
00:34:54
hatten die zwei Jungs
00:34:55
kurz nach dem 7.
00:34:57
eine Schubkarre geklaut.
00:34:59
an begangenen Delikten
00:35:00
und weil sie die letzten
00:35:01
bekannten Zeugen waren,
00:35:02
die Andrea mit Sicherheit
00:35:04
hatte man sie damals
00:35:05
sogar kurzzeitig im Verdacht.
00:35:06
Die Jungs wurden
00:35:08
nach Andreas Verschwinden
00:35:09
also von der Polizei befragt.
00:35:10
Dabei hatten sie angegeben,
00:35:12
unterschiedliche Wege
00:35:13
nach Hause genommen zu haben.
00:35:15
obwohl sie in dieselbe
00:35:16
Richtung mussten.
00:35:18
der da jetzt verstorben ist,
00:35:19
mit dieser Unstimmigkeit
00:35:20
konfrontiert wurde,
00:35:21
reagierte er ruhig
00:35:23
und fragte die Ermittlerinnen,
00:35:24
ob man als jugendlicher
00:35:26
Jugendknast muss
00:35:29
wenn man erwachsen ist,
00:35:30
dann in ein normales
00:35:31
Gefängnis verlegt wird.
00:35:34
fanden die Beamtinnen
00:35:37
Eike konnte 1993
00:35:40
und nicht als Beschuldigter
00:35:42
Er war erst 13 Jahre alt.
00:35:44
Trotz der verdächtigen Aussagen,
00:35:46
dem kriminellen Background
00:35:47
und der Tatsache,
00:35:48
dass die beiden womöglich
00:35:49
die letzten waren,
00:35:50
die Andrea lebend gesehen haben,
00:35:51
konnte die Polizei Lorenz
00:35:52
und Eike nie für die Tat
00:35:54
Und so blieben die beiden
00:35:56
bis heute nicht mehr
00:35:57
als ein paar Vermerke
00:35:58
die jetzt im Juni 2016
00:36:00
von den Ermittlerinnen
00:36:01
der Cold Case Einheit
00:36:03
erneut aufgeschlagen
00:36:04
auf den Schreibtischen liegt.
00:36:06
Jetzt sind sie so nah
00:36:07
an einer Aufklärung dran,
00:36:09
wie ihre Kolleginnen
00:36:10
Wenn eine Mitwisserin
00:36:13
beginnt zu sprechen,
00:36:14
vielleicht tun es dann
00:36:15
auch noch weitere.
00:36:16
Die Zeugin hatte am Telefon
00:36:18
nämlich den Hinweis
00:36:19
auf Lorenz Familie gegeben.
00:36:20
Auch die soll eingeweiht
00:36:22
in das, was er gestanden
00:36:24
Und so machen sich
00:36:25
die Mitglieder der Cold Case Einheit
00:36:27
auf den Weg nach Belsig,
00:36:28
das mittlerweile in
00:36:30
umgenannt wurde,
00:36:31
um endlich zu erfahren,
00:36:34
Die Ermittlenden
00:36:37
machen sich also
00:36:37
im Spätsommer 2016
00:36:39
auf zu Lorenz Mutter.
00:36:40
Gerade erst ist ihr Sohn
00:36:42
Beamtinnen vor ihr,
00:36:44
offenbar dunkelsten
00:36:45
Geheimnis seiner Vergangenheit
00:36:46
konfrontieren wollen.
00:36:47
Wenn sie jetzt gestehen sollte,
00:36:49
dass sie mehr weiß,
00:36:50
gibt sie nicht nur zu,
00:36:51
mit ihrem Schweigen
00:36:52
Schuld auf sich geladen zu haben,
00:36:54
sondern wird in Bad Belsig
00:36:56
die Mutter eines Mörders sein.
00:36:57
Es ist daher nicht erstaunlich,
00:36:59
dass sie zunächst
00:37:00
Schwierigkeiten hat,
00:37:01
Das Gespräch verläuft zäh,
00:37:03
doch schließlich sieht sie offenbar ein,
00:37:05
dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist,
00:37:07
die Wahrheit zu sagen.
00:37:08
Und so erzählt die Mutter,
00:37:09
was ihr Sohn ihr gestanden habe.
00:37:13
an jedem Oktoberabend 1993
00:37:15
ganz zufällig auf dem Weg
00:37:17
ins Poro getroffen.
00:37:19
hätten sie das schicke Outfit
00:37:20
der 16-Jährigen gesehen
00:37:22
und dabei nichts Gutes
00:37:23
im Schilde geführt.
