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#99 Angetreten, abgetreten

Weißt du noch, als ich erzählt habe, dass iPhones nicht mehr geklaut werden, weil alle ein iPhone haben?
Ja, und weißt du aber auch noch, dass ich dir gesagt hatte, was der wahre Grund ist, warum iPhones heute fast nicht mehr geklaut werden?
Weil das haben uns ja ganz viele Leute geschrieben.
Ich habe schon wieder vergessen, was war nochmal der Grund?
Dass die alle ein Ordnungssystem mittlerweile haben.
Da kannst du auch ja auf mein iPhone suchen.
Genau, ja, ja, ja. Das hattest du mir ja erzählt.
Und genau das wurde mir aber jetzt nochmal von einer anderen Person erzählt.
Da habe ich dann offenbar erst hingehört.
Dir war das dann neu?
Mir war das offenbar neu.
Auf jeden Fall war ich auf einer Hochzeit und da hat mir eine Person erzählt, dass ihr iPhone geklaut wurde.
Und dass sie das halt durch diese Find-My-Phone-App wiederbekommen hat.
Aber jetzt kommt es wie.
Ja, so.
Und zwar, also die hat das halt auf ihrem Handy gesehen, ne?
Dass diese Person sich halt die ganze Zeit so durch Wien, also in Wien...
Warte mal.
Also ihr wurde das Handy geklaut und sie hat auf ihrem Handy gesehen, wo das Handy ist oder was?
Ja, genau.
Äh, nein.
Die hat natürlich auf ihrem Laptop, wo das Find-My-Phone über ihr iTunes oder ihr iCloud, was weiß ich, hat sie das dann gesehen, wie sich das durch Wien bewegt, das Handy.
Und sie ist dann zur Polizei und hat denen dort halt das gezeigt.
Und dann haben die bei der Polizeiwache eine Streife angerufen und haben der, wir nennen sie jetzt einfach mal Anna, das Telefon in die Hand gegeben.
Oder ist es ein Telefon überhaupt?
Oder wie kommunizieren die da?
Keine Ahnung.
Walkie-Talkies.
Ja, stimmt.
Auf jeden Fall hat sie, Anna, dann mit den Streifenpolizisten telefoniert und die sozusagen gelenkt, wo jetzt das Handy war, wo sie das gesehen hat.
Und dann haben die wirklich, diese zwei Streifenpolizisten, haben eine Person angehalten, es war eine Frau, und haben zu der gesagt oder sie aufgefordert, das geklaute iPhone rauszugeben.
Und so hat die Anna ihr iPhone wieder bekommen.
Ach.
Und ich fand das jetzt wirklich, also ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass das in Berlin genau so passieren würde, dass wenn du da zur Polizei gehst, dass die dir da so helfen.
Das kann ich mir nicht vorstellen.
Also ich und mein Ex hatten ja mal eine Übergabe mit den Dieben des Fahrrads meines Ex, was dem nämlich geklaut wurde von den Dieben.
Wie?
Also wir hatten eine Übergabe mit denen organisiert, weil wir das nämlich auf Ebay wiedergefunden hatten.
Und wir hatten uns als Interessenten ausgegeben.
Oh Gott.
Und da hat die Berliner Polizei zu uns gesagt, dass sie dafür keine Zeit haben.
Ja.
Also du könntest recht haben mit deiner Vermutung.
Und die haben euch dann quasi alleine in die Hürde des Löwen geschickt, oder was?
Ich bin nicht in die Hürde des Löwen gegangen, weil ich Angst hatte, dass sie uns abstechen.
Ja, gut, hätte ich auch.
Deswegen haben wir einfach kampflos die Fahrräder dem Verkauf überlassen.
Aber da du ja offenbar alles vergisst, hast du offenbar auch vergessen, dass wir schon mal einen Fall im Bekanntenkreis hatten, wo das ähnlich war, allerdings ohne Polizei.
Ich erzähle dir jetzt ganz was Neues offenbar.
Und zwar war das so, das war bei einer Weihnachtsteier von der Arbeit.
Und die Person, die wir kennen, die hatte das Handy offenbar in der Jackentasche oder wo auch immer.
Und irgendwann war das Handy weg.
Und dann hat er das auch über die Cloud auf einem Handy von einer anderen Person geortet.
Und dann sind die mit mehreren Leuten in ein Taxi gehüpft und sind dahin gefahren.
Und laut deren Erzählung, und ich sage das nur, weil es auch eine Gegendarstellung gibt, stand die Arbeitskollegin von unserem Bekannten da vor ihrer Eingangstür zusammen mit jemand anderem von der Weihnachtsfeier.
Auf jeden Fall hatte sie das Handy und da stand Diebstahl im Raum.
Sie bestreitet das aber.
Aber so oder so haben sie das Handy halt auf diese Weise wiedergefunden.
Also diese Geschichte höre ich gerade zum ersten Mal.
Ich finde das so toll mit dir.
Dadurch, dass du dir wirklich absolut überhaupt nichts merken kannst, kann ich dir alle Sachen immer noch mal erzählen.
Und du bist jedes Mal verblüfft.
Das ist doch aufregend für dich.
Ich erzähle dir die ganze Zeit tolle Geschichten und zwar immer wieder neue, denkst du zumindest.
Ja, deswegen, das ist einfach schön.
Schön, so ein Siebhirn zu haben wie ich.
Und damit herzlich willkommen zu Mordlust, einem Podcast der Partner in Crime.
Wir reden hier über wahre Verbrechen und ihre Hintergründe.
Mein Name ist Paulina Kraser.
Und ich bin Laura Wohlers.
In jeder Folge gibt es ein bestimmtes Oberthema, zu dem wir zwei wahre Fälle nacherzählen, darüber diskutieren und auch mit Menschen mit Expertise sprechen.
Wir sprechen hier auch ein bisschen lockerer miteinander.
Das hat aber nichts damit zu tun, dass uns die Ernsthaftigkeit fehlt.
Das ist für uns einfach so eine Art Comic Relief, damit wir zwischendurch auch mal aufatmen können.
Das ist aber natürlich nicht despektierlich gemeint.
Heute geht es bei uns um die Bundeswehr und hier ein dicker fetter Disclaimer.
Es geht um Verbrechen und Missstände in der Bundeswehr und nicht um das, was da alles gut läuft, weil wir sind ein True Crime Podcast.
Aber wenn man die Leute in Deutschland zur Bundeswehr befragt, dann kriegt man erstmal eigentlich überwiegend eine positive Antwort.
Also laut Eurobarometer haben 74 Prozent der Deutschen Vertrauen in die Bundeswehr.
Zur Bundeswehr gehören übrigens nicht nur die 180.000 Menschen, die da im Heer, in der Marine und in der Luftwaffe dienen,
sondern halt auch alle, die beispielsweise sich um die Logistik kümmern oder um die Gesundheit, also beispielsweise als Ärztinnen dort arbeiten.
Und ich finde, dass dieses Vertrauen auch gut ist und dass wir das auch haben sollten in die Bundeswehr oder halt die Angehörigen der Bundeswehr.
Weil schließlich sind die ja dafür da, uns jetzt als BürgerInnen zu beschützen und auch das Land zu repräsentieren mit allen Werten, die im Grundgesetz verankert sind.
Also es geht um Menschenwürde, Freiheit, Friede und Demokratie.
Und das beschwören die ja sogar unter Eid, dass sie das machen für uns.
So, und manche halten sich da aber natürlich nicht so richtig dran, sonst würden wir jetzt heute ja keine Folge darüber machen.
Und von zwei Fällen, die das zeigen, erzählen wir euch heute.
Alle Namen habe ich geändert.
Bettina, ihr Mann Jochen und ihr Sohn Felix freuen sich auf die kommenden Feiertage.
Die letzte Woche war ungemütlich.
Hüstenstürme fegten über Wilhelmshaven, die Temperaturen fielen nicht nur nachts unter den Gefrierpunkt und die sonst so hübsche Reethaussiedlung wurde vom Nebel verschluckt.
Heute allerdings ist es schon fast frühlingshaft.
Die Sonne scheint durch die Fenster des Einfamilienhauses, in dem die kleine Familie wohnt.
Am Strand fegt der heulende Wind die Dünen umher.
In der eng bebauten Siedlung bekommt man davon aber nichts mit.
Doch nicht nur die Temperaturen steigen langsam, auch Bettinas Laune.
Ein Punkt trägt ganz besonders dazu bei.
Bald wird der Frühstückstisch von Familie Neubauer wieder in voller Mannschaftsstärke besetzt sein.
Ein Platz ist momentan nämlich noch leer, der darauf wartet, von Bettinas Tochter Franziska endlich wieder besetzt zu werden.
Es ist mitten in der Nacht, als es an der Tür klingelt.
Bettina wird aus dem Schlaf gerissen und schaut auf die Uhr.
Es ist zwei Uhr morgens.
Wer klingelt unter der Woche um diese Uhrzeit an der Tür?
Und warum?
Die Frage wird sie nur beantworten können, wenn sie selbst nachsieht.
Also schält sich Bettina aus dem Bett und wirft einen Pullover über.
Dann geht sie zur Tür und öffnet.
Zwei ernstblickende Soldaten schauen sie an.
Sie sieht die vielen bunten Orden, die ihre Uniformen schmücken.
Türmützen in den Händen der Männer, auf denen ein goldener Anker mit Eichenlaubumrandung prangt.
In der germanischen Mythologie ist das ein Zeichen für Unsterblichkeit.
Einige Wochen zuvor.
Franziska ist in ca. 300 Kilometer entfernten Eckernförde angekommen.
Auch sie hat das Wasser direkt vor der Haustür, allerdings die Ost- und nicht die Nordsee.
Wobei Haustür in diesem Zusammenhang nicht ganz stimmt.
Wenn Franziska gen Horizont blickt, steht sie nicht in einem Haus, sondern an Deck der M1052,
dem Minentaucherboot Mühlhausen, das nahe dem Marinestützpunkt in Eckernförde im Hafen liegt.
FreundInnen beschreiben Franziska als aufgeweckt, lebensfroh und offen.
Sie ist sehr beliebt im Freundeskreis.
Nicht zuletzt schätzt man ihren Ehrgeiz und ihr Durchsetzungsvermögen.
Niemand ist also überrascht darüber, dass Franziska, die schon als Kind zur Bundeswehr wollte, sich dort nun ihren Traum erfüllt.
Als Franziska sich ein Jahr zuvor bei der Marine bewirbt, tut sie das mit einem ausgezeichneten Realschulabschluss.
Ihren Ehrgeiz sieht man nicht nur auf dem Zeugnis, auch ihr späterer Kommandeur, die höchste Instanz einer Marineeinheit,
prophezeit ihr eine glänzende Karriere bei der Bundeswehr.
Franziska steigt als Soldatin auf Zeit ein.
Weil ihre vorbildlichen schulischen Leistungen so gut sind, startet sie mit ihren 18 Jahren direkt als Marten,
das Pendant der Unteroffizieren bei der Marine.
Die Mühlhausen, das Minentaucherboot, ist nicht irgendein Boot.
Es ist das Ausbildungs- und Einsatzboot der SEKM, den spezialisierten Einsatzkräften der Marine.
Anders als es für normale Marine-SoldatInnen vorgesehen ist, wird sie nicht nur vom Schiff aus, sondern auch unterhalb des Wassers operieren.
Ihr werden besondere Aufgaben zuteil, wie nach Minen zu tauchen, was natürlich auch dementsprechend bezahlt wird.
Nach erfolgreicher Ausbildung gehört sie zur Elite der Bundeswehr.
Generell müssen alle SoldatInnen einen Eignungstest bestehen.
Danach steht die drei- bis sechsmonatige Grundausbildung an, die für alle gleich aussieht.
Dinge wie Waffen-, Rechts- und Geländekunde, Schießtraining und vor allem die Lehre über die hierarchischen Strukturen beim Wunsch stehen auf dem Lehrplan.
Hier zeigt sich, wer formbar und leistungsfähig ist.
Erst dann beginnen die SoldatInnen die konkrete Berufsausbildung, die sich je nach angestrebten Dienstgrad und konkretem Job unterscheidet.
Franziska muss vor Antritt ihrer Berufsausbildung zur Spezialeinheit der Marine nochmal einen speziellen Eignungstest ablegen.
Jetzt, im Dezember 2003, steckt sie im ersten Lehrjahr ihrer Ausbildung zur Minentaucherin.
Vier Jahre lang wird sie nun zur Kampfmittelspezialistin ausgebildet.
Ihr Traum, Berufssoldatin zu werden, vielleicht irgendwann zur Luftwaffe zu wechseln, rückt täglich ein Stück näher.
Doch er ist gespickt mit Hindernissen.
Mitglied einer Spezialeinheit zu sein, ist kein Zuckerschlecken.
Die Marine hat 2003 deutschlandweit ungefähr 140 freie Stellen für KampfschwimmerInnen und MinentaucherInnen.
Doch es gibt nur 40 AnwärterInnen, die überhaupt antreten.
Denn jeder weiß um die harten Anforderungen bei dieser Spezialeinheit.
Training bis zur Bewusstlosigkeit.
Wer zu den MinentaucherInnen will, muss an seine Grenzen gehen und nicht selten darüber hinaus.
Die restlichen Stellen bleiben unbesetzt.
Im einfachen Sporttest musste sie erst beweisen, dass sie den nötigen Belastungsstand halten kann.
5 Kilometer Lauf in 23 Minuten, 6 Klimmzüge, ich schaffe nicht mal einen, 15 Kilo schwere Handeln stemmen.
Für Franziska kein Problem.
Alle Testeinheiten, die danach kamen, sind nun fester Bestandteil ihres Trainings- und Dienstalltags.
Und auch die sind fordernd.
Jeden Tag wird von den Ausbildern Fortschritt erwartet.
Ganz besonders, wenn es um das Abnoe-Tauchen geht.
Tauchen ohne Sauerstoffflasche.
Einmal einatmen, Luft anhalten und auf hoher See eintauchen.
Im Eignungstest war es noch das Tauchbecken der Kaserne.
Um Franziska herum wurden immer wieder bewusstlose KameradInnen aus dem Wasser gefischt.
Ausbilder bellten sie an, ob sie dachten, dass sie bei den Minentauchern richtig seien.
