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#2 Ein bisschen despektierlich...

Mordlust
Hi!
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Mordlust.
Mein Name ist Paulina Kraser.
Und ich bin Laura Wohlers.
Und wir haben eine kleine Ergänzung zu unserer letzten Folge.
Genau, in meinem letzten Fall ging es ja um einen Mörder, der seine SM-Fantasien an seinen Opfern auslebte.
Zu dem SM-Thema sind uns danach dann noch zwei lustige Geschichten eingefallen.
Bei mir geht es um ein Pornoraumschiff.
Und die Geschichte zum Pornoraumschiff, die spielt in einem kleinen Ort in Hessen.
Dort lebt nämlich der 35-jährige Elektriker Jürgen.
Der lebt noch bei seiner Mutter und hat im Keller so sein eigenes Reich sich gebaut, sein Hobbykeller.
Und da setzt er sich jeden Tag nach der Arbeit direkt rein.
Und an der Kellertür hängt ein Warnschild mit der Aufschrift Sperrgebiet Raumschiff.
Direktor Jürgen S.
Aber Direktor mit C geschrieben, also auf Englisch.
Director Jürgen S.
Und ein Zahl geschlossen.
Und an einem Morgen im Dezember 2017 ruft dann Jürgens Chef zu Hause an.
Die Mutter geht ran und der Chef sagt, ja, wo ist denn eigentlich Jürgen?
Der ist nämlich nicht zur Arbeit erschienen.
Und auch die Mutter hatte ihn zwei Tage nicht mehr gesehen.
Und dann geht sie die Treppe runter in den Keller, kriegt irgendwie das Zahlenschloss auf.
Und in dem Keller findet sie dann allerdings keinen normalen Hobbykeller, sondern ein Pornoraumschiff.
So hatte das zumindest die Bild genannt.
Und ich finde das eigentlich ganz treffend, weil die Wände und der Boden und alles drumherum war aus so glänzenden Metallplatten zusammengeschustert.
Und auf der einen Seite ist so ein Cockpit mit Monitor, Schaltern und Hebeln.
Und auf dem Stuhl vor dieser Kommandozentrale sitzt ihr Sohn, nackt und tot.
Jürgen hatte sich einen aufwändigen Würgelroboter gebaut mit einem Flaschenzug.
Damit hat er sich halt scheinbar erwürgt.
Also er hat die ganze Zeit Pornos gesehen da unten.
Und sich gewürgt.
Okay, die Story, an die ich mich noch erinnert habe, fand ich auch genial, spielt in Zürich.
Und zwar ein 27-jähriger Bauzeichner und seine Geliebte, die, sagen wir mal, mochten es gerne ein bisschen härter.
Und die standen auf Würgespiele.
Und bereits früher hatten sie sich auf ein Codewort geeinigt, was man ja so macht für den Fall der Fälle.
Und die beiden kamen auf die super Idee, sich das Codewort Schwarmendingen-Earlycon auszudenken.
Was heißt das?
Keine Ahnung.
Am besagten Tag hatte sie das natürlich vergessen.
Und der Mann ist bei dem Akt etwas über die Stränge geschlagen.
Und obwohl die Frau Worte wie Halt, Stopp und Nein rief, hörte er nicht auf.
Er war quasi wie in einem Rausch.
In der Anklageschrift heißt es später, dass sie in der Lage war, sich irgendwie aus dieser Situation zu befreien.
Er aber sofort sie an den Haaren zurückzog und sie mit dem Hinterkopf gegen den Boden prallte.
Danach schlug er ihr zweimal ins Gesicht und drückte eines seiner Knie gegen ihren Kehlkopf.
Und dann packte er nochmal mit beiden Händen zu und wirkte sie fast zu Tode.
Sie konnte sich dann doch noch irgendwann losreißen.
Voller Panik ist sie dann in die Küche geflüchtet und hat sich dann ein Küchenmesser geschnappt
und hat ihm dann zwei Schnittverletzungen am Oberarm zugefügt.
Also spätestens da hätte er doch merken müssen, das eskaliert hier gerade.
Ja, er musste sich wie gesagt vor Gericht dafür verantworten, aber sie hat ihn dann entlastet.
Also sie hat gesagt, das war halt ein Unfall und er musste dann nur die Hälfte der Gerichtskosten tragen
und 10.000 Franken Strafe zahlen.
Kinas, wählt einfache Codewörter und baut euch kein Pornoraumschiff.
Ja, dann würde ich jetzt mit meinem Fall für die Woche loslegen.
Und zwar geht es um Armin Meiwes, besser bekannt als der Kannibale von Rothenburg.
Genau, ich habe erst überlegt, ob ich den Fall überhaupt machen soll, weil der eben schon so bekannt ist
und eigentlich jeder davon schon mal was gehört hat, aber bei meiner Recherche ist mir dann schnell klar geworden,
dass ich den machen muss, weil erstens ist die Tat an sich ja schon einfach unglaublich.
Und was mir eigentlich klar war, bevor ich mich damit beschäftigt habe, war,
dass die rechtliche Einordnung des Falls auch so interessant ist, also die Frage nach dem Urteil.
Also Armin Meiwes wird am 1.12.1961 geboren und schon früh, so zwischen 8 und 12,
meinte er, hätte er seine ersten Kannibalismus-Fantasien gehabt.
In der Pubertät stellt er sich dann beim Masturbieren vor, wie er Menschenfleisch isst.
Und im Jahr 2000 stößt Armin im Internet dann zum ersten Mal auf eine Seite namens Flesh and Bones.
Das ist halt eine Seite für Menschen, die sich für Kannibalismus interessieren oder Fantasien haben.
Und dort findet er Gleichgesinnte.
Und Armin ist selbst erstaunt, wie viele Menschen es da gibt, die gefressen werden wollen.
Und zu dem Zeitpunkt ist er 39 Jahre alt und vom Beruf Computertechniker.
Ermutigt von den ganzen Menschen, die da ähnliche Fantasien wie er haben, inseriert er dann auch auf dieser Seite.
Und zwar unter dem Pseudonym Frankie.
Und sucht einen normalgebauten Mann im Alter von 18 bis 25 Jahren für reale Schlachtungen und Verspeisungen.
Laut Armin melden sich dann auf seinem Inserat auch hunderte Menschen.
Und daraufhin baut er sich dann in seinem Haus einen schallgedämmten Schlachtraum.
Ja, und er wohnt übrigens auf einem Gutshof mit 40 Zimmern alleine.
Und es dauert dann aber doch, bis sich jemand meldet, der es wirklich ernst meint.
Und das ist dann Bernd, ein 43-jähriger Diplom-Ingenieur aus Berlin.