00:37:23
Die beiden hätten Andrea
00:37:25
Geld abknöpfen wollen,
00:37:26
weil Andrea die Jungs
00:37:27
jedoch erkannt habe,
00:37:28
immerhin gingen sie
00:37:30
auf dieselbe Schule
00:37:30
und wohnten in derselben Gegend,
00:37:33
mit einer Anzeige gedroht.
00:37:34
Das hätten die beiden
00:37:35
unbedingt verhindern wollen.
00:37:37
Es sei zu einem Gerangel
00:37:38
zwischen den dreien gekommen,
00:37:39
in dessen Verlauf
00:37:40
Gewalt angewendet worden sei.
00:37:42
Lorenz habe seiner Mutter gegenüber behauptet,
00:37:44
dass er seinen damals
00:37:45
13-jährigen besten Freund Eike
00:37:47
dabei nur unterstützt habe
00:37:49
infolge dieser Rangelei
00:37:53
Endlich ein Durchbruch
00:37:55
im Fall von Andrea.
00:37:56
Sie soll also durch die Hände
00:37:58
und seinem damaligen
00:37:59
13-jährigen Freund Eike
00:38:01
Den verstorbenen Lorenz
00:38:03
können die BeamtInnen
00:38:04
zwar nicht mehr dazu befragen
00:38:05
oder ihn strafrechtlich verfolgen,
00:38:07
aber den von ihm
00:38:08
beschuldigten Eike
00:38:09
können die Ermittelnden
00:38:10
sehr wohl nochmal befragen.
00:38:12
Ende Oktober 2016
00:38:14
fährt also ein Teil
00:38:15
der Cold Case Einheit
00:38:17
um ihn mit den Erkenntnissen
00:38:19
und seiner Beschuldigung
00:38:20
zu konfrontieren.
00:38:21
Andreas Verschwinden
00:38:23
und vermutlich auch ihr Tod
00:38:26
schon über 23 Jahre zurück.
00:38:28
Eike ist mittlerweile
00:38:32
Vater von zwei Kindern
00:38:33
und hat einen festen Job
00:38:34
in einer Molkerei.
00:38:35
Von seiner Vergangenheit
00:38:37
hat er sich zumindest
00:38:38
physisch weit entfernt.
00:38:40
Mittlerweile wohnt er
00:38:42
Die ErmittlerInnen
00:38:43
treffen sich mit dem Mann
00:38:46
und den tätowierten Oberarm
00:38:47
an der bayerisch-österreichischen Grenze.
00:38:49
Und obwohl die Anschuldigung
00:38:50
gegen ihn schwerwiegt
00:38:51
und er mutmaßlich
00:38:52
ein Menschenleben
00:38:53
auf dem Gewissen hat,
00:38:54
sind die ErmittlerInnen
00:38:56
dass Eike gestehen wird.
00:38:57
Und das Argument dafür
00:39:00
beim gemeinsamen Gespräch.
00:39:03
müsse sich keine Sorgen
00:39:04
um strafrechtliche
00:39:05
Konsequenzen machen,
00:39:06
denn zur Tatzeit
00:39:07
war er 13 Jahre alt
00:39:12
Nur nochmal zur Erinnerung,
00:39:13
bis zum 14. Lebensjahr
00:39:15
ist man strafunmündig.
00:39:18
strafrechtlichen Konsequenzen
00:39:20
was rechtswidriges
00:39:22
wie jetzt Körperverletzung
00:39:23
einen Raubüberfall
00:39:26
hat der Gesetzgeber
00:39:28
weil er der Meinung ist,
00:39:29
dass Kinder und Jugendliche
00:39:30
bis zu diesem Alter
00:39:31
noch nicht einsehen können,
00:39:32
etwas Falsches getan zu haben
00:39:34
und auch nur bedingt
00:39:35
in der Lage sind,
00:39:36
ihr Handeln zu steuern.
00:39:39
hat man laut Gesetz
00:39:40
also erst ab 14 Jahren.
00:39:42
Strafunmündigkeitsregelung
00:39:44
gilt ohne Wenn und Aber.
00:39:46
keine Ausnahmen gibt.
00:39:48
Selbst dann nicht,
00:39:49
wenn jemand zum Beispiel
00:39:50
mit zwölf Jahren
00:39:51
jemanden umbringt
00:39:52
und dabei aber deutlich
00:39:53
reifer als gewöhnlich
00:39:54
in diesem Alter ist.
00:39:55
Es ist jetzt aber nicht so,
00:39:57
dass dann gar keine
00:39:58
Konsequenzen drohen.
