Zurück zur Startseite

#58 Entlarvende spuren

Ihr müsst wissen, Paulina und ich haben ein gemeinsames Hobby neben wahren Kriminalfällen.
Paulina, willst du raten, welches ich jetzt gerade meine?
Essen, das ist eins, aber nicht das, was ich jetzt meine.
Laut so tun, als ob man singen kann.
Also ich finde, ich kann schon ein bisschen singen.
Das wäre mir aber sehr neu.
Also das ist es auch nicht?
Nee.
Wohnung anschauen?
Ja.
Echt?
Richtig.
Ja.
Also Paulina und ich schauen uns im Internet gerne Wohnungen an, die wir uns nicht leisten können.
Also da träumen wir halt immer so ein bisschen vor uns hin und auch heute haben wir uns gegenseitig
wieder Inserate geschickt.
Und letztens hat mir meine Freundin Vicky, die hat mir ein Inserat geschickt, das ich absolut
absurd finde.
Und ich nenne es Wohnung im Gefängnis-Style.
Ich schicke dir jetzt mal die Fotos zu, Paulina.
Und für euch, ihr könnt die jetzt auch anschauen und zwar bei uns bei Instagram, mordlos der Podcast.
So.
Das ist das Erste.
Bitte einmal beschreiben.
Was ist das?
Oh mein Gott, ist das so wie ein menschlicher Riesenkäfig in der eigenen Wohnung.
Ach, das sind die Rollos.
Also, okay.
Also dieser Raum hat vor den Fenstern so, wie heißt das?
Ja.
Auf jeden Fall in grau und relativ breit.
Und wenn man nicht auf den Boden guckt, dann denkt man halt wirklich, dass das Gitterstäbe
sind.
Jetzt kommt das nächste Bild.
Das ist auch geil.
Ist es dieselbe Wohnung?
Ja.
Das ist nicht dein Ernst.
Doch.
Okay, also es ist offenbar jetzt ein anderes Zimmer.
Und da hat man diesen Sichtschutz nicht vor die Fenster gemacht, weil, so sieht es zumindest
auf diesem Bild aus, ist direkt hinter den Fenstern eine gemauerte Wand.
Richtig.
Und in der dazugehörigen Beschreibung steht, jetzt mal lose übersetzt, exzellente Wohnung
mit eigener Haustür zur Straße.
Das gibt es immerhin im Gefängnis nicht.
Dieses Apartment ist geprägt durch eine offene Architektur.
Und was sie damit meinen, ist, dass alles in einem Raum ist.
Das Schlafzimmer ist nämlich direkt über der Küche, also über diesem Küchenraum, der auch
noch das Wohnzimmer ist.
Also hat man einfach noch eine zweite Decke eingezogen, damit man zwei Räume übereinander
quetschen kann.
Cool.
Und am Ende dieses Inserats steht noch, do not miss, this is a wow-Flat.
Also nicht verpassen, das ist eine wow-Wohnung.
Also wenn man nicht Klaustrophobiker oder Klaustrophobikerin ist und auf Engel steht, dann hat das
bestimmt Charme.
Und jetzt darfst du noch einmal den Preis raten für dieses exzellente Stück.
Ja, das ist ja London und mit diesen ganzen Extras hier in der Wohnung würde ich wahrscheinlich
schätzen 700 Pfund in der Woche.
Ja, nicht ganz 1500 Pfund im Monat.
Also sind wahrscheinlich so 1650 Euro.
Da würde ich sagen, geht man vielleicht doch lieber umsonst ins deutsche Gefängnis und hat
dann wahrscheinlich eine schönere Wohnung als das hier.
Umsonst, du kommst nicht umsonst ins Gefängnis.
Nein, was muss ich da machen?
Ja, das werden wir hier dir heute mal erklären, was man dazu machen muss, um ins Gefängnis
zu kommen.
Okay.
Und damit herzlich willkommen zu Mordlust, einem Podcast von Funk von ARD und ZDF.
Wir reden hier über wahre Verbrechen und ihre Hintergründe.
Mein Name ist Paulina Kraser.
Und ich bin Laura Fulers.
In jeder Folge gibt es ein Oberthema, zu dem wir zwei wahre Kriminalfälle nacherzählen, darüber
diskutieren und auch mit ExpertInnen darüber sprechen.
Wir reden hier manchmal ein bisschen lockerer miteinander.
Das hat aber nichts mit einer fehlenden Ernsthaftigkeit dem Thema gegenüber zu tun, sondern das ist
für uns so eine Art Comic Relief, damit wir zwischendurch auch mal durchatmen können.
Das ist aber natürlich nie despektierlich gemeint.
Bevor wir uns dem heutigen Thema widmen, wollen wir aber noch was von euch und zwar eure
Geschichten.
Wenn ihr mal in einem Kriminalfall verwickelt wart und damit meinen wir jetzt nicht, dass ihr
Zeugen oder Zeuginnen wart, sondern wenn ihr was erlebt habt, wenn ihr beispielsweise Opfer
wart oder vielleicht euch auch schuldig gemacht habt, dann schreibt uns bis zum 9.
November an mordlust-at-funk.net.
Und jetzt geht es bei uns um Insekten und andere Gliedertiere und wie die bei der Aufklärung
von Verbrechen behilflich sein können.
Der Fachbegriff dafür lautet forensische Entomologie.
Ja, was ist denn dein Lieblingsinsekt?
Dieses Jahr, wenn man in meine Wohnung blickt, könnte man meinen, dass es die Fruchtfliege
ist, die ich hier massenhaft beherbergen durfte.
Züchte.
Aber ich habe neulich ganz viele, viel größere Insekten gesehen, die mich auch voll beeindruckt
haben.
Auch.
Da gibt es nämlich so einen Laden in Weimar, von dem ich mal gehört habe, der so Tiere in
Rahmen verkauft.
Mhm.
Unter anderem.
Und den wollte ich mir jetzt einmal ansehen und war neulich dort.
Und da habe ich sehr viel irritierendes Zeug gesehen.
Mhm.
Und von dem, was ich da gesehen habe, da gibt es eine Top 3, ja.
Und zwar einmal, ich finde Meerestiere eh schon echt nicht so nice.
Und da gab es aber eine Krabbe, die aussah wie eine Spinne.
Mhm.
Wurdeivel.
Dann, und das war auch in so einem Rahmen, eine Maus, die in einer Mausefalle eingeklemmt
war, mit dem Gesicht.
Nein.
Ja.
In der Mausefalle und daneben war ein Fake-Käsestück.
Also wer stellt sich denn sowas ins Wohnzimmer?
Wer macht sowas überhaupt?
Wer stopft denn solche, sowas aus?
Das ist echt nur fies.
Und das allerverrückteste fand ich eine Handtasche, die aus einem Frosch gemacht war oder eine Kröte.
Keine Ahnung.
Und der Frosch oder die Kröte, das war von außen halt noch eins zu eins dieses Tier.
Also man hat in den Bauch der Kröte seine Kröten reingemacht.
Deine Scheine, dein Geld oder dein Handy, das führst du quasi rektal in die Tasche ein.
Und wie viel kostet dann sowas?
Also ich kann dir nicht sagen, was es finanziell kostet, aber ich kann dir auf jeden Fall sagen, dass es dich kostet, dass andere denken könnten, dass du nur ansatzweise einen guten Geschmack hast.
Also man spricht den Leuten ja auch den Verstand ab, die ihr Telefon in den Hintereingang eines Frosses stecken.
Also das gruselt mich dann schon.
Also es gibt ja Leute, die haben auch vor jedem Insekt Angst und andere, die haben gar keine Angst.
Zum Beispiel wie meine Nichten und, also meine Nichte und mein Neffe, die jedes Tier, das ihnen entgegenkommt oder auf dem Boden kriecht und was weiß ich, nehmen die in die Hand und finden die toll, ja.
Ekelhaft.
Und ich, wenn irgendwas fliegt auf mich zu oder so, dann laufe ich schreiend weg.
Das finde ich richtig schlimm.
Finde ich immer eine angemessene Reaktion.
Ja, auch wenn das zum Beispiel ein Schmetterling ist, das finde ich richtig, dann renne ich trotzdem weg, auch wenn er mir eigentlich gar nichts tun könnte.
Und da habe ich mich gefragt, woher kommt denn diese eigentlich ja unbegründete Angst, für die es ja auch eine Bezeichnung gibt und zwar Entomophie.
Und es gibt ja so ein paar verschiedene Theorien, woher das jetzt kommt.
Eine davon ist, dass unsere Vorfahren es halt mit gefährlichen Insekten zu tun hatten und dann halt wirklich sich in Acht nehmen mussten, ja.
Und dass das dann an uns sozusagen vererbt wurde, diese Angst.
Eine andere Theorie geht davon aus, dass die Art der Fortbewegung von Insekten Panik auslöst.
Und zwar, weil die sich so unvorhersehbar bewegen, auf dich draufspringen können oder halt auch besonders schnell rennen können.
Die dritte und von Psychologen und Psychologinnen favorisierte Theorie ist, dass wir das als Kinder von unseren Eltern lernen.
Also, dass wir lernen, dass Insekten eklig sind und bedrohlich und wir deswegen davor Angst haben.
Also, ich würde nicht sagen, dass meine Eltern mir das beigebracht haben.
Die waren immer sehr furchtlos vor Insekten.
Deswegen würde ich das mit der Fortbewegungsart denken.
Ich habe witzigerweise aber die ganze Zeit jetzt ein Bild von dir im Kopf, wie du von zehn Schmetterlingen angeflogen wirst, die so alle wunderschön so ganz langsam und du panisch vor denen weg rennst.
Ja, aber genau so würde das ablaufen.
Ihr könnt uns ja die Tage mal auf Insta schreiben, ob und wieso ihr Angst vor Insekten habt.
Falls, dann hoffen wir, dass euch die heutige Folge nicht zu sehr triggert.
Mein Fall zeigt, dass manche Menschen vom richtigen Pfad abkommen und direkt dem Teufel in die Arme laufen.
Einige Namen habe ich geändert.
Hilfe. Ein Mensch ist verschwunden.
Seit Freitag, den 25. Juli mit Danks, ist meine Frau und ihr Autospolus verschwunden.
Veronika Geier-Iwand, 53 Jahre, sehr viel Jünger aussehend, etwa 1,75 groß, blonde Naturlocken, profiliertes Gesicht, oft lächelnd.
Es besteht der Verdacht auf ein Verbrechen.
Das steht auf den Flugblättern, die Klaus Geier und der Freundeskreis der Familie an einem Samstag 1997 in der Braunschweiger Innenstadt aufhängen.
Seit einem Tag ist Veronika verschwunden.
Gestern, da ist es Viertel nach drei, erscheint sie nicht wie abgemacht im Mövenpick-Hotel in Braunschweig.
Da ist sie eigentlich mit Klaus verabredet.
Als sie nicht auftaucht, versucht er sie von einer Telefonzelle aus zu Hause anzurufen.
Aber auch dort ist sie nicht.
Danach fährt Klaus mit seinem Auto zum Reisebüro und fragt, ob seine Frau dort gewesen ist.
Sie hatte vorher die Flugtickets für die bevorstehende Reise in die USA abzuholen.
Das wird ihm auch bestätigt.
Klaus hatte gleich abends die Polizei informiert und auch in der Nacht die Flugblätter gedruckt.
Und jetzt ist er nochmal aus Beinenrode nach Braunschweig gekommen, um die gemeinsam mit den HelferInnen aufzuhängen.
Veronika und Klaus wohnen nämlich nicht in Braunschweig, sondern in dem kleinen Ortsteil von Königslutter, der 30 Minuten mit dem Auto entfernt liegt.
Da leben sie auf einem alten Rittergut.
Ein riesiges Anwesen mit Torbogen und historischem Park.
Die Fassaden des Herrenhauses und der Nebengebäude sind hell, die Dächer rot.
Das wirkt sehr modern, im Gegensatz zu der kleinen alten Kapelle, die direkt vor dem Rittergut steht.
Früher hat das Anwesen Veronikas Eltern gehört.
Ihr Vater war ein sehr berühmter evangelischer Theologe.
Mittlerweile sind Veronikas Eltern aber verstorben.
Klaus und Veronika haben sich auf dem Anwesen dort ein Heim eingerichtet.
Aber nicht nur für sich, auch für alte Menschen, die pflegebedürftig sind.
Das Haus der helfenden Hände kümmert sich um die Senioren und Seniorinnen im Dorf.
Nächstenliebe, die leben die Geiers nicht nur, die predigen sie auch.
Klaus ist nämlich der örtlich evangelische Pastor.
Außerdem war er bis vor einiger Zeit auch Vorsitzender einer Friedensorganisation.
Er ist gebildet, sehr musikalisch und kultiviert.
Veronika ist sehr stolz auf ihren Mann.
Er genießt ein hohes Ansehen im Dorf.
Die Leute lieben ihn.
Aber Veronika steht nicht etwa im Schatten ihres Mannes.
Auch sie hat ihre eigene Karriere, ihren eigenen Freundeskreis und eigene Projekte.
Veronika ist ehrenamtliche Bürgermeisterin, arbeitet als Religionslehrerin,
ist Studienleiterin im Amt für Religionspädagogik und hilft immer dort, wo man sie braucht.
Auf Menschen, die sie nicht kennen, wirkt sie im ersten Moment manchmal etwas verhalten.
Dass die Frau eine enorme Willensstärke hat, das weiß man erst, wenn man sie besser kennt.
Gerade wenn es um ihren Glauben geht, lässt sie sich nicht verunsichern.
Klaus und Veronika sind wichtig für die Gemeinde.
Durch sie hat man das Gefühl, dass sich Menschen umeinander kümmern.
Das alles managen die beiden noch neben ihrem Familienleben.
Immerhin haben sie vier Kinder.
Nach den drei leiblichen Söhnen haben sie noch die 15-jährige Marie aus Rumänien adoptiert.
Auch die Kinder sorgen sich jetzt um ihre Mutter.
Niemals würde sie wegbleiben.
Schon gar nicht drei Tage vor der USA-Reise.
Darauf hatten sich die Geiers sehr gefreut.
Veronika und Klaus wollten mit dem Auto durch das Land reisen.
Vorher aber sollte Klaus in Salt Lake City den Sohn von Veronikas Schwester taufen.