Das ist am 5.02.2001.
Und da meldet sich Bernd unter dem Pseudonym Kantor bei Armin.
Und Bernd ist halt ebenfalls auf der Suche, aber eben nach jemandem, der ihn schlachten und essen soll.
Und der hatte nämlich auch schon inseriert und der Titel seiner Annonce war übrigens Your Dinner.
Und darin schrieb er
Sein primärer Wunsch, also von Bernd, das schreibt er halt in seinen Nachrichten an Armin,
ist es dabei, bei lebendigem Leib entmannt zu werden.
So heißt es.
Also er möchte, dass man ihm den Penis abbeißt.
Das ist ihm am wichtigsten.
Das ist sein Lebensziel.
Ja, also Bernd und Armin haben sich gefunden und verabreden sich für den 9. März 2001.
Und an dem Tag kommt Bernd um 10.15 Uhr am Bahnhof in Kassel an.
Und Armin ist auch schon vorbereitet.
Er hat nämlich eine Schlachtanleitung für Langschweine aus dem Internet heruntergeladen.
Menschen werden in dem Kannibalismusumfeld übrigens Langschweine genannt.
Zu Hause angekommen, gehen die beiden dann schnell zur Sache und haben Sex.
Und danach soll Armin Bernd dann auch schon gleich den Penis abbeißen.
Ganz kurz nur, war das quasi von beiden eine sexuell motivierte Sache gewesen?
Ja, also was ich weiß ist, dass für Bernd vor allem darum ging, dass es seine sexuellen
Triebe sozusagen damit befriedigt werden sollten.
Also er ist auch homosexuell gewesen.
Und Armin gibt an, dass er bisexuell ist, aber ihm ging es nicht wirklich um den Sex.
Also er hat dann mit ihm Sex gehabt, aber eigentlich wollte er nur, dass es jetzt dazu kommt, wofür sie sich eigentlich verabredet haben.
Und zwar eben zur Schlachtung sozusagen.
Ja genau, also Armin soll Bernd ja dann in den Penis beißen.
Das versuchen sie auch, aber es fließt halt kein Blut und Bernd bekommt dann erste Zweifel, ob Armin überhaupt der Richtige für den Job ist.
Ob er hart genug sein kann und das durchziehen kann, dann halt wirklich so fest zuzubeißen, dass er den wirklich abbeißt.
Und dann kommen die beiden auf die Idee, dass Bernd erstmal Schlaftabletten nehmen soll, damit er ruhiger wird und auch nicht so dolle Schmerzen dann verspürt, wenn die das dann durchziehen.
Und außerdem trinkt er noch eine Flasche Hustensaft.
Aber Bernd wird nicht müde, sondern der wird eher noch nervöser.
Und schließlich will er auch abbrechen und zurück nach Hause.
Die beiden setzen sich dann ins Auto und fahren zurück zum Bahnhof.
Im Auto soll Bernd dann noch gesagt haben, wenn ich einschlafe, drehst du sofort um, aber er schläft nicht ein.
Am Bahnhof kauft sich Bernd dann ein Ticket und die beiden warten auf den Zug.
Und dann geht Bernd auf Toilette und kommt wieder und dann hat er sich umentschieden.
Es werden also noch mehr Tabletten genommen und noch eine Flasche Hustensaft getrunken.
Ja, also die beiden fahren zurück und um 18.15 Uhr holt Armin dann aus der Küche ein Schneidebrettchen.
Die beiden sind übrigens dann im Schlachtraum und es läuft eine Kamera.
Armin versucht Bernd dann den Penis abzuschneiden, das klappt aber erstmal nicht so gut.
Dann holt er ein anderes Messer und dann klappt es.
Die Wunde wird dann verbunden und ja, der Penis soll gegessen werden und zwar roh.
Aber das funktioniert nicht so richtig, weil das Fleisch eben viel zu zäh ist.
Und dann geht Armin in die Küche und brät den Penis.
Und in einem zweistündigen Interview, was ich mir reingezogen habe auf YouTube, hast du das schon mal gesehen?
Ja.
Da redet er oder da erzählt Armin das ungefähr so.
Ja, also dann habe ich den halt blanchiert mit Pfeffer und Salz und Paprika gewürzt.
Aber weil das Fleisch halt so frisch war, war es dann irgendwie direkt zusammengeschrumpelt und dann konnte man es halt nicht wirklich essen.
Naja, er redet halt irgendwie, das ist total surreal, wie er darüber redet.
Irgendwie als wäre das halt ein Rezept für Spaghetti oder sowas.
Naja, aber Bernd will danach erstmal in die Badewanne.
Ihm ist nämlich kalt.
Und dort verliert er dann relativ viel Blut.
Dann geht Armin in ein anderes Zimmer und hört um so gegen 23 Uhr ein Poltern.
Bernd muss nämlich auf die Toilette, ist aber vor dem Bett zusammengebrochen, also bewusstlos geworden.
Und Armin sagt, danach hätte er ihn nicht mehr wachgekriegt.
Und bringt den zu dem Zeitpunkt ja noch bewusstlosen Bernd in den Schlachtraum und macht die Kamera wieder an.
Armin behauptet, er habe Bernd zu dem Zeitpunkt für tot gehalten, als er ihn da hinlegt.
Das Video, was danach dann die Polizisten anschauen mussten, zeigt aber, dass Bernd noch gelebt hat, weil er zuckt und atmet und bewegt auch immer wieder seinen Kopf.
Ja, und dann sticht Armin Bernd in den Hals und gibt ihm somit den Todesstoß.
Und danach fängt er an, den Leichnam auszuweiden und zu zerteilen.
Und dabei stellt er sich wohl sehr amateurhaft an, denn er braucht ziemlich lange.
Das Video geht übrigens viereinhalb Stunden.
Auf jeden Fall packt er dann 30 Kilo Fleisch in seine Tiefkühltruhe und beschriftet 35 Tüten.
Und unter anderem steht dann auf den Tüten sowas wie Rumstick.
Den Kopf und andere Teile des Körpers vergräbt er in seinem Garten.
Und 20 Kilo hat er übrigens insgesamt gegessen, sagt er.
Und das Video hat er sich übrigens danach nochmal angeschaut und dabei auch masturbiert.
Und nach der Tat ist Armin dann relativ schnell wieder in diesen Kannibalismusforen unterwegs und sucht sein nächstes Opfer.
Im Juli 2002, also mehr als einem Jahr später, schreibt ihn dann ein Student aus Innsbruck an.
Und in dem Chat macht Armin Andeutungen zur Tat.
Und deshalb meldet sich der Student dann bei der Polizei danach.
