00:00:00
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Mordlust.
00:00:18
Mein Name ist Paulina Kraser.
00:00:20
Und ich bin Laura Wohlers.
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Und auf mir drauf sitzt Herr Fussel, der sich entschieden hat, jetzt immer mitzumachen,
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weil er offenbar Angst vor Laura hat, weil die entweder laut lacht oder mit den Füßen
00:00:31
wild auf dem Boden stampft.
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Deswegen alles, was schmatzt oder fies atmet, gehört zu ihm.
00:00:37
Ich hatte ja schon in der letzten Folge gesagt, dass ich mich eigentlich von so Sexualstraftaten
00:00:42
eher fernhalten möchte.
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Und auf meiner Suche nach spektakulären Kriminalfällen bin ich auf die Rentner-Gang aufmerksam geworden.
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Vier Rentner hatten ihren Anlageexperten mithilfe eines Komplizen im Juni 2009 entführt und
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mehrere Tage in einem Keller gefangen gehalten.
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Sie wollten Millionen zurückerpressen, die der Finanzberater in den USA mit hoher Verzinsung
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angelegt, aber nicht zurückgezahlt hatte.
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Sie hatten das Opfer blutig geschlagen und mit dem Tode bedroht.
00:01:13
Das Opfer hatte dann unter Angst eine Bank in Zürich angewiesen, zwei Millionen Euro auf
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die Konten zu überweisen.
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Während der Entführung hatte der Anlageberater schon einen Fluchtversuch gestartet, ist damit
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aber gescheitert, weil ein Nachbar ihn für einen Einbrecher hielt, ihn überwältigte
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und die beiden Männerrentner Roland K. und Wilhelm D. ihn zurückzehren konnten.
00:01:34
Aber in seiner letzten Zahlungsanweisung hatte er einen versteckten Hilferuf geschmuggelt.
00:01:41
sell100callpol.ice.
00:01:47
Also call police.
00:01:50
Und das hatte die schlaue Frau, die offenbar am Schalter gesessen hat, gecheckt.
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Gott sei Dank saßen wir da nicht am Schalter.
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Wenn wir hätten gedacht, alles klar.
00:02:00
Zwei Millionen Euro, geht rüber.
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Noch in derselben Nacht stimmte ein Sondereinsatzkommando das Haus.
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Die Männer bekamen sechs und vier Jahre Haft.
00:02:10
Die Frauen kamen auf Bewährung frei.
00:02:12
Und es ist so ein lustiges Bild, wie diese Omas da im Gerichtssaal sitzen mit ihren süßen
00:02:18
Haltstüchern umgebunden.
00:02:24
Meinst du, wir sind später auch so drauf?
00:02:26
Möchtest du darauf antworten?
00:02:31
Ich habe nur gelacht.
00:02:35
Ist euch eigentlich aufgefallen, dass wir euch natürlich absichtlich in der letzten Folge
00:02:43
bei Lauras Berlinmörder auf die falsche Fährte geführt haben?
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Wer im Geschichtsunterricht aufgepasst hat, weiß, dass ein Mord gar nicht so hätte stattfinden können.
00:02:53
Genau, zugegebenermaßen habe ich mich bei dem Mord in Berlin-Mitte, nämlich im Jahr, vertan.
00:02:58
Der passierte nämlich 1990 und nicht 1984.
00:03:02
Das wäre ja auch gar nicht gegangen, wie einem unserer Hörer auch aufgefallen ist.
00:03:07
Denn da stand ja noch die Mauer und Thomas Rungen hätte nicht einfach von Ost nach West spazieren können.
00:03:12
Mein Fall diese Woche ist ein Mord, der neun Jahre dauert.
00:03:18
Eine Geschichte, die mich persönlich sehr berührt hat und die jeder kennen sollte, wie ich finde.
00:03:23
Sie ist für Frauen, denen Ähnliches passiert und für Männer, damit sie wissen, was ihre Taten mit einem Menschenleben machen können.
00:03:30
Was ist das eigentlich, was du hast, Mama?
00:03:35
Weißt du, Menschen, die solche Dinge wie ich oder Ähnliches erlebt haben, verändern sich.
00:03:39
Gewalt verändert.
00:03:40
Dieses Phänomen hat auch einen langen wissenschaftlichen Namen, aber ich will es mal so erklären.
00:03:46
Ich habe ständig das Gefühl einer diffusen Bedrohung.
00:03:48
Das ist immer da.
00:03:49
Ich habe Angst vor Menschen, vor geschlossenen Räumen, vor allen Situationen, aus denen ich nicht sofort raus kann.
00:03:55
Ich erschrecke schneller als früher.
00:03:57
Ich bin wacher, immer auf der Hut.
00:03:59
Immer auf das Schlimmste eingestellt.
00:04:01
Ich laufe immer zu hochturig.
00:04:03
Manchmal habe ich das Gefühl, den Überblick zu verlieren.
00:04:06
Das Leben, alles fühlt sich anders an.
00:04:09
Das antwortet Susanne Preusker ihrem Sohn in ihrem neuen Leben.
00:04:15
So nennt sie es.
00:04:16
In ihrem alten Leben ist Susanne Preusker eine erfolgreiche, lebensfrohe, intelligente und furchtlose Frau.
00:04:22
Im Jahr 2009 ist sie 49 Jahre alt.
00:04:26
Sie sieht aber jünger aus, frisch und sympathisch.
00:04:29
Sie hat mittellange blonde Haare, blaue Augen und ein offenes Gesicht.
00:04:33
Susanne ist Gefängnispsychologin, gefragte Gutachterin und Dozentin.
00:04:38
Suse, wie sie von ihren Freunden und Familie genannt wird, ist immer busy.
00:04:41
Sie selber sagt später über sich, die alte Susanne war eine Macherin.
00:04:46
Sie mag ihr Leben so, wie es ist.
00:04:48
Manchmal, wenn ihr doch alles zu viel ist, wünscht sie sich, an der Ostsee zu sitzen und Bücher zu schreiben.
00:04:53
Ihr Sohn David aus erster Ehe ist 17 Jahre alt und mit ihrem Lebensgefährten Wolfram ist sie schon viele Jahre glücklich.
00:05:00
Die beiden wollen heiraten, am 17. April 2009.
00:05:05
Jeden Morgen geht Susanne in das Hochsicherheitsgefängnis in Straubing.
00:05:08
Dort leitet sie eine therapeutische Abteilung für männliche Sexualstraftäter.
00:05:14
Es ist Dienstag, der 7. April.
00:05:16
Susanne freut sich auf ihre Hochzeit.
00:05:18
Gestern hat sie die Einladungen verschickt und heute hat sie um halb sechs einen Termin bei der Kosmetikerin,
00:05:23
um sich schön machen zu lassen für den großen Tag.
00:05:25
Deshalb muss sie heute auch etwas früher los.
00:05:29
Um zehn nach fünf packt Susanne ihre Sachen zusammen.
00:05:31
Dann steht plötzlich Roland K., einer ihrer Patienten, in der Tür ihres Büros.
00:05:36
K. sitzt wegen Mordes und Vergewaltigung.
00:05:39
Susanne behandelt ihn schon seit vier Jahren.
00:05:41
K. sagt, ich würde gerne nochmal mit Ihnen sprechen.
00:05:44
Sind Sie morgen oder Donnerstag da?
00:05:45
Susanne erklärt ihm, dass sie jetzt zu einem Termin muss und die nächsten beiden Tage voraussichtlich sehr beschäftigt sein wird.
00:05:52
Sie würde aber versuchen, einen Gesprächstermin einzurichten.
00:05:55
Aber K. bleibt in der Tür stehen.
00:05:57
Susanne, ich muss jetzt wirklich los.
00:06:00
Aber K. macht keine Anstalten zu gehen.
00:06:03
Susanne steht auf und geht auf ihn zu.
00:06:05
Dann plötzlich zieht er die Tür hinter sich zu, hält Susanne fest und hält ihr ein Messer an den Hals.
00:06:10
Er sagt, geben Sie mir die Schlüssel.
00:06:13
Es kommt zu einem Kampf.
00:06:15
Susanne versucht, das Messer abzuwehren, wird dabei mehrfach verletzt.
00:06:18
Dann nimmt K. Susanne in den Schwitzkasten und droht,
00:06:21
Jetzt reicht's mir aber, Schlüssel her, sonst schlage ich zu.
00:06:24
Susanne blutet an drei Stellen, an denen K. sie mit dem Messer verletzt hat.
00:06:29
Sie gibt ihm schließlich ihre Schlüssel.
00:06:31
K. will wissen, welcher der Schlüssel für die Tür ist.
00:06:34
Susanne kann sich nicht erinnern, sie hat Todesangst.
00:06:37
K. findet den richtigen Schlüssel, schließt die Bürotür ab und verbarrikadiert sie mit Möbeln.
00:06:42
Er fesselt Susanne mit mitgebrachtem Klebeband.
00:06:45
Dann sieht Susanne, wie die Türklinke von außen nach unten gedrückt wird.
00:06:50
K. fordert sie aufzurufen, dass ihre Kollegen von der Tür wegbleiben sollen.
00:06:54
Dann versucht jemand, die Tür von außen aufzuschließen.
