00:00:00
Also ich bin beim Abhusten jetzt gerade bei zwei von drei, glaube ich.
00:00:16
Was meinst du damit, mit Schleim?
00:00:17
Beim Fortschritt.
00:00:19
Zwei Drittel habe ich überstanden.
00:00:21
Das letzte Drittel Abhusten steht noch bevor.
00:00:24
Ja, mir geht es noch nicht wieder so gut.
00:00:28
Aber ich verstehe eigentlich gar nicht, warum ich krank geworden bin.
00:00:31
Nö, du warst ja nur mit deinem kleinen Spaghetti-Trägerkleidchen da am Samstag und hast auch ein bisschen geschwitzt.
00:00:38
Du sahst zumindest zwischenzeitlich sehr nass aus, muss ich sagen.
00:00:41
Ja, mir war auch gar nicht kalt.
00:00:43
Und ich hatte ja vor meiner Hochzeit auch alles darum gegeben, dass niemandem kalt ist.
00:00:49
Ich habe ja dann quasi ganz Mallorca verrückt gemacht, weil ich noch 30 Heizstrahler haben wollte.
00:00:56
Und am Tag vorher habe ich noch 100 Wärmepflaster bei Amazon Prime zu meinem Schwiegervater bestellt.
00:01:06
Und der musste dann wegen dieser Pflaster dann extra einen Koffer aufgeben.
00:01:11
Oder so viele waren.
00:01:12
Und weißt du, wie viele Personen dann letztendlich so ein Pflaster benutzt haben?
00:01:19
Ich glaube, nur ich und der Mann von meiner anderen Trauzeugin hatten so ein Pflaster.
00:01:23
Aber ich habe halt jetzt einen Vorrat, also einen lebenslangen Vorrat an Wärmepflastern.
00:01:28
Die hast du jetzt alle wieder mitgenommen?
00:01:30
Also bei so einer geilen Hochzeit, die ich ehrlicherweise auch irgendwie vermisse.
00:01:35
Ich dachte gar nicht, dass es geht, dass man eine Hochzeit vermisst.
00:01:37
Aber ich finde, danach ist es dann auch okay, wenn man danach krank und zerstört ist.
00:01:42
Das muss man sein, sonst zählt das auch irgendwie nicht.
00:01:44
Ja, das habe ich mir auch gedacht.
00:01:46
Und ob mir jetzt am Ende warm war wegen des Pflasters oder wegen des Tequilas oder weil
00:01:54
ihr alle so mein Herz erwärmt habt.
00:01:56
Ihr da draußen müsst nämlich wissen, es gab neun Reden und sogar Paulina hat eine gehalten,
00:02:05
obwohl sie ja gar nicht so gern vor anderen Leuten spricht.
00:02:08
Und das war so schön.
00:02:10
Und wenn ich jetzt daran denke, da muss ich auch fast schon wieder anfangen zu heulen.
00:02:14
Na, danke nochmal.
00:02:16
Ja, das war auch für mich sehr emotional.
00:02:20
Und vor so vielen Menschen fand ich das auch nicht leicht.
00:02:24
Deswegen bin ich da auch so durchgerattert.
00:02:26
Dein Bruder hat mich dafür nachher so ein bisschen getadelt, weil der auch mal klatschen wollte
00:02:31
Aber ich wollte einfach nur fertig werden.
00:02:33
Ja, das hat man auch gemerkt, weil ich dann teilweise dich nicht verstanden habe, weil
00:02:38
du über den Applaus schon weitergeredet hast.
00:02:42
Ich habe ja auch vorher kurz einen Nervenzusammenbruch gehabt und saß da mit deiner anderen Trauzeugin
00:02:48
und noch einer Freundin und habe echt überlegt, ob ich das machen kann, weil ich so fertig
00:02:53
war mit den Nerven.
00:02:55
Naja, am Ende musste ich auch abbrechen, wegen der Tränen.
00:03:00
Also wäre da noch eigentlich was gekommen?
00:03:03
Also ich hatte noch ein paar positive Adjektive für dich, die ich mir überlegt.
00:03:07
Aber es war halt nur so, ja, du hast dich gefragt, warum du das Glück verdient hast.
00:03:11
Und dann kamen, glaube ich, nur noch drei Adjektive raus.
00:03:15
So, Abenteuer, Treue, was weiß ich.
00:03:19
Und dann so, du hast die Welt verdient.
00:03:23
Auf Wiedersehen.
00:03:24
Die anderen Adjektive kriege ich dann zum Geburtstag.
00:03:28
Also verzeiht uns heute unsere angeschlagene Stimme.
00:03:32
Wir haben Lauras Einfahrt in den Ehehafen ausgiebig gefeiert.
00:03:37
Und damit herzlich willkommen zu Mordlust, einem True-Crime-Podcast von Funk, von ARD und ZDF.
00:03:42
Wir reden hier über wahre Verbrechen und ihre Hintergründe.
00:03:44
Mein Name ist Paulina Krasa.
00:03:46
Und ich bin Laura...
00:03:51
Ja, also hier bleibt alles beim Alten und ihr müsst keinen neuen Namen lernen.
00:03:57
In jeder Folge gibt es ein bestimmtes Oberthema, zu dem wir zwei wahre Fälle nach erzählen,
00:04:02
darüber diskutieren und auch mit ExpertInnen sprechen.
00:04:06
Wir reden hier zwischendurch auch mal ein bisschen lockerer miteinander.
00:04:08
Das hat aber nichts damit zu tun, dass uns hier die Ernsthaftigkeit fehlt.
00:04:11
Das ist für uns immer so eine Art Comic-Relief, damit wir zwischendurch auch mal durchatmen können.
00:04:16
Das ist aber natürlich nicht despektierlich gemeint.
00:04:18
Heute haben wir unser erstes Halloween-Spezial.
00:04:22
Und das machen wir aufgrund von mehrfachen Bettelns, Flehens und Bittens.
00:04:36
Weil ihr euch das echt oft gewünscht habt.
00:04:39
Das Problem ist nur, dass eine von uns, na, wobei die andere auch zur Hälfte, also 75 Prozent von uns sehr anfällig für Gruselthemen sind und wir uns da auch sehr reinsteigern können.
00:04:50
Und wenn du sagst, du bist anfällig für Gruselgeschichten, findest du Halloween dann auch cool oder eher nicht?
00:04:57
Ja, du warst ja auch schon mal, ja, Laura wedelt gerade mit ihrem Kopf.
00:05:01
Die hat nämlich was, was ich gerne auch hätte.
00:05:03
So einen Haarreifen und was ist das so?
00:05:06
So Sprungfedern, die sonst in Matratzen sind und daran hängen zwei Kürbisse, die ein bisschen stupide lächeln.
00:05:14
Habe mich geschmückt für diese Episode.
00:05:16
Ja, also du warst ja auch schon mal bei mir zu Hause und du weißt ja, dass das eigentlich ja auch teilweise aussieht wie so ein kleines Gruselkabinett, wie ein kleines Geisterschloss.
00:05:24
Also alles, was mit Gruseligkeit zu tun hat, da bin ich sehr für zu haben.
00:05:29
Verkleiden finde ich auch immer gut.
00:05:31
Also bei meiner Recherche zu dieser Folge habe ich ein Foto von mir gefunden, das mich in meinem ersten Halloween-Kostüm zeigt.
00:05:40
Das stelle ich euch auch noch auf Insta bei Mordlust, der Podcast und das zeige ich dir jetzt mal.
00:05:46
Also was mir auffällt, ist, dass du dir die Augenbrauen so geschminkt hast, wie ich sie heute trage.
00:05:55
Ja, als ich das eben gesehen habe, dachte ich mir auch so, was ist mit diesen Augenbrauen und ich habe das sicher nicht selber geschminkt.
00:06:02
Das heißt, meine Mutter und ich frage mich, was hat sie sich gedacht oder haben alle Hexen, ich bin ja eine Hexe, solche langen Augenbrauen und so schwarz.
00:06:14
Die sind ja viel zu lang. Guck doch mal, wo die hingehen, die gehen ja fast bis zum Ohr.
00:06:18
Du siehst gar nicht aus wie eine Hexe.
00:06:20
Ja, weil du meinen Umhang nicht richtig siehst und ich ja meinen Hut abgesetzt habe.
00:06:24
Und was du auch nicht siehst, ist, dass ich mir einen Zahn so mit einem schwarzen Lack angemalt habe, dass es aussieht, wenn ich grinse, als hätte ich keinen Zahn mehr.
00:06:35
Das fand ich am allercoolsten an diesem Kostüm.
00:06:37
Ja, aber generell ist es in Deutschland ja nicht so ein großes Ding, Halloween zu feiern.
00:06:44
Zumindest, wenn man sich auf eine Umfrage aus dem Jahr 2018 von YouGov verlässt.
00:06:48
Da antworteten zumindest 82 Prozent auf die Frage, ob man plane, sich an Halloween zu verkleiden mit bestimmt nicht oder wahrscheinlich nicht.
00:06:56
Guck mal, hättest du mich vorher mal gefragt, wie viel Prozent der Deutschen ich despektiere, hätte ich dir vermutlich keine Zahlen nennen können, aber jetzt haben wir sie.
00:07:06
Dann weißt du es jetzt, 82 Prozent.
00:07:08
Ich hätte mehr gedacht.
00:07:09
Aber egal, ob man den Tag jetzt feiert oder nicht, an Halloween passieren furchtbare Verbrechen.
00:07:15
Und von zwei davon erzählen wir euch heute.
00:07:17
Die Trigger-Warnung findet ihr wie immer in der Folgenbeschreibung.
00:07:22
Eigentlich weiß Taylor, dass sie für sowas schon viel zu alt ist.
00:07:26
Aber nur noch dieses eine Mal, hat sie sich gesagt.
00:07:30
Nur noch dieses eine Mal mit Clay und Zoe durch die Straßen von Armstrong ziehen und andere erschrecken.
00:07:36
Nur noch dieses eine Mal an den Häusern klingeln, deren BesitzerInnen sich mit gruseliger Halloween-Deko überbieten und dabei Süßes, sonst gibt's Saures drohen.
00:07:46
Mit ihren 18 Jahren ist es Taylor fast schon ein wenig peinlich, so hoch über die sonst viel kleineren Monster, Geister und Vampire zu ragen.
00:07:55
Aber Halloween ist nun mal Taylors Lieblingssaison.
00:07:59
Nicht nur, weil schon die Tage vorher all ihre Lieblingshorrorfilme im Fernsehen laufen, sondern auch, weil Taylor sich so gern verkleidet.
00:08:07
Welches Kostüm es dieses Jahr werden sollte, hat sie auf Facebook zur Abstimmung gestellt.
00:08:13
Zombie- oder Mutter-Natur-Wald-Nymphen-Look?
00:08:16
Was ist das denn?
00:08:18
Na, so baummäßig Elfen, denke ich mal.
00:08:22
Von ihrer Freundin Alexandra hat sie Zombie als Antwort bekommen.
00:08:27
Und so trägt Taylor am frühen Abend des 31. Oktober 2011 eine Extraschicht Blässe vorm Spiegel auf, legt sich die Augen dunkel ein, bastelt sich eine Fake-Wunde an die Wange und schmiert sich dann Kunstblut ins Gesicht, unter die Nase und ums Dekolleté.
00:08:43
Nicht wissend, dass man nur wenige Stunden später nicht unterscheiden können wird, welches ihr eigenes und welches das Kunstblut ist.
00:08:52
In Armstrong ist es schon dunkel. An den Fenstern der Häuser hängen Skelette und Spinnweben und beleuchtete Kürbisse lachen teuflisch Richtung Straße.
00:09:01
Taylor, ihre Zwillingsschwester Kirstie und Mutter Mary und Vater Ray leben gerne in der 5000-Seelenstadt in British Columbia, Kanada.
00:09:09
Ein kleines heimisches Nest, von dem aus man die grün bewachsenen Berge sehen kann und wo sich alle gegenseitig über zwei, drei Ecken kennen.
00:09:18
Die Häuser dort sind bunt gestrichen und von den Bildern her würde ich sagen, die Leute, die da leben, wissen, wie man einen Bären erledigt.
00:09:26
Zwar hat Taylor nach ihrem Schulabschluss dieses Jahr für sich noch nicht entschieden, wo es in Zukunft hingehen soll,
00:09:32
aber Armstrong und Umgebung bieten auch so genug Möglichkeiten, ihren Terminkalender zu füllen.
00:09:38
Taylor macht gerade ihren Führerschein, spielt leidenschaftlich gerne Saxophon in einer Jazzband und World of Warcraft.
00:09:44
Sie liebt Harry Potter, alles was gruselig ist und demnächst steht ihr erstes Tattoo an.
00:09:49
Ein Notenschlüssel in einem Herz, das die Innenseite ihres rechten Handgelenks ziehen soll.
00:09:55
Ihre Mutter war eigentlich total dagegen, hat Taylor aber trotzdem versprochen, es ihr zu bezahlen,
00:10:00
wenn sie dafür ihre dunklen Haare wieder länger wachsen lässt.