Und im Dezember desselben Jahres durchsucht dann die Polizei Armins Haus,
findet die Videoaufnahmen auf seinem PC,
das Fleisch in der Kühltruhe und auch Leichenteil im Garten.
Also er hat Kontakt mit diesem Studenten aufgenommen, der auch gegessen werden wollte.
Und er erzählt ihm, dass er sowas schon mal gemacht hat und der andere verpfeift ihn.
Ja, so ungefähr.
Also er hat nicht genau die Tat jetzt da zugegeben bei diesem Studenten im Chat,
aber sehr krasse Andeutungen gemacht, sodass der Student davon ausgegangen ist,
dass der eventuell halt ein Mörder sein könnte.
Und dann hat er das bei der Polizei.
Aber der Student wollte doch dann auch ermordet werden.
Viele Leute, die da sind, und deswegen hat es dann doch ein bisschen länger gedauert,
bis er wirklich den Bernd gefunden hat, sind eher da, um Fantasien auszuleben.
Und es war auch so, dass sich der Armin viel mit Leuten getroffen hat.
Und dann haben die das sozusagen gespielt.
Und dann hat er bei denen irgendwie den Körper mit einem Filzstift abgezeichnet,
wo was abgeschnitten wird und so.
Was aber genauso interessant ist wie die Tat, ist jetzt der Prozess, der danach kommt.
Denn die rechtliche Einordnung ist nämlich gar nicht so einfach.
Weil das Gericht stellt sich die Frage, war es nun Mord, wie die Staatsanwaltschaft plädiert,
oder Totschlag?
Oder war es vielleicht Tötung auf Verlangen, wie die Verteidigung plädiert?
Und während des Prozesses wird dann natürlich wieder ein psychiatrisches Gutachten zur Schuldfähigkeit gestellt.
Und zwei Gutachter halten Armin trotz einer schweren seelischen Abartigkeit für voll schuldfähig,
also für nicht krank.
Und das ist wichtig für den Ausgang des Urteils.
Und auch für das Opfer wird eine Einsichtsfähigkeit und Steuerungsfähigkeit attestiert.
Beim Schlussbädoyer erklärt die Staatsanwaltschaft auf jeden Fall,
dass die Einwilligung des Opfers unerheblich sei,
weil es vielmehr das Bestreben des Angeklagten war, einen Menschen zu schlachten.
Und der Verteidiger beharrt aber auf Armins Opferrolle und sagt,
Armin habe nur aus Mitleid getötet.
Am 30. Januar 2004 wird Armin dann verurteilt.
Und zwar zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren und sechs Monaten.
Es war laut dem Richter also kein Mord.
Und bei deinem letzten Fall haben wir ja diese Mordmerkmale kennengelernt.
Die Staatsanwaltschaft hat ja für Mord plädiert, also hat Mordmerkmale vorgetragen.
Und jetzt ist meine Frage diesmal an dich.
Was glaubst du denn, was die Staatsanwaltschaft für Mordmerkmale vorgetragen hat?
Ich muss dazu vielleicht einmal kurz sagen,
dass ich die Mordmerkmale hier gerade auch vorliegen habe,
weil das in meinem Fall gleich auch eine Rolle spielt.
Ich würde sagen, Mordlust war bestimmt auf jeden Fall dabei.
Deswegen war er in dem Forum unterwegs.
Befriedigung des Geschlechtstriebs sicherlich auch.
Du sagtest, er war als Kind schon sexuell darauf gepolt.
Und dann würde ich auf jeden Fall auch sagen, dass er ihn auf grausame Art und Weise ermordet hat,
auch wenn es quasi für das Opfer ja nicht grausam war.
Also die drei, würde ich jetzt sagen, standen sicher zur Debatte.
Also das Mordmerkmal Befriedigung des Geschlechtstriebes ist schon mal richtig.
Das haben sie auch angegeben, die Staatsanwaltschaft.
Und zwar ja, weil Armin ja gesagt hatte,
er hatte sich das Video im Nachhinein noch einmal angeguckt und sich dabei einen runtergeholt.
Außerdem haben sie niedrige Beweggründe angegeben.
Und zwar sprechen die Staatsanwälte davon, dass die Schlachtung Armin ein Gefühl der Macht gegeben hat.
Und dadurch hat er sein eigenes Selbstwertgefühl verbessern wollen sozusagen.
Und das ist für die ein niedriger Beweggrund.
Und was noch wichtig ist, das mir auch direkt eingefallen ist,
ist das Mordmerkmal der Ermöglichung einer anderen Straftat.
Und zwar in dem Fall der Störung der Totenruhe,
weil er danach dann schändet und zersägt und was weiß ich und isst auch.
Allerdings ist darauf wichtig zu sagen, dass Kannibalismus im deutschen Rechtssystem kein Tatbestand ist.
Der Richter sah das aber nicht genügend bewiesen.
Und deswegen hat er ja eben nicht auf Mord entschieden, sondern auf Totschlag.
Und es ist ja am Ende immer die Auslegung des Richters,
wen, wessen Argumenten er mehr glaubt.
Die Staatsanwaltschaft ist natürlich nicht zufrieden mit dem Urteil und legt dann Revision ein,
weil die bemängeln die Prüfung des Mordmerkmals der Befriedigung des Geschlechtstriebes.
Die sagen, das hat nicht ordentlich genug stattgefunden, das zu prüfen.
Weil wenn der Angeklagte sagt, dass er den Film nochmal angeschaut hat und dabei onaniert hat,
müsste geprüft werden, ob dieses Video deswegen erstellt wurde,
damit der Angeklagte das nachher nochmal angucken kann und sich dann runterholen kann.
Oder ob er vielleicht schon während der Tat sexuelle Befriedigung dadurch erlangen wollte oder erlangt hat.
Naja, auf jeden Fall auch die Verteidigung ist unzufrieden,
weil sie reden ja von einer Tötung nach Verlangen.
Aber die Staatsanwaltschaft hat dann letztendlich erfolgt und es kommt dann zu einem zweiten Prozess.
Und während dieses zweiten Prozess wird dann ein Chatprotokoll zugelassen
und in diesem erklärt Armin seinem Chatpartner,
dass er sich immer selbst befriedigen muss, wenn er sich das Video anschaut.
Und somit wird das Mordmerkmal Befriedigung des Geschlechtstriebes dann belegt.
Und auch im zweiten Prozess wird Armin übrigens als voll schuldfähig eingestuft.
Und nach nur 18 Tagen, und zwar am 9. Mai 2006, wird Armin dann dieses Mal tatsächlich wegen Mordes verurteilt.
Und zwar zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe.
Diesmal sieht das Gericht zwei Mordmerkmale erfüllt.