00:06:58
Er zeigt Susanne eine Flasche Sekundenkleber und droht,
00:07:01
Wenn sie schreien, klebe ich ihren Mund zu.
00:07:04
Wissen Sie, was dann passiert?
00:07:06
Susanne antwortet nicht.
00:07:08
Wissen Sie, was dann passiert?
00:07:10
Susanne sagt, ja.
00:07:11
Dann klingelt das Telefon.
00:07:14
K. weiß Susanne an, ranzugehen.
00:07:16
Ihr Kollege R. ist am anderen Ende und fragt, ob alles okay ist.
00:07:20
Susanne antwortet, ja.
00:07:23
Susanne ihren Schal um den Hals, ganz fest, öffnet gewaltsam ihren Mund und steckt den
00:07:27
Schal ganz tief und langsam in ihren Hals.
00:07:30
Susanne hat Angst zu ersticken.
00:07:34
Sie weiß, dass K.s letztes Opfer an ihrem eigenen Slip erstickt ist.
00:07:38
K. hatte ihre Schreie nicht mehr ausgehalten.
00:07:41
Dann zieht sich der Mann aus.
00:07:43
Ich will von der Sache hier was haben, sagt er.
00:07:45
Er zieht auch Susannes Klamotten aus und dann vergawaltigt er sie.
00:07:49
K. will die Jalousie am Fenster runterlassen, damit niemand von außen etwas sehen kann.
00:07:54
Auf dem Fensterbrett steht ein Foto von Susannes Lebensgefährten Wolfram.
00:08:00
Wenn die Jalousie herunterfällt, wird sie das Bild umwerfen, denkt Susanne.
00:08:04
Sie hat die Jalousie selber noch nie runtergelassen.
00:08:07
Sie findet es immer schön, wenn die Abendsonne in ihr Büro scheint.
00:08:10
K. reißt mit aller Kraft an der Jalousie, kriegt es aber irgendwie nicht hin, sie runterzulassen.
00:08:15
Susanne denkt, bitte lieber Gott, gib mir ein Zeichen.
00:08:18
Wenn das Bild stehen bleibt, komme ich hier lebend raus.
00:08:21
Schließlich fällt die Jalousie auf das Bild.
00:08:24
Der Rahmen wackelt, doch das Foto bleibt stehen.
00:08:26
Dann macht K. weiter mit der Vergewaltigung.
00:08:30
Er zwingt sie zu allem Möglichen, demütigt sie.
00:08:33
Irgendwann zieht er ihr den Schal wieder aus und befiehlt ihr zu stöhnen.
00:08:36
Susanne gehorcht ihm.
00:08:38
Sie weiß, dass sie nur so überleben kann und Susanne will überleben.
00:08:42
Mit aller Macht unterdrückt sie den Brechreiz, weil sie Angst hat,
00:08:45
dass er das als Zeichen ihres Ekels ihm gegenüber deuten könnte.
00:08:50
Irgendwann klingelt wieder das Telefon.
00:08:51
Diesmal ist es der Kollege P.
00:08:53
P. sitzt im Nebenraum und um ihn herum stehen Polizisten und ein SEK.
00:08:57
Er fragt, ist alles in Ordnung, Susse?
00:09:00
Susanne sitzt nackt und gefesselt auf ihrem Bürostuhl und K. steht mit dem Messer vor ihr.
00:09:05
Sie antwortet, ja.
00:09:07
Das Gespräch wird beendet.
00:09:09
Kollege P. versichert den Beamten, dass Susanne den Täter kennt und wisse, was zu tun ist.
00:09:14
Das SEK stürmt das Büro nicht.
00:09:17
Und K. macht weiter.
00:09:18
Also sie wissen ja, dass er sie darin eingesperrt hat.
00:09:23
Und sie machen nichts.
00:09:25
Der Kollege hat denen eben auch versichert, dass sie weiß, was sie tut.
00:09:29
Sie ist die Psychologin seit vier Jahren.
00:09:31
Aber was glauben die denn, was in der Zeit so lange darin passiert?
00:09:38
Susanne wird vergewaltigt, in allen möglichen Stellungen, bis sie erst Schmerz, dann nichts mehr spürt.
00:09:43
Sieben Stunden lang.
00:09:45
Das ist nicht dein Ernst.
00:09:46
Nur ein paar Meter weiter sitzt ein ganzer Trupp Polizisten.
00:09:50
Aber niemand hilft.
00:09:51
Irgendwann ruft P. wieder an und möchte mit K. sprechen.
00:09:54
P. schlägt Bedingungen für die Entlassung von Susanne vor.
00:09:57
Er verspricht keine Festnahme durch das SEK, Unterbringung in seinem Haftraum und kein Arrest.
00:10:03
K. denkt drüber nach.
00:10:06
Susanne kann nicht glauben, dass K. den Beamten wirklich glaubt.
00:10:08
Schließlich fängt er an, die Barrikaden vor der Tür wegzuräumen.
00:10:12
Die Tür schließt er aber nicht auf.
00:10:14
Susanne darf sich anziehen.
00:10:15
K. sagt, er habe Angst, den Raum zu verlassen.
00:10:18
Susanne hat jetzt das Messer in der Hand, auf Anweisung von Herrn P.
00:10:22
Sie schließt die Tür auf.
00:10:23
Im Türrahmen sagt K. noch mit zynischem Unterton,
00:10:27
Möchtest du mich denn nicht angreifen?
00:10:28
Susanne kommt aus ihrem Büro.
00:10:31
Vor ihr die Polizei, das SEK, ihre Kollegen.
00:10:36
Alle starren sie an.
00:10:38
Susanne greift nach den fremden Händen vor ihr, fällt fast zu Boden und schreit aus tiefster Seele.
00:10:44
Sie kommt in ein Krankenhaus, wird untersucht, bekommt die Pille danach und wird krankgeschrieben.
00:10:48
Susanne wird nie wieder an ihre Arbeitsstelle zurückkehren.
00:10:52
Am nächsten Morgen kommen ihr Sohn David und ihr Lebensgefährte Wolfram.
00:10:57
Als Susanne Wolfram sieht, sagt sie, jetzt können wir nicht mehr heiraten.
00:11:02
Und Wolfram sagt, und nun erst recht.
00:11:05
David sagt später, dass er seine Mutter nicht mehr wiedererkannt hat.
00:11:08
Es war nicht meine Mutter, die ich in Erinnerung hatte.
00:11:11
Sie war irgendwie eine zerstörte Frau.
00:11:14
Susanne ist jetzt in ihrem neuen Leben.
00:11:17
Weil Susanne genau weiß, wie wichtig ihre Aussage vor Gericht sein würde,
00:11:20
schreibt sie ein paar Tage nach der Tat alles auf, um sich besser zu erinnern.
00:11:24
Sie muss aussagen, das weiß sie, aber sie hat Angst davor.
00:11:28
Außerdem sind Wolfram und David dafür, dass sie nicht nur als Zeugin,
00:11:32
sondern auch als Nebenklägerin auftreten soll.
00:11:35
Susanne entscheidet sich dafür.
00:11:36
Eins ist ihr aber wichtig, sie möchte auf keinen Fall öffentlich aussagen.
00:11:40
Dann kommt der Tag.
00:11:42
Susanne betritt den Gerichtssaal mit dunkler Sonnenbrille auf der Nase
00:11:45
und Beruhigungspillen in der Hand.
00:11:47
Susanne sieht ihren Peiniger an.
00:11:50
Sieht ihm in die Augen.
00:11:51
Er schaut zurück.
00:11:52
Dann schaut er weg.
00:11:53
Dieser Moment wird für Susannes Heilung sehr wichtig, sagt sie später.
00:11:57
Die Machtumkehr.
00:11:58
Das Machtgefüge wieder richtigstellen.
00:12:00
Dann wird verkündet, der Angeklagte will,
00:12:03
dass die Öffentlichkeit vom gesamten Prozess ausgeschlossen wird,
00:12:06
weil es in dem Verfahren um seine Intimsphäre gehe.
00:12:10
Das müssen wir natürlich berücksichtigen.
00:12:13
Ja, Susanne kann es nicht fassen.
00:12:15
Um seine Intimsphäre?
00:12:17
Jemand neben ihr sagt ihr, so ein Antrag wird abgelehnt, wenn sie öffentlich aussagen.
00:12:23
Es gibt eine erste kurze Verhandlungspause.
00:12:24
Susanne will nicht, dass dem Antrag des Angeklagten stattgegeben wird.
00:12:29
Du wirst doch wohl diesem Arsch nicht das Recht geben auf eine geschützte Privatsphäre, sagt David zu ihr.
00:12:34
Susanne fragt, hältst du es denn aus, wenn ich allen davon erzähle?
00:12:39
David nickt und der Prozess geht weiter.
00:12:41
K. wird verurteilt.
00:12:42
Zu 13 Jahren und 9 Monate Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung.
00:12:46
Seine Aussichten, je wieder freizukommen, sind schlecht.
00:12:49
K., umgeben von zwei Polizisten, will sich nach der Verurteilung bei Susanne entschuldigen
00:12:55
und fängt an, irgendwas vor sich hin zu stammeln.
00:12:57
David steht neben seiner Mutter und sagt,
00:12:59
meine Herren, darf ich Sie bitten, dafür zu sorgen, dass dieser Verbrecher meine Mutter nicht anspricht?