Ob sie nicht wieder zurück zu Mama oder ins Kinderzimmer wollten.
Das Becken hatte sie nun gegen die kalte Ostsee getauscht.
Die Ausbilder gehen nicht zimperlich mit ihren Lehrlingen um.
Schon gar nicht mit einer Frau.
Zu diesem Zeitpunkt dürfen Frauen bei der Bundeswehr erst seit zwei Jahren auch an der Waffe dienen.
Also auch aktiv, mal abgesehen vom Sanitätsdienst und dem Musikkorps, bei der Bundeswehr arbeiten.
Auf der Mühlhausen begegnet Franziska trotzdem nur einer einzigen Frau.
Pia, ihre Zimmer- und Duschkameradin und schnell auch engste Freundin an Bord.
Für die beiden gelten dieselben Voraussetzungen wie für ihre männlichen Mitstreiter.
Auch was die grenzwertigen Truppenrituale betrifft.
Erste Berührungspunkte hatte Franziska damit bereits am finalen Prüfungstag.
Buchstäblich.
Sie und die verbliebenen vier Prüflinge standen vor der letzten Schwelle.
Gegen die aufkommende Strömung und den Gegenwind mussten sie eine mehrstündige Schwimmstrecke in der kalten See hinter sich bringen
und wurden dann am Strand von Eckernförde feierlich in Empfang genommen.
Der Fregattenkapitän des Marienestützpunktes schlug ihr und ihren Kameraden auf den Hintern
und drückte ihnen danach einen Plastikbecher mit Sekt in die Hand.
So hatte er die fünf neuen Mitglieder an Bord der Mühlhausen begrüßt.
Von all den Prüfungen, den Aufgaben und den Herausforderungen, denen sich Franziska stellen muss,
weiß ihre Mutter zu Hause in Wilhelmshaven.
Bettina, die ein bisschen so aussieht wie Marie Frederikson, die verstorbene Sängerin von Roxette,
ist stolz auf ihre Tochter.
Stolz darauf, dass sie sich ihren Traum erfüllt.
Doch in ihrer Euphorie tun sich auch Risse auf.
2003 sind die Interventionen in Afghanistan in vollem Gange
und der dritte Golfkrieg im Irak hat gerade erst begonnen.
Eine Ausbildung bei der Bundeswehr bedeutet auch immer eine Ausbildung für den Krieg.
Schließlich hat Franziska sich dazu verpflichtet, an Auslandseinsätzen teilzunehmen, sollte dies erforderlich sein.
Und so wird die Sorge um ihre Tochter zur ständigen Begleiterin von Bettina.
Währenddessen wird Franziska in Eckernförde dazu ausgebildet, Weltkriegsminen zu entschärfen oder Kampfboote zu steuern.
Ihr Arbeitsplatz und der Ort, an dem sie sich davon erholt, könnten unterschiedlicher nicht sein.
Während sie beim Tauchen die weite See vor sich hat, gleicht das Leben im Inneren des Schiffs einer Sardinenbüchse.
Eingelegt in Alkohol statt in Öl.
Denn Alkohol ist hier an Bord an manchen Abenden der Brennstoff der Mannschaftsmotivation.
Die Enge auf dem Schiff nimmt Franziska Privatsphäre, die sie dringend bräuchte.
Oft bittet sie um einen Schlüssel für ihre Kajüte oder darum, dass Pia und sie eine separate Duschmöglichkeit bekommen,
um nicht mit ihren männlichen Kollegen im gemischten Mannschaftsraum duschen zu müssen.
Zu gefährlich im Falle eines Notfalls oder nicht im Sinne der Emanzipation, sind die Antworten der Schiffsleitung.
Wenn sie also in Ruhe duschen will, ohne den Blicken ihrer Kameraden ausgesetzt zu sein,
muss sie die Zeiten abpassen, in denen die Duschen leer sind.
Manchmal ist das nachts um vier.
Die jungen Männer an Bord wirken ab und an, als steckten sie noch mitten in der Pubertät.
Beim Feiern, also sehr oft, fallen schon mal Sprüche wie
Man muss den Abend mit einem sexuellen Erfolg krönen.
Bisher wurde Franziska aber nie ernstzunehmend belästigt,
aber so richtig zufrieden ist sie mit diesen Umständen nicht.
Auf dem Schiff schweigt sie darüber.
Allerdings klagt sie ihrer Mutter ihr Leid über die ungleiche Behandlung.
Keine eigenen Duschen, keine passende Kleidung, zu große Schuhe.
Auf dem Papier dürfen Frauen nun mitmachen.
Im echten Leben wurde bisher noch nicht viel dafür getan, dass sie das auch gern tun.
Es ist kurz vor 22 Uhr, am 17. Dezember.
Die grüne Mühlhausen ruht für die Nacht im Marinehafen.
Franziska hat offiziell Dienstschluss und sitzt in der winzigen Kajüte auf dem Hauptdeck,
die sie sich mit Pia teilt.
Doch heute hat sie die acht Quadratmeter für sich alleine.
Den Abend mit Pia zu verbringen und darauf anzustoßen,
dass sie beide nun Teil der Marine sind, wäre sicher lustig gewesen.
Allerdings hat sie Wachdienst.
Mit Pia ist Franziska die letzten Wochen eng zusammengewachsen.
Die beiden einzigen Frauen an Deck teilen sich mit der Zeit nicht nur die Kajüte,
sondern auch einige Geheimnisse.
Erst kürzlich hatte Franziska Pia von einem One-Night-Stand erzählt,
den sie mit einem Soldaten aus der Kaserne hatte.
Beziehungen unter Besatzungsmitgliedern sind zwar erlaubt, aber nicht gern gesehen,
weshalb sie Pia um Stillschweigen bat.
Es ist zwar schade, dass ihre engste Vertraute heute Abend keine Zeit für sie hat.
Praktischerweise kann Pia Franziska aber dann nach ihrem Feierabend wecken,
damit sie gemeinsam um sechs Uhr morgens noch ungestört duschen können.
Bis dahin wird Franziska sicherlich vom bunten Discoabend wieder zu Hause sein,
denn sie hatte beschlossen, sich der restlichen Crew zum Feiern anzuschließen.
Gemeinsam mit ihnen pilgert sie ins K7, dem einzigen Lokal in der Umgebung,
in dem es Cocktails, Musik und eine Tanzfläche gibt.
Mit dem Schritt an die Bar meldet die Truppe Interesse an Drinks an.
In diesem Abend trägt niemand von ihnen Seestiefel, Schiffchen oder Schulterkappe.
Die Besatzung der M1052 bildet optisch die exakte Schnittmenge
zwischen eingefleischten Eminem-Fans und Après-Ski-SympathisantInnen.
Ihre Garderobe, ein Sammelsurium an Nietengürteln, Schweißbändern und Fishbone-Schuhen und Baggy Cleans.
Das K7 ist eine dieser Provinzdiscos, in der von Abifeier bis ein Euro-Flatrate-Party
und Live-Musik mit Janet Biedermann alles stattfindet, was die Kasse klingeln lässt.
Hier verschwimmt die maritime Teilstreitkraft mit den hiesigen Feierbütigen zu einer homogenen Masse,
die sich einen Energydrink nach dem anderen kippt.
Franziska hat für diesen Abend ihre Disziplin mit ihrer Schirmmütze auf dem Schiff gelassen
und sie gegen einen schicken Hut und Make-up getauscht.
Bei der Verteilung der Gene war Bettina ganz weit vorne
und dementsprechend sieht Franziska mit ausgefertigem Make-up ebenfalls aus,
wie die Rock-Set-Sängerin.
Mehrere Drinks und Tanzeinlagen später entscheidet Franziska gegen drei Uhr zum Boot zurückzukehren.
Zusammen mit ihrem Kameraden Dennis und dem Soldaten Sven,
der auf dem Marinegelände stationiert ist, teilt sie sich ein Taxi.
Acht Minuten dauert die Fahrt.
Franziska ist müde, sie will schlafen.
Dennis und Sven versuchen sie noch zu einem Absacker im Gemeinschaftsraum zu überreden.
Franziska will aber nur ins Bett.
Daher geht sie an Bord geradewegs in ihre Kajüte.
Dort trifft sie noch auf Pia, die gerade Pause hat, bevor sie den zweiten Part ihrer Wachschicht antritt.
Die beiden quatschen über die Partynacht.
Nett war es, sagt Franziska.
Wie immer.
Sie verabschieden sich.
Der 18. Dezember, 6 Uhr morgens.
Pia hat nach einer langen Wachschicht endlich Feierabend.
Gleich kann sie in ihre Koje fallen und ihren wohlverdienten Schlaf nachholen.
Sie erreicht ihre Kajüte und findet Franziska schlafend in der winzigen Koje vor,
die mit ihren 70 Zentimeter Breite gerade so genug Platz für eine Person bietet.
Sie liegt mittig auf dem Rücken.
Ein Arm über, ein Arm unter der Bettdecke.
Wie verabredet macht sich Pia daran, ihre Freundin zum Duschen zu wecken.
Doch ihre Versuche reißen Franziska offenbar nicht aus dem Schlaf.
Bis Pia auffällt, dass Franziska überhaupt nicht mehr atmet.
Sie ist tot.
Er wirkt.
Das wird später die Forensik feststellen.
Die Würgemale an ihrem Hals und die Abwehrspuren an den Händen sind eindeutig.
Es gibt keinen Zweifel daran, dass ein Fremdverschulden vorliegt.
Noch bevor die Sonne aufgeht, steht die Kieler Mordkommission auf dem Deck der Mühlhausen.
Unter der Leitung des Kriminalbeamten Bernd Brandt wird zunächst die 33-köpfige Besatzung vernommen.
Denn klar ist, dass sich der oder die TäterInnen noch an Bord befinden muss.
Dass sich jemand von außen zu dritt zum Boot verschafft haben könnte, wird ausgeschlossen.
Das Boot ist hoch gesichert.
Dauerhaft postierte Wachkräfte bewachen das Deck und das umliegende Gelände.
Der Eckernförder Marinehafen kann nur über ein einziges Tor betreten werden,
das ebenfalls rund um die Uhr bewacht wird.
Pia, Sven und Dennis sind auch unter dem Befragten.
Während Pia vom Auffinden der Leiche berichtet, erzählen Sven und Dennis von ihrem Abend mit Franziska und K7.
Zunächst kann sich niemand erklären, wer Franziska getötet hat.
Die Mannschaft ist schockiert, besonders Pia.
Aber niemand lenkt den Verdacht durch auffälliges Verhalten auf sich.
Doch dann gibt Soldat Ralf einen entscheidenden Hinweis.
Der stand nämlich in der Nacht zuvor auf dem Hauptdeck und schob Wache.
Demselben Hauptdeck, auf dem sich auch die Besatzungskajüten befanden.
Gegen halb vier gesellte sich Dennis auf eine Zigarette zu ihm.
Ralf sagt aus, dass Pia ihre und Franziskas Kajüte verließ und Dennis diese kurz darauf betrat.
Und das haben noch mehrere Besatzungsmitglieder beobachtet.
Dennis streitet allerdings bei jeder Befragung ab, etwas mit der Tat zu tun zu haben.
Die vorläufigen Ergebnisse vergleichender DNA-Analysen von Franziskas Körper sagen etwas anderes.
Elf Tage nach der Tat am 29.12. wird Dennis vorläufig festgenommen.
Es besteht dringender Tatverdacht.
Die acht Monate bis zum Prozessbeginn im August des folgenden Jahres wird er nicht mehr an Bord der Müllhausen,
sondern in der Jugendanstalt Neumünster in U-Haft verbringen.
Dennis kommt aus einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern.
Niemand aus seiner Heimat kann über den blonden jungen Mann mit den weichen Gesichtszügen etwas Schlechtes sagen.
Dennis gilt als ruhig und unauffällig.
So beschreiben ihn die Menschen, die ihn kennen.
Sie sagen aber auch, dass Dennis über wenig Eigenantrieb verfügt und oft unbedacht handelt.
Einmal hat er sich von einem Bekannten ein Auto andrehen lassen, das er sich eigentlich nicht mal leisten konnte.
Kurz darauf stellte er resigniert fest, dass das Auto Schrott war.
Seine Mutter hat für die Entsorgung aufkommen müssen, denn Dennis hat kaum Geld.
Mit 16 schafft Dennis mit 8 und Krach den Hauptschulabschluss.
Der Schulstoff und der Leistungsdruck bereiten ihm Schwierigkeiten, vor allem in Mathe.
Nach der 9. Klasse beginnt er eine Ausbildung als Konstruktionsmechaniker.
Aber auch die Berufsschule überfordert ihn.
Und so ist er eigentlich ganz froh darüber, dass er anderthalb Jahre später wegen Diebstahls ohnehin gekündigt wird.
Die Schule hätte er nie gepackt, da ist er sich sicher. Zu wenig Leistung und zu viele Fehlstunden.
Weil er aber Geld braucht und endlich unabhängig von seiner Mutter sein will, macht er sich auf zum Arbeitsamt.
Dort sieht er ein Werbeplakat der Bundeswehr.
Sofort manifestiert sich der Gedanke, in ihm Soldat zu werden.
1.000 Euro Ausbildungsgehalt sind mehr, als er sonst wo verdienen würde.
Wenig später heuert Dennis als Gefreiter auf der Mühlhausen an.
Auch Mutter Inge freut sich über die neue Unabhängigkeit ihres Sohnes.
Von nun an kommt Dennis freitags mit fantastischer Laune heim und fährt sonntags ebenso gut gelaunt zurück nach Eckernförde.
So ist es auch an diesem Dezemberwochenende geplant.
Weil die meisten SoldatInnen auf der Mühlhausen sowie Dennis über das Wochenende ihre Familie besuchen,
wird das Wochenende innerhalb der Mannschaft oft ein paar Tage vorgezogen.
Zumindest was den ritualisierten Alkoholkonsum betrifft.
Wenn man einen Haufen Menschen mit den verschiedensten Hintergründen, Interessen, Ansichten und Träumen in so eine schwimmende Sardinenbüchse wirft,
ist Bier meist der kleinste gemeinsame Nenner.