Und zwar einmal hier Tötung zur Befriedigung des Geschlechtstriebs
und Tötung zur Ermöglichung einer weiteren Straftat.
In dem Fall ja die Störung der Totenruhe.
Was denkst du, ist das Urteil richtig?
Ist es Mord, wenn der andere umgebracht werden möchte?
Oder ist es in diesem Fall vielleicht Tötung auf Verlangen?
Also ich finde es schwierig.
Ich finde, wenn der andere umgebracht werden möchte,
sehe ich das generell eigentlich nie als Mord an.
Ich denke da natürlich aber eher an sehr kranke Personen.
Ich habe ja am Anfang relativ forsch gesagt,
dass ich das als Tötung auf Verlangen oder Beihilfe zum Selbstmord sehen würde.
Ich kann natürlich nachvollziehen, warum das Urteil jetzt eben halt doch Mord war.
Ja, weil es ja nicht nur um die Bedürfnisse von dem Bernd ging,
sondern vor allem auch um seine eigene Befriedigung.
Und auch wenn der andere damit einverstanden war,
ist das natürlich trotzdem sehr abartig.
Und ich kann auf jeden Fall verstehen, warum er zum Mord verurteilt wurde.
Ich auch.
Ich finde auch, das ist total schwierig einzuschätzen.
Ich glaube, das größere Problem ist auch, wie du gesagt hast,
ist, dass die Gutachter ihn als voll schuldfähig eingestuft haben,
also eben nicht als krank.
Genau, und jetzt sitzt er halt 15 Jahre im Gefängnis.
Und wenn er danach rauskommt, dann wäre das übrigens 2021.
Er hatte aber schon im Dezember 2017 sozusagen die Chance,
das erste Mal rauszukommen, aber sein Antrag wurde abgelehnt.
Und dass er bald rauskommt, ist auch relativ unwahrscheinlich,
weil die Gutachter ihm auch keine positive Sozialprognose gestellt haben oder so.
die haben, ja, die haben halt gesagt, dass es gut möglich wäre,
dass er nochmal rückfällig wird.
Ja, und das war mein Fall vom Kannibalen von Rothenburg.
In meinem Fall geht es um ein mörderisches Ehepaar und um Satanismus.
Der Fall ist bekannt als der Satansmord von Witten.
Okay.
Hast du mal gehört?
Nein, ich glaube nicht.
Im Mai 2000 sucht Daniel Ruder, damals 24 Jahre alt, eine Frau.
Er selbst ist zu dem Zeitpunkt laut eigener Aussage schon Satanist
und hat es satt, sich immer mit Frauen zu treffen,
die nachts einen auf Vampirella machen
und tagsüber sich aber quasi in ihr Strickjäckchen werfen
und von Normalos nicht zu unterscheiden sind.
Er wohnt damals noch bei seinen Eltern und arbeitet als Autoverkäufer.
Er entscheidet sich, eine Kontaktanzeige in einschlägigen Magazinen zu veröffentlichen
und schreibt sehr romantisch,
Pechschwarzer Vampir sucht Prinzessin der Finsternis,
eine düstere Fee, die die Menschen verachtet und alles und jeden hasst.
Das bist du.
Ich wollte gerade sagen, ich fühle mich angesprochen.
Angeblich erhält er daraufhin 200 SMS-Nachrichten,
darunter eine Nachricht von der 21-jährigen Manuela.
Er ist von Anfang an von ihr angetan.
Sie nennt sich selbst Allegra und sie hat ein Faible für Vampire.
Sie kleidet sich auch so und schläft bei ihr zu Hause in einem Sarg.
Sie läuft außerdem mit Vampir 10 rum.
Beide schreiben sich zu Beginn an Briefe, sie hat aber wenig Zeit für ein Treffen.
Irgendwann entscheidet er sich von Härten, wo er wohnt, nach Witten zu fahren
und einfach den Brief persönlich bei ihr abzugeben.
So lernen sie sich dann das erste Mal kennen.
Bis Januar 2001 haben die beiden eher so ein freundschaftliches Verhältnis.
Von Beginn an, hat er gesagt, hätte er bei ihr nämlich eine nichtmenschliche Aura gespürt.
Also er kam quasi gar nicht auf die Idee, die jetzt irgendwie als Liebhaberin zu betrachten
und damit quasi seinen Sexualtrieb zu befriedigen, weil das wäre ja ein menschliches Bedürfnis gewesen.
Und er war der Ansicht, denen hätte sie sich abgesprochen.
Er hat später dann aber doch auch noch gesagt, dass sie schon noch manchmal auf Toilette ging oder in ein Tempo schnäuzte.
Mehr als sechs Monate, nachdem sich die beiden kennengelernt haben, verlieben sie sich erst ineinander,
obwohl Daniel zu dem Zeitpunkt eigentlich mit einer anderen Frau liiert ist, von der er sich aber für Manuela trennt.
Sie verbringen viel Zeit auf den Frithöfen und beißen sich gegenseitig in den Hals und trinken das Blut des jeweils anderen.
Die meiste Zeit aber verbringen sie in ihrer Wohnung.
In der Wohnung hängen Ketten von den Decken, die Wände sind alle schwarz bestrichen, überall findet man umgedrehte Kreuze,
natürlich auch auf dem Sarg, Totenköpfe, Pentagramme und halt ganz viele Grablichter.
Bis März verbringen die beiden eine für ihre Verhältnisse normale Zeit.
Aber dann, so sagt es Daniel später vor Gericht, hätte er erstmals Befehle des Teufels wahrgenommen.
Diese Befehle hatten mit der Zahl 6667 zu tun gehabt.
Daniel setzt also diesen vermeintlichen Auftrag des Teufels in die Tat um.
Und die beiden heiraten am 6.6. und für den Auftrag für den 6.7. interpretiert Manuela etwas herein.
Und zwar, töte, bringe Opfer und bringe Seelen.
Sie suchen sich also drei Opfer aus und laden die unter einem Vorwand zu einer Abschiedsparty zu Manuela nach Hause ein.
Ich erkläre später, warum Abschiedsparty.
Nur einer tappt in die Falle und das ist Frank H., ein ehemaliger Arbeitskollege von Daniel Ruder.
Der hat zu diesem Zeitpunkt schon seinen Job gekündigt.
Daniel und Frank, er nennt ihn Frankie, kennen sich seit zwei Jahren.
Ach so.
Ist Frankie vielleicht Parallele?
Genau, Parallele.
Beide Frankie, beide 2001.
Sie erzählen ihm, er wäre Ehrengast auf ihrer Party.
Er wird arglos mit einem Hammer niedergeschlagen und danach abwechselnd mit einer Machete von den beiden durch 66 Messerstichen getötet.
