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#63 Kommissar wauzi

Laura, eine Sache hat mich nicht losgelassen.
Was?
Du hast mir doch neulich von dieser Beerdigung erzählt,
auf der der Mann, der da dann schon tot war,
eine Tonbandaufnahme hat abspielen lassen.
Von wegen, lasst mich hier raus, um seine Angehörigen zu veräppeln.
Und dieses Video könnt ihr euch unter dem Hashtag
Shea's Last Love ansehen.
Und Shea wird geschrieben S-H-A-Y-S.
Und da hast du gesagt dann danach,
dass das ja schon mal Menschen wirklich passiert ist,
also dass sie lebendig begraben wurden.
Genau.
Und an einem einsamen, verregneten Sonntag
habe ich dann danach gegoogelt.
Und es gibt ja tatsächlich ziemlich viele Fälle davon,
auch wenn sie jetzt nicht alle so neu sind.
Aber es gibt auch Artikel aus 2016,
wo es um eine 16-Jährige aus Honduras geht.
Und die wurde beerdigt, nachdem sie für tot erklärt wurde.
An ihrem angeblichen Todestag
soll es eine Schießerei vor ihrem Haus gegeben haben.
Und daraufhin soll sie halt eben
einen tödlichen Schock erlitten haben.
Und als der Ehemann am Tag nach der Beerdigung
dann zum Grab geht
und seine Hand in seiner Trauer auf die Erde legt,
hört er sie schreien.
Nein.
Und holt Hilfe.
Und dann buddeln sie den Sarg wieder aus.
Aber da ist das dann halt schon zu spät.
Oh mein Gott.
Ja, und der Sarg, der hatte eine zerbrochene Glasfront,
angeblich auch von innen.
Also, ja, es gab halt Anzeichen dafür,
dass sie versucht hat, da rauszukommen.
Oh Gott.
Ich dachte, jetzt kommt irgendwas anderes.
Dass die Person gerettet wurde oder so.
Nee, die Leiche war aber dann da noch warm.
Und sie hatte halt offenbar diesen Anfall
und soll dann Schaum vor dem Mund gehabt haben.
Und im Krankenhaus haben sie sie dann halt für tot erklärt.
Aber es war sie offensichtlich nicht.
Davor habe ich ja so dolle Angst.
Weißt du, wie das heißt?
Die Angst, lebendig begraben zu werden?
Mhm.
Ja, aber ich kann es nicht aussprechen.
Ich würde jetzt Tafephobie sagen.
Mhm.
Ja, ich habe mich da ja schon mal ein bisschen mit beschäftigt gehabt vorher,
weil ich wahrscheinlich halt diese Phobie habe
und herausgefunden, dass es für solche Menschen aber eine Lösung gibt.
Und zwar sind das sogenannte Safety Coffins.
Quatsch.
Also Sicherheitssärge.
Und das gibt es schon ziemlich lange, also schon jahrhundertelang.
Und das muss man sich so dann vorstellen, dass im Sarg zum Beispiel
kurz über dem Kopf, ja, des bestenfalls ja toten Menschen,
so eine kleine Schnur hängt, die durch eine Röhre
dann mit einer kleinen Glocke verbunden ist,
die halt außerhalb, also oben am Grab dann hängt.
Und wenn der Mensch dann eben fälschlicherweise noch nicht tot gewesen ist,
als er da begraben wurde, dann kann der halt einfach an dieser Glocke läuten
und wird dann wieder ausgegraben.
Ja, und wenn es dann sehr windig ist,
dann buddeln die alle Menschen wieder aus an dem Tag.
Ja, das ist auch eher so,
die Vorstellung der Leute gewesen war auch ein bisschen schwierig,
auch nicht nur wegen des Windes,
sondern auch, weil sich ja Gase bilden
und dann manchmal trotzdem dann an dieser Schnur
nicht gezogen wurde, aber die sich so bewegt hat.
Aber es gab dann auch noch andere Ideen.
Also auf jeden Fall wurden immer diese Patente in Amerika angemeldet.
Und da gibt es dann zum Beispiel auch eins,
wo halt dann direkt über dem Mund,
also über dem Kopf so ein Mundstück von einer Pfeife ist.
Und dann halt, wenn du dann da reinpustest,
oben halt so ein Pfeifgeräusch kommt,
dass die Leute dann auf dich aufmerksam werden.
Warum gibt es da für keine elektronische Lösung?
Ja, Paulina, das ist von 1800 irgendwas.
Ich komme jetzt in die Zukunft.
1904, da wurde nämlich zum Beispiel schon ein Safety Coffin erfunden,
bei dem man mithilfe von Morse Code Nachrichten
an die Welt über einem schicken konnte.
Und jetzt aber auch für uns im elektronischen digitalen Zeitalter
wurde 2014 wieder ein Patent angemeldet in Amerika
für einen Safety Coffin,
wo man am Ende nur einfach einen Knopf drücken muss
und dann gibt es oben ein Signal.
Finde ich schlau.
Ich habe auch das Patent dazu im Internet gefunden,
aber komischerweise keinen Anbieter,
wo man das kaufen kann.
Ihr hättet hier die erste Abnehmerin sitzen, auf jeden Fall.
Aber falls du nicht an so einen Sarg kommst,
kannst du dir einfach jetzt schon
mein Lieblingsvideo des Jahres angucken.
Und zwar gibt es in der ARD-Mediathek
ein Video von Planet Wissen.
Und das heißt,
was tun, wenn man lebendig begraben wurde?
Und pass auf Punkt 1, Ruhe bewahren.
im Nachtrag.
Man hat noch ein bis zwei Stunden Luft zum Übel.
Oh mein Gott.
Also je nachdem, wie der Sarg beschaffen ist.
Und dann geht es darum,
dass man prüfen soll,
aus welchem Material der Sarg ist.
Und dann heißt es,
es handelt sich um Stahl oder Eiche rustikal.
Das ist schlecht.
Schade.
Und was wäre gut?
Pappe.
Oder irgendwas anderes.
Daran wollte ich mich gerne beernigen.
Pappe haben Sie vorgeschlagen
und noch irgendwas anderes.
Aber ich denke mir halt auch,
es gibt ja heute sowieso viel mehr Urnenbestattung.
Und deswegen muss man eigentlich keine Angst haben,
lebendig begraben zu werden.
Es sei denn,
man will halt mit seinem ganzen Körper verbuddelt werden.
Sondern eher lebendig im Sarg verbrannt zu werden.
Aber das geht ja viel schneller.
Also don't worry.
Damit hast du mich jetzt nicht beruhigt.
Oder es wird halt bei mir dann der Pappsarg.
Mehr kannst du dir dann eh nicht leisten.
Dann sind die goldenen Podcast-Seiten längst vorbei.
Und damit herzlich willkommen zu Mordlust,
einem True-Crime-Podcast von Funk,
von ARD und ZDF.
Wir reden hier über wahre Verbrechen und ihre Hintergründe.
Mein Name ist Paulina Kraser.
Und ich bin Laura Wohlers.
In jeder Folge gibt es ein Oberthema,
zu dem wir zwei wahre Fälle nacherzählen.
Darüber diskutieren
und auch mit Experten und Expertinnen sprechen.
Wir lockern die Situation hier zwischendurch
auch immer mal ein bisschen auf.
Das hat aber nichts mit einer fehlenden Ernsthaftigkeit zu tun.
Sondern das ist für uns so eine Art Comic-Relief,
damit wir zwischendurch auch mal aufatmen können.
Das ist aber natürlich nie despektierlich gemeint.
In unserer heutigen Folge geht es um Spürhunde.
Und damit komme ich direkt mal zu Fusel
und frage mich,
ob der eigentlich ein guter Spürhund ist.
Kommt drauf an, was er aufspüren soll.
Also Käse und Schokolade erschnüffeln kann er sehr gut.
was doof ist, weil Schokolade natürlich absolut verboten ist.
Aber wie du, Laura, ja auch selbst weißt
und neulich erfahren musstest,
ist er auch sehr trainiert auf, was war das, Bratwurst?
Ja. Oh mein Gott, ihr hättet das sehen müssen.
Der Hund, mittlerweile mag er mich, ja.
Also das merke ich schon.
Aber er kommt jetzt nicht zu mir, wenn nichts ist
oder mal einfach so zum Kuscheln oder so.
Aber da am See,
als ich dann diese Bratwurst im Brötchen hatte,
der war wie eine Klette an mir gehangen,
wie er sonst immer an Paulina hängt.
Und seine Nase hat sich irgendwann so ganz schnell bewegt
und hat so geguckt.
Gib her.
Also wenn irgendwann mal eine Wurst
als vermisst gemeldet werden sollte,
dann könnt ihr den Detektiv Club Spürnase wieder anrufen.
Okay, das hört sich ja schon nach einer feinen Nase an,
also dass er gut Sachen riechen kann.
Und vielleicht wäre er damit auch ein Kandidat für die Polizei.
Da arbeiten zumindest gerade deutschlandweit
mehrere Tausend seiner Artgenossen.
Und allein in NRW waren 2019 318 Diensthunde im Einsatz,
von denen dann eben einige halt nicht nach Schokolade oder Bratwurst suchen,
sondern eben nach Menschen, nach Drogen oder anderen Beweismitteln.
Und zwar deshalb, weil sie eben so gut riechen können,
wie Fussel oder besser.
Und das können die Hunde,
weil die bis zu 220 Millionen Riechzellen haben.
Um das sich vorzustellen, im Vergleich,
wir haben so etwa 5 Millionen davon.
Und damit können die dann zum Beispiel sowas wie Buttersäure
eine Million Mal besser wahrnehmen als wir.
Ja, und die können ja generell viel mehr Sachen wahrnehmen als wir.
Also auch Sachen, die wir ja niemals wahrnehmen könnten.
Deswegen die ja zum Beispiel auch in der Medizin eingesetzt werden,
bei Diabeteskranken, weil die Hunde riechen,
wenn Menschen unterzuckert oder überzuckert sind.
Und es gibt auch andere Krankheiten,
die halt Geruchszeichen aussenden,
also die dann irgendwas im Blut hinterlassen,
wie bestimmte Arten von Krebs.
Ja, und für die Arbeit bei der Polizei ist das Besondere,
dass die Hunde eben ein Duftgemisch selektiv wahrnehmen.
Das heißt, sie können daraus einzelne Komponenten analysieren,
die Infos dazu dann abspeichern
und sie dann später wiedererkennen.
Und ein aktueller Fall aus Berlin, der zeigt,
dass Hunde tatverdächtige Personen deshalb dann manchmal viel schneller finden können,
als ihre menschlichen Kollegen oder Kolleginnen.
Hier hatten nämlich vor zwei Monaten Spaziergänger in einem Park menschliche Knochenteile gefunden.
Und mithilfe eines DNA-Abgleichs war klar,
dass die zu so einem Mann gehören, der seit September vermisst wird aus Berlin.
Und in der Wohnung von diesem Vermissten hatte man dann die Nummer eines Taxifahrers gefunden,
der den Beamten und Beamtinnen sagen konnte, wohin die letzte Fahrt von dem vermissten Mann ging,
nämlich zu einer S-Bahn-Station.
Und da kamen dann die Hunde ins Spiel.
Die haben die nämlich dann von dieser Station zu einer Wohnung gebracht,
also die ErmittlerInnen dahin geführt.
Und zu dieser Wohnung sind die Hunde dann auch nochmal von dieser Fundstelle der Knochen ausgelaufen,
die mehrere Kilometer weit weg waren, um das nochmal zu testen.
Und bei der Durchsuchung dieser Wohnung fanden die ErmittlerInnen dann unter anderem Blut,
also menschliches Blut, eine Knochensäge, eine große, große Kühltruhe
und 25 Kilo chemische Lösung.
Leute mit großen Kühltruhen sind mir, seitdem wir den Podcast machen, suspekt.
Vor allen Dingen in Wohnungen.
Wenn man jetzt ein Riesenhaushalt und ein Haus hat und so,
dann kann man das ja vielleicht mal...
Ja, mit mehreren Familien, aber eine Person alleine wird da bestimmt nicht
die 50 XL-Pizzen drin lagern.
Ja, und auf dem PC von dem Mieter der Wohnung wurden dann auch noch Chatnachrichten an den Toten gefunden
und Suchverläufe zum Thema Kannibalismus.
Auf jeden Fall wurde der Mann verhaftet und wartet eben jetzt auf die Anklage
und solange der nicht rechtskräftig verurteilt wurde, geht für ihn natürlich die Unschuldsvermutung.
Aber man kann ja jetzt trotzdem schon sagen, dass die Polizei so schnell so eine klare Spur hatte,
verdanken sie zum großen Teil den Spürnasen von diesen Hunden.
und deswegen haben wir uns gedacht, Grund genug dem Thema eine ganze Folge zu widmen.
Und in dem Fall, den ich euch jetzt dazu erzähle,
sind die Namen der Menschen und der Hunde geändert.
Es ist beängstigend ruhig, sagt Ariana zu Marc, ihrem neuen Lebensgefährten.
Die letzten Wochen und Monate waren so laut, so nervenaufreibend, so kräftezehrend,
dass ihr die Stille jetzt irgendwie verdächtig vorkommt.
Sie weiß, dass Pierre sich nicht so einfach geschlagen gibt.
Dass er keiner von denen ist, denen du die Kontrolle entziehen kannst und die sich dann damit abfinden.
Es liegt permanent etwas Bedrohliches in der Luft, auch wenn es gerade still ist.
Rückblick
Stille gibt es zu der Zeit, als Ariana noch mit Pierre ein Paar ist, eigentlich nie.
Die beiden sind in vielen Dingen wie Feuer und Wasser, wie manche Freunde sagen.
Das ist schon seit Beginn der Beziehung so.
Pierre ist bestimmt und kontrollierend und Ariana impulsiv.
Dass das ein gefährliches Gemisch ist, haben die beiden schon oft herausfinden müssen.
Immer wieder explodieren beide, immer wieder gibt es Streit und immer wieder trennen sie sich und versöhnen sich danach wieder.
Dieses Hin und Her passiert öfter, als Shirin David in ihrem Song On Off singen kann.
Einmal haben die ihre Beziehung nur weitergeführt, weil Ariana von Pierre schwanger wurde.
Und einmal hat der Verlust von Arianas Vater sie wieder zusammengebracht.
Irgendwie können sie nicht mit, aber auch nicht richtig ohne einander.
Pierre ist mit Anfang 50 zehn Jahre älter als Ariana.
Ein Geschäftsmann mit einer erfolgreichen Firma, die Kunststoff verarbeitet.
Gegründet hat er sie vor Jahren mit seiner ersten Frau, mit der er auch zwei Söhne hat.
Mittlerweile arbeitet Ariana mit in der Firma.
Weil das Geschäft so gut läuft, profitiert auch sie vom Piers Vermögen.