00:39:59
Das Familienrecht
00:40:00
zum Beispiel greift
00:40:02
Straffälligen Minderjährigen
00:40:03
oder deren Eltern
00:40:04
kann also zum Beispiel
00:40:05
familiengerichtlich
00:40:07
Kinder- und Jugendhilfe
00:40:08
angeordnet werden.
00:40:09
In schwerwiegenden Einzelfällen
00:40:11
kann sogar entweder
00:40:13
entzogen werden,
00:40:14
die Minderjährigen
00:40:15
dann in Pflegefamilien,
00:40:16
Heimen oder zwangsweise
00:40:17
auch in psychiatrischen
00:40:18
Anstalten untergebracht werden.
00:40:20
Wichtig ist dabei aber,
00:40:22
das darf man dann nicht
00:40:23
als Strafe betrachten,
00:40:25
sondern das soll
00:40:26
der Besserung dienen.
00:40:27
Das kann man auch
00:40:28
ganz gut an diesem Fall
00:40:29
von Luise aus Freudenberg
00:40:31
Da könnt ihr euch
00:40:31
noch vielleicht dran erinnern.
00:40:32
Das ist diese Zwölfjährige,
00:40:34
die im März 2023
00:40:36
von zwei Mädchen
00:40:37
im Alter von 12 und 13
00:40:40
durch zahlreiche
00:40:41
Messerstiche getötet wurde.
00:40:42
Ganz schlimmer Fall
00:40:43
und für ganz viel Aufsehen
00:40:46
Genau und unsere HörerInnen
00:40:47
haben den ja auch
00:40:48
von uns verlangt.
00:40:49
Also viel Nachfrage
00:40:50
gab es eben auch.
00:40:54
worüber wir jetzt gerade
00:40:57
keinen Fall machen
00:40:58
oder keine Folge machen,
00:40:59
weil da gab es eben
00:41:01
kein strafrechtliches
00:41:02
Gerichtsverfahren,
00:41:02
wie wir das sonst
00:41:03
in den meisten Fällen haben,
00:41:04
wo man dann eben auch
00:41:06
wo man die ganzen
00:41:07
Informationen rausziehen kann.
00:41:08
Ja und dann versucht man
00:41:09
natürlich bei so
00:41:11
auch die Wiedereingliederung
00:41:12
in die Gesellschaft
00:41:13
nach vorne zu treiben
00:41:15
und deswegen werden
00:41:16
natürlich auch sehr viel
00:41:17
personenbezogene Informationen
00:41:19
und Details der Tat
00:41:20
verschlossen gehalten.
00:41:21
Genau und diese beiden
00:41:23
TäterInnen haben eben
00:41:24
keine Strafe bekommen,
00:41:25
die beiden wurden aber
00:41:28
vom Jugendamt betreut.
00:41:29
Und die, die Luise
00:41:30
bei der Tat festgehalten hatte,
00:41:31
die kam für zehn Monate
00:41:33
kinderpsychiatrische Anstalt.
00:41:34
Laut der Presse soll sie
00:41:37
betreuten Wohngruppe leben
00:41:38
und jedes zweite Wochenende
00:41:40
mit ihren Eltern
00:41:41
verbringen dürfen.
00:41:43
also die, die zugestochen hat,
00:41:45
die wurde in eine
00:41:46
psychiatrische Einrichtung
00:41:47
und beide Mädchen
00:41:48
sollen bis zu ihrem
00:41:50
in diesen Einrichtungen
00:41:52
Und wie man sich das
00:41:53
vielleicht auch denken kann,
00:41:54
reicht das Luises Eltern
00:41:56
Also die haben Klage
00:41:57
eingereicht und wollen
00:42:00
und Hinterbliebenengeld
00:42:02
160.000 Euro haben.
00:42:05
für diese Verhandlung
00:42:05
gibt es aber noch nicht.
00:42:06
Und wozu dieser Fall
00:42:08
ja auch beigetragen hat,
00:42:09
ist zu dieser Diskussion,
00:42:11
ob man das Alter
00:42:12
der Strafmündigkeit
00:42:14
Jahren senken sollte.
00:42:16
Der rheinland-pfälzische
00:42:20
hatte sich im März
00:42:20
2023 dafür ausgesprochen
00:42:23
empirische Forschung
00:42:25
um zu überprüfen,
00:42:27
Mündigkeitsgrenzen
00:42:29
überhaupt noch sinnig
00:42:32
als Andrea getötet wurde,
00:42:33
galten sie jedenfalls
00:42:35
genauso wie heute.