Daniel und Manuela sprechen noch ein Gebet, schreiben mit Blut Satan lives here an ein Fenster und lassen die Leiche zurück.
Einen Tag später wird die Leiche entdeckt.
Man kann aber nur noch anhand einer DNA-Analyse herausfinden, dass es Frank H. war.
Oh Gott, weil man ihn gar nicht mehr erkennt?
Ja.
Die beiden rasieren sich die Haare und flüchten, allerdings in einem sehr auffällig beklebten Opel Vectra.
Auf den Vordertüren klebt Kadaververwertungsanstalt, auf der Heckscheibe ein Pentagramm und die Aufschrift Soko Friedhof und auf dem Kofferraumdeckel das Wort Grabschönheit.
Weil Daniel noch auf weitere Eingebungen des Teufels wartet, kaufen sie eine Kettensäge und Benzinkanister, um eine Kirche in Brand zu stecken.
Es zieht die beiden nach Sonderhausen und das nicht ohne Grund.
1993 wurde hier nämlich der 15-jährige Sandrup von drei 17-jährigen Mitschülern ermordet, weil er sich über deren Satansglauben lustig gemacht hat.
Und seitdem, das sagen die Leute, die in der Umgebung wohnen, haben sie das Gefühl, dass der Todesort quasi als Pilgerstelle für Satanisten gilt.
Tatsächlich wird die Mutter von Sandrup unter Polizeischutz gestellt.
Die Polizei hat nämlich den Hinweis bekommen, dass Daniel Ruder bereits früher angekündigt hatte, sie aus Rache irgendwann umzubringen.
Nicht nur Sandros Mutter, sondern auch noch 15 weitere Personen bekommen Polizeischutz.
Die Ermittler haben nämlich neben der Leiche von Frank H. eine Liste mit 15 Namen gefunden.
Warum will er die Mutter von dem Opfer umbringen? Aus welcher Rache?
Habe ich mich auch gefragt. Wahrscheinlich, weil sie den Sohn zur Welt gebracht hat, der sich lustig über den Satanismus gemacht hat.
Nach fünf Tagen können sie in Jena von der Polizei gestellt werden.
Ein Beobachter ist das Auto ins Auge gestochen. War ja jetzt auch nicht gerade unauffällig.
Und obwohl sie einheimische Kennzeichen hatten, hatten sie geklaut, wirkten die Fahrer halt nicht ortskundig.
Deswegen hat das gemeldet.
Was ist der Satans Gruß?
Kannst du den mal bitte vormachen?
Ja, kann ich.
Daniel nennt es die Pommespixer.
Ach das!
Ich habe es gerade vorgemacht.
Wir machen ein Foto und stellen es auf Instagram.
Die Bild-Zeitung macht tagelang mit dieser Geschichte auf.
Und im Endeffekt ist klar, dass die beiden diesen ganzen Prozess und das ganze Medienspektakel für sich als Spielwiese genutzt haben.
Beide geben vor Gericht an, dass sie Frank H. mochten.
Es hätte aber theoretisch auch jeder andere sein können.
Sie haben quasi nur im Auftrag ihres Herren gehandelt.
Sie bekunden aber stets, es war kein Mord und sagen tatsächlich,
Wenn jemand mit dem Auto überfahren wird, verurteilt man das Auto ja auch nicht.
Sie waren ja quasi nur die Handlanger.
Vor Reportern fragt sich Daniel, warum überhaupt so viel Aufwand betrieben wird.
Es geht doch hier nur um einen Menschen.
Und seine Eltern hätten ja außerdem auch immerhin geheult, wenn er bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen wäre.
Manuela gestand ihrem Pflichtverteidiger, dass sie maßlos traurig darüber ist, sich nicht in einen Vampir verwandelt zu haben nach dem Mord.
Denn in ihrer Welt hätte nämlich eigentlich genau das eintreten müssen.
Damit hatte sie auch schon fest gerechnet, denn sie hatte den Weg zu dem nächsten Konzert, das sie besuchen wollte, per Luftlinie ausgerechnet.
Es wären 40 Kilometer gewesen.
Ihr Satansglaube wird als Persönlichkeitsstörung gewertet, was man verstehen kann nach der 40-Kilometer-Story.
Das heißt verminderte Schuldfähigkeit.
Sie wird zu 13 Jahren Haft und er zu 15 Jahren verurteilt.
Und weil sie einer Therapie gegenüber aber quasi immer aufgeschlossen war, wird sie vorzeitig entlassen.
Der Richter wies aber Spekulationen über einen Ritualmord zurück und meinte, man sollte sich von ihrem äußeren Erscheinungsbild nicht trügen lassen.
Weil ließe man das weg, würde quasi nur noch ein grausamer Mord vorhanden sein.
Obwohl die beiden immer wieder beteuert haben, dass sie Satans Anwesenheit gespürt haben, hat er ihnen das quasi nicht abgekauft.
Kurz nach der Urteilsverkündung ließen sich die beiden scheiden.
Daniel Ruder sagte man später noch Kontakt in die rechte Szene nach und außerdem hat man bei Manuela in der Wohnung rechtsextremistische Symbole gefunden.
Daniel Ruder hat, während er im Gefängnis saß, ein Buch geschrieben.
Und zwar Fehlercode 211, der Satansmord von Witten, was wirklich geschah.
Und 211 bezieht sich auf den Mordparagrafen, wo eben unsere Mordmerkmale festgehalten sind.
Er beschreibt zunächst auf einigen Seiten das, was angeblich passiert ist.
Und zwar angeblich, weil im Buch nimmt er im Grunde genommen alles wieder zurück, was er vor Gericht schon zugegeben hatte.
Und jetzt kommt's.
Ich musste mich teilweise fast übergeben, denn es geht hier ja quasi um die letzten Stunden, bevor ein Mensch getötet wird.
Und er schreibt in seinem Buch darüber, wie sie auf ihn gewirkt hat, wie viel Liebe er ihr gegenüber empfunden hat.
Und es wirkt quasi wie so ein schlechter Liebesroman.
Er beschreibt nämlich, eigentlich wäre er früher ein Frauenheld gewesen und Manuela hätte ihn komplett geändert und zu einem ganz anderen Menschen gemacht.
Und das ist nämlich der Punkt.
In dem Buch sagt er nämlich, es ging alles von ihr aus.
Er schreibt, in der Zeit habe er sich quasi allem unterworfen, was sie verlangt hätte.
Er sei absolut nur noch der passive ausführende Part gewesen.
Er schreibt, sie hätten Frank abgeholt und hätten ihn mit ins Wohnzimmer von Manuela gebracht.