Und so hat Dennis an diesem Mittwoch noch vor Verlassen des Boots anderthalb Liter Bier in Tuss.
Im K7 wird weiter getrunken.
Ein Wort geändert, sie folgt dem nächsten.
Seine sonst introvertierte Art legt er ab.
Er tanzt und flirtet, auch mit Janine.
Janine ist ebenfalls SoldatIn, wohnt aber in der Kaserne an Land.
So ausgelassen und locker kennt sie Dennis gar nicht.
Sonst ist er eher schüchtern.
Sie findet jedoch Gefallen daran und erwidert den Flirt.
Schließlich küssen sich die beiden engen Umschlungen auf der Tanzfläche.
Dennis möchte mehr, fragt Janine, ob sie den Kuss nicht woanders weiterführen wollen.
Janine lehnt jedoch ab.
Dennis ist verdutzt, schüttelt die Situation aber ab und feiert weiter.
Gleichzeitig spricht er mit Franziska, hat aber während des Abends eher wenig mit ihr zu tun.
Das ist sonst anders.
Franziska und Dennis kennen sich seit einem halben Jahr.
Neben der Arbeit haben die beiden auch Privatzeit miteinander verbracht.
Dennis bewundert Franziska für ihre Schlagfertigkeit, aber auch für ihre Empathie.
Bei ausgeschriebenen Gruppenaktivitäten schaut er immer erst, ob Franziska auch dabei ist.
Bei Ausflügen achtet er darauf, neben ihr zu sitzen.
Spätestens im Oktober hatte er gemerkt, dass Franziska für ihn mehr als nur eine Freundin und Arbeitskollegin ist.
Gegen drei Uhr beschließt Dennis, den Heimweg anzutreten.
Und zufällig will auch Franziska gerade zurück.
Gemeinsam mit ihrem Kameraden Sven teilen sie sich ein Tagszene.
Auf dem Schiff angekommen, versucht er Franziska noch auf ein paar Bier zu überreden.
Aber Franziska zieht ihr Bett vor.
Sie will auf jeden Fall schlafen gehen, macht das auch deutlich.
An Deck entledigt sich Dennis erst der zu sich genommenen Getränke und raucht in Gesellschaft von Ralf,
der später den Hinweis auf ihn gibt, eine Zigarette.
Am schwarzen Brett, an dem alle Dienste eingetragen sind, sieht er, dass Pia Wachdienst hat.
Und da kommt ihm eine Idee, die ihm in seinem promillebeladenen Kopf wahnsinnig attraktiv erscheint.
Er wird Franziska noch einen guten Nachtbesuch abstatten.
Die Nacht ist mittlerweile schon früher Morgen.
Pia Schicht endet bald und Dennis muss um halb sieben auch wieder zum Dienst antreten.
Und so läuft er schnurstracks zu Franziska.
Er öffnet die Tür zu ihrer Kabine und legt sich zu Franziska ins Bett,
obwohl sie ihm vorher eindeutig klargemacht hatte, allein bleiben zu wollen.
Vor Gericht wird Dennis aussagen, dass er sich an die folgenden Minuten nicht erinnern kann.
Er wird sich nicht erinnern können, worüber er mit Franziska gesprochen hat,
Ob sie mit seinem Auftauchen einverstanden war oder ihn bei Betreten der Kajüte schon rausbart.
Welche Kleidung sie trug und ob sie nicht schon sogar eingeschlafen war, als er sich zu ihr legte und sie zu streicheln begann.
Er weiß nur noch, wie er herabschaut, ihren Hals umfasst und sein ganzer Körper unter Spannung steht, als wäre er ein einziger Muskel.
Dann lässt er los und in seinem Kopf explodiert Panik.
Er schnappt sich seine Sachen und geht in sein eigenes Bett.
Wenn er aufwacht, wird die tote Franziska bereits gefunden und die Mordkommission auf dem Weg sein.
In der Nacht zum 19. Dezember klingelt es an der Tür.
Zwei Soldaten.
Bunte Orden.
Mützen mit Eichenlaubumrandung.
Zwei Leid.
Das Gegenteil von Unsterblichkeit.
Bettina erfährt es 20 Stunden nach der Tat vom Tod ihrer Tochter.
Neun Monate später beginnt der Prozess gegen den Mann, der ihre Tochter getötet hat.
Doch vor Gericht ist sie nicht die einzige verzweifelte Mutter.
Das Kind der einen brachte das Kind der anderen um.
Inge hatte schon häufig versucht, den Ärger auszubaden, den ihr Sohn verursacht hat.
Trotzdem hatte sie ihn immer für einen guten Jungen gehalten.
Das hat sich bis heute nicht geändert.
Sie ist sich sicher, dass es sich um eine Verwechslung handeln muss.
Einer dieser vielen Justizürtümer, von denen man im Fernsehen spricht.
Dennis war das nicht.
Das geht gar nicht.
Er hatte ja gar keinen Grund gehabt.
Zu einem ähnlichen Fazit kommt auch Dennis selbst, als er sein Schweigen bricht und am zweiten Prozestag gesteht.
Er kann sich an die Tat nicht erinnern und auch keinen Grund nennen, der ihn dazu bewogen hat.
Bis zu dem Zeitpunkt, den er vor Gericht als Schluss des Würgens bezeichnet, wisse er nichts mehr, sagt er.
Er wisse nur noch, dass er und Franziska sich für später in ihrer Kajüte verabredet haben, was ihm das Gericht allerdings nicht glaubt.
Der anwesende Gerichtspsychologe kann nur mögliche Beweggründe für die Tötung in den Raum stellen.
Dennis könnte Angst vor Strafe gehabt haben, nachdem er ihr Zimmer betrat,
obwohl sie vorher mehrmals geäußert hatte, allein schlafen gehen zu wollen.
Vor einem Disziplinarverfahren zum Beispiel.
Vor einer Zukunft, in der er mit leeren Händen dastehen würde.
Die Alternativen zu diesem Zeitpunkt waren, so der Sachverständige,
die Zugehörigkeit zur Bundeswehr zu verlieren oder Franziska zu töten.
Und tatsächlich steht das Mordmerkmal der Verdeckungsabsicht kurz im Raum.
Wird dann aber wieder fallen gelassen.
Dass er bei der Bundeswehr rausgeflogen wäre, wäre vermutlich auch gar nicht passiert.
Der Kommandant der Müllhausen versichert vor Gericht zwar, dass er sich um den Sachverhalt gekümmert hätte
und dass Dennis nicht unter einer Geldbuße davon gekommen wäre, räumt aber auch ein,
dass Frauen an Bord nicht besonders geschützt werden.
Weiter führt der Sachverständige aus, dass die Zurückweisung von Franziska,
die offenbar Dennis' Idealbild entsprach, bei ihm eine narzisstische Kränkung hervorgerufen haben könnte.
Selbst wenn sie das weder schroff noch kränkend formuliert habe.
Dass Dennis Franziska vergewaltigen wollte, kann im Prozess nicht nachgewiesen werden.
Dennis wirkte Franziska mindestens fünf Minuten lang.
Es könnten aber auch zehn gewesen sein.
Beim Tod durch Erwürgen ist es üblich, dass sich bei der Obduktion Einblutungen in Augen, Haut und den äußeren Halsweichteilen finden.
Bei Franziska fand man sie auch in den inneren Halsweichteilen, insbesondere in den Stimmbändern.
Diese massive Gewalteinwirkung sei bemerkenswert, so der Sachverständige.
Außerdem habe Dennis Franziska durchgehend mit größtem Kraftaufwand gewirkt.
Ohne Pause, ohne Nachlassen.
In der winzigen Koje mit Dennis' Knien in ihrem Brustkorb hatte Franziska keine Chance.
Die Jugendkammer verurteilt Dennis im Oktober 2004 wegen Totschlags im Affekt zu sechs Jahren Jugendhaft.
Die Brutalität der Tat bewertet die Kammer mit einer festgestellten Bewusstseinsstörung.
Seine geistige Reife entspricht laut Sachverständigen der eines Jugendlichen.
Durch den Alkoholkonsum sei der 17-jährige Dennis aber vermindert steuerungsfähig gewesen.
Zudem hat er die Tat gestanden und sich auch in einem persönlichen Gespräch bei Bettina entschuldigt.
Die Kammer ist überzeugt, dass er die Tat bereut.
Für Gericht, Staatsanwaltschaft, Bundeswehr und Verteidigungsministerium ist der Fall damit abgeschlossen.
Für Franziskas Mutter nicht.
Auf mehreren Ebenen.
Stirbt ein Mitglied bei der Bundeswehr im Dienst, so steht den Hinterbliebenen eine finanzielle Entschädigung zu.
Die sogenannte Hinterbliebenenrente.
Die Bundesrepublik Deutschland erkennt aber nicht an, dass Franziska im Dienst gestorben ist.
Dementsprechend wird kein Geld gezahlt.
Ein unpersönlicher Kondolenzbrief war das Einzige, was Bettina nach Franziskas Tod von der Bundeswehr erhielt.
Und der kam auch erst vier Wochen später.
Sie findet, die Bundeswehr hat sich aus der Verantwortung gezogen.
Sechs weitere Jahre verbringt sie deswegen vor Gericht, klagt sich von Instanz zu Instanz.
Das Verteidigungsministerium wird irgendwann müde.
Man einigt sich 2009 auf einen Vergleich.
Bettina bekommt 10.000 Euro, um die es ihr eigentlich gar nicht geht.
Sie will Gerechtigkeit.
Bettina klagt an, dass die Bundeswehr ihre Aufsichtspflicht verletzt und Franziska nicht ausreichend geschützt habe.
Und dass Dennis trotz seiner instabilen Persönlichkeit alle psychologischen Eignungsverfahren bestanden habe.
Was wäre passiert, wenn Pia keinen Wachdienst gehabt hätte?
Wäre es dann trotzdem irgendwann aus Dennis herausgebrochen?
Die Bundeswehr hat jemanden in ihre Mitte gelassen, der später Täter wurde und sich seither nicht dazu geäußert.
Und keine Stellung dazu bezogen, wie man sowas in Zukunft verhindern will.
Bürokratisch gesehen ist es jetzt vorbei.
Jetzt tritt Bettina ihr lebenslang an.
Ein Leben ohne Franziska.
Sie wird noch viele Jahre trauern.
Bis jetzt sind es 19.
Am 4. Februar dieses Jahres schrieb sie in einem virtuellen Kondolenzforum.
Ich liebe dich, mein Schatz.
Und du wirst immer einen Platz im Herzen deiner Mama haben.
Es regt mich nur auf.
Wieso denkt der Typ, dass er einfach in diese Kajüte spazieren kann,
nachts, wenn Franziska einfach nur ihre Ruhe haben will?
Nein, einfach nein.
Und egal, was sie dann gesagt hat oder ob sie überhaupt irgendwas gesagt hat,
seine Reaktion war, diese Frau mehr als fünf Minuten zu würgen.
Ich kann es überhaupt nicht nachvollziehen.
Also, ich verstehe das eigentlich einfach überhaupt nicht.
Und dann sechs Jahre Haft.
Ja.
Die meistens ja am Ende nicht sechs sind.
Finde ich irgendwie auch sehr wenig.
Ja.
Ja.
Und ehrlicherweise, ich verstehe auch nicht, warum man jungen Menschen keine Privatsphäre zugesteht
und denen nicht einfach einen Schlüssel gibt.
Ja.
Das stimmt.
Ja.
Und auch, wie krass ist es, dass die da zusammen mit den Männern duschen mussten.
Also, vor allem man weiß doch, was in diesen jungen Köpfen dann vor sich geht und dass die noch sehr hormonell unterwegs sind.
Ja.
Ja.
Aber, also, das mit den Duschen, das lag auch an der Geschwindigkeit der Bundeswehr, sich auf Frauen so einzustellen.
Weil, also, wie gesagt, das erste Mal gab es Frauen in der Bundeswehr im Jahr 2001.
Allerdings hat man auch heute bei manchen Geschichten das Gefühl, dass sie es immer noch nicht so richtig geschafft haben, sich auf Frauen einzustellen.
Und deswegen handelt mein AHA jetzt auch von Frauen bei der Bundeswehr.
Es gab zwar schon 1975 einige wenige Ärztinnen, die bei der Bundeswehr arbeiten durften,
aber erst 1991 wurde der komplette Sanitäts- und auch der Musikdienst für Frauen geöffnet.
Aber halt alles Berufe, bei denen man ja keine Waffe brauchte und keine Waffe benutzen durfte.
Damals hieß es nämlich im Grundgesetz noch, dass es ein offizielles Waffenverbot für Frauen beim Bund gibt.
Und dann kam Tanja Kreil und schrieb Geschichte.
Tanjas Partner, der hatte ihr nämlich 1997 immer vorgeschwärmt, wie toll das beim Bund ist und wie gut der Verdienst ist und die Karriere aussichten.
Und Tanja, die wollte das halt auch.
Aber der Wehrdienstberater, die Gleichstellungsbeauftragten und sogar der damalige Verteidigungsminister Volker Rühe,
die hatte sie alle kontaktiert und die alle wollten Tanja halt nicht.
Also der Tenor war immer, keine Chance, nicht als Frau.
Und zusammengefasst kann man dann sagen, dass ihre Trotzreaktion dann so aussah, dass sie vier Jahre lang durch die verschiedensten Gerichte gepilgert ist,
bis sie dann im Jahr 2000 vor dem Europäischen Gerichtshof saß.
Und der entschied dann tatsächlich, dass der Artikel der Frauen den Dienst an der Waffe verbietet,
gegen die Richtlinie zur Gleichstellungsbehandlung von Männern und Frauen und damit gegen europäisches Recht verstoße.
Frauen dürften also sehr wohl zum Herr, zur Marine und zur Luftwaffe.
Happy End für Tanja, denkt man, rate, was sie nach der Verkündung des Urteils gemacht hat.
Wenn du das so fragst, ist sie wahrscheinlich danach nicht zur Bundeswehr gegangen.
Nee, also sie hatte in der Zwischenzeit ja auch irgendwas anderes machen müssen und hatte dann schon einen anderen Job und den hat sie dann nicht mehr aufgegeben.
Das finde ich gut.
Ja, aber sie hat halt vielen anderen ja den Weg geebnet.