Dafür wollte Veronika an dem Freitag in Braunschweig extra ein Gastgeschenk holen.
Lange, filigrane Eislöffel sollten es werden.
Aber nun muss Klaus Veronikas Schwester die schlimme Nachricht überbringen, dass sie wohl nicht kommen können.
Denn auch die Flugblätteraktion sorgt nicht für die gewünschten Hinweise.
An diesem Wochenende regnet es und für einen Juli ist es auch echt kalt.
Das passt zu der tristen Stimmung in Ballenrode.
Jeder hat schon mitbekommen, dass die Pfarrersfrau verschwunden ist.
Am Sonntag meldet sich jemand, der Veronikas roten Passat beim Bahnhof entdeckt hat.
Es sieht so aus, als hätte Veronika es eilig gehabt, als sie ihn dort abstellte.
Das Auto ist schlampig eingeparkt und verschlossen.
Auf dem Beifahrersitz liegt Veronikas Handtasche mit ihrem Portemonnaie.
Zwar fehlt das meiste Bargeld, aber ihr Ausweis und ihre Bankkarte sind darin.
Wenn sie mit der Bahn gefahren wäre, dann hätte sie die doch sicherlich mitgenommen.
Mittlerweile sucht auch die Kriminalpolizei nach Veronika.
Hauptkommissar Dirk Bosse geht nicht davon aus, dass Veronika ohne ihre Handtasche und Papiere mit der Bahn die Stadt verlassen hat.
Und damit soll er recht behalten.
Am Montag, vier Tage nach Veronikas Verschwinden, findet ein Jäger abends zwischen Unterholz- und Brennnesselbüschen in einem Wald südlich vom Braunschweig eine Frauenleiche.
Die Gegend dort nennt man auch Teufelsacker.
Zuerst denkt er, da liegt ein Obdachloser, der seinen Rausch ausschläft.
Aber dann sieht er, dass mit dem Gesicht der Person etwas nicht stimmt.
Es ist bis zur Unkenntlichkeit zerstört.
Danach fährt er wieder nach Hause und ruft die Polizei.
Jemand hatte Veronika mit voller Wucht den Schädel zertrümmert und sie danach offenbar zum Teufelsacker gebracht.
Dafür spricht zumindest, dass es um Veronikas Leiche herum keine Kampfspuren gibt, keine abgebrochenen Äste, kein zertretenes Gras.
Also es könnte sein, dass das nicht der Tatort ist.
Es gibt keine Tatwaffe.
Ein Schuh von Veronika fehlt.
Vielleicht hat der Täter oder die Täterin ihn beim Transport verloren.
Dafür gibt es schon Maden und Ameisen, die sich ihre Straßen über Veronikas Körper bahnen.
Nachdem die Spurensicherung durch ist, wird die Leiche in die Pathologie gefahren.
Klaus ist fix und fertig.
Den Anblick des Gesichts erspart man ihm.
Er muss seine Frau nur am Ehering identifizieren.
Der Pathologe ist sich sicher, dass die Verletzungen mit einem glatten Werkzeug ohne Kanten zugefügt wurden.
Außerdem hatte sie erst einen Schlag auf den Hinterkopf bekommen.
Und dann wurde ihr das Gesicht zerstört.
Die Verletzungen sind so heftig, dass man davon ausgehen kann, dass jemand Veronika auslöschen wollte.
Sowas passiert eher selten bei Tätern oder Täterinnen, die ihr Opfer nicht kannten.
Weil die ErmittlerInnen den Todeszeitpunkt eingrenzen wollen, erstellen sie mithilfe von Quittung, die sie in Veronikas Auto gefunden haben,
und Aussagen von Zeugen und Zeuginnen ein Bewegungsprofil.
Um 12 Uhr ist Veronika in Beinrode losgefahren, hat dann um Viertel vor eins die Flugtickets abgeholt.
Danach zwei Jeans gekauft, dann die Eislöffel abgeholt.
Veronika war dabei allein, das hat die Befragung in den Geschäften ergeben.
Um kurz vor zwei wurde sie das letzte Mal von einer Zeugin gesehen.
Es gibt noch eine weitere Methode, um den Todeszeitpunkt noch weiter einzugrenzen.
Die Maden auf der Leiche.
Die forensische Entomologie steckt in Deutschland zwar noch in den Babyschuhen,
aber es gibt da in New York einen jungen deutschen Kriminalbiologen,
der sich auf die Insektenkunde spezialisiert hat.
Also werden die Maden zu ihm nach Amerika geflogen.
In der Zwischenzeit haben Dirk Bosse und sein Team angefangen, Veronikas Umfeld zu scannen.
Sie haben auch das Rittergut durchsucht.
Dabei haben sie einen interessanten Fund gemacht.
Denn der Pastor, der
»Du sollst nicht Ehe brechen« predigt,
hat Liebesbriefe von anderen Frauen vor seiner eigenen versteckt.
Und damit sind sie direkt auf das böse Geheimnis des Gottesmannes gestoßen.
Nach außen ist der strahlende Lichtgestalt, innen ist der dunkler Schelm.
Noch am Abend von Veronikas Verschwinden hat eine seiner Affären mit ihm im gemeinsamen Ehebett geschlafen.
Das hatte die Adoptivtochter völlig verstört einer Freundin der Familie erzählt.
Und die hat es jetzt der Polizei erzählt.
War er sich also sicher, dass Veronika an diesem Abend nicht mehr nach Hause kommen würde?
Auf jeden Fall hatte der Pastor mehrere Geliebte.
Mit einer ließ er sich auch in der Öffentlichkeit sehen.
Kriminalhauptkommissar Dirk Bosse fand sein Verhalten von Anfang an seltsam.
Gaia hatte seine Frau schon zwei Stunden, nachdem sie verabredet waren, als vermisst gemeldet.
Viel zu früh, nach Bosses Erfahrung.
Und er hat schon am Sonntag die Flüge in die USA storniert.
Außerdem hat er für den Zeitraum zwischen 14 Uhr, wo Veronika das letzte Mal gesehen wurde, und 17 Uhr,
da war Gaia nachweislich im Reisebüro, um nach seiner Frau zu fragen,
kein Alibi.
Das reicht der Kripo für einen Verdacht.
Am Dienstag, fünf Tage nach Veronikas Verschwinden, wird Klaus Gaia in Untersuchungshaft genommen.
Er bestreitet weiterhin vehement, etwas mit der Tat zu tun zu haben.
In der Nähe des Fundorts sei er nie gewesen.
Außerdem hatte er Veronika ja von einer Telefonzelle in der Braunschweiger Innenstadt versucht anzurufen.
Viel zu weit weg vom Tatort.
Kurze Zeit später wird der Pastor vorläufig von der evangelisch-lutherischen Landeskirche suspendiert.
Im kleinen Beinrode bricht die heile Welt zusammen.
Es gibt kein anderes Gesprächsthema mehr.
Die EinwohnerInnen teilen sich in zwei Lager.
Doch nicht der Pastor, sagt man sich.
Ich halte es schon für ein Unrecht, wenn wir nur den Gedanken haben, er kann es gewesen sein,
spricht eine Frau in die Kamera für eine N3-Reportage.
Wenn er dort gelogen hat, hat er sicher auch bei anderen Sachen gelogen, sagen die anderen.
Die Polizei untersucht derweil beide Autos der Geiers.
Das, mit dem Veronika in die Stadt gefahren ist und das, mit dem Klaus Geier hinterher ist.
Wenn Klaus seine Frau erschlagen und dann im Auto zur Fundstelle gefahren hätte, dann müsste es dafür doch Spuren geben.
Aber die Leichenspürhunde schlagen nicht an.
Rückstände vom Blut gibt es auch nicht.
In Klaus' Auto gibt es nur ein paar dreckige Gummistiefel, die in eine Plastiktüte gesteckt waren.
In Veronikas Wagen befindet sich ein möglicher Kram, wie Musikkassetten, eine Landkarte, allerdings auch ein kleiner Kuhfuß.
Erinnerst du dich noch, was ein Kuhfuß ist?
Nein.
Nein?
Oder ein Kuhfuß?
Nee, was ist das?
Das ist der Ausdruck, den ich für meine Brechstange benutze, die ich unterm Bett geparkt habe.
Ah, stimmt.
Also es ist ein kleines Brecheisen.
Und wieso hat die sowas in ihrem Auto?
Das weiß ich nicht, aber es war halt nicht so eins, wie ich unterm Bett habe.
Nicht so ein Oschi, sondern so ein kleiner.
Okay.
Könnte das die Tatwaffe sein?
Wenn es so wäre und befänden sich Klaus' Fingerabdrücke darauf, hätte man etwas Konkretes gegen ihn in der Hand.
Aber dem ist nicht so.
Das Ergebnis der Autopsie ergibt, dass die Abdrücke auf Veronikas Schädel nicht zu dem Brecheisen passen.
Am 8. August meldet sich bei der Polizei jemand, der mehrere Blutspuren auf dem sogenannten Pastorenkamp gesehen hat.
Ein Feldweg am Stadtrand von Braunschweig, der ca. 700 Meter vom Leichenfundort entfernt ist.
Kriminalhauptkommissar Bosse macht sich mit seinem Team auf den Weg.
Sie laufen die Strecke von mehreren Metern ab, über die sich die Blutflecken in einem Abstand von 60 bis 80 Zentimeter verteilen.
Es sieht so aus, als habe sich jemand mit Verletzungen hier lang geschleppt.
Hat Veronika doch noch versucht, sich vor ihrem Angreifer in Sicherheit zu bringen?
Bisher hat dafür nichts gesprochen, denn sie hatte keinerlei Abwehrspuren.
Während die Kripo über einen Blutfleck grübelt, der anders aussieht als die restlichen,
ziehen dicke Gewitterwolken am Horizont auf.
Das ist schlecht.
Die Spuren könnten so verwischt werden.
Und alle können sie nicht retten.
Also entscheiden sie sich dazu, den Dienstwagen über den Blutfleck zu stellen, der ihre Aufmerksamkeit geweckt hat, sodass er nicht nass wird.
So erzählt es Dirk Bosse in der Doku Morddeutschland Tod einer Pfarrersfrau.
Das Team hat die richtige Entscheidung getroffen.
Bei der Untersuchung kommt heraus, dass das Blut vom auffälligen Fleck von Veronika stammt.
Die anderen Blutspuren kamen von einem verletzten Hund.
Jetzt haben sie also doch einen Tatort.
Hier muss der Täter oder die Täterin Veronika den ersten Schlag auf den Hinterkopf verpasst und sie danach weggefahren haben.
Denn auch wenn die Entfernung zum Teufelsacker nicht so weit ist, sie ist zu weit, um einen Menschen zu tragen.
Eine Woche später wird Veronika auf dem kleinen Friedhof des Ritterguts beigesetzt.
Es ist ein dunkler Friedhof, umgeben von einer Steinmauer, wild bewachsen mit Efeu.
Klaus hatte vorher gemeinsam mit seinen Kindern eine Traueranzeige in der örtlichen Zeitung abdrucken lassen.
Darin heißt es aus der Klage Hiobs
Du hast dich mir verwandelt in einen Grausamen und streitest gegen mich mit der Stärke deiner Hand.
Bei der Beisetzung sind nur ganz wenig Menschen dabei.
Klaus darf für diesen Tag aus dem Gefängnis, allerdings nur unter polizeilicher Bewachung.
In Frieden kann die Familie keinen Abschied nehmen.
Mittlerweile ist das Medieninteresse so groß, dass Journalisten und Journalistinnen vor dem Friedhof auf Bäume klettern, um von dort aus Fotos zu schießen.
Wieder im Gefängnis beginnt Klaus Geier, der inzwischen von der Presse als Todespastor gebrannt mag, sich zu wehren.
Ihm zur Seite stehen 21 Pastoren, die öffentlich die Berichterstattung über ihren Kollegen rügen.
Klaus ist in dieser Zeit nicht alleingelassen.
Zu seinem Geburtstag kommen einige aus der Gemeinde in der Kirche zusammen, um für ihn zu beten und zu singen.
Ihnen fehlt ihr Pastor.
Sie wollen ihn zurück.
Wer ihn kennt, der weiß, dass er das nicht getan haben kann, sagt die Kirchenvorstandsvorsitzende Irmgard Gassner.
Sie hat Klaus einige Male im Gefängnis besucht.
Das ist ein Verbrechen, was die da machen.
Ganz schlimm.
Das ist nie wieder gut zu machen.
Ich zweifle an unserer Polizei.
Am Staat.
Ein Ehebrecher?
Ja, vielleicht.
Aber dass Klaus ein Mörder ist, können sich viele nicht vorstellen.
Zu Weihnachten schreibt er einen Brief an seine Getreuen, der 500 Mal kopiert und in der Kirche ausgelegt wird.
So sehr ich auch um die Abgründe des Menschen, auch meine eigenen weiß, so absurd, bösartig, ja mörderisch begegnet mir der Tatvorwurf des Totschlags.
Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft deswegen Anklage erhoben.
Absurd.
So empfinden das auch die, die an ihn glauben.
Vor allem, nachdem bekannt wird, dass es einige Indizien gibt, die gegen eine Täterschaft sprechen.
So hatte sich ein Ehepaar gemeldet, dass Veronika noch am Samstag am Bahnhof in Braunschweig mit Begleitung gesehen haben will.
Veronika soll Wein dabei gehabt haben und sie sei durch ihre besondere Kette aufgefallen.
Wenn das stimmen sollte, käme Klaus als Täter nicht mehr in Frage.
Für diesen Zeitraum hat er nämlich ein Alibi.
Außerdem bekommt die Polizei einen Bekennerbrief in die Hände.
Darin heißt es, hallo, wir haben Ende Juli die Frau mit dem roten VW Passat, Frau Veronika Geyer-Ivan, tot gemacht.
Darin geben die anonymen VerfasserInnen an, Veronika getötet zu haben, weil sie ihr Auto aufbrechen wollten und sie um Hilfe schrie.
Die Polizei vermutet aber eher, dass der Brief absichtlich im schlechten Deutsch geschrieben ist und eigentlich aus dem Umfeld vom Pastor kommt.
Was aber auch gegen den Pastor als Täter spricht, ist, dass bisher keine Blutspuren auf seiner Kleidung gefunden wurden.