00:13:04
Und K. wird abgeführt.
00:13:06
Wie alt ist David?
00:13:09
Susanne verklagt auch ihre ehemaligen Kollegen wegen unterlassener Hilfeleistung.
00:13:13
Diese Anklage wird aber fallen gelassen und eine Entschuldigung hört sie nie.
00:13:18
Bei solch einer furchtbaren Tat fragen wir uns wie immer, wie konnte es dazu kommen?
00:13:24
Wahrscheinlich würden einige Menschen jetzt sagen, Berufsrisiko,
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weil Susanne Preusker Gefängnispsychologin war.
00:13:30
Aber so einfach ist es sicher nicht.
00:13:32
Susanne kannte K. gut.
00:13:34
Nach hunderten Gesprächen in vier Jahren dachte sie es zumindest.
00:13:38
Über K. erzählt Susanne später in einem Interview mit der FAZ.
00:13:40
Es gab Gefangene, bei denen stellten sich mir alle Haare auf.
00:13:44
K. K. gehörte nicht dazu.
00:13:45
Von K. fühlte ich mich respektiert, menschlich und professionell.
00:13:49
K. buchte den besten Käsekuchen aller Zeiten.
00:13:51
K. kümmerte sich liebevoll um die Fische im Aquarium und als ein Fisch krepierte, weinte er.
00:13:57
Im Team sagte ich einmal, wenn ein Gefangener mir etwas antut, ist K. der Erste, der sich schützend vor mich stellt.
00:14:03
Während einer Therapiesitzung fragt Susanne K. einmal, ob er Gefühle kennt.
00:14:07
Irgendwann rückt er mit der Antwort raus.
00:14:09
Angst und Ärger.
00:14:10
Zwei Jahre braucht Susanne, um aus K. das Schuldgeständnis am Mord seines Opfers zu bekommen.
00:14:17
Irgendwann sollte er wieder in die Gesellschaft zurückkehren.
00:14:19
Das ist immer das erklärte Ziel.
00:14:21
Als Gutachterin war es Susannes Job, die Gefährlichkeit von Sexualstraftätern einzuschätzen.
00:14:25
Bei K. war sie sich noch nicht sicher, ob er irgendwann entlassen werden könnte.
00:14:30
Aber sie war sich zu 100% sicher, dass er ihr nichts tun würde.
00:14:34
Außerdem dachte sie, wenn sie jemals in ihrer Abteilung angegriffen werden würde, dass sofort Hilfe da wäre.
00:14:40
Wieso ist denn der da eigentlich frei rumgelaufen?
00:14:44
Ja, das war das Konzept von dieser Abteilung, dass die sich da eben frei bewegen dürfen.
00:14:48
Aber Susanne hatte sich getäuscht.
00:14:52
In ihren Kollegen und in einem Psychopathen.
00:14:54
So lautet nach der Tat die Diagnose für K.
00:14:57
Psychopathen können erkennen, was ihr gegenüber erwartet und das problemlos bedienen.
00:15:01
Sie sind höchst manipulativ.
00:15:03
So hat der Kriminalpsychologe Steven Porter in einer Doku mal von einem Kindermörder erzählt,
00:15:08
den er über ein Jahr lang therapiert hatte.
00:15:10
Porter war begeistert über die Fortschritte seines Patienten
00:15:13
und kann sich daran erinnern, dass er ihm ein großartiges Gutachten ausgefüllt hätte, wenn er gemusst hätte.
00:15:18
Doch dann fand er das Tagebuch seines Patienten.
00:15:21
Darin standen Zeilen wie
00:15:23
Ja, ich glaube, das ist was Psychopathen ausmacht.
00:15:41
Ja, es gibt eben scheinbar Menschen, die nicht therapierbar sind.
00:15:45
Und dieser Meinung war auch Susanne, auch schon vor der Tat.
00:15:48
Das schreibt sie 2011 in einem Gastartikel für den Fokus zum Thema Sicherungsverwahrung.
00:15:54
Sie wusste, dass es gefährliche Straftäter gibt, die mit herkömmlichen und heute bekannten psycho- und sozialtherapeutischen Methoden nicht erreichbar sind.
00:16:01
Susanne kritisiert in dem Artikel die Sicherungsverwahrung und die Ansprüche an die Therapeuten.
00:16:17
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte 2011 nämlich entschieden, dass Sicherungsverwahrung verfassungsrechtlich unzulässig ist.
00:16:25
Und dass die Grenzen der Zumutbarkeit für den Verwahrten zu beachten sind.
00:16:29
Das Gesamtkonzept der Sicherungsverwahrung müsste therapeutisch ausgerichtet sein.
00:16:33
Dazu gehört die Betreuung durch ein multidisziplinäres Team, das den Gefangenen motivieren soll.
00:16:39
Susanne Preusker ist irritiert und spricht von einer Botschaft an die Psychologen nach dem Motto
00:16:43
Macht mal ihr Psychologen und Therapeuten und Sozialarbeiter, macht sie mal alle gesund und ungefährlich und entlassungsgeeignet.
00:16:50
Und wenn ihr nicht wisst, wie das gehen könnte, lasst euch mal was einfallen.
00:16:53
Die Botschaft an die Gefangenen sei dagegen, setzt euch hin und fordert Therapie.
00:16:58
Dann zählt sie mehrere Beispiele von nicht therapierbaren Tätern auf, die jahrelang in Behandlung waren und bei der ersten Gelegenheit zugeschlagen haben.
00:17:16
Susanne Preusker schlägt vor, dass bevor neue Gesetze verabschiedet werden, mit Menschen geredet werden sollte,
00:17:21
die tagtäglich mit gefährlichen Straftätern arbeiten, wie Justizvollzugsbeamte oder eben Gefängnispsychologen.
00:17:27
Politiker und Juristen haben nämlich selten direkten Kontakt mit Straftätern in Sicherungsverwahrung, sagt sie.
00:17:33
Preusker kritisiert den unbegründeten Therapieoptimismus der Politik und auch die unüberschaubaren finanziellen Ausgaben.
00:17:41
Geld, das sie besser woanders eingesetzt sehen würde, zum Beispiel im Jugendstrafvollzug.
00:17:45
Darüber haben wir in Folge 7 gesprochen, eben über die mangelnden Resozialisierungsangebote für jugendliche Straftäter.
00:17:52
Die gibt es dafür zu Genüge bei denen, die richtig lange einsitzen und vielleicht einfach nicht therapierbar sind.
00:18:00
Ich habe ihr am Anfang die Antwort von Susanne Preusker vorgelesen auf die Frage ihres Sohnes, Mama, was hast du eigentlich?
00:18:05
Susanne beschreibt darin ihre Psyche.
00:18:07
Seit der Tat ist sie nicht mehr dieselbe.
00:18:09
Sie hat Angstzustände, Panikattacken, ist schnell überfordert und unsicher.
00:18:13
Ein paar Monate nach dem Angriff will sie zum ersten Mal in den Supermarkt, weil ihr Olivenöl leer ist.
00:18:20
Um ihr neues Leben in einer Situation zu verdeutlichen, hier ihre Gedanken dazu.
00:18:24
Gut, ich gehe zum Edeka und kaufe eine Flasche Olivenöl.
00:18:28
Ich war noch nie in dem Laden.
00:18:30
Na und, wie oft hast du schon Lebensmittel eingekauft in allen möglichen Läden?
00:18:34
Wo ist also das Problem?
00:18:39
Das Olivenöl ist doch alle.
00:18:41
Ich kann aber nicht.
00:18:42
Du gehst jetzt los und kaufst ein.
00:18:44
Mir ist aber schlecht.
00:18:45
Ich fühle mich so benommen.
00:18:48
Du machst mich wahnsinnig.
00:18:49
Ich könnte ohnmächtig werden, einen Panikanfall bekommen.
00:18:53
Und so geht das immer weiter, bis Susanne es schafft, sich zu überwinden.
00:18:56
Der Einkauf ist die Hölle.
00:18:58
Susanne hat schweißnasse Hände, ihr ist schwindelig, sie hat Angst.
00:19:01
Als sie endlich wieder zu Hause ist, setzt sie sich an den Küchentisch,
00:19:05
holt das Olivenöl aus ihrer Tasche und fängt an zu weinen.
00:19:08
Kleine Alltagserledigungen werden für sie zum Kampf.
00:19:11
Außerdem hat sie Angst, sich in Menschen zu irren, vor allem in Männern.
00:19:16
Schließlich hatte sie sich auch in K. geirrt.
00:19:18
Diese Tat hat ihr Urvertrauen erschüttert, sagt sie später.
00:19:20
Als ihr Mann eines Tages in der Küche mit einem Brotmesser ein Brot schneidet,
00:19:24
fängt Susanne an, ihn anzuschreien, legt das Messer weg.
00:19:28
Sie weckt ihn nachts und Wolfram muss ihr versichern, dass er sie niemals angreifen wird.
00:19:32
Sogar vor ihrem Sohn hat sie in manchen Momenten Angst.
00:19:35
Was ist, wenn er mich angreift?
00:19:37
Er ist viel stärker und größer als ich.
00:19:40
Diese Gedanken sind ihr im Nachhinein sehr peinlich, aber in der ersten Zeit nach der Tat ist für sie nichts sicher.
