00:00:00
Normalerweise sind Laura und ich, was Geschenke angeht, ein bisschen abgestumpft.
00:00:15
Also ich habe zum Beispiel mein Geburtstagsgeschenk vom April gerade erst vor vier Wochen bekommen.
00:00:21
Und Laura hat sich gerade nachträglich zu ihrem Geburtstag selbst Kerzenständer bestellt mit einem Guthaben, das ich noch hatte.
00:00:30
Ja, das war so ungefähr das unromantischste Geschenk, was ich je bekomme, weil ich es mir einfach selber bestellt habe.
00:00:37
Also bei uns sind Karten und Geschenkpapier und so, ist einfach überbewertet.
00:00:41
Das gibt es nicht. Das gibt es auch dieses Jahr zu Weihnachten nicht.
00:00:44
Allerdings habe ich jetzt dein Geschenk wenigstens pünktlich.
00:00:46
Du hast schon eins.
00:00:48
Ich habe schon eins und das bekommst du jetzt von mir.
00:00:51
Was ist das jetzt? Oh Gott, was ist das?
00:00:57
Also du bekommst das jetzt zu hören.
00:01:03
Lange gibt es mehr voneinander gehört. Hier ist Kevin.
00:01:07
Und ja, ich glaube, wir haben uns ein bisschen auseinandergelebt.
00:01:12
Wir brauchen unsere Zeit.
00:01:15
Jetzt wurde ich durch eine gemeinsame Bekannte wieder darauf aufmerksam gemacht, dass ich vielleicht mal bei euch reinhören sollte, denn offensichtlich ist das immer noch ein Thema.
00:01:26
Und was ich dazu sagen will, ist, ich glaube, den Tick von damals würde ich bis heute noch so aufrechterhalten.
00:01:32
War aber gar nicht so böse gemeint.
00:01:35
Was andere Leute dann daraus gemacht haben, das war uncool und dafür möchte ich mich wirklich entschuldigen.
00:01:43
Was ich gut finde, ist, dass ihr meinen Namen nicht sagt komplett im Podcast, aber ich bin ja auch kein Armagläufer.
00:01:48
Von daher, ich würde das nächste Mal zurückwinken, wenn ihr winkt und wünsche euch ansonsten alles Liebe, alles Gute.
00:01:59
Wie witzig ist das denn? Wann kam das und wie kam das?
00:02:02
Weißt du, was ich für eine Anstrengung hatte, das vor dir gereinigt war?
00:02:07
Weil ich dich erst mal gleich danach angerufen habe und dann hast du abgenommen und dann habe ich ganz schnell wieder aufgelegt, weil ich dachte, nee, das erzähle ich dir dann hier im Podcast.
00:02:17
Also als die letzte Folge rauskam, am Tag danach.
00:02:23
Und dann über Mordlust, Instagram, eine Sprachnachricht.
00:02:27
Eine Aktion, Kevin.
00:02:29
Finde ich richtig gut.
00:02:30
Das ist das Weihnachtsgeschenk, was ich mir gewünscht habe.
00:02:34
Also er hat uns tatsächlich auch nicht mehr gehört.
00:02:39
Vielen Dank, Selin, an dieser Stelle, also unserer gemeinsamen Bekannten.
00:02:43
Ich habe nämlich zu Kevin auch schon gesagt, ansonsten hätte ich den dann irgendwo halt wieder gesehen, wäre dem entgegengesprungen, er hätte den an den Schultern gepackt und an ihm gerüttelt.
00:02:53
Ach, hast du dich nie gemessen.
00:02:56
Und er hätte gar nicht gewusst, was abgeht.
00:02:59
Deswegen, ich bin froh, dass wir alle dieser unangenehmen Situationen entkommen sind, gerade noch so.
00:03:06
Und damit herzlich willkommen zu Mordlust, einem True-Crime-Podcast von Funk, von ARD und ZDF.
00:03:11
Wir reden hier über wahre Verbrechen und ihre Hintergründe.
00:03:13
Mein Name ist Paulina Kraser.
00:03:15
Und ich bin Laura Woders.
00:03:16
In jeder Folge gibt es ein bestimmtes Oberthema, zu dem wir zwei wahre Fälle nacherzählen, darüber diskutieren und auch mit Menschen mit Expertise sprechen.
00:03:26
Ich bin heute überlegt.
00:03:28
Ganz stolz sitzt sie mir gegenüber.
00:03:30
So integriere ich nämlich jeden.
00:03:33
Neulich haben wir aber doch die Nachricht bekommen, wir sollen zu einem weiblichen Mensch Menschen sagen.
00:03:40
Wir reden hier auch mal ein bisschen lockerer miteinander.
00:03:43
Das hat aber nichts damit zu tun, dass uns die Ernsthaftigkeit fehlt, sondern für uns ist das immer so eine Art Comic Relief, damit wir zwischendurch auch mal wieder aufatmen können.
00:03:51
Das ist aber natürlich nicht respektierlich gemeint.
00:03:54
Heute geht es bei uns um Gift.
00:03:56
Und wenn ich an Gift denke, dann denke ich an so ein Glas, das wir vorgestern in diesem Schaufenster gesehen haben.
00:04:03
So ein bräunliches Glas mit Totenkopf drauf.
00:04:06
Ja, was ich für meine neue Wohnung als Einrichtungsgegenstand saugerne hätte.
00:04:10
Ich weiß, was du mir zu Weihnachten schenken kannst.
00:04:14
Und jetzt ist sie so, wann habe ich da für Zeit?
00:04:16
Wo war das noch?
00:04:18
Nee, ich weiß, wo es war.
00:04:19
Aber in der Realität ist Gift ja oft nicht so einfach zu erkennen und deshalb auch so heimtückisch.
00:04:26
In Großbritannien, ich weiß nicht, ob du das mitbekommen hast, aber da gab es ja gerade diese ganz gruseligen Vorfälle,
00:04:32
wo junge Frauen, also mehrere junge Frauen mit so typischen Symptomen von Vergiftungen mit K.O.-Tropfen im Krankenhaus gelandet sind.
00:04:40
Also die hatten Lähmungserscheinungen in den Beinen, Übelkeit, Sprachstörungen und auch Gedächtnisverlust.
00:04:47
Also das ist ja auch so gruselig.
00:04:48
Du denkst ja im ersten Moment, das ist ein Schlaganfall.
00:04:51
Oder was weiß ich.
00:04:53
Ich finde diesen Gedächtnisverlust auch immer so gruselig, wenn man sich dann gar nicht erinnern kann, was hat man noch gemacht, wo ist man hingegangen.
00:04:59
Und dann sind da ein paar eben einfach im Krankenhaus aufgewacht, nachdem die Feiern waren.
00:05:05
Und denen ging es halt nicht nur schlecht, die haben auch irgendwo an ihrem Körper eine Einstichstelle gefunden.
00:05:11
Ah, gar nicht ins Glas getan, sondern richtig, oh, das ist ja fies.
00:05:16
Ja, und diese Story gibt es ja als Urban Legend, dass jemand mit einer Spritze durch den Club geht und Leute piekst und die irgendwie mit irgendwas vergiftet.
00:05:27
Und deshalb meinte ich auch zu meiner Freundin, die mir das erzählt hat, meinte ich so richtig altklug, nein, das gibt es nicht in echt.
00:05:35
Aber zwischen September und November gab es in England und Wales insgesamt 274 solcher Anzeigen.
00:05:45
Was für ein Zeitraum?
00:05:46
September und November.
00:05:50
Also Anzeigen, ne?
00:05:51
Ja, aber das sind ja irre viele Anzeigen.
00:05:55
Ja, da sind ja jetzt nicht alle irgendwie eingebildet oder so.
00:05:59
Und die haben ja auch so Einstichstellen gefunden.
00:06:00
Ich will nur sagen, es gab jetzt noch kein Verfahren oder so.
00:06:03
Die haben zwar schon Männer auch festgenommen, aber es kam jetzt noch nicht zu einer Anklage.
00:06:08
Aber diese Männer wurden wegen Verdachts auf, das heißt dann an Englisch, administering poison with intent to endure, also auf Verabreichung von Gift mit dem Ziel, andere zu schädigen.
00:06:21
Also manche von denen haben dann auch erzählt, dass sie das gespürt haben, dass so ein Pieks, aber dann halt dachten, ach, das ist irgendwas.
00:06:27
Und man geht jetzt aber davon aus, dass bei vielen dieser Anzeigen, dass das so eine Masche jetzt gerade war, oder?
00:06:35
Das ist schon öfters an den gleichen Orten passiert, aber auch ganz weit weg voneinander.
00:06:42
Dass man vielleicht eher dann auch so von Nachahmungstätern ausgeht, ja.
00:06:46
Aber es war jetzt auch nicht so immer in Zusammenhang mit zum Beispiel Vergewaltigung, was man ja auch oft hat.
00:06:52
Ja, aber Raub auch manchmal.
00:06:55
Oder halt, weißt du, dann hast du da halt wieder irgendwie so einen Durchgeknallten und der denkt sich, ich habe hier Macht über die Frauen, ja.
00:07:02
Oder eine Durchgeknallte.
00:07:04
Ja, aber du hast gesagt, es wurden nur Männer festgeknallt.
00:07:08
In meinem Fall, den ich jetzt erzähle, geht es um ein Gift, das eigentlich gar keins ist.
00:07:16
Und falls hier im Hintergrund irgendwelche Geräusche zu hören sein sollten, hier in Berlin ist gerade ein Hurricane unterwegs.
00:07:24
Die Triggerwarnung findet ihr wie immer in der Folgenbeschreibung und ich habe alle Namen geändert.
00:07:32
Mit einem durchdringenden Ton klingelt das Telefon in der kleinen Arztpraxis am Tegernsee.
00:07:38
und die Krankenhilfe Maria hebt ab.
00:07:40
Auf der anderen Seite hört sie die Stimme einer Patientin, die sie fast schon 20 Jahre lang kennt.