Und dann hätte Manuela Daniel gebeten, den Raum zu verlassen, was sie ihm vorher schon mal mitgeteilt hatte.
Und unterwürfig natürlich, wie er war, hat er es dann natürlich auch gemacht.
Und er hat eine Zigarette geraucht und ein Bier getrunken.
Und er sagt, als er rauskam, war Frank schon tot.
Er hat also angeblich nach seinem Buch nichts mit dem Mord zu tun gehabt und sagt auch, er hätte das ihr von Beginn an auch eigentlich nicht zugetraut.
Und sein Plan war der, dass er sich die Würstensachen vor dem Gutachter ausdenkt, damit er seine Frau schützen kann.
Er hatte also quasi immer in Sinn, die Schuld auf sich zu nehmen und hat deswegen nur behauptet, der Satan hätte zu ihm gesprochen, um die eben an der Nase herumzuführen.
Aber eigentlich wäre er nie Satanist gewesen.
Das diente alles nur zu ihrem Schutz.
Er schreibt in seinem Buch aber auch, dass er keine Ahnung hatte, warum sie ihn beschuldigt, Frank mit einem Hammer niedergeschlagen zu haben.
Das kam für ihn angeblich völlig überraschend.
Ganz erschreckend finde ich dabei, er appelliert in seinem Buch auch noch an die richtigen Mörder von Frank K.
So nach dem Motto, ihr könnt nicht ewig davon laufen und ich habe keine Furcht vor euch.
Also er hat quasi immer offen gelassen, dass irgendwelche völlig Fremden daran beteiligt waren.
Aber hat er nicht in seinem Buch gesagt, sie war es?
Also er hat gesagt, es gibt zwei Möglichkeiten.
Sie hat es alleine gemacht oder sie hat es gemacht mit Fremden, weil sie während des Abends auch öfter rausgegangen ist zum Telefonieren.
Aha, okay.
Daniel Ruder soll überdurchschnittlich intelligent sein und einen IQ von 119 haben.
Und das Ding ist, wenn du das Buch liest, klingt das schon ganz plausibel.
Der ist nicht blöd.
Also das, was er da schreibt und die Lügen, die er sich ausdenkt, die sind schon alle sehr durchdacht.
Man merkt natürlich, dass er sich in dem Buch unfassbar überlegen fühlt und natürlich, dass er das Rechtssystem für komplett bescheuert hält.
Dass er in seinem Buch sagt, er habe die Geschichten von Satans Stimme nur erfunden,
sah der damalige Gutachter dann quasi auch nur nochmal als Bestätigung für seine narzisstische Persönlichkeitsstörung an.
16 Jahre nach dem Mord, 2017, noch während Daniel in Haft saß, zu dem Zeitpunkt ist er jetzt 41, sitzt er erneut vor Gericht.
Angeblich soll er im Jahr 2010 eine Brieffreundin aus dem Gefängnis heraus beauftragt haben, seine Ex-Frau Manuela umzubringen.
Sie sollte sich in die Psychiatrie einschleusen, in der Manuela zu dieser Zeit einsaß und sie totschlagen.
Die Frau wendete sich damit aber später, kurz vor der Entlassung, an die Polizei.
In der Einlassung zu diesem Prozess sagte Daniel, er habe völlig zu Recht für die Tat, also für den Mord an Frank H. in Haft gesessen.
Das heißt, nach dem Buch sagt er jetzt quasi doch, dass er rechtens verurteilt wurde.
Sagt aber auch, ich sitze jetzt zwölf Monate und 70 Tage länger, ich habe meine Strafe abgesessen, ich wehre mich mit Händen und Füßen gegen die Vorwürfe.
Als Beweismittel dienten neben der Zeugenaussage von dieser Frau außerdem halt seine Briefe und daraus war zu lesen, dass er noch sehr viel Wut auf seine Ex-Frau hatte.
Also er bezeichnete sie dort als die Bekloppte oder die Bitch, aber offensichtlich fanden sie das nicht Beweismittel genug und von daher wurde die Einklage gegen ihn feingelassen.
Nach dieser Aussage erhielt seine Brieffreundin mehrere Morddrohungen und man legte kleine Särge und Grablichter vor ihrer Haustür nieder und sie erhielt vor allem auch mehrere Trauerbekundungen zu ihrem eigenen Tod.
In September 2017 wurde Daniel Ruder entlassen, er ließ sich von einer neuen Freundin abholen, die er auch aus dem Gefängnis heraus als Brieffreundin kennengelernt hatte und Manuela und Daniel leben heute unter anderem Namen.
Was ist das mit diesen Brieffreundinnen, frage ich mich.
Ich frage mich auch, was sind das für Frauen, die sich dann an diese Mörder wenden, weil viele Mörder haben ja dann irgendwie, heiraten ja dann auch jemanden außerhalb des Gefängnisses dann.
Du möchtest wissen, was für Frauen das sind?
Ja.
Ich kann es dir sagen.
Und zwar habe ich genau das heute mal nachgeguckt, weil ich es so spannend fand und es gibt einige Merkmale.
Und zwar sind es oft Frauen, die Halt suchen und aber auch häufig spielt ein Helfer-Syndrom eine Rolle.
Und es gibt ein Buch, das heißt »Wenn Frauen Verbrecher lieben« von Elisabeth Pfister.
Und die Frauen dort erzählen, dass sie oft so viele enttäuschende Partnerschaften hinter sich hatten.
Und sie sind total froh, wenn sie mal jemanden finden, der sich voll und ganz auf sie einlässt, weil die haben ja da auch nichts zu tun.
Also für die ist das der reinste Segen, dass da jemand ist, der sich voll und ganz nur auf die konzentriert.
Und mein Lieblingspunkt, der nicht weglaufen kann, das haben die wirklich angegeben.
Also die wussten quasi, er bleibt da, der geht jetzt nicht weg.
Und dann habe ich mich gefragt, wie kommen die eigentlich in Kontakt?
Also ist das so, die sehen das im Fernsehen und empfinden das dann so, als wären die eine Art Superstar oder so.
Das ist tatsächlich auch ein Grund.
Also die haben, das habe ich später noch gelesen, dass die Frauen quasi denken,
oh, dass jemand wichtig ist, über den wird sogar in den Medien berichtet.
Es gibt aber auch so etwas wie ein Tinder für Häftlinge.
Nein.
Nur halt in mega alt mit Webseite und so.
Und zwar heißt es, Jailmail, Kontakt von drinnen nach draußen.
Und da wären Häftlinge vorgestellt, in Deutschland.
Es ist eine deutsche Seite.
Und da wären Häftlinge vorgestellt und die schreiben dann so einen kleinen Text mit Foto.