Beide legen viel Wert auf materielle Dinge.
Sie gehen den exklusivsten Hobbys nach.
Fliegen mit Piers Privatflieger in den Urlaub nach Griechenland, gehen jagen und haben die teuersten Uhren und fahren die prestigeträchtigsten Autos.
Aber genau darüber streiten sie eben auch oft.
Als Pierre Ariana beispielsweise einen Firmenwagen zur Verfügung stellen will, gefällt ihr die Marke des Autos nicht.
Wieder entfacht sich ein unfassbarer Streit.
Wenn beide dann so aufgewühlt sind, sperrt Pierre manchmal einfach die Kreditkarten oder wirft Ariana im Urlaub ohne Geld aus dem Haus.
Mittlerweile haben die beiden zwei Söhne.
Das hindert Pierre aber nicht daran, regelmäßig seine Macht über Ariana zu demonstrieren, die finanziell von ihm abhängig ist.
Nach der Sache mit dem Firmenwagen sind die beiden so entzweit, dass Pierre sogar aus der schönen Landvilla mit dem angrenzenden Wald auszieht,
in der die beiden mit ihren zwei gemeinsamen Söhnen und Arianas Mutter leben.
Ihr gehört das Anwesen.
Diesmal, es ist das Jahr 2012, eskaliert der Streit so sehr, dass Pierre Ariana anzeigt und will, dass sie ihm Schmuck und Einrichtungsgegenstände aushändigt.
Ariana zeigt Pierre wiederum wegen Körperverletzung und Diebstahls an.
Pierre soll ihr in einem Streit eine Backpfeife gegeben haben.
Die Anzeige zieht sie allerdings wieder zurück und die Verfahren werden eingestellt.
Arianas Mutter, die ja lange Zeit mit den beiden gewohnt hat, bekommt das natürlich alles mit und sorgt sich um ihre Tochter.
Als Pierre einmal bei ihr vorm Haus steht und mit Ariana reden will, verweist die Mutter ihn deswegen des Grundstücks.
Pierre antwortet daraufhin, misch dich nicht ein, sonst kriegst du deine Tochter als Gulasch zurück.
Arianas Mutter findet ihren Schwiegersohn sehr bedrohlich.
Also manchmal ist das schon nett, aber eben auch oft unberechenbar.
Aber diesmal kämpft er nach einiger Zeit wieder um seine Beziehung.
Er ist bemüht, schenkt Ariana teuren Schmuck, unternimmt mit ihr die exklusivsten Reisen und fragt sie anschließend sogar, ob sie seine Frau werden will.
Ariana will und Pierre zieht wieder in das schöne Haus.
Ganz zum Unmut von Arianas Mutter.
Die Hochzeit wird pompös und übertrieben.
Zur Standesamtlichen kommt Pierre mit dem Hubschrauber.
Zur Kirchlichen reitet er auf einem Schimmel ein.
Oh Gott, das ist ja furchtbar.
Dabei trägt er eine Art cremefarbene Pilotenuniform.
Als Dank, weil Ariana ihn ermutigt hat, den Pilotenschein zu machen.
Gefeiert wird in einem Luxushotel.
Geladen sind nicht nur Familie und FreundInnen, sondern auch die GeschäftspartnerInnen von Pierre und Ariana.
Doch der luxuriöse Schein kann nicht lange verbergen, dass die Beziehung schon lange bröckelt.
Im Jahr 2015 kommt es wieder zur Auseinandersetzung.
Diesmal ist Arianas Eifersucht einer der Hauptgründe.
Sie will, dass Pierre den Firmennamen ändert, weil dieser noch den Nachnamen seiner Ex enthält.
Außerdem gibt es Streit wegen einer anderen Frau.
Pierre hatte vor der Beziehung mit Ariana etwas mit einer Katrin, deren Kinder dieselbe Schule besuchen wie die Söhne von Ariana und Pierre.
Das belastet das Zusammenleben enorm.
Genau wie Arianas bestreben, Pierre und den Kindern ihre glutenfreie Ernährung aufzudrängen oder zu verhindern, dass Piers Sohn aus erster Ehe in der Firma angestellt wird.
Dass wir sie verhindern?
Ja.
Diesmal erreichen die beiden einen neuen Tiefpunkt in ihrer, nennen wir es mal Streitkultur, die sich im Juli 2015 zeigt, als die beiden vor Arianas Freundin so heftig aneinander geraten, dass Ariana Pierre als größtes Arschloch, das ich kenne, beschimpft und Pierre sie als Reaktion daraufhin anspuckt.
Oh Gott.
Dieses Ausatmen gibt der Beziehung den endgültigen Rest.
In der Zeit danach zieht Pierre wieder aus.
Vorübergehend so der Plan in eine kleine Kellerwohnung und nimmt tatsächlich auch wieder Kontakt zu seiner Ex Katrin auf.
Er stellt sie sogar bei einer Weihnachtsfeier im Freundeskreis vor.
Als Ariana das mitbekommt, ist sie außer sich und tobt vor Wut.
Diesmal ist die Trennung endgültig.
Und trotzdem finden sie noch im Leben des jeweils anderen statt.
Zwangsweise.
Wegen der gemeinsamen Kinder und ihres Freundeskreises.
Sie fahren sogar ein paar Mal noch gemeinsam in den Urlaub, gestehen sich aber diesmal auch vor den anderen ein, dass ihre Beziehung endgültig gescheitert ist.
Nicht so, allerdings vor den GeschäftspartnerInnen.
Vor denen vereinbaren Ariana und Pierre stillschweigen.
Dass sie getrennt leben, soll erst bekannt gemacht werden, wenn die Scheidung durch ist.
So hatte Pierre es nämlich auch damals mit seiner ersten Frau gemacht und das hat gut geklappt.
Pierre erhofft sich so niemanden zu verunsichern.
Immerhin haben auch die GeschäftspartnerInnen sich mittlerweile an Ariana gewöhnt.
Auch Ariana verliebt sich wieder.
Marc wird ihr durch eine Freundin vorgestellt.
Auch er lebt gerade frisch in Trennung.
Mit ihm funktioniert es.
Ariana blüht mal wieder richtig auf und wirkt auch auf ihre Freundinnen viel entspannter als die letzten Jahre mit Pierre.
Marc ist finanziell nicht so gut aufgestellt wie Pierre, aber Harmonie kann man halt eben nicht kaufen.
Es dauert nicht lange, da zieht er zu ihr in die Landvilla, verbringt auch Weihnachten und Silvester 2016 mit ihr und den Jungs.
In dieser Zeit beschließt Ariana, sich auch finanziell von Pierre zu befreien, sucht sich einen neuen Teilzeitjob in einer anderen Firma.
Von außen betrachtet könnte man meinen, jetzt sei alles gut, beide haben einen neuen Partner oder eine neue Partnerin gefunden und lassen sich jetzt in Ruhe.
Aber Pierre sieht sich irgendwie in Konkurrenz zu Arianas neuem Freund Marc.
Wenn Pierre seine Kinder jetzt für das Wochenende abholt, dann muss er am Tor der Einfahrt zum Haus warten, in dem sich vorher sein Leben abgespielt hatte und in dem nun ein anderer mit Ariana wohnt.
Da scheint was in ihm auszulösen, denn plötzlich hat Ariana das Gefühl, dass er seine Söhne jetzt besonders beeindrucken will.
Die sind mittlerweile zehn und elf Jahre alt und unternehmen neuerdings die spektakulärsten Urlaube und dürfen sogar mit zur Jagd und mit Gewehren schießen.
Pierre will die wenige Zeit, die er jetzt hat, offenbar intensiver nutzen.
Ariana nimmt sich derweil einen Anwalt, um die Scheidung einzureichen.
Natürlich geht es Ariana und Pierre um Geld, aber auch um die Söhne.
Und was die Kinder angeht, sind beide nicht nachgiebig.
Beide möchten, dass der Lebensmittelpunkt jeweils bei sich ist.
Wobei Pierre sich mit einem Halb-Halb-Modell zufrieden geben würde.
Also, dass die Kinder die Hälfte der Zeit bei ihm sind und die andere Hälfte bei Ariana.
Die aber stellt sich quer und will allein die Oberhand für den Aufenthaltsort haben.
Einig werden sie sich auch durch die Hilfe eines Mediators nicht.
Was vor allem bei Pierre für Frustration sorgt.
Denn der wohnt noch immer in dem Keller-Apartment.
Eigentlich möchte er mit Katrin zusammenziehen.
Wohin hängt für ihn aber davon ab, wie das Sorgerecht geteilt wird.
Würden sie mindestens die Hälfte der Zeit bei ihm verbringen, würde er weiterhin in der Nähe von Ariana wohnen bleiben,
damit die Söhne die Schule nicht wechseln müssten.
Bevor sie sich also nicht einigen, kommt Pierre mit seiner Planung nicht voran.
Irgendwann verhärten sich die Fronten so stark, dass beide nur noch über ihre Rechtsbeistände kommunizieren.
In einer Nacht, da sieht man die Zeichen für den bevorstehenden Rosenkrieg nahezu brennen.
Die Wärmepumpe des Pools der Villa steht in Flammen.
Pierre hat den Pool damals einbauen lassen.
Natürlich hat das viel Geld gekostet.
Die BrandermittlerInnen finden Spuren von Brandbeschleuniger.
Das gibt Ariana zu denken.
Es ist schon der zweite Brand in kürzester Zeit.
Auch einer der Firmenwagen ist gerade erst abgefackelt.
Zugegeben, der Wagen wurde überwiegend von Pierre selbst genutzt.
Aber irgendwie hat Ariana das Gefühl, dass er ihr damit etwas zu verstehen geben will.
Dass er eine Art Drohkulisse aufbauen will, um sie zu verängstigen.
Und Ariana hat Angst.
Sie weiß, dass Pierre wegen des Jagens Waffen besitzt.
Bei einer Aussprache während ihrer On-Off-Zeit hatte er sogar einmal eine mit dabei.
Marc muss jetzt jeden Abend auf dem großen Grundstück Kontrolle laufen und gucken, ob das Eingangstor verschlossen ist.
Und wenn es geht, muss er Ariana auch tagsüber begleiten.
Die beiden lassen den Zaun am Grundstück unter Strom setzen.
Und Ariana schreibt ihren Freunden und Freundinnen immer zwischendurch, wenn sie unterwegs ist, um zu sagen,
Mir geht's noch gut.
Tatsächlich flattert bei Ariana auch wieder eine Anzeige von Pierre ins Haus.
Wegen Brandstiftung.
Sie soll den Firmenwagen angezündet haben.
Daraufhin zeigt Ariana Pierre wegen Brandstiftung der Wärmepumpe an.
In dieser Zeit hält sich Pierre immer weniger an Absprachen, die die beiden bezüglich der Kinder gemacht haben.
Im August dann ploppt bei Pierre im Facebook-Messenger eine Nachricht auf.
Sie ist von einer Bekannten.
Pierre, was ist passiert?
Ich hab jetzt erst gehört, dass du nicht mehr mit Ariana zusammen bist.
Shit.
Pierre ist verwirrt.
Eigentlich sollte diese Person nichts davon mitbekommen haben.
Immerhin gehört sie nicht zum engen Freundeskreis der beiden.
Pierre tippt in die Tastatur.
Ariana hat sich für einen anderen Mann entschieden und mich rausgeschmissen.
So einfach.
Von wem hast du das gehört?
Die Bekannte antwortet, sie hat ihren Status bei Facebook geändert.
Krass.
Tut mir leid, Junge.
Kopf hoch.
Pierre kann nicht fassen, was er da gerade liest.
Immerhin sind sowohl sein Facebook-Konto als auch das von Ariana mit Profilen von GeschäftspartnerInnen verknüpft.
Und das ist doch eindeutig gegen die Regel, die die beiden ausgemacht haben.
Das bringt ihn in Rage.
Er hat die Situation überhaupt nicht mehr unter Kontrolle.
Er kommt mit dem Umzug nicht voran, hat keinen Einfluss darauf, wo die Kinder wohnen werden.
Und Ariana hat die Strippen in der Hand wie eine Puppenspielerin.
Er steht still, während seine Ex ein neues Familienleben führt.
Und plötzlich hören die Streitereien auf.
Ariana hört fast gar nichts mehr von Pierre.
Er droht nicht, hat offenbar eine Waffenruhe beim Scheidungskrieg ausgerufen.
Und das ist der Moment, in dem sie zu Marc sagt, dass sie es beängstigend ruhig findet.
Sie traut der Stille nicht.
Vier Wochen später, es ist ein Morgen, kurz vor acht, will Ariana gerade zur Arbeit fahren.
Marc hat, wie jeden Morgen, schon um halb sechs Uhr das Haus verlassen und die Jungs sind auch schon auf dem Weg zur Schule.
Arianas Mutter macht gerade die Wäsche.
Ariana verabschiedet sich flüchtig mit einem Tschüss von ihr und geht zu ihrem Auto
und bedient das elektronische Tor mit der Fernbedienung.
Dann biegt sie auf dem geschotterten Feldweg nach links Richtung Wald ab.
Plötzlich springt jemand aus dem angrenzenden Wald.
Ein Mann maskiert mit einer Sturmhaube und einer Schrotflinte in der Hand.
Er feuert einen Schuss ab.
Ariana gerät in Panik, legt den Rückwärtsgang ein und versucht zu fliehen.
Dabei donnert sie mit dem Auto gegen den Zaun ihres Grundstücks, drückt den nieder und kommt erst zum Stehen, als sie gegen einen Baum fährt.
Dabei platzt der linke hintere Reifen.
Ariana versucht in Panik, das Auto wieder in die richtige Fahrtrichtung zu bringen und legt den Vorwärtsgang ein.
Aber nach circa zehn Metern verliert sie wieder die Kontrolle über den Wagen und landet in den Büschen auf dem Seitenstreifen.
Dann tritt der maskierte Mann an die Fahrertür, bleibt vor ihr stehen und schießt.
Bei dem ersten Schuss zerspringt die Fensterscheibe der Fahrertür.
Die Schrote verteilen sich breit.
Ariana wird am Kiefer getroffen.
Ihr Unterkiefer bricht.
Glassplitter bohren sich durch die Haut beim Schlüsselbein.
Ariana ist im Fahrersitz nach unten gerutscht, lehnt sich leicht rüber zum Beifahrersitz.
Der Mann schießt ein zweites Mal, diesmal durch das Loch im Fenster, das der erste Schuss hinterlassen hat.
Alle Schrote hageln in Arianas Körper.
Es dauert nur ein paar Sekunden, dann ist sie tot.
Der Täter flieht.
Nur ein paar Meter entfernt hat Arianas Mutter die Schüsse gehört.
Sie rennt raus, sieht den Wagen.
Der Motor läuft noch.