00:07:45
Es ist Tatjana Riedel, die ihr traurig und gleichzeitig aufgeregt erzählt, dass ihr Mann nicht mehr aufwache, dass sie ihn nicht mehr wecken könne.
00:07:54
Dr. Mosa müsse sofort kommen, fordert sie.
00:07:56
Doch der macht keine Hausbesuche und ist außerdem gerade ziemlich im Stress.
00:08:00
Rufen Sie doch bitte den Notarzt, erklärt Maria der verzweifelten Frau deshalb und beendet das Gespräch.
00:08:07
Ein paar Minuten später klingelt das Telefon aber erneut.
00:08:10
Wieder ist es Frau Riedel.
00:08:12
Sie fragt, wo denn der Doktor bleibe.
00:08:14
Resigniert stellt Maria das Telefon zu Dr. Mosa durch und sieht, wie ihr Chef circa eine halbe Stunde später aus der Praxis stürmt.
00:08:23
Gegen 13 Uhr an diesem Mittwoch, dem 8. August 2018, steht der Allgemeinen Mediziner in der kleinen Wohnung am Steinmetzplatz, im Herzen von Tegernsee.
00:08:31
Einem grün-weiß gestrichenen Mehrfamilienhaus mit Balkonen aus dunklem Holz, auf denen bunte Blumen die Kästen schmücken.
00:08:38
In der Wohnung im dritten Stock ist es extrem heiß und stickig.
00:08:43
Vor Dr. Mosa liegt sein 60-jähriger Patient Wolfgang Riedel tot in seinem Bett.
00:08:49
Sein Gesicht ist bläulich, vom linken Mundwinkel läuft eine braune Spur das Kinn entlang, am rechten ist weißlicher Schaum zu sehen.
00:08:56
Eine Todesursache ist für den Arzt nicht direkt ersichtlich, aber er kennt seinen Patienten gut, weiß von seiner Depression.
00:09:04
Zu Tatjana Riedelgewand sagt er, dass er nun die Polizei verständigen müsse, weil ein Suizid nicht ausgeschlossen werden könne.
00:09:12
Doch bis die Beamtinnen eintreffen, dauert es eine gefühlte Ewigkeit.
00:09:16
Dr. Mosa und die 47-jährige Frau Riedel warten deshalb draußen, auch wenn die Hitze dort ebenfalls kaum zu ertragen ist.
00:09:24
Als schließlich eine Frau und ein Mann in blauer Uniform eintreffen, machen sie sich gemeinsam zurück in den dritten Stock.
00:09:30
Während sich dort nun der eine Polizist umschaut, nimmt seine Kollegin Tanja Riedel zur Seite,
00:09:36
fragt sie, was sie sich vorstellen könne, woran ihr Mann gestorben sein könnte.
00:09:41
Tatjana Riedel erklärt, dass sie eine Schachtel des Antidepressivums ihres Mannes nicht finden könne, mit ungefähr 100 Tabletten.
00:09:47
Möglicherweise könne er sich damit das Leben genommen haben.
00:09:51
Fern liegt diese Vermutung nicht, denn dunkle Gedanken begleiten Wolfgang schon fast sein ganzes Leben.
00:09:58
Seitdem er mit 19 Jahren auf sein Motorrad schwer gestürzt ist, leidet er unter einem sogenannten chronischen organischen Psychosyndrom.
00:10:06
Aufgrund des durch den Unfall verursachten Schädel Hirntraumas hat sich sein Gehirn verändert,
00:10:11
was dazu führt, dass Wolfgang immer wieder depressive Episoden durchlebt.
00:10:15
Außerdem kann er mit Stress seitdem nicht mehr gut umgehen und ist weniger belastbar.
00:10:19
Und das alles wird mit den Jahren immer deutlicher.
00:10:23
So sehr, dass Wolfgang 2007 seinen Beruf als Augenarzt aufgeben muss, mit Ende 40 zum Frührentner wird.
00:10:30
Dieser massive Einschnitt in sein Leben, dazu die gesundheitlichen Probleme und die drei kleinen Kinder,
00:10:36
all dem kann seine erste Ehe irgendwann nicht mehr standhalten.
00:10:40
Es folgt die Scheidung und die Kinder kommen zur Mutter.
00:10:43
Mit Anfang 50 ist Wolfgang allein, arbeitsunfähig und chronisch krank.
00:10:48
Zweimal begibt er sich wegen Suizidgefahr in eine psychiatrische Klinik.
00:10:53
2011 gibt es dann einen Lichtblick.
00:10:57
Sie trifft Wolfgang mithilfe einer Partnervermittlung, die er kontaktiert hatte,
00:11:01
weil er nicht mehr länger alleine sein wollte.
00:11:03
Die 14 Jahre jüngere, gelernte Krankenschwester bringt ihn zum Lachen
00:11:07
und macht ihn mit ihrer spontanen und unkonventionellen Art glücklich.
00:11:11
Wolfgang verliebt sich und zieht nur kurze Zeit später zu Tatjana an den Tegernsee.
00:11:16
Die nächsten Jahre werden gut.
00:11:18
Die zwei kaufen sich zusammen eine Wohnung, geben sich das Ja-Wort
00:11:21
und machen mit seinen und ihren Kindern gemeinsam Urlaub in Bulgarien, wo Tatjana Familie hat.
00:11:27
Wolfgang fährt wieder mehr Motorrad, lebt gesünder und hält die dunklen Gedanken weitestgehend von sich fern.
00:11:33
Bis sein Zustand sich im Sommer 2018 verschlechtert.
00:11:38
Und zwar so drastisch, dass er sich am 20. Juli von Dr. Moser eine Notfalleinweisung
00:11:43
für die psychiatrische Abteilung eines nahegeliegenden Krankenhauses geben lässt.
00:11:47
Einfach, um etwas in der Hand zu halten, falls es ihm bald so schlecht geht, dass er nicht mehr weiter weiß.
00:11:52
19 Tage später liegt er tot in seinem Bett.
00:11:56
Unter diesem findet der Polizist, der gerade die Wohnung durchsucht, eine Spritze.
00:12:01
Sie liegt mittig unter der rechten Betthälfte und war auf den ersten Blick nicht sichtbar.
00:12:06
Während das Fundstück kurzerhand in einen durchsichtigen Plastikbeutel wandert,
00:12:10
fragt die Polizistin Tanja Riedel, ob sich ihr Mann regelmäßig Medikamente spritzte.
00:12:16
Manchmal Vitamin B12 in den Bauch oder ins Bein.
00:12:19
Und wie war das gestern, wird die Befragung fortgesetzt.
00:12:23
Tatjana Riedel beginnt zu erzählen.
00:12:26
Den Abend zuvor verbringen sie und Wolfgang mit Karl.
00:12:29
Karl ist ihr 92-jähriger demenzkranker Nachbar, den Tatjana pflegt
00:12:34
und der seit ein paar Monaten viel Zeit mit dem Ehepaar verbringt.
00:12:38
Oft schläft er auch in ihrer Wohnung.
00:12:40
Dann übernachtet Wolfgang immer in der kleineren Zweitwohnung im dritten Stock der Wohnanlage.
00:12:44
Das ist in dieser Nacht nicht nötig, denn nachdem die drei Pizza mit Meeresfrüchten gegessen haben,
00:12:50
bringt Tatjana den Nachbarn in seine Wohnung und macht ihn bettfertig.
00:12:53
Als sie zurückkommt, sitzt Wolfgang auf dem Balkon, trinkt Wodka und guckt in die Ferne.
00:12:58
Nachdem es tagsüber sehr heiß war, hatte das Wetter nun umgeschlagen.
00:13:03
Genau wie Wolfgangs Laune, was oft passiert, wenn sich die Luft verändert.
00:13:06
Erklagt Tatjana sein Leid.
00:13:08
Dass er seinen verstorbenen Bruder vermisse und dass er Professor geworden wäre,
00:13:12
hätte er diesen furchtbaren Unfall nicht gehabt.
00:13:15
Tatjana versucht ihren Mann von den dunklen Gedanken zu befreien,
00:13:19
erinnert ihn an vergangene und geplante Reisen.
00:13:21
Es funktioniert.
00:13:23
So gut, dass die zwei sich entscheiden, in die kleinere Wohnung im dritten Stock zu gehen,
00:13:27
um dort Sex zu haben.
00:13:30
Nach dem Liebesspiel steht Tatjana noch einmal auf und schaut nach Karl.
00:13:34
Als sie wiederkommt, schläft Wolfgang schon tief wie ein Stein.
00:13:37
Tatjana hingegen kommt irgendwie nicht zur Ruhe.
00:13:40
Ihr ist es in der kleinen Wohnung zu heiß und zu eng.
00:13:43
Also macht sie sich auf den Weg nach unten, raucht noch einer auf dem Balkon und legt sich dann ins große Ehebett.
00:13:50
Am nächsten Morgen steht Tatjana wie immer früh auf, um Karl fertig zu machen.
00:13:54
Als sie danach gegen 7.30 Uhr zu Wolfgang raufkommt, schläft er noch.
00:13:58
Also fährt Tatjana in die Stadt, um einige Erledigungen zu machen.
00:14:01
Um 11 Uhr kommt sie zurück.
00:14:04
Doch als sie in die Wohnung im dritten Stock kommt, ist immer noch alles still.
00:14:08
Und als sie ans Bett ihres Mannes tritt, fällt ihr sofort auf, dass der nicht mehr atmet.
00:14:12
Sie fühlt nach seinem Puls, doch kann keinen mehr feststellen.
00:14:16
Ein Kuss auf die Stirn, wobei sie merkt, dass Wolfgang noch warm ist.
00:14:21
Dann greift Tatjana zum Telefon und wählt die Nummer von Dr. Moser.
00:14:25
Die Polizistin schreibt fleißig mit, was Tatjana Riedl ihr erzählt.
00:14:29
Und als sie keine Fragen mehr hat, verabschieden sie und ihr Kollege sich und lassen die Witwe allein zurück.