So ein Profil.
Ja, ich fand es total spannend.
Ich habe dort Erik gefunden und Erik ist Jahrgang 2000.
Das heißt, er ist irgendwie 18.
Und er schreibt, ich heiße Erik.
Ich bin um die 1,75 groß, wiege so circa 70 bis 72 Kilo.
Ich wohne in Schwerte.
Draußen habe ich mich gerne mit Kollegen getroffen, gechillt, mal einen trinken gegangen und habe gearbeitet.
Leider habe ich noch keinen Schulabschluss oder eine Ausbildung.
Das gehe ich zurzeit hier in Haft an.
Möchte nun Brieffreundschaften führen und freue mich schon auf ganz viel Post.
Der Plan ist, Erik zu schreiben und mal sehen, ob er antwortet.
Die Seite ist angeblich noch aktiv.
Der Sinn für die Inhaftierten dahinter ist natürlich, dass den nach und nach oft dieser ganze Bekanntenkreis wegbricht.
Und deswegen möchten die halt neue Kontakte aufbauen.
Und ich habe ja gestern Abend all diese satanischen Sachen recherchiert.
Und dann haben wir beide telefoniert und ich habe dich auf Lautsprecher gemacht.
Und Laura, du hast mir was erzählt und auf einmal kam ein Schrein, aber mit deiner Stimme aus dem Telefon.
Du kannst mir sagen, was du willst, aber es war mega unheimlich.
Ich will nicht sagen, dass es Satan gibt, aber wenn, dann hat er gestern durch mein Handy und durch deine Stimme zu mir gesprochen.
Ich weiß natürlich nicht, was er mir sagen wollte, aber es war richtig unheimlich.
Gott, vielleicht sollten wir ja nicht mehr so viel uns mit diesen gruseligen Themen beschäftigen.
Oder doch?
Wir machen noch ein bisschen weiter jetzt gerade zumindest.
Und zwar kommt jetzt wieder, wie beim letzten Mal, eine Empfehlung für euch und diesmal von uns beiden.
Und zwar die Doku-Serie The Staircase.
Die könnt ihr gerade auf Netflix anschauen.
Und die Doku befasst sich mit dem Fall Michael Peterson.
Und da ich glaube, dass viele den Fall von euch nicht kennen, erkläre ich euch zumindest kurz mal den Tathergang.
Und zwar am frühen Morgen des 9. Dezember 2001 ruft Michael Peterson aus seiner Villa in Durham, das ist in North Carolina, den Notruf.
Er ist völlig aufgelöst und sagt, dass seine Frau Kathleen die Treppe runtergefallen und bewusstlos ist.
Als der Rettungswagen dann kurze Zeit später da ankommt, eröffnet sich den Helfern ein Bild des Schreckens.
Und zwar liegt Kathleen Peterson voller Blut am Fuße der Treppe.
Sie hat Blut unter ihren Füßen, also an ihren Fußsohlen und an der Wand sind überall Blutspritzer.
Wenn ihr euch die Bilder anschaut, die findet ihr im Internet, dann sieht es für jeden erstmal aus wie Mord.
Und Michael Peterson wird dann auch kurze Zeit später des Mordes angeklagt.
Und in The Staircase geht es dann größtenteils um die Gerichtsverhandlung und die Frage, war es denn jetzt Mord oder war es ein Unfall?
Laura und ich haben uns das jetzt angeguckt, haben aber noch nicht darüber diskutiert.
Wir haben uns quasi bis jetzt zurückgehalten und deswegen, wenn jemand von euch die Netflix-Dokumentation jetzt noch sehen möchte,
dann müsstet ihr jetzt abschalten, weil jetzt wird hardcore gespoilert.
Tschüss.
Genau.
Was denkst du denn?
Was denkst du denn jetzt nach der Doku?
Ist er schuldig oder unschuldig?
Also, sagen wir mal so.
Ich ahne, für dich ist der Fall ziemlich klar.
Wieso?
Ich sage, ob unschuldig oder nicht, er hätte definitiv nicht verurteilt werden dürfen.
Und ich muss sagen, es spricht natürlich sehr viel gegen ihn.
Jetzt mal rein objektiv.
Laura dreht gerade mit den Augen.
Erklär du erst mal.
Ja.
Also, pass auf.
Ich sage mal, mein Eindruck von ihm ist einfach, er und seine ganze Familie sind mega creepy.
Das macht ihn aber noch lange nicht zum Mörder.
Dann ist herausgekommen, dass Diva, dieser Ermittler von der Staatsanwaltschaft, falsche Aussagen getätigt hat, im Zeugenstand.
Und die Verurteilung berief sich ja im Grunde genommen auf seine Aussagen.
Deswegen finde ich, sollte er definitiv nicht verurteilt werden, was natürlich nicht heißt, dass er nicht schuldig ist.
Ja, aber ich finde auf jeden Fall, berechtigte Zweifel gab es da auf jeden Fall.
Was ich natürlich total absurd fand, ist, dass die Frau aus Deutschland quasi das Gleiche passiert ist.
Und die Tatsache, dass Kathleen keine Knochenbrüche hatte, aber aufgeplatzte Stellen an der Haut, also Wunden, ist natürlich auch sehr, sehr seltsam.
Weil wenn du so eine Treppe runterfällst, dann brichst du dir in der Regel was und hast nicht irgendwelche Schnittwunden oder so.
Das wurde ja in der Dokumentation nicht behandelt und eigentlich wissen wir ja auch warum, weil er ja nachher ein Verhältnis mit der Produzentin angefangen hat.
Ey, ich hab, also da hab ich echt gedacht, dass sie mich verarschen wollen, weil bei mir war es eigentlich so, dass als ich die Serie geguckt hab, dass ich am Anfang gedacht hab, er ist schuldig.
Und dann in den letzten vier Folgen oder so hab ich mich wirklich dabei ertappt, dass ich ihm geglaubt hab und daran gezweifelt hab, ob er schuldig ist oder nicht.
Und nach der Serie hab ich dann auch die Artikel gelesen, die du gelesen hast und da steht halt eben drin, was die Doku alles ausgelassen hat, welche Fakten und dann da unter anderem eben das mit der Produzentin.
Und dann war ich halt irgendwie so sauer darüber, weil ich wusste, dass ich das nur dachte, dass er unschuldig ist, weil mich die Doku in diese Richtung geschoben hat, weil diese Frau der Meinung ist, dass er unschuldig ist und das auf mich produziert hat sozusagen.
Und am Ende ist es nämlich eine reine Selbstinszenierung von Michael, vor allem die letzten Minuten.