00:10:04
Finde ich auch geil, dass Eltern manchmal ihre Kinder so erpressen.
00:10:08
Kennst du die Geschichte, dass meine Mutter mir damals meine erste Wahlstimme abgezogen hat?
00:10:14
Was hast du nochmal dafür bekommen?
00:10:19
Das finde ich am allergeilsten.
00:10:21
Witzig, dass deiner Mama das dann so wichtig war, dich dafür zu bestechen.
00:10:28
Auf jeden Fall hat Taylor ein bisschen gebraucht, um sich mit dem Gedanken an die langen Haare wieder anzufreunden.
00:10:39
Und hat übrigens auch das bei Facebook zur Diskussion gestellt, bis sie sich dazu entschieden hat, Tattoo ist aktuell wichtiger als die Frisur.
00:10:47
Zu ihrer Mutter hat Taylor ein gutes Verhältnis.
00:10:50
Eher lockerer, als wäre ihre Mom auch eine Freundin, die aber halt die Regeln im Haus macht.
00:10:55
An diesem Abend muss Taylors Mom aber auch als Fotografin herhalten, um ihre Tochter im Zombie-Outfit zu fotografieren, bevor die sich auf den Weg macht.
00:11:04
Normalerweise wäre Zwillingsschwester Kirstie auch dabei, aber an diesem Abend kneift sie.
00:11:09
Auch Taylors Freund Colton hat andere Pläne für diesen Abend und trotzdem hat sie schon angekündigt, später ihre Süßigkeiten mit ihm zu teilen.
00:11:17
Hero Clay Zozo ist auf dem Weg zu dir, tippt Taylor in ihr Handy, womit sie sich selbst meint.
00:11:23
Offenbar ihr Spitzname in Halloween Edition, weil eigentlich nennt Clay sie immer Taylorsaurus.
00:11:30
Es ist kurz vor 18 Uhr, als Taylor sich ihre pinke Jacke überzieht und sich auf den Weg zu Clay und den anderen macht.
00:11:37
Als sie die Tür öffnet, stößt ihr eisige Luft entgegen. Es ist kalt.
00:11:41
Pass gut auf, ruft ihre Mutter ihr noch zu.
00:11:45
Clay's Zuhause ist nicht weit von Taylors entfernt.
00:11:48
In 10 Minuten kann man den Weg schaffen, wenn man die Abkürzung nahe der Bahnschienen nimmt.
00:11:52
Ein dunkler Weg, der durch hohe Büsche und Bäume kaum einsehbar ist.
00:11:57
Taylor tippt in ihr Handy, während sie einen Fuß vor den anderen auf den sandigen Boden setzt.
00:12:02
Ihre Mutter sagt immer, dass ihr Handy mittlerweile schon an Taylor angewachsen sei.
00:12:07
Um 18.02 Uhr schreibt sie eine Nachricht an ihren Freund Colton, die ihn beunruhigt.
00:12:14
Was sie in der Nachricht nicht schreibt, ist, dass Taylor gemerkt hat, dass ihr von hinten eine Gestalt gefolgt ist.
00:12:20
Nach dieser Nachricht kommen keine mehr von Taylor.
00:12:24
Auch nicht, als Colton fragt, was sie damit meine und Clay wissen will, wo sie denn bleibe,
00:12:29
nachdem sie zum verabredeten Zeitpunkt nicht bei ihm aufgetaucht ist.
00:12:32
Auch die Anrufe der beiden bleiben unbeantwortet.
00:12:35
Clay und Colton kontaktieren einander, um zu fragen, ob der jeweils andere etwas von Taylor gehört habe
00:12:41
und geraten in Sorge, als sie erfahren, dass dem nicht so ist.
00:12:46
Nachdem alle in Taylors nahem Umfeld abgeklappert wurden und niemand weiß, wo sie ist,
00:12:50
geht um 20 Uhr bei Taylors Mutter ein Anruf von Taylors Handy ein.
00:12:54
Endlich, denkt sie.
00:12:56
Doch am anderen Ende ist nicht ihre Tochter, sondern ein junger Mann, den sie nicht kennt.
00:13:01
Er sagt, er habe gemeinsam mit Freunden das Handy, von dem er gerade telefoniert, bei den Bahnschienen gefunden.
00:13:07
Taylors Mutter ist sofort in Alarmbereitschaft und kontaktiert die Polizei.
00:13:13
Danach bilden die Freundinnen und die Polizei Gruppen, in denen sie die Nachbarschaft nach Taylor absuchen.
00:13:18
Eine Gruppe, in der auch Zoe ist, geht dabei den Weg an den Bahnschienen ab.
00:13:23
Doch die komplette Finsternis und die hohen Büsche machen die Suche unübersichtlich.
00:13:28
Durch die Dunkelheit hört man die Schreie nach Taylor und die erdrückende Stille als Antwort.
00:13:34
Um 20.45 Uhr findet der Suchtrupp bei den Bahnschienen Taylor dann schließlich im Gebüsch,
00:13:40
mit dem Gesicht nach unten liegend.
00:13:42
Als die Gruppe Taylor umdreht, zeigt sich ein erschreckendes Bild.
00:13:45
Taylor trägt noch immer ihr Zombie-Kostüm, das mit Blut besudelt ist, murmelt etwas, reagiert aber nicht, wenn man sie anspricht.
00:13:53
Zoe zieht sich ihre Jacke aus und legt sie über Taylor, um ihren geschundenen Körper zu wärmen.
00:13:58
Wenig später treffen Krankenwagen und Mutter Marie ein.
00:14:01
Kämpf, du wirst es schaffen, du wirst überleben, spricht Marie Taylor Mut zu, die noch immer nicht ansprechbar ist.
00:14:10
Lange 20 Minuten dauert die Fahrt ins Krankenhaus, in denen Marie und der Rest der Familie dem Krankenwagen hinterher rast.
00:14:17
Als Marie ihre Tochter auf dem Krankenhausbett liegen sieht, hat sie eine schlimme Vermutung.
00:14:21
Diesen starren, abwesenden Blick mit den riesigen Pupillen hat sie als Pflegekraft schon oft gesehen.
00:14:29
Sie glaubt zu sehen, dass Taylor schon gar nicht mehr richtig hier ist.
00:14:32
Der leitende Arzt auf der Intensivstation denkt beim ersten Blick auf Taylor, sie sei von einem Zug erwischt worden.
00:14:38
So heftig sind ihre Verletzungen.
00:14:41
Auch kann man nicht richtig erkennen, wo die echten Verletzungen sind und wo Taylor sich nur das Kunstblut, was an ihr haftet, hingeschminkt hat.
00:14:49
Was sich leicht erkennen lässt, ist aber, dass sie eine schwere Verletzung am Hinterkopf hat und das zwei rote Striemen um den Hals führen.
00:14:56
Außerdem hat Taylor Abwehrverletzungen.
00:14:59
Zwei Finger sind gebrochen und sie hat Kratzspuren am Hals, die sie sich offenbar selbst zugefügt hat, als sie versuchte, die Umklammerung von sich zu lösen.
00:15:06
Taylor wird noch in dieser Nacht in ein anderes Krankenhaus verlegt, das die Kopfverletzung, die sie hat, besser behandeln kann.
00:15:13
Mittlerweile hat sich ihr Zustand so sehr verschlechtert, dass sie nicht mehr allein atmen kann.
00:15:18
Doch trotz all der Mühen, Taylor wieder zurück ins Leben zu holen, verstirbt sie am nächsten Morgen an ihren schweren Kopfverletzungen.
00:15:25
Taylors Familie, die die ganze Zeit auf den Bänken im Krankenhaus gewartet hatte, kann nicht fassen, dass das gerade passiert.
00:15:32
Mom Marie will ihre Tochter noch einmal sehen, sie in den Arm nehmen, ihr sagen, dass sie sie liebt.
00:15:38
Das geht nicht, sagt man ihr, denn Taylor sei jetzt ein Beweismittel und daher könne man sich jetzt nicht von ihr verabschieden.
00:15:45
Es ist wichtig, dass die Autopsie zuerst durchgeführt würde.
00:15:49
Allerdings nicht, bevor sich noch eine Krankenschwester einen Nagelknipser schnappen kann und sich Taylors Fingernägel vornimmt.
00:15:56
Die wandern umgehend in eine durchsichtige Plastiktüte zur DNA-Analyse.
00:16:02
Bei der Autopsie wird klar, dass Taylor keine Chance hatte, auch wenn man sie gleich gefunden hätte.
00:16:07
Jeder einzelne Schlag auf den Kopf war schon potenziell tödlich, aber alle zusammengenommen hatten ihr Schicksal in dem Moment des Überfalls besiegelt.
00:16:15
Während man also versucht herauszufinden, was Taylor angetan wurde, muss die Familie in ihrem Schmerz eine Trauerfeier planen.
00:16:23
Ohne Leiche, denn bis die zur Bestattung freigegeben wird, dauert es mehrere Wochen.
00:16:28
Doch auch nach der Freigabe und Einäscherung gibt es keine richtige Beerdigung.
00:16:33
Für Marie fühlt es sich an, als habe man ihr ihre Tochter entrissen.
00:16:36
Da wird sie nicht noch ihre Überreste weggeben.
00:16:39
Bis jetzt hat Armstrong noch immer nicht begriffen, was in der ländlichen Idylle passiert ist.
00:16:44
Dass eine so brutale Tat hier passieren soll, geht in die meisten Köpfe nicht rein.
00:16:50
Die tiefe Trauer der ArmstrongerInnen wird durch das Türklingen der Polizei unterbrochen, die nach Auffälligkeiten an dem Abend fragt.
00:16:58
Dabei kommt heraus, dass eine Nachbarin zur Zeit des Angriffs gerade nach ihren beleuchteten Halloween-Kürbissen sah, die den Eingangsbereich schmückten.
00:17:06
Dabei, so die Frau, habe sie von den Bahnschienen aus zwei Schreie einer Frau gehört.
00:17:12
Aber weil Halloween war und man überall Schreie oder gruselige Geräusche hörte, hätte sie niemals daran gedacht, dass sich dort gerade ein Verbrechen ereignen würde.
00:17:21
Als sie nun von den BeamtInnen erfährt, dass Taylor zu dieser Zeit überfallen wurde, macht sie sich schreckliche Vorwürfe.
00:17:27
In der kleinen Stadt beginnt man sich untereinander argwöhnisch anzusehen.
00:17:31
War es einer von ihnen?
00:17:32
Jemand, dem man beim Einkaufen begegnen könnte?
00:17:36
Während man in Armstrong seine Mitmenschen jetzt anders betrachtet als vorher, versteckt sich Mutter Marie zu Hause vor der Welt.
00:17:44
Sie will sich einfach nur noch zusammenrollen.
00:17:46
Ständig muss sie daran denken, dass sie nie mehr mit Taylor gemeinsam vor dem Fernseher sitzen und Filme anschauen wird.
00:17:52
Sie wird sie nie wieder Saxophon spielen hören oder Passkarten von den Orten zugeschickt bekommen, die Taylor so gern im Leben bereist hätte.
00:18:01
Sie wird auch nicht mehr das Tippen von Taylor in die Tasten hören, wenn sie auf Facebook mit ihren FreundInnen geschrieben hat.
00:18:07
Taylors Facebook-Seite bleibt jetzt leer mit Statusmeldungen und Fotos von ihr.
00:18:13
Dafür schreiben ihre Liebsten dort ihre Gedanken nieder.
00:18:15
Als würden sie über diesen Weg noch immer mit Taylor sprechen können.
00:18:19
Alexandra, die Taylor zum Zombie-Outfit geraten hatte, schreibt am 24. November
00:18:25
Schatz, wir werden ihn kriegen.
00:18:28
Das sollst du wissen.
00:18:29
Er wird leiden und unsere Krallen spüren, wenn wir ihn zerreißen.
00:18:33
Er wird verdammt nochmal in den Flammen der Hölle brennen.
00:18:36
Ich hoffe, dass er das hier gerade liest und sich in die Hosen scheißt.
00:18:39
Und ich hoffe, dass dich das zum Lachen bringt.
00:18:42
Wir lieben dich, Taylor, auch wenn wir dich nicht sehen können.
00:18:44
Wir wissen, dass wir durch dich stark sind.
00:18:47
Wir lieben dich immer.
00:18:48
Am 30. November, also einen Monat nach der Tat, beschließt die Polizei von Armstrong, eine Pressekonferenz zu geben.
00:18:57
Bisher hätten sie keine verdächtige Person ermitteln können und Details über die Umstände des Tötungsdelikts möchten sie auch nicht nach außen geben.
00:19:04
Denn die Einzigen, die bisher Informationen darüber haben, seien die ErmittlerInnen und der Täter oder die Täterin selbst.
00:19:11
Und sie möchten nichts unternehmen, was die Ermittlungsarbeit gefährden könnte.
00:19:15
Die Menschen aus Armstrong sind angehalten, nur in Gruppen rauszugehen.