00:42:38
strafrechtlichen
00:42:41
teilt die Cold Case
00:42:44
ja dazu bringen könnte,
00:42:45
die Wahrheit zu sagen.
00:42:49
Er gibt gegenüber
00:42:50
den BeamtInnen zu,
00:42:52
über die Tat hat
00:42:53
und bestreitet die
00:42:54
seinem damaligen
00:43:01
möchte er im Moment
00:43:02
Er bittet um etwas
00:43:07
was er der Polizei
00:43:08
berichten würde,
00:43:09
sei so einschneidend,
00:43:11
dass seine ganze
00:43:12
Familie darunter
00:43:13
Den Ermittlenden
00:43:15
bleibt nichts anderes
00:43:17
Eike ziehen zu lassen.
00:43:18
Aber sie vereinbaren
00:43:20
einen neuen Termin.
00:43:21
Eike soll in zwei
00:43:22
Tagen nach Brandenburg
00:43:23
kommen, damit dort
00:43:25
weitergeführt werden
00:43:26
Er ist einverstanden,
00:43:27
dann trennen sich die
00:43:28
Wege der Polizei
00:43:29
Zwei Tage später
00:43:31
erscheint Eike nicht
00:43:33
wie verabredet in
00:43:37
österreichischen
00:43:38
Grenze wurde der
00:43:40
vermisst gemeldet.
00:43:43
gerade der, der für
00:43:44
Aufklärung in dem
00:43:46
Vermisstenfall sorgen
00:43:47
sollte, ihn vielleicht
00:43:48
verantworten hat, nun
00:43:50
selbst vermisst wird.
00:43:51
Am Abend nach dem
00:43:53
Gespräch mit den
00:43:53
Ermittlenden aus
00:43:54
Brandenburg sei er mit
00:43:55
Outdoor-Klamotten
00:43:56
gestiegen und dann
00:43:57
nicht mehr zu Hause
00:43:58
Seine Frau macht sich
00:44:00
große Sorgen, startet auf
00:44:01
Social Media, ein
00:44:02
Suchaufruf nach ihrem
00:44:03
vermissten Ehemann.
00:44:04
Ist es Zufall, dass nun
00:44:06
gerade Eike plötzlich
00:44:07
genau wie Andrea
00:44:09
Erdboden verschluckt
00:44:10
ist, oder hat das eine
00:44:13
Einige Tage lang sieht die
00:44:15
Polizei ihre Felle schon
00:44:16
davon schwimmen, bis sich
00:44:17
November ein Jäger
00:44:19
Offenbar war Eike im
00:44:20
Kaisergebirge in Tirol
00:44:22
Der Jäger hatte seine
00:44:23
Leiche in den schroffen
00:44:24
Felsen entdeckt.
00:44:25
Eike hatte zuvor sein Auto
00:44:27
am Fuß des Pendlings,
00:44:28
einem Berg in der Nähe
00:44:29
seines Heimatortes, vor
00:44:30
einer Gaststätte stehen
00:44:31
lassen, ist hochgewandert und
00:44:33
hat sich dann in den Tod
00:44:36
Seiner Frau hatte er in
00:44:37
der Wohnung einen
00:44:37
Abschiedsbrief hinterlassen.
00:44:38
Wenn du das liest, bin ich
00:44:40
bereits tot, hatte er den
00:44:42
Brief angefangen.
00:44:42
Weiter steht darin, dass er
00:44:44
an einem Punkt angekommen
00:44:46
sei, wo es kein Zurück
00:44:47
Über Andreas Tod und das,
00:44:49
was er mutmaßlich getan
00:44:50
hat, verliert er darin kein
00:44:52
Es ist wie verflucht mit dem
00:44:55
Fall von Andrea aus Bad
00:44:57
Erst hat man jahrelang fast
00:44:58
gar keine Spuren, dann
00:44:59
findet man ihre Leiche, aber
00:45:01
darauf keine Hinweise, die
00:45:03
Ermittlungsergebnissen
00:45:04
führen und jetzt 23
00:45:05
Jahre später hat man zwar
00:45:07
über Dritte von einem
00:45:08
Geständnis eines
00:45:09
Tatbeteiligten gehört, aber
00:45:11
dieser ist tot und als man
00:45:13
kurz davor ist, den Fall
00:45:14
über den zweiten Täter zu
00:45:15
lösen, stürzt der sich in
00:45:17
die Tiefe und nimmt damit
00:45:18
alle wichtigen Details
00:45:19
über Andreas Tod für immer
00:45:21
Trotzdem teilt die
00:45:24
Staatsanwaltschaft Potsdam und
00:45:25
das Polizeipräsidium
00:45:26
öffentlich mit, dass sie
00:45:27
sich sicher sind, das
00:45:28
Verbrechen weitestgehend
00:45:29
aufgeklärt zu haben.