Dabei muss das Blut sehr gespritzt haben bei dieser Art von Gewalteinwirkung.
Der psychiatrische Gutachter, der Klaus untersucht, hat ebenfalls Zweifel.
Zumindest sei Klaus keine klassische Täterpersönlichkeit.
So schwere Verletzungen, das kenne der Gutachter nur von schweren Affekt-Taten oder von psychisch kranken TäterInnen.
Zumindest letzteres schließt er bei Klaus aus.
Übrigens deuten auch die Affären des Pastors nicht unbedingt auf ihn.
Die hatte er nämlich offenbar schon seit Beginn der Ehe.
Und die Tatsache ist an Veronika auch nicht vorbeigegangen und auch sie soll ihrem Mann nicht immer treu gewesen sein.
Allerdings weitaus nicht in dem Maße, wie es Klaus getan hat.
Mit der Wahrheit nahmen es wohl beide nicht so genau.
In der Ehe mag das funktioniert haben.
Aber bei den Ermittlungen wird Klaus das allerdings zum Verhängnis.
Mittlerweile weiß die Polizei, dass Klaus nicht aus einer Telefonzelle in der Innenstadt versucht hatte, Veronika zu erreichen,
sondern von einer, die dichter am Tatort ist.
Klaus gibt seine Schwindelei zu.
Die Angst habe ihn dazu bewogen.
200 Hinweisen ist die Kripo in den letzten Wochen nachgegangen.
Darunter war auch eine Zeugin, die Veronikas Auto am Freitag ihres Verschwindens an einer Ampel gesehen haben will.
Die Frau im Auto, so die Zeugin, war nicht alleine.
Auf dem Beifahrersitz saß ein Mann und mit dem habe die Fahrerin allen Anschein nach heftig gestritten.
Ein weiterer Zeuge sagte, er habe den roten Passat an einem Feldweg gegenüber des Teufelsackers gesehen.
Hinter dem Passat habe er einen Mann erspäht, der gestresst wirkte.
Besonders interessant sind für die ErmittlerInnen allerdings die Untersuchungsergebnisse der Gummistiefel aus Klaus Wagen.
Die haben ergeben, dass die Erde, die an der Sohle klebte, wohl vom Leichenfundort stammt.
Klaus behauptet daraufhin, dass Veronika die Stiefel auch oft getragen habe.
Und tatsächlich, auch ihre DNA befindet sich in den Stiefelinnenseiten.
Allerdings war da noch etwas am Schuh.
Eine kleine Ameise, die jetzt noch untersucht wird.
Jetzt ist noch nicht klar, ob die bisherigen Hinweise reichen, um den beliebten Pastor zu verurteilen.
In jedem Fall läuft es auf einen Indizienprozess hinaus, bei dem die RichterInnen anhand der Gesamtschau urteilen müssen.
Es ist der 2. Februar 1998 und die Menschen drängen sich dicht an dicht in das Landgericht Braunschweig.
Hauptsächlich Frauen treibt es heute hierher.
Ein Sprecher von Panorama beschreibt die Szene, als wäre es eine Mischung aus Filmpremiere und Sommerschlussverkauf.
Jeder will ganz nah dabei sein, wenn das Leben des Dorfpastors auf links gedreht wird.
Aber als drei der Geliebten vom Pastor aussagen sollen, wird die Öffentlichkeit vom Prozess ausgeschlossen.
Ganz zum Entsetzen der Öffentlichkeit.
Zu gern würde man hören, was die Damen zu berichten haben.
Da hilft es auch nichts, dass die Sensationslust auf andere Weise befriedigt werden kann.
Der Kriminalbiologe Marc Benecke, den man extra aus New York hat einfliegen lassen, um was über den Todeszeitpunkt zu erfahren, hat etwas mitgebracht.
Zu Beginn richtet er aber seine Worte an das Publikum.
Wer empfindsam ist, für den sei das, was er gleich zeigt, nichts.
Das Publikum beschließt, dass es für keinen von ihnen nichts ist.
Dann zeigt Benecke Diaz, um zu erklären, welche Entwicklungen die Maden im Laufe der Verwesung der Leiche machen.
Je länger die Leiche liegt, desto größer die Maden und desto zahlreicher die Arten.
Mithilfe der Tiere kann man die sogenannte Liegezeit ermitteln, erklärt Benecke.
In diesem Fall war das nicht ganz so einfach, denn die Maden wurden nicht richtig konserviert.
Das Formalin, in das die Maden eingelegt waren, hat die äußeren Merkmale und auch ihre Größe verändert.
Deswegen kam Benecke den Todeszeitpunkt nur von Freitagmittag, dem 25. Juli, bis in die frühen Morgenstunden des 26. Juli festlegen.
Ein weites Zeitfenster, was Klaus nicht ausschließt, aber auch weit über seine Alibi-freie Zeit hinausgeht.
Das Gericht lädt mehrere Zeugen und Zeuginnen.
Unter anderem sagt der Mann aus, der einen gestressten Mann am Feldweg gesehen haben will.
Diese hatte Klaus Geier später bei einer Gegenüberstellung identifiziert.
Freundinnen und Freunde von Veronika machen unterschiedliche Angaben dazu, ob sie etwas von den Affären wusste oder nicht.
Dass sie alles gewusst hat und damit leicht gelebt haben soll, kann ich nicht glauben.
Das hätte sie nicht akzeptiert.
Sie war ein Mensch, der nach Klarheit verlangte, heißt es.
Mit ihrer Willenstärke hätte sie sich dem entgegengesetzt.
Klaus widerspricht.
Man habe sich von den Affären manchmal sogar erzählt.
Aber eher durch die Blume.
So neugierig wie das Gericht sei man selbst in der Ehe nicht gewesen.
Veronika hätte nichts gegen die Affären gehabt.
Das Einzige, was sie nicht wollte, seien Nebenbuhlerinnen gewesen, die unter seinem Niveau waren.
Eine Freundin erzählt dem Gericht, dass Klaus ihr gesagt habe, dass er Veronika am Tag vor ihrem Verschwinden
unter Tränen gebeichtet habe, sich verliebt zu haben.
Die Frau, die davon berichtet, fängt im Zeugenstand an zu weinen.
Sie glaubt nicht, dass Klaus der Täter ist.
Dieser behauptet wiederum, Veronika habe ihn nach seinem Geständnis in den Arm genommen und getröstet.
Klar.
Viele aus dem Bekanntenkreis halten das für nicht glaubwürdig.
Eine Freundin berichtet, Veronika habe sogar sehr unter den ehelichen Spannungen gelitten und sich verletzt gefühlt.
Ein anderer berichtet von einem langen Gespräch mit Veronika.
Da habe sie ihn gefragt, was Männer denn so brauchen, um sich wohlzufühlen.
Und ob Männer auf Lippenstift stehen.
Er erinnert sich auch daran, dass Veronika besonders in den letzten Wochen schlechter drauf war als sonst.
Sie habe erschöpft gewirkt und planlos.
Dass er in den Tagen nach Veronikas Verschwinden mit gleich zwei Frauen geschlafen habe, rechtfertigt Klaus Geier mit, ich brauchte in diesen Tagen zwei Menschen, an denen ich mich festhalten konnte.
Ich dachte, ich stürze ab.
Es war eine absolute Katastrophe.
Wenn es um Katastrophen ging, haben wir, er meint er und Veronika, uns immer über jede Konvention hinweggesetzt.
Er meint, dass man nicht mit anderen Menschen im eigenen Ehebett schläft, wenn die Frau verschwunden ist.
Ich habe dazu keine Worte, dass er da an dem Tag, wo die verschwunden ist, mit einer anderen im Ehebett, also das, nein.
Der psychiatrische Gutachter ist davon überzeugt, dass Veronika die Ehe der beiden zusammengehalten hat.
Möglicherweise habe Klaus Angst gehabt, dass sich Veronika von ihm abwendet und er daraufhin nicht nur seine Frau, sondern auch seinen Ruf und seinen Job verlieren könnte.
Das hätte ihn in einen Zustand der völligen Heimatlosigkeit bringen können, so der Gutachter.
Tagelang wird also die Ehe der beiden bis in die hinterste Ecke analysiert.
Das Gericht will verstehen, wie Veronika und Klaus miteinander funktionierten.
Hatte Klaus wirklich ein Motiv, seine Frau umzubringen?
Doch am Ende verraten die ganzen Details zur Ehe nicht, ob Klaus an diesem Tag seine Frau auf dem Pastorenpfad umgebracht und danach zum Teufelsacker gebracht hat.
Aber etwas anderes verrät es.
Etwas, das eingetreten wurde von Klaus, ohne dass er es merkte.
Die kleine Ameise, die man unter den Gummistiefeln fand.
Die wurde nach Görlitz geschickt und dort von dem führenden Ameisenforscher Bernhard Seifer untersucht.
Wegen ihrer Farbe und anderen optischen Merkmalen kommt er zu dem Schluss, dass es sich um die schwarzflätzende Holzameise handelt.
Genau die, die auch über Veronikas Leiche krabbelte.
Und diese Art ist sehr selten.
Seifer muss dem Gericht sagen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass sich jemand zufällig in der Umgebung die Ameise eintritt, im Gegensatz dazu, wie wahrscheinlich es ist, am Tatort auf die Ameise zu treten.
Die Person mit den Gummistiefeln muss also am Fundort gewesen sein.
Am 16. April spricht das Gericht im Namen des Volkes das Urteil über Klaus Geier.
Acht Jahre Haft wegen Totschlags.
Während der Vorsitzende Richter anführt, dass Klaus seine Frau tötete, weil sie sich vermutlich von ihm trennen wollte, bricht er zusammen.
Demt halt, schreit er und schlägt dabei die Hände vor die Stirn.
Das muss ich mir anhören, schluchzt er.
Die Gemeinde ist entsetzt.
Der eine Teil, weil er immer noch glaubt, dass der Pastor hier einem Justizurtum zum Opfer gefallen ist.
Der andere, weil er nicht fassen kann, dass Veronika ihrem Mann zum Opfer gefallen ist.
Fünf Jahre sitzt Klaus in Haft.
In der Zeit gibt er Interviews, bestreitet weiterhin seine Schuld, sagt, er fühle sich, als wäre er ein absurdes Tarn.
Reporter und Reporterinnen zeigt er Fotos von Veronika, die an seiner Gefängniszelle hängen.
Dem Spiegel sagt er, ich fühle mich nicht nur unschuldig, ich bin auch unschuldig.
Zu dieser Zeit ist Geier bereits schwer an Knochenkrebs erkrankt.
Wenn es was zu beichten gäbe, dann wäre jetzt doch der Zeitpunkt für Aufklärung zu sorgen.
Ein paar Monate später stirbt er, ohne jemals ein Geständnis abgelegt zu haben.
Das Gericht brauchte das nicht.
Für die RichterInnen war klar, dass sich der Pastor auf dem rechten Pfad verirrt und sich dabei eine kleine Ameise eingetreten hatte.
Okay, also ich gehe jetzt mal davon aus, dass er es war.
Dann finde ich das einfach immer wieder erstaunlich, wie jemand so ein Doppelleben führen kann.
Also er war ja dann vornherum der anständige, fromme Pastor.
Der ja dann in seiner Traueranzeige quasi Gott die Schuld am Tod seiner Frau gibt.
Und hintenrum der Ehemann, der fremd geht und der ja sogar imstande ist, die Mutter seiner eigenen Kinder umzubringen, nur um den eigenen Ruf zu schützen.
Da musst du doch schon ein richtiges Arschloch für sein, um dich dann morgens noch im Spiegel angucken zu können.
Aber was ich auch echt verrückt finde, ist, wenn diese kleine Ameise da jetzt nicht gewesen wäre, dann wäre es ja wahrscheinlich schwierig gewesen, ihn zu verurteilen.
Oder wie siehst du das? Ohne diese Ameise?
Ich weiß nicht, ob die Gesamtschau der Indizien gereichtete, um ihn nachher zu verurteilen.
Es klebte ja auch der Boden darunter.
Aber ich weiß nicht, inwiefern man beim Boden ausschließen kann, dass der nicht auch irgendwie woanders vorkommt.
Aber die Artikel und Bücher und so, die stellen den Fall immer heraus als ein Fall, wo ein Insekt zur Aufklärung beigetragen hat.
Und bei der Ameise war es ja aber eben so sehr wahrscheinlich, dass er dann da gewesen sein muss, vorausgesetzt, er hat die Gummistiefel getragen.
Und es gibt tatsächlich viele Insekten, die sich nur an gewissen Orten finden lassen und die so darauf schließen lassen, dass der Täter oder die Täterin oder Opfer sich dort aufgehalten haben.
Die Ameise hätte aber auch im umgekehrten Fall funktioniert.
Also stellen wir uns beim Fall von Veronika mal vor, dass Tat- und Ablagerort vertauscht gewesen wären.
Also der eigentliche Tatort wäre der Teufelsacker gewesen und der Fundort der Pastorenfahrt.
Eine Ameise auf Veronikas Leiche vom Teufelsacker hätte dann nicht nur die Verbindung zu den Gummistiefeln geschaffen, sondern auch den möglichen Tatort verraten.
Und das machen auch andere Tiere.
Es gibt zum Beispiel Tiere, die eher typisch für die Großstadt sind, wie zum Beispiel diese schönen grün glänzende Schmeißfliege,
wohingegen die Tangfliege typisch für die Küste ist, weil die sich da bei Algen niederlässt.
Und so wurde beispielsweise mal auf Hawaii eine Frauenleiche in einem Feld gefunden.
Die Maden einer landtypischen Fliege aufwies, die circa drei Tage alt sein mussten, aber auch Maden einer Stadtfliege, die circa fünf Tage alt waren.
Und herauskam, dass die Frau bei einem Drogengeschäft in der Stadt getötet wurde und ihre Leiche von den Tätern erst zwei Tage nach der Tat auf das Land gebracht wurde, um sie da dann loszuwerden.
Man braucht aber auch nicht immer die Tiere an der Leiche oder beim Täter beziehungsweise bei der Täterin.
Manchmal reichen halt auch schon die Spuren.
In Südkalifornien wurde mal die Leiche einer 24-jährigen Frau gefunden.