Im Auto liegt ihre Tochter, durch mehrere Schüsse getroffen.
Arianas Mutter reißt die Tür auf, berührt sie, weint und schreit.
Dann läuft sie ins Haus zurück und ruft die Polizei.
Der Notarzt kann nur noch den Tod feststellen.
Ariana ist innerhalb kürzester Zeit verblutet.
Es dauert nicht lange, da trudelt ein Polizeiwagen auf dem Schotterweg bei der Landwilla ein, um den Tatort zu untersuchen.
Bei Arianas Auto findet die Kripo die Patronenhülsen und nicht weit davon, Richtung Wald, eine Sturmhaube und ein Gewehrfutteral.
Arianas Mutter erzählt den Beamtinnen von dem Scheidungskrieg zwischen Ariana und Pierre.
Als das SEK beginnt, Pierre zu observieren, ist er gerade noch bei sich in der Firma.
Sie gehen davon aus, dass, wenn er der Täter war, er die Tatwaffe noch bei sich tragen müsse.
Sie folgen ihm unbemerkt, als er gegen halb elf in seinen schwarzen Mercedes steigt und losfährt.
An einer Ampel stellen sich die Einsatzkräfte des einen Wagens Pierre dann direkt in den Weg.
Plötzlich springen aus den Autos hinter, neben und vor ihm bewaffnete Polizisten und Polizistinnen raus.
Pierre wird festgenommen.
In der Vernehmung erklärt er, dass er zur Tatzeit ein Musterteil zu einem Kunden aus einer anderen Stadt bringen wollte, er es aber vergessen habe.
Daraufhin sei er zu seiner Firma gefahren.
Er hat also kein Alibi.
Gegen Nachmittag ist der Bereich um die alleinstehende Villa bereits weiträumig abgesperrt.
Zu der Mordkommission gehören an diesem Tag auch zwei Hunde.
Ein Sprengstoffspürhund der Polizei, von dem man sich Erkenntnisse über den Verbleib der Tatwaffe erhofft,
sowie ein Mantrailer-Hund eines privaten Hundeführers.
Die Suche läuft so ab.
Der Mantrailer, Jocki, bekommt die Innenseite der Hose zu riechen, die Pierre bei seiner Verhaftung getragen hat.
Warum die Hoseninnenseite?
Weil Geruchsträger leicht zu verunreinigen sind und man davon ausgeht, dass die Innenseite der Hose recht sicher vor anderen Geruchsspuren ist.
Nachdem Jocki an der Innenseite gerochen hat, nimmt er die Spur auf.
Allerdings läuft er nicht Richtung Wall, da wo man unter anderem die Sturmhaube und das Gewehrfutterall gefunden hat,
sondern in Windrichtung.
Allerdings nur für 20-30 Meter, dann dreht er um und läuft direkt in den kleinen Wald hinein.
Er läuft im Zickzack und überquert eine Lichtung.
Dabei bleibt Jocki nicht die ganze Zeit mit der Nase direkt auf dem Boden,
sondern hebt sie auch manchmal leicht in die Luft.
Nach dem Wald kommt eine Straße.
Dort biegt er nach links ab, folgt ihrem Verlauf für ca. 100 Meter
und läuft dann zu seinem Halter zurück.
Dort kreist er.
Offenbar hat er die Spur verloren.
Dann gibt es eine zweite Runde.
Jetzt wird Jocki die Sturmhaube,
die am Tatort gefunden wurde, präsentiert.
Wieder läuft er die ähnliche Strecke ab wie beim ersten Mal.
Diesmal biegt er an der Straße allerdings nicht sofort nach links ab,
sondern prüft erst mal ein Haus, das in der Nähe steht und läuft dann aber links die Straße runter,
wie beim letzten Mal.
Und dann verliert er die Spur auf ähnlicher Höhe wieder.
Die Polizei schlussfolgert, dass die Person, die Ariana erschossen hat, mit dem Auto gekommen ist,
dieses vor dem kleinen Wald abgestellt hat und dann zu Fuß gelaufen ist.
Auf Pierre als Täter schließt nicht nur die Aussage der Mutter,
sondern auch, dass der die Möglichkeit hatte als Jäger, an so ein Gewehr zu kommen.
Doch von der Waffe fehlt jede Spur.
Jockis Sprengstoffkollege hilft der Polizei nicht weiter.
Allerdings hatte man sich unter anderem von Piers Mobilfunkdatenauskünfte über seinen Aufenthaltsort erhofft.
Aber alle seine vier Handys waren zur Tatzeit ausgeschaltet.
Pierre erklärt das damit, dass er in der Kellerwohnung keinen Empfang habe und sie deswegen eh aus waren.
Sicher ist nur, dass Pierre am Tattag gegen neun Uhr bei sich in der Firma eingetroffen ist.
Zeitlich wäre das aber durchaus machbar gewesen,
also um 7.45 Uhr die Tat zu begehen, ins Auto zu steigen,
das gegebenenfalls sogar zu wechseln, sich der Waffe zu entledigen und zur Firma zu fahren.
Die Ergebnisse der DNA-Analyse unterstützen die Theorie der ErmittlerInnen.
An der Sturmhaube findet man unter anderem beim Mund- und am Kopfbereich DNA-Spuren,
die Pierre zuzuordnen sind.
Genauso auf zwei Schrotpatronenhülsen und am Griff vom Langwaffenfutteral.
Die ErmittlerInnen kommen also zu dem Schluss,
dass Pierre Ariane tötete und in der Eile die Beweisstücke am Tatort zurückließ.
Pierre wird der Prozess gemacht.
Er ist angeklagt wegen heimtückischen Mordes aus niedrigen Beweggründen.
Würden sich die vier Männer auf der Anklagebank
nicht durch die Handschellen und die Anwaltsroben optisch voneinander abheben,
würde man nicht wissen, wer von ihnen angeklagt und wer Verteidiger ist.
Auch Pierre kommt im schwarzen Anzug und weißem Hemd, genau wie seine drei Verteidiger.
Und seine Körperhaltung verrät nichts darüber, weswegen er sich hier heute verantworten muss.
Pierre bestreitet, seine Frau umgebracht zu haben.
Vor Gericht wollen seine Verteidiger Zweifel an der Version der Staatsanwaltschaft sehen
und aufzeigen, dass es keine Beweise und auch nicht genug Indizien dafür gibt,
dass Pierre an diesem Tag zu Ariana gefahren ist und sie getötet hat.
Immerhin geht auch aus dem Schmauchspuren-Gutachten des LKA hervor,
dass es keine Hinweise darauf gibt, dass Pierre an diesem Tag eine Waffe abgefeuert hat.
Dazu hatte man unter anderem sein Auto und seine Klamotten untersucht.
Außerdem werfen sie den ErmittlerInnen vor, schlampig gearbeitet zu haben.
Von Anfang an habe man sich nur auf Pierre konzentriert und nur in eine Richtung ermittelt.
Und es gab einige Pannen bei den Untersuchungen.
So ließen sich die GPS-Daten des Navigationsgeräts von Piers Auto beispielsweise nicht mehr auswerten,
weil sie nach und nach überschrieben wurden.
Einer von Piers' Verteidigern kommentiert das vor Gericht mit
Super!
Und auch der Vorsitzende Richter meint, dass er zumindest auf eine interne Aufarbeitung
bei den Ermittlungsbehörden gehofft hatte.
Und die hat es offenbar nicht gegeben.
Die Staatsanwältin trägt vor, was Pierre getan haben soll.
Sein Gesicht bleibt dabei regungslos.
Äußern will er sich zu den Vorwürfen nicht.
Auch Arianas Mutter sitzt im Gericht.
Ihr zur Seite steht jemand vom Weißen Ring.
Sie tritt als Nebenklägerin auf, genau wie Piers und Arianas gemeinsame Söhne.
Die beiden sind allerdings nicht anwesend, sondern werden durch eine Anwältin vertreten.
Die sagt, dass die beiden wissen wollen, was mit ihrer Mutter passiert ist.
Vor Gericht werden etliche Zeugen und Zeuginnen geladen, die etwas über Piers Persönlichkeit
sagen sollen.
Arianas Mutter erzählt von einer Besonderheit, was Arianas Todestag angeht.
Meine Tochter und Pierre haben sich auf einer Messe kennengelernt.
Er hat einen Heiratsantrag gemacht, auch an einem 15. September.
Und dann wurde sie am 15. September erschossen.
War das ein Zufall?
fragt man sich im Gericht?
Die Mutter muss sich mit anhören, als die Rechtsmedizinerin sagt, die Frau war von Kugeln durchsiebt.
Das habe ich mit meinen 30 Jahren als Gerichtsmedizinerin noch nicht erlebt.
Auch eine Freundin von Arianna wird vernommen.
Die beiden waren wie Feuer und Wasser.
In der Ehe gab es immer Machtkämpfe.
Er musste Arianna ständig kontrollieren, sagt sie.
Ihr kam es so vor, als sei Pierre wie besessen von Arianna gewesen.
Vor allem nachdem Arianna ihr erzählte, dass sie auf Piers Computer ein Protokoll gefunden haben wollte,
auf dem er minutengenau ihren Tagesablauf festhielt.
Der psychiatrische Sachverständige ist der Meinung, dass Pierre eine narzisstische Akzentuierung hat.
Das äußere sich unter anderem darin, dass ihm so wichtig sei, was andere von ihm halten.
Für eine Persönlichkeitsstörung reicht das aber nicht.
Pierre mache außerdem den Eindruck, als würde er seine Arbeit über seine Persönlichkeit stellen.
Weil er beispielsweise in einer Kellerwohnung gewohnt habe,
obwohl er sich ja ohne Zweifel etwas anderes hätte leisten können.
Diese Leistungsorientiertheit würde bei ihm großen Druck verursachen,
der sich dann in verschiedenen Situationen plötzlich entlade,
wie beispielsweise als Arianna bei ihrer Freundin anspuckte.
Auch Jocki spielt vor Gericht eine große Rolle.
Weil er ja zweimal derselben Spur gefolgt ist, bei der Hose und bei der Sturmhaube.
Also man geht davon aus, dass die Person, die die Hose getragen hat,
auch die war, die sich vor der Tat die Sturmhaube aufzog.
Dass Jocki außerdem die Nase nicht permanent am Boden hatte,
spricht laut Gericht dafür, dass die Spur noch relativ frisch war.
Wäre sie älter gewesen, hätte Jocki tiefer am Boden gesucht,
weil sich die Geruchspartikel nach einiger Zeit absetzen.
Dann hätte man sagen können, die Spur war schon älter und sicherlich ist Pierre irgendwann vor diesem Tag einmal diesen Weg gelaufen.
Immerhin hat er da lange Zeit gewohnt.
Der Experte geht an, dass das Verhalten von Jocki zu 90%iger Wahrscheinlichkeit dafür spricht,
dass die Person, die die Hose getragen hat, kurz vorher am Tatort war.
Die restlichen 10% beschreibt der Experte allerdings nur als Restunsicherheit,
weil Jocki nun mal ein Tier sei, dem man nicht in den Kopf schauen könne.
Das Gericht zeigt sich davon nicht beeindruckt und verurteilt Pierre wegen Mordes zu lebenslanger Haft.
Man ist sich sicher, dass Pierre den Tatentschluss gefasst hat,
weil er Angst hatte, aus seiner Vaterrolle verdrängt zu werden.
Dass Ariana nicht mit sich reden ließ und Pierre vor dem Tor warten musste,
empfand er offenbar als Demütigung, meint zumindest das Gericht.
Als sei er ein Bittsteller.
Zwar würden die Ergebnisse, die Jocki geliefert hat, allein für sich genommen nicht ausreichen,
um Piers Anwesenheit am Tatort zur Tatzeit nachzuweisen,
allerdings bestätigen sie das Ergebnis der DNA-Analyse.
Das Gericht sieht das Mordmerkmal der Heimtücke erfüllt.
Deshalb, weil, und das wissen wir aus der letzten Folge,
Ariana, auch wenn sie eine Grundangst hatte und deswegen Vorkehrungen getroffen hatte,
nicht befürchtete, dass ein schwerwiegender Angriff auf ihr Leben
oder ihre körperliche Unversehrtheit unmittelbar bevorstand.
Während der Urteilsverkündung guckt Pierre versteinert und wütend,
sagen Prozessbeobachtende.
Man ahnt, dass er das Urteil nicht hinnimmt.
Durch die Revision seiner Verteidiger wird 2018 abgelehnt.
Pierre ist rechtskräftig verurteilt.
Erst vor ein paar Wochen, also Ende 2020, wird bekannt,
dass sich der bekannte Strafverteidiger Gerhard Strate Pierre angenommen hat.
Den kennen wir ja auch schon aus unserer Folge Justitias Irrtümer.
Da hat er das Wiederaufnahmeverfahren für Gustel Mordert gemacht, ne?
Ja, hat er.
Ja.
Er hat inzwischen einen Sachverständigen gefunden,
der sagt, dass die Patronenhülsen, die man am Tatort mit Piers DNA gefunden hatte,
nicht zu der Schrotmunition passen würden.
Strate ist außerdem der Meinung, dass Pierre, wenn er sich vor allem um seine Vaterrolle sorgte,
niemals so viele Beweisstücke zurückgelassen hätte.
Drei bis vier direkt am Tatort gelassene Beweisstücke sei schon sehr ungewöhnlich.
Er vermutet, dass die Polizei lancierte Beweise habe finden sollen.
Ob das Wiederaufnahmegericht das auch so sieht, werden wir dieses Jahr erfahren.
Die beiden Söhne von Pierre und Ariana wohnen mittlerweile im Heim.
Es ist so, wie Pierre gesagt hat.
Sie haben jetzt beide verloren.
Ja, die Kinder sind jetzt die, die darunter am meisten leiden müssen.
Ja.
Und ja, wahrscheinlich auch schon davor alles mitbekommen haben von dem Rosenkrieg.
Und wenn ich sowas höre, dann werde ich immer so sauer, obwohl ich ja auch mich nicht da reindenken kann,
wie das dann ist, wenn man mal sich trennt und Kinder im Spiel sind.
Aber eigentlich weiß man doch, dass man halt alles machen sollte, um den Kindern das so einfach wie möglich zu machen,
weil die werden so schnell traumatisiert von sowas.
Und das begleitet ihr ganzes Leben und formt die für ihre zukünftigen Beziehungen.
Also wenn einem wirklich die Kinder am wichtigsten sind und nicht das eigene Ego,
dass man auch die zur Hälfte hat oder so.
Da muss man sich doch überlegen, was ist am allerbesten für die Kinder.
Ja, wobei, also das ist ja längst nicht nur das eigene Ego, dass man die zur Hälfte hat.
Du liebst deine Kinder und du möchtest die auch sehen und nicht nur vielleicht am Wochenende.