00:19:20
Junge Leute sollten Eltern oder Freunde fragen, sie zu fahren.
00:19:23
Und man solle vorher jemandem Bescheid geben, wenn man unterwegs ist und wenn man wieder zu Hause sei.
00:19:27
Bis sie die Person haben, die Taylor getötet hat.
00:19:32
Dieses Rätsel könnten Taylors abgeknipste Fingernägel klären.
00:19:36
In das Ergebnis legt man sehr viel Hoffnung.
00:19:39
Denn andere vielversprechende Hinweise auf einen Täter oder eine Täterin gibt es nicht.
00:19:43
Die DNA verrät, dass es sich um einen Täter handelt.
00:19:47
Doch in der polizeilichen Datenbank gibt es keinen Identitätstreffer.
00:19:51
Allerdings gibt es ein Match mit einem bisher nicht identifizierten Straftäter,
00:19:56
der 2005 im 70 Kilometer entfernten Kelowna ein Sexualdelikt begangen hat.
00:20:02
Damals hatte der Mann eine Eskortdame an den Haaren gepackt,
00:20:05
ihr ein Messer an den Hals gehalten, sie gefesselt und vergewaltigt.
00:20:09
Man konnte den Täter zwar damals nicht finden,
00:20:12
hatte aber mithilfe der Beschreibung des Opfers ein Phantombild zeichnen können,
00:20:15
das einen jungen Mann mit kurzem, braunem Haar,
00:20:18
auffälligen Koteletten und dicken Augenbrauen zeigt.
00:20:21
Das Opfer sagte, der Mann sei weder fit noch muskulös gewesen
00:20:25
und soll um die 19 bis 20 Jahre alt gewesen sein.
00:20:30
Wenn es derselbe Angreifer war, dann müsste er also heute um die 25 bis 26 Jahre alt sein.
00:20:36
Die Polizei entscheidet sich mithilfe des alten Phantombilds von damals an die Öffentlichkeit zu gehen.
00:20:42
Vielleicht findet sich ja sechs Jahre nach dem ersten Verbrechen jemand,
00:20:45
der den Mann wiedererkennt.
00:20:46
Die Polizei weist außerdem darauf hin,
00:20:49
dass der Mann eventuell Kratzspuren im Gesicht haben
00:20:52
oder an dem Abend zu einer Verabredung nicht aufgetaucht sein könnte.
00:20:56
Vielleicht habe die Person sich seit Halloween verändert,
00:20:59
könne beispielsweise nicht mehr gut schlafen,
00:21:01
nehme mehr Drogen oder esse weniger.
00:21:04
Die Polizei geht davon aus,
00:21:06
dass sich der Mann in der Gegend ausgekannt haben muss.
00:21:09
Nach diesem Aufruf gehen in den folgenden Wochen über 1250 Tipps ein,
00:21:14
wovon 30 für die Polizei ganz besonders interessant sind.
00:21:19
Denn diese 30 kommen von Menschen, die meinen,
00:21:22
dass der Mann auf den Fahndungsfotos aussieht wie jemand, den sie kennen.
00:21:28
Ein 28 Jahre alter Mann, der in Cherryville, einer Stadt eine Autostunde entfernt von Armstrong, lebt.
00:21:36
Die Polizei geht den Hinweisen nach, doch kann Matthew in seinem Apartment nicht antreffen.
00:21:41
Vom Vermieter erfahren sie, dass der Hals über Kopf ausgezogen sei.
00:21:46
Er habe nur noch seine Kaution zurückverlangt und habe alle Habseligkeiten dort gelassen.
00:21:50
Später seien dann zwei Frauen gekommen, die alles in Kisten gepackt hätten,
00:21:55
die Matthews Vater später dann abgeholt habe.
00:21:58
Weil sie Matthew nicht finden können, wenden sich die ErmittlerInnen also an seinen Vater.
00:22:03
Der behauptet, sein Sohn hätte spontan ein Jobangebot auf einer Ölplattform bekommen,
00:22:08
das er nicht habe ausschlagen können.
00:22:10
Seitdem habe er aber nichts mehr von seinem Sohn gehört und erreichbar sei dieser auch nicht.
00:22:15
Ob man dem Mann das glauben kann, ist allerdings fraglich.
00:22:20
Denn Stephen Forster ist der Polizei nicht unbekannt.
00:22:24
Seine Akte geht zurück bis auf das Jahr 1969 und enthält unter anderem Eintragungen,
00:22:30
weil Stephen aus dem Polizeigewahrsam geflohen ist, wegen Drogen und illegalem Anbau von Marihuana.
00:22:36
Bei der Polizei kommt der Gedanke auf, dass Vater Stephen vielleicht etwas mit dem Verschwinden seines Sohnes zu tun haben könnte.
00:22:43
Ob Matthew überhaupt irgendetwas zu verbergen hat, sollen seine Handydaten zeigen.
00:22:48
Und siehe da, die Daten, die der Telefonanbieter der Polizei zur Verfügung stellt,
00:22:54
verraten, Matthews Handy hat sich zum Tatzeitpunkt in Armstrong gefunden.
00:22:58
Um den Tatverdacht zu erhärten, bräuchte die Polizei allerdings Matthews DNA.
00:23:03
Doch der ist weiterhin nicht aufzufinden.
00:23:07
Dafür meldet sich kurze Zeit später ein Mann bei der Polizei.
00:23:11
Er habe Stephen für 500 Dollar seine Sozialversicherungsnummer und seinen Führerschein geliehen.
00:23:17
Noch ein Grund mehr, Stephen beschatten zu lassen und seine Telefonanrufe abzuhören.
00:23:23
Und wer ist da am anderen Ende der Leitung?
00:23:26
Sohnemann Matthew.
00:23:28
Aus den angezapften Gesprächen geht hervor, dass Stephen offenbar nicht nur weiß, wo sich Matthew aktuell aufhält,
00:23:35
sondern auch plant, ihm eine komplett neue Identität zu besorgen.
00:23:40
Außerdem findet die Polizei heraus, dass Matthew natürlich nicht auf Ölfeldern arbeitet,
00:23:44
sondern sich mit der falschen ID einen Job in einer Glasfabrik geangelt hat und sich in Ontario versteckt.
00:23:51
Stephen weiß, dass die Polizei hinter den beiden her ist und rät seinem Sohn wachsam zu sein,
00:23:58
bis er die neue Identität hat.
00:24:00
Er müsse nur noch ein bisschen durchhalten.
00:24:02
Daraus wird nichts.
00:24:04
Ehe sich Matthew endgültig aus dem Staub machen kann,
00:24:07
werden er und sein Vater Stephen am 4. April 2012 ein halbes Jahr nach Halloween aufgespürt und festgenommen.
00:24:14
Nach Stunden der Vernehmung muss Matthew einsehen, dass die Beweislast gegen ihn so schwer ist,
00:24:21
dass er gesteht, Taylor überfallen zu haben.
00:24:24
Matthew sei an dem Abend explizit für Sex nach Armstrong gekommen.
00:24:28
Gegen 18 Uhr habe er sein Auto geparkt, sei etwas ziellos umhergelaufen und habe dann Taylor entdeckt.
00:24:35
Die beiden hätten sich unterhalten und Matthew habe sie gefragt, ob er mit zur Halloween-Party kommen könne.
00:24:40
Darauf habe Taylor nicht wirklich Nein gesagt, aber auch nicht Ja.
00:24:45
Als Matthew sie dann nach Sex gefragt habe, habe sie angefangen zu schreien und dann sei er ausgeflippt.
00:24:51
Er habe ihr mit einer Taschenlampe auf den Kopf geschlagen, sie erst mit den Händen
00:24:56
und danach mit seinen Schnürsenkeln bis zur Bewusstlosigkeit gewirkt.
00:24:59
Bis die Ermittlungen im Fall Taylor-Vendist abgeschlossen und Matthew Förster vor Gericht gestellt werden kann, dauert es.
00:25:07
In dieser Zeit versucht Taylors Mutter Marie, ihrem Leben wieder einen Zweck zu geben.
00:25:12
Ihre Energie in etwas zu stecken, was sie ablenkt.
00:25:15
So arbeitet sie mit den örtlichen Behörden zusammen, um den Weg an den Bahnschienen sicherer zu machen.
00:25:22
Solarlampen sollen künftig den jetzt mit Blumen bepflanzten Weg beleuchten.
00:25:26
Es gibt eine Bank zum Ausruhen und eine Engelsstatue, die Taylor gewidmet ist.
00:25:31
Im Sommer 2013 eröffnen Marie und Taylors Zwillingsschwester Kirstie vor der Gemeinde den Taylor-Vendist-Memorial-Trail.
00:25:40
Das Eröffnungsband, das die beiden durchschneiden, ist lila.
00:25:43
Taylors Lieblingsfarbe.
00:25:45
Wir wollten einen Ort des Grauens in etwas Positives und Sicheres verwandeln.
00:25:50
Wir wollten, dass man dort ohne Bedenken spazieren gehen kann, sagt Marie.
00:25:55
Natürlich werden ihre Gedanken weiter von dem anstehenden Prozess beherrscht.
00:25:59
Marie fragt sich, was passiert, wenn der endlich abgeschlossen ist.
00:26:03
Wenn sie nicht mehr zu Bewährungsanhörungen und Terminen mit der Opferhilfe muss.
00:26:07
Im März 2014, zweieinhalb Jahre nach dem Verbrechen, muss sich Matthew endlich vor einem Gericht verantworten.
00:26:14
Taylors Freunde Colton und Zoe kommen zum Prozess und auch ihre Eltern sind anwesend und hoffen auf eine Verurteilung wegen Mord ersten Grades.
00:26:22
Die Strafe in Kanada sind ähnlich wie in den USA.
00:26:25
Und falls ihr das nochmal nachhören wollt, das könnt ihr in Folge 80 tun.
00:26:29
Nachdem das mit Taylor passiert ist, habe ich mir selbst versprochen, dass das nie wieder vorkommen wird, hatte Matthew vorher bei der Vernehmung gesagt.
00:26:37
Und dass er aus seiner Sicht eigentlich ein guter Mensch sei und das hier nur vermasselt habe.
00:26:43
Für die Familie ein weiterer Grund, warum er die härteste Strafe bekommen soll.
00:26:48
Sie meinen, dass er gar nicht richtig versteht, was er der Familie angetan hat.
00:26:53
Bei einem Mord kann man doch nicht von vermasseln sprechen.
00:26:58
Tatsächlich wird Matthew wegen Mord ersten Grades verurteilt und hat erst nach 25 Jahren die Chance, einen Antrag auf Entlassung zu stellen.
00:27:06
Für die Familie nur ein kleiner Trost, aber immerhin ein Trost.
00:27:11
Auch dass Steven Forster, Matthews Vater, für seine Beihilfe zur Flucht zu drei Jahren Haft verurteilt wird, gibt der Familie Vendiest ein bisschen Genugtuung.
00:27:20
Denn offenbar wusste Steven, was sein Sohn getan hatte und vielleicht auch wieder getan hätte.
00:27:26
Denn wie später herauskommt, wurde Matthew auch schon vor der Vergewaltigung an der Eskortdame übergriffig.
00:27:33
Sechs Monate davor war er nämlich maskiert in die Wohnung einer Nachbarin in Cherryville eingestiegen, hatte die junge schlafende Frau überrascht, sie aus dem Bett gezogen und zweimal gegen die Wand geschlagen.
00:27:46
Dann hatte er sie mit einer Waffe bedroht und ihr gesagt, dass er sie will.
00:27:50
Offenbar hatte er dann aber im letzten Moment Angst bekommen und die Flucht ergriffen.
00:27:56
Es zeichnet sich also ab, dass Matthew es nicht nur vermasselt hatte, sondern Taylors Tod der traurige Höhepunkt einer Gewaltserie an Frauen war.
00:28:05
Für die beiden Taten wird Matthew nochmal zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, die er allerdings nicht zusätzlich zur lebenslangen Haft angerechnet bekommt, sondern gleichzeitig verbüßen muss.
00:28:17
Eigentlich hätte Taylors Familie jetzt mit der Heilung beginnen können.
00:28:22
Doch 2016 erfährt sie, dass Matthew und sein Anwalt den Fall wegen juristischer Fehler noch einmal anpacken.
00:28:29
Sie wollen eine neue Verhandlung, weil der Vorsitzende Richter es versäumt hatte, das Nachtatverhalten von Matthew richtig einzuordnen und eine fehlerhafte Analyse von der Krone, das ist da sowas wie die Staatsanwaltschaft, für die Jury zu korrigieren.
00:28:44
Und tatsächlich haben sie Erfolg mit dem Antrag.
00:28:48
Natürlich hofft die Familie, dass die neue Jury wieder auf Mord ersten Grades erkennt.
00:28:53
Doch Matthew und sein Anwalt wollten das neue Verfahren ja nicht ohne Grund.
00:28:57
Diesmal soll sich Matthew einlassen und sich schuldig bekennen und dadurch ein Plea Bargain erwirken.