Nachdem die Beamten und Beamtinnen den Tatort verlassen hatten, stellten die dann am nächsten Morgen an sich so pünktchenförmige, juckende Stiche fest.
Und das Opfer hatte diese Stiche zwar nicht, aber einer der Tatverdächtigen.
Und dann haben sie das untersucht und die Ergebnisse haben gezeigt, dass das eine Art Milbe ist, die die Stiche verursacht hat.
Und diese Art von Milben, die ist halt sehr selten gewesen.
Und die kam nur in schmalen Vegetationsstreifen bei diesem Leichenfundort vor.
Und anhand der Größe und des Heilungsprozesses der Bisse konnte man dann feststellen, dass dieser Verdächtige circa 48 Stunden vor der Polizei sich an dieser Stelle aufgehalten haben muss,
weil die Stiche halt schon kleiner waren und abgeschwollen sind.
Und das Opfer hatte keine Verletzungen, weil es bereits tot war, als sie da abgelegt wurde und ihr Körper dann nicht mehr auf diese Stiche reagiert hat.
Und so kommt das halt eben vor, dass sich Insekten, andere Tiere, Tierteile manchmal auch nur, ihre Hinterlassenschaften
oder manchmal auch einfach Bodenpartikel an den Täter oder die Täterin oder das Opfer haften, weil sie sich beispielsweise in den Haaren festsetzen oder auch in der Tatwaffe.
Also ich meine, dass man vielleicht die Schuhe, die man bei einem Tötungsdelikt trägt, dass man die vielleicht sauber machen sollte oder so, da wäre man vielleicht auch schon als Klaus Geier drauf gekommen.
Aber halt sowas, dass sich dann eine Milbe beißt und das dann am Ende dazu führt, dass du dann noch verdächtiger bist, ist halt auch so.
Das kann man sich ja gar nicht ausdenken.
Ja, bei so einem wissenschaftlichen Fortschritt müsste man ja jetzt an alles Mögliche denken und auf alles vorbereitet sein als Täter oder Täterin.
Aber ich glaube, so doof kann man ja gar nicht denken.
Selbst wenn mich dann die Milben in dem Moment beißen, ich weiß ja dann auch gar nicht, wann habe ich mir das jetzt vielleicht zugezogen.
Also in Bordeaux zum Beispiel hatte ich doch meine ganzen Füße voll mit diesen Milbenstichen.
Ich weiß ja gar nicht, wo ich die her hatte.
Ja, oder ob das überhaupt Milbenwisse waren.
Ja, genau.
Auch das weiß ich jetzt, nachdem ich das hier recherchiert habe, weiß ich das jetzt.
Aber dass du dann darauf kommst, dass sich da irgendeine Fliege oder so in die Tatwaffe verirrt oder dir das hinten am Ohrläppchen klebt, so.
Das ist, glaube ich, also schwer.
In dem Fall, den ich heute erzähle, hat man sich zumindest auch nicht sonderlich vorbereitet, bevor man zur Tat geschritten ist.
Meine Geschichte ist gefühlt eine, die ich schon einmal erzählt habe und die viel zu häufig passiert und doch nichts an ihrer Tragik verliert.
Einige Namen habe ich geändert und die Triggerwarnung findet ihr in der Folgenbeschreibung.
Es ist schon dunkel an diesem Septemberabend, als sich Jenny auf den Weg nach Hause macht.
Sie ist die Strecke schon viele Male gegangen, auch so spät abends wie jetzt.
Die Rendsburger Straße in Neumünster ist viel befahren.
Auf ihr findet man Geschäfte, eine Tankstelle und ein Mehrfamilienhaus, das sich an das nächste reiht.
Angst hat Jenny nicht und so steckt sie sich die Kopfhörer ihres Walkmans in die Ohren und marschiert los.
Ihre Lieblingsmusik durchströmt ihren Kopf, als die Scheinwerfer vorbeifahrender Autos ihren Heimweg immer wieder für einen kurzen Augenblick hell erleuchten.
Insgesamt sind es knapp 900 Meter Fußweg und Jenny hat schon mehr als die Hälfte hinter sich, als die 16-Jährige plötzlich von hinten gepackt und hochgehoben wird.
Sie schreit, strampelt mit den Beinen und wehrt sich gegen den Griff, der sie fest umklammert hält.
Doch die Person lässt nicht los und zerrt sie von der Straße weg ins Dunkel, weg von den Scheinwerferlichtern.
Jenny fällt auf den Boden, dann beugt sich ein großer Mann über sie.
Er holt aus und die Musik endet.
Es ist Sommer 2002 und Jenny auf der Ostseeinsel Rügen, genauer in der kleinen Gemeinde Samtens, die sie ihr Zuhause nennt.
In der knapp 2000-Seelen-Gemeinde lebt sie zusammen mit ihrem kleinen Bruder Tim bei ihrem Vater Michael.
Michael ist nicht Jennys leiblicher Vater.
Ihre Mutter hatte ihn kennengelernt, da war Jenny gerade einmal drei Monate alt, was Michael aber zu so etwas wie ihrem Ersatzpapa gemacht hat.
Heute haben die beiden ein so inniges Verhältnis, dass sie nach der Trennung von Michael und ihrer Mutter bei ihm wohnen geblieben ist.
In Samtens ist Jenny als fröhliches, aber zurückhaltendes Mädchen bekannt.
Auf Fotos lächelt die Blondine mit feinen Gesichtszügen unsicher in die Kamera.
Doch schüchtern oder sogar ängstlich ist Jenny nicht.
So bewirbt sie sich nach der Schule auch außerhalb von Rügen für einen Job.
Die 16-Jährige ist bereit für die richtige Lehrstelle, auch von zu Hause wegzugehen.
Und dann kommt im Sommer die positive Nachricht.
Jenny hat die Zusage für eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau bei einem Elektrofachgeschäft in Neumünster und somit fast 300 Kilometer von Samtens entfernt.
Die Stelle ist perfekt. Jenny soll nämlich in der Musikabteilung anfangen und das ist so ungefähr ihr Traum.
Denn Jenny liebt Musik, spielt selbst Gitarre und war auch schon Mitglied unterschiedlicher Bands auf der Insel.
Am 1. August soll sie anfangen.
Also geht's am 27. Juli von Rügen aus aufs Festland bis nach Neumünster.
Michael fährt sie die knapp drei Stunden mit all ihren Habseligkeiten in ihre neue Heimat
und räumt mit ihr zusammen alles in die kleine, aber feine Wohnung in dem hellgrün gestrichenen Mehrfamilienhaus auf der Rendsburger Straße.
Die Wohnung ist ideal gelegen, denn zu ihrer Arbeit kann Jenny zu Fuß laufen.
Jetzt ist alles bereit für ihren neuen Start in ihr neues Leben.
Und die 16-Jährige lebt sich schnell ein.
Ihre Arbeit macht ihr Spaß und die Kollegen und Kolleginnen sind alle sehr nett zu ihr.
Sie lernt auch schnell neue Freundinnen kennen und eine Stammkneipe hat sie auch schon nach ein paar Wochen gefunden.
An einem Freitagabend im September, zwei Monate nachdem sie nach Neumünster gekommen ist,
bummelt sie mit ihrer Freundin Theresa nach der Arbeit noch durch die Innenstadt.
Gegen 22 Uhr entscheiden sich die beiden dann noch dafür, ins Kino zu gehen.
Gerade ist der Film nackt mit Heike Mackert und Jürgen Vogel angelaufen.
Den wollen sie gerne sehen.
Also zwei Tickets bitte.
Wie alt seid ihr denn? fragt die Person am Verkaufstresen.
Beide Antworten 16.
Damit sind sie alt genug für den Film, der schon ab zwölf Jahren freigegeben ist.
Allerdings würde die Vorstellung erst nach Mitternacht enden und daher bekommen Jenny und Theresa keinen Eintritt gewährt.
Die beiden entscheiden dann einfach nach Hause zu gehen.
Schließlich muss Jenny auch morgen früh arbeiten.
Für sie steht zum ersten Mal Inventur an.
Eine neue Aufgabe für die Auszubildende.
Jenny verabschiedet sich also von Theresa,
steckt sich die Kopfhörer ihres Walkmans in die Ohren und die fällt los.
Als Jenny am nächsten Tag nicht bei der Arbeit erscheint,
wundern sich ihre Kollegen und Kolleginnen,
denn ihre neue Mitarbeiterin ist für ihre Zuverlässigkeit bekannt.
Jennys Handy ist aus und auch nach mehrmaligen Versuchen ändert sich daran nichts.
Deshalb ruft Jennys Chef dann bei Michaela Frügen an.
Der versucht es ebenfalls auf Jennys Handy und auch auf ihrem Festnetztelefon in ihrer Wohnung.
Doch auch da gibt es kein Hallo am anderen Ende der Leitung.
Auch die anderen Familienmitglieder wie Mutter, Oma, Opa, Tante, Onkel
wählen immer wieder dieselbe Nummer.
So häufig, dass Jennys Anschluss zwischenzeitlich besetzt ist,
wodurch bei ihrer Familie ein kleiner Funken Hoffnung aufkeimt.
Doch auch nach Stunden gibt es kein Lebenszeichen der 16-Jährigen.
Irgendwann hält es Michael nicht mehr aus.
Der 40-Jährige ist sich sicher, dass Jenny nicht freiwillig verschwunden ist.
Er ruft daher die Polizei in Neumünster an,
setzt sich ins Auto und macht sich auf den Weg,
den er erst vor sieben Wochen zusammen mit seiner Tochter angetreten war.
In Neumünster wird sofort mit der Suche begonnen
und im Laufe der nächsten Tage wird die 80.000-Einwohner-Stadt auf links gedreht.
Tornados der Bundeswehr steigen auf und suchen mit Wärmebildkameras.
Hubschrauber schwirren durch die Luft
und TaucherInnen wühlen sich durch die kleinen Gewässer der Innenstadt.
Überall hängen Plakate mit den Worten
Wer sah Jennifer?
Auch die Medien werden mit in die Suche einbezogen
und darüber kommt der erste Hinweis für die Mordkommission.
Eine Anwohnerin meldet sich,
die bei einer ehemaligen Kaserne Kleidungsstücke gefunden hat.
Eine beigefarbene Korthose, eine Unterhose und Sneaker
waren offenbar achtlos über einen Zaun
auf das verlassene Gelände geworfen worden.
Es stellt sich heraus, es sind Jennys Sachen.
Daraufhin wird das gesamte Gebiet
rund um die alte Kaserne intensiv abgesucht.
Doch keine Spur.
Es geht also weiter.
Eine ganze Stadt sucht nach dem Mädchen.
Mittendrin Michael, für den diese Zeit
zur schlimmsten seines Lebens wird.
Wie besessen verfolgt er zusammen mit seiner Ex-Frau
die Nachrichten im Fernsehen und im Radio.
Immer wieder schaut er auf die Uhr,
doch die Minuten vergehen nicht.
Das Warten ist die Hölle.
Zwei Tage nach dem Fund der Kleidung
geht ein neuer Hinweis ein.
Eine Zeugin erklärt den ErmittlerInnen,
dass sie einen Tag vor Jennys Verschwinden
am späten Freitagabend eine Beobachtung gemacht hat.
Als sie in ihrem Auto an der Rendsburger Straße vorbeifuhr,
sah sie kurz hinter der Tankstelle,
wie ein Mädchen von hinten von einem Mann gepackt wurde.
Der Angreifer war plötzlich aus einer Hecke gekommen
und hatte sich zielstrebig auf das Mädchen gestürzt
und sie weggezerrt.
Und das hat sie gesehen und das hat sie erst jetzt dann gesagt?
Ja.
Oh Gott, bitte.
Sie hatte zwar ein komisches Gefühl danach,
also als sie nach Hause kam.
Und deshalb war sie wenig später nochmal mit ihrem Freund
an die Stelle zurückgekommen.
Ja, weil das dann da...
Da war dann nichts mehr.
Also ich meine, als Frau muss man ja nicht unbedingt dazwischen gehen
oder so, wenn man sich das nicht traut.
Aber ich frage mich halt, wieso hat...
Also man hätte ja einfach mal hupen können
oder stehen bleiben können, mal aussteigen können
und rufen können.
Und damit hätte man den Mann ja vielleicht schon stoppen können.
Ja, du hättest schon ziemlich viel mehr machen können
als das, was diese Frau da gemacht hat.
Ja.
Genau.
Und auf jeden Fall wurde sie halt nicht
wegen unterlassener Hilfeleistung zur Verantwortung gezogen.
Der Polizeisprecher betonte damals nämlich,
es könne nicht als solche gewertet werden,
weil zum Zeitpunkt des Ereignisses nicht klar gewesen sei,
welche Bedeutung die Beobachtung hatte.
Was ich allerdings ein bisschen merkwürdig finde,
weil die Zeugin ausgesagt hat,
dass das Mädchen mit den Beinen gestrampelt hatte.
Also offenbar war ihr ja klar,
dass das Mädchen Hilfe brauchte.
Und wenn man dann nicht hilft,
ist das für mich irgendwie ja schon unterlassene Hilfeleistung.
Ja, und sie hat ja auch das richtige Gefühl gehabt.
Ja.
Sie ist ja dann auch nachher noch mal dahin gekommen.
Genau.
Und mal abgesehen davon, dass sie nicht da geholfen hat,
fällt ihr das dann halt auch erst relativ spät ein, ne?
Ja.
Zum Glück hat sie es überhaupt der Polizei gesagt.
Denn so hatten die ErmittlerInnen dann zumindest einen Ansatzpunkt dafür,
was passiert sein könnte und wo.
Nach der Zeugenaussage wird also intensiv rund um die Tankstelle
auf der Rendsburger Straße gesucht.
Und schließlich, am Freitagabend, eine Woche nach Jennys Verschwinden,
findet die Polizei dann ganz in der Nähe die Leiche der 16-Jährigen.
Jenny liegt hinter einer Hecke im Unterholz, nackt bis auf die Socken.
Als Michael von der Nachricht erfährt, ist er geschockt, gleichzeitig aber auch irgendwie erleichtert,
denn nun hat er die Gewissheit, dass seine Tochter nicht mehr leiden muss.
Über ihm schwebt jetzt eine merkwürdige Ruhe.
Michael ist zu ruhig, um zu weinen.
Er ist einfach nur noch müde, aber schlafen kann er auch nicht.