Ja klar, aber ich weiß ja nicht, wie sinnvoll das für die Kinder ist, 50 Prozent immer hin und her zu wechseln.
Ich habe ja, ja, im besten Fall fragt man dann halt mal die Kinder.
Aber wir haben doch gestern so einen Film geguckt, wo es um einen Ehemann ging, der seine Frau betrogen hat.
Und sie hat das rausbekommen und der Sohn auch.
Und der Sohn war ja super sauer.
Und ich frage mich, ob man, wenn man mal in so einer Situation wäre, als Mutter dann auch versuchen könnte, die Größe zu haben, zum Kind zu sagen, solche Dinge passieren.
Das wird trotzdem immer dein Vater sein.
Und klar verletzt mich das, aber so ist das halt nun mal.
Weil in vielen Situationen, was ich zumindest so mitbekommen habe, bringt dieser tiefe Schmerz einen halt dazu, einfach so wild und blind um sich zu schlagen.
Ja.
Und dann halt eben auch die Kinder mit reinzuziehen teilweise.
Das geht auch gar nicht.
Also wenn man dann diese als Druckmittel einsetzt oder so, oder halt weil man sauer ist auf den Mann, dass man dann den das spüren lässt mit den Kindern, das finde ich auch ganz furchtbar.
Aber das, glaube ich, kommt viel häufiger vor, als ja, das sein sollte.
Ja, ob das hier so war, wissen wir ja überhaupt nicht.
Also in dem Urteil zu meinem Fall heißt es, das durch die Zeugenaussagen belegte Ergebnis des Mantrailer-Einsatzes würde für sich genommen zum Vollbeweis der Anwesenheit des Angeklagten am Tatort zur Tatzeit zwar nicht ausreichen.
Es stützt und bestätigt aber das Ergebnis der DNA-Analyse.
Und es sagt, dass dieses Ergebnis in der Gesamtschau ein weiteres gewichtiges Indiz dafür darstellt, dass der Angeklagte halt eben zu der Zeit an dem Ort war und die Sturmhaube zurückließ.
Und mein AHA beschäftigt sich jetzt deshalb mit der Zulässigkeit von Mantrailer-Hunden als Beweismittel vor Gericht.
Hätte sich in diesem Fall die DNA nicht auf der Sturmhaube, auf den Patronenhülsen und auf dem Gewehrfutterer befunden, hätte jetzt der Mantrailer allein hier nicht überführen können.
Wie die Interpretation der Experten und Expertinnen bewertet wird, obliegt sowieso dem Grundsatz der freien richterlichen Beweiswürdigung.
Also kann es eben halt auch mal sein, dass so ein Einsatz von dem einen Gericht als besonders gewichtiges Indiz anerkannt wird und ein anderes Gericht misst dem dann halt kaum Beweiswert zu.
Um als alleiniges Beweismittel zu taugen, gibt es, wie das Landgericht Nürnberg 2012 feststellte, bestimmte Voraussetzungen.
Zum einen müssen die Hunde bestimmte Prüfungsstufen erfüllen und die verwendete Geruchsspur muss eindeutig nachvollziehbar einer konkreten Person zuzuordnen sein.
Und als Spurenträger sollten daher halt nur so Abstriche unmittelbar vom Körper der betreffenden Person verwendet werden, damit eben keine Chance besteht, dass es da irgendwelche Mischspuren gibt.
Und außerdem müssen jeweils zwei Suchhunde unabhängig voneinander dieselbe Spur suchen und das Ergebnis muss dann auch identisch sein.
Und wichtig ist, dass der Einsatz vollständig dokumentiert und gefilmt wird.
Aber wenn jetzt bei einem Beweismittel der Geruch einer konkreten Person zugeordnet wird, dann ist das ja noch kein Beweis für eine Täterschaft.
Weil auch der Kontakt mit diesem Gegenstand oder mit was auch immer, der muss auch tatrelevant sein.
Gerade weil sich die Geruchsspuren eben sehr leicht übertragen oder vermischen lassen.
Und dadurch, dass das halt in jedem Fall anders ist, also alle Einsätze immer mal variieren, jeder Hund anders reagiert und das halt nie so eine Laborbedingung ist und auf diesem Gebiet ja auch noch sehr viel geforscht wird, gibt es jetzt nicht so viele offizielle Einschätzungen darüber, wie genau die Zuordnung von Mantrailer-Hunden gewertet werden können.
Aber die Forschung geht dann natürlich auch immer weiter in dieses Projekt, weil die sich da schon immer wieder neue Erkenntnisse erhoffen.
Weil, wie du ja schon gesagt hast, die Nase von Hunden sehr fein ist.
Das ist mit unserer Nase ja etwas anders.
Aber auch wir sind ja in der Lage zu riechen.
Und dieser Ausdruck, ich kann die und die Person nicht riechen, kommt ja auch nicht irgendwo her.
Das hat dann biologische Gründe.
Und so prägen sich halt Düfte, wenn man sie mit Emotionen verbindet, auch besonders ein.
Zum Beispiel einer von meinem Kamerateam von früher, mit dem ich immer so Beiträge gedreht habe, der hat immer dieses eine Deo getragen.
Und das hat mich so an meine Jugendliebe so...
An Deo-Spray erinnert?
Nein, nicht an Deo-Spray.
Das war doch der...
Den habe ich ja leider nie kennengelernt.
Und leider war er ja auch eine Frau.
Aber halt an das Deo-Spray meiner Jugendliebe hat mich das erinnert.
Und deswegen habe ich immer, wenn wir gedreht haben, besonders gerne in seiner Nähe gesessen und auch immer so ein bisschen an ihm geschnuppert.
Hast du auch so einen Duft, der peinliche Dicke mitgemacht?
Also ich kenne das mit dem Parfum, dass mich manche Parfums von Männern voll triggern.
Also ich glaube auch, dass in diesem Parfum irgendwelche Stoffe drin sind, oder?
Die, keine Ahnung, irgendwas machen, weil die erinnern mich jetzt, glaube ich, nicht an einen bestimmten Ex-Freund oder so.
Also ich habe jetzt nicht die besten Gefühle jetzt noch mit meinen Ex-Freund.
Ich weiß ja nicht, wieso das bei dir doch so tolle Gefühle auslöst.
Nein.
Ich bin ja in der Lage, mit meinen Echsen immer ganz gut zu komplizieren.
Das stimmt.
Aber ich weiß auf jeden Fall, was du meinst, dass, also zum Beispiel, wenn ich jetzt irgendwie den Geruch von dem Essen, von dem selbstgemachten Essen meiner Oma rieche,
also, dass ich dann glücklicher bin oder so.
Also das verbinde ich auf jeden Fall.
Aber zum Beispiel, was ich auch total interessant finde, ist, dass manchmal rieche ich was und das erinnert mich an irgendwas aus der Kindheit oder sowas,
was ich aber zehn Jahre nicht gerochen habe.
Aber dann sage ich, das riecht wie Japan zum Beispiel, sage ich dann.
Ja, genau. Und man kann es gar nicht so richtig zuordnen.
Aber das finde ich ja, das finde ich so interessant daran, dass irgendwas in unserem Gehirn hat das abgespeichert unter dieser Duftnote.
Aber wir selber wissen das gar nicht mehr.
Ja.
Und kannst du auch manchmal stärker riechen als sonst?
Weil ich habe das immer, wenn ich irgendwelche hormonellen Schwankungen habe, kann ich Sachen stärker riechen.
Sag es ruhig, du kannst sagen, dass du deine Periode hast an manchen Tagen und an manchen Tagen nicht.
Aber ich weiß jetzt gerade nicht, ob das nicht ist, wenn ich eigentlich meinen Eisprung habe.
Deswegen auf jeden Fall irgendwann, wenn was mit Hormonen ist und dann rieche ich Sachen viel stärker und alles, da wird mir viel schneller schlecht.
Echt?
Mhm.
Ja, das weiß ich, also ganz extrem rieche ich dann.
Das Gleiche funktioniert aber halt natürlich auch mit Düften, an die wir uns nicht so gerne erinnern oder die wir halt negative Gefühle in uns auslösen.
Wie Wodka Energy.
Ja, ich habe jetzt eher so an Sexualverbrechen gedacht.
Aber ja, auch Wodka Energy ist sicherlich übel.
Und dadurch, dass man ja bei so einer Tat Emotionen hat und die diesen Duft abspeichern, ist es eben auch möglich, dass Opfer das Duftbild des Täters oder der Täterin wiedererkennen vor Gericht.
Und das dann halt eben auch aufgenommen wird, aber die Beweislast bei sowas ist halt eher gering.
Also da gibt es ja auch keine Kriterien oder objektive Parameter, das ist ja nur eine individuelle Wahrnehmung.
Ja, aber natürlich, wenn irgendwie ganz viele Indizien auf die Täterschaft zeigen und dann die Frau das auch noch ganz, ganz stark empfinden kann, dann ist das natürlich für das Gericht wahrscheinlich schon noch so eine kleine Richtung oder so.
Mein Fall erzählt von einem Mann, der alles dafür tut, seine Familie zusammenzuhalten.
Die Namen sind geändert und die Triggerwarnung findet ihr wie immer in der Folgenbeschreibung.
Du kannst es gewesen sein, ich kann das gewesen sein, sagt Christiane aufgeregt in den Hörer, nicht wissend, dass dieses Gespräch aufgezeichnet wird.
Nein, können wir nicht, erwidert Armin.
Warum, fragt Christiane.
Weil du hast ein Alibi, ich habe ein Alibi und wir waren es nicht. Fertig aus.
Das Haus der Eltern liegt still und friedlich vor ihm.
In der ruhigen Straße, die gesäumt ist von freistehenden Einfamilienhäusern mit großen Gärten.
Hier, wo Armins Eltern ihren wohlverdienten Lebensabend genießen.
Am morgigen Sonntag wird seine Mutter 69 Jahre alt und deshalb ist er heute hier.
Zusammen mit seiner Frau Christiane hat er die 350 Kilometer vom Emsland nach Koblenz auf sich genommen, um seine Mutter mit dem Besuch zu überraschen.
Diesen hatte Christiane schon am Mittwoch heimlich mit seinem Vater vereinbart.
Als Armin nun vor dem großen Haus seiner Eltern steht, fällt ihm auf, dass die Rollläden noch unten sind.
Das wundert ihn.
Normalerweise sind seine Eltern um die Uhrzeit schon längst wach.
Nachdem sie dann aber auch nach mehrmaligem Klingeln nicht öffnen, holt Christiane den Zweitschlüssel aus der Tasche und schließt auf.
Sofort steigt Armin ein komischer Geruch in die Nase.
Er ruft nach seinen Eltern, doch es kommt keine Antwort.
Alles ist still und dunkel.
Als Armin das Licht einschaltet, sieht er, dass alles ordentlich ist.
Alles wie immer.
Auf der Suche nach seinen Eltern betritt er schließlich ihr Schlafzimmer und da entdeckt er seinen Vater.
Reglos und blutüberströmt liegt er auf dem Boden des angrenzenden Badezimmers.
Erstarrt bleibt Armin stehen.
Der 46-Jährige fühlt sich wie im falschen Film.
Und plötzlich schießt seine Frau Christiane an ihm vorbei.
Sie rennt auf seinen Vater zu, stürzt sich auf ihn und greift nach seiner Hand.
Als Armin sich völlig im Schock zum Bett umdreht, um nach seiner Mutter zu sehen, entdeckt er auch sie.
Tod im Bett, zugedeckt mit ihrer eigenen Bettdecke.
Und in dem Moment rennt Christiane auch zu ihr.
Christiane ist vollkommen hysterisch und Armin kann das alles gar nicht fassen.
Doch als er sieht, wie Christiane auch noch versucht, die Decke von seiner Mutter zu ziehen, wacht er auf aus seiner Starre.
Wir müssen hier raus, sagt er.
Und gemeinsam mit Christiane verlässt er das Schlafzimmer.
Armin ist das einzige Kind seiner Eltern.
Eltern, die es im Laufe ihres Lebens zu viel Vermögen gebracht haben.
Im Gegensatz zu Armin, der sehr auf das Geld achten muss.
Er ist zwar bei einer Versicherung angestellt, aber sein Gehalt ist immer abhängig von einer Provision.
Und die 47-jährige Christiane hat nur einen kleinen Aushilfsjob, bei dem sie nicht mehr als 200 Euro im Monat verdient.
Für eine fünfköpfige Familie ist das, was sie haben, nicht viel.
Und ihre drei Töchter werden mit jedem Jahr teurer.
Die Älteste wünscht sich zum baldigen 18. Geburtstag ein Auto.
Und Christiane hat im März damit angefangen, das Haus zu renovieren.
Ein Zimmer nach dem anderen soll modernisiert werden.
Dabei haben sie dafür eigentlich gar nicht das Geld.
Doch das wird sich jetzt, nach dem Tod seiner Eltern, radikal ändern.
Denn Armin ist Alleinerbe.
Da im Haus seiner Eltern keinerlei Spuren für einen Einbruch zu finden sind und nichts auf einen Raubmord hindeutet,
weil nicht einmal das offene Portemonnaie mitgenommen wurde,
wird Armin als erster zu seinem Alibi befragt.
Laut Rechtsmediziner wurden seine Eltern in der Nacht zum 8. Juli 2011, einem Freitag, mit mehreren Messerstichen getötet.
Armin gibt an, auf Geschäftsreise gewesen zu sein, was später von einem seiner Kollegen bestätigt wird.
Auch Christiane wird dazu befragt, wo sie in der Tatnacht war.
Sie erzählt, sie sei am Sonnerstagabend noch bei ihrer Nachbarin gewesen,
habe dann ihren BMW auf den Hof einer Autowerkstatt gefahren und sei ins Bett gegangen.
Um 6 Uhr morgens habe sie ihre Nachbarin dann wieder vor der Tür getroffen.
Diese Aussagen werden später von der Nachbarin bestätigt.
Auf die Frage, ob die Eltern irgendwelche Feinde gehabt hätten, wissen Armin und Christiane keine Antwort.
Und so geht es auch der Polizei eine ganze Zeit lang.
Zwar finden sie vor dem Haus der Eltern in einem Beet einen Zweitschlüssel,
mit dem der oder die Täterin ins Haus gelangt sein könnte,
aber DNA-Spuren lassen sich darauf nicht nachweisen.
Eine Tatwaffe taucht auch nicht auf.
In den nächsten Monaten gibt es wenig neue Erkenntnisse.
Zumindest werden Armin keine mitgeteilt.
Erst mehr als ein halbes Jahr später, im Februar 2012, tut sich wieder was im Fall seiner Eltern.
Und zwar wollen die ErmittlerInnen nun versuchen, dem Täter oder der Täterin mit Hunden auf die Spur zu kommen.