00:19:45
Susanne wendet sich an mehrere Therapeuten und nimmt Antidepressiva.
00:19:48
Wenn man selbst Psychologin ist, ist eine Therapie gar nicht so leicht.
00:19:52
Susanne sagt, die Methoden funktionieren dann einfach nicht so.
00:19:55
Schließlich findet sie eine Therapeutin, die ihr helfen kann.
00:19:59
In den Sitzungen geht sie das Geschehene immer und immer wieder durch,
00:20:02
bis sie darüber nachdenken kann, ohne dabei die Nerven zu verlieren.
00:20:05
Zwei Jahre später schreibt sie ein Buch mit dem Titel
00:20:08
7 Stunden im April – Meine Geschichten vom Überleben.
00:20:11
Und daraus habe ich auch sehr viele Infos, vor allem ihre eigene Sicht.
00:20:15
In dem Buch schreibt sie, wie der Titel schon sagt, über ihr Überleben.
00:20:18
Damit möchte sie anderen Frauen helfen, die Ähnliches erfahren mussten.
00:20:22
Dort ist auch ein Brief an ihren Täter abgedruckt, in dem sie schreibt
00:20:25
Sie haben mich nicht zerstört.
00:20:27
Hat sie den auch abgeschickt?
00:20:29
Sie hat ihn abgeschickt, aber die Beamten haben ihn zurückgehalten.
00:20:32
Also er hat ihn nie bekommen.
00:20:35
Und deswegen, sie hat sich auch lange Gedanken gemacht,
00:20:38
ob sie den abdrucken will in dem Buch, weil es sehr privat ist,
00:20:40
weil sie auch ihm sehr private Sachen über ihn geschrieben hat.
00:20:44
Aber weil der zurückgehalten wurde im Gefängnis,
00:20:48
weil die Beamten wohl gedacht haben, das könnte er nicht verkraften.
00:20:52
Ach nö, ja, das finde ich auch.
00:20:55
Das ist auch ein bisschen fies von der.
00:20:59
Und deswegen hat sie das so gemacht, weil sie gehofft hat,
00:21:01
dass er das vielleicht dann doch irgendwie mal erhält.
00:21:05
Am Ende des Buches schreibt sie,
00:21:06
Das, was ich erlebt habe im April 2009, werde ich nie vergessen.
00:21:10
Es ist der Rucksack, den ich fortan mit mir rumtrage.
00:21:13
An mir liegt es nun, einen Weg in meinem neuen Leben zu finden,
00:21:16
der mit diesem Rucksack zu bewältigen ist.
00:21:18
Nicht zu steil, nicht zu holprig.
00:21:21
Es wird Abschnitte auf dem Weg geben, die ich nur sehr langsam beschreiten kann,
00:21:24
Umwege und Rückschritte inbegriffen.
00:21:26
Aber aufhören zu gehen?
00:21:29
Durch das Buch schafft Susanne Distanz.
00:21:31
Sie kann die Geschichte buchstäblich in eine Schublade stecken, sagt sie.
00:21:34
In einem Radiointerview erzählt sie später,
00:21:37
dass es bei der Tat nicht um Sex ging, sondern um die Demütigung.
00:21:40
Und das, auch wenn es sich komisch anhört,
00:21:42
die Todesangst schlimmer war als die Vergewaltigung.
00:21:46
Das versucht Susanne jeden Tag.
00:22:01
Nach ihrem ersten Buch schreibt sie noch fünf andere,
00:22:04
darunter Ratgeber und Krimis.
00:22:05
Als Psychologin arbeitet sie nicht mehr.
00:22:08
In ihrem neuen Leben hält sie Lesungen,
00:22:09
diskutiert auf Kongressen über Opferrechte
00:22:11
und fordert mehr Hilfsangebote.
00:22:14
Susanne Preusker wird auch oft von Medien als Expertin herangezogen.
00:22:17
So auch in einem Sterninterview vom 5. Februar 2018.
00:22:21
Dort wird sie auf die Frage nach dem Enden der Schuld befragt.
00:22:25
Susanne erklärt, dass die Schuld ewig wehrt.
00:22:28
Dieser Mann hat mein Leben maßgeblich verändert.
00:22:31
Gegen meinen Willen.
00:22:32
Und er hat, und das macht die Schuld auch aus,
00:22:34
Menschen, die mir nahestehen und die ich liebe, verletzt.
00:22:38
Kein 17-Jähriger sollte so etwas erleben müssen.
00:22:41
Er hat ihm ein Stück Jugend genommen.
00:22:43
Das wird Susanne ihm nie verzeihen.
00:22:45
Der Journalist fragt sie auch,
00:22:47
Wie geht es Ihnen heute, Frau Preusker?
00:22:49
Susanne antwortet,
00:22:50
Ich habe mich relativ erfolgreich in diesem neuen Leben eingerichtet.
00:22:53
Ich denke, sagen zu können,
00:22:55
dass ich etwas Gutes daraus gemacht habe.
00:22:57
Ich schreibe ein Buch nach dem anderen.
00:22:58
Das ist mein neuer Job.
00:23:00
Natürlich vermisse ich mein altes Leben,
00:23:02
aber es tut nicht mehr so weh,
00:23:03
wie es einmal weh getan hat.
00:23:05
An diesem Tag wird sie von dem Stern-Redakteur
00:23:07
Dominik Stavsky interviewt.
00:23:09
Er schreibt später, dass er eine gefasste,
00:23:11
freundliche, lustige Frau vorgefunden hat.
00:23:14
Eine Frau, die deutlich jünger wirkte als 58.
00:23:16
Am Ende des Gesprächs macht Stavsky mit Susanne Preusker aus,
00:23:20
dass der Fotograf in einigen Tagen vorbeikommen würde,
00:23:23
um Fotos für den Artikel zu schießen,
00:23:25
und sie verabschieden sich.
00:23:26
Als der Fotograf zehn Tage später an der Haustür
00:23:29
von Familie Preusker klingelt,
00:23:31
erfährt er, dass sich Susanne zwei Tage zuvor das Leben genommen hat.
00:23:34
Ich habe es mir gerade schon gedacht,
00:23:35
das ist nicht dein Ernst.
00:23:36
Nach neun Jahren hat sie den Kampf verloren.
00:23:41
K. hat sie am Ende doch zerstört.
00:23:43
Es ist für einen Journalisten oder für uns auch immer
00:23:49
eine bewusste Entscheidung, über einen Selbstmord zu sprechen,
00:23:51
wegen des schon von Paulina in Folge 6 erklärten Werter-Effekts.
00:23:55
Und deshalb möchte ich an dieser Stelle
00:23:57
alle, die mit Selbstmordgedanken zu kämpfen haben,
00:24:00
auf die Telefonseelsorge aufmerksam machen.
00:24:02
Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr
00:24:04
unter 0800 111 0111 erreichbar.
00:24:08
Und bei Instagram verlinken wir euch dann noch
00:24:10
die Mailadresse und eine Liste mit bundesweiten Hilfstellen.
00:24:16
Ich fand das so heavy, als ich das gelesen habe.
00:24:20
Weil das Buch im Buch ist sie halt so hoffnungsvoll
00:24:24
und schreibt ja auch am Ende.
00:24:26
Aber aufhören zu gehen, niemals.
00:24:29
Und dann ist es halt doch, dann hat sie es doch gemacht.
00:24:32
Neun Jahre danach.
00:24:33
Ja, was für Kämpfe, die in der Zeit alles mit sich ausgefochten hat.
00:24:38
Ja, und am Ende hat es dann eben doch nichts gebracht.
00:24:43
Und das passt eigentlich auch ganz gut zu meinem Aha,
00:24:46
weil Susanne Preusker eben in ihrer Geschichte von zwei Leben erzählt,
00:24:51
dem alten und dem neuen und sieben Stunden, die dazwischen liegen und alles verändert haben.
00:24:57
Susanne Preusker ist danach ein anderer Mensch.
00:24:59
Aber warum ist das so?
00:25:00
Was passiert im Gehirn der Menschen, die Opfer von Vergewaltigungen geworden sind?
00:25:04
Warum kommt es manchmal sogar zum Selbstmord?
00:25:07
Die menschliche Psyche hat die Aufgabe, uns vor seelischer Überforderung in und nach extremer Belastung,
00:25:12
beispielsweise einer Vergewaltigung, zu schützen.
00:25:14
Verschiedene Schutzmechanismen führen dazu, dass man nicht nur die Situation psychisch überlebt,
00:25:19
sondern danach auch noch weiter funktionieren kann.
00:25:22
In traumatisierenden Situationen wie den sieben Stunden Todesangst und Vergewaltigung
00:25:26
muss das Gehirn in sehr kurzer Zeit sehr viele unterschiedliche und stark angsterfüllende Eindrücke aufnehmen.
00:25:32
Da die Verarbeitungskapazität des Gehirns aber begrenzt ist,
00:25:35
kann vieles dabei nur aufgenommen, aber nicht verarbeitet werden.
00:25:39
Und für die vielen Informationen in solch einem Moment gibt es einen speziellen Speicher,
00:25:43
das Traumagedächtnis.
00:25:45
Das funktioniert aber nicht wie unser normales Gedächtnis,
00:25:48
so kann man sich an die Inhalte dort nicht gewollt erinnern.