00:14:35
Kurz Zeit später wird dann die Leiche abtransportiert und in die Rechtsmedizin nach München gebracht.
00:14:41
Dort wird am nächsten Tag die Obduktion durchgeführt.
00:14:44
Auch hier kann die Rechtsmedizinerin keine todesursächliche Gewalteinwirkung feststellen.
00:14:48
Aber sie findet eine mutmaßliche Injektionsstelle am Oberschenkel.
00:14:54
Außerdem ein Lungenödem und eine viel zu volle Blase.
00:14:57
Beides Hinweise auf eine mögliche Vergiftung.
00:15:00
Denn wäre Wolfgang bei Bewusstsein gewesen, hätte er sich bei der Blase schon längst erleichtert.
00:15:05
Und so werden verschiedene Proben entnommen und in die Toxikologie geschickt.
00:15:10
Nach ein paar Wochen steht die Todesursache fest.
00:15:12
Vergiftung mittels Insulin und Morphium.
00:15:15
Auch andere Schmerz- und Schlafmittel können in Wolfgangs Blut nachgewiesen werden.
00:15:19
In der Spritze, die man unter dem Bett gefunden hatte,
00:15:22
befand sich ebenfalls Morphium.
00:15:24
Und was die Untersuchung der Spritze noch ans Tageslicht brachte,
00:15:27
ist eine DNA-Spur.
00:15:29
Die von Tatjana.
00:15:31
Anfang Dezember wird daher ein Ermittlungsverfahren gegen die Witwe Riedel eingeleitet.
00:15:36
Bei diesem schauen sich die ErmittlerInnen unter anderem die Kontobewegungen des Ehepaars an.
00:15:42
Interessant ist auf den ersten Blick, dass Wolfgang zum Zeitpunkt seines Todes so gut wie kein Wertvermögen besitzt.
00:15:47
Zu Beginn der Beziehung zu Tatjana hatte er mindestens 210.000 Euro auf dem Konto,
00:15:53
eine Haushälfte in Murnau, mehrere Autos, Motorräder und ein Boot.
00:15:58
Doch in den sieben Jahren der Partnerschaft wurde sein Geld sukzessiv von seinem auf Tatjanas Konto überwiesen.
00:16:05
2015 hatten die beiden zudem einen Ehe- bzw. Erbvertrag geschlossen,
00:16:10
der besagt, dass Wolfgang Tatjana mit sofortiger Wirkung seine Hälfte der gemeinsamen Wohnung überträgt.
00:16:15
Im Gegenzug verpflichtet sich Tatjana in diesem Dokument,
00:16:19
ihn bei einer Trennung in ihrer kleinen Wohnung im dritten Stock wohnen zu lassen.
00:16:24
Überdies wird Tatjana im Falle von Wolfgangs Tod als Alleinerbin eingetragen.
00:16:28
Im Falle von ihrem Tod sollen aber ausschließlich ihre zwei Kinder erben.
00:16:32
Wolfgang tritt laut Vertrag sogar von seinem Pflichtanteil zurück.
00:16:36
Im Januar 2018 wurde dann eine Wohnung, die die beiden gemeinsam in Bulgarien erworben hatten,
00:16:42
an eine Freundin von Tatjana verkauft.
00:16:45
Der Erlös wurde sofort in eine neue Immobilie investiert,
00:16:48
die allerdings nur auf Tatjanas Namen geschrieben wurde.
00:16:52
Die ErmittlerInnen finden in ihrer Wohnung auch Fahrzeugscheine,
00:16:55
die belegen, dass nur Tage vor Wolfgangs Tod alle seine Autos auf Tatjana umgeschrieben wurden.
00:17:00
Durch Befragungen im nahen Umfeld stellt sich außerdem heraus,
00:17:04
dass Tatjana nur einen Tag nach Wolfgangs Einäscherung Karl zu sich holte.
00:17:09
Den 92-jährigen Nachbarn.
00:17:12
Weil sie ihn jetzt 24-7 pflegen möchte.
00:17:19
Kurze Zeit später hatte sie sich dann bei Karls getrennt lebender Ehefrau gemeldet,
00:17:24
um eine monatliche Mietzahlung von 1.000 Euro sowie eben eine Gehaltserhöhung zu fordern,
00:17:30
weil sie mit ihm jetzt eben so viel mehr Arbeit habe.
00:17:32
Karls eigene Wohnung, also wo er vorher gewohnt hat, wurde dann auch schnell verkauft.
00:17:42
Für einen Freundschaftspreis von 60.000 Euro.
00:17:44
Doch diese 60.000 Euro blieben nicht sonderlich lange auf Karls Konto.
00:17:49
Denn schon ein paar Wochen später schloss Tatjana mit dem 92-jährigen Demenzkranken
00:17:54
einen Kaufvertrag über eines ihrer Autos ab.
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20.000 Euro zahlte Karl laut Kontobetreff für einen Mazda MX-5,
00:18:02
obwohl der gar keinen Führerschein mehr hat.
00:18:04
Am selben Tag wurden von seinem Konto außerdem 40.000 Euro in Bar abgeholt.
00:18:09
Und so waren die 60.000 auch schon wieder weg.
00:18:13
Um noch mehr Geld durch Karl zu verdienen, bietet Tatjana ihm auch sexuelle Dienste an,
00:18:17
die der alte Mann gerne annimmt.
00:18:19
Die der alte Mann gerne annimmt.
00:18:21
Das ist echt auch eine perfide Formulierung.
00:18:24
Nee, aber weißt du, warum ich das geschrieben habe?
00:18:25
Weil sie das auch später nochmal explizit anderen Leuten erzählt hat,
00:18:30
dass er ein geiler Bock ist.
00:18:32
Und dass dann alles super funktioniert.
00:18:34
Das hat schon fast was von Nekrophilie so ein bisschen.
00:18:43
Also auf alle erdenklichen Arten hat Tatjana so in der letzten Zeit
00:18:47
Geld und Vermögenswerte von Wolfgang und Karl bei sich selbst angehäuft.
00:18:51
Und damit erhärtet sich für die Polizei der Verdacht,
00:18:54
sie könnte auch etwas mit Wolfgangs Tod zu tun haben.
00:18:57
Und deshalb wird sie am 6. Februar 2019 in ihrer Wohnung festgenommen.
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Mitten aus dem wunderschönen Tegernsee
00:19:04
kommt Tatjana direkt in die JVA München-Stadelheim.
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Dort bezieht sie eine Zelle mit Sabrina und Tessa,
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mit denen sie sich auf Anhieb super versteht.
00:19:13
Vier Monate verbringen die drei fast jede Minute zusammen
00:19:16
und werden Freundinnen,
00:19:18
sofern es Freundschaft im Gefängnis überhaupt gibt.
00:19:21
Bis Tatjana im Mai 2019 ganz plötzlich um eine Einzelzelle bittet.
00:19:26
Der Grund, ihre Mitinsassinnen würden sie erpressen.
00:19:30
Ein paar Tage später folgt die Gegendarstellung von Sabrina und Tessa.
00:19:34
Sie melden sich bei der Staatsanwältin,
00:19:36
um eine offizielle Aussage zu machen.
00:19:39
Dort erzählen beide unabhängig voneinander fast dieselbe Geschichte.
00:19:42
Tatjana habe ihnen gestanden, ihren Ehemann getötet zu haben.
00:19:46
Sie habe Wolfgang am Abend des 7. August 2018
00:19:49
statt seinem Antidepressivum eine Schlaftablette gegeben,
00:19:52
gewartet und dann nach und nach Insulin gespritzt.
00:19:56
Danach habe sie sich nebenan hingelegt und immer wieder nach ihm geschaut.
00:20:00
Wolfgang sei ganz weiß im Gesicht gewesen und habe immer noch geatmet.
00:20:03
Einmal habe er mit aufgerichtetem Oberkörper mit ihr sprechen wollen,
00:20:07
sei aber nicht mehr dazu in der Lage gewesen.
00:20:09
Als Tatjana den beiden davon erzählt habe,
00:20:12
habe sie ihnen auch vorgeführt,
00:20:13
wie sie Wolfgang dann wieder zurück ins Bett gedrückt habe.
00:20:16
Dieses Bild habe Tatjana laut ihren Angaben
00:20:19
immer wieder in ihren Träumen heimgesucht.
00:20:22
Als Wolfgang am nächsten Tag immer noch gelebt habe,
00:20:25
habe Tatjana ihm Morphium in ein Muttermal am Bein gespritzt.
00:20:28
Das Muttermal habe sie gewählt,
00:20:30
damit man den Einstich nicht sehen könne.
00:20:32
Sie habe mehrmals nachspritzen müssen,
00:20:35
bis er um 9 Uhr morgens gestorben sei.
00:20:38
Anschließend habe sich Tatjana zu Wolfgang ins Bett gelegt.
00:20:42
Weiter erzählen die beiden,
00:20:45
Tatjana habe die Tat länger geplant
00:20:47
und dafür die Medikamente aus Bulgarien besorgt.
00:20:49
Nach der Tat habe sie die Insulinkanülen
00:20:52
dann in einen Mülleimer bei Lidl geworfen.
00:20:54
Den Aufkleber des Morphiums habe sie in einen Kalender geklebt,
00:20:58
weshalb Tatjana jetzt Angst habe,
00:21:00
dass der von der Polizei gefunden werde.
00:21:02
Die Spritze habe Tatjana extra unter dem Bett liegen lassen,
00:21:05
damit es wie ein Suizid aussehe.
00:21:07
Als Arzt hätte er sich das Morphium ja auch gut selbst besorgen können.
00:21:11
Als Gründe für die Tötung habe Tatjana den beiden erzählt,
00:21:14
dass sie sich mit Wolfgang viel gestritten hätte,
00:21:17
er sehr eifersüchtig und böse zu ihr gewesen wäre.