Die Mantrailer sollen den Geruch der TäterInnen selbst durch eine abgeschlossene Autotür wahrnehmen können.
So wird es Armin zumindest erklärt.
Und am 7. Februar werden dann also nacheinander zwei Hunde losgeschickt,
die zuvor einen Abrieb von dem Schlüssel präsentiert bekommen haben, den die Polizei vor dem Haus gefunden hat.
Die Hunde laufen beide unabhängig voneinander auf die Bundesstraße und von da aus auf die Autobahn.
Am nächsten Tag wird den Hunden eine andere Geruchsspur gegeben, um das erste Ergebnis zu überprüfen.
Und zwar bekommen sie dazu einen Abrieb von einer Einstichstelle im Nachthemd von Armins Mutter.
Die Wunde da war so tief, was darauf schließen lässt, dass der Täter oder die Täterin beim Zustechen viele Geruchsmoleküle verloren haben könnte.
An diesem Tag laufen die Hunde auch über die Bundesstraße auf die Autobahn und dann Richtung Norden und somit Richtung Emsland.
Noch drei weitere Male werden die Tiere eingesetzt, die die Fährte entlang der Autobahn immer wieder aufnehmen und auch an einem Parkplatz anschlagen.
Im April sitzt Armin dann zusammen mit Christiane vor dem Fernseher.
Bei Aktenzeichen XY ungelöst wird der Fall vorgestellt.
Nachdem der nachgestellte Film gezeigt wurde, erzählt der Leitende Ermittler von dem Einsatz der Mantrailer.
Daraufhin werden die ZuschauerInnen gebeten, sich zu melden, sollten sie in der Nacht vom 7. auf den 8. Juli 2011 Personen oder Fahrzeuge auf dem Parkplatz gesehen haben, an dem die Tiere angeschlagen hatten.
Hoffnung keimt auf, endlich den Mord der Eltern aufgeklärt zu wissen.
Doch einen Monat später soll sich Armins Leben erneut um 180 Grad drehen.
Denn am 22. Mai wird seine Frau verhaftet.
Christiane wird verdächtigt, seine Eltern ermordet zu haben.
Sieben Monate nach der Verhaftung beginnt der Prozess gegen Christiane vor dem Koblenzer Landgericht.
Armin ist gekommen, um seiner Frau beizustehen.
Er ist von ihrer Unschuld zu 100% überzeugt.
Neben ihm haben sich etliche andere Menschen an diesem ersten Verhandlungstag vor dem Gericht versammelt, um sich selbst eine Meinung zu bilden.
Die ersten ZuschauerInnen stehen sogar schon seit 7.30 Uhr hier, um einen der begehrten Plätze für den Doppelmordprozess von Horchheim zu ergattern.
Um 9 Uhr wird Christiane schließlich in den Saal geführt.
Die ca. 1,90 große Frau wirkt angespannt, als sie sich neben ihren Anwalt setzt, einem Starverteidiger aus Hamburg, für den Armin keine Kosten und Mühen gescheut hat.
Als die Presse ihre Fotos gemacht hat, wird die Anklage verlesen.
Laut der Staatsanwältin soll Christiane Armins Eltern heimtückisch und aus Habgier ermordet haben.
Dafür sei die Angeklagte am 7. Juli 2011 mit ihrem BMW nachts nach Koblenz gefahren und habe sich mit ihrem Zweitstüssel heimlich Zutritt zum Haus ihrer Schwiegereltern verschafft.
Dort habe sie dann die beiden RentnerInnen mit mehreren Messerstichen ermordet.
Grund für die Tat laut Staatsanwaltschaft, Christiane wollte, dass ihr Mann das Vermögen in Höhe von geschätzten 1,7 Millionen Euro erbt und sie dadurch davon profitiert.
Außerdem habe sie einen Hass auf ihre Schwiegermutter gehabt.
Armin findet diese Aussage absurd.
Christiane hatte seine Mutter nicht gehasst.
Es hatte zwar öfter Streit gegeben, weil Christiane in den Augen seiner Mutter nie gut genug war, aber Hass sähe definitiv anders aus.
Nach der Anklageverlesung erklärt Christiane, dass sie in diesem Prozess schweigen wird.
Und das werden auch Armin und die Töchter tun, indem sie von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen.
Armin hatte im Vorhinein außerdem beantragt, Christianes Beistand zu sein.
Und da das Gericht das genehmigt hat, darf er während des Prozesses direkt neben seiner Frau sitzen.
Armin will ihr Kraft geben, das alles durchzustehen.
Am Ende wird sowieso allen klar sein, dass Christiane nicht die Mörderin seiner Eltern ist.
Da ist sich Armin sicher.
Um ihr auch während der Tage, in denen sie sich nicht sehen, zu zeigen, dass die Familie voll und ganz hinter ihr steht,
veröffentlicht Armin immer wieder Anzeigen in der Lokalzeitung, die Christiane in Untersuchungshaft lesen darf.
Kurz nach dem ersten Prozestag gibt es eine Nachricht zu Weihnachten.
Und zu Silvester steht in der Zeitung, liebste Mama, an Silvester denken wir ganz doll an dich und hoffen, dass du 2013 wieder bei uns bist.
Warum schreibt man nicht einfach einen Brief?
Wahrscheinlich wollen sie auch allen anderen und nach draußen zeigen, dass sie hinter ihr stehen.
In den kommenden Verhandlungstagen präsentiert die Staatsanwältin die Idizien, die für die Täterschaft von Christiane sprechen sollen.
Dazu werden etliche Zeugen und Zeuginnen geladen.
Da geht es einmal um Christianes Verhalten vor der Tat.
Dazu erzählt ein befreundetes Pärchen, dass Christiane sie etwa einen Monat vor dem 7. Juli 2011 gefragt hatte, ob sie sich ihr Auto ausleihen könnte.
Christiane hatte erklärt, sie bräuchte es, um ohne Armins Wissen eine Freundin zu besuchen.
Doch das Pärchen wollte das Auto aus versicherungstechnischen Gründen nicht verleihen.
Danach versuchte Christiane es bei mehreren Mietwagenfirmen, allerdings immer mit dem Namen ihrer Bekannten, wodurch auch das scheiterte.
Ihrer Bekannten, die zugestimmt hatte, dass Christiane ihren Namen nutzte, erklärte sie, dass sie den Wagen nicht auf ihren eigenen anmieten könne,
weil Armin bei Durchsicht der Kontounterlagen ja auf die Abbuchung stoßen würde.
Die Staatsanwältin geht davon aus, dass der Besuch bei einer Freundin nur eine Ausrede war und Christiane sich in Wirklichkeit ein Tatfahrzeug besorgen wollte.
Nur weil dies nicht geklappt hatte, habe sie letztendlich den BMW genommen.
Und dieser Wagen wurde tatsächlich auch gesehen, in der Tatnacht, in der Nähe des Tatorts.
Das bezeugt ein Motorradfahrer, der ebenfalls in den Zeugenstand gerufen wird.
Er hatte sich gemeldet, nachdem der Fall ein zweites Mal bei Aktenzeichen XY ungelöst präsentiert wurde.
18 Monate nach der Tat.
Dort war sowohl das Auto als auch das Nummernschild gezeigt worden, an das er sich meint, erinnern zu können.
Der Zeug ist sich sicher, dass es das Auto der Angeklagten war, weil er damit einen Fasszusammenstoß hatte und er sich nach einem Unfall vor ein paar Jahren immer versucht, die Kennzeichen zu merken, mit denen er, Zitat, Stress hatte.
Ich wollte gerade sagen, weil ansonsten ist es ja total die Impossibilität, das noch im Gedächtnis zu haben.
Ja, aber in dem Fall war es für ihn auch noch einfacher, sagt er, sich das Kennzeichen des BMW zu merken, weil die ersten beiden Ziffern die seines Geburtsdatums sind.
Christiane hatte in ihrer ersten Befragung kurz nach der Tat angegeben, sie habe dem BMW nach dem Besuch bei ihrer Nachbarin auf den Hof einer Autowerkstatt gefahren und sei danach ins Bett gegangen.
Dafür gab es allerdings keine Zeugen oder Zeuginnen.
Nach ihrer Verhaftung hatte sie dann eine andere Geschichte erzählt.
Eine Geschichte, die auch Armin beunruhigt hatte.
Denn Christiane hatte erklärt, dass sie nicht ins Bett gegangen war, sondern sich hatte suizidieren wollen.
Dazu wird ein psychiatrischer Sachverständiger befragt.
Ihm hat Christiane berichtet, dass sie schon ihr ganzes Leben mit Suizidgedanken kämpfe.
Mit elf Jahren habe sie zum ersten Mal vorgehabt, sich das Leben zu nehmen, sei aber von ihrer Mutter gestoppt worden.
Mit 21 dann habe sie es zum ersten Mal richtig versucht.
Nie habe sie mit anderen Menschen darüber gesprochen, auch nicht mit Armin.
Auch nicht, als ich ihre Situation im Juni 2011 wieder verschlimmert habe.
Hilfe habe sie sich nicht holen wollen.
Gedacht, sie schaffe es da alleine wieder raus.
Wie immer bisher.
Aber es sei ihr immer schlechter gegangen.
So schlecht, dass sie den 7. Juli 2011 als ihren Todestag auserkoren hatte.
Für ihre Familie sollte es so aussehen wie ein Unfall.
Deshalb erzählte sie ihrer ältesten Tochter am Nachmittag noch,
dass sie eine Freundin besuchen würde, die etwas weiter weg wohnt.
Nachdem Christiane dann am Abend ihre Nachbarin besucht hatte,
sei sie mit dem BMW zum Supermarkt gefahren, um Zigaretten zu holen.
Als sie sich wieder ins Auto gesetzt habe, sei der Wagen aber nicht mehr angesprungen.
Deshalb sei sie zu Fuß zurück nach Hause, um das andere Auto der Familie zu holen.
Damit sei sie dann gegen 23 Uhr losgefahren, aber aus Versehen auf die falsche Autobahn gekommen.
Hier habe sie sich nicht umbringen können, weil es die ganz falsche Richtung gewesen wäre.
Das hätte bei ihrer Familie nur unnötig Fragen aufgeworfen, weil sie ihrer Tochter ja erzählt hatte, wo sie hinfahren wollte.
Daraufhin sei sie von der Autobahn runter und habe hin und her überlegt.
Schließlich habe sie den Ausfall des BMW-Motors und das Falschfahren als Zeichen gesehen, ihr Vorhaben abzubrechen.
Und so sei sie gegen 1 Uhr nachts zurück nach Hause gekommen.
Ihre Tochter habe sie dann zufällig gesehen, als sie schon im Bett lag.
Der Sachverständige kann die Angaben zu Christianes Befinden am Tattag nicht verifizieren,
da es keine ärztlichen Aufzeichnungen über eine Vorerkrankung gibt.
Er wundert sich auch etwas darüber, dass Christiane sich im Laufe ihres Lebens nie Hilfe geholt hatte.
Auch deshalb, weil sie sich relativ schnell nach der Tat sehr wohl in Behandlung begab,
um ihre neuartigen Panikattacken behandeln zu lassen.
Außerdem erklärt der Psychiater, dass es unüblich sei, sich an dem Tag, der als Todestag ausgemacht ist,
morgens noch ein Folgerezept für eine Physiotherapie zu holen,
was Christiane getan hatte und ihm auch erzählt hatte.
Solch eine Handlung sei zukunftsorientiert und deshalb nicht mit ihrem Plan in Einklang zu bringen.
Der Sachverständige wertet, dass Christiane keinen expliziten Grund für ihren Suizid an dem Tag angeben
und dass sie auch ihren inneren Zustand nur schwer beschreiben konnte,
als Indiz dafür, dass es kein eigenes Erleben war.
Bei ihrer angegebenen Irrfahrt hatte sie niemand gesehen.
Und ihre Nachbarin hatte zwar bezeugt, dass Christiane bis vor 21 Uhr bei ihr war
und dass sie dann mit dem BMW wegfuhr,
Dass sie kurze Zeit später ohne Auto wiederkam und mit dem anderen wegfuhr, kann aber niemand bezeugen.
Und dass Christiane um ein Uhr nachts nach Hause kam, steht einer Aussage einer anderen Zeugin entgegen.
Und zwar der Mutter des Freundes von Christianes Tochter.
Die Tochter war nämlich am Nachmittag nach der Tat mit dem Fahrrad zu Besuch, zu der Familie ihres Freundes gekommen.
Auf die Frage, warum ihre Mutter sie nicht mit dem Auto gefahren habe, erzählte sie,
dass Christiane in der Nacht bei einer Freundin gewesen und erst gegen 6 Uhr morgens nach Hause gekommen war.
Auch der Freund der Tochter hatte der Polizei von diesem Gespräch erzählt.
Dabei hatte Christiane ja angegeben, ihre Tochter habe sie nachts noch gesehen.
Da die Tochter in diesem Prozess aber ja von ihrem Zeugnis Verweigerungsrecht Gebrauch macht, wird sie nichts dazu sagen.
Ein von der Polizei heimlich aufgezeichnetes Telefonat legt laut Staatsanwältin aber nahe,
dass dieses Alibi möglicherweise falsch sein könnte.
Vor diesem Gespräch hatte Christiane ihre Tochter von einem Termin beim Psychologen abgeholt
und in ihrer Unterhaltung hört man sie zu ihr sagen,
Wir haben doch darüber gesprochen, dass es dann immer noch Dinge gibt,
die man den Psychologen nicht erzählen kann.
Erinnerst du dich?
Nee, entgegnet die Tochter.
Christiane, die Tatsache, dass du mir ein Alibi gibst zum Beispiel.
Da haben wir drüber geredet, von daher kann ich das nicht nebenbei gesagt haben.
Da haben wir zwei drüber gesprochen.
Dass das was ist, dass das für immer und ewig nur zwischen uns beiden bleiben muss.
Wie alt ist die Tochter?
17.
Aus aufgezeichneten Gesprächen mit Armin geht hervor, dass Christiane große Sorge hatte,
der Verdacht könne wegen eines fehlenden Alibis auf sie fallen.
Da hört man sie sagen,
Du kannst es gewesen sein, ich kann das gewesen sein.
Armin, nein, können wir nicht.
Christiane, warum?
Weil du hast ein Alibi, ich habe ein Alibi und wir waren es nicht.
Fertig, aus.
Daraufhin entgegnet Christiane,
Meins haben sie nicht.
Meins haben sie nie getestet.
Und auch die Nachbarin erzählt vor Gericht,
dass Christiane sie subtil nach einem Alibi gefragt hatte.
Also bezeugen, wo Christiane zur Tatzeit war, kann niemand.
Als nächstes geht es im Prozess um den Schlüssel, der in dem Beet neben der Haustür gefunden wurde.
Um herauszufinden, ob dieser abgelegt oder dorthin geworfen wurde, hatte die Polizei mehrere Experimente durchgeführt.