00:45:30
Damit müssen sie sich
00:45:32
letztendlich zufrieden
00:45:33
geben, denn gegen Tote wird
00:45:35
nicht ermittelt.
00:45:36
In fast schon entschuldigenden
00:45:38
Worten sagt ein Ermittler dem
00:45:39
RBB gegenüber, ein Suizid ist
00:45:42
auch ein Geständnis.
00:45:43
Die ganze Wahrheit werden aber
00:45:45
weder er noch Andreas Eltern
00:45:47
Als Elisabeth und Peter vom Tod der
00:45:50
zwei Männer hören, sind sie am
00:45:52
Der allerletzte Hoffnungsschimmer,
00:45:54
Frieden mit dem Fall ihrer Tochter
00:45:55
zu schließen, ist endgültig
00:45:57
Wie sollen sie abschließen, wenn sie
00:45:59
nie genau wissen werden, was Andrea
00:46:01
an jenem Abend widerfahren ist?
00:46:03
Elisabeth und Peter können sich
00:46:04
nur schwer vorstellen, dass ein
00:46:06
13- und ein 14-Jähriger so eine
00:46:07
Tat alleine begangen haben.
00:46:09
Sie vermuten, dass es noch einen
00:46:11
dritten älteren Mann gegeben haben
00:46:13
muss, der beteiligt war.
00:46:14
Der könnte zum Beispiel beim
00:46:15
Wegschaffen von Andreas Leiche
00:46:16
geholfen oder die Jungs
00:46:17
angeleitet haben, was sie am besten
00:46:19
tun sollten, um unentdeckt zu
00:46:21
bleiben, mutmaßen die beiden.
00:46:22
Im Gegensatz zur Polizei ist der
00:46:24
Fall für Andreas Eltern nicht
00:46:26
Elisabeth will keinen
00:46:27
Spießruten laufen für die
00:46:28
Mitwisser, aber sie will, dass die
00:46:30
Polizei herausfindet, wer
00:46:31
möglicherweise eine
00:46:32
Mitverantwortung trägt.
00:46:33
Außerdem gab es laut der Eltern
00:46:35
schon damals Hinweise auf eine
00:46:36
Täterschaft von Eike und
00:46:38
Lorenz hatte, so berichten es die
00:46:41
Eltern der Presse, sogar kurz nach
00:46:42
Andreas verschwinden, Aussagen bei
00:46:43
der Staatsanwaltschaft machen
00:46:45
Zu der Zeit liefen gegen ihn
00:46:47
Ermittlungen in einem anderen
00:46:48
Sein Wissen über Andreas Tod habe
00:46:50
er allerdings an einen Deal
00:46:52
Er mache eine Aussage im Fall
00:46:53
Andrea, bekäme dafür aber
00:46:55
Strafrabatt in dem anderen
00:46:56
laufenden Verfahren gegen ihn.
00:46:58
Aber darauf wurde nicht
00:46:59
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft
00:47:01
erklärt der Märkischen Allgemeinen
00:47:02
Zeitung gegenüber, wieso.
00:47:04
Eine Staatsanwaltschaft darf gar
00:47:06
keine Deals annehmen.
00:47:07
Strafmilderungen kommen nur bei
00:47:08
einem Geständnis innerhalb
00:47:09
desselben Verfahrens infrage.
00:47:11
Lorenz wollte aber Aussagen zu
00:47:13
Andrea machen und für eine
00:47:14
andere Tat den Rabatt.
00:47:15
Und das geht nicht.
00:47:16
Für Elisabeth und Peter stellt
00:47:19
also fest, Andrea hätte viel
00:47:20
früher gefunden werden müssen.
00:47:22
Stattdessen mussten sie erst
00:47:23
sieben lange Jahre warten, um
00:47:25
zu erfahren, dass ihre Kleine
00:47:26
tot ist. Und das, obwohl Elisabeth
00:47:28
genau auf dieses Grundstück
00:47:29
hingewiesen hatte.
00:47:30
Gerade dieser Ort ist besonders
00:47:32
belastend für die Eltern.
00:47:33
Andrea wurde zwischen Unrat und
00:47:35
Gerümpel bei einem verlotterten
00:47:37
Holzschuppen abgelegt.