00:21:19
Tatjana habe ihnen außerdem erzählt,
00:21:22
dass sie das Grab ihres Mannes aufgebohrt
00:21:24
und Aschestaub aus der Urne genommen
00:21:26
und mit nach Hause genommen habe.
00:21:28
Also bei der Tatjana kann ich mir vorstellen,
00:21:31
dass sie damit Schabernack gemacht hat.
00:21:32
Ja, das kommt später.
00:21:34
Der Inhalt dieser Aussagen
00:21:37
klingt für die Ermittlenden äußerst merkwürdig.
00:21:40
Trotzdem müssen sie ihnen nachgehen
00:21:42
und deshalb wird zunächst das Grab von Wolfgang Riedel exhumiert.
00:21:45
Dort zeigt sich, dass die zwei Mitinsassen
00:21:47
in dem Punkt richtig gehört hatten.
00:21:49
Das Ohrenglas ist so gut wie leer.
00:21:51
Daraufhin wird Tatjanas Wohnung erneut durchsucht
00:21:54
und tatsächlich findet sich Asche
00:21:58
und einem Kissenbezug.
00:22:00
In einem Notizbuch entdecken die Beamtinnen außerdem
00:22:04
einen Aufkleber eines Morphium-Präparats.
00:22:07
Die Beschriftung ist bulgarisch
00:22:10
und der Hersteller in Bulgarien wird deshalb kontaktiert
00:22:13
und der teilt ihnen mit,
00:22:14
dass die Ampullen aus einer Charge stammen,
00:22:16
die zwischen Januar und Oktober 2017
00:22:19
an unterschiedliche bulgarische Kundinnen ausgeliefert worden war.
00:22:23
Unter anderem an welche in Tatjanas Heimatstadt.
00:22:26
Nachdem die Staatsanwaltschaft
00:22:28
all diese Indizien beisammen hat,
00:22:29
startet am 21. September 2020
00:22:32
der Prozess vor dem Landgericht München II.
00:22:34
Tatjana nimmt auf den orangenen Stühlen
00:22:37
der Anklagebank Platz.
00:22:38
Die Frau, die sonst mit Pelzmantel und Perlenohrringen
00:22:41
am Steuer ihres Porsches sitzt,
00:22:43
trägt eine schweinchenrosa Strickjacke
00:22:45
über einem schwarzen T-Shirt.
00:22:47
Vor ihr Gesicht hält sie,
00:22:49
solange die Kameras noch klicken,
00:22:51
ein Stapel weißes Papier.
00:22:54
Ihr Gegenüber sitzen Wolfgangs drei Kinder
00:22:56
mit ihrem Anwalt.
00:22:57
Angeklagt ist Tatjana
00:22:59
wegen heimtückischen Mordes aus Habgier.
00:23:01
Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor,
00:23:03
ihrem Mann unter falschem Vorwand
00:23:05
eine Schlaftablette gegeben zu haben,
00:23:07
um einen möglichst tiefen Schlaf herbeizuführen.
00:23:10
Diesen habe sie bewusst ausgenutzt,
00:23:12
um Wolfgang eine Insulininjektion
00:23:14
in den Oberschenkel zu geben.
00:23:16
Im Laufe der Nacht habe sie dies wiederholt,
00:23:19
mit dem Zweck Wolfgangs Blutzuckerspiegel
00:23:21
so weit zu senken,
00:23:22
dass er an einem Schock stirbt.
00:23:23
Als Wolfgang aber am nächsten Morgen
00:23:25
immer noch nicht tot war,
00:23:27
habe die Angeklagte ihm Morphium gespritzt
00:23:29
und ihn damit getötet.
00:23:30
Außerdem wird Tatjana noch wegen Störung
00:23:32
der Totenruhe angeklagt,
00:23:34
denn wie die Ermittlungen weiter ergeben haben,
00:23:36
hat sie die Asche in das Kissen gefüllt
00:23:40
und auf diesem Kissen sexuelle Handlungen
00:23:42
zur Selbstbefriedigung vorgenommen.
00:23:46
Also das werfen die ihr vor.
00:23:48
Ja, das hatte sie auch den Mitinsassinnen erzählt,
00:23:52
aber das hat sie auch schon zugegeben.
00:23:54
Also dazu steht sie und sie sagt,
00:23:56
sie hat ihn halt so vermisst
00:23:57
und das deswegen gemacht.
00:24:02
Der Hauptgrund für den Mord
00:24:04
war nach Ansicht der Staatsanwaltschaft
00:24:05
die Sucht immer mehr Vermögen anzuhäufen.
00:24:08
Die Angeklagte, Zitat,
00:24:10
hatte entschieden,
00:24:11
dass ihr Ehemann,
00:24:12
von dem sie lange Jahre
00:24:13
in erheblichem Ausmaß
00:24:14
finanziell profitiert hatte,
00:24:15
ihr nun zu nichts mehr Nütze sei.
00:24:17
Tatjana hingegen pocht weiterhin
00:24:20
auf ihre Unschuld
00:24:21
und spricht von einem Suizid.
00:24:23
Auf die Frage des vorsitzenden Richters,
00:24:29
warum sie nicht versucht habe,
00:24:30
ihren Mann zu reanimieren
00:24:31
oder den Notarzt zu verständigen,
00:24:33
obwohl er nach ihren Angaben
00:24:35
ja noch warm war,
00:24:37
ihr Mann habe am Abend
00:24:38
vorher Suizidabsichten geäußert.
00:24:40
Diesen Wunsch habe sie respektiert.
00:24:42
Neben vielen Zeuginnen
00:24:45
wie Liebschaften von Tatjana,
00:24:47
Familienmitgliedern von Wolfgang,
00:24:49
den zwei Mitinsassinnen,
00:24:50
die übrigens durch ihre Aussagen
00:24:53
in ihren eigenen Strafverfahren erhielten,
00:24:55
werden verschiedene Sachverständige befragt.
00:24:57
Darunter eine Toxikologin,
00:24:59
die veranschaulicht,
00:25:00
wie qualvoll Wolfgangs letzte Stunden
00:25:03
auf dieser Erde gewesen sein müssten.
00:25:04
Da das Morphin sogar
00:25:06
in seinen Haaren nachgewiesen werden konnte,
00:25:08
geht sie von einem stundenlangen Todeskampf aus,
00:25:11
denn dorthin können es nur
00:25:12
durch Schweiß und Stress gekommen sein.
00:25:14
Die Sachverständige geht von vier bis sechs Stunden aus,
00:25:18
in denen Wolfgangs Körper
00:25:20
noch ums Überleben gerungen hat.
00:25:21
Während des gesamten Prozesses
00:25:24
stört Tatjana immer wieder
00:25:25
mit Zwischenrufen die Vernehmungen.
00:25:27
Irgendwann wird deshalb ein Arzt dazu gerufen,
00:25:30
der ab dato mit im Anklagebereich sitzt,
00:25:32
um die Verhandlungsfähigkeit
00:25:34
von Tatjana zu prüfen.
00:25:35
Kurz vor Ende der Verhandlung
00:25:37
wird dann ein Psychiater
00:25:38
in den Zeugenstand gerufen.
00:25:40
Er erklärt, er habe Tatjana
00:25:42
als sehr intelligent,
00:25:46
aber auch als theatralisch,
00:25:48
emotional sprunghaft
00:25:49
und erhöht selbstdarstellerisch.
00:25:52
von einer histrionischen Akzentuierung
00:25:54
der Persönlichkeit aus,
00:25:56
nicht aber von einer Persönlichkeitsstörung.
00:25:58
Zur Tatzeit sei daher
00:26:00
weder ihre Einsicht
00:26:01
noch ihre Steuerungsfähigkeit
00:26:03
oder erheblich vermindert gewesen.
00:26:06
Es folgen die Plädoyers.
00:26:08
Die Staatsanwaltschaft
00:26:10
gleich drei Mordmerkmale auf.
00:26:11
Habgier, Grausamkeit
00:26:13
Und fordert daher
00:26:15
nicht nur eine lebenslange
00:26:16
Freiheitsstrafe,
00:26:16
sondern auch die Feststellung
00:26:18
der besonderen Schwere der Schuld.
00:26:19
Der Anwalt der Nebenklage
00:26:21
schließt sich dieser Forderung an.
00:26:23
Drei Kinder haben durch die Tat
00:26:26
ihren Vater verloren,
00:26:29
zu dem sie bis zu seinem Tod
00:26:30
einen engen Kontakt hatten.
00:26:32
Insbesondere für die minderjährige Tochter
00:26:34
ist das Ganze bis heute
00:26:35
kaum zu verkraften.
00:26:36
Auch zwei Jahre später
00:26:38
befindet sie sich
00:26:39
noch in intensiver
00:26:40
psychologischer Behandlung.
00:26:41
Die Verteidigung hingegen
00:26:43
plädiert auf Freispruch.
00:26:44
Die Indizien würden nicht
00:26:45
für eine Verurteilung
00:26:46
ihrer Mandantin ausreichen.
00:26:48
Das sieht die Kammer anders
00:26:50
und verurteilt Tatjana
00:26:52
am 18. Dezember 2020
00:26:55
mit Störung der Totenruhe
00:26:56
zu einer lebenslangen
00:26:57
Freiheitsstrafe.
00:26:59
Außerdem wird die besondere
00:27:01
Schwere der Schuld festgestellt
00:27:07
zwischen August 2018
00:27:11
Hinterbliebenenrente
00:27:12
von der Bezirksärztekammer
00:27:14
ausgezahlt worden war.
00:27:15
Und was ist mit dem
00:27:17
Das weiß ich nicht.
00:27:20
von jemand anderem
00:27:22
Das stand auch im Ohr.
00:27:28
Der braucht gar nicht
00:27:29
die 24-7-Betreuung.
00:27:31
Das kam dann auch raus.
00:27:33
den jetzt einfach
00:27:35
oder so geholt hat,
00:27:37
Der hat ja vorher
00:27:37
auch noch einigermaßen
00:27:40
zumindest zeitweise
00:27:43
aber sonst kann er
00:27:47
In der Urteilsbegründung
00:27:52
erklärt der Richter,
00:27:53
aus zwei Antrieben
00:27:54
heraus begangen hat.