00:29:04
Again, Folge 80 für More Information.
00:29:09
Durch diesen Deal wird er dann nur für Mord zweiten Grades verurteilt.
00:29:13
Sein Handeln sei egoistisch und rücksichtslos gewesen und es vergeht kein Tag, an dem ich es nicht bereue,
00:29:20
liest Matthew von einem Papier ab, nachdem er zuvor aufgestanden war und einige Augenblicke lang gar nichts sagte.
00:29:27
Tatsächlich gab es eigentlich nie wirklich Beweise dafür, dass Matthew die Tat geplant hatte, was bei First-Degree-Mörder ja Voraussetzung ist.
00:29:36
Und deshalb endet das Urteil auch genauso, wie Taylors Familie befürchtet hatte.
00:29:41
Mit einer geringeren Haftstrafe.
00:29:44
Jetzt kann Matthew nach 17 Jahren einen Antrag auf Entlassung stellen.
00:29:48
Marie sagt, dass Matthew es geschafft habe, sich hinter dem Rechtssystem zu verstecken
00:29:54
und dass sie und Taylors Liebsten wissen, was er getan habe und er für sie immer wegen Mord ersten Grades schuldig sei.
00:30:01
Für sie liege dieses Urteil fernab jeglichen Verständnisses und sie hoffe, dass dieser Albtraum jetzt endlich ein Ende habe.
00:30:08
Auf Taylors Memorial Trail laufen heute noch immer die ArmstrongerInnen entlang.
00:30:14
setzen sich auf die Bank und denken an Taylor.
00:30:17
Halten sie so in Erinnerung.
00:30:19
Auf ihrer Facebook-Seite ist es etwas ruhiger geworden.
00:30:22
Der letzte Post auf der Pinnwand ist von 2018.
00:30:25
Zoe schickt ihr da ein rotes Herz.
00:30:28
Die hat sich übrigens das Herz, was Taylor als Tattoo haben wollte, mit Engelsflügeln auf das Dekolleté tätowieren lassen.
00:30:35
Eine andere Freundin, die Taylors Leidenschaft für Harry Potter geteilt hat, hat sich zu ihren Ehren Vingadium Liviosa tätowiert.
00:30:44
Den Zauberspruch, mit dem Harry Potter Dinge zum Schweben bringt.
00:30:48
Sie schreibt Taylor, dass sie die Vorstellung hat, dass Taylor den Spruch an dem Abend benutzt hat, um sicher in den Himmel zu kommen.
00:30:57
Also irgendwie kann ich diese Sexualstraftaten nicht mehr hören.
00:31:01
Ich finde das, es passiert immer dasselbe in einem anderen Kontext.
00:31:05
Hallo, ich habe mir sehr viel Mühe gegeben.
00:31:07
Ich fand, du hast es sehr schön erzählt.
00:31:10
Und es war ja auch anders als sonst.
00:31:12
Aber es regt mich einfach nur auf.
00:31:14
Und dann dieses, ja, ich habe das ja nicht geplant, damit er dann weniger Haft bekommt.
00:31:20
Er ist dahin gefahren, um Sex zu haben.
00:31:23
Und da war ja klar, dass er sich den nimmt, auch wenn man ihm den nicht geben will.
00:31:28
Und auch wenn er nicht geplant hat, die Person zu töten, ist es einfach lächerlich.
00:31:33
Ja, ich finde, es ist auch deswegen ein bisschen lächerlich, weil er das halt auch schon öfter gemacht hat.
00:31:39
Allerdings dazu sagen, dass der in der Halloween-Nacht unter Alkohol- und Drogeneinfluss stand auch.
00:31:45
Was ich auch finde, was gar nicht geht, ist, dass der Vater dem Sohn geholfen hat.
00:31:51
Also obwohl er ja offenbar wusste, was er getan hat.
00:31:53
Ja, das ist selbst ein Verbrecher.
00:31:56
Ja, aber ich meine, er hatte doch eher so kleinere Delikte und jemanden umzubringen und zu vergewaltigen, das ist ja nochmal Next Level.
00:32:03
Also wer, weiß ich nicht, irgendwann hört auch die Liebe zum eigenen Kind auf, beziehungsweise ist es halt so im Leben, dass Taten Konsequenzen haben.
00:32:14
Ach, die waren ja auch beide ein bisschen dämlich, ja.
00:32:18
Also der Vater weiß schon, die Polizei ist denen so dicht und er ruft ja denen noch an.
00:32:24
Der ist auf einer Ölplattform und ich habe nichts mehr von dem gehört.
00:32:28
Ich finde drei Jahre ehrlicherweise nicht so viel dafür, dass du dich eigentlich der Strafvereidlung schuldig machst.
00:32:36
Wobei in Deutschland zumindest geht das ja nicht für Verwandte.
00:32:40
Vielleicht hat er das dann halt nur wegen der Fälschung bekommen.
00:32:44
War der Typ denn eigentlich auch verkleidet an dem Abend?
00:32:48
Also darüber habe ich nichts gelesen, aber deswegen wird er wahrscheinlich nicht verkleidet gewesen sein.
00:32:52
Das wäre noch gruseliger gewesen.
00:32:54
Es ist ja eh schon so eine Horrorvorstellung, in so einem dunklen Gang verfolgt zu werden und wenn der dann noch ein Kostüm angehabt hätte, also weiß ich nicht.
00:33:04
Vor welchem Kostüm hättest du da am meisten Angst?
00:33:09
Wahrscheinlich vor dieser Scream-Maske.
00:33:12
Also weil man die Person wirklich überhaupt nicht erkennt.
00:33:15
Ich habe ja ganz lange gekellnert und musste danach immer in so ein richtig gruseliges Parkhaus, weil da das Auto stand.
00:33:23
Und da bin ich einmal das Treppenhaus hoch, halt nachts alleine um eins und habe dann die Tür aufgemacht und direkt gegenüber stand ein Auto, das auf dem Fahrersitz eine Scream-Maske hängen hatte.
00:33:39
Ey, das habe ich auch schon öfters gesehen, halt auf der Beifahrer, also dieser Kopfliehne da.
00:33:44
Das ist ja so, wer macht sowas?
00:33:47
Mein Bruder hatte auch so eine Maske.
00:33:49
Und dazu so ein Ding, wo man seine Stimme halt genauso einstellen konnte, wie der aus dem Film, ist so gruselig.
00:33:59
Das ist ja furchtbar.
00:34:01
Aber auch ein bisschen witzig.
00:34:03
Mein Horror wären ja die Nasghouls von Herr der Ringe.
00:34:08
Die kenne ich ja nicht.
00:34:09
Ja, weißt du, was das Gruselige an denen ist?
00:34:12
Die haben nämlich kein Gesicht, also die haben halt einfach nur eine unheimliche Ummantelung.
00:34:20
Aber du siehst das Gesicht von denen nicht.
00:34:23
Und das finde ich viel unheimlicher, wenn du nicht weißt, was da drunter ist.
00:34:27
Ja, okay, das hört sich auch gruselig an.
00:34:29
2016, da gab es eine empirische Online-Studie mit dem Namen On the Nature of Creepiness.
00:34:37
Und da wurde erhoben, fand ich ganz interessant, welche Berufe man als am gruseligsten einstuft.
00:34:45
Und ich finde, an dieser Liste kann man sich dann auch ganz gut für seine Halloween-Kostüme orientieren.
00:34:52
Von 21 Berufen auf dieser Liste ist Lehrer und Meteorologe, eher weniger gruselig, in der Mitte, und das hat mich doch sehr überrascht, ist Autor.
00:35:07
Also Autor ist für mich doch most sexiest Halloween-Kostüm.
00:35:11
Ja, intellektuell.
00:35:14
So äquivalent zum Playboy-Bunny.
00:35:19
Kann man sich natürlich nicht so doll besonders anziehen oder so, ne?
00:35:23
Noch gruseliger sind Wachmänner, Müllmänner, Hausmeister, Geistliche.
00:35:31
Geht hier übrigens nur um Männer, weil wohl nur die als unheimlich wahrgenommen werden.
00:35:36
Jetzt, lol, Arbeitslose.
00:35:41
Ach, das ist ja voll diskriminierend auch.
00:35:45
Wie sieht denn ein arbeitsloser Mensch aus?
00:35:48
Was ist das denn?
00:35:48
Kann man doch gar nicht sagen, wie ein arbeitsloser Mensch aussieht.
00:35:53
Ja, aber es war halt, welche Berufe werden als unheimlich wahrgenommen.
00:35:57
Das ist kein Beruf.
00:35:58
Ja, er hat halt keinen.
00:36:00
Dann Taxifahrer.
00:36:03
Ja, sehe ich auch.
00:36:05
Platz vier Bestatter.
00:36:06
Drei Sexshop-Besitzer.
00:36:09
Zwei Tierpräparateur.
00:36:13
Na ja, und auf Platz eins der Liste der gruseligsten Berufe und damit auch prädestiniert von Halloween-Kostümen ist natürlich der Clown.
00:36:22
Ja, Clowns sind saugruselig.
00:36:24
Und ich glaube, das ist nach S und Donald Trump auch nicht sonderlich verwundert.
00:36:32
Aber vor allem, weil es 2016 in den USA und auch in Deutschland um Halloween rum immer wieder Sichtung von sogenannten Horror-Clowns gab.
00:36:41
Also Menschen, die sich in so einem Grusel-Clown-Kostüm versteckt haben und dann andere mit Waffenattrappen erschreckt haben.
00:36:50
Zumindest war dieses Erschrecken der Ursprung des Ganzen.
00:36:54
Aber mittlerweile gab es auch schon mehrere wirklich Übergriffe von Clowns.
00:36:59
2016 erlitt ein 19-jähriger Prellung und Hämatome, nachdem ein Horror-Clown mit einem Baseball-Stäger auf ihn losgegangen war.
00:37:07
Und in Salzwedel zündete eine Gruppe, und in der Gruppe hat mindestens einer eine Clown-Maske getragen, neun Autos an.
00:37:15
In Gelsenkirchen gingen gleich zwei Horror-Clowns auf einen Mann los und verletzten ihn mit einem Messer.
00:37:22
Das war alles so um 2016 rum.
00:37:25
Und in diesem Jahr wurden in NRW alleine an einem Wochenende 86 Vorfälle von Horror-Clowns gemeldet, wo die Menschen erschreckt haben.
00:37:36
Nee, das ist krass.
00:37:37
Also 86 an einem Wochenende.
00:37:41
Haben die sich abgesprochen?
00:37:42
Ja, die Clown-Vereinigung hat das beschlossen.
00:37:47
Hier in England gab es die übrigens auch, diese Horror-Clowns.
00:37:50
Und hier wurde ein 18-Jähriger dann verhaftet und auch für sechs Monate ins Gefängnis gesteckt, weil der als Killer-Clown verkleidet mit einer Axt hinter einer Schwangeren hergerannt ist.
00:38:03
Um sie zu erschrecken.
00:38:05
Mit einer echten Axt.
00:38:06
Also sind die nicht ganz dicht oder was?
00:38:09
Also die presst ihr Kind bei dem Stress doch noch raus.
00:38:12
Also was soll denn das?
00:38:14
Es ist auch nicht lustig und es ist auch kein...
00:38:16
Das ist überhaupt nicht lustig.
00:38:17
Das ist, als wenn man auch als normaler Mensch einfach mit einer Waffe irgendwie auf Leute zielt.
00:38:23
Und die wissen aber nicht, dass das eine Attrappe ist.
00:38:25
Es ist auch nicht witzig.
00:38:27
Und es ist noch weniger witzig, wenn man dabei eine Maske trägt.
00:38:29
Also bescheuert ist das.
00:38:31
Und sadistisch, wie Kriminalpsychologe Jens Hoffmann sagt.
00:38:37
Für viele sei das nämlich ein Spaß, aber einige hätten auch eine richtige sadistische Motivation.
00:38:44
Professor von Psychologie Peter Weilsburger sagt in einem Interview mit Welt, dass vor
00:38:50
allem junge Männer mit einem entweder mangelnden oder aber übertriebenen Selbstbewusstsein hinter
00:38:57
den Masken stecken würden, die sich daran laben, Mitmenschen im Griff zu haben und Macht
00:39:03
über die auszuüben.
00:39:04
Es gäbe also sowas wie die Lust am Horror und am Bösen.
00:39:08
Und weiter sagt er, ein Horrorclown, der im unmaskierten Zustand an einem schwachen,
00:39:14
Selbstwertgefühl leidet, kann einen enormen Machtzuwachs verspüren, wenn er seine Mitmenschen
00:39:19
in Todesangst versetzt.
00:39:21
Und das hat natürlich auch was mit dieser Maskierung zu tun, weil man ja so eine Art Rolle
00:39:26
einnimmt, wenn man sich die Maske aufsetzt und man die Leute durch diese Horrormaske eh
00:39:31
schon erschreckt.
00:39:32
Und gleichzeitig, und das ist eigentlich besonders fies, verschwindet man dann in der Anonymität.