Ich würde an dieser Stelle gar nicht unbedingt der Produzentin die Schuld geben an der Sache, weil ich glaube, dass sie auch eher ein Opfer in dieser ganzen Geschichte ist und dass Michael Peterson einfach der krasseste Psychopath ist und es irgendwie geschafft hat, alle um sich herum zu manipulieren.
Zu aller Anfang seine Kinder, dann seine Verteidiger und am Ende sogar anscheinend war die komplette Filmcrew.
Und es ist nämlich nicht nur so, dass sie das natürlich nicht in der Doku besprochen haben, dass sie da eine Affäre hatten, ist ja klar.
Aber was auch nicht reinkam war zum Beispiel, dass die Petersons krass viel Schulden hatten, 142.000 Dollar, dass Kathleen eine Lebensversicherung im Wert von 1,5 Millionen Dollar hatte.
Und übrigens hat Michael 347.000 Dollar davon schon bekommen danach und das dann ja auch für seinen Verteidiger benutzt hat.
Und ja, und auch zum Beispiel, ich weiß nicht, ob du das auch gelesen hast, dass diese Würgemale da auch waren.
Das haben die ja auch, das hat die Schwester zwar in der letzten Episode auch gesagt, aber da geht keine Sau drauf ein.
Das verstehe ich nicht, wie man das nicht in der Doku thematisiert.
Das finde ich auch von Netflix irgendwie recht schwierig, ehrlich gesagt.
Ja, also ich meine, dann hätten sie irgendwie schreiben müssen, ich meine, dann hätten sie es irgendwie nennen müssen The Staircase by Michael Peterson oder so.
Weißt du, weil so denkst du ja die ganze Zeit, das ist vielleicht vor allem, sie leiten dich auch am Anfang, finde ich, ganz gezielt in die Irre, in denen sie ihn sich nämlich manchmal selbst widersprechen lassen.
Weil er sagt ja nämlich am Anfang, das war das letzte Mal, als ich sie lebend gesehen habe.
Ach nee, sie lebte ja noch, als ich wieder reinkam.
Und dann denkst du nämlich erst, aha, sie zeigen mir auch diese Seite.
Aber das ist dann so minimal, dass ich eher glaube, dass es noch ein Trick ist, um den Zuschauer an der Nase herumzuführen und zu zeigen, naja, warum?
Wir haben doch hier auch die Widersprüche gezeigt.
Ja.
Ich finde das mit den Töchtern so strange.
Ich meine, es ist ja immerhin auch deren erste Mutter gewesen, die auf genau diese Weise ums Leben gekommen ist.
Dann erleben sie das nochmal mit deren Adoptivmutter.
Und die stehen einfach wie eine dicke Wand hinter dem.
Ich verstehe das nicht, wie man das nicht einmal hinterfragen kann.
Und ganz kurz, wie einig sind wir uns, dass der heiße Sohn da irgendwie mit drin verstrickt ist?
Auf jeden Fall.
Sorry, aber ja.
Er hat ja auch, das war ja auch nicht Teil der Dokumentation, dass er sich ja eben geweigert hat, eine Aussage zu machen und so weiter.
Und, aber zu den Kindern, zu den Töchtern, die ja eigentlich, die haben halt niemand anderen mehr außer ihn.
Und er hat sie adoptiert, er hat sie aufgezogen und so weiter.
Und er muss einfach so ein manipulatives Drecksschwein sein, dass er das geschafft hat.
Wie, auch wie kommt es zu dieser Affäre?
Wie unprofessionell ist eine Produzentin?
Eine andere Sache.
Ich finde, der Notruf von ihm, der klang schon an sich, fand ich, klang der echt, ja.
Aber, was ich mich gefragt habe, wenn er nicht weiß, was passiert ist, warum sagt er, sie ist von der Treppe gestürzt?
Das hat mich halt so verwundert, weil eben gerade wenn du diese Bilder siehst und du siehst die, dann denkst du im ersten Moment an einen Überfall oder an einen Mord.
Und das hätte er auch tun müssen.
Wenn er sie so da unten liegt, wie kann er dann von einem Treppensturz ausgehen?
Das finde ich einfach so creepy.
Also das, das erklärt sich mir nicht.
So, und dann möchte ich noch sagen, dass ich generell zeitweise auch Team Eule war.
Müssen wir das kurz erklären?
Ja, also nur kurz dazu.
In dieser Gegend gibt es eine spezielle Eulenart, die sehr aggressiv auf Menschen reagieren soll und die sehr zahm ist im Sinne von, dass sie keine Angst vor Menschen hat.
Und mit dieser Theorie kam ein Nachbar auf und tatsächlich hatte Kathleen in ihrer Hand Haare, wo zwischen sich Federreste von dieser Eulenart befanden.
Das haben sie allerdings nachher nicht mit in den Prozess mit reingenommen, deswegen war es auch nicht in der Doku drin, weil sie quasi von Anfang an gesagt haben, wir bilden hier den Prozess ab und nicht irgendwelche anderen Theorien.
Und das Ding ist, diese leichten Verletzungsmuster auf ihren Kopf, die hätten wohl auch tatsächlich dazu gepasst.
Und wenn man sich die anguckt, dann ist das ja auch, es sieht tatsächlich nicht aus, als hätte er mit einem krassen Gegenstand auf ihren Schädel eingeprügelt.
Aber nach wie vor, ich bin tatsächlich der Meinung, er hätte nicht verurteilt werden dürfen, weil wo kommen wir da hin, wenn du Beweise zulässt, die ungültig sind?
Natürlich, da gebe ich dir auch vollkommen recht.
Er hätte nicht verurteilt werden dürfen, weil man im Zweifel für den Angeklagten hätte entscheiden müssen und es gab nicht genügend handfeste Beweise und in Deutschland wäre er wahrscheinlich nicht verurteilt worden.
Und was du auch eben gesagt hast, mit dem Problem der Betitelung sozusagen, finde ich eben auch, dass das, ich glaube, in Deutschland niemals als Doku durchgegangen wäre.
Das ist zwar kein geschützter Begriff, aber es ist halt so einseitig, weil essentiell wichtige Fakten ausgelassen werden.
Trotzdem ist das Staircase filmisch und auch dramatisch sehr, sehr, sehr gut gemacht und ich habe es auch total gesuchtet und du, glaube ich, auch.
Und daher ist es trotzdem eine Empfehlung von uns.
Ja, und das war unsere zweite Folge Mordlust.
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Genau, und wenn ihr vielleicht Vorschläge habt zu Fällen, die wir machen sollen, dann freuen wir uns natürlich auch immer darüber.
Das war's von uns. Bis hoffentlich zur nächsten Folge.
Bis zum nächsten Mal.