2001 traten schon die ersten 244 Frauen ihren Dienst an der Waffe an.
Bis die Frauen dann aber flächendeckend separate Duschmöglichkeiten zum Beispiel hatten,
die halt auch Franziska und Pia ja gefehlt haben, dauerte es noch bis 2008.
Man muss aber ja einfach sagen, durch die Wehrpflicht für Männer war die Bundeswehr ja halt schon immer männlich geprägt, ganz klar.
Militär, Maskulinität, Kameradschaft, Aggressivität und Stärke, das waren alles immer so Attribute,
die historisch gesehen halt auch eher Männern zugeschrieben wurden und die dann in der Bundeswehr auch eine große Rolle gespielt haben.
Von historisch gesehen weiblichen Merkmalen wie Emotionalität, Passivität hat man sich da in der Bundeswehr eher abgegrenzt und sie abgewertet.
Also auch Stichwort toxische Männlichkeit.
Und dann kommt die Soldatin halt 2001 in die Bundeswehr und stellt sie Kopf, weil diese typischen Geschlechterrollen, die funktionieren ja dann nicht mehr und diese homogene Gruppe wird aufgebrochen, was zur Abwehrreaktion führen kann.
Und weil eh so viele Männer aufeinander hocken, kann das dann auch ein optimaler Nährboden für sexistisches Verhalten sein.
Die Frau wird also untergeordnet und das sieht man dann auch im Verhalten, aber nicht nur bei den Männern, sondern auch bei den Frauen.
Also es geht nicht nur immer um Einzelne, sondern quasi ums Kollektiv.
Nariman Hamuthi ist Oberleutnant zur See und Vorstandsvorsitzender des Vereins Deutscher Soldat.
In ihrem Buch Ich diene Deutschland, ein Plädoyer für die Bundeswehr und warum sie sich ändern muss, erzählt sie, dass sie selbst niemals Opfer sexueller Belästigung wurde und auch nichts derartiges bezeugen könne.
Ein paar anzügliche Bemerkungen oder so schlechte Witze, das gab es bei ihr schon, aber das würde sie in die Rubrik ordinäre Zeitgenossen mit schlechtem Stil einordnen.
Aber sie würde jetzt auf keinen Fall eine systematische oder womöglich noch bundeswehrtypische Frauenfeindlichkeit sehen.
Und tatsächlich ist so eine der Erklärungen, warum es beim Bund sexuelle Übergriffe gibt, dass es ja überall sonst auch sexuelle Übergriffe gibt und die Bundeswehr ja auch eben nur ein Querschnitt der Gesellschaft sei.
Und natürlich passiert das dann da auch.
Da haben wir aber eine Gegenstimme. Achtung, Interview.
Also das sehe ich ein bisschen anders. Die Bundeswehr ist eben kein Abbild der Gesellschaft.
Sie ist kein Mikrokosmos, der so in der Gesellschaft quasi in groß vorkommt und dann in klein nochmal abgebildet wird.
Das zeigt für mich schon allein die Frau-Mann-Verteilung.
In unserer Gesellschaft gibt es eine annähernde 50-50-Verteilung von Männern und Frauen.
Und bei uns, bei der Bundeswehr, haben wir aktuell einen Frauenanteil von 12 Prozent.
Und da haben wir ja doch schon die Dissonanz.
Wir haben eine ganz klare Minderheit, die wir so in der Gesellschaft eben nicht haben.
Das ist Hauptmann Nora.
Das ist wirklich so komisch, oder?
Also Hauptmann Nora und auch, dass die Nari-Mann Oberleutnant ist und der Verein heißt Deutscher Soldat.
Also wirklich, ich meine, wir machen das ja auch noch nicht so lang mit dem Gendern, ja.
Aber da zieht sich wirklich alles in mir zusammen, wenn ich das so höre.
Das ist so ein bisschen wie Feuerwehrmann-Frau.
Ja.
Für mich ist die Hauptfrau Nora.
Also Hauptmann-Frau Nora hat fürchterliches, aber auch Positives zu berichten.
Und bevor wir darauf kommen, ein kleiner Auszug über sexistische Taten, die gemeldet wurden beim Bund.
Es gibt nämlich den sogenannten Jahresbericht, der oder des Wehrbeauftragten.
Und in dem werden solche Fälle dann dargelegt.
Allerdings stehen da, wie gesagt, nur die gemeldeten Fälle.
Und ich glaube persönlich, da muss man auch so ein bisschen vorsichtig sein,
weil die Bundeswehr ja auch so ein Interesse daran hat, nicht schlecht dazustehen.
Und vielleicht landen nicht alle Vorfälle da drin.
Aber das ist nur eine Unterstellung und wahrscheinlich gar nicht wahr.
Aber Franziskas Fall beispielsweise, da fehlt da komplett,
weil ja eben auch lange nicht anerkannt wurde, dass sie im Dienst gestorben ist.
Also, ich lese vor.
2001.
Ein Oberfeldbebel fasste den Nacken einer ihm unterstellten Kameradin gegen deren Willen
und zog ihren Kopf anschließend Grinsen in Richtung seines Genitalbereichs.
Es wurde ein disziplinarisches Strafverfahren eingeleitet.
Daraus resultierten dann 48 Monate Beförderungsverbot für den Vorgesetzten.
Toll.
2002.
Eine Soldatin wurde während eines Abendsessen mit Angehörigen der italienischen Streitkräfte
von ihrem Kommandeur genötigt, einen der italienischen Soldaten zu küssen,
da er Geburtstag hatte.
Der Kommandeur erklärte dazu, sie sei das deutsche Geburtstagsgeschenk.
Wow.
Wegen dieses Vorfalls wurde er vom Auslandsdienst abgelöst.
2011 hat ein Gefreiter eine Kamera in der Stube einer Soldatin versteckt.
Er wurde mit einem Beförderungsverbot bestraft.
Das ist auch schon witzig, finde.
Wenn nicht einfach rausgekickt wird aus dem Laden Hallo.
Ja.
Und nachdem eine Soldatin 2014 von allen Kameraden sexuell belästigt wurde, indem er gegen ihren Willen auf ihr Zimmer kam und hartnäckig versuchte, sie zu küssen,
meldete sie das dem Kompanie-Chef.
Der wollte gar nicht erst ermitteln.
Er fand nämlich, dass nichts schwerwiegendes vorgefallen sei, weil sie ja auch schließlich geschafft hatte, ihn aus ihrem Zimmer zu werfen.
Am 9. Februar 2016 wird die Soldatin Nora während eines Lehrgangs von einem Kameraden in ihrem Zimmer vergewaltigt.
Am nächsten Morgen behauptet er, alles sei einvernehmlich gewesen.
Noch am selben Tag erstattet Nora Anzeige bei der Polizei.
Nora ist sich sicher, dass sie unter dem Einfluss von K.O.-Tropfen stand.
Jetzt hatte man aber versäumt, bei der Meldung der Tat Blut abzunehmen und deswegen kann das damals nicht zweifelsfrei festgestellt werden.
Ihrem Oberleutnant meldet sie den Vorfall ebenfalls.
Der hat mich gefragt, ob mir denn klar sei, was ich meinem Kameraden jetzt damit antue.
Und von der Polizei wurde ich gefragt, ob ich oft mit mir dann flirte oder mich Freizüge kleiden würde.
Tja, als wären das irgendwie aufschlaggebende Dinge, die eine Vergewaltigung rechtfertigen.
In dem Moment hat man mich ganz ernsthaft zur Täterin gemacht.
Später schickt ihr Oberleutnant einen Brief an die Polizei.
Ihm sei zugetragen worden, Nora würde ohnehin freizügige Bilder auf Instagram posten.
Okay.
Immer wieder stößt Nora also auf Unverständnis.
Bei der Polizei, der Truppenärztin, aber auch bei den KollegInnen der Bundeswehr.
Die Truppenärztin meinte damals zu mir, ich sollte doch einfach froh sein, ich könne mich schließlich an nichts mehr erinnern.
Und zu meinem Partner meinte sie, er könne auch froh sein.
Ich hätte ihn immerhin nicht betrogen.
Und ich habe ihr Verhalten dann damals gemeldet.
Ein Jahr später fällt das Urteil.
Die K.O.-Tropfen konnten zwar nicht nachgewiesen werden, aber es gab halt trotzdem genügend Beweise, dass Nora handlungsunfähig an diesem Abend war.
Wie zum Beispiel eine Kameraaufnahme, in der eindeutig zu sehen ist, dass Nora nicht mal mehr stehen konnte.
Und ein Taxifahrer hatte ebenfalls ausgesagt, dass sie nicht bei klarem Bewusstsein war.
Und Nora wurde schwanger und ein Test ergab, dass das Kind eindeutig von ihrem Kameraden stammte.
Er wird wegen Vergewaltigung zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt und die Bundeswehr entlässt ihn dann mit sofortiger Wirkung.
Nora hat ihren Dienst aber nie quittiert, wie sie uns erzählt hat.
Ja, ich liebe diesen Beruf und ich liebe auch all das, wofür dieser Beruf für mich persönlich steht.
Ich trage meine Uniform mit großem Stolz und ich stehe gerne für die Werte ein, die die Bundeswehr im Grundsatz repräsentiert.
Demokratie, Freiheit, Frieden und Menschenwürde.
Und ich glaube immer noch und immer noch an all das Gute, das in jedem steckt.
Boah, okay, krass.
Also ich glaube, mich hätten ehrlich gesagt keine zehn Pferde in diesem Verein lassen können, falls man das so sagt.
Also ich wäre einfach weg, weg, weg, weg.
Ja, und dadurch, dass diesen Typen halt ja auch viele geschützt haben so drumherum,
musste ich Nora natürlich auch mit der Frage auseinandersetzen, wieso man da bleibt.
Und das ist ihre Antwort.
Ich bin jetzt seit 15 Jahren Soldat und ich kann überhaupt nicht aufzählen, wie viel sich in dieser Zeit entwickelt hat.
Es ist super viel passiert. Wir kommen immer weiter, wir werden moderner.
Und wenn ich jetzt daran denke, naja, dass all diejenigen, die wirklich modernes Gedankengut mitbringen,
die revolutionärer denken und bereit sind, über den Tellerrand hinauszuschauen,
wenn all diejenigen gehen, die Bundeswehr verlassen, dann haben wir keine Chance mehr.
Die Bundeswehr braucht genau diese Menschen, die bereit sind, an das Gute in ihr zu glauben.
Weil es das nämlich gibt und weil es auch wert ist, das weiter zu unterstützen.
Wir brauchen Menschen, die vielleicht trotz schlimmer Erfahrungen, so wie bei mir, dabei bleiben und versuchen, was zu bewegen.
Das ist mein Hauptantrieb. Und ich bin voller Zuversicht, dass sich da noch ziemlich viel bewegen wird.
Professor Daniela Rastetter, zuständig für den Fachbereich Gender und Gleichstellung an der Uni Hamburg,
erklärt, dass bei einem Anteil von 35 Prozent Frauen bereits eine einflussreiche Minderheit bestehen würde.
Und deswegen hofft Nora halt weiterhin, dass die Frauenquote steigt und sich diese Strukturen dann halt auch weiter ändern.
Weil, wenn niemand mehr zum Bund will, der Teil der Bewegung sein möchte, dann wird es halt auch keine geben.
Ja.
Mein Fall zeigt, was passieren kann, wenn der Bundeswehrgrundsatz, vorgesetzte Befehlen, Untergeordnete gehorchen, nicht mehr hinterfragt wird.
Alle Namen habe ich geändert.
Antreten, heißt es an diesem sommerlich schwülen Morgen schon um 7.15 Uhr, auf die Sekunde genau.
Die 42 frischgebackenen OffiziersanwärterInnen stehen in Reih und Glied vor dem Unterkunftsgebäude des Ausbildungszentrum Munster
und warten auf die nächste Ansage ihrer Vorgesetzten.
Unter ihnen Oliver.
Der junge Mann mit der rahmenlosen Brille und der kurzen dunklen Gelfrisur hat vor kurzem seine Grundausbildung bei der Bundeswehr absolviert und möchte jetzt Offizier werden.
In den nächsten sechs Monaten des ersten Lehrgangs soll der 21-Jährige erfahren, was es braucht, um ein fähiger Soldat zu sein.
Dazu gehört auch körperliche Fitness.
Und so steht heute, am 19. Juli 2017, der erste Marsch außerhalb der asphaltierten Wege an.
Ein sogenannter Eingewöhnungsmarsch, um die angehenden OffizierInnen schrittweise an die körperlichen Belastungen heranzuführen,
die sie im Laufe ihrer Ausbildung erwarten werden.
In grüner Uniform und mit schwerem Rucksack steht Oliver neben seinen MitstreiterInnen.
Den Rücken gerade, die Brust raus, alle Muskeln angespannt.
Dank der vollen Montur, die insgesamt 15 Kilogramm wiegt, ist das allein schon ein ordentliches Morgenworkout.
Das Gebrüll des Vorgesetzten durchschneidet die andächtige Stille des Appellplatzes.
Die Truppe salutiert.
Danach bekommen alle Sturmgewehre in die Hand gedrückt.
Die sind bei solchen Übungen zwar nie geladen.
Geschossen werden darf nämlich nur auf der Schießbahn und unter sehr strenger Aufsicht.
Die wiegen aber trotzdem knapp vier Kilo.
Dann geht es zum Bus und mit dem auf die andere Seite des angrenzenden Waldgebiets.
Am Übungsplatz angekommen, kontrollieren die fünf AusbilderInnen die Ausrüstung ihrer Zöglinge.
Dabei stellt sich heraus, 29 der 42 OffiziersanwärterInnen haben nicht alles eingepackt, was auf ihrer Liste stand.
Darunter auch Oliver.
Die Liste aller Ausrüstungsgegenstände, die sie dabei haben müssen, ist tatsächlich lang und kleinteilig.
In der Ärmeltasche der Feldbluse müssen Radiergummi und Anspitzer zu finden sein, in der linken Beintasche Verbandpäckchen und Dreieckstuch und im Rucksack unter anderem ein Klappspaten, Wasser und Schuhputzzeug.
Auf Olivers persönlicher Packliste steht noch ein Asthma-Spray.