In ein paar Tagen muss er zurück nach Rügen, mit Jennys Habseligkeiten im Gepäck,
doch diesmal ohne ihr neben sich.
Der Fund der Leiche spricht sich in Neumünster schnell herum.
Die Suche nach Jenny hat ein Ende und an ihre Stelle tritt die Trauer.
Als Jennys Kollegen und Kolleginnen einen Tag später die Filiale aufschließen,
haben sie Tränen in den Augen.
Vorne am Eingang hängen sie ein Schild auf.
Wir trauern um unsere Arbeitskollegin Jennifer.
Einige hundert Meter weiter bleiben FußgängerInnen und RadfahrerInnen
vor dem abgesperrten Gelände an der Rendsburger Straße stehen und halten inne,
beobachten die Spurensicherung, die ihre Arbeit verrichtet.
Als die schließlich fertig ist und die Absperrung aufgehoben wird,
entsteht dort, wo Jenny gestern Abend gefunden wurde,
ein Meer aus Blumen, Stoff-Teddybären, Karten und Kerzen.
Nach der Obduktion der Leiche ist klar,
Jenny ist einem furchtbaren Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen.
Erst war sie durch stumpfe Gewalt gegen ihren Kopf,
gegen den Hals und die Schultern lehrlos gemacht worden
und gestorben ist sie schließlich durch massive Verletzungen am Hals.
Alles deutet auf ein Sexualverbrechen hin,
doch Sperma oder andere DNA-Spuren konnten nicht gesichert werden.
Daher wendet sich die Polizei noch einmal an die Medien,
gibt preis, wo Jenny gefunden wurde
und welche Beobachtungen die Zeugin in der Nähe der Tankstelle gemacht hat.
Während die Mordkommission auf neue Hinweise hofft,
verabschiedet sich Neumünster in einem Trauergottesdienst von Jenny.
Obwohl sie erst sieben Wochen in der Stadt wohnte,
kommen hunderte Neumünsteraner in, um für das Mädchen und ihre Familie zu beten.
Nach dem Gottesdienst ziehen sie in einem Schweigemarsch zum Fundort von Jenny.
Dabei tragen viele als Zeichen ihrer Trauer das Licht einer Osterkerze.
Jennys neue Freundinnen sind auch gekommen.
Sie haben einen Transparent mitgebracht, auf dem steht,
Liebe Jenny, du bist viel zu früh von uns gerissen worden.
Bist so fern und doch so nah,
denn in unseren Herzen wird immer ein Platz für dich sein.
Das legen sie an den Ort, an dem ihre neue Freundin gestorben ist.
Dann, am 30. September, also zehn Tage nach Jennys Verschwinden,
kommt der dritte, vielversprechende Hinweis in der Polizeistelle an.
Eine Zeugin berichtet, dass sich ihr Bruder Christian
am Abend des 20. September an der besagten Tankstelle aufgehalten habe.
Warum sie denkt, dies sei für die Polizei relevant,
hat den Hintergrund, dass ihr Bruder nicht gerade ein unbeschriebenes Blatt ist.
Christian P. ist nämlich ein vorbestrafter Vergewaltiger,
der 1994 und 1996 zwei Frauen sexuell missbraucht hat.
Nach seiner ersten Haftstrafe
hatte er sich noch während seiner Bewährungszeit wieder strafbar gemacht.
Meint seine Schwester also,
er könne möglicherweise erneut rückfällig geworden sein?
Möglich sei dies,
denn Christian P. war erst vor knapp drei Monaten
wieder auf freien Fuß gesetzt worden.
Nach vier Jahren und neun Monaten,
die er vollständig absitzen musste,
weil er sogar am Entlassungstag
noch für unberechenbar und gefährlich gehalten wurde.
Damit nicht noch einmal etwas passieren würde,
wurde ihm ein Bewährungshelfer zur Seite gestellt.
Ob diese Maßnahme erfolgreich war,
will die Polizei jetzt klären.
Und dazu holen sie Christian P. aufs Revier.
Und obwohl der Mann seine Unschuld beteuert,
er geht einen Tag später Haftbefehl.
Als Michael hört,
dass der Verdächtige ein mehrfach vorbestrafter Sexualstraftäter ist,
wird er wütend.
Er kann sich nicht erklären,
wieso etwas ein zweites Mal passiert sein soll.
Wieso wird jemand überhaupt entlassen,
der als gefährlich gilt?
Das fragt sich nicht nur Michael.
Auch die schleswig-holsteinischen PolitikerInnen diskutieren den Fall
und fordern,
ohne Gewissheit zu haben,
dass Christian P. überhaupt der Täter war,
die Möglichkeit einer nachträglich verhängten Sicherungsverwahrung
einzuführen.
Die gibt es 2002 nämlich noch nicht bundesweit.
Sollte sich herausstellen,
dass Christian P. erneut straffällig geworden ist,
ist die Chance allerdings sowieso groß,
dass er in seinem nächsten Urteil
den Zusatz Sicherungsverwahrung erhält.
Doch bis zu solch einem Urteil
besteht selbstverständlich die Unschuldsvermutung.
Und der 37-jährige Verdächtige hält weiter
an der Unschuld fest.
Er erklärt,
dass er sich am 20. September gegen 23 Uhr
einen Kilometer von der Tankstelle
und somit dem Tatort entfernt
die Seele aus dem Leib gekotzt habe.
Früher an dem Abend
habe seine Freundin mit ihm Schluss gemacht.
Er habe daraufhin nach sechs Jahren
zum ersten Mal wieder zur Flasche gegriffen
und dazu drei Haschpfeifen geraucht.
Dann sei er mit dem Rat
zur besankten Tankstelle gefahren,
um sich noch mehr Alkohol zu besorgen,
den er dann auf einer Mauer sitzend getrunken habe.
Auf der Heimfahrt
habe er immer wieder stoppen müssen,
um sich zu übergeben.
Einmal sei er dabei auch gestürzt,
wodurch er sich eine Verletzung
an der Hand zugezogen
und seine Hose beschmutzt habe.
Die Vernehmungen bringen
die Mordkommission nicht weiter.
Daher kommt es jetzt auf die Spuren an,
die die ErmittlerInnen gesammelt haben.
Das sind zum einen
die Handydaten des Verdächtigen.
Die zeigen,
dass Christian P. sich
in der vermutlichen Tatzeit
im Umkreis des Tatorts befunden hat.
Außerdem weisen sie
eine Reihe von Aktivitäten auf.
So hat er am Abend
des 20. September
immer wieder auf dem Handy
seiner Freundin angerufen
und ihr SMS geschickt,
mit dem Ziel,
sie zurückzugewinnen.
Neben den vielen Anrufen
an seine Freundin
ging später am Abend
acht an die Nummer
einer Prostituierten.
Die Anrufe sind allerdings zu kurz,
als dass sich Gespräche
hätten ergeben können.
Christian P.
war also nur
bis zum Anrufbeantworter gekommen.
Zwischen 23.13 Uhr
und 23.57 Uhr
klafft dann eine Lücke
in der Anrufliste.
Gerade zu der Zeit,
an der die Zeugin
ihre Beobachtung gemacht hat.
Außerdem wurden am Fundort
der Leiche Fasern gefunden,
die nach ersten Untersuchungen
denen der Jeansjacke
des Verdächtigen ähneln.
Aber das war es auch schon.
Eine recht dünne Beweislage,
um einen Mann vor Gericht zu stellen.
Das wissen auch die ErmittlerInnen
und deshalb wollen sie es
mit einer ungewöhnlichen,
noch nicht wirklich
ausgereiften Methode versuchen.
Dazu wenden sie sich
an das Bundeskriminalamt
in Wiesbaden.
Bereich
Forensische Entomologie.
An Jennys Leiche
wurden nämlich
Maden gefunden.
Die sollen diesmal
nicht dabei helfen,
den Todes- bzw.
Ablagezeitpunkt
zu errechnen,
denn bei dem
sind sich die ErmittlerInnen
bereits aufgrund
der Zeugenaussage einig.
Es geht jetzt darum,
Spuren zum Täter zu finden.
Und dabei können
die Insekten
unter Umständen
auch behilflich sein.
Speziell sollen die
untersucht werden,
die im Schambereich
des Opfers gefunden wurden.
Man hofft, dass man in ihnen
möglicherweise Hinweise
auf die Identität
des Täters findet.
Die Annahme ist,
dass die kleinen Tiere
während der Zeit
von Freitag,
dem 20.,
also dem Tatzeitpunkt,
bis Freitag,
dem 27. September,
als die Leiche gefunden wurde,
Sperma, Speichel
oder Hautreste
des Täters gefressen
und somit
seine DNA aufgenommen haben.
Um das herauszufinden,
werden die Maden
mit einem
Miniskalpell
aufgeschnitten
und der Darm
rausgenommen
und untersucht.
Wie groß ist
ein Darm
einer Made?
Sehr klein.
Der Darm
ist doch garantiert
nicht dicker
als mein Haarspliss.
Das denke ich auch, ja.
Das alles passiert
also unter
sehr, sehr
vielfach
vergrößerten
Gläser.
Ja, und ein paar Tage später
halten die ErmittlerInnen
dann das Ergebnis
in den Händen.
die ErmittlerInnen
und sind enttäuscht.
denn das Extrahieren
einer TäterDNA
war ihnen nicht möglich.
war ihnen nicht möglich.
Warum?
Darauf komme ich nachher
in meinem Aha nochmal.
Die Mordkommission
muss also mit dem arbeiten,
was sie hat.
In der Zwischenzeit
holt Michael
Jenny zurück
in ihre Heimat.
Auf Rügen
findet die Beerdigung
im engsten
Familienkreis statt.
Die Öffentlichkeit
ist ausgeschlossen.
Erst ein paar Wochen später,
am 26. Oktober,
gibt es die öffentliche
Trauerfeier,
bei der Jennys
Lieblingslieder
gespielt werden
und sich alle,
die das fröhliche Mädchen
gekannt haben,
von ihr verabschieden können.
An diesem Tag
ist die kleine Kapelle
bis auf den letzten Platz
besetzt,
sodass viele
die Trauerfeier
von draußen mitverfolgen müssen.
Während die Polizei
versucht,
so viele Indizien
wie möglich
zusammenzutragen,
um Anklage erheben zu können,
bleibt Christian P. dabei,
er habe Jenny
noch nie gesehen.
Nach fünf Monaten
in U-Haft
findet die Justizvollzugsbeamten
den 37-Jährigen
dann eines Morgens
bewusstlos vor.
Neben ihm
ein Abschiedsbrief.
Darin erklärt er,
er komme mit der
Zitat
unbegründeten Verdächtigung
nicht mehr klar.
Christian P. hatte versucht,
sich mit Schlaftabletten,
die er über Wochen
gehortet hatte,
das Leben zu nehmen.
Einen Monat später
muss er sich dann
diesen Verdächtigungen
stellen.
Die Staatsanwaltschaft
wirft ihm Mord
zur Befriedigung
des Geschlechtstriebs
und zur Verdeckung
einer anderen Straftat vor.
Außerdem sieht der Staatsanwalt
das Mordmerkmal
der Heimtücke gegeben,
weil Christian P.
Jenny von hinten
und völlig wahllos
angegriffen habe.
Der gewichtigste
Sachbeweis,
den man vorweisen kann,
sind kleinste
Textilfasern,
die am Tatort
gefunden wurden
und die
wahrscheinlich
von der Jacke
des Angeklagten
stammen.
Und um diese Jacke
geht es dann gleich
zu Beginn des Prozesses.
Dazu fragt eine Schöfin
die Zeugin,
die am 20. September
einen Mann beobachtete,
der auf der Rensburger Straße
ein Mädchen
von hinten angriff.
Welche Farbe
hatte denn die Jacke
des Angeklagten?
Fällt dir irgendwas
an dieser Frage auf?
Das Problem ist,
dass die Schöfin
nach der Jacke
des Angeklagten
fragt
und das dürfte
sie eigentlich nicht.
Ah, ja.
Ja, nicht,
dass sie hätte
fragen sollen
des Mannes,
den sie da gesehen haben.
Genau.
Und das
darf sie nicht machen,
weil das kann ja sein,
dass sie halt schon denkt,
ja, sie ist schon
von der Täterschaft
irgendwie überzeugt
und
ja,
das ist natürlich
ein Problem
und deswegen ist es
auch nicht überraschend,
dass es sofort
einen Befangenheitsantrag
gibt von der Verteidigung.
Und das Gericht
stimmt diesem zu
und damit ist der Prozess
bereits nach zwei Tagen
ausgesetzt.
Weil es keine
Ersatzschöffen
oder Schöfinnen gibt,
muss neu angesetzt werden
und das erst
für den 13. August 2003,
also drei Monate später.
Für Jennys Vater Michael
eine Odyssee.
Jeder Tag,
den er zusammen
mit dem Mann,
der seine Tochter
getötet haben soll,
in einem Raum
verbringen muss,
ist zu viel.
Besonders wütend
macht Michael,
dass Christian P.
sich während des Prozesses
so verhält,
als hätte das alles
gar nichts mit ihm zu tun.
Manchmal
hat er sogar
ein Grinsen im Gesicht.
Dieses
brennt sich Michael
ins Gedächtnis ein.
Beim zweiten Anlauf
geht es wieder
vor allem um die Fasern,
wozu ein Gutachten
des LKA präsentiert wird.
Außerdem um die
Funkzellendaten
und die Verletzung
an der Hand des Angeklagten,
von der die Staatsanwaltschaft
ausgeht, dass diese
nicht durch einen Sturz
vom Rad,
sondern durch den Kampf
mit Jenny entstanden ist.
Ein psychiatrischer Gutachter
erklärt,
Christian P.
habe die Neigung
auf Kränkungen von Frauen
mit sexualisierter Gewalt
zu reagieren,
besonders wenn er
unter Alkoholeinfluss stehe.
Er habe sich am Tatabend
aus Frust betrunken
und sich dann
ein Zufallsopfer gesucht.
Durch die große Menge
an Alkohol
sei er erheblich
vermindert schuldfähig.
Nach bereits
sechs Verhandlungstagen
wird das Urteil verkündet.
An diesem Tag
trägt Christian P.
einen weißen Laienanzug,
der seine letzten Worte
wohl unterstreichen soll.