00:47:38
Der Presse gegenüber sagt Elisabeth
00:47:40
unter Tränen, weggeworfen wie
00:47:42
Müll haben sie meine Tochter.
00:47:43
Mit dem Leichenfund hörte die
00:47:45
quälende Ungewissheit nicht auf,
00:47:47
sondern sie mussten weitere
00:47:48
16 Jahre auf Antworten auf ihr
00:47:50
Vor allem Elisabeth macht das
00:47:52
extrem schwer zu schaffen.
00:47:54
2018, zwei Jahre nach
00:47:56
Einstellung der Ermittlungen
00:47:57
zum Mord an Andrea, stirbt Elisabeth
00:47:59
im Alter von 69 Jahren
00:48:00
plötzlich und unerwartet.
00:48:02
Viele Menschen in Bad Belzig
00:48:04
sagen an einem gebrochenen
00:48:06
Zumindest im Tod ist sie jetzt
00:48:08
wieder mit ihrer Tochter
00:48:09
Denn das blieb ihr die letzten
00:48:10
25 Jahre verwehrt.
00:48:12
Und all die Zeit hat sie sich
00:48:15
Warum bringt jemand meine
00:48:17
Wie musste sie sterben?
00:48:19
Und was ist im Liebesgang
00:48:23
Eikes Suizid lässt die Vermutung
00:48:24
zu, dass es vielleicht doch mehr
00:48:26
war, als Lorenz Mutter bei der
00:48:27
Polizei ausgesagt hatte.
00:48:29
Damals, als Andreas entkleidete
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Leiche gefunden wurde, hatte die
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Polizei ein Sexualverbrechen
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nicht ausgeschlossen.
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Wenn Andrea wirklich bei einem
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Gerangel ums Leben gekommen wäre
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und der Grund dafür nur Geld
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gewesen sei, wieso sollte sich
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dann ein junger, verheirateter
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Mann mit zwei Kindern, obwohl er
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dafür strafrechtlich nicht mal
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belangt werden konnte, in den
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Eike hatte nichts zu befürchten.
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Gericht, Prozess oder Gefängnis
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hätten dem 36-Jährigen nicht
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Alles, was die Polizei wollte,
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war die Wahrheit.
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Auf Lorenz' Facebook-Seite
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findet sich ein Bild, auf dem er
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ein Kind auf dem Arm trägt und
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ein Shirt mit Wanted drauf,
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polizeilich gesucht.
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Wenige Monate vor seinem
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plötzlichen Tod hatte Lorenz
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eine Caption ergänzt.
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Die Menschen sind undankbar.
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Du kannst tausende Dinge
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richtig machen, doch machst du
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nur eine Sache falsch, bist du
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nichts mehr wert.
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Die Schuld dieser
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einen falschen Sache,
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die er und sein damaliger
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Freund 23 Jahre für sich
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behalten hatten, muss so
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schwer gewogen haben, dass
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Eike sich deswegen selbst das
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Leben und die Wahrheit über
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Andreas' Tod mit ins Grab
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Was hatten er und Lorenz zu
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Und wie dunkel muss das
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Geheimnis gewesen sein, dass er
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lieber starb, als endlich
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reinen Tisch zu machen?
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Ja, und das, finde ich, ist
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wirklich die wichtigste Frage in
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diesem Fall, weil genau, er hat
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eine Familie, die er jetzt
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zurückgelassen hat und die waren
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Kinder, beziehungsweise er war
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halt 13, er war halt ein Kind und
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er hätte jetzt den Eltern von
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Andrea mit seiner Aussage so viel
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weitergeholfen und ihnen bei der
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Aufarbeitung helfen können, aber so
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hat er jetzt allen nur noch mehr
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Kummer bereitet, weil irgendwie auch
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stimmt, was der Polizist sagt, von
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wegen, ein Suizid ist auch ein
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Geständnis, zumindest in diesem
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Fall, weil das einfach so nahe
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liegt, dass es mit Andreas
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Verschwinden zu tun hat, dieser
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Das finde ich irgendwie so schade,
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weil ich mir vorstellen könnte,
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dass er sich in dem Moment einfach
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so überfordert gefühlt hat und
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gedacht hat, wenn ich das meiner
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Familie erzähle oder sowas, dann
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werden sie mich verstoßen oder
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sowas. Aber meinst du nicht, da hat
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er sich 23 Jahre lang die Gedanken
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drum gemacht? Der muss doch immer
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gedacht haben, was ist, wenn das
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irgendwann alles mal rauskommt?