Das hat er dabei.
Weil die Dienstvorschrift aber besagt, dass man den Marsch nicht mit unvollständiger Ausrüstung antreten darf, müssen die 29 AnwärterInnen, die etwas vergessen haben, als Strafe zurück zur drei Kilometer entfernten Kaserne laufen, um die fehlenden Gegenstände zu holen.
Damit aber der eigentlich geplante Marsch trotzdem so schnell es geht durchgeführt werden kann, nimmt die Gruppe im Eilschritt den Direktweg.
Dass die Übung, die jetzt auf die 29 jungen Menschen zukommt, im Nachhinein an einen Kriegsbericht erinnert und in der Presse als Todesmarsch bezeichnet wird, kann zu dem Zeitpunkt niemand ahnen.
Oliver wird 1996 im beschaulichen Ruhrpottstädtchen Mahl geboren.
Die Familie, bestehend aus Papa Frank, Mama Antje und Schwester Leonie, ist ein harmonisches Vierergespann und allesamt sind sie Mitglieder der hiesigen Kirchengemeinde.
Vor der Kirche gibt es einen kleinen Fußballplatz, auf dem Oliver schon als Kind gerne gekickt hat und wo er, der große Schalke-Fan, auch noch heute Zeit mit seinen Kumpels verbringt.
Die beschreiben ihren Freund als gewissenhaft und pflichtbewusst.
Und als sich Oliver 2015 dazu entscheidet, zur Bundeswehr zu gehen, ist keiner von ihnen überrascht.
Hatte Oliver ihnen doch schon öfter erzählt, wie begeistert er ist, von der Idee soll dazu werden.
Im Januar 2016 durchläuft Oliver dann das Aufnahmeverfahren der Bundeswehr.
Da ist er gerade 19 und hat seinen Schulabschluss in der Tasche.
Beim medizinischen Eignungstest in der Mudra-Kaserne Köln wird jede seiner Poren unter die Lupe genommen.
Oliver wird quasi auf links gedreht.
Psychische und physische Gesundheit sowie körperliche Leistungsfähigkeit sind Voraussetzung, um dem Bund beizutreten.
Neben verschiedenen Formen von Belastungs-EKGs und Übungen, die Olivers Herz-Kreislauf-System und seine Lungenfunktion auf den Prüfstand stellen,
wird eine Urinprobe genommen, Augen, Ohren, Haut, Zähne, Knochen und Genitalorgane untersucht und ein psychologisches Vorstellungsgespräch geführt.
Wer nachweislich Drogen konsumiert, suizidale Tendenzen hat oder unter Psychosen leidet, darf den Dienst an der Waffe nicht antreten.
Oliver darf bleiben.
Trotz Asthma, erheblichem Übergewicht und einer kleinen Sehschwäche ist er offiziell wehrdienstfähig und verwendungsfähig mit Einschränkung.
Kampfpilot beim KSK oder Minentaucher bei den Spezialkräften der Marine kann er so zwar nicht werden, die erfordern nämlich Tauglichkeitsgrad 1,
da Oliver sich aber weder auf hoher See noch an Bord eines Kampfjets sieht, sondern beim Herr, reicht sein Tauglichkeitsgrad ihm.
Seine gesundheitlichen Beeinträchtigungen sind ihm an dieser Stelle kein Hindernis für seine Zukunft.
Doch die von Olivers Mutter Antje.
Sie wird kurz nach dem Aufnahmeverfahren schwer krank und um sie zu unterstützen, verschiebt Oliver den Dienstantritt um ein Jahr.
Als er dann im Sommer 2017 wieder beim Bund auf der Matte steht, werden einige medizinische Parameter nochmal überprüft.
Und jetzt macht ihm doch noch sein Gewicht einen Strich durch die Rechnung, dass sich im letzten Jahr etwas erhöht hatte.
Diesmal überschreitet sein BMI die Toleranzgrenze von 30.
Mit über 100 Kilogramm bei einer Körpergröße von knapp 1,85 rutscht Oliver in den Tauglichkeitsgrad 4, vorübergehend nicht wehrfähig.
Ihm wird aufgetragen, innerhalb von vier Wochen vier Kilo abzunehmen.
Ansonsten könne er seinen Dienst auch dieses Jahr nicht antreten.
Die Kilo zerren am Hosenbund und vor allem an seinem Ego.
Doch es ist nicht der bloße Ehrgeiz, der Oliver daraufhin antreibt.
Vor allem ist da Angst.
Am Ende des Tages entscheidet nämlich nicht die Waage über seine Tauglichkeit,
sondern der Eindruck des Truppenarztes und seine Bewertung in Olivers Akte.
Und diese Angst ist durchaus berechtigt, denn im Gesetz über die Rechtsstellung von SoldatInnen steht,
dass man in den ersten vier Jahren seiner Dienstzeit entlassen werden kann, wenn man den Anforderungen nicht gerecht wird.
Auch wenn Oliver wie gefordert abnimmt, könnte der Truppenarzt der Meinung sein,
dass bei ihm der Jojo-Effekt einsetzen würde, dass er nicht in der Lage sei, sein Gewicht zu halten.
So könnte sein Weg beim Bund enden, bevor er richtig angefangen hätte.
Das weiß Oliver ganz genau.
Und so fällt er wie eine Brausetablette in das Wasserglas der Bundeswehr und nimmt keine vier Kilo, sondern deutlich mehr ab.
Mit seinem Diätplan von zwei Äpfeln und zwei Brötchen pro Tag sinkt die Zahl auf der Waage weiter,
während die Energie, die er braucht, um den Lehrgang zu schaffen, jeden Tag steigt.
Och nee, das ist viel zu wenig, Kinder. Esst.
So wie heute, wo Oliver den insgesamt sechs Kilometer langen Strafmarsch antreten muss,
weil er nicht alles eingepackt hat.
Es ist jetzt 10.45 Uhr und fast 34 Grad warm, als die Truppe startet.
Die 2,5 Kilogramm schwere, nicht atmungsaktive Splitterweste, die die AnwärterInnen unter ihrer Feldjacke tragen,
und die vier Kilo Gewehre müssen mit.
Dafür dürfen sie ihre Rucksäcke aber ablegen.
Oliver und seine KameradInnen werden aufgefordert, nochmal einen halben Liter Wasser zu trinken,
denn die Wasserflaschen befinden sich ja auch im Rucksack, der beim Übungsplatz bleibt.
Obwohl die Temperatur jetzt rasant steigt und die SoldatInnen unter der Uniform kaum Wärme abgeben können,
wird ihnen befohlen, im Eilschritt zu marschieren.
Links 2, 3, 4.
Die Marschstrecke führt zwar zu großen Teilen durch den Schatten der Bäume,
es werden aber immer wieder Straßen und Lichtungen passiert, die nicht vor der Sonne geschützt sind.
Es wird wärmer und wärmer.
Auch die sandigen und unbefestigten Wege erschweren das Marschieren.
Oliver schleppt sich Meter um Meter.
Dabei hagelt dauerhaft scharfe Kritik auf ihn herab.
Er soll laufen und nicht gehen.
Und vor allem soll er keine Pausen machen.
Links 2, 3, 4.
Wie ein Geschoss schießt der Zug durch das Gelände.
Nach etwa 800 Metern muss Oliver dann stehen bleiben.
Er kann nicht mehr richtig atmen, greift nach seinem Asthma-Spray.
Es fällt ihm aus der Hand.
Er sammelt es auf und verschafft sich mit einigen Sprühstößen etwas Luft.
Jetzt kann er wieder durchatmen, doch sein ganzer Körper zittert.
Wieder fällt ihm das Spray aus der Hand und der Zugführer fragt ihn, ob er weitermachen kann.
Oliver bejaht und zieht weiter durch.
Doch auf halber Strecke wird dem 21-Jährigen schwindelig.
Das sagt er auch laut.
Wasser wird ihm daraufhin keines angeboten, obwohl die Ausbilderin 2 Liter Wasser eingepackt hatte,
ohne jemanden davon zu erzählen.
Es geht weiter, bis Oliver wieder über Schwindel klagt.
Diesmal steigen aber auch einige andere Kameradinnen ein und sagen, dass sie nicht mehr können.
Die Hitze und das schwere Gepäck zwingen die jungen Leute fast in die Knie.
Doch niemand wagt es, den Marsch abzubrechen.
Oliver funktioniert einfach weiter, setzt einen Fuß vor den anderen.
Links 2, 3, 4.
Bis zum geht nicht mehr.
200 Meter vor dem Ziel kippt Oliver plötzlich nach rechts und bleibt regungslos liegen.
Die Kaserne und die vermeintlich einzige Möglichkeit, Wasser zu trinken, ist in unmittelbarer Nähe.
Er schafft es noch, die Fragen der AusbilderInnen zu beantworten, das Offensichtliche mitzuteilen.
Es geht ihm nicht gut.
Dann wird alles um ihn herum schwarz.
Zufällig fährt in dem Moment ein Transporter vorbei, der Oliver zum Sanitätsbereich der Kaserne bringen kann,
wo der Truppenarzt ihn in Empfang nimmt.
Gleichzeitig wird der Notarzt gerufen, der 15 Minuten später eintrifft und Oliver ins nächstgelegene Krankenhaus nach Soltau bringt.
Als er eine Stunde nach seinem Zusammenbruch dort eintrifft, stellen die ÄrztInnen bei Oliver eine Körpertemperatur von etwa 45 Grad fest.
Während der junge Offiziersanwärter auf der Intensivstation um sein Leben kämpft,
sind seine KameradInnen schon wieder beim Übungsplatz angekommen.
Sie hatten 20 Minuten Zeit, um ihre fehlenden Gegenstände einzupacken, etwas zu trinken und dann die drei Kilometer zurück anzutreten.
Doch nicht nur Oliver war auf dem Rückweg nicht mehr dabei.
Zwei weitere Soldaten sind ausgefallen.
Einer kann aufgrund großer Schmerzen im Bein nicht weitermarschieren, der andere ist zu erschöpft.
Der Zugführer konnte ihn aber überreden, sich mit dem Auto zum Übungsplatz fahren zu lassen, um dort wieder anzuknüpfen.
Von hier aus geht es nach einer Mittagspause mit dem etwa 5 Kilometer langen Eingewöhnungsmarsch los.
Obwohl alle von Olivers Zusammenbruch wissen.
Der Bericht darüber, was jetzt passiert, liest sich tatsächlich wie der eines Kriegseinsatzes.
So, als ginge es um Leben und Tod, bis es tatsächlich um Leben und Tod geht.
Nach 400 Metern.
Soldat 1, so wird er im Bericht der Bundeswehr bezeichnet, gibt wegen Erschöpfung auf.
Er darf sich in einen LKW setzen und fahren lassen.
Kilometer 1.
Soldat 2 ist so benommen, dass er während des Marsches fällt und sein Knie verletzt.
Auch er darf sich in den LKW setzen.
Kilometer 2.
Soldat 3 bricht benommen zusammen und ist kurzzeitig nicht ansprechbar.
Er will aber nicht aufgeben und läuft weiter.
Kilometer 2,1.
Soldat 4 hat Schmerzen im Fuß, marschiert aber weiter, nachdem er einen Teil seiner Ausrüstung auf dem LKW ablegen darf.
Kilometer 2,5.
Kurze Pause auf einer ungeschützten, sonnigen Lichtung.
Der Truppenarzt, der kurz zuvor Oliver im Sanitätsbereich erst versorgt hat, alarmiert die AusbilderInnen.
Er hat mit den ÄrztInnen des Krankenhauses gesprochen.
Olivers Körper hat sich so überhitzt, dass er ins Koma gefallen ist.
Der Truppenarzt fordert die AusbilderInnen darauf dazu auf, sofort die schweren Westen ablegen zu lassen.
Das darf die Gruppe daraufhin auch tun.
Im Gegensatz sollen sie aber ihre Helme, die ebenfalls 2 Kilo wiegen, aufsetzen.
Außerdem sollen sie sich grüne Tarnfarbe in ihre schweißnassen Gesichter schmieren.
Mittlerweile ist es in dem kleinen Wäldchen 27 Grad heiß.
Weil immer wieder angehalten werden muss, gibt es zur Strafe auch noch Liegestütze.
Doch bald schon herrscht Chaos.
Viele Mitglieder der Gruppe verlieren den Anschluss, weil sie immer wieder pausieren müssen.
Die AusbilderInnen schaffen es nicht, die Gruppe zusammenzuhalten.
Die SoldatInnen irren wie eine kolonieorientierungsloser Ameisen durch den Wald.
Mit jeder falschen Abbiegung verlängert sich ihr Weg.
Inzwischen marschiert der Ausbildungszug schon mindestens eine Stunde.
Der Teil der Gruppe, der zuvor den Strafmarsch absolvieren musste, ist allerdings schon insgesamt 3 Stunden in Bewegung.
Kilometer 2,8
Soldat 5 klagt über starke Bauchschmerzen, liegt teilweise am Boden und kann nicht aufstehen.
Er setzt den Marsch nach einer Pause fort.
Kilometer 3
Soldat 3 bricht wieder zusammen und ist wiederholt nicht ansprechbar.
Wieder entschließt er sich, den Marsch fortzusetzen.
Kilometer 3,4
Soldat 6 liegt am Boden.
Er hat starke Krampfanfälle.
Er versucht noch zu kommunizieren, man kann ihn aber nicht verstehen.
Dann verliert er das Bewusstsein.
Wieder wird der Notarzt alarmiert, der erst eine halbe Stunde später eintrifft.
Es wird aber noch eine weitere Stunde vergehen, ehe er mit einem Hubschrauber ins Uniklinikum Hamburg-Eppendorf geflogen wird,
wo er schließlich ebenfalls ins Koma fällt.
Innerhalb von drei Stunden und fünf Kilometern ist einer nach dem anderen in der Hitze zusammengeklappt.
Doch als würde sich hinter jedem Baum der Feind verstecken, wird die Übung nicht abgebrochen.
So fallen auch noch zwei Soldaten kurz vor der Kaserne auf den Boden.
An fast derselben Stelle, an der auch Oliver vier Stunden zuvor zusammenbrach.
Zwei weitere Notrufe werden abgesetzt.