00:25:50
Die Erinnerungen kommen stattdessen zurück, wenn bestimmte Auslöser auftreten.
00:25:55
Das sind zum Beispiel Gerüche, Bilder oder Geräusche, die denen während der Tat ähneln.
00:25:59
Bei Susanne sind diese Auslöser beispielsweise das Brutmesser,
00:26:03
das Wolfram benutzt und das in ihr Panik auslöst.
00:26:06
Oder wenn sie beim Einkaufen an dem Regal mit Klebstoff vorbeikommt,
00:26:09
da hat sie direkt Angst und Panik bekommen.
00:26:12
Außerdem werden alle Reize im Traumagedächtnis nicht als zusammenhängende Geschichte,
00:26:16
sondern als Sammlung einzelner, unverbundener Sinneswahrnehmung gespeichert.
00:26:21
Die Art der Speicherung ist zunächst ein sehr sinnvoller Schutzmechanismus.
00:26:24
Sie kann aber nach einiger Zeit, wenn die Verarbeitung der Informationen nicht nachgeholt wird,
00:26:29
zum Beispiel durch eine Therapie, zu Beeinträchtigungen führen.
00:26:33
So kann sich eine posttraumatische Belastungsstörung entwickeln,
00:26:36
dieses Leben der Opfer zum Teil sehr einschränken kann.
00:26:40
Bei mehr als der Hälfte der Betroffenen einer Vergewaltigung tritt so eine posttraumatische Belastungsstörung auf.
00:26:46
Dabei wird das Erlebnis immer wieder erlebt in sogenannten Flashbacks.
00:26:49
Der Betroffene spürt in der Regel panische Angst, große Traurigkeit, intensiven Ärger,
00:26:55
emotionale Taubheit und starke Schuld- und Schamgefühle.
00:26:58
Oft beschäftigen sich die Betroffenen nach der Tat auch übermäßig mit dem Täter.
00:27:03
Ihre Fähigkeit zu sozialen Beziehungen ist manchmal gestört.
00:27:06
Vergewaltigungsopfer haben auch oft mit dem Verlust der Selbstachtung zu kämpfen,
00:27:10
Konzentrationsstörungen und depressive Stimmungen, die mit Selbstmordgedanken einhergehen können.
00:27:15
Die posttraumatische Belastungsstörung ist umso ausgeprägter, je größer die eigene Gefährdung war,
00:27:20
je mehr Todesgefahr direkt erlebt wurde, je enger und intimer die Beziehung zum Täter war
00:27:25
und je länger das traumatische Geschehen andauerte.
00:27:28
Ja, und ich habe ja auch schon oft über Fälle gesprochen, in denen Frauen vergewaltigt wurden,
00:27:32
bevor sie ermordet wurden.
00:27:33
Und dabei erzähle ich das, wie zum Beispiel in meinem letzten Fall, häufig so schnell,
00:27:37
als wäre es nicht wichtig oder so.
00:27:39
Aber das ist mir halt jetzt erst bei dieser Recherche so richtig aufgefallen,
00:27:43
weil die mir eben so nahegegangen ist, weil man aus ihrer Sicht hört,
00:27:48
was das im Nachgang mit ihr gemacht hat.
00:27:52
Und eben was Vergewaltigungen mit Frauen machen können, finde ich halt sehr wichtig,
00:27:57
in einer Zeit, in der ein Mann Richter am obersten Gericht der Vereinigten Staaten wird,
00:28:02
dem eben sexuelle Übergriffe in drei Fällen und darunter eben auch eine versuchte Vergewaltigung vorgeworfen werden.
00:28:09
Da kann man sich nur am Kopf fassen.
00:28:14
Ich finde es aber gut, dass du den Fall trotzdem gemacht hast.
00:28:19
Ich verstehe die Kritik an Medien, wenn es darum geht, Schlagzeilen zu generieren.
00:28:25
Aber ja, weil wir sonst nie wissen, wie das, was wirklich im Kopf passiert,
00:28:33
was das für einen Menschen bedeutet.
00:28:35
Und die Susanne Preusker war anscheinend ein komplett anderer Mensch vorher.
00:28:40
Ich finde es auch trotzdem immer wichtig, darüber zu berichten,
00:28:47
weil das nicht nur triggert,
00:28:50
sondern manche Menschen werden dann vielleicht wachsamer,
00:28:54
was Anzeichen angeht, auch in ihrem Umfeld.
00:28:58
Deswegen bin ich eigentlich immer,
00:29:00
also nicht dafür natürlich irgendwie wegen Sensationslust zu berichten darüber,
00:29:06
aber das nicht einfach tot zu schweigen,
00:29:09
weil das ist ja auch in unserer Gesellschaft unfassbar verankert,
00:29:12
nicht über Tod zu reden und über Selbstmord dann schon gar nicht,
00:29:15
weil dann diese Fassade von das Leben ist doch schön und so,
00:29:19
das können so viele Menschen nicht nachvollziehen.
00:29:21
Ich finde es gut, dass du den Fall gemacht hast.
00:29:28
Wir haben euch vor kurzem gefragt, warum ihr True Crime so liebt,
00:29:32
weil wir das wissen wollen, warum ihr uns hört
00:29:35
und was ihr vor allem auch gerne hört.
00:29:37
Das ist uns wichtig.
00:29:38
Und nachdem ihr so nett wart, uns in eure fiesen Höhne reingucken zu lassen,
00:29:43
haben uns einige von euren Nachrichten halt sehr beschäftigt
00:29:46
und wir haben uns jetzt so ein bisschen damit auseinandergesetzt
00:29:48
und ein paar Punkte herausgearbeitet,
00:29:51
was ihr am meisten geschrieben habt
00:29:53
und worin sich vielleicht auch viele wiedererkennen können.
00:29:57
Mir ist erst mal aufgefallen, dass viele von euch sich gar nicht richtig erklären können,
00:30:01
warum sie eigentlich so auf True Crime abfahren
00:30:03
und dass manche von euch sich auch etwas über sich selber wundern.
00:30:06
Die erste Rubrik, zu denen es sehr viele ähnliche Antworten gab,
00:30:09
haben wir jetzt mal Psyche genannt
00:30:11
und dazu hat uns unsere Zuhörerin Josefine geschrieben.
00:30:14
Ich liebe True Crime, weil ich versuchen möchte zu verstehen,
00:30:18
warum ein Mensch eine bestimmte Tat begeht
00:30:20
beziehungsweise was ihn dazu getrieben hat.
00:30:23
Ich versuche mich generell immer in Menschen hineinzudenken
00:30:25
und möchte einfach gerne verstehen, warum.
00:30:27
Und so geht es mir ja auch immer.
00:30:30
True Crime ist für mich nämlich kein Genre,
00:30:32
das man einfach so nebenbei konsumieren kann,
00:30:34
da ich immer mit Fieber und mit Rätsel,
00:30:36
wer der Täter sein könnte, warum der Täter was getan hat,
00:30:39
ob es eventuell mit seiner Kindheit zusammenhängt
00:30:42
oder und so weiter.
00:30:44
True Crime ist quasi Denksport
00:30:46
und die Psychologin Meredith Fuller erklärt das damit,
00:30:50
dass der Mensch ein grundlegendes Bedürfnis hat,
00:30:52
sich Dinge zu erklären
00:30:53
und vor allem solche, die mit unserer Psyche zu tun haben.
00:30:56
Also in dem Fall, wie konnte das passieren?
00:30:59
Die Frage, die Paulina und ich uns auch immer nach den Fällen stellen
00:31:02
und auch versuchen zu beantworten.
00:31:04
Und da wir True Crime Fans dann auch immer so wild
00:31:07
auf die Antwort dieser Frage sind,
00:31:09
wollen wir immer schnell zum Ende, also zur Aufklärung kommen
00:31:12
und deshalb bingen wir irgendwie an einem Abend
00:31:14
das Staircase oder Serial.
00:31:16
Eine andere Zuhörerin hat uns geschrieben,
00:31:19
ich finde es immer wieder bemerkenswert,
00:31:22
wie verständlich oder zumindest nachvollziehbar
00:31:24
die meisten Taten werden,
00:31:25
wenn man die Lebensgeschichte des Täters,
00:31:27
die Ausweglosigkeit und die Tatumstände näher betrachtet.
00:31:30
Das schließt sich ja an, an dem, was du gerade gesagt hast.
00:31:34
Ich finde, wenn es um die Psyche geht,
00:31:35
ist auch immer noch interessant,
00:31:37
was macht die Tat mit den Opfern,
00:31:39
was ja auch sehr gut zu deinem Fall jetzt passt.
00:31:41
Und auch, was macht die Rechtsprechung
00:31:43
mit den Angehörigen im Nachhinein.
00:31:45
Zum Beispiel, in meinem Fall hatten die Eltern von Christine gesagt,
00:31:50
natürlich kann nichts wieder die Sonne zurückbringen,
00:31:53
die Christine ihnen jetzt nicht mehr gibt.
00:31:56
Aber diese hohe Rechtsprechung zum Beispiel
00:31:58
war für die der erste Baustein
00:32:00
und der Richter wollte auch genau das für die Familie tun,
00:32:03
ihnen eben einen ersten Anschub wieder ins Leben damit geben.