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Ich weiß gar nicht, ob er in dem
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Moment so überfordert war. Ist es
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nicht vielleicht einfach so
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gewesen, dass er das hatte absehen
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können, dass das irgendwann mal
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Ich denke mir immer, man kann nur
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weiterleben, entweder wenn man es halt
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erzählt oder wenn man es komplett
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verdrängt. Und vielleicht hat er es
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komplett verdrängt, dann sein ganz
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normales Leben geführt und jetzt hat es
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ihn eingeholt und er hat sich in die Ecke
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gedrängt gefühlt. Er sagt, es gibt
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kein, ich bin an einem Punkt, wo es kein
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zurück mehr gibt, aber es hätte einen
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Ich meine damit, wenn er es gesagt
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hätte, hätte er ja anderen Leuten
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damit geholfen. Er wäre nicht mal
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ins Gefängnis gekommen und okay, man
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weiß es nicht, die Frau hätte sich
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vielleicht getrennt, weiß ich nicht,
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weiß man doch gar nicht, was dann
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passiert. Aber dann hätte er seinen
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Kindern weiterhin ein Vater sein
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können und eine zweite Chance im Leben
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bestimmt irgendwie nach einer
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bestimmten Zeit auch erhalten von
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Menschen. Weißt du, was ich meine?
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Ja, aber deswegen Mutmaße, das muss man
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jetzt ja hier mal an der Stelle
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sagen, ich, dass es die Angst vor der
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eigenen Wahrheit ist und dass es zu
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schlimm war, als dass, dass ich das
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selbst hätte eingestehen wollen. Und ich
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meine, nur weil dein Leben theoretisch
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weitergeht und du nicht ins Gefängnis
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kommst und nicht gegen dich ermittelt
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wird, dein Leben ist ja auch dein
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Umfeld. Und ich glaube, es gibt schon
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Dinge und die Frau sagt, die hat davon
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nie etwas erfahren. Die wusste
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davon gar nichts. Dass, wenn du die auf
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dem Tisch packst, dich die Leute mit
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anderen Augen ansehen und du
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wahrscheinlich dann auch selbst nicht
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mehr in den Spiegel gucken kannst, weil
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du das dann auch von deinem Umfeld
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gespiegelt bekommst, was du getan
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hast und dass das natürlich auch, auch
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wenn man jung war, Rückschlüsse auf
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dich als Person zulässt. Auch wenn du
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dich geändert hast, zumindest sagt das
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etwas über dich aus, wie du damals
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warst. Und offenbar war es so schlimm,
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dass er damit selbst nicht leben
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wollte. Ja, ich meine, gerade wenn du
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vielleicht auch mittlerweile ein Vater
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bist, der seinen Kindern Vorbild sein
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möchte, vielleicht war er das ja,
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oder das vielleicht nicht ertragen
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können, diese Wahrheit über sich zu
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akzeptieren und nach draußen zu
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kehren. Ja, das kann natürlich sein.
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So, und dann noch folgendes. Laura,
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vielleicht erinnerst du dich, wir
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hatten ja letzte Woche gefragt, wie
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gedenkt man VerbrecherInnen? Ja.
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Da haben wir echt viele Nachrichten von
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Menschen bekommen, die Trauerreden
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halten. Vielen, vielen Dank dafür.
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Schlechte Verstorbene gibt es
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offenbar viele, aber wir wollen uns jetzt
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ja hier auf die ganz Üblen
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konzentrieren. Salopp gesagt, ja.
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Also, ganz interessant fand ich eine
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Nachricht, die sich darauf bezog, dass
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es bei den Trauerreden ja nicht in
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erster Linie um den Verstorbenen oder
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die Verstorbene geht, sondern halt um
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die Trauernden. Ja.
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Ist ja im Grab auch so. Das muss man ja
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auch nicht unbedingt, meiner Meinung
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nach, nach den Vorstellungen des
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Verstorbenen gestalten. Das ist ja für
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die Hinterbliebenen da. Die müssen
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sich das ja angucken, ja. Ja.
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Die Person hatte auch noch geschrieben,
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Zitat, einmal musste eine Trauerrede für
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einen verurteilten Mörder gehalten
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werden. Er beging die Tat mit Ende
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20, saß seine Strafe ab und wurde
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über 70 Jahre alt. Es gab also ein
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Leben vor und nach der Tat, über das
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wir sprachen. Trotzdem wurde die Tat
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nicht ausgespart. Die Tat wurde nicht
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explizit benannt, aber wir sprachen
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darüber, dass er etwas Schreckliches
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getan hatte, das vielen Menschen Leid
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zugefügt hatte und viele Leben schwer
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beeinflusst hatte. Das finde ich
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irgendwie richtig gut. Ja, ich auch.