Einer der beiden wird 20 Minuten später von einem weiteren Rettungshubschrauber ins Bundeswehrkrankenhaus nach Hamburg gebracht.
Der andere muss ebenfalls über eine Stunde warten, bis er die Schwelle eines Krankenhauses passieren kann.
Erst jetzt wird der Kompanie-Chef, der gerade im Sommerurlaub ist und den Eingewöhnungsmarsch angeordnet hatte, über die Vorkommnisse informiert.
Da ist Oliver bereits ebenfalls auf dem Weg auf die Intensivstation des Uniklinikums Hamburg-Eppendorf.
Die Höchsttemperatur, die je ein Mensch überlebt hat, lag bei 43 Grad.
Olivers Körper ist immer noch zwei Grad wärmer.
Am Ende des Tages liegen vier Soldaten auf der Intensivstation, zwei im Koma.
Sie alle mussten den Strafmarsch vorher absolvieren, weil sie etwas vergessen hatten.
Drei von ihnen sollten im Anschluss an die sechs Kilometer noch den fünf Kilometer langen Eingewöhnungsmarsch hinter sich bringen.
Alle von ihnen erlitten einen Hitzeschlag, als ihre Körpertemperatur über die 40 Grad Marke klettert.
Mit jedem Meter hatte sich Olivers Körper mehr erhitzt.
Er hatte keine Möglichkeit zu schwitzen, weil er zum einen kein Wasser zum Trinken bekam und zum anderen die Kleidung, die Transpiration verhindert hatte.
So kam es zu einem Hitzestau im Organismus.
Der Blutdruck sank, die Sinne schwanden und Oliver wurde, genau wie die drei anderen, bewusstlos.
In den nächsten Tagen weichen Papa Frank, Mama Antje und Schwester Leonie nicht von Olivers Bett.
Sie hoffen und bangen, dass er wieder aufwacht, vielleicht einfach wieder der Alte ist.
Und dann gibt es tatsächlich ein richtiges Lebenszeichen.
Oliver erwacht für einen kurzen Moment, aber er ist nicht in der Lage zu sprechen und ist kurz darauf wieder weg.
Mit jedem Tag, der daraufhin vergeht, schwindet ein bisschen von der Hoffnung.
Die alles überschattende Frage aber bleibt.
Warum?
Und die stellt sich auch die Staatsanwaltschaft Lüneburg, die in den Tagen nach dem Marsch mit den Vernehmungen aller Beteiligter beginnen will.
Was sich jetzt gar nicht so einfach herausstellt, denn viele sind krankgeschrieben, darunter auch die AusbilderInnen, die an dem Tag die Befehle gaben.
Erst nach und nach kristallisiert sich für die Ermittlenden heraus, dass es sich nicht um einen normalen Übungsmarsch gehandelt hat,
wie die Bundeswehr erst kommuniziert hatte, sondern um einen Strafmarsch mit anschließendem Übungsmarsch,
der bei gleißender Hitze durchgeführt wurde.
Im Raum steht schnell die Anschuldigung der fahrlässigen Körperverletzungen gegen die Vorgesetzten.
Und dann kommt zehn Tage nach dem Marsch noch die der fahrlässigen Tötungen hinzu.
Denn Oliver schafft es nicht.
Nein.
Zehn Tage kämpft der 21-Jährige um sein Leben, aber 45 Grad Körpertemperatur sind einfach zu viel.
Nicht nur sein Hirn, das Nervensystem und seine Organe sind dadurch schwer geschädigt.
Auch sein Immunsystem ist machtlos.
In seinem Zustand ist jeder Keim, jeder Luftzug, der eine Erkältung auslösen könnte, jede minimale Verletzung,
die er sich beim Marsch oder davor zugezogen haben könnte und auch jede innere Verletzung ein Todesurteil.
Normalerweise schützt das Immunsystem den Körper vor Angriffen feindlicher Erreger.
Der Strafmarsch allerdings hat die letzte Bastion Olivers Körpers eingerissen.
Er hat keine Chance, sich zu verteidigen.
Am 29. Juli 2007 stirbt Oliver nach einer Blutvergiftung an einem Multiorganversagen.
Der Soldat mit der Nummer 6 liegt zu dem Zeitpunkt immer noch im Koma.
Sein Zustand ist schlecht, auch sein Gehirn ist angeschwollen und schwer verletzt.
Die Schäden sind irreparabel, aber es besteht die Chance, dass er überlebt.
Die anderen zwei Soldaten, die ebenfalls zusammengebrochen sind, sind dagegen wach.
Doch auch sie werden das Krankenhaus vorerst nicht verlassen können.
Die Fragen, die sich die Ermittlerinnen jetzt stellen, sind.
Wieso wurde der Strafmarsch nach dem Zusammenbruch von Oliver nicht abgebrochen?
War den AusbilderInnen bewusst, dass die Belastungsgrenzen der SoldatInnen überschritten wurden?
Haben sie bemerkt, dass sie nicht mehr konnten?
Oder dachten sie vielleicht, sie würden sich anstellen?
Die Antworten der AusbilderInnen gehen dazu auseinander.
Fest steht aber schnell, dass der Strafmarsch nicht hätte stattfinden müssen.
Denn das Ausrüstungszeug erst am Übungsplatz zu kontrollieren, ist nicht nur ungewöhnlich, es ist weisungswidrig.
Ja, das ist auch voll, da weiß man doch schon, worauf das hinauslaufen soll.
Ja, so eine stichprobenartige Vollzähligkeitsprüfung ist laut Soldatengesetz und vorgesetzten Verordnung vor Verlassen der Kaserne durchzuführen.
Da auch in der Ausbildung immer möglichst realitätsnahe Einsätze simuliert werden sollen, ist Vorbereitung unerlässlich.
Mitten im Gefecht festzustellen, dass man beispielsweise seinen Gehörschutz nicht dabei hat, ist nicht nur ungünstig, sondern gefährlich.
Die Ausrüstung hätte also vor der Fahrt zum Waldgebiet überprüft werden müssen und dann wäre es auch nicht zu dem Befehl gekommen, einen sechs Kilometer langen Strafmarsch durchzuführen.
Fraglich ist auch, ob die 29 SoldatInnen überhaupt körperlich in der Lage waren, einen solchen Strafmarsch zu absolvieren.
Der Eingewöhnungsmarsch, der zum normalen Ausbildungsplan der Einheit gehört, ist fünf Kilometer lang.
Marschiert wird langsam, phasenweise wird das Tempo beschleunigt, aber es gibt regelmäßig Pausen und keine Zeitbegrenzung.
Der Strafmarsch dagegen konterkariert diese Eingewöhnung komplett.
Er ist das Gegenteil von Eingewöhnung.
Die drei beziehungsweise sechs Kilometer wurden im Eiltempo und mit Zeitdruck durchgeführt.
Keine Pausen, kein Durchatmen, kein Trinken.
Keiner der SoldatInnen war zu dem Zeitpunkt für diese Art der Belastung trainiert.
Spätestens aber, als Oliver zusammengebrochen ist, hätte die ganze Gruppe anhalten müssen,
weil objektiv erkennbar war, dass die SoldatInnen an ihre Belastungsgrenzen gekommen sind.
Und so hätte den anderen ein Martyrium erspart werden können.
Am 14. August 2017 erhält Oliver ein Begräbnis mit militärischen Ehren.
Sowohl Kosten als auch Gestaltung werden vom Militär übernommen.
Fast alle 42 OffiziersanwärterInnen kommen.
Einige von ihnen tragen Olivers Sarg zu Grabe, während Trommler und Trompeter eine traurige Symphonie zum Besten geben.
In der Traueranzeige der Bundeswehr heißt es, Kamerad, wir werden dich nie vergessen.
In der der Familie steht, wenn wir an dich denken, fallen Sonnenstrahlen in unsere Seelen
und unsere Herzen halten dich umfang, so, als wärst du nie gegangen.
Wir werden dich nie vergessen.
In Liebe, Mami, Paps und Leonie.
Ein paar Tage später wird Oliver im engen Kreis der Familie ein zweites Mal bestattet.
Im Zuge der Ermittlungen wird die Bundeswehr schließlich dazu gezwungen, eine Stellungnahme abzugeben.
Zuvor hatte man sich mit Eingeständnissen ja eher zurückgehalten.
So kam es auch dazu, dass eine gewisse Mitschuld der zusammengebrochenen Soldaten in der Presse diskutiert wurde,
weil man sich gefragt hatte, wie es dazu kommen konnte.
So titelte eine große deutsche Zeitung im August 2017, kollabierte Soldatennamen auf Putschmittel.
Der Inhalt der Spinde und der Kühlschränke der vier Soldaten war an die Öffentlichkeit geraten
und da war eben von Energydrinks die Rede.
Im März 2018 kann das Gutachten aus der Rechtsmedizin allerdings beweisen,
dass keiner der vier Soldaten auf Putschmittel genommen hatte.
Der Bericht zeigt ganz im Gegenteil, dass die Hitzschläge weder durch Vorerkrankungen
noch durch Substanzmissbrauch erklärt werden können.
In der Stellungnahme der Bundeswehr spricht man schließlich von einer nicht sachgerechten Führungsentscheidung.
Mit welcher Berechtigung oder welchem Ziel der Befehl zum Strafmarsch gegeben wurde, wird nicht ausgeführt.
Es wird aber angegeben, dass der Zugführer der Auffassung gewesen sei,
eine Änderung der Ausrüstung wäre einem Befehlsverstoß gleichgekommen.
Schließlich hatte der Kompaniechef, bevor er in den Sommerurlaub ging,
keine Änderungen in Bezug auf die Kleidung verlangt.
Im Bericht wird letztendlich aber auch ganz klargestellt,
dass der Zugführer und die AusbilderInnen den Ausgang des Marsches nicht hätten erwarten können.
Dabei ist das, was im Munster passiert ist, gar kein Einzelfall.
Nicht mal ein Jahr vor Olivers Tod ereignet sich ein sehr ähnliches Szenario
in einer Kaserne im bayerischen Hammelburg.
Vier Soldaten erleiden bei einem Geländemarsch einen Hitzschlag.
Der anwesende Ausbilder hat Trinkpausen grundlos verweigert.
Drei Soldaten mussten deshalb mit einem Rettungshubschrauber abtransportiert werden.
Einer wurde ins künstliche Koma versetzt.
Die Folgen, ein Soldat erleidet ein so schweres Flüssigkeitsdefizit,
dass er nur knapp einer Amputation entgeht.
Der zweite trägt einen Leber- und Nierenschaden davon,
sodass er auch heute noch körperlich eingeschränkt ist und keine längeren Strecken gehen kann.
Der dritte erleidet ein Multiorganversagen, hat aber mehr Glück als Oliver und kann gerettet werden.
2008 in Regensburg das gleiche Szenario.
Es ist Juli, es ist heiß, die Ausrüstung wiegt diesmal 20 Kilo.
Drei Rekruten brechen bei einem Marsch zusammen.
Einer muss wiederbelebt werden.
Das Phänomen Hitzschlag war der Bundeswehr also schon bekannt.
Und so sieht es auch die Staatsanwaltschaft Lüneburg im Fall von Munster.
Zwei Jahre nach Olivers Tod kommt es zum Prozess.
Auf der Anklagebank sitzen der Zugführer, der als oberster Verantwortlicher an diesem Tag dabei war,
sowie eine der fünf AusbilderInnen.
Die Verhandlung dauert nicht lange.
Schnell wird festgestellt, dass sich für den Zugführer keine strafrechtlichen Konsequenzen ergeben,
weil ihm nicht nachzuweisen ist, dass er erkennbare Ausfallerscheinungen der SoldatInnen ignoriert hat.
AusbilderInnen hingegen schon.
Während des Strafmarsch ist sie in Olivers unmittelbarer Nähe und merkt, dass er nicht mehr kann.
Auch einen anderen Soldaten hatte sie immer wieder aufgefordert, aufzustehen und weiterzulaufen,
obwohl dieser kurz vor der Erschöpfung stand.
Mit diesem Wissen und ihrer Erfahrung als langjährige SoldatIn hätte sie Olivers Zusammenbruch verhindern können,
verurteilt das Amtsgericht Soltau.
Seinen Tod habe sie aber nicht vorhersehen können.
Das steht auch so im rechtsmedizinischen Gutachten.
Die AusbilderIn wird wegen fahrlässiger Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 3600 Euro verurteilt.
Ob auch die Bundeswehr Konsequenzen gegen die AusbilderIn verhängt, ist nicht bekannt.
Wie sich so ein Urteil für die Familie von Oliver anfühlen muss, kann man nur erahnen.
3600 Euro dafür, dass man nicht aufgepasst hatte auf ihren Sohn,
dass man ihn und die anderen jungen Männer in ihr Verderben hatte marschieren lassen.
Bis heute steht Olivers Familie noch in engem Kontakt zu den Familien der anderen drei Soldaten,
die aufgrund von zu großer Hitze zusammengebrochen sind.
Keiner der drei hat sich von den Folgen gänzlich erholt.
Einer sitzt im Rollstuhl, ein weiterer ist schwerbehindert.
Die Familien möchten sich allerdings öffentlich weder zu den Vorkommnissen noch zu den Folgen
und schon gar nicht zur Beteiligung der Bundeswehr äußern.
Vielleicht deshalb, weil sie sich zu einer Sammelklage entschlossen haben.
Vielleicht, weil sie hoffen, dass den Verantwortlichen doch noch eine gerechte Strafe zukommen wird.
Wenn man heute, fast genau fünf Jahre nach dem Marsch, zu Olivers letzter Ruhestätte kommt,
ist es genau das.
Ruhig.
Die schwüle, warme Sommerluft umgibt den marmoren Grabstein,
auf dem neben seinem Foto, dem Namen, dem Geburts- und Sterbedatum auch noch das Bundeswehrkreuz zu sehen ist.
Hier durchschneidet kein Gebrüll eines Vorgesetzten die andächtige Stille des Friedhofs.
Kein Antreten.
Nur Stille.
Erstmal finde ich es eine ganz gruselige Vorstellung, dass du dein Kind irgendwo hin zur Ausbildung schickst oder irgendwo hin, wo halt Leute sind, deren Beruf das ist, Leute auszubilden und gut auszubilden und aber auch auf die aufzupassen.