00:27:55
Zum einen wollte sie
00:27:59
und von dem sie sich
00:28:00
finanziell keine Vorteile
00:28:02
ohne den bei einer
00:28:03
Scheidung zu erwartenden
00:28:04
Ärger und möglichen
00:28:05
Vermögensverlust
00:28:07
Zum anderen wollte sie
00:28:08
durch seine Tötung
00:28:09
freie Bahn haben,
00:28:10
um einfacher an das Vermögen
00:28:11
ihres Nachbarn Karl
00:28:13
In Bezug auf die
00:28:15
Störung der Totenruhe
00:28:17
dass Tatjanas Handlungen
00:28:19
ein grob ungehöriges
00:28:21
die Menschenwürde des
00:28:23
missachtendes Verhalten
00:28:25
und dass sie ihn
00:28:26
mit diesen Handlungen
00:28:28
ihrer Belustigung
00:28:30
Während der Richter
00:28:32
unterbricht Tatjana
00:28:34
ihn immer wieder
00:28:39
auch von Schreien.
00:28:40
Also sie hat den Richter
00:28:41
auch angeschrien.
00:28:42
Sie macht das so penetrant,
00:28:44
dass die Drama Queen,
00:28:46
wie der Vorsitzende
00:28:48
schließlich aus dem
00:28:48
Saal verwiesen wird.
00:28:50
Also sie kriegt gar nicht
00:28:51
mehr die Urteilsbegründung
00:28:52
bis zum Schluss mit.
00:28:53
Tatjana behauptet bis heute,
00:28:57
ihres Mannes zu tun
00:28:58
und deshalb verwundert
00:29:00
dass sie in Revision
00:29:04
wird diese zurückgewiesen,
00:29:05
bis auf einen Punkt,
00:29:07
die Hinterbliebenenrente.
00:29:09
Hier entscheidet
00:29:13
weiterhin beziehen
00:29:19
kausal durch den
00:29:23
eingezogen werden.
00:29:25
So bleibt Tatjana
00:29:26
am Ende zumindest
00:29:28
was ihr im Leben
00:29:29
das Liebste ist.
00:29:33
deswegen auch nicht
00:29:34
dass sie das Geld
00:29:38
und in der Begründung
00:29:41
kausalen Zusammenhang
00:29:51
der Vermögenszufluss
00:29:54
des Tatbestands,
00:29:55
sondern weiteren
00:29:57
Tötungsgeschehen
00:30:13
zusammengehangen
00:30:34
auch interessant
00:30:44
nicht umgebracht,
00:30:53
schaffen wollte,
00:31:20
vergiftet hatte.
00:31:32
Pausenbrotkiller,
00:31:38
kennt man ja auch
00:31:43
denkt und ob das
00:31:43
faktisch auch so ist,
00:31:46
Also es liegt ja
00:31:49
als jetzt zum Beispiel
00:31:51
zum Hammer greifen,
00:31:53
weil es bei einer
00:31:53
Vergiftung in der Regel
00:31:56
Auseinandersetzung
00:31:57
Ja, weil wenn das
00:31:59
passiert, da sind
00:32:00
körperlich auf jeden
00:32:01
Fall unterlegen.
00:32:02
Meistens zumindest.
00:32:04
Es hat aber auch
00:32:08
die Pharmazeutin
00:32:09
Erika Eickermann
00:32:10
erzählt, die ihre
00:32:11
Doktorarbeit zu dem
00:32:12
Thema heilkundige
00:32:13
Frauen und Giftmischerinnen
00:32:14
geschrieben hat.
00:32:15
Ihre Forschung zeigt,
00:32:17
dass Frauen durch ihre
00:32:17
historische Rolle als
00:32:20
Krankenpflegerin von
00:32:21
Angehörigen einfach mehr
00:32:22
Wissen über Pflanzen,
00:32:23
Kräuter und Heilkunde
00:32:25
hatten als Männer.
00:32:26
Und dadurch kannten sie
00:32:27
natürlich auch die
00:32:28
gesunde Dosis und die,
00:32:30
die zum Tod führt.
00:32:32
Pflanzensturzmittel,
00:32:34
Schwiegermuttergift
00:32:35
wurde immer wieder von
00:32:37
Zum Beispiel von
00:32:39
die man auch als
00:32:40
Blaubeermariechen kennt.
00:32:47
Vater, von dem sie
00:32:48
sich unterdrückt
00:32:50
Tante, die war ihr
00:32:51
zu pflegebedürftig,
00:32:53
der eine war ihr
00:32:59
Lebensgefährten, von
00:33:00
dem sie sich auch
00:33:01
unterdrückt fühlte.
00:33:02
Also Scheidung war
00:33:03
damals offenbar noch
00:33:08
scheiden zu lassen,
00:33:09
wahrscheinlich viele
00:33:13
Blaubeermariechen
00:33:14
hieß sie übrigens,
00:33:15
Pflanzenschutzmittel
00:33:22
Frauen damals eher
00:33:23
mit Pflanzen und
00:33:24
hatten, haben sie
00:33:25
auch heute häufig
00:33:26
mit Arzneimitteln
00:33:28
wie wir alle wissen,
00:33:29
werden Pflegeberufe
00:33:30
Frauen ausgeübt.
00:33:33
Beschäftigten in
00:33:36
in der Krankenpflege
00:33:38
Es liegt also nahe,
00:33:40
GiftmörderInnen eher
00:33:43
Aber statistisch gesehen
00:33:44
morden Frauen in
00:33:45
Deutschland viel
00:33:47
In fast neun von zehn
00:33:48
Fällen sind es Männer.
00:33:49
Und deshalb morden Männer
00:33:51
in absoluten Zahlen
00:33:52
am Ende auch häufiger
00:33:53
mit Gift als Frauen.
00:33:55
Also generell gibt es
00:33:57
als MörderInnen.
00:33:59
Frauen dann doch
00:34:00
zu MörderInnen werden,
00:34:01
dann ist das Gift
00:34:02
für sie ein beliebtes
00:34:03
Laut Erika Eickermanns
00:34:05
Untersuchung sollen
00:34:08
Frauen zu dieser
00:34:09
Tatwaffe greifen.
00:34:24
habe ich geändert.
00:34:25
Und viele meiner
00:34:27
aus dem Sterncrime.
00:34:35
schon hatte Rosa
00:34:39
Lehrerin und ihren
00:34:40
KlassenkameradInnen
00:34:41
Und nach der Schule
00:34:43
Siebenjährige kaum
00:34:44
auf ihre Hausaufgaben
00:34:45
konzentrieren können.
00:34:47
hört sie es endlich.
00:34:51
das ihre geliebte
00:35:01
sind die Besuche
00:35:03
immer ein Ereignis.
00:35:05
ist ein Ereignis.
00:35:07
hat so gar nichts
00:35:22
die stark geschminkten
00:35:31
ihren Charakter.
00:35:34
Viele können Magda
00:35:44
in das Rollenbild
00:35:50
kennengelernt hat.
00:35:53
Geschichten zu erzählen
00:35:56
wenn sie mal groß ist,
00:35:57
werden wie ihre Tante.
00:35:58
Magda ist vieles,
00:36:01
aber nicht provinziell.
00:36:03
als Rosas Eltern.
00:36:06
der Papa von Rosa,
00:36:11
lebt mit seiner Frau
00:36:12
Babette in einem
00:36:19
keine Extravaganz
00:36:20
oder so Menschen
00:36:24
Babette auch nicht.
00:36:25
eher auf dem Boden
00:36:28
wohlhabend sind.
00:36:29
Christian ist zwar
00:36:31
kaufmännischer Leiter
00:36:32
die Aufzüge herstellt,
00:36:35
und Magdas Eltern
00:36:37
zu Vermögen verholfen.
00:36:40
Export-Sachbearbeiterin
00:36:44
Nach Rosas Geburt
00:36:46
hatte man bei ihr
00:36:46
Multiple Sklerose
00:36:48
die, so sagten es
00:36:52
ausgelöst wurde.
00:36:55
Krankheit weiter
00:36:55
fortgeschritten ist,
00:36:57
auf Krücken gehen.
00:37:02
deswegen artiger
00:37:05
Irgendwie auf sich
00:37:06
selbst aufpassen,
00:37:08
Augen nicht mehr
00:37:09
überall sein können.
00:37:11
die Siebenjährige
00:37:12
aber mit Bravour.
00:37:16
gegeben und Rosa
00:37:17
ist, wie mit der
00:37:18
Mama abgesprochen,
00:37:19
damit erst zu ihr
00:37:21
fragen, ob sie die
00:37:22
auch essen darf.
00:37:23
Rosa ist ein Kind,
00:37:24
wie ihre Eltern es
00:37:27
sogar überdurchschnittlich
00:37:29
begabt, wie ihre
00:37:32
Sonnenschein nennen
00:37:34
Ein Sonnenschein,
00:37:37
strahlt als sonst,
00:37:38
wenn Tante Magda
00:37:41
Rosa extra ihrer
00:37:42
Freundin zum Spielen
00:37:43
heute Nachmittag
00:37:44
Immerhin hatte Tante
00:37:46
Magda angekündigt,
00:37:46
alle drei Bulldoggen
00:37:49
als mitzubringen.
00:37:50
Rosas Lieblingssorte.
00:37:51
Rosa sieht sofort,
00:37:53
dass Tante Magda
00:37:55
nicht gebrochen hat.
00:37:57
plumpsen aus dem
00:38:03
die drei Bulldoggen
00:38:04
auch noch zum Gassi
00:38:06
Ballettstunde muss.