Mit dem Ergebnis, dass der Schlüssel nur abgelegt worden sein kann, um in diese genaue Liegeposition zu kommen.
Für die Staatsanwaltschaft ergibt nur Sinn, dass Christiane dies tat.
Und zwar, um das spurlose Eindringen mit ihrem eigenen Zweitschlüssel zu vertuschen.
Denn nur sie und Armin haben so einen Schlüssel.
Die restlichen lagen immer bei Amins Eltern im Haus.
Also auch der, der im Beet gefunden wurde, liegt normalerweise bei den Eltern im Haus.
Okay.
Also das ist nicht hier wie, wir haben hier immer einen Schlüssel unter dem Tontopf.
Ein weiteres Indiz für die Staatsanwaltschaft ist Christianes Nachtatverhalten.
So war sie am Morgen des 8. Juli zu ihrem Nachbarn gegangen, um ihm eine frische Verletzung an ihrem rechten Handballen zu zeigen.
Ihm hatte sie erklärt, dass sie sich bei der Gartenarbeit verletzt habe und Gammelfleisch an die Wunde gekommen sei.
Der Nachbar sagt aus, dass er ihre Aufregung um die Verletzung nicht verstanden habe, weil es nur ein ganz kleiner Schnitt gewesen war.
Die Staatsanwaltschaft ließ daraus, dass Christiane damit versucht habe, früh genug eine Erklärung für eine ihr durch die Tat zugefügte Verletzung zu konstruieren.
Diesen Nachbarn hatte Christiane später nochmal an die Verletzung erinnert.
Und zwar, als er zu ihr meinte, man würde bestimmt Täter-DNA im Haus finden.
Da erklärte sie ihm, dass sie das nicht glaube.
Schließlich könne man ja mit einem Neoprenanzug da reingehen.
Da fände man nichts.
Aber ein Blutstropfen, der im Eingang entdeckt wurde, der könnte von ihr und der Verletzung an ihrer Hand stammen, erzählt sie ihm.
Am Wochenende sei die Wunde zwar schon abgeheilt gewesen, aber beim Griff in ihrer Handtasche habe sie sich an einer Checkkarte geschnitten und die Wunde habe wieder angefangen zu bluten.
So habe laut Staatsanwältin Christiane versucht, mögliche Blutspuren von ihr im Haus der Schwiegereltern zu erklären.
Doch zu anderen Zeugen und Zeuginnen hatte sie gesagt, sie habe sich an der Hand verletzt, als sie die Hände des toten Schwiegervaters auseinanderfalten wollte.
Daran war noch seine Lesebrille und weil die Totenstarre schon eingesetzt hatte, war die Brille dadurch zerbrochen.
Und warum möchte man diese Hände mit aller Gewalt auseinanderziehen?
Dazu sagt sie halt, dass sie total hysterisch war und im Schock war.
Und sie wollte sehen, was er in seiner Hand hält.
Und dabei hätte sie sich an dem Glas geschnitten.
Sowieso ist die Staatsanwältin sicher, dass Christiane ihre Tatspuren im Haus erklären wollte.
Dazu habe sie den Überraschungsbesuch geplant und beim Fund der Leichen alles angefasst.
Als dann die Spürhunde zum Einsatz kamen, versuchte Christiane den ErmittlerInnen Möglichkeiten anzubieten, warum die Hunde auch ihrer Spur folgen könnten.
Sie sagt, schließlich habe sie den Schlüssel ja auch schon oft benutzt, als sie zu Besuch war.
Und an die Einstichstelle seien ihre Geruchsmoleküle möglicherweise auch gekommen, als sie an der Bettdecke so geruckelt hatte.
Der Verteidiger von Christiane ist auffällig ruhig im Prozess.
Was er versucht ist, die Nachbarin als unglaubwürdig darzustellen.
Und zwar, weil diese unter einem Pseudonym in einem Internetforum ganz offen geschrieben hat,
dass sie der Angeklagten ihre Geschichte mit dem Suizidversuch nicht glaubt.
Ansonsten betont er nur immer wieder, dass die angeführten Indizien eben nur das sind und damit keine Sachbeweise.
Außerdem führt er an, dass es kein Motiv gibt.
Dass seine Mandantin habgierig ist oder war, sei nicht nachgewiesen.
Nach 24 Verhandlungstagen plädiert er auf Freispruch.
Die Staatsanwaltschaft auf der anderen Seite fordert Mord.
Dazu sagt Christiane in ihrem letzten Wort,
Am 5. August 2013 wird das Urteil gesprochen.
Christiane wird wegen Mordes in zwei Fällen zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Außerdem wird die besondere Schwere der Schuld festgestellt.
In der einstündigen Urteilsbegründung erklärt der Vorsitzende,
dass vor allem die Aussage des Motorradfahrers zur Überzeugung des Gerichts führte,
Christiane habe ihre Schwiegereltern umgebracht.
Auch ihr Verhalten vor der Tat, bei dem sie mehrfach versucht hatte, ein fremdes Auto zu besorgen,
und ihr Verhalten danach habe die RichterInnen zu ihrer Entscheidung bewogen.
Als Motiv stellt die Kammer Habgier fest,
weil das Versterben beider Elternteile Armin und somit auch sie zu großem Reichtum verholfen hat.
Als Armin das Urteil hört, kann er es nicht fassen.
Bis zuletzt hat er fest an einen Freispruch geglaubt.
Er fragt sich, warum seine Frau aufgrund so weniger Indizien verurteilt werden konnte.
Für ihn wurde vieles irrtümlich ausgelegt und sich fälschlicherweise auf einen Zeugen berufen,
der sich nach 18 Monaten ein Kennzeichen gemerkt haben will.
Armin geht von einem Justizirrtum aus und möchte für seine Frau kämpfen.
Das tut er bis heute.
Er weiß, dass er für Christiane stark sein muss.
Und so wird das Familienleben auch fast zehn Jahre nach der Tat weitergeführt, so gut das geht.
Denn Armin tut alles dafür, seine Familie zusammenzuhalten.
Und das heißt, dass die auch an einem Wiederaufnahmeverfahren sich versucht haben zum Beispiel?
Also die hatten die Revision ja versucht, also das hat ja schon mal nicht geklappt.
Und die arbeiten da dran, aber bisher haben sie auch noch keinen Antrag oder so gestellt.
Also er hat ja auch diese ganzen Sachen gehört, die das Gericht angeführt hat und ist trotzdem der Meinung, dass sie es nicht war.
Ja. Ja, genau. Er sagt halt, er kennt seine Frau so gut, 20 Jahre verheiratet und er meint, er kennt ihren Kern und dass sie eine liebe Frau ist und dass sie sowas nicht machen würde.
Und klar, für jeden Außenstehenden ist es halt so diese ganzen Indizien und so ein bisschen nach dem Motto, ja, wer soll es denn sonst gewesen sein?
Beziehungsweise wurden uns ja jetzt auch hier keine anderen Leute präsentiert, die es hätten sein können und der Verteidiger hat auch niemanden angeführt.
Ja.
Klar ist das Verhalten vor der Tat und danach komisch.
Aber ich muss schon sagen, da gruselt es mich dann doch manchmal so ein bisschen.
Ja, auf jeden Fall finde ich auch.
Man kann das nach, also auf jeden Fall dieses Nachtatverhalten, was das Alibi angeht, kann man ja, könnte man ja auch so erklären, dass sie eben Angst hatte, verdächtig zu sein und deswegen halt rumgefragt hat und versucht hat, sich ein Alibi zu beschaffen.
Ja, das ist natürlich kein Beweis dafür, für eine Täterschaft.
Naja, was ich mich auf jeden Fall gefragt habe oder öfters frage, wenn es um dieses Zeugnisverweigerungsrecht geht, ist, würdest du aussagen, wenn dein Vater des Mordes verdächtigt wird?
Jetzt mal egal, ob der Anwalt zu dir sagt, mach es nicht oder mach es, was du alleine entscheiden würdest.
Naja, das kommt darauf an. Erstmal glaube ich denn, dass er es gemacht hat oder glaube ich, dass er es nicht gemacht hat?
Du glaubst zu tausend Prozent, dass er es nicht gemacht hat.
Aber du kannst es natürlich nicht wissen.
Du glaubst.
Ja, okay. Also ich würde mich da schon sehr doll an der Empfehlung meines oder seines Rechtsbeistandes orientieren.
Ja, ich glaube auch, dass das das Richtige ist, aber ich glaube, also ich würde, das glaube ich, nicht machen. Also ich würde auf jeden Fall aussagen.
Ja, aber man denkt das immer, dass das so schlau ist und dann sagt man was Doofes.
Ich weiß.
Ja, du sagst es dann aber trotzdem, ne? Auch wenn es nicht so schlau ist, dann machen wir das aber trotzdem.
Nein, aber irgendwie hätte ich zumindest halt, wenn es ganz am Anfang der Geschichte ist,
sozusagen, wo man noch mit der Polizei spricht und man vielleicht ja auch halt zur Aufklärung des Falls ja noch beitragen kann, dass man da aussagt, um zu helfen.
Ja, aber das ist ja was anderes als dann vor Gericht.
Ja, ich meine, genau, okay. Ich meine auch, ob du mit der Polizei sprechen würdest, wenn er schon verdächtig, als Verdächtiger, sage ich jetzt mal in Untersuchungshaft.
Also ich würde mir ehrlich gesagt, ich würde mit denen gar nicht reden, bevor ich nicht hier meinen Rechtsbeistand an meiner Seite habe.
Ja, genau. Ich würde auch mit dem reden, aber ich glaube, ich würde dann sagen, ich würde gerne aussagen und dann mich von ihm beraten lassen, wie man das dann macht.
Ich meine, er sitzt ja dann auch daneben, kann er ja, und mich dann ja zurückpfeifen, wenn ich dann so viel sagen würde.
Aber irgendwie denke ich immer, das ist mehr
Na, dann ist es schon zu spät.
Aber irgendwie denke ich mir immer, es hilft mehr als es nicht.
Nee, und ich glaube das nämlich manchmal nicht.
Hoffentlich kommen wir nicht in diese Lage, dass wir jemals in so einer Sache aussagen müssen.
Hast du Grund zu der Annahme, dass
Nein.
Naja.
Man weiß aber nie, was passiert.
Okay.
Also in unseren beiden Fällen ging es ja jetzt vor allem um Mantrailer, also das heißt um Hunde, die nach Menschen suchen.
Und dafür steht auch der Begriff Mantrailer, denn Man steht für Mensch und Trail für sowas wie Nachfolgen.
Für alle, die meine Anglizismen sonst auch nicht verstehen.
Und dass Hunde bei der Suche nach Tatverdächtigen helfen können, das weiß man in der Kriminalistik eigentlich schon sehr lange.
So schrieb 1910 Dr. Friedo Schmidt das Buch Verbrecherspur und Polizeihund.
Praktische Versuche, Beobachtungen und Winke für Polizeihundmänner und Behörden.
Was für ein Titel.
Und darin beschrieb er, wie man an Tatorten Beweisstücke sammelt und die dann eben anschließend in Glasbehälter.
Packt, weil Glas keine Gerüche abgibt und dann halt von den Hunden auch genutzt werden können.
Der Begriff für die Lehre vom Geruch ist übrigens die Odontologie.
Und die bildet einen Zweig der Kriminalistik und Forensik, in der sich eben mit der Identifizierung von Personen durch ihren individuellen Geruch beschäftigt.
Aber Mantrailer, wie wir sie jetzt aus unseren Fällen kennengelernt haben, die gibt es erst so seit Mitte der 2000er in Deutschland.
Und von den tausenden Diensthunden, die ich am Anfang mal erwähnt habe, sind das nicht viele.
In Berlin zum Beispiel sind nur eine Handvoll Mantrailer im Einsatz.
Das Besondere an diesen Hunden ist, dass sie verschiedene menschliche Gerüche voneinander unterscheiden können.
Aber welche Bestandteile sie halt genau wahrnehmen, ist noch nicht abschließend erforscht.
Also man geht davon aus, dass der Geruch entsteht, wenn Bakterien abgestorbene Hautzellen zersetzen und dadurch Gase freigesetzt werden.
Und diese Hautzellen, die verlieren wir ja ständig.
Ja, aber halt auch nicht nur die.
Sabba, Zeug, was aus der Nase kommt, Schweiß, sondern ja ständig irgendwas ab.
Ja, und dieser Geruch, der dabei entsteht, der soll einzigartig sein.
Und zwar so einzigartig wie zum Beispiel den Fingerabdruck oder die menschliche DNA.
Damit die Hunde eine gesuchte Person finden, ist die Qualität des Geruchtträgers wichtig.
Also diesen Gegenstand, der den Hunden eben präsentiert wird und an dem dann der Geruch der gesuchten Person haftet.
Also in deinem Fall, was war das nochmal?
Ja, die Sturmhaube und so weiter.
Nee, Quatsch, die Hose.
Wieso?
Nee, die Sturmhaube.
Von was redest du denn jetzt?
Den Geruchsträger, den die Hunde bekommen haben.
Ja, beide, ja.
Ja, ja, genau.
Ja, genau. Und bei mir war das ja einmal der Schlüssel und einmal dieser Abrieb von der Einstichstelle.
Außerdem ist der sogenannte Abgangsort wichtig, also der Ort, an dem die Person als Setztes war,
damit die Hunde von dort aus eben den Weg des Täters oder der Täterin verfolgen können.
Bei einer Vergewaltigung im bayerischen Pulach waren Abgangsort und Geruchsträger klar.
Am Tatort wurde dem Mantrailer ein Kleidungsstück vorgehalten, das der Täter bei der Tat sicher berührt hatte.
Und daraufhin lief der Hund bis zu einer S-Bahn-Station und über die Bilder der dortigen Überwachungskamera konnte der Verdächtige gefunden werden.
Aber Mantrailer suchen nicht nur nach TäterInnen oder Tatwaffen, sondern eben häufig auch nach Vermissten.
Ja, ich hatte ja erzählt, dass bei meinem Fall ein privater Mantrailer im Einsatz war, aber das war halt deswegen so, weil die Hunde von der Polizei gerade bei einem Vermisstenfall mitgesucht haben.
Und das sind halt auch häufig Einsätze, wo die mitarbeiten müssen.
Erst im August hat ein Mantrailerhund einer Frau offenbar das Leben gerettet.
Das war eine 63-jährige demenzkranke Frau und die ist aus ihrem Wohnhaus in Kannewitz verschwunden.
Und den ganzen Tag haben dann halt Einsatzkräfte und auch Polizeihubschrauber nach der Frau gesucht und das blieb aber alles erfolglos.
Aber Hündin Olivia hat die Fährte aufgenommen und die Frau dann unter einem Baum an einem Ufer erschnüffelt.