Und dann kriegst du so eine Nachricht von dem, was mit deinem Kind passiert ist.
Also wie furchtbar.
Ja, vor allem, wenn man dann noch hört, wie es dazu gekommen ist und wie rechtswidrig das ja auch war.
Die hätten das überhaupt nicht dazu kommen lassen dürfen.
Und dann hört man noch von den anderen, die, obwohl dein eigenes Kind schon zusammengebrochen ist, noch weiterlaufen mussten und dann einer nach dem anderen umgefallen ist.
Also einfach vor den Augen dieser Menschen, die sich um die SoldatInnen kümmern sollten.
Also hat da jeder sein Gehirn ausgeschaltet?
Vor allem, es ist halt so offensichtlich, es ist ja nicht, dass körperlich mit denen irgendwas passiert ist, was man nicht hätte wissen können.
Also die sind da reihenweise umgekippt.
Was für Anzeichen dafür, dass es denen schlecht geht, brauchst du noch?
Ja, voll.
Ja, ich habe mich halt die ganze Zeit gefragt, warum halt keiner diesen fucking Marsch abgebrochen hat.
Also richtig.
Und für mein Aha habe ich irgendwie versucht, Erklärungen dafür zu finden.
Und dafür fangen wir jetzt mal mit einem Zitat von Goethe an, das auch auf den ersten Seiten von dem Lehrmaterial für die Bundeswehr steht, also zum Thema Befehl und Gehorsam.
Wer ist ein unbrauchbarer Mann, der nicht befehlen und auch nicht gehorchen kann?
Goethe hat auch so ein Problem mit toxischer Männlichkeit, ey.
Ja, und ich finde, es wird ziemlich klar, was das für so neue OffiziersanwärterInnen so übersetzt heißt, ne?
Also wenn du nicht gehorst, dann können wir dich auch hier halt nicht gebrauchen.
Und in Paragraf 11 des Soldatengesetzes wird das auch nochmal verbindlich festgehalten.
Da steht, der Soldat muss seinem Vorgesetzten gehorchen.
Im Zweifel sogar dann, wenn der damit gegen Gesetze oder Dienstvorschriften verstößt.
Er muss aber nicht gehorchen, wenn hinter dem Befehl kein dienstlicher Zweck, so heißt das, steht.
Das bedeutet zum Beispiel, wenn es dann einfach keinen Sinn für den Dienst ergibt.
Also zum Beispiel jetzt Kaffee kochen für den Kompaniechef.
Das muss man nicht machen.
Kann man machen, muss man aber nicht.
Und man kann auch den Befehl verweigern, wenn er die Menschenwürde verletzt.
Wie beispielsweise, wenn man jemandem sagt, dass er jemand anderen foltern soll.
Oder auch, wenn der Befehl unzumutbar ist.
Was aber darunter fällt, ist halt nicht immer so einfach festzustellen und muss im Einzelfall abgewogen werden.
Dr. Susanne Pohle, Anwältin für öffentliches Recht, hat uns erklärt,
dass es im Alltag von SoldatInnen sicherlich viele Befehle gibt, die man nicht direkt versteht.
Aber dass man diese Befehle im Zweifel immer befolgen sollte.
Weil es gilt immer die Gehorsamspflicht.
Und letztendlich muss der oder die SoldatInnen beweisen, dass der Befehl nicht rechtens war,
wenn man es halt verweigert hat.
Und wenn ihm oder ihr das dann nicht gelingt, dann kann er oder sie auch bestraft werden.
Und zwar mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.
Was ich ganz schön krass finde, weil hier geht es ja jetzt nicht darum,
dass jemand verweigert, eine Terrorzeile zu vernichten.
Und deswegen sterben dann irgendwie so eine Million Menschen.
Zivilisten, weil dann ist schon klar, dann kann ja sowas wie Tötung durch Unterlassen im Raum stehen.
Sondern das sind einfach ganz normale Befehle.
Und wenn du dich denen widersetzt, dann kannst du bis zu drei Jahre Strafe dafür kriegen.
Ja.
Und ich vermute, dass dieses Gesetz auch eine Antwort darauf ist,
warum die SoldatInnen auch immer weitermarschiert sind.
Dass ein Abbrechen des Marsches aufgrund jetzt von totaler Erschöpfung nicht als Befehlsverweigerung gilt,
das wussten offenbar nicht alle.
Aber selbst wenn, man kann ja schon davon ausgehen, dass einige halt auch weitergemacht haben,
weil sie wie Oliver jetzt Angst davor hatten, entlassen zu werden,
wenn man halt merkt, dass sie diesen körperlichen Anforderungen nicht gerecht werden.
Hm.
Ja, und dann hast du halt so eine Gruppe und dann will da niemand irgendwie der Schwächste sein oder so
und aufgeben vor allen anderen.
Man weiß ja selber, wie das ist.
Deswegen funktionieren auch Fitnessclasses so gut, weil du halt nicht die Person sein möchtest,
die die letzte Liegestütze jetzt nicht macht, wenn alle anderen dabei sind und gucken.
Ja, genau.
Und in der Bundeswehr, hast du ja eben schon gesagt, ist halt dieses verschobene Ideal von Männlichkeit halt auch ein Riesending.
Und man will halt nicht als der Schwächling gelten oder eben unfähig.
Und es gibt einen Fall, der ganz gut zeigt, wie weit so eine Einstellung führen kann, auch aus dem Jahr 2017,
weil da hatte ein Hauptfeldwebel seinen Soldaten wegen Fehlverhalten in den Schritt getreten und ins Gesicht geschlagen.
Boah.
Und als die jungen Männer dann dazu befragt wurden, meinten die halt, also wir fanden das irgendwie, also das war,
haben wir jetzt als Scherz empfunden, so als scherzhaft.
Wo man sich so denkt, nee.
Was?
Ja, und die hatten das halt nicht gemeldet, weil sie meinten, dass das halt körperlich auszuhalten war,
wo man sich auch so denkt, du musst es aber nicht aushalten.
Und weil sie es sich auch nicht mit dem Hauptfeldwebel verscherzen wollten.
Also das ist doch komplett verquer, ja.
Ja.
Und bei so ein paar Sachen, natürlich nicht, wenn mir jetzt jemand ins Gesicht schlägt oder so,
aber wir kennen das ja auch bei Vorgesetzten, dass man da so ein paar Punkte dann irgendwie nachvollziehen kann,
wenn man da jetzt nicht direkt irgendwie was gegen macht.
Ich meine, ich habe mir als Auszubildende ja auch vieles gefallen lassen.
Stichwort Nasenklau, als mir so ein Vorgesetzter im Spiel die Nase geklaut hat und dachte irgendwie, das wäre witzig oder so.
Aber die Frage ist ja auch, warum haben die AusbilderInnen das nicht gestoppt?
Die hätten ja auch aus eigener Erfahrung wissen müssen, dass solche Märsche halt krass sind, vor allem bei so hohen Temperaturen.
Das Ding ist nur, diese Art von Empathie funktioniert innerhalb so einer Rangordnung nicht so wirklich,
weil nachdem man selbst so eine mega anstrengende Herausforderung gemeistert hat,
stellt sich in der Rückschau oft so der Eindruck ein, als sei das ja gar nicht so schlimm alles gewesen.
Und man denkt dann eher, ja, wenn ich das geschafft habe, dann schaffen die das halt auch, da müssen jetzt auch durch.
Aber in der Bundeswehr gibt es auch zum Beispiel das Problem des minimalen Gruppenparadigma, so heißt das.
Das bedeutet, dass die Gruppe der AusbilderInnen in den SoldatInnen eine Fremdgruppe sieht,
die die dann auch so als einheitliche Masse wahrnehmen und dann halt nicht so richtig sehen,
wenn dann einzelne Schwierigkeiten haben.
Und dass es dieses Problem da gibt, das gibt die Bundeswehr quasi auch auf ihrer Homepage so zu.
Und wie die Bundeswehr auch selber in ihrem Statement da geschrieben hat,
hatten die AusbilderInnen ja auch einen Befehl von ihrem Vorgesetzten, und zwar diesen Marsch durchzuführen.
Und da kann man dann auch an diese Gehorsamspflicht denken, aber die hätten den Befehl auch ändern können.
Die hätten das nur begründen müssen.
Und ich finde, eine 2,5 Kilogramm schwere Weste bei einer Außentemperatur von 28 Grad abnehmen zu lassen,
kann man jetzt schon gut begründen eigentlich.
Ja, also die hätten doch diesen ganzen Marsch nicht machen müssen, oder was?
Ohne Wasser.
Ja.
Ja, also das alles, was du jetzt eben schon gesagt hast, es könnten Erklärungen dafür sein,
warum die AusbilderInnen nicht einfach gestoppt haben.
Oder es war halt auch einfach Schikane und damit Machtmissbrauch.
Kann halt auch sein.
Wissen wir ja auch von manchen Experimenten, was da mit Menschen passiert, wenn die auf einmal hier irgendwie am Hebel sitzen, ne?
Ja, so wurde das auch tatsächlich danach auch diskutiert in der Presse, dass man das quasi provoziert hat,
diesen Strafmarsch, indem man eben nicht vorher die Sachen kontrolliert hat, sondern die erst mal schön bis an den Waldrand gefahren hat.
Ja, so einen Machtmissbrauch gab es auch bei einer Einsatzübung in Litauen im letzten Jahr.
Da wurde ein Rekrut von seinem Zugführer mit Stubenarrest bestraft.
Er durfte sich aber nur in bestimmten Bereichen des Zimmers aufhalten, die der Vorgesetzte vorher mit Tape abgeklebt hatte.
Und er durfte den Lichtschalter nicht betätigen, wurde immer zu unterschiedlichen Zeiten geweckt,
musste Kaffee kochen und anderthalb Stunden auf einer Isomatte in einer Pfütze liegend Schießübung machen.
Solche Befehle verstoßen streng genommen ja alle gegen die Regeln.
Trotzdem wurde nichts gegen den Zugführer unternommen.
Und zwar, weil die internen Ermittlungen ergaben, dass keine überzogene Härte zu beanstanden sei,
weil es nicht zu gesundheitlichen Einschränkungen oder akuten Verletzungen kam.
Also da denke ich mir auch so, okay, man muss sich erst verletzen oder irgendwie krank werden, bevor dann was passiert.
Ich glaube, für seine Seele war das schon ziemlich verletzend, was der da machen musste.
In Sachsen, da gab es gerade einen Fall, wo das Mobbing von einem 24-Jährigen Vorgesetzten kam.
Der wollte, nachdem er uriniert hatte, seine Finger in den Mund eines Untergebenen stecken.
Dann hat er ihn auch mal in einen Spind gedrückt und ein anderes Mal in ein Waschbecken uriniert, als der Betroffene vorher von ihm verdonnert wurde, das Bad zu putzen.
Und ich habe in manchen Bundeswehrforen geguckt und da hatte auch jemand Schikane durch einen Vorgesetzten als Mobbing geschildert.
Und dann hatten ihm andere Angehörige der Bundeswehr offenbar gesagt, das ist ja kein Mobbing, das ist ja Bossing.
Ja, habe ich auch noch nie gehört.
Und ja, unter Mobbing versteht man ja eher, wenn sich so eine Gruppe auch gegen einen wendet.
Vielleicht einer fängt an und dann folgen weitere und so.
Ich habe auch gar nichts dagegen, dass es jetzt einen anderen Namen hat, aber dass man das sozusagen, also es hat sich wirklich so angehört, als ob die anderen das rechtfertigen würden, weil es ja kein Mobbing, sondern Bossing ist.
Und Bossing ist okay.
Deswegen sei das ja so weniger schlimm.
Ja, also es war auf jeden Fall so, ja, du kannst den jetzt aber nicht wegen Mobbing melden.
Der ist halt der Boss.
Das ist halt Bossing.
Wow, ja.
So was gibt es in unserer Firma nicht.
Nee, bei uns wird man dafür aber Tag und Nacht mit Nachrichten bombardiert.
Wir uns gegenseitig, aber auch die anderen.
Lieblingssatz, kannst du bitte nochmal schnell.
Naja, auf jeden Fall finde ich das ganz übel in so einem Umfeld, wo halt so das Wort Kameradschaft ja auch so groß geschrieben ist.
Ja, es ist aber ja auch so, dass es den SoldatInnen manchmal offenbar auch Spaß macht, total unangemessene Übungen zu machen.
Da gab es nämlich 2009 in Coesfeld einen Vorfall.
Da hatten sich sechs Ausbilder so ein Rollenspiel ausgedacht, in dem die SoldatInnen dann so behandelt werden sollten, wie halt in so einem echten Kriegseinsatz.
Die wurden dann geschlagen, getreten und auch mit Stromschlägen, also mit so leichten Stromschlägen behandelt.
Und da gab es dann tatsächlich am Ende einen Prozess, also da gab es dann auch Konsequenzen.
Ich meine, es ist ja auch Misshandlung von Menschen.
Aber warum es dann zu diesem Prozess kam, war vielen der SoldatInnen, auch denen, die da wirklich misshandelt wurden, nicht klar.
Weil sie fanden die Einsatzübungen, Zitat, richtig geil, wie sie vor Gericht gesagt haben.
Wie bitte?
Und eben so eine echt realistische Vorbereitung auf den Ernstfall.
Wow.
Aber weißt du, was ich mir da denke?
Das können die ja nicht wirklich ernst meinen.
Also, wenn man die Einzelnen, und das muss man ja dazu sagen, das ist nur einige wenige von denen so gesagt haben, wenn man die mal rauszieht und denen sagt, du, du hast hier Stromschläge bekommen, du wurdest geschlagen, getreten, was weiß ich.
Das kann man ja nicht als gute Ausbildung bezeichnen.
Das ist eine Misshandlung.
Und ich glaube, das würden die dann auch so sehen.
Ja, aber das Ding ist, weißt du, selbst wenn die dann gegen ihren Vorgesetzten aussagen, vielleicht ahnen sie ja schon, wer dann als nächstes kommt.
Und vielleicht ist ihnen dann der jetzt noch lieber als der, der danach kommt.
Ein anderes Problem, das die Bundeswehr hat und das auch in ihren Jahresberichten seit einigen Jahren einen richtig großen Teilbereich ausmacht, ist der Bereich Rechtsextremismus.