00:32:08
Ein weiterer Punkt, der sich an dem anschließt,
00:32:11
über das wir eben gesprochen haben,
00:32:12
ist, das könnte ich sein.
00:32:14
Also mal ganz abgesehen davon,
00:32:16
dass man natürlich immer mitfiebert,
00:32:18
weil man immer denkt,
00:32:20
ich könnte das Opfer gewesen sein.
00:32:22
Wir alle sind uns ja bewusst,
00:32:23
dass wir immer irgendeiner Gefahr ausgesetzt sind.
00:32:25
Deswegen schließen wir auch nachts die Haustür ab.
00:32:27
Aber was ist mit der Frage,
00:32:30
könnte ich auch der Täter sein?
00:32:31
Per E-Mail haben wir dazu eine Nachricht bekommen.
00:32:34
Ich will nicht so viel davon erzählen,
00:32:35
weil sie sehr, sehr persönlich war.
00:32:37
Aber dort hat eine Frau geschrieben,
00:32:39
die schon sehr viel in ihrer Kindheit erlebt hat
00:32:42
und dann später auch wieder.
00:32:43
Und sie fragt sich selbst,
00:32:44
was muss in meinem eigenen Leben eigentlich noch passieren,
00:32:49
Jemand anders schreibt noch,
00:32:50
häufig sind die Begriffe Täter und Opfer
00:32:52
ja gar nicht so weit voneinander entfernt.
00:32:55
Viele Täter waren ja selbst mal Opfer.
00:32:58
dass die Menschen unterschätzen,
00:33:00
wer in welchen Situationen zum Täter wird.
00:33:02
Der Fall, der mich da wachgerüttet hat,
00:33:04
ist zum Beispiel der von Marianne Bachmeier,
00:33:06
die sicherlich nie zur Täterin geworden wäre,
00:33:08
wenn ihr Kind nicht ermordet worden wäre.
00:33:10
Zu, das könnte ich sein,
00:33:14
dadurch, dass im True-Crime-Genre
00:33:16
jedes erdenkliche Szenario auftritt,
00:33:18
denkt man auch eben schnell,
00:33:19
das kann auch mir passieren
00:33:21
oder meiner Freundin oder Oma
00:33:22
oder was auch immer,
00:33:23
wenn ich Aktenzeichen XY sehe,
00:33:25
das ist ja auch oft,
00:33:26
dass Omas überfallen werden oder sowas
00:33:29
und alte Leute halt ausgeraubt
00:33:31
und dann denen irgendwas Schlimmes zutrifft,
00:33:33
da denke ich auch immer sofort an meine Oma.
00:33:35
Es ist halt eben kein Science-Fiction-Film
00:33:37
oder eine ausgedachte Gruselgeschichte,
00:33:38
sondern halt eben die Wirklichkeit
00:33:40
und deshalb sind wir auch immer näher dran.
00:33:42
Ein weiterer Grund für die True-Crime-Faszination
00:33:46
ist laut unseren Hörern der Gruselfaktor.
00:33:48
So schreibt Sophie zum Beispiel,
00:33:50
ich liebe das Gefühl,
00:33:52
was schön und schrecklich zugleich ist,
00:33:54
wenn ihr malerisch auf den Höhepunkt der Geschichte kommt
00:33:56
und sich meinen Bauchraum so richtig zusammenzieht
00:33:58
und ich mal wieder verblüfft bin,
00:34:00
wie tief die Abgründe der Menschen sind.
00:34:02
Und Paulina hatte diese Rubriken schon mal angelegt
00:34:06
und ich muss zugeben,
00:34:06
dass ich lange darüber nachgedacht habe,
00:34:08
was eigentlich mit Gruselfaktor gemeint ist
00:34:09
und ob das auch auf mich zutrifft,
00:34:11
weil ich beispielsweise gar nicht so gerne Horrorfilme schaue
00:34:14
und mich so grusel.
00:34:15
Aber ich bin ja total der True-Crime-Fan
00:34:17
und kann mir auch jede blutverschmierte,
00:34:19
echte Leiche anschauen.
00:34:21
Deshalb ist der Gruselfaktor wohl einfach dieser Kick,
00:34:25
oh mein Gott, das gibt's doch gar nicht.
00:34:27
Also quasi Paulinas und meine Reaktion
00:34:30
während der Fälle des jeweils anderen.
00:34:32
Und dieses Gefühl entsteht eben,
00:34:34
wenn sich bei uns das Hormon Adrenalin freisetzt.
00:34:37
Und das schaffen eben die True-Crime-Formate.
00:34:40
Und da wir dieses Gefühl so gern mögen,
00:34:42
macht es auch schnell süchtig,
00:34:43
weshalb wir die True-Crime-Serien oder Podcast
00:34:45
eben am liebsten an einem Abend durchgucken
00:34:47
oder durchhören würden.
00:34:49
Vor allem geht es darum,
00:34:51
sich sicher von zu Hause aus,
00:34:53
beispielsweise auch bei ganz banalen Alltagsdingen,
00:34:58
Also aus einer sicheren Distanz heraus.
00:35:00
So, wie du eben schon gesagt hast,
00:35:02
wenn man einen Film sieht.
00:35:03
Du sitzt zu Hause auf deiner Couch
00:35:05
und guckst in die Röhre und denkst dir,
00:35:08
aber eigentlich kuschelst du dich unter deiner Decke
00:35:10
und willst dich nur sicher dabei fühlen.
00:35:12
Bei mir ist Horror übrigens auch die Grenze.
00:35:15
Mit Geistern kann ich gar nichts,
00:35:16
aber True-Crime ziehe ich mir rein,
00:35:19
Ein weiterer Punkt,
00:35:21
woran ich ehrlich gesagt null gedacht habe,
00:35:24
worüber ich mich auch tatsächlich gewundert habe,
00:35:26
weil das öfter genannt wurde,
00:35:28
ist die Sensationslust.
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Ich bin geschockt von eurer Ehrlichkeit,
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ich will das im Anschluss aber nochmal einordnen.
00:35:34
Eine Zuhörerin schreibt,
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letztendlich muss ich widerstreben zugeben,
00:35:38
dass es eine Art von Sensationsgier ist,
00:35:41
was mir eigentlich total wesensfremd ist
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und deswegen bin ich da wohl nicht so ganz stolz drauf.
00:35:45
Aber mich fesseln menschliche Abgründe einfach,
00:35:48
zu was Menschen fähig sind
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und wie sie dazu geworden sind.
00:35:52
Also ich sehe das mal so.
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Dein Interesse an der Psychologie ist einfach sehr hoch.
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Solange du dich nicht an dem Leid anderer ergötzt,
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ist mit dir alles in bester Ordnung.
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Außerdem brauchst du nämlich ganz schön viel Empathie für diese Geschichten,
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weil du fieberst ja mit.
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Du hörst den Podcast ja nicht,
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weil du dich langweilst
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oder weil du denkst,
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wann sticht er die Tante endlich ab.
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Klar, wir lieben alle gut erzählte Gruselgeschichten,
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aber in der Regel fiebert man ja eben ständig mit,
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weil man hofft, dass der Täter geschnappt wird
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oder dass ein Opfer überlebt.
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Also für mich ist es so,
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wir sind nicht verrückt nach den Mördern.
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Wir sind verrückt danach, die Mörder zu hassen.
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Laura, meinst du, wir belügen uns jetzt selbst?
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Ist es auch ein bisschen Sensationsgier?
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was mit der Sensationslust zusammenhängt
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oder für was sie das halten,
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diese Sensationsgier,
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ist der Voyeurismus,
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der mit dem Genre eben bedient wird.
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So wie zum Beispiel bei The Staircase,
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da sind wir ja als Zuschauer mittendrin
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im Leben der Familie Peterson.
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Also wir sind mit in dem Haus,
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sehen Michael und seine Kinder
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in Interaktionen und so weiter.
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Und das sehen wir halt so normalerweise nie.
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Wir sind nie so nah bei einer Familie,
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der auch noch so was Schlimmes passiert ist
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oder auch zum Beispiel die Tatortfotos.
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Die sind überall im Internet zu sehen
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und das kriegen wir auch sonst nie im Alltag zu Gesicht.
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Und das ist dann schon eine Art Sensation,
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die wir ganz toll finden.
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Also sind wir jetzt sensationsgierig oder nicht?
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Ein bisschen vielleicht.
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Es ist ja eine Sensation, so was.
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Es ist ja nichts Alltägliches.
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Man muss es vielleicht nicht sensationsgier,
00:37:30
sondern sensationslust bezeichnen
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und dann ist es auch nicht mehr so negativ konnotiert.
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Ja, vielleicht stört mich der Begriff einfach,
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weil ich das einfach viel mehr mit der Psyche
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und mit diesem Entsetzen darüber,
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zu was Menschen in der Lage sind
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und Verbindung bringe.
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Und dann ein wichtiger,
00:37:52
wenn nicht gerade überlebenswichtiger Punkt,
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das Vorbereitetsein.
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Dazu hat uns Jess geschrieben,
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der Hintergrund ist, glaube ich,
00:38:00
dass man sich eben irgendwie vorbereitet fühlt,
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sodass man sich Chancen und Taktiken
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im Fall der Fälle zurechtlegen kann
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und man quasi vermeiden kann,
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selbst zum Opfer zu werden.