Da war die halt schon leicht unterkühlt und ich muss da halt immer an diese alte, demente Frau denken.
Weißt du noch aus unserer Folge 34, die nach der Messe nicht mehr aufgetaucht ist?
Stimmt.
Ja, und für solche Einsätze sind die dann natürlich gut.
Ja, und bei Vermissten ist das natürlich auch ein bisschen einfacher mit dem Geruchsträger, weil man sich halt anders als an einem Tatort sicher sein kann, dass an bestimmten Gegenständen halt auch wirklich der Geruch der Person haftet.
Also bei älteren Menschen wie der aus Folge 34 hätte man dann vielleicht irgendwie ihre Zahnbürste oder was weiß ich nehmen können.
Und sowieso in Altenheimen, wenn da jemand vermisst wird, dann wird auch oft das Gebiss zum Beispiel nur nutzt.
Bei einem vermissten Kind wäre zum Beispiel sinnvoll, ein Kleidungsstück zu nehmen, das halt nur dieses eine Kind trägt.
Ja, also falls ich mal weg bin, dann bitte nicht meine Socken nehmen zum Suchen, weil ich glaube, ich habe kein einziges Paar mehr, was Laura nicht erst getragen hat.
Und dann irgendwo in meinem Wohnzimmer in die Ecke gepfeffert hat.
Wir haben jetzt viel von den Man-Trailern gesprochen, aber es gibt ja auch noch andere Wauzis, die bei den Ermittlungen helfen können.
Zum Beispiel Leichen und Blutspürhunde, die sind zum Beispiel darauf trainiert, die ausgestoßenen Gase einer Leiche zu erriechen.
Und das ist dann auch egal, wenn beispielsweise der Raum gesäubert wird, nachdem dort eine Person umgebracht wurde.
Die Leichenspürhunde würden beispielsweise sechs Monate später dort trotzdem noch anschlagen, wenn sie da lange genug gelegen hat.
Wie lange das jetzt sein muss, das weiß man im Finale noch nicht so genau.
Aber da gab es eine wissenschaftlich begleitete Versuchsreihe der Hamburger Polizei und die ging von circa zwei Minuten aus.
Bei Leichen, bei denen der Tod erst vor zwei Stunden eingetreten ist.
Und das Besondere an diesen Hunden ist, dass Wasserleichenspürhunde auch die Gase, die sich bei der Zersetzung der Leiche bilden, in Flüssen und Seen wahrnehmen können.
Und deswegen hatte man zum Beispiel auch bei der Suche nach der 15-jährigen Rebecca Reusch aus Berlin auch auf dem Storkower-Kanal mit den Hunden gesucht.
Und die fahren dann nämlich in so Booten über das Wasser, in diesen kleinen Polizeibooten.
Und die Hunde, die stehen dann da vorne am Bug und gucken dann runter die ganze Zeit.
Und da soll dann halt auch die Tiefe keine Rolle spielen, also wie tief die Leiche dann gesunken ist oder was auch immer.
Und bei den meisten Polizeieinheiten werden die Leichenhunde aber halt eben auch auf Blutspuren konditioniert,
sodass es halt eben meistens Leichen und Blutspürhunde sind.
Und die können dann auch Restanhaftung von Blut aufspüren.
Ja, auch wenn das Blut zum Beispiel halt weggewischt worden ist, können die das trotzdem dann noch riechen.
Ja, oder so ganz kleine Vermischungen.
Also wenn ich mir jetzt meinen Finger beim Öffnen einer Weinflasche so ein bisschen an, wie du hier siehst, schlimme Verletzung.
Und da verteile ich dann so minimale Blutspuren, die ich gar nicht sehen würde.
Das können die auch riechen.
Ja, und so ähnlich wie diese Leichenspürhunde arbeiten ja auch die Hunde, die du eben schon mal erwähnt hast,
die diese Krankheiten riechen können.
Und letztes Jahr konnten ForscherInnen auch nachweisen, dass Hunde Corona identifizieren können.
Also wenn man denen halt so eine Speichelprobe vorlegt.
Und der Plan ist eben, diese Corona-Spürhunde irgendwann dann irgendwo in den öffentlichen Bereichen einzusetzen,
wie man das gerade auch schon in Helsinki macht.
Und ich kann mir das auf jeden Fall viel angenehmer vorstellen als dieses Stäbchen im Gehirn,
was ich jetzt schon einige Male hatte, also einmal Speichel abgeben und dann einen Hund dranriechen zu lassen.
Dann gibt es noch Hunde, die sind auf Rauschgift konditioniert und können das halt anzeigen,
solange das jetzt nicht luftdicht verpackt ist.
Und die sind auf verschiedene Stoffe trainiert.
Also können die unterschiedlichsten Drogen auch erschnüffeln.
Und dann gibt es noch so Brandmittelspürhunde und Sprengstoffspürhunde.
Und die können eben auch Waffen, Schmauchspuren und Munition und Hülsen anzeigen.
Deswegen hatte man bei meinem Fall auch so einen mitgenommen.
Ich stelle mir halt immer so vor, dass das die Hunde sind, die bei der Polizei oder beim Zoll am Flughafen mitstehen.
Also, dass die dann eben auf Munition oder Rauschmittel anschlagen sollen.
Aber oft arbeiten die da halt auch mit einer Art Spürhund, die für Laura sicherlich auch sehr interessant werden.
Und zwar Bargeldspürhunde.
Ach so, und für dich nicht.
Nur für mich.
Naja, möchte ich jetzt nichts zu sagen.
Ich habe nicht ohne Grund den Hund, der auf Essen trainiert ist.
Und der Frankfurter Flughafen zum Beispiel, der arbeitet schon lange mit denen, um halt hohe Geldbeträge aufzuspüren, die halt dann manche Reisende vielleicht in Koffern verstecken.
Und dann gibt es noch die Datenspeicherspürhunde.
Und da erinnern wir uns alle sicherlich noch an diesen furchtbaren Fall von Lüchte, wo auf dem Campingplatz innerhalb von zehn Jahren es um die tausend Einzeltaten von sexualisierter Gewalt an Kindern gegeben haben soll.
Und da kam Arthus zum Einsatz.
Und der sucht ansonsten eigentlich in sächsischen Gefängnissen nach Handys.
Und der wurde dann aber extra angefordert.
Der fand am Tatort, der völlig zugemüllt war und völlig unübersichtlich, noch einen USB-Stick in einer Sesselritze.
Und da hat sich dann der Innenminister von NRW gedacht, sowas wie Arthus, das brauchen wir hier auch, damit wir den beim nächsten Mal nicht wieder ausleihen müssen.
Und dann haben sie ein paar Polizeihunde ausgesucht, die als besonders talentiert gelten.
Und zwar Herr Rossi, Jupp, Odin, Theo und Flauschi.
Und ich finde das einfach toll, dass die halt so heißen, weil normale ErmittlerInnen haben ja normalen Namen oder Dienstnummern.
Meinst du jetzt die menschlichen?
Und dann kann man so, dieses Team besteht aus Sandra Müller, Heinz-Wilhelm-Burowski und Flauschi.
Das finde ich irgendwie cooler.
Und den Flauschi habe ich angeguckt, der sieht nämlich auch gar nicht so aus wie so ein, ne, ist jetzt kein Dobermann oder was weiß ich was, Schäferhund oder so.
Sondern der sieht eher so aus wie ein großer Fussel.
Süß.
Ja.
Also natürlich ein bisschen größer und auch ein bisschen flauschiger um den Kopf rum, aber ja.
Und um einmal so ein Spürhund wie jetzt Flauschi zu werden, da müsste Fussel aber erst einmal in die Grundausbildung zum Schutzhund.
Und die dauert je nach Bundesland zwischen sechs und 24 Monaten.
Und da lernen die Tiere unter anderem das Festhalten von flüchtenden Personen und die Abwehr von Angriffen auf den eigenen Hundeführer oder die eigene Hundeführerin.
Und das ist offenbar ein wichtiger Punkt in der Ausbildung, denn ich habe von dem Rottweiler Magnus gelesen.
Und bei Rottweiler, das wäre jetzt so ein Hund, wo Fussel sagen würde, lass mal lieber die Straße wegziehen.
Genau.
Und der hat es dann nicht geschafft, weil der zu viel Angst hatte.
Und der war dann nicht geeignet und die Zeitung hat dann geschrieben, dass der zu lieb ist für den Polizeidienst.
Denkt man ja nicht bei Rottweilern.
Und jetzt ist er also gefeuert und was macht er jetzt?
Der ist im privaten Besitz jetzt, glaube ich.
Ist halt auch nicht für jeden was, ne?
Die Polizei.
Aber für die, die besonders geeignet sind, also besonders super waren bei dieser Grundausbildung, für die gibt es dann auch noch die Weiterbildung.
Also kann es die Weiterbildung zum Spürhund geben.
Also die werden dann entweder Mantrailer oder Rauschgiftspürhund.
Und ausgebildet wird der Hund immer durch seinen eigenen Hundeführer beziehungsweise seiner Hundeführerin.
Und unter Anleitung eines Trainers beziehungsweise einer Trainerin.
Also es handelt sich immer um ein Team von Polizist beziehungsweise Polizistinnen und Hund, die das halt immer zusammen machen.
Und der Hund wohnt ja auch bei seinem Hundeführer oder bei seiner Hundeführerin.
Also das kann man sich nicht wie ein normales kollegiales Verhältnis vorstellen.
Ja, so wie bei uns.
Bei uns gibt es zwischendurch auch viel Streicheleinheiten im Nacken.
Und Leckerli.
Die Ausbildung zum Spürhund geht vor allem über den Spieltrieb.
Und das kann man sich dann beim Rauschgiftspürhund so ungefähr vorstellen.
Also der Hund bekommt ein Spielzeug und in diesem Spielzeug steckt eine bestimmte Droge drin.
Also so, dass der Hund die Droge riechen kann, aber natürlich nicht da rankommt und sich vergiftet oder so.
Und durch Spiel- und Suchübungen merkt der Hund dann, dass er sich bei Witterung des Drogengeruchs,
zum Beispiel durch Kratzen oder Beißen an diesem Versteck, dieses Spielzeug erarbeiten kann.
Und im Laufe der Ausbildung wird das Spielzeug dann auch an ganz unterschiedlichen Orten versteckt,
sodass der Hund möglichst viele Situationen kennenlernt, die halt im echten Einsatz auch auf ihn zukommen können.
Also die Polizisten und Polizistinnen wissen ja schon, wo so die Verstecke sind und die werden dann auch nachgestellt.
Bei Leichenspürhunden sieht das ein bisschen anders aus.
Da arbeitet man dann mit indirekten Geruchsträgern.
Also würde man dann zum Beispiel ein Tuch mit in den Sarg einer verstorbenen Person legen und das dafür eine Zeit lang lassen und dann dem Hund präsentieren.
Und so kann man ihn dann trotzdem auf Leichengeruch konditionieren, ohne wirkliche Leichen dafür zu benutzen.
Und so eine Spezialweiterbildung kann bis zu zwei Jahre dauern.
Das hängt aber natürlich auch immer vom Hund ab und von dem hängt es auch ab, ob er überhaupt Spürhund bei der Polizei werden kann.
Und da kommen wir jetzt zurück zu Fussel.
Da gibt es nämlich schon ein paar Voraussetzungen, die wir jetzt mal anhand von Fussel prüfen, um zu gucken, ob er vielleicht doch als Kommissar Fussel arbeiten könnte.
Also, der Hund sollte Menschen gegenüber offen und freundlich sein.
Da kommt er ganz nach der Mama.
Also nein.
Im besten Fall soll es ein Jagdhund sein.
Ist Fussel ein Jagdhund?
Fussel ist ein Havaneser und zwar ein sehr ralliger.
Also wenn er was jagt, dann nur kleine Hundedamen.
Okay.
Er sollte einen ausgeprägten Spiel- und Beutetrieb haben.
Also sogar ich bin verspielter als mein Hund.
Also wenn ich einen Ball werfe, denkt sich Fussel so, hol selbst, ich wälze mich derweil in Entenkot.
Richtig.
Der Hund sollte alltagstauglich sein.
Also das heißt, dass er sich auf eine Aufgabe konzentrieren können muss und halt sich nicht so schnell ablenken lässt oder irgendwie unruhig wird.
Ja, also wenn er weiß, er kriegt was dafür.
Also der lässt sich ja sehr gerne von mir erschießen.
Also ich mache Peng und er fällt.
Das könnt ihr die Tage auch bei uns auf Instagram, Mordlust der Podcast sehen.
Bei sowas da konzentriert er sich schon, aber halt dann auch nur, wenn es was gibt.
Okay.
Und das Allerwichtigste, wo Magnus schon leider gefehlt hat, er darf keine Angst haben.
Tja, was soll ich sagen?
Fussel hat Angst beim Autofahren auf der Rückbank.
Fussel hat Angst vor großen Hunden, was er damit kompensiert, dass er sie angreift.
Fussel hat Angst in Restaurants, weil er Angst hat, dass jemand auf ihn rauftritt.
Fussel hat seit drei Jahren plötzlich sehr viel Angst ist, ist aber dafür auch mauliger geworden in der Zeit.
Ja, Hunde werden halt auch älter.
Und da kommen wir auch schon zu dem Punkt, weshalb Fussel leider auch auf keinen Fall Spürhund werden kann.
Er ist halt einfach leider schon zu alt.
Was?
Ja.
Aber er ist doch noch ein kleines Baby.
Nur für dich.
Die Prüfung zum Mantrailer sollte sogar bis zum vollendeten siebten Lebensjahr abgeschlossen sein.
Und davor liegt ja noch die Grund- und die Spezialausbildung.
Und für alte Hunde ist das halt eben nichts.
Fussel, halt dir die Ohren zu.
Was möchtest du mitführen?
Weil die Einsätze auch sehr anstrengend sind.
Also die Spürhunde sind da ziemlich schnell erschöpft und müssen auch immer wieder Pause machen.
Und allzu lang ist halt die Karriere eben nicht.
Weil Spürhunde werden so bis zu ihrem neunten oder zehnten Lebensjahr eingesetzt,
bevor sie dann in die wohlverdiente Rente gehen.
Aber ich habe zum Schluss doch noch eine gute Nachricht.
Denn Fussel kann auf jeden Fall noch Hobby-Mantrailer werden.
Also ihr zwei könnt einfach in die Hundeschule und das dann da lernen.
Mir wäre es wichtig, dass ich Fussel auf Trüffel beispielsweise trainieren kann.
Das ist doch schön.
Also dass die Hunde jetzt viel besser riechen können als wir Menschen, das ist ja gar keine Frage.
Sie sollen sogar trotz genetisch ähnlicher Prädisposition die Gerüche von eineiigen Zwillingen unterscheiden können.