00:39:37
Und deswegen ist natürlich auch die Strafverfolgung sau schwer mit diesen Masken.
00:39:42
Also weil die Täterbeschreibung, die kannst du einfach nicht gebrauchen.
00:39:46
Ja, aber wäre das dann jetzt das Kostüm, was du dann anziehen würdest, wenn du auf eine
00:39:51
Halloween-Party gehen würdest?
00:39:53
Also ich bin einmal als Sarah Croft gegangen.
00:40:01
Und vorletztes Jahr war ich in San Francisco an Halloween und da war ich ein Skelett.
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Ja, wir wissen ja jetzt schon, dass ich mal als Hexe gegangen bin.
00:40:10
Und damit habe ich offenbar ins Schwarze getroffen, weil bei den Kostümen für Frauen ist die Hexe
00:40:16
die klare Siegerin in Deutschland.
00:40:18
Zumindest laut einer Online-Umfrage aus dem Jahr 2018.
00:40:21
Mehr als jede fünfte Frau geht demnach am liebsten als Hexe.
00:40:25
Gefolgt von Vampirerin, falls das die weibliche Form ist.
00:40:31
Und Männer gehen auch gerne als Vampir und sonst am liebsten als Zombie, Gespenst oder
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Fussel geht dieses Jahr als Schäferhund.
00:40:38
Um den anderen Schäferhund zu erschrecken.
00:40:43
Ja, um mal so auszusehen, wie Fussel selbst sich fühlt.
00:40:46
Ich bin ja auch mal als Schuh gegangen.
00:40:49
Ach, so ein Partnerkostüm war das doch, oder?
00:40:54
Aber ist dein Mann auch als Schuh gegangen?
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Geht's eigentlich noch lamer?
00:41:01
Na, vor allem, das ist halt nicht gruselig, ne?
00:41:04
Also, es sei denn, ihr wärt als stinkende Ballerinas gegangen.
00:41:08
Sowas finde ich immer gruselig.
00:41:09
Aber eigentlich machen Schuhe ja nicht Angst.
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Ich würde ja als Virus gehen.
00:41:14
Und dann steht da irgendwo Omega-Mutante oder so.
00:41:17
Und dann hustest du einfach wie die ganze Zeit hier schon bei dieser Aufnahme.
00:41:22
Und dann haben aber alle Angst vor dir.
00:41:24
Ihr könnt so froh sein, dass wir hier alle die Pauline haben, weil die es rausgeschnitten hat und es keiner hören wird, dass ich gehustet habe.
00:41:32
Ich finde so runde Kostüme eigentlich eh immer gut, weil man erstens viel essen kann und zweitens so der Abstand zu anderen Personen besonders gut gewahrt werden kann.
00:41:43
In dem Fall, den ich jetzt erzähle, braucht es nicht mal ein gruseliges Kostüm, um eine ganze Familie in Todesangst zu versetzen.
00:42:00
Yoshi ist aufgeregt, aber im positiven Sinne.
00:42:03
Nach einem halben Tag im Flugzeug ist er endlich angekommen im Land seiner Träume, den USA.
00:42:10
Für den 16-jährigen Japaner ist Amerika der aufregendste Ort der Welt.
00:42:15
Wie viele Teenager aus seinem Land ist auch er fasziniert von der Kultur, der Musik und dem ganzen American Way of Life.
00:42:22
Und deshalb strahlt er über beide Ohren, als er Anfang August 1992 in Dallas im US-Bundesstaat Texas ankommt.
00:42:30
Am Flughafen steht schon seine Gastfamilie bereit, die ihn abholen soll.
00:42:34
Die Haymakers, bestehend aus Vater Richard, einem Physikprofessor, Mutter Holly, die Familienmedizin lehrt,
00:42:40
und dem 16-jährigen Webb, Yoshis neuem Gastbruder.
00:42:44
Zusammen fahren die vier die lange Strecke von Dallas bis zum Heimatort der Haymakers nach Baton Rouge in Louisiana.
00:42:50
Yoshi Hattori hat viel zu erzählen.
00:42:53
Auch wenn sein Englisch nicht so einfach zu verstehen ist, merken alle Haymakers schnell,
00:42:58
dass Yoshi eine Bereicherung für ihre Familie sein wird.
00:43:01
Und genau so tritt es ein.
00:43:03
Yoshi und Webb werden in den nächsten Wochen unzertrennlich,
00:43:07
obwohl sie unterschiedlicher eigentlich nicht sein könnten.
00:43:09
Webb, der eher zurückhaltend, nachdenklich und introvertiert ist auf der einen Seite,
00:43:14
und Yoshi, der immer bei allem dabei ist und auf jeden mit einem breiten Grinsen zugeht, auf der anderen.
00:43:21
Richard und Holly werden schnell auch für Yoshi zu Mom und Dad, für die er immer wieder japanisch kocht,
00:43:27
und auch in der Schule findet der 16-jährige Austauschschüler schnell Anschluss.
00:43:31
Mit seiner offenen und freundlichen Art nimmt ihn Webs' Klasse direkt auf.
00:43:35
Und Yoshi selbst entfaltet sich.
00:43:37
In Japan hatte er in der Schule Rugby gespielt, doch hier schreibt er sich in die Jazz-Klasse ein.
00:43:42
Das wundert die Haymakers allerdings nicht, da Yoshi eher tanzt, als dass er geht
00:43:47
und weil er dauernd von seinem Held John Travolta spricht.
00:43:50
Holly kauft ihrem Gastsohn daraufhin ein Fahrrad, damit er damit immer zum Jazz fahren kann.
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Innerhalb von nur wenigen Wochen lebt Yoshi das US-amerikanische Leben und er liebt es.
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Sein Traum, die USA in seinem Austauschjahr zu seinem zweiten Zuhause zu machen, scheint in Erfüllung zu gehen.
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Seine Eltern, Miko und Masaichi, sind froh, dass es ihrem Sohn so gut geht.
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Einen 16-Jährigen so weit weg von zu Hause und zu Fremden zu schicken, hatte ihnen am Anfang schon ein bisschen Angst gemacht.
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Doch eigentlich kennen sie ja ihren Sohn und wissen, dass man sich um Yoshi nie Sorgen machen muss.
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Im September nimmt Holly Haymaker ihren Sohn und Yoshi mit auf ein Blues-Festival.
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Dort erspäht Yoshi von weitem ein japanisches Mädchen und extrovertiert wie er ist, geht er direkt auf sie zu.
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Die beiden kommen ins Gespräch und es dauert nicht lange, bis das Mädchen ihn und Webb zu ihrer Halloween-Party im nächsten Monat einlädt.
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Seine erste amerikanische Halloween-Party steht also bevor.
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Für Yoshi etwas ganz Besonderes.
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Schließlich ist Halloween in den USA so etwas wie ein nationaler Feiertag oder eher ein ganzer Monat.
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Denn schließlich werden schon Anfang Oktober die Häuser mit Kürbissen und gruseliger Dekoration geschmückt.
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Yoshi weiß sofort, als was er sich verkleiden will.
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Na klar, als John Travolta in seiner Rolle in Saturday Night Fever.
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Dafür leiht sich der 16-Jährige ein weißes Smoking-Jackett, ein weißes Rüschenhemd und eine dunkle Anzugshose.
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Als es am 17. Oktober endlich soweit ist, hilft Holly ihrem Gastsohn beim Anziehen.
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Sie ist ganz entzückt von Yoshis Kostüm.
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Ein besseres hätte er sich nicht aussuchen können, denkt sie.
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Webb geht als Unfallopfer.
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Weil der 16-Jährige sich ein paar Wochen zuvor eine Halswirbelverletzung beim Schwimmen zugezogen hat,
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muss er ohnehin eine Halskrause tragen.
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So bindet er sich einfach noch einen Verband um den Kopf, das Handgelenk und das Knie und et voilà verkleidet.
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Und so machen sich die beiden dann gegen 20 Uhr auf den Weg.
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Dafür darf Webb das Auto seines Vaters nehmen, denn bis zur Party müssen sie ca. 15 Minuten fahren.
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Holly und Richard nehmen an diesem Abend den anderen Wagen, um einen Kinoabend zu machen und mal Zeit zu zweit zu genießen.
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Nach einer Viertelstunde kommen die Jungs in der kleinen Stadt an, die direkt an Baton Rouge grenzt und in der sich Webb nicht auskennt.
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10311 East Brookside heißt die Adresse, die sie finden müssen und als Webb die Straße entdeckt, drückt er auf die Bremse.
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Langsam fährt er jetzt an den Häusern vorbei, die alle gleich aussehen.
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Kleine Bungalows in Ranch-Style mit jeweils großer Einfahrt und einem Briefkasten am Bürgersteig.
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Am dritten Haus auf der rechten Seite entdecken die Jungs Halloween-Dekoration.
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Ein Skelett aus Papier, ein Geist aus Plastik, drei Autos in der Einfahrt und über der Eingangstür die Nummer 10131.
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Das muss es sein, denken die zwei, die nicht merken, dass eine Zahl in der Hausnummer vertauscht ist.
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Webb stoppt den Wagen und die beiden Teenager springen raus.
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Voller Vorfreude gehen sie zur Haustür und klingeln.
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Doch niemand öffnet, dabei ist das Haus hell beleuchtet.
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Dann hören die beiden ein Geräusch, das von der Seitentür beim Carport kommt.
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Sie gehen ein paar Meter um die Ecke und sehen, wie ein kleiner Junge durch die Jalousien der Tür blickt.
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Kurze Zeit später öffnet eine Frau im Bademantel die Tür.
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Webb sagt, wir sind für die Party hier.
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Aber anstatt die beiden Teenager hineinzubitten, knallt die Frau die Tür wieder zu.
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Ich glaube, wir sind am falschen Haus, sagt Webb und er und Yoshi machen sich auf den Weg zurück zum Auto.
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Da hören sie plötzlich, wie die Tür erneut aufgeht.
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Im Rahmen steht diesmal ein großgewachsener Mann mit Pistole in der Hand.
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Yoshi, der offenbar denkt, sie seien doch am richtigen Haus, geht zurück auf die Tür zu und ruft Freude strahlend und mit ausgebreiteten Armen.
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Wir sind hier für die Party.
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Wir sind hier für die Party.
00:47:45
Ob er die Waffe nicht sieht, weil er an diesem Abend keine Kontaktlinsen trägt,
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oder ob er denkt, dass die Pistole Teil eines Halloween-Kostüms ist, weiß Webb zu diesem Zeitpunkt nicht.
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Er hingegen versteht den Ernst der Lage und ruft Yoshi zu, nein, komm zurück.
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Doch Yoshi kommt nicht zurück.
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Stattdessen geht er weiter auf den fremden Mann zu.
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Der ruft Freeze.
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Ob Yoshi den Befehl nicht kennt oder etwas ganz anderes versteht, weiß Webb nicht.
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Er schreit wieder.
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Dann fällt ein Schuss.
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Und der trifft Yoshi direkt in die Brust.
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Der 16-Jährige sackt sofort in sich zusammen.
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Sein weißes Rüschenhemd, in dem er die ersten drei Knöpfe offen gelassen hat, verfärbt sich rot.
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Als nächstes hört man, wie die Tür wieder zugeknallt wird.
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Dann rennt Webb los, zum nächsten Haus, um Hilfe zu holen.
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Der Nachbar, der den Schuss gehört hatte, öffnet die Tür und ruft seiner Frau zu,
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sie solle sofort den Krankenwagen rufen.
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Zusammen mit Webb läuft der Mann zu Yoshi, der weinend vor Schmerzen in der Einfahrt des Hauses liegt.
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Der Nachbar nimmt Yoshis Beine hoch und erklärt Webb, wie er die Wunde zudrücken soll.
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In der Zeit kommt auch die Frau des Nachbarns nach draußen,
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die an der Haustür von Nummer 10131 klingelt, um noch mehr Hilfe zu holen.
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Doch von drinnen kommt nur ein lautes
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Insgesamt dauert es mehr als eine Viertelstunde,
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bis der Krankenwagen kommt und mit Yoshi in die dunkle Nacht fährt.
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Und kurz nach 21 Uhr,
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Holly und Richard Haymaker kommen gerade aus dem Kino,
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vibriert Hollys Pager.
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Für die, die sich nicht erinnern oder noch sehr jung sind,
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das ist so ein kleiner Funkempfänger,
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der dafür da war, jemandem kurze Nachrichten zu senden.
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Sofort suchen sich die zwei die nächste Telefonzelle und wählen die angezeigte Nummer.
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Es ist die Polizeistation.
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Der Mann am anderen Ende erklärt, dass es einen schrecklichen Unfall gegeben habe.
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Fragt Holly mit ängstlicher Stimme.
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Ja, ihrem Sohn geht es gut, aber dem anderen Jungen,
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er ist schwer verletzt.
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Dann kommen wir am besten direkt ins Krankenhaus, oder?
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Das sei nicht mehr nötig,
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hört sie den Mann in weiter Ferne sagen.