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Die Psychologie-Professorin Amanda Vickery
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hat zu genau dem Thema geforscht
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und herausgefunden,
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dass vor allem Frauen versuchen,
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Hinweise auf Bedrohungen
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aus diesen Kriminalfällen herauszulesen,
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um sie dann auf ihr eigenes Leben zu übertragen
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und sich dadurch zu wappnen.
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Das haben uns auch wirklich viele,
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vor allem weibliche Zuhörer, geschrieben.
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Dazu muss ich allerdings sagen,
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dass ich durch meine langjährige True-Crime-Sucht
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ja auch schon vieles gelernt habe,
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wie zum Beispiel nicht per Anhalter zu fahren,
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aber leider wende ich die Erkenntnisse nicht immer an.
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Und so bin ich mit meiner Freundin in Australien
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zweimal per Anhalter gefahren.
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Wir haben uns aber vorher gesagt,
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wir steigen nicht bei Männern ein.
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Unsere erste Erfahrung war,
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eine Frau hält an, wir steigen ein, sie.
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Ich bin gerade auf dem Weg,
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mich mit meiner Nichte bei McDonalds zu treffen.
00:39:01
Am Ende saßen wir mit dieser Frau
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und der Nichte bei McDonalds,
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haben Essen ausgegeben bekommen
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und einen richtig netten Nachmittag gehabt.
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Und beim zweiten Mal sind wir sogar bei einem Mann eingestiegen,
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der uns bis direkt vors Hostel gefahren hat.
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Und was ich damit sagen will,
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man sollte sich nicht zu doll in seine Angst reinsteigern,
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denn durch True-Crime können Ängste größer werden.
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Und das wollen wir natürlich nicht unterstützen.
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Du spinnst wohl.
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Du kannst doch hier nicht unseren Zuhörern
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so tolle Geschichten über das Hitchhiking erzählen.
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Dann denken die, das mache ich auch.
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erlebt die verrücktesten Sachen.
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Nehmt euch bitte kein Beispiel an ihr.
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Aber du hast natürlich recht.
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Paradoxerweise kann das Lesen von solchen Geschichten,
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nämlich die Angst vor Gewaltverbrechen,
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natürlich erhöhen.
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Die Universität von Illinois hat nämlich eine Befragung durchgeführt
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und da ging es um Bücher.
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Frauen entscheiden sich nämlich häufiger für Bücher,
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das einen Trick zum Entkommen beschreibt,
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als für das gleiche Buch, wo dieser Trick nicht erwähnt wurde.
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71 zu 29 Prozent.
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Und sie entscheiden sich auch häufiger für ein Buch,
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das das psychologische Profil eines Mörders beschreibt,
00:40:10
als ein Buch ohne ein solches Profil.
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Bei den befragten Männern gab es entweder keine
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oder nur ganz geringe Unterschiede bei der Wahl der Bücher.
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Und dann haben wir uns ja noch gefragt,
00:40:20
warum hören uns eigentlich so viele Frauen?
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Und offenbar ist genau der vorherige Grund
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der Grund, warum die meisten unserer Zuhörer weiblich sind.
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Weil sie sich denken,
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je mehr ich über Mörder und Kriminalität weiß,
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desto weniger machtlos fühle ich mich nachher.
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Dr. Marni Feuermann, Psychotherapeutin, sagt,
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dass Frauen außerdem sehr mit weiblichen Opfern,
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von denen es bei diesen True-Crime-Geschichten
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ja die meisten gibt,
00:40:44
mehr empathisieren.
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Und so werden sie emotional
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mehr von der Geschichte mitgerissen.
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Zu dem Punkt hat uns Anne
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auch eine interessante Antwort geschickt.
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wenn ich nachts alleine nach Hause gehe,
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Ich weiche gefährlich aus in den Menschen aus.
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Ich merke mir Kennzeichen.
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Ich schreibe immer einer Freundin, wo ich bin.
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Kurz gesagt, ich weiß immer,
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was alles schiefgehen kann.
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Viele Männer aus meinem Umfeld
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haben da kein Gespür für.
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Vielleicht lernen Männer das auch nicht so.
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Und da fand ich eben genau diesen letzten Satz.
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Vielleicht lernen Männer das auch nicht so interessant,
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weil dann habe ich mich nämlich gefragt,
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wie war das eigentlich früher?
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Weil meine Eltern haben oft zu mir gesagt,
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oder meine Mama und vor allem meine Oma
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haben oft zu mir gesagt,
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nicht im Dunkeln nach Hause gehen und so weiter.
00:41:27
Aber zu meinem Bruder
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hat das eigentlich nie jemand gesagt.
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Und mein Papa hat auch nie Angst um mich.
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Und vielleicht hat es also wirklich auch
00:41:37
ein bisschen was mit der Erziehung zu tun.
00:41:41
Aber die eigentlich richtige Antwort
00:41:43
zum Thema Frauen und True Crime
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kam von Cheyenne.
00:41:48
Frauen interessieren sich besonders für True Crime,
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weil wir so neugierige Wesen sind
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und uns das Böse anzieht,
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weil wir selber so etwas nicht tun würden.
00:41:55
Und bekannterweise ziehen sich
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gegensätzliche Dinge an.
00:42:00
Wir sind einfach viel zu lieb.
00:42:01
Wir sind die Engel.
00:42:04
Wir wollen mal gucken,
00:42:04
was auf der anderen Seite so los ist.
00:42:06
Eine Theorie soll noch nicht unerwähnt bleiben.
00:42:11
das trifft sicherlich nicht auf alle zu.
00:42:13
Aber doch auf einige.
00:42:14
Es gibt nämlich Frauen,
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die Gewalt- und Vergewaltigungsfantasien haben.
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Das heißt nicht,
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dass sie wollen,
00:42:21
dass es ihnen oder anderen Frauen
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im Realleben wirklich passiert.
00:42:24
Auf keinen Fall.
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Gerade im Gegenteil.
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Aber es gibt diesen Effekt,
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dass der Gedanke daran
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einen kleinen Extra-Thrill bewirkt.
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Das hat was mit Sexualität zu tun
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und es sind nicht wenige.
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Das kann jetzt nicht jeder nachvollziehen.
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Aber das ist menschlich
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und das ist auch völlig okay.
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Und das ist, glaube ich,
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ich habe es nie gelesen,
00:42:44
aber warum Shades of Grey
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so erfolgreich war.
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Und das ist ja auch
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voll die schöne Liebesgeschichte.
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Viele Forscher sind auch der Auffassung,
00:42:53
dass die Crime-Faszination
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in der Geschichte der Menschen
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Das fundamentale Tabu-Mord
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ist ja in unserer heutigen Gesellschaft
00:43:01
eine Faszination,
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weil wir in unserem Alltag
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eben so seltener mit in Berührung kommen.
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Aber früher waren antisoziale Verhaltensweisen
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keinesfalls schlecht
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und sie haben auch oft
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zu Fortpflanzungs- und Überlebensvorteilen geführt.
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Also wenn du beispielsweise
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egoistisch warst
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und in einer Gefahrensituation
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anderen nicht geholfen hast,
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war die Wahrscheinlichkeit eben höher,
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dass du überlebst.
00:43:21
Und der Wissenschaftler Thomas Nesseler
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erklärt in einem Interview mit Fokus,
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dass die Aggression,
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genau wie der Sexualtrieb,
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ein Teil der anthropologischen
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Grundausstattung des Menschen ist
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und deshalb genauso zu unserem Alltag gehört
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wie das Bedürfnis nach Hunger oder Sex.
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Aber da Gewalt in unserer Gesellschaft
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können wir die trotzdem ausleben,
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indem wir sie eben in Filmen,
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Serien, Büchern oder PC-Spielen konsumieren,
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sozusagen als Kompensation.
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Und durch die medialen Inhalte
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können dann Extremsituationen
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emotional ausgetestet werden.
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Also vielleicht auch wie
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eben Aggressivität
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in Bezug auf Sex,
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wie du es eben gerade genannt hast.
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Und so erklärt sich auch,
00:44:03
die Gewalt prinzipiell verabscheuen,
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trotzdem eine große Faszination
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für True Crime haben können.
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Laura, welcher von unserem Punkt
00:44:11
passt denn eigentlich am besten auf dich zu?
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Ich würde sagen,
00:44:14
dass mich auch am meisten
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hinter den Tätern interessiert.
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Dass ich immer wissen will,
00:44:22
wie man zu so einem Menschen wird
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was die wirklichen Motive waren.
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dass das das ist.
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Wahrscheinlich ist es ein Mix aus allem,
00:44:34
was wir jetzt hatten.
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Ja, glaube ich auch.
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Für mich ist noch eine andere Sache wichtig.
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Das ist mir auch erst klar geworden,
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nachdem wir mit unserem Podcast
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eher so in die Richtung
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des Rechtsverständnisses
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so ein bisschen,
00:44:46
zum Glück ehrlich gesagt.
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Denn anhand unserer Fälle
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wie unser Rechtssystem funktioniert.
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Das verstehe ich nämlich
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anhand von richtigen Beispielen.
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Und nur so kann ich es mir übrigens auch merken.