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Genau. Weil das war ja auch für ihn
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ein einschneidendes Erlebnis im
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Leben. Eine Entscheidung, die er
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höchstwahrscheinlich öfters mal
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bereut hat und die ganz krasse
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Konsequenzen hatte und ihn für
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mindestens 15 Jahre wahrscheinlich
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hinter Gittern brachte. Und wenn man
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das dann einfach so wegignorieren
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würde, das wäre ja auch gar nicht
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repräsentativ für das Leben, wenn er
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dann 70 Jahre alt geworden ist.
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Komplett. Ich habe natürlich im
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Hinterkopf, wir sagen hier ganz oft,
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die Leute, die die Tat begehen, die
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sitzen ab, die haben teilweise
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irgendwann ein neues Leben und die
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Hinterbliebenen haben lebenslang.
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Und ich glaube, das muss man einfach
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so akzeptieren, dass das nun mal so
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ist in unserer Gesellschaft. Ich meine,
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wir beide kannten ja auch mal eine
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Person, die einen Autounfall verursacht
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hatte, wobei jemand schwer verletzt
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wurde. Und die verletzte Person hatte
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ja offenbar ihr Leben lang dadurch
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Einschränkungen. Ja. Und die Person,
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die es verursacht hat, hat ja irgendwann
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angefangen weiterzuleben. Ja. Und ich
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glaube, das ist furchtbar schmerzhaft
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und leider gehört das eben zur Realität
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dazu. Ja, dass die Leute, die Fehler
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begehen, wie jetzt in diesem Fall, im
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Zweifel nicht ihr Leben lang darunter
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leiden. Ja. Eine andere Person hatte
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uns geschrieben, bei einem, der mehrmals
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wegen Betrugs und Diebstahls verurteilt
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wurde, waren wir bewusst dort ehrlich, wo
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er es selbst nicht immer war. Also der
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Täter hier in dem Fall, ja. Wir haben
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nichts verschwiegen, aber auch nicht
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versucht, Antworten auf die Fragen nach
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den Gründen zu finden. Und das finde
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ich auch gut. Diese Trauerreden, die
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werden ja auch oft nicht jetzt in
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Zusammenarbeit mit den Angehörigen
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geschrieben, aber es gibt ja dieses
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Vorgespräch, teilweise auch sehr lange
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Vorgespräche. Und oft weiß man als
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angehörige Person ja auch nicht, warum
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diese nahe angehörige Person jetzt so
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oder so war oder warum sie sich zu
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Sachen entschieden hat. Und da jetzt im
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Nachhinein dann in so einer Trauerrede
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irgendwie zu versuchen, das irgendwie
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psychologisch einzuordnen oder so, das ist
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ja auch fehl am Platz irgendwie. Man
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möchte halt der Person gedenken mit all
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ihren Facetten, um ja auch, finde ich,
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gerecht zu werden und nicht wie bei so einem
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Schauspiel, wenn man jetzt von jemandem da
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nur in den höchsten Tönen redet, der
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aber ganz offenbar auch eine ganz, ganz
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schwarze, dunkle Seite hatte. Ja, und das
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hatte auch jemand geschrieben. Es ändert
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ja nichts. Ja. Also es ist so ein bisschen
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so, zum Teil muss man den Angehörigen
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oder Zugehörigen ja auch zugestehen, dass
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die selbst darunter gelitten haben. Und wenn
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die nun mal nicht möchten, dass das wie so ein
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zähes Kaugummi da noch in der Kirche oder
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auf dem Friedhof nochmal wieder und wieder
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durchgekaut wird, dann kann man das ja auch
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nachvollziehen. Ja. Ja. Passend dazu, was noch
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eine Hörerin geschrieben hatte. Ich höre zu und
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erzähle von dem, was sich die Menschen
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wünschen, denn ich bin keine Richterin. Ja. Fair.
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Und damit kommen wir zum Ende der heutigen
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Folge. Wir hören uns hier nächste Woche
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wieder. Und zwar mit einem ganz tragischen
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Fall, bei dem das Opfer eigentlich alles
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richtig gemacht hat und die Justiz aber an ihre
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Grenzen gestoßen ist.
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Das war ein Podcast der Partner in Crime.
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Hosts und Produktion Paulina Graser und Laura
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Wohlers. Redaktion Marisa Morell und wir.
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Schnitt Pauline Korb.
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Rechtliche Abnahme und Beratung Abel und