Darin stellt er
noch einmal fest,
ich habe Jennifer
nicht gekannt,
nie gesehen
und auch nicht getötet.
Doch das glaubt ihm
das Gericht nicht
und so wird er
am 8. September 2003
zu einer lebenslangen Haft
mit anschließender
Sicherungsverwahrung verurteilt.
In der Urteilsbegründung
hält der Vorsitzende
zum Tatablauf fest,
Zitat,
nachdem sich der Angeklagte
mit seiner Freundin
gestritten
und sich vergeblich
um ein Treffen
mit einer Prostituierten
bemüht hatte,
beschloss er nunmehr
irgendeine Frau
dazu zu zwingen,
sexuelle Handlungen
an sich zu dulden.
Der Angeklagte
habe sich durch die Ausübung
von Dominanz
im Wege eines sexuellen
Übergriffs
ein Erfolgserlebnis
verschaffen wollen.
Ob Jenny tatsächlich
sexuell missbraucht wurde,
konnte aber
nicht abschließend
geklärt werden.
Der Vorsitzende
räumt zudem ein,
dass es keinen
hundertprozentigen
Beweis für die Schuld
von Christian P.
gäbe,
aber eben
eine ganze Reihe
von Indizien.
Nach dem Urteil
gehen beide Parteien
in Revision.
Christian P.'s Verteidiger,
weil er der Meinung ist,
die Schuld sei nicht
zweifelsfrei festgestellt worden
und der Staatsanwalt,
weil er die besondere
Schwere der Schuld
festgestellt wissen will.
Das Urteil ist 2003
also noch nicht
rechtskräftig.
Für Jennys Vater
Michael steht aber fest,
wer seine Tochter
umgebracht hat.
Er ist von der Schuld
Christian P.'s
überzeugt.
im Juli 2004
hebt der BGH
hebt der BGH
das Urteil
dann zum Teil auf.
Nicht,
weil man den
Schuldspruch
grundsätzlich
anzweifelt,
sondern weil er
nicht weit genug
geht.
Der BGH
erklärt nämlich,
die Ablehnung
der Feststellung
der besonderen
Schwere der Schuld
habe rechtlicher
Nachprüfung
nicht standgehalten.
Wie wir in der
letzten Folge
gehört haben,
findet in der
Revision
keine zweite
Tatsachenprüfung
statt,
sondern
in Anführungsstrichen
nur eine Prüfung
des Urteils
auf Rechtsfehler.
Das passierte
also auch
in diesem Fall
und für den BGH
war die Urteilsbegründung
eben nicht vollständig,
zumindest in Bezug
auf die Prüfung,
ob eine besondere
Schwere der Schuld
vorlag oder nicht.
So wurden laut
des BGH
die beiden
Vorstrafen
von Christian P.
nicht bedacht
und auch nicht,
dass er vor kurzem
erst aus der JVA
entlassen wurde
und unter
Bewährungsauflagen
stand.
Außerdem habe
das Kieler Landgericht
sich nicht damit
auseinandergesetzt,
dass der Mann
auf offener Straße
eine zufällig
vorbeikommende
Frau angegriffen
und damit
in besonders
verwerflicher Weise
gehandelt habe.
Interessant fand ich
an der Stelle auch,
dass der BGH
klarstellt,
dass eine erheblich
verminderte Schuldfähigkeit
kein Ausschluss
für eine besondere
Schwere der Schuld ist.
Besonders in Fällen
von selbstverschuldeter
Trunkenheit nicht.
Im Juli 2005,
also fast drei Jahre
nach Jennys Tod,
geht es also
in die dritte Runde.
Für Michael
die reinste Qual.
Wieder sitzt er
Christian P.
gegenüber.
Zu Michaels
Erleichterung
dauert es diesmal
nicht lange,
denn das Gericht
beschäftigt sich
nicht noch einmal
mit allen Tatsachen,
sondern nur mit denen,
die die Feststellung
einer besonderen
Schwere der Schuld betrifft.
Und letztendlich
wird auch die festgestellt.
Für Christian P.
bedeutet das,
dass eine vorzeitige
Haftentlassung,
die bei ihm
trotz lebenslanger Haft
mit anschließender
Sicherungsverwahrung
unter Umständen
nach 15 Jahren
möglich gewesen wäre,
nun ausgeschlossen ist.
Jahre später
versucht es der Verurteilte
trotzdem,
stellt einen Antrag
auf vorzeitige
Haftentlassung.
Nachdem diese
abgelehnt wurde,
begeht Christian P.
im Oktober 2018
Suizid.
Als Michael
von dem Todesmörder
seiner Tochter
hört,
ist er erleichtert.
Doch abschließen
wird er auch jetzt
nicht können,
das weiß er.
Jenny fehlt ihm
jeden Tag.
Er versucht dann immer
an die schönen Dinge
zu denken,
die er mit seiner
Tochter erlebt hat.
Doch jedes Jahr,
wenn es Richtung
Ende September geht,
gelingt es ihm nicht.
In diesen Tagen
sieht er nur
den Täter vor sich.
letzten Monat
hat sich Jennys Todestag
zum 18. Mal gejährt.
Und auch nach so vielen Jahren
ist der Schmerz
immer noch präsent.
Michael glaubt,
er wird nie vergehen.
Also ich verstehe das schon,
dass sie das Indiz
gerne gehabt hätten
mit dem
Darminhalt
der Maden.
Aber letztendlich
waren sie ja
dann auch so
in der Lage,
ihn anhand
der anderen
Indizien
zu verurteilen.
Ja, absolut.
aber natürlich
die Täter,
also seine DNA
direkt sozusagen
oder indirekt
am Opfer
wäre natürlich,
das wäre dann halt
so zweifelsfrei
irgendwie.
Und so bleibt
immer irgendwie
was wäre wenn
so ein bisschen
finde ich
bei so Indizienprozessen.
Ja, gerade wenn
das Gericht
dann auch noch sagt,
wir können es dem
nicht hundertprozentig
nachweisen.
Ja.
Was man aber
dazu sagen muss,
ist,
dass es theoretisch
möglich gewesen wäre,
seine DNA
in den Insekten
zu finden.
Also die Idee,
das aus dem
Mageninhalt
von Maden
zu extrahieren,
war 2002
jetzt nicht
völlig aus der Luft
gegriffen,
auch wenn sich das
vielleicht für uns
als Laien und
Laieninnen
vielleicht ein bisschen
wie Science Fiction
anhört.
Aber schon damals
hat man daran
geforscht,
wie man halt
menschliche DNA-Profile
aus Insekten
entnehmen kann.
Und das hat auch
schon ein paar Mal
im Labor
geklappt.
Also dabei ging es
aber halt größtenteils
um Opferidentifikation,
also um die
Identifikation der
Leiche, an denen sich
die Maden zu schaffen
gemacht hatten und
nicht um den Täter
oder die Täterin.
Und diese Opferidentifikation,
die ist logischerweise
dann hilfreich,
wenn das Opfer
schon so
verwesst ist,
dass halt keine DNA
mehr aus irgendwelchen
Weichteilen
entnommen werden kann.
Oder wenn es
gar keine Leiche gibt.
Also beispielsweise,
wenn jetzt in einem
Vermisstenfall
das einen
Verdächtigen gibt,
aber eben keine Leiche.
Und wenn dann
in dessen Kofferraum
irgendwie Maden
gefunden werden,
die zuvor auf der
Leiche waren,
dann könnten diese
Insekten eben
beweisen,
dass die vermisste
Person erstens
tot ist und
zweitens in diesem
Kofferraum lag.
Voraussetzung ist
dabei aber immer,
dass noch
fressaktive Maden
gefunden werden.
Die Poparien,
also die Hüllen
oder halt Maden,
die schon von der
Leiche weggewandert
sind,
die sind halt nicht
mehr zu gebrauchen,
weil die waren
halt schon auf der
Toilette und
deswegen ist in ihrem
Darm halt nichts
mehr zu finden.
Ah, schon auf der
Toilette.
Ja, das ist richtig,
aber das funktioniert
theoretisch schon,
wenn sie auf der
Toilette waren
und
dieser
Inhalt
oder das
Ausgeschiedene,
sagen wir mal,
im Zimmer
verbleibt.
Also zum Beispiel
Schmeißfliegen,
die ernähren sich ja
unter anderem auch
vom Blut
oder von
anderen Flüssigkeiten
der Leiche
und sagen wir mal,
die Leiche befindet
sich nicht mehr
in dem Raum
und auch keine
DNA der Leiche
und die Fliegen
waren aber
noch so lange
in dem Raum,
dass sie dort
auf Toilette
gehen konnten,
dann kann man
das an der
Wand finden
und da kann sich
dann halt die
DNA vom Opfer
wiederfinden.
Ja und deswegen
ist halt auch
für Entomologen
und Entomologinnen
nicht nur wichtig,
was auf der Leiche
fleucht und kreucht,
sondern auch was
drumherum liegt
und auch drumherum
wegläuft sozusagen.
Also zurück zum
Mageninhalt
der Maden,
da hatte das
zumindest im Labor
schon geklappt,
dass man die
DNA isoliert,
aber erst 2012,
also zehn Jahre
nach Jennys Tod,
gab es den ersten
echten Fall,
bei dem eine
Opferidentifikation
durch die Untersuchung
von Maden
funktioniert hat.
Damals war nämlich
in Mexiko eine
bis zur Unkenntlichkeit
verbrannte Leiche
in einem Waldstück
gefunden worden,
bei der Hände
und Füße fehlten
und der einzige
Hinweis
auf die Identität
der Leiche
war ein Ring,
der ein paar Meter
entfernt gefunden wurde.
Die Leiche war
in einem so
schlechten Zustand,
dass die ErmittlerInnen
nicht mal das
Geschlecht ausmachen
konnten.
Und das einzige
Weichgewebe,
das noch vorhanden war,
war ein ganz kleiner
verbrannter Teil
der Leber.
Und da hatte man
natürlich versucht,
daraus ein DNA-Profil
zu extrahieren,
aber das hat nicht
geklappt.
Und daraufhin
wurden dann die
Maden untersucht
und da waren halt
viele überall
an ihrem Gesicht
und am Nacken
gewesen.
Und da
haben die
Entomologen
halt wirklich
menschliche DNA
gefunden
und konnten
dann ein Profil
erstellen.
Und kurze Zeit
nach dem Leichenfund
meldete sich dann
ein Mann
bei der lokalen Polizei,
der erzählte,
dass seine Tochter
entführt worden sei.
Ihm wurden dann
die Fotos gezeigt
und darauf erkannte
er dann auch
den Ring,
aber er konnte halt
seine Tochter
jetzt anhand
dieser menschlichen
Überreste
nicht identifizieren,
was ja irgendwie
klar ist.
Und deshalb bat man
dem Mann dann
daraufhin
einen DNA-Test
zu machen,
der dann
mit der DNA
verglichen wurde,
die in den Maden
gefunden wurde.
Und es stellte sich heraus,
die Tote war seine Tochter.
Ein Fall,
bei der durch die Untersuchung
ein Täter
oder eine Täterin
identifiziert wurde,
ist aber nicht bekannt.
2017
zeigte aber
eine Pilotstudie
an der
australischen
Murdoch University,
dass das auch möglich ist.
Und zwar dann,
wenn größere Mengen
Sperma
auf einer Leiche
zu finden sind.
Und für diese Untersuchung
wurden dann halt
Maden
auf eine
Hühnerleber
abgesetzt,
die mit
menschlichem
Sperma
bedeckt wurde.
Und die Maden
fraßen dann eben
nicht nur die
Hühnerleber,
sondern auch die
Samen.
Und bei der
nachträglichen
Untersuchung
mit Hilfe einer
neuen Methode
konnten dann
auch noch
bis zu zwölf
Tage später
menschliche
DNA
identifiziert
werden
in diesen
Mageninhalten.
Und zwar
in relativ
hoher Dosis.
Also die
Menge
der DNA
in den Maden
war auch noch
nach drei Tagen
immer noch höher,
als sie zum Beispiel
bei den normalen
DNA-Abstrichen ist.
Also wenn man
DNA irgendwo
am Tatort findet.
Die Ergebnisse
dieser Studie
lassen also
darauf schließen,
dass diese
Methode
das Zeitfenster
halt deutlich
vergrößern kann,
in welchem
noch die
Identifikation
von
SexualstraftäterInnen
möglich ist.
Und dass es
möglich war,
hatten die
Entomologen und
Entomologinnen
in Jennys Fall
bereits geahnt.
Sie waren halt
einfach noch
nicht so weit.
Ich erinnere mich
nicht mehr so richtig.
Hast du schon mal
Tote gesehen?
Also vorausgesetzt,
der Tod
kündigt sich an.
Das passiert jetzt
nicht ganz plötzlich
oder so.
Dann gibt es ja
einige Vorzeichen
für den Tod,
die man mit dem
Auge sehen kann.
Also beispielsweise,
dass die Finger
blau werden
oder dass das Gesicht
so ganz
fahl wird.
Also man
kann
quasi sehen,
wie das Leben
so langsam
aus dem
Körper
weicht.
Und wenn
das Leben
raus ist,
dann sieht man
das nicht nur,
man spürt das auch.
Eine meiner
eindrucksvollsten
Erfahrungen
in meinem Leben
war, als ich
Marina,
das ist die Frau,
von der ich
in der Sterbehilfe
Folge 31
gesprochen habe,
gesehen habe,
kurz nachdem sie
gestorben ist.
Also ich war nicht
dabei, während sie
gegangen ist,
aber ich habe sie
kurz danach gesehen.
Und als ich in
diesen Raum
reinging,
wo sie da lag,
da war mir ganz
klar,
da liegt
sonst was,
aber das ist
nicht Marina.
Also alles,
was dieser Mensch
war, ist
jetzt nicht mehr
hier in diesem
Raum.
Und es ist
eine abgestreifte
Hülle und
mehr nicht.
Und das ist
das, wie ich
den Tod bisher
durch Sehen
und Spüren
wahrgenommen
habe.
Aber man
kann ihn
vor allem auch
sehr gut
riechen.
Als mein
Opa im
Sterben lag,
da saß
ich eine
Zeit lang
mit dem
Rücken
zu ihm
und habe
quasi darauf
gewartet,
dass er geht.