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Nur so kann ich es verstehen,
00:45:00
was bestimmte Personen gemacht haben
00:45:02
und was sie dann dafür bekommen.
00:45:03
Wenn ich einen Blick
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ins Strafgesetzbuch werfe,
00:45:06
kann ich damit wenig anfangen.
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Und dann haben wir noch ein paar
00:45:09
total lustige Nachrichten für euch,
00:45:11
die wir euch nicht vorenthalten wollen.
00:45:13
Ich finde es aber auch witzig.
00:45:15
Was zu eurer Frage,
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woher dieses Interesse an True Crime kommt,
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Vielleicht sowas wie eine Art Störung.
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Die finde ich auch gut.
00:45:23
Oder um denken zu können,
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Ich mache sowas nicht.
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Auch wenn man nicht normal ist.
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Das finde ich auch richtig gut.
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Und dann hat uns noch jemand geschrieben,
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seitdem ich euren Podcast höre,
00:45:34
habe ich keine Angst mehr
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auf dem Nachhauseweg angegriffen
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und abgestochen zu werden.
00:45:38
Weil ich dann denke,
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dann können wenigstens Paulina
00:45:40
und Laura darüber berichten.
00:45:43
Wir hoffen nicht,
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weil wir verlieren wirklich
00:45:45
nur sehr ungern Zuhörer an Mörder.
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Aber vielen Dank für dein Vertrauen,
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dass wir das dann gut aufbereiten werden.
00:45:54
Wir haben ja gesagt,
00:45:57
dass wir euch zu dem Schackendorf-Fall
00:46:00
Und deshalb fassen wir euch jetzt kurz
00:46:01
die ersten beiden Prozesstage zusammen.
00:46:03
Am Freitag, den 26. Oktober,
00:46:06
war um 15 Uhr Prozessauftakt
00:46:08
am Kieler Landgericht.
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Zunächst wurde die Anklage
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von der Staatsanwältin
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Hannah Schmücker-Borgwart verlesen.
00:46:14
Darin wird Volker L. vorgeworfen,
00:46:16
seine Frau Nadine
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am 1. November 2017
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während eines Spaziergangs
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mit ihrem gemeinsamen Sohn
00:46:21
mit einem Zaunfall erschlagen
00:46:24
und ihr mit einem scharfen Gegenstand
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den Hals aufgeschlitzt zu haben.
00:46:27
Um es wie einen Sexualmord
00:46:29
aussehen zu lassen,
00:46:30
soll er anschließend
00:46:31
ihre Klamotten ausgezogen haben.
00:46:33
Hierbei ist das Interessante ja,
00:46:35
dass die Staatsanwaltschaft
00:46:37
dass der gemeinsame Sohn
00:46:39
bei der Tat dabei war.
00:46:40
Uns hat die Staatsanwaltschaft gesagt,
00:46:42
dass die eingesetzte
00:46:43
Ergänzungspflegerin des Jungen
00:46:45
aber einer Zeugenbefragung
00:46:47
widersprochen hat.
00:46:48
Grundsätzlich wäre so eine
00:46:50
Befragung des Kindes,
00:46:51
wenn es denn in der Lage ist,
00:46:52
Angaben zu machen,
00:46:53
aber schon möglich.
00:46:55
Aber sollte das stimmen,
00:46:57
wovon die Staatsanwaltschaft ausgeht,
00:46:59
dann kann man ja auch verstehen,
00:47:01
dass das Kind nicht aussagen soll.
00:47:03
Weil wie traumatisiert
00:47:04
muss dieses Kind
00:47:06
wenn es das wirklich
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mit angesehen hat.
00:47:09
Und das ist ja auch erst
00:47:11
Naja, auf jeden Fall,
00:47:13
Hintergrund für die Tat
00:47:14
sollen Eheprobleme gewesen sein.
00:47:16
Der Angeklagte habe seine Frau
00:47:19
mit ihrem Fitnesstrainer
00:47:22
der Staatsanwaltschaft.
00:47:23
Und nach der Anklageverlesung
00:47:25
gab es dann die Erklärung
00:47:26
des Angeklagten.
00:47:27
Ich bin unschuldig,
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ich habe meine Frau
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nicht umgebracht.
00:47:30
Die wurde allerdings
00:47:32
nicht von dem Angeklagten
00:47:34
sondern der ließ es
00:47:35
über seinen Verteidiger
00:47:36
Jonas Hennig erklären.
00:47:37
Und in der Regel
00:47:39
möchte Hennig nämlich nicht,
00:47:40
dass seine Mandanten aussagen,
00:47:41
zumindest wenn es
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um ein Freispruchverfahren geht.
00:47:45
kommen die Medien
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und letzten Prozestag.
00:47:49
hielt Hennig diesmal
00:47:50
ein über 30 Minuten
00:47:51
langes Opening Statement.
00:47:53
ist das die Gegenrede
00:47:59
eine andere Version.
00:48:03
beim gemeinsamen
00:48:06
als der Familienhund
00:48:07
weggelaufen war.
00:48:10
deswegen alleine gesucht
00:48:12
ist mit dem Sohn
00:48:12
nach Hause gegangen.
00:48:13
Nachdem seine Frau
00:48:14
nicht zurückgekommen war,
00:48:17
sie und kontaktierte
00:48:20
Gegen 8 Uhr morgens
00:48:21
habe er einen Bekannten
00:48:23
ihm bei der Suche
00:48:26
dann auf die Leiche
00:48:29
in seinem Opening Statement
00:48:31
denn er kritisiert
00:48:32
die Polizeiarbeit,
00:48:34
die Beamten seien
00:48:35
von der Tatort-Weisheit
00:48:36
wonach der Ehemann
00:48:39
Außerdem wirft er
00:48:40
der Polizei vor,
00:48:42
und mit verbotenen
00:48:43
Methoden gearbeitet
00:48:45
seinen Mandanten
00:48:47
obwohl der 24 Stunden
00:48:48
nicht geschlafen hatte.
00:48:49
Ein Anwalt sei auch
00:48:51
erst mit mindestens
00:48:53
kontaktiert worden.
00:48:54
Aus Hennigs Sicht
00:48:55
gibt es für die Schuld
00:48:56
seines Mandanten
00:48:58
sprechen die Indizien
00:48:59
sogar für Volker L.
00:49:00
Denn sein Mandant
00:49:02
sei schwer krank.
00:49:07
Dieser Defibrillator
00:49:09
wurde nach der Tat
00:49:10
sogar ausgewertet.
00:49:12
nach der Zustimmung
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Dies hat ergeben,
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zwar eine besondere
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emotionale Anspannung,
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aber keine Anzeichen
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auf hohe körperliche
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Anstrengungen gegeben hat.
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Hennig sagt außerdem,
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es in seinem Zustand
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gar nicht mit seiner Frau
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hätte aufnehmen können,
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die körperlich sehr fit
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und noch deutlich jünger war
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als sein Mandant.
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Mordwaffen spricht.
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mit der der Hals
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wurde nie gefunden.
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dem abgebrochenen Pfahl,
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belastbaren DNA-Spuren,
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zugeordnet werden können.
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seien aber Spuren
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wegen Gewaltdelikten
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und anderen Straftaten
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polnischen Staatsbürger
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gefunden worden.
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und in diese Richtung
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hatte die Polizei
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wohl auch ermittelt.
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Staatsanwaltschaft
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eineinhalb Stunden
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auch schon zu Ende.
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Verhandlungstag,
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also am Dienstag,
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stattgefunden hat,
00:50:17
waren elf Zeugen
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und Sachverständige
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Kriminalbeamtin,
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Rechtsmedizinerin.
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nach Hause geschickt
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der zusammen mit
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angesetzten acht
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Verhandlungstage
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ausreichen werden.
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Die Kriminalbeamtin
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schilderte heute
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des Angeklagten.
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Der habe die Tat
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Mindestens sieben
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kräftige Schläge
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haben das Gesicht
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so die Rechtsmedizinerin.
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Ob dazu aber auch
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imstande gewesen wäre,
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die gesundheitlich
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eingeschränkt ist,
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Und auch die Beziehung
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wurde vor Gericht
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Dabei kam heraus,
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geführt haben sollen.
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er habe an dem Abend
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noch nach seiner Frau
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Jetzt aber kam die Frage
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auf, warum er denn
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genau dort nicht
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wo sich die beiden
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nach seinen Angaben
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getrennt hatten.
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beantwortet uns jetzt
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Dr. Jonas Hennig,
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in dem Gebiet gesucht
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und an der einen Stelle,
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um die es da geht,
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lediglich zu einem
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späteren Zeitpunkt,
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was meines Erachtens
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aber auch naheliegend ist.
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mit seiner Begleitung?
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Aber ich wäre auch
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nachts nicht davon
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hat ja im heutigen
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der Vernehmung war.
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spielt meines Erachtens
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irgendeine Strategie
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der Staatsanwaltschaft
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denke ich nicht.
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vielleicht wird das ja
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Gegenstand der Verhandlung.
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ist auf jeden Fall
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am 15. November.
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Und in der nächsten
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Folge geben wir euch
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wieder ein Update
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Das war Folge 9.
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übrigens auf ein
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noch nicht warum.
00:52:42
Es hat nämlich auch
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traurigen Grund.
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Auf Wiedersehen.
00:52:53
Auf Wiederhören.