Was natürlich die Frage aufwirft, hat die Bundeswehr ein Problem mit Rechtsextremismus?
Im Jahr 2020 gab es da 843 Verdachtsfälle und in dem Jahr wurden nochmal 477 neue gemeldet, die aber ein anderes Jahr betreffen.
Und es ist schon so, dass es bei der Bundeswehr seit 2017 einen enormen Anstieg an sogenannten meldepflichtigen Ereignissen gibt.
Das hat aber sehr wahrscheinlich damit zu tun, dass die Bundeswehr seit 2017 sehr sensibilisiert ist für solche Fälle.
Und es ist auch so, dass die Hälfte dieser Verdachtsfälle von der Bundeswehr selbst gemeldet wurden.
2017 war nämlich ein hartes Jahr für die Bundeswehr.
Da gab es erst den Fall von Franco A., einen Oberleutnant, der zwar als Offizier arbeitet,
der sich aber gleichzeitig auch als syrischer Geflüchteter hatte registrieren lassen,
etliche Mengen an Sprengstoff, Pistolen und Gewehre hortete
und mutmaßlich mit seiner Identität als Geflüchteter einen rechtsextremen Anschlag plante,
um so halt die Migrationspolitik von damals Merkel zu erschüttern.
Der Prozess läuft aber aktuell noch.
Und 2017 war auch das Jahr, in dem diese ganze Sache mit der Eliteeinheit KSK aufflog.
Kurz, das KSK steht für Kommandospezialkräfte und ist für so Spezialoperationen wie Geiselbefreiung im Ausland zuständig.
Und insgesamt sind da ca. 300 Kommandosoldaten tätig.
Das sind bisher, soweit wir wissen, nur Männer.
Es gibt allerdings noch so unterstützende Aufklärungsfeldwebe und da sind auch Frauen dabei.
Und das Y-Kollektiv, das hat in diesem Jahr aufgedeckt, dass da ein Oberstleutnant Abschied feiern wollte.
Und seine Kompanie hatte sich dafür überlegt, ein römisch-mittelalterliches Fest auf dem Truppengelände zu veranstalten.
Da lief dann allerdings Rechtsrock und passend dazu tanzten die Elite-Soldaten,
die halt noch halbwegs stehen konnten mit erhobenem Arm.
Eine Zeugin sagte später aus, dass sie den Hitlergruß gemacht haben.
Das KSK sagt aber, das sei die Awe-Cäsar-Geste gewesen.
Was war nochmal der Unterschied, Paulina, zwischen den beiden?
Also, die Awe-Cäsar-Geste sieht so ein bisschen aus, als würde man eine Kirsche vom Baum pflücken wollen,
aber natürlich auch mit dem rechten Arm.
Okay.
Und diese Zeugin, die ist Escort-Dame, die auch bei dieser Feier halt war,
weil man sie als Preis für den Kompanie-Chef eingeladen hatte.
Da gab es dann ein Parcours, also deswegen dann den Preis,
ganz klassisch mit Bogenschießen und halt mit Schweinekopf-Weitwurf, wie man das halt so kennt.
Die Bundeswehr bestätigt zumindest das auch offiziell.
Und am Ende des Parcours sollte dann eben Anna, so nennen wir sie, warten.
Und das muss man sich mal vorstellen.
Die wurde so eingeladen mit diesem Text, Zitat,
Am Ende bist du dann der Preis.
Dann darf der Chef mit dir ins Zelt und sich ordentlich an dir austoben.
Ekelhaft.
Anna hatte jetzt tatsächlich Bock auf Sex mit dem Kompanie-Chef,
Der, Zitat, international bekannt dafür ist,
dass er einfach nur einer der größten und schrecklichsten männlichen Lebewesen ist,
die auf diesem Planeten rumlaufen.
Am Ende kam es dann aber offenbar nicht zum Sex,
weil der Kompanie-Chef zu besoffen war.
Und am Ende gab es auch keine strafrechtlichen Konsequenzen.
Allerdings hatte man nach diesem Abend die Einheit mal so ordentlich auf links gedreht.
Und dann kam raus, dass an diesem Abend auch ein KSK-Partyboy anwesend war,
der drei Jahre später ins Visier von ErmittlerInnen geriet,
weil er in seinem kleinen netten Häuschen mit Garten drei Depots mit Schusswaffen verbuddelt hat.
7.000 Stück Munition, zwei Kilo Sprengstoff, Zünder und ein Sturmgewehr.
Und in seiner Wohnung findet man auch ein SS-Liederbuch,
Tonträger mit rechtsextremer Musik und Kleidung der rechten Szene Marke Thor Steiner.
Davon gibt es übrigens auch eine Folge vom Zeitverbrechen-Podcast,
Und dieser Typ, der kriegt dafür nur zwei Jahre auf Bewährung,
weil man ihm nicht nachweisen konnte, was er mit den Waffen vorhatte.
Also im Grunde genommen, ob er überhaupt eine Straftat begehen wollte.
Am Ende hat dann unsere damalige Verteidigungsministerin AKK,
die zweite Kompanie, und es gibt insgesamt vier,
und die zweite ist eben die, zu der die Partyboys gehörten, auflösen lassen.
Und es gab einen Reformprozess und einen neuen Kommandeur,
weil der alte auch in irgendwelche fragwürdigen Sachen verstrickt war und entschieden hatte.
Und letztes Jahr im Februar wurde dann nochmal offen gelegt,
dass das Verteidigungsministerium 24 KSK-Soldaten
dem Phänomenbereich Rechtsextremismus,
beziehungsweise Reichsbürger, zuordnet.
Also unabhängig von dieser Party jetzt.
Und jetzt mal abgesehen von diesem KSK-Skandal,
sieht Werbeauftragte Eva Högl noch überall Handlungsbedarf
in Sachen Rechtsextremismus.
Zitat,
Es hat sich in den vergangenen Jahren viel getan,
aber wir sind immer noch nicht dort angekommen, wo wir hin müssen.
Ja, also diese ganze gruselige, furchtbare KSK-Sache,
das ist halt auch jetzt was, was ich immer mit der Bundeswehr verbinde.
Aber halt auch diese Rituale, die die da, also diese Ausbildenden da immer über sich ergehen lassen müssen,
die kann man sich ja so vorstellen wie so inoffizielle Aufnahmeprüfungen.
Und die sind jetzt nicht von oben angeordnet wie ein Befehl oder so,
sondern kommen halt wie so eine Tradition mit der Bundeswehr daher,
die das Zusammengehörigkeitsgefühl der Gruppe stärken soll,
wo aber oft irgendwie auch dann so ein Korbsgeist irgendwie sich bildet.
Meist sind die Rituale total harmlos, ja.
Das geht dann eher so um körperliche Fitness.
Manchmal sind die aber auch so abartig, dass die halt in der Presse landen.
Da ist dann eben vom Trinken bis zum Erbrechen die Rede
und von Essen von Fischabfällen oder auch Schweineleber.
Da gibt es zum Beispiel auch das Spindsaufen.
Heißt, du bist im Spind, musst eine Flasche echsen
und wirst dann, während du noch in diesem Spind bist, umgeworfen.
Ekelhaft.
Also, dass sich da einige auch den Alkohol reinstellen wie Nix.
Also, das ist für die anderen ja auch total blöd,
wenn sich ihre KameradInnen da ständig wegschießen.
Und ich bin auch so ein paar Urteile durchgegangen
und bei denen halt SoldatInnen beteiligt waren.
Es gab halt echt auffällig viele so Disziplinarverfahren wegen Trunkenheit.
Es gab sogar mal einen Hubschrauberabsturz,
weil die Besatzung noch besoffen war.
Wow.
Ja.
Aber ich habe auch Rituale ohne Alkohol gefunden.
Zum Beispiel das Rotarschritual bei der Marine.
Oh Gott, oh Gott, oh Gott.
Das hört schon eklig an.
Da wird mit einer Bohnermaschine der Nackte hintern mal trätiert,
bis er halt rot ist.
Bohner, so wie man den Boden bonert.
Ja.
Und dann kreist da sowas ganz schnell.
Aua, aua, das zwiebelt bestimmt richtig.
Ja, und eigentlich sind solche Rituale halt auch gar nicht erlaubt.
Aber Vorgesetzte schauen da halt manchmal weg.
Problem ist halt, wenn man das nach oben weiter sagt, das war 2016 der Fall in einer Kaserne in Fullendorf.
Da hatte sich eine Soldatin halt dann direkt an den Wehrbeauftragten und die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen gewandt.
Und die hat davon erzählt, dass sich RekrutInnen vor anderen nackt ausziehen mussten und sich auch Tamponaden in den After einführen lassen mussten.
Auch richtig, sag ich jetzt mal, dachte erst, das wären Tampons, aber es ist quasi sowas, es ist so eine Art Tampon,
aber zum Beispiel, wenn du jetzt aus der Nase blutest oder sowas, dass du dir das dann da reinsteckst.
Okay.
Ja.
Ekelhaft.
Ja.
Ja, und weil das eben bis zur Verteidigungsministerin getragen wurde, gab es dann hier schon Konsequenzen und Menschen wurden auch gefeuert und versetzt.
Es ist zum Glück aber auch generell so, dass man jetzt schon den Eindruck bekommt, dass, wenn sowas an die Öffentlichkeit kommt,
die Bundeswehr dann halt auch mit aller Härte dagegen vorgeht.
Annegret Kramp-Karrenbauer hatte im Juni 2021 eine Grundsatzrede gehalten, in der sie auch davon sprach,
dass bei schwerwiegenden Verfehlungen und menschenverachtenden Verhalten natürlich auch Verantwortliche aus der Bundeswehr gezogen werden
und viele in der Bundeswehr einschließlich ihr selbst auch tief enttäuscht sind von so einem Verhalten.
Denn, Zitat, diese Soldaten haben etwas getan, was unsoldatischer und unkameradschaftlicher kaum sein kann.
Sie sind ihnen, sie sind uns allen in den Rücken gefallen.
Ich glaube, das Problem ist einfach, dass gerade so manche Rituale sich schon so festgesetzt haben, halt in diesen Gruppen, wo das ein Problem ist.
Und dass das da halt ganz normal ist.
Also wir haben jetzt zum Beispiel auch mit einem ehemaligen Marinesoldaten gesprochen, der in Fischabfällen baden musste.
Und der meinte halt auch, dass er das jetzt gar nicht so schlimm fand.
Weil man ja nicht alleine bloßgestellt wird, sondern halt immer in der Gruppe.
Und man weiß ja, dass jeder mit höherem Rang das auch alles machen musste.
Also so sagt er das.
Ich weiß nicht, ob das so gut ist, solche Traditionen immer weiterzugeben.
Ja, aber ich hatte auch jetzt bei der Recherche das Gefühl, dass das viele in der Bundeswehr halt so empfinden.
Also, dass das irgendwie dazugehört und so.
Und weil ich auch in so einem Forum wie du so unterwegs war und da hatte einer halt auch von der Taufe erzählt und gesagt, dass er danach halt den Dienst quittiert hat und jetzt aber sich so ein bisschen fragt, ob das das Richtige war.
Und die Antworten da, die waren echt so, also, weißt du, er hat da so sein Herz ausgeschüttet und auch gesagt, er muss jede Nacht noch daran denken, was da passiert ist.
Aber trotzdem, weil er sich eigentlich für zwölf Jahre verpflichtet hatte und das war seine Zukunft und seine Karriere und so.
Und was er dann so für richtig unempathische Kommentare darunter bekommen hat, hat mich schockiert.
Ja, da war dann halt sowas dabei wie, hört sich für mich jetzt auch nicht schlimm an.
Als Soldat sollte man doch ein bisschen was aushalten und sowas mit seinen Kameraden mitmachen.
Ein anderer hat gesagt, vor allem war ja nichts Schlimmeres oder Menschenunwürdiges war, was die Leute mit euch gemacht haben.
Aber gut, wenn du nach dieser kleinen Katastrophe schon deine Dienstzeit abgebrochen hast, ist das Soldatenleben wohl nichts für dich.
Oh, ja, es ist eh so ein Ding, dass wenn Leute selber was als nicht schlimm empfinden, dass sie anderen absprechen, das als schlimm zu empfinden.
Und da ist man immer gleich eine Memme und dann soll man sich nicht so anstellen.
Kurzes Beispiel.
Ich finde ja Eiersau eklig und ich habe mal auf Facebook in einem Forum gefragt, als ich eines aufgeschlagen habe, was dieser Punkt da drin ist.
Da war nämlich irgendwas drin.
Weil ich das halt eklig finden würde, wenn das Ei befruchtet ist und ich das auch an irgendwas erkennen könnte.
Und als ich dann das nächste Mal bei Facebook wieder reingegangen bin und das gelesen habe, was mir die Leute da geantwortet haben, da hätte ich am liebsten danach eine Psychotherapie gehabt.
Also wie man sich dann so anstellen könne und heul doch und was weiß ich.
Ja, also Foren sind einfach der dunkelste Platz, wenn es um Empathie der Mitmenschen geht.
Ja, ich glaube die Quintessenz daraus ist auch wirklich ein Ratschlag oder irgendeine Antwort von irgendjemandem Fremden bei Facebook.
Nee, ist nicht das Richtige.
Aber das finde ich ja interessant, weil das heißt ja, der Fehler lag bei mir, dass ich das bei Facebook reingestimmt habe.
Nein, der lag, das ist, das ist, also Laura, das ist ganz kurz vor, du hattest ja einen Rock an.
So, wir driften ab. Wir möchten jetzt noch etwas beichten.
Oh oh.
Und zwar ist das, Achtung, kein Herz und Verkriegen wegen Satzbau, das ist die letzte Folge vor der Sommerpause.
Wir setzen nämlich einen Krimi-Mittwoch aus und sind dann am 3. August wieder für euch da mit einer Spezialfolge.
Mit einer ganz besonderen, von daher könnt ihr euch freuen.
Und Vorfreude ist auch bekanntlich die schönste Freude.
Don't hate me.
Ich hasse das, wenn alle meine Lieblings-Podcasts in der Sommerpause sind.
Ich finde es so schlimm.
Also, wir fühlen euch.