00:38:09
als sie die Hunde
00:38:10
nacheinander an der
00:38:11
Leine nach draußen
00:38:16
wie Christian seine
00:38:17
Schwester oft neckt,
00:38:18
hat sich für einen
00:38:19
Besuch über Nacht
00:38:20
weil sie am nächsten
00:38:21
Tag mit einer ihrer
00:38:22
drei französischen
00:38:25
hat eine Zahnfleisch-OP
00:38:27
Spezialklinik vor
00:38:29
Tierklinik in der
00:38:30
Nähe von Ludwigsburg
00:38:31
ist, bietet sich eine
00:38:33
Übernachtung an.
00:38:33
Rosa hofft, dass sie
00:38:35
der Tante morgen früh
00:38:36
wieder beim Schminken
00:38:40
Dass Tante Magda
00:38:41
an diesem Tag zu Besuch
00:38:43
ist, passt Christian
00:38:44
und Babette ganz
00:38:45
Die beiden wollen
00:38:49
Und so muss kein
00:38:50
organisiert werden.
00:38:54
Christian und Babette
00:38:56
und verlassen das
00:38:59
Magda, die jetzt
00:39:00
den zweiten Part
00:39:01
ihres Versprechens
00:39:03
Eine große Portion
00:39:05
serviert in einer
00:39:06
Glasschale, garniert
00:39:08
mit Schokoladensauce,
00:39:09
die Magda noch im
00:39:10
Kühlschrank gefunden
00:39:12
Löffel und beugt
00:39:13
sich über die Schale
00:39:14
und schaufelt sich
00:39:16
anderen in ihren
00:39:17
kleinen Kindermund.
00:39:20
ohne Schokoladensauce.
00:39:22
Rosa schmeckt es
00:39:24
so gut, dass sie
00:39:24
noch einen Nachschlag
00:39:31
nach oben ins Bett.
00:39:32
Die spricht noch
00:39:34
bevor sie ihre Augen
00:39:35
zuschlägt und ins
00:39:36
Traumland rüberschlummert.
00:39:40
Schwiegerin Babette
00:39:42
Christian holt noch
00:39:44
Abendbrot mitbringen
00:39:46
Erwachsenenzeit.
00:39:47
Die drei machen es
00:39:49
sich im Wohnzimmer
00:39:54
Christian ertönt.
00:39:57
Spuckerchen gemacht,
00:39:59
Zweimal habe sie
00:40:00
sich schon übergeben
00:40:01
Vielleicht war es
00:40:12
ihren Tee auf dem
00:40:12
Schoß ihrer Mutter
00:40:14
Christian gibt ihr
00:40:15
noch ein Medikament,
00:40:19
Doch nur eine Stunde
00:40:22
schon wieder los.
00:40:24
jetzt noch zusätzlich
00:40:26
Christian versucht
00:40:34
sich und krampft.
00:40:40
erbricht sie sich
00:40:45
scheint in ihrem
00:40:50
und es noch nicht
00:40:51
ganz hell draußen ist,
00:40:53
Doch dort angekommen
00:40:55
übergibt sie sich
00:40:57
danach zusammen.
00:41:00
sind in Aufruhr.
00:41:02
Christian mehrmals
00:41:03
Hausarzt anzurufen,
00:41:17
verliert immer wieder
00:41:18
das Bewusstsein.
00:41:24
atmet kaum noch.
00:41:32
konzentrieren sich
00:41:36
mit Elektroschocks.
00:42:29
Krankenhausbett.
00:42:49
Röntgenaufnahmen
00:42:58
Kupfervergiftung
00:43:31
Weihnachtsnaschereien.
00:43:36
Schokoladensauce
00:45:20
Kriminalkommissarin
00:45:24
Lebensmittelvorräte
00:46:06
allerdings Arsen
00:46:14
allerdings hatten
00:46:25
unterschiedlichen
00:46:26
Arsen-Verbindungen.
00:46:41
Schlafkrankheiten
00:47:23
Familienmitglied
00:47:50
Schokoladensauce
00:48:46
Arsenrückstände.
00:50:33
Vergiftungserscheinungen
00:52:16
Fassungslosigkeit
00:52:45
Staatsanwaltschaft
00:53:10
unterschiedliche
00:53:48
lebensgefährliche
00:54:39
jetzt nicht mehr
00:54:57
Erpresserschreiben
00:55:07
unwahrscheinlich
00:55:15
Symptomentwicklung
00:55:42
Strafverteidiger
00:55:47
unterschiedlichste
00:55:48
unwahrscheinliche
00:55:53
Unwahrscheinlichkeiten
00:56:05
Bundesgerichtshof
00:56:06
Revisionsgericht
00:56:31
Familienmitglieder
00:56:33
Also ein bisschen
00:57:23
Lymphdrüsenkrebs.
00:57:41
Spiegelinterview
00:59:47
Ballettunterricht.
01:00:05
wie zum Beispiel
01:00:55
unwahrscheinlicher
01:02:26
gemeingefährlich
01:02:32
gemeingefährliche
01:02:46
verbrauchbestimmt
01:02:49
gesundheitsschädliche
01:02:54
gesundheitsschädlichen
01:03:17
die keine Ahnung
01:03:24
gemeingefährliche
01:03:44
jemand gemacht hat
01:04:28
Frostschutzmittel
01:04:52
noch so ein bisschen
01:04:55
wieder irgendwie
01:05:10
und das finde ich
01:05:23
besonders schwere
01:05:26
gemeingefährliche
01:05:28
wurde seine Strafe
01:05:46
einen versuchten
01:06:28
das ist ein Witz
01:06:29
und dann machen die
01:06:44
Paracetamultabletten
01:06:47
und da sind auch
01:06:47
mehrere Menschen
01:06:53
Tablettendöschen
01:07:00
genau in den USA
01:07:01
voll viele davon
01:07:02
also die haben die
01:07:04
Dosen nicht einzeln
01:07:05
und damit man sieht
01:07:08
wegen dieses Falls
01:07:12
und das kennt man ja auch
01:07:13
wenn ich jetzt meine
01:07:14
Nahrungsergänzungsdöschen
01:07:17
dass ich dann auch
01:07:18
sicher sein kann
01:07:20
nicht noch jemand
01:07:21
was rangemacht hat
01:07:25
ja finde ich dann
01:07:29
Schraubverschluss
01:07:33
Schraubverschluss
01:07:33
also bin ich mir
01:07:35
sogar bei Nutella
01:07:37
also das finde ich
01:07:38
aber bei Nutella
01:07:40
Plastikverschluss
01:07:43
oder ist da noch
01:07:45
PET-Flasche dran
01:07:49
eigentlich meistens
01:07:50
ob die schon aufbaut
01:07:52
oder einer anderen
01:07:54
die lecker schmeckt
01:07:55
würde man das jetzt
01:07:59
diesen Sicherheitsverschluss
01:08:00
deswegen ist da das
01:08:03
da macht das ja so
01:08:04
aber bei manchen Gläsern
01:08:06
denke ich mir auch immer
01:08:07
hat da schon mal
01:08:08
jemand das aufgemacht
01:08:11
Schattenmorellen
01:08:12
hier zum Beispiel
01:08:13
also wir sind für
01:08:23
gemeingefährlicher
01:08:25
wichtig ist doch
01:08:28
irgendwelche Stoffe
01:08:31
einer großen Anzahl
01:08:33
dann gibt es dafür
01:08:34
einen Straftatbestand
01:08:37
jetzt nur eine Person
01:08:42
dann gibt es dafür
01:08:49
rechtlich gesehen
01:08:49
zur gefährlichen
01:08:50
Körperverletzung
01:08:54
wer die Körperverletzung
01:08:55
durch die Beibringung
01:08:57
gesundheitlichen
01:08:59
Freiheitsstrafe von
01:09:01
bis zu zehn Jahren
01:09:02
in minderschweren Fällen
01:09:03
mit Freiheitsstrafe
01:09:04
von drei Monaten
01:09:04
bis zu fünf Jahren
01:09:06
darunter fällt dann
01:09:08
das was ich am Anfang
01:09:09
also wenn jemand
01:09:09
einer anderen Person
01:09:12
bei meiner Recherche
01:09:18
da hatte ein Mann
01:09:35
von den Umständen
01:09:55
die sind auch noch
01:10:09
Körperverletzungen
01:10:13
einer Vergewaltigung
01:10:15
oder eines Raubs
01:10:18
Straftatbestände
01:10:23
dann haben wir es
01:10:24
häufig mit einer
01:10:30
von der eigentlichen
01:10:33
Arg- und Wehrlosigkeit
01:10:37
festzustellen ist
01:10:39
hatte die Staatsanwaltschaft
01:10:43
in Betracht gezogen
01:10:47
aber das Gericht
01:10:50
aber das kann bei
01:10:54
direkt umbringen
01:10:58
die Kriminalstatistik
01:11:16
aber auf jeden Fall
01:11:31
sag ich jetzt mal
01:11:32
so aus der Hüfte
01:11:37
vergiftet werden
01:11:38
ne das kann ich mir
01:11:40
also nicht unbedingt
01:11:43
vergiftet werden
01:11:49
auch nicht so häufig
01:11:54
kann ich ja nicht
01:11:55
Waffen sind ja alles
01:11:58
weil wir die auch
01:11:59
nicht so viel haben
01:12:04
kann ich mir die
01:12:08
es ist ja auch so
01:12:11
laut Rechtsmediziner
01:12:16
erst bemerkt werden
01:12:18
Morde sind da ja
01:12:19
prädestiniert für
01:12:21
dass man die nicht
01:12:22
älteren Menschen
01:12:26
dieser Dunkelziffer
01:12:27
Nicole Dunkelziffer
01:12:29
ich fände es jetzt
01:12:31
Kriminalstatistik
01:12:37
Kriminalstatistik
01:12:38
muss dann nachher
01:12:39
was wurde hier mit
01:12:41
also macht sie ja nicht
01:12:42
weil wird ja nicht
01:12:43
aber wenn sie das würde
01:12:44
wenn sie es zählen würde
01:12:45
und ich wäre die
01:12:46
Kriminalstatistik
01:12:47
dann würde mir das auch
01:12:48
schwerfallen zu sagen
01:12:50
also zu unterscheiden
01:12:52
was ist jetzt eigentlich
01:12:53
Gift und was nicht
01:12:55
gar keine offizielle
01:13:01
und so eine Liste
01:13:01
kann es auch gar nicht geben
01:13:06
bestimmten Dosis
01:13:08
dann gesundheitlichen
01:13:09
Schaden anrichtet
01:13:11
die normalerweise
01:13:16
oder chemisch-physikalische
01:13:18
Wirkung entfachen
01:13:19
die gesundheitlich
01:13:21
so wurde zum Beispiel
01:13:23
wegen versuchten
01:13:27
Krankenschwester
01:13:30
daraufhin schwanger
01:13:31
und der wollte nicht
01:13:32
dass das rauskommt
01:13:34
irgendwie gerade
01:13:34
Karriere gemacht hat
01:13:39
nichts davon mitbekommen
01:13:42
heimlich Blutverdünnungsmittel
01:13:44
in den Tee gegeben
01:13:46
Schwangerschaftsabbruch
01:13:50
sind ja normalerweise
01:13:52
aber weil dieser Arzt
01:13:54
in ihrer Schwangerschaft
01:13:57
verabreichen dürfen
01:13:57
und dann halt auch noch
01:13:59
in einer ganz falschen
01:14:00
Quantität zugeführt hat
01:14:03
der unter bestimmten
01:14:05
durch diese chemische
01:14:08
physikalische Wirkung
01:14:10
zu beeinträchtigen
01:14:13
überlebten Mutter
01:14:16
wegen versuchten
01:14:22
was auch zu Gift
01:14:31
als die Morningshow
01:14:32
eines Radiosenders
01:14:33
zu einem Wettbewerb
01:14:36
wer kann am meisten
01:14:40
oder der Gewinnerin
01:14:46
Jennifer Strange
01:14:52
die KandidatInnen
01:14:54
dürfen aber auch
01:14:54
nicht pinkeln gehen
01:14:57
nämlich unter dem