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Es ist ja nicht mehr nötig,
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ist auch so eine beknackte Formulierung.
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Kurz nachdem die SanitäterInnen ihn in den Krankenwagen geladen hatten,
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hörte sein Herz auf zu schlagen.
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Holly und Richard machen sich sofort auf den Weg zur Polizeistation.
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Dort finden sie ihren Sohn Webb alleingelassen in einem großen, kahlen Raum mit Neonleuchten an der Decke wieder.
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Der 16-Jährige sitzt dort mit blutverschmierten Klamotten.
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Als er seine Mutter sieht, fragt er sie,
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Mama, was passiert, wenn jemand so in die Brust getroffen wird?
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Holly antwortet,
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manchmal schaffen sie es,
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manchmal aber auch nicht.
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Und Yoshi hat es nicht geschafft.
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Als Webb versteht, dass sein Gastbruder gestorben ist,
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schlägt er seine Hände vors Gesicht und ruft
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Oh nein, seine arme Mutter.
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Yoshis Eltern erfahren vom Tod ihres Sohnes von einer Verantwortlichen des Austauschprogramms.
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Als sie das Telefon in Japan auflegen,
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läuft Mutter Miko ins Kinderzimmer ihres Sohnes und weint bitterlich.
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Zwei Tage später reisen sie und Masaichi nach Louisiana.
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Holly und Richard haben Sorge vor der Begegnung mit den beiden.
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Schließlich hatten sie ihnen ihren Sohn anvertraut
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und jetzt war dieser tot.
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Doch als sie die Hattoris in ihrem Haus willkommen heißen,
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ist das Erste, was Yoshis Mutter fragt,
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wie geht es Webb?
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Zu der Trauer der Eltern und Gasteltern
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mischt sich nach der Tat Unverständnis und Wut,
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als sie erfahren, was genau passiert ist
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und dass der Mann,
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der Yoshi erschossen hat,
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nicht in Haft sitzt.
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Die Polizei hatte ihn und seine Frau nach kurzer Befragung wieder nach Hause geschickt,
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da es für sie keine Anhaltspunkte für ein Verbrechen gibt.
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Die Geschichte, die die Beamtinnen an dem Abend des 17. Oktober gehört haben, geht so.
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Rodney Pierce, ein 30-jähriger Metzger,
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sitzt mit seiner fünfköpfigen Familie beim Essen,
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als es gegen 20.15 Uhr klingelt.
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Sein Sohn steht auf und rennt zur Seitentür,
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um zu schauen, wer dort steht.
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Weil Rodneys Frau Bonnie aber nicht will,
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dass ihre Kinder nach Sonnenuntergang noch die Tür öffnen,
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schiebt sie ihren Sohn zur Seite und macht selbst auf.
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In ein paar Metern Entfernung
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sieht sie einen jungen Mann mit Verbänden,
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möglicherweise verletzt.
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Dann kommt plötzlich ein, Zitat,
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orientalisch aussehender Mann,
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schnellen Schrittes um die Ecke und auf sie zu.
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Sofort spürt Bonnie, hier stimmt etwas nicht.
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Sie knallt die Tür zu und ruft ihrem Mann in Panik zu.
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Rodney tut, wie ihm geheißen.
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Er geht schnurstracks ins Schlafzimmer,
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greift ins obere Fach des Kleiderschranks
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und zieht eine 44er Magnumpistole hervor.
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Eine der leistungsstärksten Handwaffen,
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die es in den USA für Privatpersonen zu kaufen gibt.
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Rodney geht damit zur Seitentür,
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guckt durch die Jalousien und sieht nichts.
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Er öffnet die Tür trotzdem
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und bemerkt dann eine Bewegung hinter seinem Auto.
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Dann sieht er, wie ein junger Mann grinsend auf ihn zugeht.
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Rodney hat Angst und ruft Freeze,
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um den Mann zum Stehen zu bringen.
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Doch sein Gegenüber bleibt nicht stehen,
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sondern ruft etwas, was Rodney nicht versteht.
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Im Glauben, dass der Fremde ihm oder seiner Familie
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etwas antun will, schießt Rodney.
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Und die Beamtinnen sehen darin
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beziehungsweise Rodney im Recht,
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seine Waffe zu benutzen,
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wenn er sich auf seinem eigenen Grundstück
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lebensgefährlich bedroht fühlt.
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Daher erstatten sie keine Anzeige.
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Diese Entscheidung sorgt für großen Unmut in Japan,
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das ähnliche Waffengesetze wie Deutschland hat
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und in dem die Kriminalitätsrate
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vergleichbar niedrig ist.
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Auf jedem Titel,
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jeder Zeitung und auf allen Fernsehsendern
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ist Yoshis Tod das bestimmende Thema.
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Doch auch in den USA regt sich Widerstand.
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Allen voran vom Gouverneur von Louisiana,
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der die Behörden schließlich dazu drängt,
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doch Anklage zu erheben.
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Und tatsächlich kommt es am 17. Mai 1993
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zum Prozess gegen Rodney Pierce.
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Angeklagt ist der mittlerweile 31-Jährige
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wegen Manslaughter.
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Das kann man ja nicht genau
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eins zu eins ins deutsche Recht übertragen,
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aber in dem Fall ist das irgendwas
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zwischen fahrlässiger Tötung und Totschlag.
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Während Miko auf Yoshis zwei Geschwister
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in Japan aufpassen muss,
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fliegt Masai-Chi für den Prozess zurück in die USA.
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Zusammen mit den Haymakers
00:54:12
kommt er zum ersten Prozestag,
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an dem zunächst die Opening Statements
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vorgetragen werden.
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Der Staatsanwalt versucht dabei,
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der Jury klarzumachen,
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dass es sich bei der Tötung von Yoshi
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um ein Verbrechen gehandelt habe.
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Rodney Pierce habe nicht nachvollziehbar
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und fahrlässig gehandelt,
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als er einen Jungen,
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der auf der Suche nach einer Halloween-Party war,
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aus kurzer Distanz
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mit einer tödlichen Waffe erschoss.
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Es habe keinen Grund für Pierce Todesangst gegeben,
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denn an der Situation
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sei nichts Bedrohliches gewesen.
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seien augenscheinlich jung und schmächtig.
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Keiner von ihnen habe an dem Abend
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ein gruseliges Kostüm angehabt
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oder gar eine Waffe getragen.
00:54:50
Sie hatten zuvor auch an der Hauszüge klingelt
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und keiner der beiden
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habe sich aggressiv verhalten.
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Der Verteidiger hingegen
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die Schuld für die Tat zuzuschreiben
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und zu suggerieren,
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jedes Jurymitglied hätte ganz genauso
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wie Pierce in dieser Situation reagiert.
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Dazu stellt er seinen Mandanten
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als ganz normalen,
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gesetzestreuen Bürger
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von nebenan dar,
00:55:13
während Yoshi als
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außer Kontrolle geratener,
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hyperaktiver japanischer
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Austauschschüler bezeichnet wird,
00:55:20
er müsste Leute erschrecken.
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Yoshi habe sich unnormal
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und in einer komischen Art und Weise
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auf die Pierce zubewegt
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und ihn damit Angst gemacht.
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Weil er dann auch
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trotz des Befehls
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Freeze nicht gestoppt sei,
00:55:34
nachvollziehbarerweise Angst
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und das Wohl seiner Familie bekommen.
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Und wenn in den USA
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jemand nachvollziehbar
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Angst um sein Leben hat,
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ist es ihm rechtlich
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teilweise erlaubt,
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auf seinem Grundstück
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Darüber hatten wir ja
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in Folge 80 gesprochen.
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bleibt bei diesen Darstellungen
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äußerlich ruhig,
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rumort es in ihm.
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Ihn macht es sauer
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beschrieben wird.
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Denn das war Yoshi
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ganz bestimmt nicht.
00:56:05
wird Rodney Pierce
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in den Zeugenstand gerufen.
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dass er seine Frau
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noch nie so panisch
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wie in diesem Moment.
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die Seitentür aufmachte
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auf sich zukommen sah,
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habe ihm Angst gemacht
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und ihn glauben lassen,
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er wäre verrückt.
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Rodney sei sich sicher gewesen,
00:56:25
nicht stehen bleiben
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und ihm etwas antun würde.
00:56:28
Und zwar mit dem Objekt,
00:56:30
in seinen Händen hielt,
00:56:32
als Kamera herausgestellt hat.
00:56:34
Die Pistole war die ganze Zeit
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Ich kann nicht verstehen,
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wieso er nicht stehen geblieben ist,
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Dann bricht er zusammen
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und fängt an zu weinen.
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Ich hatte das Gefühl,
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keine andere Möglichkeit zu haben,
00:56:47
erklärt er weiter.
00:56:51
wie ich mich fühle.
00:56:51
Es tut mir sehr leid,
00:56:53
was passiert ist.
00:56:55
kann man vielleicht
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kein Verständnis
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von der Familie erwarten.
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Es ist so realitätsfern.
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Er hätte doch auch einfach
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im Haus bleiben sollen.
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Er setzt sich da doch nicht
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in eine Dampfwalze
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und marschiert da rein.
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Ja, genau so ist es nämlich.
00:57:09
Warum Rodneys Frau Bonny
00:57:11
so extrem panisch
00:57:12
zweier Teenager wurde,
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kann sie im Zeugenstand
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auch nicht wirklich erklären.
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Da war kein Nachdenken.
00:57:20
ich hätte nachdenken können,
00:57:22
mit Tränen erstickter Stimme.
00:57:23
Sie habe einfach
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automatisch reagiert.
00:57:26
Der Staatsanwalt
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will in seinem Kreuzverhör zeigen,
00:57:30
dass die Reaktion
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zu verstehen ist.
00:57:33
Dass Rodney Peers,
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der 1,88 Meter groß ist
00:57:38
Pistolen Amerikas
00:57:44
und 59 Kilogramm
00:57:45
schweren Jungen hatte,
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an seiner Tür klingelte.
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Dazu fragte er Rodney,
00:57:51
waren sie im Haus?
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Hatten sie alle Türen
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und Fenster verschlossen?
00:57:58
Waren sie bewaffnet?
00:58:00
In seinen Closing Arguments
00:58:03
erklärte Staatsanwalt,
00:58:04
dass Rodney einfach
00:58:05
die Tür hätte zulassen
00:58:06
und die Polizei rufen können
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oder dass er die beiden Jungs
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hätte einfach fragen können,
00:58:11
und die Situation
00:58:14
nichts dergleichen getan
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und dann habe er
00:58:16
keinen Warnschuss abgegeben,
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mit der tödlichen Waffe
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aus eineinhalb Metern
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auf den Jungen geschossen.
00:58:22
Er fordert die Verurteilung
00:58:25
von Rodney Pierce
00:58:25
wegen Manslaughter.
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Der Verteidiger hingegen
00:58:28
fordert Freispruch
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und sagt am Ende
00:58:30
seines Plädoyers noch,
00:58:31
wir haben das absolute Recht,
00:58:34
die Tür mit einer Waffe
00:58:36
aber doch nicht dann
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einfach loszuballern.
00:58:40
die haben ihnen ja gesagt,
00:58:41
weshalb sie da sind
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und was sie wollen.
00:58:43
Die haben gesagt,
00:58:44
wir wollen zur Party.
00:58:46
der eine war als Opfer
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Ja, der hatte Verbände
00:58:50
überall und die hatten
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selber auch Halloween-Dekoration
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Und das Haus war hell beleuchtet
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und die beiden haben geklingelt.
00:59:00
Nach nur sieben Prozesstagen
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zieht sich die Jury
00:59:03
zur Beratung zurück.
00:59:04
Drei Stunden braucht sie
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für ihre Entscheidung.
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Unschuldig der Anklage.
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Als das Urteil verkündet wird,
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applaudieren viele Menschen im Saal.
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Bis sie ermahnt werden
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Masaichi und die Haymakers
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können es nicht glauben.
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Am Ende starb mein Sohn umsonst,
00:59:27
sagt Yoshis Vater
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nach der Urteilsverkündung
00:59:30
Doch das wollen die Hattoris
00:59:35
Sie wissen, dass das Problem
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und im Umgang mit ihnen liegt.
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Und für sie ist auch Rodney Pierce
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ein Opfer dieser Gesetze.
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Deshalb setzen sich Yoshis Eltern
00:59:44
nach der Niederlage vor Gericht
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dieser Waffengesetze ein.
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Sie reisen durch die USA
00:59:51
sprechen mit Vereinen,
00:59:53
und sammeln Unterschriften.
00:59:54
Es sind die amerikanischen Gesetze,
00:59:56
die es erlauben,
00:59:57
Privatpersonen Waffen zu Hause zu haben,
00:59:59
die wir verachten.
01:00:00
Wir lieben Amerika.
01:00:02
Also wollen wir,
01:00:03
dass die amerikanische Gesellschaft
01:00:05
und unsere Bewunderung
01:00:06
auch verdient hat,
01:00:08
bei einer dieser Veranstaltungen.