Und ich
musste mich
nicht umdrehen
und gucken,
ob das
jetzt schon
so weit war,
sondern ich
wusste das
in dem
Moment,
als es
passiert ist,
weil es
halt echt
nicht lang
dauert,
bis sich
dieser
unverwechselbar
süßliche
Geruch
breit macht.
Und dieser
Geruch,
der ist
nicht nur
für Menschen
besonders
und
und den
vergisst
man auch
nicht mehr,
der zieht
auch
Fliegen
halt
sofort
an.
Und je
nachdem,
wo die
Leiche liegt,
erscheinen
die ersten
Fliegen schon
kurz nach
Todeseintritt
und gehen
dann entweder
auf
Körperöffnungen,
also sowas
wie Ohren,
den Analbereich,
aber auch
in die
Augen oder
sie gehen
auf
Wunden.
Da können
sie nämlich
besonders gut
ihre Eier
ablegen,
weil viele
von ihnen
das besonders
gerne
feucht
haben und
weil sie
so ihre
Nahrung
besser
aufnehmen
können.
Und weil
sie auch
selbst
Enzyme
ausscheiden,
tragen sie
auch dazu
bei,
dass das
Leichengewebe
mehr und
mehr
aufweicht.
Also die
Insekten
tragen
auch zur
Zersetzung
des
Körpers
bei,
auf ganz
unterschiedliche
Art und
Weise.
Der wird
durch
diesen
Vorgang
über die
Zeit
dann
nahezu
skelettiert,
wenn er
natürlich
verweist.
Ja,
und wenn
da die
idealen
Bedingungen
sozusagen
herrschen
für diese
Maden
von
Schmalz
fliegen,
dann
brauchen
die
nur
circa
zwei
Wochen,
um
einen
Körper
vollständig
zu
skelettieren.
Wenn
das
Gewebe
nämlich
nicht
zu
frisch
ist,
dann
können
die
Maden
ihr
Körpergewicht
innerhalb
weniger
Tage
verzehnfachen.
Also
die
sind
schon
ziemlich
schnell,
obwohl
sie
so
klein
sind.
Ja,
weil es
ja auch
so
viele
werden.
Übrigens
habe ich,
das war so,
glaube ich,
der ekligste
Moment bei
der Recherche,
dass,
da hat
jemand
beschrieben,
wie das
ist,
wenn man
denn vor
so einem
Körper
steht,
der
gerade
aufgefressen
wird.
Und er
meint,
erst mal
ist es
in der
Leiche
ganz warm,
also es
wird
innen drin
bis zu
40 Grad,
auch wenn
die
Außentemperatur
viel
kälter
ist,
dann
bewegt
sich der
Körper
ja
durch
diese
Maden.
Also
da ist
dann
ordentlich
was
los
und
er
meinte,
man kann
hören,
wie sich
die
Madenkörper
so
aneinander
entlang
schieben.
Also
das ist
nicht
still.
Das
macht
ganz schön
Geräusche.
Und
meistens
gibt es
ja
dann auch
nicht
nur
Maden
oder
nur
Fliegen,
sondern
es
sind
ja
alles
halt
die
verschiedenen
Entwicklungsstadien.
Das
sind
zunächst
mal
die
Eier,
die
Fliegen
auf
den
Körper
liegen.
Danach
wird aus dem
Ei
die
Larve.
Bei Fliegen
ist das
Larvenstadium,
wenn sie
Maden sind.
Das finde ich
übrigens super
irritierend.
So Menschen
sehen bei der
Geburt aus
wie Menschen
nur in
Mini und
Fliegen
oder
Schmetterlinge
sind halt
einfach
vorher eine
Rolle und
dann
haben sie
Flügel
und sehen
ganz anders
aus.
Danach
werden
halt
einige
Insekten
nicht
alle
zur
Puppe.
Das ist
dieses
Ruhestadium,
wo von
außen
relativ
wenig
passiert.
Und
danach
wird
das Tier
dann
zur
sogenannten
Imago,
also das
ist dann
das fertige
Insekt.
Und
anhand
dieser
Stadien
kann man
eben auch
den
Todeszeitpunkt
genauer
eingrenzen.
Man
muss
aber
dazu
sich
auch
Umgebungstemperatur,
Sonneneinstrahlung,
Feuchtigkeit und
sowas alles
berücksichtigen,
weil das
alles
natürlich
einen
enormen
Einfluss
auf die
Entwicklung
hat.
Und
dann ist
es so,
dass
alle
Tierarten
von
verschiedenen
Körperstellen
genommen werden,
um sie zu
untersuchen.
Dann
tötet man
manche
der
Maden,
um sie
quasi
in diesem
Entwicklungsstadium
zu lassen.
Aber
in einigen
Fällen
ist es
dann
auch
wichtig,
welche
leben
zu
lassen,
damit
man
die
Maden
zur
Not
weiter
aufziehen
kann,
um
dann
am
ausgewachsenen
Tier
eine
Identifizierung
der Art
machen
zu können.
Und
wichtig
ist,
dass man
nicht nur
unbedingt
auf der
Leiche
sucht,
sondern
auch
außerhalb,
also
beispielsweise
in der
Erde
darunter,
weil sich
manche
Tiere
dahin
zurückziehen.
Oder
wie ein
Beispiel aus
dem Buch,
was ich zur
Vorbereitung
gelesen habe,
verdeutlicht,
ganz woanders,
das Buch
heißt Forensische
Entomologie,
ein Handbuch,
und da
schreiben die
Autoren von
einem Fall,
in dem
eine Leiche
in einer
Küche
gefunden
wurde.
Und
in der
Küche,
also es war
Sommer,
und in der
Küche war es
halt sehr,
sehr heiß
und auch
sehr,
sehr
trocken.
Und
das war
offenbar
für
die
Art
nicht
die
beste
Umgebung
dann
zum
sich
an der
Leiche
gefunden.
Und
bei
genauerer
Untersuchung
des
Hauses
wurden
aber
viele
fliegen
Puppen,
also das
Stadium,
was dann
kommt,
nachdem
sie
Maden
sind,
im
Keller
gefunden,
weil
die
Maden
offenbar
einen
Raum
gesucht
haben,
um
sich
besser
verpuppen
zu
können.
Und
dann
sind
sie
erst mal
aus dem
Zimmer,
Treppe
runter
und
durch
eine
Tür
gekommen,
weil
die
halt
nicht
ganz
dicht
war.
Also
hätte
man
jetzt
nur
an
der
Leiche
gesucht
und
nicht
in
dem
Keller,
dann
wäre
man
anhand
der
Tiere,
die
auf
der
Leiche
waren,
davon
ausgegangen,
dass
der
Todeszeitpunkt
später eingetreten
ist,
als
es
tatsächlich
der
Fall
war.
Also
diese
Maden
haben
quasi
eine
Weltreise
auf
sich
genommen,
um
in
schönen
kalten
Keller
sich
zu
verpuppen.
Ja,
und
apropos
Weltreise,
was ich
auch
ziemlich
ekelhaft
fand,
ist,
die
wandern
ja
generell
alle
und
deswegen
ist
es
ja
auch
oft
so,
dass
wenn
eine
Person
in
einem
Haushalt
stirbt
und
man
wohnt
mit
in
diesem
Haus,
die
kommen
ja
durch
alle
Löcher
und
auch
durch
dieses
Loch,
wo die
Lampe
aufgehangen
ist,
durch
diese
Strom
Dinger
kommen
die
auch
durch.
Bei
einem
Krimi,
irgendeinem
schwedischen
Krimi
war das
so,
dass
sie
auch
durch
die
Ritzen
an
der
Decke
gekommen
sind.
War
das
nicht
bei
den
goldenen
Handschuhen
so?
Ah
ja.
Das
war
doch
diese
griechische
Familie,
die
da
unter
war,
oder?
Ja,
stimmt.
Ja,
also,
die gehen
auf
Wanderschaft
und
nun ist es
so,
diese
sogenannte
Leichenliegezeit,
die ich
in meinem
Fall
angesprochen
habe,
die
wird
ermittelt,
indem
man
über
diese
Stadien
Rückschlüsse
darauf
ziehen
kann,
wann
die
Leiche
besiedelt
wurde.
Aber
das ist
halt
nicht
eins
zu
eins
auch
der
Todeszeitpunkt.
Das
macht
nämlich
schon
einen
Unterschied,
ob
eine
Leiche
eben
im
freien
lag,
also
eine
sogenannte
Freiland
Leiche
ist,
oder
sie
halt
beispielsweise
in einem
abgeschlossenen
Raum
lag.
So,
der
Mensch
kann
also
schon
tot
gewesen
sein
und
die
Viecher
kamen
dann
eher
später
und
deswegen
redet
man
von
einer
minimalen
Leichenliegezeit.
Und um
die
zu ermitteln,
guckt man
sich auch
die
unterschiedlichen
Arten
der
Insekten
an,
weil
verschiedene
Tiere
unterschiedliche
Zeitpunkte
der
Verwesung
bevorzugen.
Also
meist sind
die
Ersten,
die kommen,
diese
Schmeizfliegen,
die fliegen
sozusagen auf
Frischfleisch
gerne,
Käsefliegen
kommen,
wenn die
Leiche schon
eher
fortgeschritten
verwest ist
und der
Speckkäfer
kommt erst,
wenn die
Leiche schon
skelettiert
ist und
trocknet.
Und wie
viele
Generationen
es von
einer Art
schon
gibt
auf dem
Leichnamen,
das lässt
sich dann
ermitteln,
beispielsweise
durch die
leeren
Puppenhülsen,
die
drumherum
liegen.
Insekten
können
aber
ja auch
nicht
nur
Hinweise
auf
den
Todeszeitpunkt
oder
den
Liegezeitpunkt
liefern,
sondern auch
auf die
Todesart
und zwar
auch
wieder
über
ihre
Nahrungsaufnahme.
Denn
wenn
sich
Maden
über
eine
Leiche
hermachen,
dann
nehmen
sie
Körperflüssigkeiten
und
Gewebe
auf
und
somit
ja
auch
das,
was
darin
zu
finden
ist.
Also
unter
Umständen
auch
Psychopharmaka,
Drogen,
Quecksilber
oder andere
Fremdstoffe,
die dann
auch
in
den
Maden
zu
finden
sind.
Als man
das
herausgefunden
hat,
wurde ein
neuer
Fachbegriff
eingeführt,
und zwar
die
forensische
Entomotoxikologie.
Wenn
eine
Leiche
also
schon
so
zersetzt
ist,
dass
man
ihre
Weichteile
nicht
mehr
auf
Fremdstoff
untersuchen
kann,
dann
kommt
diese
Methode
zum
Einsatz
und
kann
Rückstöße
auf
eine
mögliche
Todesursache
liefern.
Also
bei
Nachweisen
von
Heroin
zum Beispiel
auf
eine
Überdosis,
bei
Nachweisen
von
Schlafmittel
auf
einen
möglichen
Suizid
und
bei
Nachweisen
von
Arsen
dann
möglicherweise
auf
einen
Tötungsdelikt.
Die
Nachweise
erfolgen
aber
nicht
wie bei
der
DNA
Analyse
mithilfe
des
Leichengewebes
in den
Wegen
der
Tiere,
sondern
über
die
Maden
selbst.
Denn
weil
die
Maden
die
Substanzen
nicht
abbauen
können,
nehmen
sie
die
Gifte
in
ihren
eigenen
Organismus
auf.
Aber
das
heißt
die
Made
ist
dann
high
oder
auf
Serotonin
wieder
Aufnahmehämmer?
Ja,
genau.
Ja,
und wenn
sich auch
viel
schneller
als
wenn
sie
nicht
Heroin
aufgenommen
hätten,
also
das
muss
man
dann
als
Entomologe
oder
Entomologin
auch
in
diesem
Leichenzeit
oder
Leichenliegezeit
Bestimmung
mit
einbeziehen
und
das
Witzige
ist
aber,
dass
sie
sich
erst
viel
schneller
entwickeln,
aber
insgesamt
dann
auf
Dauer
gesehen
langsamer.
Also
man
merkt
schon
anhand
dieser
Maden
Heroin
ist
schlecht
für
den
Organismus.
Aber
wenn
darauf getestet
wird,
dann heißt
es nicht
unbedingt,
dass
das
nicht
da
ist,
weil
nicht
überall
in
unserem
Körper
jeder
Stoff
gleichmäßig
verteilt
ist.
Also
wenn
ich
jetzt
eine
Schmerztablette
nehme,
dann
ist
die
am
Ende
nicht
unbedingt
richtig
gleichmäßig
in
meinem
kleinen
Zeh.
Und
wenn
die
Made,
die
dann
untersucht
wird,
aber
nun
gerade
nur
an
diesem
Zeh
geknabbert
hat,
dann
hat
die
das
Mittel
nicht
unbedingt
in
sich.
Ja,
wenn
sie
die
Substanzen
aber
dann
aufgenommen
haben,
dann
sind
die
auch
relativ
lange
nachweisbar.
Und
so
konnte
man
bei
einem
Fall,
bei dem
man
eine
komplett
skeletierte
Frauenleiche
in
Badewanne
nachgewiesen
werden,
wenn
halt
genug
Fremdstoff
vorhanden
war.
Dann
natürlich
nicht
mehr
in
den
Maden,
weil
die
sind
dann
weg,
aber
in
den
Poparien,
also
in
den
Puppenhöhlen.
Denn
dort
bleiben
die
aufgenommenen
Substanzen
häufig
eingelagert.
Und
weil
die
Puppen
extrem
witterungsbeständig
sind,
können die
auch noch
Jahre
später
am
Tatort
bzw.
Fundort
der
Leiche
gefunden
werden
und
auf
eine
mögliche
Todesursache
hinweisen.
Was bei
Tötungsdelikten
ja auch
manchmal
vorkommt,
ist,
dass
Täter
so ein
Delikt
als
Suizid
inszenieren
wollen,
um
die
Straftat
zu
verdecken.
Und
auch
solche
Inszenierungen
kann
die
forensische
Entomologie
aufdecken.
So war
das zum Beispiel,
als eine
verkohlte
Leiche
in einem
ausgebrannten
Autowrack
gefunden wurde,
bei der eigentlich
alles auf einen
Verkehrsunfall
hindeutete.