01:15:11
gute Chancen aus
01:15:13
Konsole unbedingt
01:15:17
kurz vor dem Ende
01:15:20
die ModeratorInnen
01:15:23
über die Teilnehmenden
01:15:30
Hörerin am Telefon
01:15:31
Wasservergiftung
01:15:46
eigentlich wollte
01:15:51
nach der Sendung
01:15:54
Wasservergiftung
01:15:55
denn bei zu viel
01:15:57
läuft der Körper
01:15:59
so ein Waschbecken
01:16:04
in den Zellzwischenräumen
01:16:06
nehmen die Zellen
01:16:08
als sie eigentlich
01:16:08
vertragen können
01:16:10
Herzrhythmusstörungen
01:16:12
und das Aussetzen
01:16:12
der Nierenarbeit
01:16:13
Besonders problematisch
01:16:17
durch unseren Schädel
01:16:20
für das Wasser ist
01:16:26
Nach der Sendung
01:16:29
MitarbeiterInnen
01:16:30
des Radiosenders
01:16:34
eine Entschädigung
01:16:35
von 16,5 Millionen
01:16:40
Ich kann das gar nicht
01:16:43
niemandem bekannt war
01:16:44
dass man nicht einmal
01:16:46
sowas recherchiert
01:16:47
bevor man so eine
01:16:49
und dass man dann auch
01:16:51
nicht auf diese Frau
01:16:53
und nicht einmal
01:16:55
eine Suchmaschine
01:16:58
das hätten sie ja
01:17:00
Es hört aber bitte
01:17:01
gerade in diesen Zeiten
01:17:02
genug Tee und Wasser
01:17:04
Ich habe gelesen
01:17:05
problematisch wird es
01:17:06
jetzt erst ab 5 Litern
01:17:07
innerhalb von so 3 Stunden
01:17:09
Wasser ist für Vergiftungen
01:17:12
nicht so geeignet
01:17:13
Also wenn man das
01:17:15
bei jemand anderem
01:17:16
dann gibt es dann
01:17:17
natürlich ganz andere Gifte
01:17:18
Gibt es da jetzt Anleitungen?
01:17:20
Ich erzähle nur von
01:17:21
Agatha Christine
01:17:22
Die hatte nämlich mal
01:17:24
in einer Apotheke gearbeitet
01:17:25
und sich da ihr Wissen
01:17:27
über Gifte angeeignet
01:17:29
und das hat sie dann
01:17:32
Leute in ihren Büchern
01:17:33
sterben zu lassen
01:17:35
Weißt du wie viele Romane
01:17:36
Agatha Christie geschrieben hat?
01:17:38
Okay es waren 80
01:17:44
sterben Menschen
01:17:45
Das finde ich langweilig
01:17:47
Dann weiß das ja
01:17:48
Also ich habe kein Buch
01:17:50
nach dem dritten
01:17:52
wie die Person gestorben ist
01:17:53
Nee weil sie hat ja
01:17:55
dazwischen ausgelassen
01:17:58
Und immer ein anderes Gift?
01:18:01
weil ich habe auch nicht
01:18:07
Wasserschierling
01:18:08
Das ist eine Pflanze
01:18:10
die wächst halt einfach
01:18:12
so an fließenden Gewässern
01:18:14
und ist saugiftig
01:18:15
Kann man sich immer gar nicht
01:18:17
Ich meine da ist das jetzt vor allem
01:18:19
offenbar auch in der Knolle
01:18:20
und wirst jetzt wahrscheinlich
01:18:21
nicht random eine Pflanze
01:18:22
rausreichen und da an der Knolle
01:18:28
hat Agatha Christie
01:18:29
nie mit Quecksilber vergiftet
01:18:32
einen deutschen Fall
01:18:33
der so unglaublich ist
01:18:35
dass man eigentlich
01:18:37
so würde ein Agatha Christie
01:18:40
wir nennen ihn Paul
01:18:46
gerade auf dem Weg
01:18:47
Plötzlich wird er von jemandem
01:18:51
sieht ungepflegt aus
01:18:53
Er hat einen Regenschirm
01:18:55
mit dem er Paul treffen will
01:18:56
Das ist aber kein normaler Regenschirm
01:18:58
denn an der Spitze
01:19:00
ist etwas montiert
01:19:05
damit ins Gesäß zu stechen
01:19:08
entreißt dem Mann
01:19:10
aber der Angreifer
01:19:13
Paul kommt erstmal
01:19:14
für eine Untersuchung
01:19:16
doch dort kann niemand
01:19:17
irgendwelche Auffälligkeiten
01:19:21
keine Beschwerden hat
01:19:22
wird er erstmal entlassen
01:19:23
Alles was bleibt
01:19:28
mit einer Spritze an
01:19:32
gibt es keine Antwort
01:19:34
ein paar Wochen später
01:19:36
plötzlich gar nicht gut
01:19:37
Sein Gesundheitszustand
01:19:39
verschlechtert sich
01:19:39
plötzlich so rapide
01:19:40
dass er ins Krankenhaus muss
01:19:43
ins künstliche Koma
01:19:47
Wochen später heraus
01:19:48
als man die Ergebnisse
01:19:50
Darin war nämlich
01:19:52
eine Quecksilberverbindung
01:19:53
Zu spät für Paul
01:19:55
nach dem Attentat
01:19:57
Also diesen Fall
01:20:00
finde ich so schlimm
01:20:01
als wir da zum ersten Mal
01:20:02
von gehört haben
01:20:03
haben wir ja gedacht
01:20:04
das kann einfach nicht sein
01:20:05
weil es war ja ein Mann
01:20:07
auch den er nicht kannte
01:20:08
auch den er nicht kannte
01:20:08
und zum ersten Mal gesehen hat
01:20:10
wie gruselig ist das
01:20:11
dass irgendein random Dude
01:20:15
also Quecksilber besorgt
01:20:17
das in eine Spritze steckt
01:20:19
und das vorne an seinen Regenschirm
01:20:21
und dann irgendjemanden attackiert
01:20:23
das ist für mich so
01:20:24
ich habe einfach keine Worte dafür
01:20:26
Ich hatte erst überlegt
01:20:27
ich hatte erst überlegt
01:20:27
ob ich das so ein bisschen ähnlich finde
01:20:31
ein Mann mit einem Fahrrad ankam
01:20:34
und Frauen mit Säure ins Gesicht gespritzt hat
01:20:37
das war ja irgendwie vor drei vier Jahren
01:20:39
aber da könnte man noch denken
01:20:41
okay es geht irgendwie um Frauen
01:20:44
was für ein Problem dieser Mann hatte
01:20:46
aber mit diesem Paul
01:20:48
man hat ja offenbar
01:20:49
keinen ähnlichen Fall gefunden
01:20:50
und es ist einfach so
01:20:52
diese Spritze an dem Regenschirm noch dazu
01:20:55
das ist auch so absurd
01:20:57
also es ist halt nicht so direkt
01:20:58
sondern das ist eine völlig absurde Tatwaffe gebaut
01:21:03
und dann mit so einem Gift drin
01:21:05
was dich über Wochen erst schleichend tötet
01:21:08
ja der hätte sich ja auch an den drängen können
01:21:12
oder wie die in den Clubs in England
01:21:14
und die Spritze reinstecken
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aber an dem Regenschirm
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und dann so eine Kampfsituation
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also ja ganz seltsam
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was ich an dem Fall halt auch so schwierig finde
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hätte man vorher gewusst
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was er bekommen hat
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dann hätte man ihm vielleicht auch noch helfen können
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Dr. Erika Eikermann
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die Pharmazeutin
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hat uns nämlich erklärt
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dass man bei einer Quecksilbervergiftung
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sehr wohl noch mit einem Gegenmittel arbeiten kann
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aber bei Paul wusste man halt eben
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viele Wochen nicht was in dieser Spritze war
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und der hatte ja auch keine gesundheitlichen Beschwerden
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und ja deswegen hat man sowas natürlich nicht gemacht
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und auch gar nicht an sowas gedacht
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ja und auch wenn der Symptome gehabt hätte
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weiß ich gar nicht
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ob die Ärzte und Ärztinnen
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wirklich auf Quecksilber getestet hätten
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weil das ja so selten vorkommt
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und so war das ja auch bei dem Pausenbrotfall
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die haben das gar nicht in Erwägung gezogen
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und dann musste das Gegengift
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ja auch noch irgendwie aus dem Ausland eingeflogen werden
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also dass man sowas dann auch
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nicht mal wenn das dann so dringend ist
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wir hatten aktuell nochmal bei der Staatsanwaltschaft Hannover nachgefragt
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bis heute weiß man tatsächlich nicht
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wer Pauls Angreifer war
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und warum er es getan hat
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allerdings ging die Polizei schon immer davon aus
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dass Paul ein willkürliches Opfer war
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ich habe erst gedacht
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diese Quecksilberverbindung
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ist das was früher im Fieberthermometer war
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kennst du das noch?