01:00:10
Auch die Haymakers
01:00:12
ihrer Mission an.
01:00:13
Und Anfang November 1993
01:00:15
schaffen die vier es,
01:00:17
beim US-Präsidenten
01:00:18
Bill Clinton zu ergattern.
01:00:22
mit 1,7 Millionen
01:00:24
japanischer BürgerInnen
01:00:26
für eine stärkere Kontrolle
01:00:27
der Waffen in den USA.
01:00:28
Japanischer BürgerInnen?
01:00:31
Also das sind halt
01:00:32
nicht die Leute,
01:00:33
die dich wählen.
01:00:34
dann kümmert dich
01:00:35
vielleicht auch nicht so doll.
01:00:39
das ist ja schon richtig viel.
01:00:41
Also es ist ja schon...
01:00:42
Aber aus deren Land.
01:00:44
Ja, aber das ist natürlich
01:00:45
nicht zu ignorieren einfach.
01:00:47
Zumindest hat es denen
01:00:50
auch eine Entschuldigung
01:00:54
hat sich das schon gelohnt.
01:00:55
Und auch die Haymakers
01:00:57
übergeben eine Petition
01:00:59
mehr als 150.000
01:01:01
US-amerikanischer BürgerInnen.
01:01:05
Da haben wir ja viele
01:01:07
zusammengekratzt, ne?
01:01:09
unterzeichnet Clinton
01:01:10
dann den sogenannten
01:01:12
Violence Prevention Act,
01:01:13
der zu strengeren Regeln
01:01:15
beim Waffenkauf verpflichtet,
01:01:17
Backgroundchecks
01:01:18
Fünf-Tage-Wartezeit.
01:01:24
der Gesetzesvorschlag
01:01:25
bis zum Präsidenten
01:01:28
und der unermüdliche
01:01:29
Kampf der Hattoris
01:01:30
und der Haymakers
01:01:33
ins Ziel zu bringen.
01:01:34
Nicht ganz ein Jahr
01:01:36
gehen die Hattoris
01:01:38
gegen die Peers vor.
01:01:42
Strafverfahrens machen,
01:01:43
um die Möglichkeit
01:01:48
Gerichtsverfahren
01:01:50
sieht der Richter
01:01:59
im Schmerzensgeld
01:02:04
erklärt in seiner
01:02:04
Urteilsbegründung,
01:02:05
dass es überhaupt
01:02:11
Jede vernünftige
01:02:22
glaubt Rodney zwar,
01:02:23
dass er wirklich
01:02:24
Angst um sein Leben
01:02:28
er glaube nicht,
01:02:30
begründet gewesen sei.
01:02:33
Verfahren wird auch
01:02:34
ein rassistisches
01:02:35
Motiv in den Raum
01:02:38
Ja, wollte ich nämlich
01:02:38
auch schon die ganze
01:02:42
Yoshis Hautfarbe
01:02:45
habe keine Angst
01:02:58
mitverfolgt hat,
01:03:01
Ich wünschte oft,
01:03:02
wir hätten einen
01:03:03
Austauschschüler
01:03:05
weil ich bin mir
01:03:06
nicht so sicher,
01:03:07
dass dieser dann
01:03:08
erschossen worden wäre.
01:03:09
Aber nur ganz kurz,
01:03:10
aber wenn sie der
01:03:17
das ist ja an sich
01:03:18
nicht rassistisch.
01:03:20
Aber sie hatte das
01:03:22
Beschreibung dazu
01:03:23
gesagt und danach
01:03:25
dass sie gesehen hat,
01:03:28
also auf jeden Fall
01:03:33
dass das ihr Angst
01:03:37
das ist ja jetzt
01:03:38
hier keine Beschreibung,
01:03:39
eine Täterbeschreibung
01:03:41
sondern eine Opferbeschreibung
01:03:44
und jeder weiß ja,
01:03:44
wer das Opfer ist,
01:03:45
muss sie ja jetzt
01:03:46
nicht noch so erwähnen.
01:03:47
Aber vor allem auch
01:03:50
der kommt aus Japan.
01:03:52
Ich habe mich das
01:03:54
weil das ja irgendwie
01:03:55
nicht so passend ist,
01:03:56
aber in der englischen
01:04:01
als Beschreibung
01:04:09
aus dem Zivilprozess,
01:04:10
am Ende handelt es sich
01:04:12
lediglich um etwas
01:04:16
nicht zahlen kann,
01:04:19
zwei Stiftungen.
01:04:21
mit der sie sich
01:04:28
um ihnen zu zeigen,
01:04:36
Lebensversicherung
01:04:40
kommt jedes Jahr
01:04:45
diesen Teenager,
01:04:46
Sohn zu erzählen
01:04:48
was ihm passiert ist.
01:04:49
In der Hoffnung,
01:04:51
Schritt für Schritt
01:04:54
weitertragen können.
01:04:57
stehen die Hattoris
01:04:58
und die Haymakers
01:04:59
zusammen im Kampf
01:05:00
gegen die Waffenlobby
01:05:02
Gedenken am Leben
01:05:05
Richard und Holly
01:05:06
500.000 US-Dollar,
01:05:09
den Yoshi Hattori
01:05:12
der es japanischen
01:05:13
Studierenden ermöglichen
01:05:14
soll, dort zu studieren.
01:05:15
Obwohl auch Miko
01:05:18
mittlerweile ein hohes
01:05:19
Alter erreicht haben,
01:05:20
kommen sie noch oft
01:05:22
Im Frühjahr 2018
01:05:24
waren sie erst wieder da,
01:05:27
an einer Highschool
01:05:28
in Parkland, Florida,
01:05:30
mit hunderttausenden
01:05:31
Menschen in ganz Amerika
01:05:32
beim March for Our Lives
01:05:36
wie wichtig es ist,
01:05:38
zu kontrollieren
01:05:42
keine Waffen hat
01:05:43
und auch keine Angst
01:05:44
vor Jugendlichen
01:05:45
in Halloween-Kostümen,
01:05:46
die nicht einmal
01:05:48
Also ich finde es
01:05:51
ein bisschen schwierig,
01:05:52
wenn man so eine Tat
01:05:54
den Eltern des Opfers
01:05:56
Ja, man muss halt
01:05:58
einfach dazu stehen,
01:05:59
dass es ein Fehler war
01:06:00
und er hat auch,
01:06:01
als er verhaftet
01:06:03
oder das erste Mal
01:06:04
dann auf die Wache
01:06:05
hat er auch zu einem
01:06:06
der Beamten gesagt,
01:06:07
ich habe einen Fehler
01:06:09
Ja, und der kleine Sohn
01:06:12
hat auch ausgesagt,
01:06:14
den Vater direkt
01:06:17
warum hast du den
01:06:19
Ja, das fragt man ja auch.
01:06:21
Ja, aber sie hat ja auch gesagt,
01:06:24
Ja, aber es ist ja
01:06:26
um die Waffe zu holen
01:06:28
und jemanden abzuschrecken,
01:06:29
wenn man wirklich Angst hat
01:06:30
und dann abzudrücken.
01:06:32
Ja, ja, aber beide waren
01:06:33
total, also realitätsfern.
01:06:36
Man muss auch nicht
01:06:37
die Waffe holen,
01:06:37
wenn man einen asiatischen
01:06:39
Menschen vor sich sieht
01:06:40
oder nach der Waffe rufen.
01:06:42
Der Fall ist ja jetzt
01:06:44
schon fast 30 Jahre her
01:06:46
und man würde ja eigentlich
01:06:47
meinen, dass sich in der Zeit
01:06:50
Waffenregulierung
01:06:52
2018, nach diesem
01:06:54
Highschool-Shooting
01:06:55
sah es auch kurz so aus,
01:06:56
als sei das Momentum da,
01:06:58
wirklich etwas zu ändern.
01:06:59
Aber guess what?
01:07:02
Tatsächlich sind die Zahlen
01:07:05
wie seit zwei Jahrzehnten
01:07:06
Letztes Jahr starben
01:07:07
durchschnittlich am Tag
01:07:09
50 Menschen in den USA
01:07:10
durch eine Kugel
01:07:13
sind Kinder, Opfer
01:07:16
Und so kommt es auch
01:07:18
nennen wir es mal
01:07:19
versehentlichen Schüssen
01:07:22
So kamen zum Beispiel
01:07:25
2019 auf eine Halloween-Party
01:07:28
bei der sie dachten,
01:07:29
es handelte sich um
01:07:30
eine Feier einer
01:07:31
verfeindeten Gang.
01:07:32
Die Männer eröffneten
01:07:34
und töteten dabei
01:07:35
drei unbeteiligte Personen
01:07:37
neun weitere schwer.
01:07:38
Im gleichen Jahr
01:07:40
wurde ein siebenjähriges Mädchen,
01:07:41
das gerade mit ihren Eltern
01:07:43
in ihrem Hummel-Kostüm
01:07:46
von Haus zu Haus
01:07:47
in den Hals geschossen.
01:07:49
Und eigentlich hatte der Schütze,
01:07:55
die ja auch super
01:07:57
der hatte eigentlich
01:07:58
einen 30-jährigen Mann
01:07:59
erschießen wollen,
01:08:00
der einige Meter
01:08:01
hinter dem Mädchen ging
01:08:02
und hat dann halt
01:08:03
nicht getroffen.
01:08:07
Ein anderer Fall
01:08:09
ist schon ein bisschen
01:08:13
im Bundesstaat Pennsylvania
01:08:18
mit weißer Feder
01:08:19
Mit ihren Eltern
01:08:21
einem großen Lagerfeuer
01:08:23
dann zurück nach Hause
01:08:26
den Garten ihrer Tante
01:08:27
über so einen kleinen Hügel,
01:08:30
angeschossen wird.
01:08:32
weil ihr eigener
01:08:35
Stinktier gehalten hat.
01:08:37
Das glaub ich nicht.
01:08:40
Wie krass ist das?
01:08:43
auf ein Stinktier.
01:08:45
Und wie kannst du
01:08:46
denn deine Cousine
01:08:51
hat auch sie überlebt.
01:08:55
hier dieser letzte
01:08:57
definitiv so nicht
01:08:59
nicht der von Yoshi.
01:09:01
eigentlich für die
01:09:03
und TouristInnen
01:09:06
seine Versprechungen
01:09:06
umsetzt gegen die
01:09:08
wie er es auch nennt,
01:09:11
stehen aber flecht.
01:09:12
Ihr müsst übrigens
01:09:14
wie realitätsnah
01:09:15
die Waffen aussehen,
01:09:16
die ihr bei Halloween
01:09:20
von Anscheinwaffen
01:09:22
unter Strafe stellt.
01:09:23
Also wenn die Waffen
01:09:24
jetzt zu echt aussehen.
01:09:27
Falls ihr das noch nicht
01:09:29
also eigentlich ursprünglich
01:09:31
vom keltischen Fest
01:09:37
Und an diesem Tag,
01:09:39
so die Erzählung,
01:09:42
zur anderen Welt
01:09:46
zwischen den Lebenden
01:09:48
die würde geöffnet werden
01:09:54
und zum Beispiel
01:09:54
auch in die Häuser
01:09:56
in denen sie gelebt haben.
01:09:57
Und deswegen haben
01:09:59
früher einen Stuhl
01:10:01
am Tisch freigehalten,
01:10:02
beim Essen zum Beispiel,
01:10:04
hätten Platz nehmen können.
01:10:06
Ich finde das immer
01:10:08
dass viele denken,
01:10:12
würden sich dann
01:10:13
so mit an den Tisch
01:10:15
Menschensachen machen.
01:10:16
Meine Oma zum Beispiel
01:10:18
mein Opa gestorben ist,
01:10:19
manchmal bei Kuchen
01:10:21
angefangen zu weinen
01:10:23
und die Kuchengabe
01:10:26
Opa, hast du da oben
01:10:29
auch Kaffee und Kuchen?
01:10:30
Weil der tat es dann leid,
01:10:36
Und dann meinte ich
01:10:37
nee, der macht jetzt
01:10:39
der hat jetzt auch
01:10:40
keinen Magen mehr,
01:10:41
der braucht keinen Kuchen.
01:10:43
Ja, und was machen
01:10:45
menschlichen Sachen machen?
01:10:47
Na, rumgeistern,
01:10:48
an uns dran kleben,
01:10:50
manche poltern ein bisschen.
01:10:52
Das klingt irgendwie
01:10:55
ja auch eigentlich
01:10:57
Du guckst es gerade
01:11:00
als wusstest du nicht,
01:11:02
Ich wollte es dir
01:11:08
Geistern zu schützen,
01:11:09
verkleidet haben
01:11:10
und den Geistern
01:11:13
angeblich auch kleine
01:11:14
Gaben hingestellt haben,
01:11:15
um sie zu besänftigen.
01:11:16
Aber eigentlich muss man
01:11:18
ja gar keine Angst
01:11:19
vor den Geistern haben,
01:11:21
sondern eher vor dem,
01:11:22
was da draußen rumläuft.