Und die Leiche
wurde dann aber
trotzdem
obduziert.
Und dabei
fand man
verkochte
tote
Maden
im Schädel
des Toten.
Und das
bewies dann,
dass das Opfer
schon vor dem
Brand
tot gewesen
und von
Insekten
besiedelt
worden war.
Daraufhin
suchten die
Rechtsmediziner
nach der
eigentlichen
Todesursache
und fanden
an der
Wirbelsäule
winzige
Messerspuren.
Und nach den
Ermittlungen
der Polizei
stellte sich
dann heraus,
dass das Opfer
etwa 18 Tage
vor der
Entdeckung
der Leiche
erstochen
worden war
und der
Täter
den Autounfall
halt nur
inszeniert
hatte.
Und ohne
diese gekochte
Made
wäre der
Täter
wahrscheinlich
davongekommen.
Vielleicht.
Also in dem Fall
war ja dann
wahrscheinlich
der forensische
Entomologe
oder die
Entomologin
erst
dazugekommen,
nachdem halt
diese Made
gefunden wurde
in der
Rechtsmedizin.
Aber um
zu erfahren,
wie normalerweise
die Zusammenarbeit
von Polizei
und forensischer
Entomologie
funktioniert,
habe ich
den Experten
auf dem
Gebiet
Mark
Benicke
angerufen
und gefragt,
ob er
eigentlich auch
oft direkt
mit an den
Tatort
geht.
Ja,
das habe ich
früher oft
gemacht,
also auch
mit meinem
Team
oder auch
mein Team
alleine,
ohne mich.
Dann sind wir
zum Fundort
gefahren.
Es ist aber so,
dass die Technik
vor Gericht
häufig keine
große Rolle
gespielt,
weil sich
nach der
Tatort
begehend
oder
das
muss ja
gar nicht
der Tat
sein oder
du findest
Teile von
irgendetwas,
was interessant
sein kann,
ja,
meinetwegen eine
Hand oder so
und weiß jetzt
gar nicht,
ob die Person
lebt oder nicht,
die dazu gehört.
Dann stellt sich
hinterher sehr häufig
bei Todesermittlungen
raus, was da passiert ist
mit den normalen
Techniken.
Und dann kommt bei der
Polizei und bei der
Staatsanwaltschaft
kommt dann so der
Gedanke auf,
ja,
gut,
so oft nützt uns die
Technik ja vor Gericht
nichts,
dann müssen wir auch
die Leute nicht immer
mit zum Tatort
mitnehmen.
Trotzdem ist natürlich
wichtig,
dass Spuren von
Insekten gefunden
und auch richtig
gesichert werden,
weshalb sich Benic
und sein Team dann
in die Rolle der
Ausbildenden
begeben haben,
damit,
falls später doch
noch ihre Expertise
gefragt ist,
dann auch Material
zum Arbeiten
da ist.
Wir haben dann,
nachdem wir da
ständig am Fundort
waren und das ist ja
unheimlich zeitaufwendig,
du musst ja da hinfahren,
musst alles einsammeln,
brauchst Material
und so weiter,
haben wir gesagt,
komm,
wir machen besser
mal Schulungen,
weil so schwierig
ist es in den meisten
Fällen jetzt nicht,
die Tiere einzusammeln,
du musst halt gucken,
dass du mehrere
Körperregionen einzeln
getrennt einsammelst,
wenn es geht,
auch ein paar
lebende Tiere.
Wir haben uns dann
lieber auf die
Berechnungen,
auf die Entwicklungszeiten,
auf die Laborexperimente
und auf die
Literaturuntersuchungen
konzentrieren wollen
und das dann
abgestimmt mit den
Befunden vom Fundort.
Allerdings heißt es
nicht,
nur weil Polizisten
und Polizistinnen
dadurch dann heute
wissen,
wie man solche Spuren
findet und sichert,
dass das auch immer
gemacht wird.
Einen Grund dafür
kann man sich
schon denken.
Sehr, sehr viele
Leute ekeln sich
natürlich auch vor
allem, was krabbelt.
das ist auch ein Riesenproblem.
Also wenn du dann
an den Fundort gehst
und weißt natürlich
durch deine Arbeit
darauf hin,
wo jetzt ein
Madenteppich ist,
wo Fliegenkotspuren sind,
wo Fliegen
Erbrochenes ist
oder Sachen,
die die Leute
auch gar nicht wissen,
dass die von Insekten
sind, zum Beispiel
Kot von Käfern,
der auch sehr,
sehr wichtig ist,
um die Liegezeit
zu bestimmen,
dann sagen die halt
so mit so einem
bitteren Grinsen,
sehr schön,
danke.
Also das musst du dir
nicht vorstellen wie im Krimi,
dass dann alle sagen so
yeah, eine gute Spur,
sondern alle sagen so
Gott im Himmel,
super ekelig.
Also das spielt auch
noch eine Rolle.
Aber tatsächlich
kommt es nur
sehr selten vor,
dass Entomologen
und Entomologinnen
überhaupt durch die Polizei
angefragt werden.
Benicke schätzt,
dass sie sogar
seltener gefragt sind
als zum Beispiel
BrandgutachterInnen,
die sich auf
Brandbeschleuniger
spezialisiert haben,
die wir aus deinem
letzten Fall kennen.
Das haben wir jetzt
auch bei der Recherche
gemerkt,
weil viele Fälle
gab es jetzt nicht
in Deutschland,
der Schweiz oder Österreich,
wo durch solche Insekten
dann Fälle gelöst wurden.
Und das ist schade,
findet Benicke,
weil er ist der festen Meinung,
dass mit einer
größeren Involvierung
von Entomologen
und Entomologinnen
auf jeden Fall
mehr Fälle
geklärt werden können,
vor allem,
was die Vernachlässigung
angeht.
Das ist nämlich
ein relativ neues Feld,
bei dem die forensische
Entomologie
wichtige Beweise
liefern kann.
Denn Insekten
kommen nicht nur
zu toten Menschen.
Die ernähren sich
zwar meist von
totem Gewebe,
aber das ist ja auch
manchmal bei
lebenden Menschen
zu finden.
Also zum Beispiel,
wenn irgendjemand
also abgestorbene
Extremitäten hat
oder nicht richtig
versorgte Wunden
aufweist.
An solches Gewebe
gehen nämlich dann
in der Regel
die Maden
in der grünen
und blau
schillernden
Schmeiß
fliegen.
Also wenn diese
jetzt zum Beispiel
an Wunden
von einer gerade
verstorbenen Person
im Pflegeheim
gefunden werden,
dann können sie
darauf schließen,
dass die Person
vernachlässigt wurde
und auch wie lange
diese Vernachlässigung
stattgefunden hat
durch die verschiedenen
Stadien
und auch,
dass möglicherweise
diese Vernachlässigung
zum Tod geführt hat.
Aber nicht nur
Maden besiedeln
einen vernachlässigten
Menschen.
Auch andere Tiere
wie zum Beispiel
Schaben,
die sich dann
an weichem
und noch lebendem
Gewebe zu schaffen
machen.
Und diese Wunden,
die solche Tiere
dann verursachen,
die sind aber nicht
immer so leicht
zu erkennen.
Also die können
dann auch zum Beispiel
aussehen wie
normale Schürfwunden.
Und deshalb ist
das Hinzuziehen
von Entomologen
und Entomologinnen
bei Hinweisen
auf Vernachlässigung
halt wichtig,
weil die das dann
nochmal durch
ihre Untersuchung
beweisen können.
aber es werden auch
nicht nur
Wunden besiedelt
oder halt Weichgewebe,
sondern häufig
auch der Genitalbereich
und zwar von
bestimmten Fliegenarten,
die sich dann eben
von Kot und Urin ernähren.
Also wenn solche
dann in Windeln
von Kindern
zum Beispiel
gefunden werden,
dann ist das auch
ein eindeutiges
Zeichen auf Vernachlässigung,
weil dann halt
diese Windel
schon lange Zeit
nicht mehr gewechselt
wurde.
Und was ich vor
der Recherche
zu diesem Thema
nicht wusste,
ist, dass Insekten
auch bei der
Wundheilung
eingesetzt werden,
also Maden,
weil die sich ja eben
von totem
Gewebe ernähren
und durch ihre
Ausscheidung
auch desinfizierend
wirken,
werden die dann auch
mal mit Absicht
auf halt
Entzündungen
oder so gelegt
und dann kommt
da ein Verband
drum und dann,
wenn die groß genug
sind, also so
einen Zentimeter
und alles
abgefressen haben,
dann werden sie
abgewaschen sozusagen
und da kommt die
nächste Ladung
an Maden drauf.
Ja, ich könnte
nicht damit leben,
wenn ich einen
Verband am Arm
habe, wo ich
weiß, da drunter
sind gerade
Maden, die
mein
totes
Gewebe
essen.
Also
Also ich finde
das schon immer
ganz eklig,
wenn man sich
früher,
wollten meine
Großeltern mir
immer irgendwie
auf eine Wunde
so eine Schnecke
legen, die
dann darüber
schleimen soll.
Wirklich?
Ja, wegen
so einer gleichen
Wirkung.
Haben die dann
immer so
eingesammelt?
Oh mein Gott!
Und die haben sich
das immer einmal
über den Arm
laufen lassen
und was ich auch
ehrlich gesagt
überhaupt nicht
kann, sind die
Fische, die da
Hornhaut
von den Füßen
abknabbern
sollen.
Das findest du
gut oder was?
Ja, weil ich
die ganze
Zeit gelacht
habe, weil
das so
gekitzelt hat.
Ja, aber die
fressen halt
auch mich
auf.
Aber doch
nur die
Hornhaut,
die eh
ab muss.
Ich
überhalte meine
Hornhaut
lieber.
Ich will
die nicht
den Fischen
geben.
Ich finde das
eine komische
Vorstellung.
Diese
Frau aus
diesem
Tierfriedhofsladen
da in
Weimar, die
hat mir
gesagt, dass
manche
Tiere aber
halt auch
so an
uns
leben, ganz
normal
sind und
dass wir
zum Beispiel
alle
Milben und
so, also
klar haben
wir die
überall, aber
auch in
den Wimpern
sitzen und
dass man
die bei
manchen
halt auch
sehen
kann, wenn
die Wimpern
so wackeln.
Wie
die Wimpern
wackeln.
Ja, dass
da
die Tiere
sitzen
in den
Wimpern, die
man fast
nicht erkennen
kann.
Bei mir
nicht.
Bei dir
nicht.
Doch, auch
bei dir.
Apropos
ungezieferm.
Ich will
was über
Ex-Freunde
erzählen
und das
mache
ich anhand
deiner
Lieblingsrubrik
in diesem
Podcast.
Der
HörerInnenpost?
Mhm.
Ich finde, wir
brauchen dafür
jetzt auch
einen Jingle.
Nein.
Und diesmal mit
so einer Art
eigenem Aha
da drin sogar.
Okay.
Uns hat eine junge
Dame geschrieben
und zwar bezüglich
unserer Schweiz-Folge.
Da ging es doch um
diese Geschichte,
dass dieser Chef,
dieser Sonnentempler
befohlen hat,
dass sich da
alle umbringen sollen,
weil ihm der Name
eines Neugeborenen
nicht gefallen hat.
Von dieser Sekte, ja.
genau.
Und ich habe
daraufhin gefragt,
ob der Name
Inken war.
Und zwar,
weil ein Ex-Freund
von mir hat mich
damals immer
mit Inken
angesprochen,
aber er hat halt
nicht Inken
gesagt,
sondern
In-
So,
und deswegen
muss ich da
manchmal dran
denken.
Und diese Frau
hat uns geschrieben,
Hallo ihr beiden,
ich habe heute
euren Podcast
angehört
und eine Stelle
hat mich derart
gut unterhalten,
dass ich eigentlich
den ganzen Tag
nicht aus dem Lachen
herauskomme.
Dann hat sie halt
geschrieben,
was du erzählt hast
und dass ich gefragt habe,
war es der Name
Inken?
Sie schreibt weiter,
ich haue mich weg,
endlich, endlich,
jemand, der so wie ich
findet, dass dieser Name
grauenvoll ist.
Das habe ich zwar
gar nicht gesagt,
aber okay.
Sie schreibt weiter,
ich hieß 42 Jahre lang
genauso und habe den Namen
jeden einzelnen Tag
verfügt,
jeden einzelnen,
bis ich vor
anderthalb Jahren
erfuhr,
dass man den Vornamen
völlig easy
ändern lassen kann.
Das habe ich getan
und heiße nun
offiziell
Amina.
Wie witzig ist das denn?
Man denkt sich doch,
nach 42 Jahren
habe ich mich
irgendwie
an den Namen
gewöhnt.
Offenbar nicht.
Und dann
muss man ja
alle anderen
umgewöhnen,
das ist es ja auch noch,
weil ich weiß noch,
dass ich unbedingt
als Teenager
einen Spitznamen
haben wollte,
weil alle
einen Spitznamen hatten
und ich nicht,
weil Laura so kurz ist,
dass ich versucht habe,
einen Spitznamen
für mich zu etablieren
und sich keine Sau
daran gehalten hat.
Deswegen frage ich mich,
ob das so gut funktioniert
und alle sie jetzt
Amina
statt
Inken nennen.
Ja, also wenn das
offiziell ist,
dann schon.
Naja, wenn du mir
jetzt sagen würdest,
ich habe dir so oft
versucht aufzudrängen,
dass du mich Pauli nennst
und du hast dich geweigert.
Ja, genau.
Deswegen, wenn mir jemand,
wenn du mir jetzt sagst,
ich ändere meinen Namen
in Inken,
dann würde ich dich
ja auch nicht
Inken nennen.
Oder sag nochmal,
wie das dann
ausgesprochen werden müsste.
Okay,
so würde ich das
vielleicht dann doch machen.
Die Amina
hatte noch geschrieben,
dass sie es
sehr gefreut hätte,
wenn sie von der
Möglichkeit der
Namensänderung
eher erfahren hätte.
Und da dachte ich mir,
wenn der Sonnentempler
das gewusst hätte,
dann hätte ja
Schlimmstes
verhindert werden können.
Und deswegen dachte ich,
teile jetzt
diese Information
mal mit euch.
Damit sowas
nie wieder passiert.
Ja.
Das war ein Podcast
von Funk.