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das habe ich auch mal gedacht
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ja das war jetzt einfach eine andere Art von Quecksilberverbindung
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aber ich weiß noch
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mir ist damals ja auch mal als Kind
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so ein Fieberthermometer runtergefallen
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das war ja noch aus Glas
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und da habe ich ganz schön mit diesen magischen Kügelchen gespielt
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die dann da auf meinem Fußboden waren
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ich war total begeistert
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fand das das beste Spielzeug überhaupt
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bis meine Mutter dann reinkam
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und deswegen bist du heute so
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das erklärt einiges
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nee also das war jetzt nicht genau diese Verbindung
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aber tatsächlich wäre das ein bisschen leichter zugänglich gewesen
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als das was da jetzt am Ende in dieser Spritze war
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aber halt auch eben nicht so ungefährlich
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mit diesen Sachen vom Fieberthermometer zu arbeiten
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aber natürlich gibt es auch Stoffe
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an die kommen Privatpersonen eigentlich gar nicht ran
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wie zum Beispiel Novichok
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das ist ein Nervengift
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und gilt als Kampfstoff
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und das ist auch das mit dem Alexej Nawalny
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Oppositionspolitiker in Russland vergiftet wurde
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und das hatten seine Widersacher
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sag ich jetzt mal
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offenbar an seiner Unterhose platziert
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und zwar während er nicht in seinem Hotelzimmer war
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wer auch immer ihn da vergiften wollte
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böse Zungen behaupten
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das sei die russische Regierung gewesen
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dass das Gift nur ihn trifft
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und nicht halt noch
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auch noch ganz viele Unbeteiligte
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wie zum Beispiel bei Sergej Skripal
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und seiner Tochter
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Skripal war ein russischer Doppelagent
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der von dem britischen MI6 rekrutiert wurde
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was vier Jahre später dann aufflog
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und er und seine Tochter wurden 2018 bewusstlos in England auf einer Parkbank befunden
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und auch mit Novichok vergiftet
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wahrscheinlich hatte man ihm das Nervengift an seine Türklinke geschmiert
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und er hatte das dann offenbar über den Tag überall verteilt
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und insgesamt kamen nachher 130 Menschen mit dem Gift in Kontakt
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und davon mussten 50 im Krankenhaus untersucht werden
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und die 130 waren ja jetzt keine gezielten Opfer
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und das kommt auch immer mal vor
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also unabsichtliche Vergiftungen
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zum Beispiel wenn ich aus Versehen
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statt der Mundspülung den acetonhaltigen Nagellack benutze
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das ist noch nie passiert
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oder meine Medikamente falsch dosiere
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deine Nahrungsergänzungsmittel
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oder eben an einer Überdosis Drogen- oder Alkoholsterbe
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das ist ja auch eine Vergiftung
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laut einem Bericht der WHO
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starb in Deutschland im Jahr 2012
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ein Mann je 100.000 EinwohnerInnen
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und 0,3 Frauen an einer unabsichtlichen Vergiftung
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in Großbritannien waren es viermal so viele Männer
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und sechsmal so viele Frauen
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ein Land steht aber ziemlich allein an der Spitze
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in Russland vergifteten sich im selben Zeitraum
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38,7 Männer je 100.000 EinwohnerInnen
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das ist doch bestimmt dem Alkohol geschuldet
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in dieser Statistik waren jetzt nicht die einzelnen Wirkstoffe aufgezählt
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aber in Russland liegt das ja irgendwie nahe
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aber es sind halt auch in jedem Land immer
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echt deutlich viel mehr Männer
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ja man könnte ja meinen
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dass das am Alkoholkonsum liegt
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aber tatsächlich liegen Frauen und Männer
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ja gar nicht so weit auseinander
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was so bedenklichen Alkoholkonsum angeht
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also schon beachtlich
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ja und man kann ja auch nicht nur durch Getränke
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sondern auch durch Essen sterben
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im Jahr 2019 starben in Deutschland
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zwölf Menschen an Vergiftungen durch Lebensmittel
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die meisten davon
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weil sie entweder giftige Pilze oder giftige Pflanzen gegessen hatten
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weil sie zum Beispiel dachten die Kräuter die sie da im Wald gefunden hatten seien Bärlauch
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die ist sehr giftig und die ist sehr giftig und die soll sehr ähnlich wie der Bärlauch aussehen
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also du weißt nicht wie viele Streitgesprächer
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ich mitbekommen hab ich mitbekommen hab ich mitbekommen hab zwischen meinen Eltern
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weil es darum ging "Machen wir die Pilzsuppe jetzt mit diesen Pilzen oder nicht"
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weil mein Vater ist ja
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weil mein Vater ist ja so ein Pilzfachmann
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ja ein Pilzsammler kann ich auch sein oder nicht
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aber halt Fachkunde ja
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und hat da so einen komischen Schein gemacht
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naja und dann war aber bei manchen Pilzen dann doch manchmal nicht so sicher
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und dann wird immer das Buch hin und her geblättert und sieht ja jetzt eher aus wie da wo der rote Warnkringel drum ist oder wie der andere wo sehr delikat drunter stand
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am Ende erinnere ich mich an eine Pilzsuppe die hat meine Mutter dann nicht gegessen aber ich schon
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warst du dacht du saß die da wahrscheinlich und hat gewartet
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wahrscheinlich dachte sie sich wenn jetzt einer von den beiden gleich Vergiftungserscheinungen hat bin ich wenigstens noch bei Sinnen und kann die ins Krankenhaus fahren
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ja aber als liebende Mutter hätte ich ja wahrscheinlich gesagt das Kind ist das auch nicht dann mach doch du der selber gesucht hat
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das wäre jetzt mein Vorgehen gewesen aber who am I to judge
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das ist ja nun die letzte Folge in diesem Jahr
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und jetzt kann man mal die Gelegenheit nutzen
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dass wir uns bei euch bedanken
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dass ihr oder viele von euch ja schon seit dreieinhalb Jahren
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dabei sind und uns unterstützen
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uns Feedback geben
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und liebe Nachrichten schreiben
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und uns auch echt ans Herz gewachsen sind
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sehr ans Herz gewachsen ist
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und wer uns aber nächstes Jahr
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nach schwieriger Entscheidung
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nicht mehr begleiten wird
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ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll
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weil ich das so schlimm finde eigentlich
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ja du hast ja schon gesagt
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die Entscheidung ist uns sehr schwer gefallen
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und wir gehen mit
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das vier weinenden Augen
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das mussten jetzt Clemens und Jella von Funk auch schon in dem Videocall diese Woche über sich ergehen lassen
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das Rumgeheule auf der anderen Seite
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ja aber wir wollen hier jetzt auch nochmal uns bei allen bedanken die unseren Weg bei Funk begleitet haben
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ja und ich erinnere mich noch gerne an die Anfangszeit zurück als wir zu Funk gegangen sind und einige Leute dann gesagt haben
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aber man würde merken dass Funk uns irgendwelche Vorgaben macht und irgendwas vorschreibt und so und jetzt können wir es euch ja sagen das stimmt immer noch nicht
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also wir haben als wir haben nie gesagt bekommen wir müssen irgendetwas auf jeden Fall machen
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natürlich hat Funk ganz viel zur Entwicklung des Podcasts beigetragen aber positiv beispielsweise hat Jannis unser erster Redakteur die Idee gehabt dass wir das mit diesen Oberthemen so machen
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und ich weiß ja also wir haben uns immer so toll ausgetauscht mit denen und wir lieben die Leute die da arbeiten und ich weiß dass das mir auch ganz schwer fallen wird nicht mehr
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also dass ich jetzt einfach nicht mehr mit unserem Redakteur Clemens jede Woche über meinen Fall schreiben kann
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wir waren einfach auch unfassbar gerne da weil das für uns wenn man sich so jung irgendwas Neues aufbaut und dann so einen erfahrenen Partner irgendwie an der Seite zu haben und an der Hand der einem Sicherheit gibt und auch nochmal journalistisch ganz andere Standards an einen ansetzt
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dann bringt einen das schon echt weiter und ich finde das toll dass die uns gefördert haben ich finde das toll dass die viele junge Formate fördern die wichtig sind
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dass die eine Reichweite kriegen
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ja und in Bezug nur auf uns dass sie halt ja eben an uns geglaubt haben so früh in dem Format und Shoutout an Sabrina auf jeden Fall die war die hat auch besonders an uns geglaubt und dass sie uns haben machen lassen wie wir wollten
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und explizit möchte ich mich auch nochmal bedanken für rechtlichen und emotionalen Support wenn es mal ein bisschen heikler wurde
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wir haben für uns jetzt fürs nächste Jahr einfach entschieden wir wollen nochmal neu ins kalte Wasser geworfen werden und nochmal so ein paar Stellschrauben drehen
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back to the roots
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bisschen independent
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und egal weshalb wir gehen das liegt nicht an Funk und uns hat niemand gezwungen das zu sagen
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genau und wir alle hören uns am 5. Januar wieder
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das war das letzte Mal ein Podcast von Funk