01:11:24
Ja, tatsächlich gibt es an diesem Tag
01:11:26
nämlich mehr Verbrechen.
01:11:27
Zumindest in den USA.
01:11:29
Die Kriminalstatistik in New York City
01:11:31
bestätigt, dass zumindest Taten wie
01:11:33
Taschendiebstahl, Belästigung,
01:11:35
Körperverletzung und Vandalismus
01:11:37
häufiger gemeldet werden als sonst.
01:11:39
Die forensische Psychiaterin
01:11:41
erklärt in der New York Post dazu,
01:11:44
kriminelle Zutaten
01:11:45
inspirieren würde.
01:11:47
wird die dunkle Seite gefeiert.
01:11:49
Es ist eine Zeit,
01:11:51
ungehorsames Verhalten
01:11:53
und Kleinkriminalität
01:11:55
oder sogar akzeptieren.
01:11:57
Oft fungiere Halloween
01:11:59
als eine Art Ventil
01:12:01
die Wut und Feindseligkeit
01:12:02
aufgestaut haben,
01:12:04
Schwere Verbrechen
01:12:06
wie jetzt Vergewaltigung
01:12:07
kommen aber nicht
01:12:08
überproportional
01:12:11
vielleicht nach dieser Folge
01:12:14
verletzt oder getötet zu werden,
01:12:16
ist aber trotzdem höher.
01:12:17
Zumindest zeigen das Daten
01:12:19
Und zwar wegen Autos.
01:12:21
Das liegt einmal daran,
01:12:23
dass mehr Menschen
01:12:23
sich nach Halloween-Partys
01:12:25
hinters Steuer setzen
01:12:28
dass viel mehr Menschen
01:12:30
als an normalen Tagen.
01:12:32
aber bestimmt auch,
01:12:34
weil sich manche Affen
01:12:37
Donkey Kong-Kostüm
01:12:39
hinter Steuer sitzen
01:12:40
und dann vielleicht
01:12:42
das Blickfeld haben,
01:12:43
was sie bräuchten.
01:12:46
und die Gefahr ist
01:12:47
halt besonders hoch
01:12:47
natürlich für Kinder,
01:12:49
von Verkehrsunfällen
01:12:51
Nämlich dreimal so hoch
01:12:53
wie an den anderen Tagen.
01:12:59
und nicht eigentlich
01:13:00
diese ganzen Horrorgeschichten,
01:13:02
diese Urban Legends,
01:13:03
generell rund um Halloween.
01:13:06
Die kennen sicherlich auch viele,
01:13:08
wie zum Beispiel
01:13:08
diese Geschichte
01:13:09
von dieser täuschend
01:13:11
echt aussehenden Leiche,
01:13:12
die von einem Gruselhaus
01:13:14
in der Nachbarschaft hängt
01:13:15
und dann kommt später raus,
01:13:16
das ist gar keine
01:13:16
tolle Halloween-Deko gewesen,
01:13:18
sondern halt eine echte Leiche.
01:13:21
Aber eine dieser Urban Legends
01:13:23
rund um Halloween
01:13:24
ist bittere Realität geworden.
01:13:26
Und zwar geht es
01:13:28
um den achtjährigen Timothy
01:13:30
und der zieht zusammen
01:13:31
mit seinen Freunden
01:13:32
am 31. Oktober 1974
01:13:37
sonst gibt's Saures
01:13:38
Und die gehen gar nicht
01:13:39
durch so viele Straßen,
01:13:40
aber die haben nachher
01:13:41
am Ende trotzdem
01:13:41
eine große Ausbeute.
01:13:42
Und abends zu Hause
01:13:44
mit seinem Vater
01:13:46
dann einen Pixie-Stick essen.
01:13:49
so eine Zuckerstange.
01:13:51
kurze Zeit später
01:13:52
ist Timothy tot.
01:13:55
die gerufen wird,
01:13:56
die Süßigkeiten sicher
01:13:58
und der Verdacht
01:14:00
die Sticks waren
01:14:01
mit Kaliumcyanit vergiftet.
01:14:03
Und auch bei anderen Kindern
01:14:06
werden diese Sticks gefunden.
01:14:07
Glücklicherweise
01:14:09
noch nichts davon gegessen.
01:14:13
die wurden total hysterisch,
01:14:17
und denen das erzählt hat
01:14:19
diese Süßigkeiten,
01:14:21
nicht finden konnten.
01:14:22
Und dann sind sie
01:14:24
nach oben gelaufen
01:14:25
ins Zimmer ihres Sohnes
01:14:29
diese vergifteten Sticks.
01:14:34
in der Lage gewesen ist,
01:14:35
diese Heftklammern
01:14:37
von der Verpackung.
01:14:39
Ansonsten hätte es
01:14:40
ein weiteres Opfer gegeben.
01:14:41
Am Ende kommt raus,
01:14:44
dass es Ronald Clark O'Brien,
01:14:46
der Vater von Timothy
01:14:50
stark verschuldet
01:14:51
und hatte auf seinen Sohn
01:14:52
eine Lebensversicherung
01:14:54
Und die Süßigkeiten
01:14:56
der anderen Kinder
01:14:59
damit seine Geschichte
01:15:02
Also weiß ich nicht.
01:15:02
Da muss bei diesem Mann
01:15:04
psychisch ganz viel
01:15:06
schiefgegangen sein,
01:15:08
um das eigene Kind
01:15:10
für Geld zu vergiften.
01:15:12
Ja, das ist also
01:15:17
Aber ich habe das auch
01:15:18
wirklich schon öfters gehört,
01:15:19
diese Urban Legend,
01:15:20
dass man vergiftete
01:15:21
Süßigkeiten an Halloween
01:15:24
Und das weiß ich nämlich noch,
01:15:26
Trick or Treaten war,
01:15:27
dass wir von einer,
01:15:32
irgendwas Weirdes bekommen,
01:15:35
den Verdacht hatten,
01:15:36
dass es vielleicht
01:15:38
und wir das dann
01:15:39
weggeschmissen haben.
01:15:40
Ich war auch mal
01:15:41
Süßes und es gibt
01:15:43
Und viele hatten
01:15:47
gar nicht auf dem Schirm,
01:15:48
dass Halloween ist.
01:15:51
also erstmal waren
01:15:52
die völlig verängstigt
01:15:55
Wir waren ja auch
01:15:55
schon ein bisschen älter,
01:15:56
wir waren irgendwie so
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Und dann haben die
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uns Geld gegeben.
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richtig viel Geld
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das habe ich auch
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keine Süßigkeiten
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bereitgestellt haben.
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War eigentlich besser.
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War denen das peinlich?
01:16:13
Eigentlich war mir
01:16:14
das ja peinlich,
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sonst hättet ihr ja
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den Saures gegeben.
01:16:21
die wahrscheinlich
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generell abraten.
01:16:32
in New York City.
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fährt Carl Jackson
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mit seiner Freundin
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und dem gemeinsamen
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als drei Teenager
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Eier auf sein Auto
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Der Carl steigt aus
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und will die Gruppe
01:16:45
zur Rede stellen.
01:16:46
Nach der Konfrontation
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setzt er sich wieder
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als einer der drei
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eine Waffe zieht
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und ihm in den Kopf
01:16:53
und seiner Freundin.
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Eierwerfen eskaliert,
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das ist kein Einzelfall
01:17:00
vor Jacksons Tod
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war ein Zehnjähriger
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erschossen worden,
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nachdem aus einer
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wurde ein Zwölfjähriger
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der mit seinen Freunden
01:17:12
Eier geworfen hatte
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auch getroffen hatte.
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von einem Ei getroffen,
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die andere Person
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erstechen oder was?
01:17:29
Ich wurde übrigens
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mit Eiern beworfen.
01:17:34
Es wurden nämlich
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wo meine Freunde
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Aber du bist dann
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nicht mit einer Waffe
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sollen wir jetzt
01:18:00
Geschichten erzählen?
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selber erlebt haben.
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was ich je erlebt
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in einem Ferienhaus
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alleine im Gästezimmer,
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das im Erdgeschoss war
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waren alle oben.
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das finde ich auch
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und in einer Nacht
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der Bewegungsmelder
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und ich liege also
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so mit offenen Augen
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einfach zum Fenster,
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direkt hingucken kann
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direkt vorm Fenster.
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aus einer früheren
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Zeit, das hat man
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an seiner Uniform
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und mit so einem
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und hat aber auch
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und ich habe natürlich
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fast einen Herzinfarkt
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bekommen und ich konnte
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bewegen, ich war
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wie so in einer Starre
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und erst als er dann
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irgendwie weg war
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und ich kann mich
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jetzt auch nicht
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mehr daran erinnern,
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ob er sich einfach
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und gegangen ist,
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getraut aufzustehen
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und hochzurennen
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zu meinen Eltern.
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war es dann auch
01:19:20
keine Schlafparalyse,
01:19:23
weggegangen ist,
01:19:24
da konntest du dich
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Weil ich hatte das ja auch
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mal, dass jemand
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vor meinem Bett stand,
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in dem Moment wusste ich,
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dass das eine Schlafparalyse ist,
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weil ich mich nicht
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und, aber ich so wach war
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zumindest schon,
01:19:39
dass ich wusste,
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das ist jetzt nicht echt.
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Okay, und das hat dich
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dann auch beruhigt
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aber in dem Moment
01:19:51
du musst eigentlich
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keine Angst haben.
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Ist ja was anderes,
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als wenn du Angst hast
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du musst wirklich Angst haben.
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Ja, also ich hatte
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irgendwie schon Angst
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Ja, das ist nur gruselig.
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Ja, und warum gerade
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Und ich habe den wirklich
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ganz klar gesehen
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und es war ja auch
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hell wegen des Bewegungsmelders.
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So, und der wäre
01:20:11
bei einer Schlafparalyse
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ja eigentlich nicht angegangen.
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Naja, ich habe nicht
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so ein gruseliges Erlebnis.
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Also wenn ich jetzt
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hier sagen würde,
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dass wir beide glauben,
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dass ich seherische
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Fähigkeiten besitze,
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schneiden wir es dann
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auch ein achtes Mal raus
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oder bleibt es denn
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Das darf diesmal drin bleiben,
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weil man das jetzt
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in diesem Halloween-Kontext
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erzählt und dann
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ist das in einer anderen Welt.
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In der bösen Welt.
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Ist ja nicht die böse Welt.
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In der toten Welt.
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In einer anderen Welt.
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dann in der nächsten Folge
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auch immer noch so,
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dass wir das glauben.
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Wir reden da nur
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nicht mehr drüber.
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Also Laura und ich
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glauben, dass wir
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glauben, dass ich
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ne, du glaubst es da auch schon.
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Ja, ja, ich glaube das.
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Das ist ja nicht nur ich.
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Dass ich hellseherische
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Fähigkeiten besitze.
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Es war nämlich zum Beispiel auch so,
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dass bevor Laura in mein Leben getreten ist,
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ich schon wusste, dass ich irgendwann mal eine E-Mail bekommen würde,
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die meine berufliche Laufbahn verändern wird.
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Und da habe ich nahezu drauf gewartet auf diese E-Mail.
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Und dann haben wir diesen Podcast ja gestartet und dann kam diese E-Mail von Funk.
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Und ich wusste in dem Moment, das ist das, worauf ich die ganze Zeit gewartet habe.
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Und Laura hat gar nicht verstanden, warum ich so aus dem Häuschen bin.
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Und diese E-Mail ausgedruckt habe und ihr vor das Gesicht gehalten habe und geschrieben habe, das ist es.
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Also das hat für mich in dem Moment überhaupt keinen, gar keinen Sinn ergeben.
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Ich habe mich ein bisschen erschreckt, weil sie wirklich wie so eine Verrückte ja vor dem Glas stand,
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vor dem Glasfenster des Schnittraums, in dem ich saß und dieses Blatt Papier an die Scheibe gedrückt hat
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und es so hochgehalten hat wie so einen heiligen Gral.
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Und diese E-Mail, die war wirklich sehr vage.
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Da konnte man jetzt noch nicht unbedingt was rauslesen, was das am Ende für uns bedeutet.
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Aber Paulina hat das halt rausgelesen, deswegen war die so aus dem Häuschen.
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Ich habe das nicht rausgelesen.
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Ich habe das gewusst, dass das diese E-Mail ist, auf die ich warte.
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Naja, und da waren auch noch viele andere Dinge, die wir jetzt lieber nicht öffentlich besprechen sollten.
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Aber wir sind sehr davon überzeugt.
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Ja, und deswegen finde ich, kannst du jetzt auch mal was voraussagen?
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Warte, ich sehe.
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Ich sehe nächstes Jahr, dass wir weiter mit Mordlust machen.
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Boah, krass. Ich glaube, das wird einen treffen.
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Ist eine bolde Voraussage, aber okay, wir werden sehen, ob du recht hast.
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Ich sage auch voraus, dass du nächstes Jahr mit deinem Dengtisch noch nicht aufhörst.
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Aber damit lehne ich mich auch weit aus dem Fenster.
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Das war ein Podcast von Funk.