Aber das wissen wir auch.
Und das sind natürlich auch jetzt keine Wunderwaffen.
Und deswegen gab es in der Vergangenheit halt auch oft Kritik an bestimmten Einsätzen.
Aber halt eher weniger an den Hunden an sich, sondern halt eher, wie und für was sie eingesetzt wurden und wie ihr Verhalten dann interpretiert wurde.
Vor allem ging es da dann halt um Einsätze, bei denen die Taten schon recht lange zurücklagen.
Weil wie lange Hunde eine Spur riechen können, darüber gibt es halt verschiedene Ansichten.
Maren Tietken hat lange als Spaten- und Ausbildungsleiterin für Mantrailer in einer Rettungshundestaffel gearbeitet und hat uns Folgendes berichtet.
Meine Erfahrungen belaufen sich auf, ich sage jetzt mal, also sichere Erfahrungen, was wir auch wirklich abgeprüft und trainiert haben, liegt so im Bereich ein Vierteljahr bis ein halbes Jahr.
Es wird sicherlich Hunde geben, die auch darüber hinaus Spuren ausarbeiten können.
Aber das ist doch abhängig auch von dem Können des Hundes, von der Qualität des Spurenträgers, von der Qualität der Spur, von Witterungseinflüssen.
Also da gibt es viele Begrenzungen, die das Alter der Spur eben auch stark dann beschränken können.
Also das ausarbeitbare Alter der Spur.
Andere Experten und Expertinnen gehen aber davon aus, dass es schon nach 48 Stunden sehr schwierig wird.
Gerade weil menschliche Zellen nur um die 36 Stunden am Ort bleiben sollen.
Rote Blutkörperchen zum Beispiel dagegen aber 120 Tage.
Und deswegen kann das dann zum Beispiel für Hunde auf völlig freien Flächen nach einiger Zeit auch schwierig werden, da überhaupt noch Spuren zu finden.
Weil die Hautpartikel da dann schon alle verweht sein können, weil sie eventuell nirgends anhaften können.
Ja, auch in meinem Fall wird der Einsatz der Mantrailer kritisch gesehen.
Also einmal in der zeitlichen Komponente, was du ja gerade schon gesagt hast.
Schließlich wurden sie in dem Fall erst sieben Monate nach der Tat dazu geholt, die Hunde.
Aber auch wegen des Geruchsträgers, wie Maren Tietken uns erzählt hat.
In dem Horchimmerfall muss man mit Sicherheit vieles bedenken.
Da der Schlüssel mit Sicherheit nicht unbedingt der beste Geruchsträger sein mag, wenn der Schlüssel der Person, die verdächtigt wird, nicht zugeordnet werden kann, einwandfrei.
Dann ist es natürlich schwierig, dort einen Zusammenhang zu ziehen.
Metall ist aber generell auch kein guter Geruchsträger, da es an sich halt nicht viel Geruch an sich bindet.
Ja, und dann war da ja noch die Sache mit dem Auto.
Die Hunde sind ja einer Spur zunächst auf die Bundesstraße und dann auf die Autobahn gefolgt.
Und die Annahme der ErmittlerInnen war halt, dass die Hunde dem Geruch von Christiane folgen, die in ihr Auto gestiegen und über diesen Weg nach Hause gefahren ist.
In dem Glauben, dass die Geruchsmoleküle durch die Lüftung nach draußen befördert werden.
Das finde ich ja abenteuerlich.
Ja, genau. Das hat mich auch gewundert, so wie dich.
Und offenbar auch Stefan Harbord, unseren altbekannten Serienmordexperten.
Der hat sich nämlich den Fall nochmal vorgenommen und alle Indizien geprüft und dann eben auch die Spur der Mantrailer.
Der hat sich nämlich gefragt, ob die Polizei die Hunde vielleicht nur eingesetzt hat, um Christiane damit in die Enge zu treiben.
Oder ob Hunde solche Spuren wirklich nachverfolgen können.
Und um das zu prüfen, hat er die Mantrailing-Expertin Christiane Liebeck gebeten, ein Experiment durchzuführen.
Und dazu ist eine Zielperson einen ganz bestimmten Weg durch die Stadt gelaufen und dann an einem Parkplatz in ein Auto gestiegen und losgefahren.
Von dem Ort, wo die Person gestartet ist, hat ein Mantrailer dann einen Tag später die Spur mithilfe eines Geruchsträgers verfolgt.
Und das ging auch alles super, aber eben nur bis zu dem Parkplatz, wo die Person ins Auto gestiegen ist.
Da wusste der Hund dann irgendwie gar nicht mehr weiter, obwohl die Person ja nur 24 Stunden vorher genau da gewesen ist.
Also in diesem Experiment hat das mit der Spur aus dem fahrenden Auto nicht geklappt.
Und auch andere Experten und Expertinnen bezweifeln, dass Hunde dazu imstande sind.
So sagt die langjährige Ausbilderin und Trainerin für Mantrailer Carina Kalks gegenüber dem Fokus, dass sie keinen Hund kennt, der Spuren von einer Person aus einem Auto heraus riechen kann.
Durch die Lüftung dringe kaum etwas nach außen und der Fahrtwind auf der Autobahn und die anderen Autos würden es noch schwieriger machen.
Ein weiteres Problem für Maren Tietken ist auch, dass Christiane ja nachweislich nochmal am Tatort war, nämlich als sie die Toten gefunden hatte.
Und der Hund wird ja darauf trainiert, die aktuelle Spur zu nehmen.
Also das wäre in dem Kontext dann auch schwierig.
Und da ist sie ja wieder mit dem Auto über die Autobahn gefahren.
Naja, also dann ist das ja wirklich Quatsch.
Ja, und in meinem Fall haben die Mantrailer jetzt nicht so viel Platz eingenommen wie bei dir.
Und am Ende sagen ihre Ergebnisse ja auch nicht wirklich viel über die Täterschaft von Christiane aus, eigentlich nichts.
Und trotzdem wurde es behandelt und hat irgendwie in ihre Richtung gezeigt, weil die Hunde in Richtung Norden gelaufen sind.
Und das ist natürlich irgendwie fraglich, ob die Mantrailer überhaupt Beachtung hätten finden dürfen in so einem Prozess.
In der öffentlichen Wahrnehmung, da gibt es ja eh total viel Verwirrung, was die Hunde da jetzt eigentlich riechen.
Und das liegt natürlich auch vor allem daran, wie Medien darüber berichten.
Also im Januar 2018 zum Beispiel, da veröffentlichte die Universität Leipzig und die Hochschule der Sächsischen Polizei eine gemeinsame Studie zu Mantrailing-Hunden.
Und die Autoren der Studie sagten, die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin,
dass die Komponenten, die in Achselschweiß, Speichel und aus Blut extrahierter DNA enthalten sind,
ausreichend sind, um als Schlüsselreiz für individualisierte Suchen zu dienen.
Und danach gab es dann halt so Schlagzeilen wie
wissenschaftlich belegt, Hunde können DNA riechen.
Oder Polizeihunde riechen Mördergene.
Und das ist völliger Quatsch, sagen KritikerInnen.
Ein Hund hat doch kein Genlabor in der Nase, mit dem er DNA-Stränge sequenzieren kann.
So Professor Kai-Uwe Goss.
Er ist Chef der Abteilung für analytische Umweltchemie am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig.
Und der macht sich halt Sorgen darüber, dass deutsche Gerichte den Hunden dann halt zu viel Beweiskraft zu messen,
wenn die halt sowas im Hinterkopf haben.
Rein wissenschaftlich gesehen zumindest binden DNA-Bausteine keine Aromate an sich.
Und das bedeutet halt eigentlich, DNA kann an sich nicht gerochen werden.
Und die Aussagekraft darüber, was sie dann angeben, das wird auch ganz unterschiedlich international eingeschätzt.
Also es gibt halt Länder, die schon sehr viel mit Hunden arbeiten und Länder, die dann da halt eher noch vorsichtiger mit sind.
In Amerika, da misst man den Spürhunden hohe Bedeutung zu, auch vor Gericht.
Wie auch im Fall von Bianca Jones.
Guckt euch dazu auf jeden Fall die Doku-Reihe Beweisstück A an.
Und eben speziell die Folge Leichenspürhunde.
Der Vater d'André war mit seiner Tochter Bianca im Auto unterwegs.
Und kurze Zeit später geht ein Anruf bei der Polizei ein, dass sein Wagen gestohlen wurde mit seiner Tochter drin.
Die war irgendwie zwei Jahre alt oder so.
Die Polizei glaubt ihm aber halt eben nicht, dass er da überfallen wurde und die das Auto mit der Tochter entführt haben.
Und will beweisen, dass er seine Tochter getötet hat.
Obwohl ja gar nicht klar ist, dass diese Tochter tot ist.
Und das vor allem deswegen, weil niemand den Überfall gesehen hat.
Also setzen sie gar nicht erst Mantrailer-Hunde ein, um nach Bianca zu suchen, sondern gleich Kadaver-Dogs, also Leichenspürhunde.
Und die haben im Auto am Kindersitz angeschlagen.
Und ansonsten fand man aber nur Speiche und Schleim mit Spuren von Blut auf der Decke des Kindes.
Also sowas, was man bei jeder Verletzung auch irgendwie, wenn man sich auf die Lippe beißt oder sowas, dann da rauskommt.
Und wie gesagt, es gibt halt keine Leiche, keine Blutspuren im Auto.
Und obwohl sogar unter anderem eine Polizistin ausgesagt hat, Bianca bei einem Polizeieinsatz lebend gesehen zu haben, wird Dandré wegen Mordes schuldig gesprochen.
Nach diesem Kind wurde nie gesucht.
Es wurde mehrmals, also es wurde von verschiedenen Personen gesehen.
Und seine Frau, also die Mutter von Bianca, glaubt auch nicht daran, dass es Dandré war.
Und sie ist die witzigste, deswegen müsst ihr euch das ansehen.
Und sie sagt, den Sessel benutzen wir auch bei der Schwester.
Der war voll mit Sachen.
Ich wäre überrascht gewesen, wenn die Hunde ihn nicht angebellt hätten.
Manchmal belle sogar ich den Sitz an.
So dreckig ist der.
Ja, die ist mega witzig.
Aber hat natürlich ihren Mann und die Tochter verloren.
Das ist ganz schlimm.
Und was in dem Fall natürlich echt beunruhigend ist, ist, dass das Gericht seine Entscheidung fast nur darauf stützt,
also wirklich, es gibt fast nichts anderes, dass die Hunde in diesem Auto angeschlagen haben.
Nicht aber etwa auf Dandrés Kleidung, die er am Tag getragen hat oder halt sonst wo.
Und weil Geruchsspuren ja aber so leicht zu übertragen sind, fragt man sich schon, warum die dann nicht halt auf seinem T-Shirt oder so auch reagiert haben.
Aber hier ist das Ding mit diesen Leichenspürhunden, die reagieren ja auf Verwesung, aber nicht auf individuellen Leichengeruch.
Also ob dann Bianca jemals tot in diesem Auto saß, das weiß man ja gar nicht.
Also wenn ein Leichenspürhund an einem Ort anschlägt, weiß man am Ende nicht, ob er überhaupt auf die Leiche reagiert, um die es gerade geht oder nicht vielleicht doch um eine andere, die man an diesem Ort gelegen hat.
Und deswegen sagt die Mutter auch, ich gebe das Leben meiner Tochter nicht auf, weil ein Hund gebellt hat.
Aber wie man immer sagt, wenn es Probleme gibt mit den Hunden, dann liegt das meistens am anderen Ende der Leine.
Weil was die Hunde anzeigen, das hängt natürlich maßgeblich davon ab, auch wie der Mensch ihr Verhalten interpretiert.
Und so kann es eben sein, dass man als Hundehalter oder Hundehalterin dem Hund unbewusst irgendwas signalisiert, weshalb der Hund dann so eine Erwartungshaltung aufbaut und seinem Hundeführer oder der Hundeführerin dann halt gefallen will.
Das wissen natürlich gute Ausbilder und Ausbilderinnen.
Und deswegen wird halt bei einigen Einsätzen auch darauf verzichtet, dass man denen irgendwas über die bisherigen Erkenntnisse verrät.
Ja, ich glaube, wir können uns gut darauf einigen, dass wenn dann der Mensch schuld ist und nicht der Wauzi.
Ja.
Zum Schluss möchte ich, dass wir uns nochmal kurz besinnen.
Es ist zwar schon fast Ende Januar, aber ich finde, wir sollten uns nochmal mit unseren Vorsätzen auseinandersetzen.
Und zwar mit denen, die wir für 2020 hatten.
Eine Hörerin hat uns nämlich daran erinnert.
Die hört den Podcast nämlich rückwärts und ist jetzt bei unserer Neujahrsfolge 2020 angekommen.
Nein, tut es nicht.
Viele Dinge, die wir sagen, ergeben dann keinen Sinn.
Ja, und sie hat es halt jetzt gerade gehört.
Was unsere Vorsätze waren.
Weißt du noch, was deine Vorsätze waren?
Ich habe sicherlich gesagt, dass ich keine habe.
Ja, wenn dann nicht ganz ernst gemeinte.
Aber wir haben offenbar auch vorgehabt, weniger am Handy zu sein.
Und dazu schrieb die Hörerin jetzt wirklich witzig, wie ihr euch da weniger Screentime vorgenommen habt für dieses Jahr.
Vielleicht nehmt ihr ja in der nächsten Folge Bezug auf diese schöne Vollkatastrophe von Vorsatz für dieses Hyper-Screen-Jahr.
Ja.
Und ich sage jetzt auch lieber nicht, wie viel mehr Screentime ich 2020 im Gegensatz zu 2019 hatte.
Kannst du das vergleichen?
Ja.
Wir hatten da ja gesagt, was wir hatten.
Ich hatte da dreieinhalb 2019.
Stunden am Tag.
Am Tag.
Durchschnittlich in den letzten drei Wochen ist das ja immer.
Also man kann es nicht über das ganze Jahr sehen.
Und jetzt habe ich geguckt und es war mehr, deutlich mehr für die letzten drei Wochen des 2020er-Jahres.
Aber das würde ich mir jetzt auch für 2021 nicht nochmal vornehmen.
Vielleicht erst wieder so 2023 oder so.
Du versuchst mal nächstes Jahr ab dem 6. Januar kein frohes neues Jahr mehr zu wünschen oder über Vorsätze zu reden.
Wir haben dann auch mal abgeschlossen mit der Tatsache, dass jetzt ein neues Jahr angefangen hat.
Es ist jetzt durch.
Da ist Paulina richtig deutsch.
Aber wir schließen jetzt ab, auf jeden Fall mit dieser Folge.
Typisch deutsch ist bis in den Februar hinein immer weiter wieder frohes Neues.
Das war ein Podcast von Funk.